Baldur der Ketzer
03.08.2002, 15:48 |
schon wieder der Staat in unseliger Rolle als Deflationsverstärker Thread gesperrt |
Hallo,
die Gesetzgebung, also das Zeugs, was sich Recht schimpft, wird in den letzten Jahren immer mehr ami-like, Produkthaftung, Beweislastumkehr, Haftung ohne Verschulden, usw.
Ich will heute mal auf einen Zusammenhang hinweisen, wie der unselige Staat dabei auch Deflation auslöst.
Durch eine immer undurchsichtiger werdende Zahl an Vorschriften zur angeblich besseren Produktsicherheit gibt es immer längere, immer umfassendere Gewährleitsungsansprüche, inhaltlich und zeitlich gesehen.
Niemand kann sich im Handel auf solche Rsiken einlassen, wenn nicht die Hersteller hierfür einstehen.
Nun gibt es aber zwangsläufig immer einen ziemlichen großen Bestand an Produkten, die entweder nicht der neuen Norm entsprechen, aber gleichwertig sind, oder die nicht die erforderlichen Zulassungsprozeduren durchlaufen haben, oder irgendwie nicht dem geforderten Stand entsprechen.
Der Handel ist nun gezwungen, diese völlig brauchbaren, sicheren Produkte zu verramschen, als Bastlerartikel, als gebrauchte Sonderaktionen, wie auch immer, um sie bloß noch los zu werden.
Das ist ökonomisch schwachsinnig, aber das begreifen die kaufmännisch ungebildeten Gratisvielflieger ja nicht, das ist so unendlich weit von deren Gesichtskreis entfernt, daß das denen völlig am HInterteil vorbeigeht.
Jedenfalls drückt dies die Preise für Altbestände in den Keller, was nachfolgend auch einen Preisrutsch für die konforme Neuware zur Folge hat, weil ja irgendwie die Maßstäbe gewahrt werden müssen.
Der Staat ist über den Dreh der angeblichen höheren Verbrauchersicherheit ein Deflationsauslöser.
Es gibt diesen Schritt ja nicht nur einmal, wie bei der Eurotz-Einführung (huch, ich hab jetzt nur noch halb so viel am Konto, also, sparen, sparen, sparen), sondern erst kommt TÜV, dann GS, dann CE, dann UVV, dann DIN oder ISO, was weiß ich nicht alles, immer schön nacheinander.
Und immer zahlt es der ohnehin angeschlagene Handel.
Es ist ein Affenstall.
Meint der Baldur und grüßt
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Jochen
03.08.2002, 18:01
@ Baldur der Ketzer
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Re: schon wieder der Staat in unseliger Rolle als Deflationsverstärker |
>Hallo,
>die Gesetzgebung, also das Zeugs, was sich Recht schimpft, wird in den letzten Jahren immer mehr ami-like, Produkthaftung, Beweislastumkehr, Haftung ohne Verschulden, usw.
>Ich will heute mal auf einen Zusammenhang hinweisen, wie der unselige Staat dabei auch Deflation auslöst.
>Durch eine immer undurchsichtiger werdende Zahl an Vorschriften zur angeblich besseren Produktsicherheit gibt es immer längere, immer umfassendere Gewährleitsungsansprüche, inhaltlich und zeitlich gesehen.
>Niemand kann sich im Handel auf solche Rsiken einlassen, wenn nicht die Hersteller hierfür einstehen.
>Nun gibt es aber zwangsläufig immer einen ziemlichen großen Bestand an Produkten, die entweder nicht der neuen Norm entsprechen, aber gleichwertig sind, oder die nicht die erforderlichen Zulassungsprozeduren durchlaufen haben, oder irgendwie nicht dem geforderten Stand entsprechen.
>Der Handel ist nun gezwungen, diese völlig brauchbaren, sicheren Produkte zu verramschen, als Bastlerartikel, als gebrauchte Sonderaktionen, wie auch immer, um sie bloß noch los zu werden.
>Das ist ökonomisch schwachsinnig, aber das begreifen die kaufmännisch ungebildeten Gratisvielflieger ja nicht, das ist so unendlich weit von deren Gesichtskreis entfernt, daß das denen völlig am HInterteil vorbeigeht.
>Jedenfalls drückt dies die Preise für Altbestände in den Keller, was nachfolgend auch einen Preisrutsch für die konforme Neuware zur Folge hat, weil ja irgendwie die Maßstäbe gewahrt werden müssen.
>Der Staat ist über den Dreh der angeblichen höheren Verbrauchersicherheit ein Deflationsauslöser.
>Es gibt diesen Schritt ja nicht nur einmal, wie bei der Eurotz-Einführung (huch, ich hab jetzt nur noch halb so viel am Konto, also, sparen, sparen, sparen), sondern erst kommt TÜV, dann GS, dann CE, dann UVV, dann DIN oder ISO, was weiß ich nicht alles, immer schön nacheinander.
>Und immer zahlt es der ohnehin angeschlagene Handel.
Hi,
möchte dir einerseits zustimmen und in Details widersprechen.
1. Altprodukte: Ist eigentlich kein Problem, denn es gibt ja durchaus die Regelungen für den Altbestand (seit 1993 Umsetzung des Gerätesicherheitsgesetzes GSG). Zum Beispiel müssen Maschinen seit 1993 (mit Ausnahmen) der Maschinenrichtlinie entsprechen, Altmaschinen der Arbeitsmittelbenutzerverordnung. Die tatsächlichen Abweichungen zwischen Maschinenrichtlinie und Arbeitsmittelbenutzerverordnung sind in der Praxis vernachlässigbar.
Also kann man sagen: der Handel mit Neu- und Altmaschinen ist klar geregelt, mit sicheren alten wie neuen Maschinen. Einen zusätzlichen Preisdruck sehe ich hier nicht.
Das Problem ist, daß die Firmen diese Regeln nicht kennen oder, wenn sie sie kennen, oftmals falsch verstehen. Denn so einfach, wie dargestellt, ist die Sache natürlich nicht.
2. Produkthaftung: Hier ist zum einen das Problem, und da bin ich einverstanden, daß die Haftungsrisiken erheblich ausgeweitet wurden. Wie du richtig sagst, auch Haftung ohne Verschulden ist möglich usw.
Zum anderen wird man unter Umständen zum Hersteller (formal), ohne es zu wissen, und tritt damit in die Produkthaftung. Dieses Nicht-Wissen ist aber meines Erachtens entschuldbar, denn wer kennt sich schon aus mit den europäischen Regeln. (Bin da selbst ziemlich firm, gerade im Maschinenrecht, kenne deshalb die Probleme recht gut)
3. Arbeitgeber: Was natürlich eine seit Jahrzehnten zu beobachtende Tendenz ist: die immer größer werdende Verantwortung der Arbeitgeber. Wer weiß denn schon, wenn er einen neuen Laden aufmacht, welche Pflichten ihm hinsichtlich seiner Angestellten obliegen. Da wundert sich so mancher (im Ernstfall).
Gruß
Jochen
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Aldibroker
03.08.2002, 18:10
@ Baldur der Ketzer
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Inflationäre Entwicklung der Steuern, Abgaben, Gebühren, Strafgelder... |
Hallo Baldur,
das ist sicher nicht von der Hand zu weisen, aber am Ende müssen wir den Staat mit seiner Verschuldungs-, Ausgaben-, Abgaben-, Steuer-, Sonstwaspolitk wohl doch eher als sehr inflationär ansehen. Persönlich bemühen sich aber immer mehr Abgeordneten um Ausgabendisziplin. Sie fliegen privat aus dienstlich erworbenen Bonusmeilen. Das ist doch schon mal ein Anfang *g*.
Gruss Aldi
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Baldur der Ketzer
03.08.2002, 20:08
@ Jochen
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Re: schon wieder der Staat in unseliger Rolle als Deflationsverstärker |
Hallo, Jochen,
da bist Du tief drin im Thema.
>1. Altprodukte: Ist eigentlich kein Problem, - Die tatsächlichen Abweichungen zwischen Maschinenrichtlinie und Arbeitsmittelbenutzerverordnung sind in der Praxis vernachlässigbar.
Bei der vorgeschriebenen UVV (Unfallverhütungsprüfungen auf eingehaltene Normen) kriegst Du Altgeräte immer schwerer durch, so daß man faktisch über diesen Weg gezwungen wird, Neues anzuschaffen.
Aus Sicht des Maschinenbetreibers inflationär, aus Sicht des Gebrauchtmaschinenhandels, des Inzahlungnehmers, des Zwischenhandels aber katastrophal deflationär, Pakistanware zu Appel und Ei. Obwohl es 25 Jahre lang nie Probleme gab, jetzt werden sie herbeidefiniert.
>Einen zusätzlichen Preisdruck sehe ich hier nicht.
Doch, niemand läßt sich auf Risiken oder Kenntnislücken ein, das ganze geht zum Billigpreis weg nach Pakistan, es läßt sich in der EU, der EFTA, der NAFTA nicht mehr verkaufen. Nicht, weils so schlecht ist, sondern, weil hier Haftungsrisiken drohen und dort noch nicht unser Schwachsinn gilt.
>Das Problem ist, daß die Firmen diese Regeln nicht kennen oder, wenn sie sie kennen, oftmals falsch verstehen. Denn so einfach, wie dargestellt, ist die Sache natürlich nicht.
Eben, Hauptproblem, aber über die Berufsgenossenschaften bekommst Du Haftungsrisiken, wenn Altgeräte Möglicherweise Gefahren bergen könnten, und wenn es nur der Geräuschpegel ist oder ein unergonomisch angebrachter NOT-AUS-Schalter.
>2. Produkthaftung: Dieses Nicht-Wissen ist aber meines Erachtens entschuldbar, denn wer kennt sich schon aus mit den europäischen Regeln. (Bin da selbst ziemlich firm, gerade im Maschinenrecht, kenne deshalb die Probleme recht gut)
NEIN, ein gewissenhafter Geschäftsführer MUSS alle ihn betreffenden Gesetze kennen, selbst wenn sie noch nicht mal gedruckt und zugänglich sind. Höchstrichterliche Rechtsprechung, wahrscheinlich EUGH.
>3. Arbeitgeber: Was natürlich eine seit Jahrzehnten zu beobachtende Tendenz ist: die immer größer werdende Verantwortung der Arbeitgeber. Wer weiß denn schon, wenn er einen neuen Laden aufmacht, welche Pflichten ihm hinsichtlich seiner Angestellten obliegen. Da wundert sich so mancher (im Ernstfall).
Kernpunkt. Von unkalkulierbaren Risiken umzingelt.
Beste Grüße vom Baldur
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Jochen
03.08.2002, 20:38
@ Baldur der Ketzer
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Re: schon wieder der Staat in unseliger Rolle als Deflationsverstärker |
Hi Baldur,
>da bist Du tief drin im Thema.
Mit irgenwas muß man ja Geld verdienen..
>>1. Altprodukte: Ist eigentlich kein Problem, - Die tatsächlichen Abweichungen zwischen Maschinenrichtlinie und Arbeitsmittelbenutzerverordnung sind in der Praxis vernachlässigbar.
>Bei der vorgeschriebenen UVV (Unfallverhütungsprüfungen auf eingehaltene Normen) kriegst Du Altgeräte immer schwerer durch, so daß man faktisch über diesen Weg gezwungen wird, Neues anzuschaffen.
Ist ja insofern schon sinnvoll, da so technisch bedenkliche Geräte aus dem Verkehr gezogen werden. Die UVVen sind ja eigentlich keine Gesetze, sondern Versicherungsbedingungen, die bei Einhaltung dazu führen, die Versicherungsleistung in Anspruch zu nehmen, analog z.B. der Kfz-Versicherung (Versicherungsbedingung: kein Alkohol, sonst keine Kohle).
Das Bedenkliche, was zur Zeit läuft, ist, daß die UVVen an Bedeutung verlieren und alles in Gesetze und Verordnungen überführt wird (Stichwort Betriebssicherheitsverordnung). Hier wird Staatsmacht ausgedehnt ohne Ende.
Ob die technischen Regeln an sich sinnvoll sind, das kann man im einzelnen sicher diskutieren (Arbeitsstättenrichtlinien und ähnlicher Käse).
Auch, ob die Unternehmerverantwortung gerecht ist, aber das ist schon fast wieder ein anderes Thema...
>Aus Sicht des Maschinenbetreibers inflationär, aus Sicht des Gebrauchtmaschinenhandels, des Inzahlungnehmers, des Zwischenhandels aber katastrophal deflationär, Pakistanware zu Appel und Ei. Obwohl es 25 Jahre lang nie Probleme gab, jetzt werden sie herbeidefiniert.
Ich halte die technischen Regeln als solche (im allgemeinen) nicht für schlecht. Ich bin ganz froh, daß es z.B. elektrotechnische Regeln gibt, die das Fönen und Rasieren nicht zu einem Abenteuer machen.
Was natürlich verlorengeht, ist die Verantwortung des einzelnen, sich um sein Leben zu kümmern. So kann immer alles auf andere abgeschoben werden, da hast du recht!
Hab z.B. neulich eine Hebebühne begutachtet (franz. Hersteller), ein Mordinstrument. Der Betreiber: keine Ahnung (mach ihm da keinen Vorwurf).
>>Einen zusätzlichen Preisdruck sehe ich hier nicht.
>Doch, niemand läßt sich auf Risiken oder Kenntnislücken ein, das ganze geht zum Billigpreis weg nach Pakistan, es läßt sich in der EU, der EFTA, der NAFTA nicht mehr verkaufen. Nicht, weils so schlecht ist, sondern, weil hier Haftungsrisiken drohen und dort noch nicht unser Schwachsinn gilt.
Na, die sicherheitstechnischen Regeln der Maschinenrichtlinie sind per se ja nicht unsinnig.
Es ist aber ein verstecktes Handelshindernis, das ist klar.
>>Das Problem ist, daß die Firmen diese Regeln nicht kennen oder, wenn sie sie kennen, oftmals falsch verstehen. Denn so einfach, wie dargestellt, ist die Sache natürlich nicht.
>Eben, Hauptproblem, aber über die Berufsgenossenschaften bekommst Du Haftungsrisiken, wenn Altgeräte Möglicherweise Gefahren bergen könnten, und wenn es nur der Geräuschpegel ist oder ein unergonomisch angebrachter NOT-AUS-Schalter.
Das sind halt die Versicherungsbedingungen der BGen. Die Maschinenrichtlinie hat ja einen anderen rechtlichen Gedankenansatz, den der Produkthaftung.
>>2. Produkthaftung: Dieses Nicht-Wissen ist aber meines Erachtens entschuldbar, denn wer kennt sich schon aus mit den europäischen Regeln. (Bin da selbst ziemlich firm, gerade im Maschinenrecht, kenne deshalb die Probleme recht gut)
>NEIN, ein gewissenhafter Geschäftsführer MUSS alle ihn betreffenden Gesetze kennen, selbst wenn sie noch nicht mal gedruckt und zugänglich sind. Höchstrichterliche Rechtsprechung, wahrscheinlich EUGH.
Baldur, sind doch nur ca. 10.000 Gesetze, das ist doch kein Problem:-) Hast schon recht, als Unternehmer bist der Depp.
>>3. Arbeitgeber: Was natürlich eine seit Jahrzehnten zu beobachtende Tendenz ist: die immer größer werdende Verantwortung der Arbeitgeber. Wer weiß denn schon, wenn er einen neuen Laden aufmacht, welche Pflichten ihm hinsichtlich seiner Angestellten obliegen. Da wundert sich so mancher (im Ernstfall).
>Kernpunkt. Von unkalkulierbaren Risiken umzingelt.
Deswegen verdien ich ja Geld mit der Beratung, he he he...
Gruß
Jochen
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ingobert
03.08.2002, 20:52
@ Baldur der Ketzer
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Das mit den 2 Jahren gesetzliche Vollgarantie seit Anfang 2002... |
...wird sowieso noch für böses Erwachen sorgen.
Stell Dir mal vor du hast einen Computerladen und da kommt einer mit seinem 2 Jahre alten Rechner und will ihn eben mal kostenlos repariert haben. der blanke Hohn. Die Teile gibts dann gar nicht mehr. Ich hab ja kein Computerladen, aber ich hab 2 Rechner gekauft, Anfang 2002. Bin mal gespannt...
Gruß, ingo
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Carpediem
03.08.2002, 21:01
@ Baldur der Ketzer
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Es ist genau umgekeht.... |
Euro Argumentation in allen Ehren aber nicht die Gestze verstärken die Deflation, sondern die Deflation - ergo Preisdruck - macht die jetzt als Kostentreiber bemerkbaren Gesetze scheinbar unerträglich.
Da für die meisten Marktteilnehmer die wahre Ursache der Deflation - Überschuldung - nicht verständlich ist, müssen andere Ankerpunkte als Ursache herhalten.
Gäbe es all die Gesetze nicht, wäre in der Deflation bei Überschuldung eben der Käufer - als Ankerpunkt - der Schuldige und verantwortlich. Der Käufer ist halt knauserig,meckerig und will nicht mehr meinen geforderten Preis zahlen.
Da halt alle mit den Gesetzen leben müssen, haben halt auch alle darunter zu leiden aber eben alle gleich in vergleichbaren Situationen.
In der Defla wird jedoch der Wettbewerbsdruck so hoch, das die wahren Ursachen einfach verdrängt werden.
Ein bekannter berichtete mir von einem Ladenbesitzer der vor 14 Tagen einen Fahradbesitzer bei der Polizei angezeigt hat, weil der seit etwa 5 Jahren vor seinem Laden sein Fahrrad an einem Laternenmast anschließt.
Begründung: Das Fahrrad stört mit einem Abstand von 3 Metren den ungehinderten Käuferzugang und würde damit seine Laufkundschaft vertreiben.
Ich frage mich wie denn die Laufkundschaft vier Jahre vorher ausreichend zu Ihm kam?
Deflationäre Depression hat nichts mit depressiv zu tun, eher schon mit Paranoia und zunehmender Agressivität.
Ausufernde Gesetze sind allenthalben der verzweifelte Versuch Arbeitsplätze zu schaffen.
Die damit verbundenen Ausgaben sind listigerweise nicht als Steuern erkennbar, wirken aber ähnlich.
Mit solchen Mitteln hat schon Adolf versucht die Wirtschaftskrise zu bewältigen.
Alle Volkszertreter machen dabei jedoch einen grundlegenden Gedankenfehler:
Gesetze werden nicht nach den Umständen gemacht sondern die Umstände orientieren sich an den Gesetzen und münden schließlich in Zuständen.
Ein Zustand währt immer bis zur Unhaltbarkeit und die rückt näher.
MfG
Carpediem
>Hallo, Jochen,
>da bist Du tief drin im Thema.
>>1. Altprodukte: Ist eigentlich kein Problem, - Die tatsächlichen Abweichungen zwischen Maschinenrichtlinie und Arbeitsmittelbenutzerverordnung sind in der Praxis vernachlässigbar.
>Bei der vorgeschriebenen UVV (Unfallverhütungsprüfungen auf eingehaltene Normen) kriegst Du Altgeräte immer schwerer durch, so daß man faktisch über diesen Weg gezwungen wird, Neues anzuschaffen.
>Aus Sicht des Maschinenbetreibers inflationär, aus Sicht des Gebrauchtmaschinenhandels, des Inzahlungnehmers, des Zwischenhandels aber katastrophal deflationär, Pakistanware zu Appel und Ei. Obwohl es 25 Jahre lang nie Probleme gab, jetzt werden sie herbeidefiniert.
>>Einen zusätzlichen Preisdruck sehe ich hier nicht.
>Doch, niemand läßt sich auf Risiken oder Kenntnislücken ein, das ganze geht zum Billigpreis weg nach Pakistan, es läßt sich in der EU, der EFTA, der NAFTA nicht mehr verkaufen. Nicht, weils so schlecht ist, sondern, weil hier Haftungsrisiken drohen und dort noch nicht unser Schwachsinn gilt.
>>Das Problem ist, daß die Firmen diese Regeln nicht kennen oder, wenn sie sie kennen, oftmals falsch verstehen. Denn so einfach, wie dargestellt, ist die Sache natürlich nicht.
>Eben, Hauptproblem, aber über die Berufsgenossenschaften bekommst Du Haftungsrisiken, wenn Altgeräte Möglicherweise Gefahren bergen könnten, und wenn es nur der Geräuschpegel ist oder ein unergonomisch angebrachter NOT-AUS-Schalter.
>>2. Produkthaftung: Dieses Nicht-Wissen ist aber meines Erachtens entschuldbar, denn wer kennt sich schon aus mit den europäischen Regeln. (Bin da selbst ziemlich firm, gerade im Maschinenrecht, kenne deshalb die Probleme recht gut)
>NEIN, ein gewissenhafter Geschäftsführer MUSS alle ihn betreffenden Gesetze kennen, selbst wenn sie noch nicht mal gedruckt und zugänglich sind. Höchstrichterliche Rechtsprechung, wahrscheinlich EUGH.
>>3. Arbeitgeber: Was natürlich eine seit Jahrzehnten zu beobachtende Tendenz ist: die immer größer werdende Verantwortung der Arbeitgeber. Wer weiß denn schon, wenn er einen neuen Laden aufmacht, welche Pflichten ihm hinsichtlich seiner Angestellten obliegen. Da wundert sich so mancher (im Ernstfall).
>Kernpunkt. Von unkalkulierbaren Risiken umzingelt.
>Beste Grüße vom Baldur
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tas
04.08.2002, 12:37
@ Baldur der Ketzer
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Re: schon wieder der Staat in unseliger Rolle als Deflationsverstärker |
... genau. aber man schaue auf die umfragen zur öffentlichen meinung.
der bürger will doch mehr sicherheit.
und viel mehr gerechtigkeit.
und noch mehr steuergerechtigkeit.
und noch mehr sozialen ausgleich.
und noch billigere waren.
und noch weniger eigenverantwortung.
und noch weniger lebensrisiko.
und sitzt am ende damit in der depression.
no risk - no fun...
grüße, tas
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