Baldur der Ketzer
30.04.2000, 02:20 |
dottore - die Zeit-Frage - warum läuft die Blase nicht noch weitere 20 Jahre? Thread gesperrt |
also, glauben kann ich es ja nicht.
Aber als ich vor nun gut 20 Jahren oder so die Bücher von PCM gelesen habe,war ich mir sicher, daß die Blase (Staatsschulden etc.) in Kürze platzen müßte (Lüftl etc.), daß es einfach nicht noch weiter gehen könnte.
Meine Vorbereitungen glichen dem, was die Yankees unter dem Y2K alles horteten. Fast, zumindest.
Wie wir alle wissen, kam statt dessen ein ungeheuerer Anstieg in allen Blasenwerten, so daß die Antizykliker oder Crash-für-möglich-Halter sich wie Dorftrottel vorkommen mußten - mir geht es jedenfalls öfters so.
Ein guter Bekannter investierte damals voll und blauäugig und kaufte Calls und derivate und verdiente daran soviel, daß man es sich schon gar nicht mehr hierherschreiben getraut.
Ich habe keine Aktien gekauft, schließlich sind Aktionäre ja dumm und frech.
Ich habe während den vergangenen Jahren immer sehr ruhig geschlafen, aber richtig war die Entscheidung wohl rückblickend nicht.
Ich habe jetzt so lange auf"noir" gesetzt, daß ich jetzt erst recht nicht auf"rouge" wechseln werden.
Auch ich glaube, daß man vielleicht noch bis November über die Runden kommen wird, aber wenn man das geschafft hat, ist doch das Aprilcrashli längst wieder vergessen, und es kann nochmal 3-5 Jahre nach oben gehen.
Angeblich braucht es ja Aktiensparen für die Altersgroschen, das klingt schön einleuchtend, also folgen vielleicht noch genügend Lemminge den Lemmingen?
Oder sind vielleicht die Crashisten die Lemminge? Ich frage mich das manchmal.
Bei 3 Billionen deutschen Staatsschulden können es doch auch 5 oder 8 sein, wo ist das der Unterschied? Vielleicht geht es mit 12% Inflation einher, aber was spricht wirklich für die Annahme, daß es jetzt einmal wirklich groß kracht?
Die Belgier haben 130% Schulden vom BSP? Na, und?
Italien ditto, va bene, non fa niente....
In solchen Fragen denke ich immer daran, was ich dachte, als Jenosse Erich auf der Tribüne vor dem großen Genossen Gorbatschow zum 40.Jahrestag der DäDäRä sprach und hinausschmetterte, UND IN FÜNFZIG UND HUNDERT JAHREN WIRD DIE MAUER NOCH STEHN......
Gorbatschow sagte leise was von"WER ZU SPAET KOMMT...." (wer hätte gedacht, daß letztlich auch Gorbatschow zu spät für seine Belange kam)
zu diesem Anlaß gab ich den Gedanken auf, daß sich an der deutschen Teilung jemals was ändern würde, zu krass war die Bastion. Schien sie mir zumindest.
Fünf Wochen später sah die Welt total anders aus.
Bei Jägern heißt es auch, wenn nichts anläuft und man abbaumen möchte, noch mal 10 Minuten zugeben, oft kommt noch was.
Aber wir geben doch jetzt bildlich gesehen am Hochsitz schon ein paar Wochen zu und sind ermüdet und schlapp, ausgehungert, ausgefroren und verzweifelt........
Man soll also niemals nie sagen.
Was meint ihr?
Es grüßt Euch Baldur der Ketzer
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LaoTse
30.04.2000, 02:56
@ Baldur der Ketzer
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Re: dottore - die Zeit-Frage - warum läuft die Blase nicht noch weitere 20 Jahre? |
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Hallo,
zwar spätelts auf der Armbanduhr, doch schlapp wird mir noch nicht zumute. Wer behauptet, Warten = Blödheit, hat sicherlich noch nie was verpasst und sich deshalb auch nie wirklich hinterfragen müssen. Tja, jeder ist wohl für andere Dinge prätestiniert, die einen steigen nie ein ins Marktgeschehen (dafür klappt anderes wesentlich besser, Glück ist variabel), andere steigen dann ein, wenns gelaufen ist (dafür klappt auch sonst nichts) und wieder andere wundern sich, was gerade abgeht, steigen endlich aus - gerade rechtzeitig (Helden des Alltags!).
Also, ein Trottel ist nur, wer anstatt zu lernen, immer wieder alles auf eine Karte setzt (nämlich die, die er gerade begreift).
(Geflüstert: Die fulminant guten Texte von Schlangenfuchs unten im Forum stehen uns bei.
Grüsse,
LaoTse
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loYol
30.04.2000, 09:06
@ Baldur der Ketzer
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Der Dow Jones ist die Leitbörse |
Es stimmt, daß immer noch viele ihr Geld zukünftigin Aktien anlegen werden, aber mein Blick geht gegen Westen. Ich denke, daß jeder fundamental noch so gute Börsenplatz, zumindest kurzfristig bei einem Crash an der Wallsteet mit nach unten geht. Je nach Land und Wirtschaftslage mehr oder weniger abgeschwächt. Deshalb sehe ich auch Deutschland bei einem Crash auf der anderen Seite des Ozeans nach unten wegbrechen(vor allem der Neue Markt).
Was mir aber unausweichlich erscheint, ist die Prognose, daß es noch in diesem Jahr crashen wird, denn die US-Blase ist zum Teil auf Pump aufgeblasen worden.
Und das ist enorm gefährlich.
Die Märkte haben schon lange kein ATH mehr gesehen und die ganze Stimmung wechselt langsam aber sicher auf die pessimistische Seite.
Aber keiner merkt es so richtig, denn"Aktien steigen immer".
Doch sollte man bedenken, daß Aktien zwar immer steigen, aber der Faktor Zeit spielt hier eine enorm wichtige Rolle. Sicher wird es bei einem Crash in USA auch irgendwann wieder ein ATH geben, aber wann das sein wird, kann keiner voraussagen. - Siehe Japan
Wenn wir schon beim Thema sind: Japan ist im Moment sehr günstig und mein persönlicher Geheimtipp.(nach dem Crash in USA?)
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Baldur der Ketzer
30.04.2000, 14:13
@ Baldur der Ketzer
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Re: das globale Desaster |
Danke für Eure Meinungen.
Seit Anfang der 80er Jahre zu schlafen, ja, das war einerseits nicht sehr wirklichkeitsnah, und anderseits lief es realwirtschaftlich bei mir so gut, daß man nicht daran denken mußte, nebenbei noch ein paar Gewinne mitzunehmen.
Dazu kommt man erst wieder (in meinem Fall), wenn die Gewinnspannen im Alltagsgeschäft unter Druck geraten und man gezwungenermaßen wieder mal den Kopf über den Tellerrand hebt.
Nur, seit Prof. Walter Wittmann sein Buch schrieb (1995), seit Marc Faber zum Ausstieg mahnte, seit der Crash in der Luft zu riechen ist (Ende 1998-Mitte 1999), hat sich doch echt nichts verändert, außer, daß die Kurse noch höher gestiegen sind, und höher, und höher.......
also, was macht Euch so sicher, daß es gerade jetzt nicht mehr reicht mit der Hinbiegerei?
mit Grüßen von Baldur dem Ketzer
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dottore
30.04.2000, 14:26
@ Baldur der Ketzer
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Re: dottore - die Zeit-Frage - warum läuft die Blase nicht noch weitere 20 Jahre? |
Ach, Baldur,
diese Nachtgedanken mache ich mir auch. Warum gibt es diese Blasen - und woher kommen sie?
Sie beginnen immer mit dem Ende einer Inflation (in USA beim 29er Crash z.B. 1920/22). Dann ist der Aufpump-Effekt der Schulden, die der"infallible" Schuldner Staat macht weg. Dann startet die Disinflation und mit ihr sinkende Zinsen und zunächst moderat steigende Aktienkurse, die sich dann verselbständigen und in einen Blow-off münden. Das Top des Blow-offs (= Umschlag von Infla in Defla beim Marktsegment"Finanztitel") ist nicht ernsthaft zu"ermitteln" - ausser man sagt: Schluss ist, wenn die Kosten der Fortsetzung der Hausse, z.B. Zinsen auf Margins, ihre Erträge, also weitere Kursgewinne, übersteigen.
Ein Blick auf die Zeitachse sagt uns aber deutlich: Der Blow-off hat nicht mehr lange, wie alle Blow-offs, die die Geschichte zeigt. Am Ende sehen wir die"finale Senkrechte" (sehr schön: Edelmetallmärkte 1979/80, Japan 1989/90). Die Notenbanken können dann noch eine Zeitlang die Staatsschulden monetarisieren (ihre Aktiseiten damit vollpacken, auf der Passivseite steht Bargeld usw, als Gegenbuchung).
Zusätzliche Staatsschulden verlieren immer mehr ihren Push-Charakter, siehe dazu PCMs Tsatsiki-Syndrom (aktuell für Japan auf www.goldseiten.de), weil sie nur noch aus hochgebuchten Zinsen bestehen.
Unsere Wirtschaft (siehe PCM"Krisenschaukel" - wird gern kostenlos zugeschickt) kann nur durch permanente Nettoneuverschuldung am Leben gehalten werden, da der Kapitalismus ein Kettenbriefsystem ist ("Debitismus" - also ausschliesslich durch SCHULDENDRUCK vorangetrieben).
Der Schurke im Spiel sind nicht die Spekulanten, sondern der STAAT. Was der noch drauf hat, werden wir sehen, wenn's gekracht hat (Hoover bat damals 1929 die Radio-Sender, flotte Musik zu spielen).
Diese Blase ist zu Ende (Bauchgefühl wie JüKü, keine EWA). Und wie und vor allem, wann sie endgültig platzt (bzw. alle merken, dass wir inzwischen längst in der Baisse sind), let's the market talk.
Dass es zum weltweiten STAATSBANKROTT kommt, steht ausser Frage. Darf ich Karl August von Struensee zitieren, einen der ersten, der sich mit mit dem Phänomen der Staatsverschuldung beschäftigt hat? Er sagt:"Nichts ist richtiger als dass jeder Staat, der immerfort borgt, der nie die vorher gemachten Schulden abzahlt, endlich untergehen muss." Das war anno 1800.
Oder den grossen Lorenz von Stein:"Jede Anleihe muss nämlich wenigstens verzinst, womöglich auch amortisiert werden... Jede Anleihe erfordert daher eine Steuererhöhung um den Betrag des Zinses und der Amortisierungsquote derselben. Es leuchtet ein, dass, wo eine solche Steuererhöhung gleichzeitig mit der Anleihe nicht stattfindet, der Zins der gemachten Anleihe nur noch durch neue Anleihen gedeckt werden kann, was seine Grenze in sich selbst findet." Das war 1860.
Warum ging das Ancien Regime in der Revolution von 1789 unter? Weil Frankreich STAATSBANKROTT erklären musste (man lese dazu die Rede des Königs zur Eröffnung der Sitzung der Generalstände im Mai 1789 - erschütternd!). Der größte Ausgabenposten im Etat von damals ca. 600 Mio. Livres waren die Zinszahlungen in Höhe von 220 Mio Livres. Warum ging die Weimarer Republik unter? Weil sich der Reichstag nicht auf die Deckung des Etats einigen konnte, Hindenburg den Reichstag auflöste und die Nazis als stärkste Fraktion wie aus dem Nichts erschienen.
Es ist und war immer das selbe und wir werden es wieder erleben und erleiden müssen.
Dixi!
d.
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Das Orakel
30.04.2000, 14:45
@ Baldur der Ketzer
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Re: das globale Desaster |
>Danke für Eure Meinungen.
>Seit Anfang der 80er Jahre zu schlafen, ja, das war einerseits nicht sehr wirklichkeitsnah, und anderseits lief es realwirtschaftlich bei mir so gut, daß man nicht daran denken mußte, nebenbei noch ein paar Gewinne mitzunehmen.
>Dazu kommt man erst wieder (in meinem Fall), wenn die Gewinnspannen im Alltagsgeschäft unter Druck geraten und man gezwungenermaßen wieder mal den Kopf über den Tellerrand hebt.
>Nur, seit Prof. Walter Wittmann sein Buch schrieb (1995), seit Marc Faber zum Ausstieg mahnte, seit der Crash in der Luft zu riechen ist (Ende 1998-Mitte 1999), hat sich doch echt nichts verändert, außer, daß die Kurse noch höher gestiegen sind, und höher, und höher.......
>also, was macht Euch so sicher, daß es gerade jetzt nicht mehr reicht mit der Hinbiegerei?
>mit Grüßen von Baldur dem Ketzer
Hallo Baldur,
schere nicht alle in diesem Board über einen Kamm.Kursstürze müssen
sich nicht zu einem globalem Desaster auswachsen. Schau dir z.B. mal
Dieters Count für die Nasdaq an! Kursziel ca. 11000! in 2 bis 5 Jahren.
Das kann sich doch sehen lassen.An der Nasdaq gibt es schon jetzt
Kaufkurse und wir werden wahrscheinlich in näherer Zukunft noch
günstigere Einstiegsmöglichkeiten sehen.Es gilt daher: fange langsam an,
dich zu positionieren,wenn du langfristig orientiert bist.
Eine Gefahr stellt die momentane Lage der Hedge-Fonds dar,ich denke
jedoch,Greenspan wird es bei Gelegenheit richten.Seine Stärke im
Krisenmanagement hat er bereits zweimal (´87 + ´98) bewiesen.Siehe
hierzu den genialen Artikel,den goggy ins Diskussionsforum von
bau-platz.de/boerse.htm unter dem Titel ´Krisenmanagement`stellte.
Die Welt wird nicht untergehen und der weitere Börsenverlauf wird
sehr stark von der zukünftigen Zinspolitik abhängen.Im Jahr der
Präsidentschaftswahlen wird sich meiner Ansicht nach die FED nicht
zu weit aus dem Fenster lehnen,sodaß es bei einem Luftablassen bleiben
könnte.
Mit besten Grüßen
Das Orakel
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JüKü
30.04.2000, 14:50
@ dottore
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Es ist immer wieder das Gleiche... |
... danke für diese wertvollen Hinweise!
Und der nächste Schritt nach Baisse und evtl. Staatsbankrott wird dann wohl wieder"ein starker Mann", wie 1933!?
Schlimm, dass die Menschen nicht merken, dass sich alles wiederholt und worauf wir (früher oder später) zusteuern.
Es heißt oft, die Menschen lernen nicht aus der Geschichte - jetzt mal bezogen auf Aktienkurse. Das"Gegenteil" ist der Fall: Sie haben"gelernt", dass Aktien immer nur steigen! Zu intensives Kurzzeitgedächtnis!
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Black Elk
30.04.2000, 15:32
@ Das Orakel
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Re: FED und Zinsen |
Die FED könnte am 16.Mai ja auch den Zins um 50 Basispunkte anheben und dem Spuk ein Ende bereiten. Das wäre durchaus sinnvoll, denn so brauchte sie so direkt vor den Präsidentschaftswahlen nichts mehr zu tun.Einige FED Mitglieder haben sich auch schon dahingehend geäußert, nur Greenspan hat bisher immer gebremst. Nach den letzten US Daten könnte Alan G. seinen Widerstand aufgeben.
Das verträgt sich auch gut mit dem Elliottszenarien, die alle von einem Kurssturz in naher Zukunft ausgehen. Dann könnte ab Anfang Juli 2000 eine Aufwärtskorrektur starten, die die erlittenen Verluste zum Großteil wieder aufholt.
Zu Prognosen über mehrere Jahre möchte ich mich nicht äußern, da fließt noch viel Wasser den Bach runter...
Tschüs Black Elk
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Das Orakel
30.04.2000, 16:11
@ Black Elk
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Re: FED und Zinsen |
>Die FED könnte am 16.Mai ja auch den Zins um 50 Basispunkte anheben und dem Spuk ein Ende bereiten. Das wäre durchaus sinnvoll, denn so brauchte sie so direkt vor den Präsidentschaftswahlen nichts mehr zu tun.Einige FED Mitglieder haben sich auch schon dahingehend geäußert, nur Greenspan hat bisher immer gebremst. Nach den letzten US Daten könnte Alan G. seinen Widerstand aufgeben.
>Das verträgt sich auch gut mit dem Elliottszenarien, die alle von einem Kurssturz in naher Zukunft ausgehen. Dann könnte ab Anfang Juli 2000 eine Aufwärtskorrektur starten, die die erlittenen Verluste zum Großteil wieder aufholt.
>Zu Prognosen über mehrere Jahre möchte ich mich nicht äußern, da fließt noch viel Wasser den Bach runter...
>Tschüs Black Elk
Hallo Black Elk,
ich halte Greenspan für einen äußerst klugen Mann und gehe angesichts der
Marktschwäche(siehe insbesondere die Nasdaq) und den anstehenden Präsidentschaftswahlen von 25 Basispunkten aus.Man darf darüberhinaus nicht
vergessen,daß die Altersvorsorge in den USA an der Nabelschnur des Aktienmarktes hängt.Eine vorsichtige Anhebung wäre also angeraten,zumal im
Juni nochmals an der Zinsschraube gedreht werden kann.
50 Basispunkte wären unter dem Gesichtspunkt der Bereinigung zwar wünschenswert,könnten aber einen echten Crash fördern.Dies wäre wiederum
nicht im Interesse der FED.
Es gibt sogar Stimmen,die eine 100 Basispunkte-Erhöhung für möglich halten.
Was dann passieren würde,mag ich mir nicht ausmalen! Ein Horrorszenario.
Mit besten Grüßen
Das Orakel
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Black Elk
30.04.2000, 16:50
@ Baldur der Ketzer
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Re: Frage an Baldur den Ketzer |
Dein Psydonym ist wirklich hochamüsant, auch die Antwort von"Falk dem Pfähler". Ich habe in Geschichete wohl nicht aufgepaßt, woher stammen diese Namen und kennt ihr ein paar gute Bücher/ Links zu ketzertum und Hexenverfolgung, das Thema interessiert mich.
Tschüs
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Baldur der Ketzer
30.04.2000, 17:20
@ Black Elk
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Re: Antwort von Baldur dem Ketzer |
Hallo, Kollege.
Baldur, das ist wie Louis de Funes, als Narr im Tarot, der sich über die Dinge stellt und seine eigene Ansicht findet.
Das mit dem Pseudonym war irgendwie intuitiv, ich fand es spontan passend.
Ketzer, ja, wenn man anderer Ansicht ist, als die herrschende veröffentlichte Meinung vorgibt, wenn man Nonkonformist, oder abwertend gesagt, Querulant, ist, dann ist das wie ein Ketzer, den man früher halt auf den Scheiterhaufen setzen konnte.
Heute kommt vielleicht der Staatsanwalt, weil nach dem Geldwäsche- und Gewinnaufspürungsgesetz bereits die Bargeldpräferenz grundsätzlich verdächtig macht (implizit).
Immerhin ist das Mitführen von Bargeld an nicht offen sichtbarer Stelle (also gerade da, wo die Kripo rät) bereits ein Indiz für Illegalität und dient zur Beweislastumkehr, man setzt sich dadurch bereits ins Unrecht.
Mal in eine Fahndungskontrolle gekommen, wird man angeblich in die grüne Minna gesetzt, und dann wird ein Bericht geschrieben und dann wird die Kohle in Häufchen geteilt und nachgezählt, und dann ruft jemand beim FA an, ob das verdächtig ist (Kontrollmitteilung).
Ich will hier das Thema nicht anschneiden, es ist Ansichtssache, ob man das für die Pflicht eines Rechtssaates hält, die formellen Gesetze durchzusetzen, oder ob man die Legitimität solcher Gesetze anzweifelt.
Nur, wer einen Bürger kriminalisiert, nur weil er Bargeld hält, der ist nicht mehr weit von der Orwellschen Gedankengestapo entfernt.
Wer also nicht den lieben Herrschenden glauben will, der macht sich defacto als Ketzer strafbar. Ist halt meine Meinung.
Mit Religion hat das nur am Rande zu tun, aber ausgetreten bin ich dort schon lange, und ich bin froh drum. Bin da eher Spiritualist.
Also hab ich da keine so aussagefähigen Buchtips.
Zum Thema nicht schlecht wäre Herrmann,die Kirche und unser Geld, sowie die parallelen Bücher aus seiner Feder.
Wie lautete der kolportierte Spruch: sagt der Pfaff zum Fürsten, halt Du sie arm, ich halt sie dumm...............
in diesem Sinne, grüßt der Baldur als Ketzer
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Baldur der Ketzer
30.04.2000, 17:33
@ dottore
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Ciao, dottore |
Hallo, dottore,
danke für die Antwort.
Aus dem Bauch heraus glaube ich auch, daß es demnächst bricht, brechen muß, aber, wie gesagt, vielfach gebranntes Kind ist sehr vorsichtig...
Die Krisenschaukel hab ich schon im Handel bestellt, aber wenn es eine vom Autoren signierte Ausgabe wäre,.... das wäre super. Ginge das???
Gruß von Baldur dem Ketzer
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Black Elk
30.04.2000, 18:51
@ Baldur der Ketzer
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Re: Antwort von Baldur dem Ketzer |
>Hallo, Kollege.
>Wer also nicht den lieben Herrschenden glauben will, der macht sich defacto als Ketzer strafbar.
xx Das hat sich seit dem Mittelalter nicht geändert! Seit ich bei Amazon.de Bücher bestelle, ist mir aufgefallen, daß viele angelsächsische Titel insbesondere über den WWII oder mit militärischen Touch in Deutschland nicht verlegt werden. Wir glauben in einer Gesellschaft der freien Meinungsbildung zu leben, in Wirklichkeit findet eine Zensur statt und wir drehen uns mit dem restlichen Literaturangebot im Kreis.
>Mit Religion hat das nur am Rande zu tun, aber ausgetreten bin ich dort schon lange, und ich bin froh drum. Bin da eher Spiritualist.
xx War zum Glück noch nie in der Kirche. Spirituelle Dinge interessieren mich solange sie nicht zu sehr in der Esoterikecke angesiedelt sind.
>Wie lautete der kolportierte Spruch: sagt der Pfaff zum Fürsten, halt Du sie arm, ich halt sie dumm...............
Das könnte man auch frei auf die Börse übertragen.
Gruß Black Elk
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Baldur der Ketzer
30.04.2000, 19:10
@ Black Elk
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Re: Verlagslücke |
Hallo, Black Elk,
ja, das mit den Büchern stimmt natürlich auch(die gegenüberliegende Seite der Finanzblasen-Medaille?)
Es muß mal ein Buch über den sogenannten Gestapo-Müller gegeben haben mit Namen über Nazigrößen, die damals Geld in der Schweiz angelegt hatten.
Das soll dann der Anlaß für die große Kampagne zu den nachrichtenlosen Vermögen in der Schweiz gewesen sein, wenn es stimmt, was ich hörte.
Das Buch wurde in Deutschland verboten, obwohl doch der Inhalt, zumindest in Teilen, zutreffend gewesen sein muß.
In den USA gibt es die englische Fassung komplett.
Ja, was jetzt?
Man muß ja nicht in der gleichen Ecke stehen, um zu sehen, wie die Schlinge immer mehr zugezogen wird und eben alle würgt, vor allem die, die man zwar ausdrücklich nicht meint, aber doch die Substanz ausmachen, also der Beifang, der 99% des Fischzuges ausmacht (und die damit letztlich doch die Zielgruppe zu sein scheinen, der ganze Aufwand für ein paar Spinner würde sich doch nicht lohnen).
Es ist wohl so, daß die aktuelle Regierungs- und Gesellschaftsform nur weiterwabern kann, wenn es keine Freigeister, keine Störenfriede gibt, die lauthals schreien, der Kaiser hat doch gar keine Klamotten an.....
egal, ob das nun politisch oder finanziell oder wirtschaftlich ist, trennen kann das eh keiner mehr.
RUHE ist die erste Bürgerpflicht, und wer von Crash redet, ist genauso eine Bedrohung des bequemen status-quo, wie Leute, die nicht einfach glauben wollen, was man ihnen sagt, etwa, die Rente sei sicher, gell, Nobbi, oder was Opa alles angestellt haben soll.......
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Dieter
30.04.2000, 21:28
@ Baldur der Ketzer
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Re: ja |
Also, spürst auch Du diese beklemmende Situation!
Dieter
>Hallo, Black Elk,
>ja, das mit den Büchern stimmt natürlich auch(die gegenüberliegende Seite der Finanzblasen-Medaille?)
>Es muß mal ein Buch über den sogenannten Gestapo-Müller gegeben haben mit Namen über Nazigrößen, die damals Geld in der Schweiz angelegt hatten.
>Das soll dann der Anlaß für die große Kampagne zu den nachrichtenlosen Vermögen in der Schweiz gewesen sein, wenn es stimmt, was ich hörte.
>Das Buch wurde in Deutschland verboten, obwohl doch der Inhalt, zumindest in Teilen, zutreffend gewesen sein muß.
>In den USA gibt es die englische Fassung komplett.
>Ja, was jetzt?
>Man muß ja nicht in der gleichen Ecke stehen, um zu sehen, wie die Schlinge immer mehr zugezogen wird und eben alle würgt, vor allem die, die man zwar ausdrücklich nicht meint, aber doch die Substanz ausmachen, also der Beifang, der 99% des Fischzuges ausmacht (und die damit letztlich doch die Zielgruppe zu sein scheinen, der ganze Aufwand für ein paar Spinner würde sich doch nicht lohnen).
>Es ist wohl so, daß die aktuelle Regierungs- und Gesellschaftsform nur weiterwabern kann, wenn es keine Freigeister, keine Störenfriede gibt, die lauthals schreien, der Kaiser hat doch gar keine Klamotten an.....
>egal, ob das nun politisch oder finanziell oder wirtschaftlich ist, trennen kann das eh keiner mehr.
>RUHE ist die erste Bürgerpflicht, und wer von Crash redet, ist genauso eine Bedrohung des bequemen status-quo, wie Leute, die nicht einfach glauben wollen, was man ihnen sagt, etwa, die Rente sei sicher, gell, Nobbi, oder was Opa alles angestellt haben soll.......
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JüKü
30.04.2000, 22:25
@ Black Elk
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Dazu passt folgendes Buch... |
>...insbesondere über den WWII oder mit militärischen Touch in Deutschland nicht verlegt werden. Wir glauben in einer Gesellschaft der freien Meinungsbildung zu leben, in Wirklichkeit findet eine Zensur statt....
"Zusammenhänge" von Jo Conrad - lese ich gerade
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JüKü
30.04.2000, 22:48
@ Das Orakel
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100 Basispunkte? |
>Es gibt sogar Stimmen,die eine 100 Basispunkte-Erhöhung für möglich halten.
>Was dann passieren würde,mag ich mir nicht ausmalen! Ein Horrorszenario.
Nach mehreren kleinen Zinsschritten erhöhte die Fed im August 1929 um 100 bp - was ein paar Wochen später begann, wissen wir ja. Greenspan ist ein Kenner der Historie und wird das NIE tun.
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LaoTse
01.05.2000, 17:59
@ JüKü
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Dies wäre ein Hinweis darauf dass ATH-These stimmt! owt |
>>Es gibt sogar Stimmen,die eine 100 Basispunkte-Erhöhung für möglich halten.
>>Was dann passieren würde,mag ich mir nicht ausmalen! Ein Horrorszenario.
>Nach mehreren kleinen Zinsschritten erhöhte die Fed im August 1929 um 100 bp - was ein paar Wochen später begann, wissen wir ja. Greenspan ist ein Kenner der Historie und wird das NIE tun.
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