Galiani
04.08.2002, 16:16 |
@dottore: Nur weil Demokratie heute nicht (mehr) richtig funktioniert, Thread gesperrt |
ist sie an sich noch lange nicht gleichbedeutend mit dem"Weg zur Knechtschaft". Indem Sie Liberalität und Demokratie zu Steigerungsformen von Unterdrückung und Unfreiheit umdeuten, verdrehen Sie den Sinn dieser Worte in Ihr Gegenteil.
Hallo
Ich empfehle ein paar Seiten Ferdinando Galiani zu lesen:
»Ziel jeder Regierung muß sein«, stellt Galiani fest (341), »das Leben der Bürger glücklicher und erstrebenswerter zu machen.«
Humanes, liberales Regieren, auch"demokratisches" Regieren, bedeutet also die Sicherung der höchstmöglichen Lebensqualität für den einzelnen Menschen in der Gesellschaft; was Sie, verehrter dottore, mehr und mehr zu vergessen scheinen.
Verliert eine Regierung dieses Ziel aus den Augen, mißbraucht sie ihr Mandat und sollte - was in einer freien Demokratie eben möglich ist - abgewählt werden.
(Nur, wenn die Bürger so verquer denken, daß sie Machtmißbrauch für weitgehend richtig halten - und Ihre dialektische Spielerei, wonach Demokratie und Liberalität die hinterhältigsten Steigerungsformen von Herrschaft und Unfreiheit seien, erzieht die Menschen in diese völlig falsche Richtung! - wählen sie eine solche Regierung eben NICHT ab! Aber immerhin könnten sie es in einer Demokratie. In einem Sklavenstaat kann man das nicht!)
Galiani schreibt weiterhin:
Insbesondere beim Austausch der »Früchte ihrer Arbeit« müssten die Leistungsbereiten darauf achten, daß nicht »der Faulpetz, der seine Arbeit der Gemeinschaft vorenthält, auf Kosten der anderen schmarotzen« kann. Als Leistungsanreiz ist »die Belohnung besonderen Fleißes durch ein Mehr an Wohlstand« wichtig.
(Hier liegt, wie schon erwähnt, zumindest eine der Triebfedern für die Steigerung der Produktivität, die nur durch Arbeitsteilung zu erreichen ist. Und Arbeitsteilung macht Geld notwendig! Ich leugne nicht, daß daß die Krakenarme der Macht sofort nach dem Geld greifen, sobald es existiert, aber die Ursache des Geldes ist nicht die Macht, sondern das Streben der Menschen, wohlhabend zu werden. Aber ich beginne mich zu wiederholen...)
»Jedenfalls werden sich Menschen«, sagt Galiani weiter (341),
»nur unter Gewalt und psychischem Zwang einer Gesellschaftsordnung unterwerfen, die diesen Ausgleich nicht zu leisten vermag. Denn sie betrügt viele Menschen um ihre Chance, »glücklich und besser leben« zu können - eine visionäre Vorahnung autoritärer und totalitärer Herrschaftssysteme in denen die freien Menschen versklavt werden sollten!
(Das ist der Gegensatz: Mehr Markt - mehr Freiheit! Demgegenüber: Abschaffung von Liberalität, Freiheit, Markt, Demokratie - Sklaverei! Diesen Unterschied verkleistern Sie verbal! Das ist die berühmte"Sünde wider den Geist", die gemäß der Bibel und im Gegensatz zur gesamten christlichen Lehre weder im diesseitigen, noch im jenseitigen Leben vergeben wird! Vorsicht also, Benediktiner-Schüler!)
Und wenn es noch einer Erhärtung bedürfen sollte:
Es kann »keinen sauberen Staat geben und kein Glück«, wenn man zuläßt »daß jemand etwas von seinem sauer verdienten Geld ausgeben muß oder verliert, ohne dafür irgendeinen Genuß zu erhalten«
(Das gilt natürlich auch für die Geldvergeudung in einer heutigen Demokratie!)
Das ganze läuft letztlich auf die Frage nach der geeigneten Methode hinaus, mit der die relativen Werte der jeweils ausgetauschten Guter am besten zu ermitteln wären Diese sollten »ausschließlich auf der Basis der allgemeinen Übereinkunft am Markt bestimmt werden« (350), und zwar auf der Grundlage von Freiwilligkeit.
Wenn es aber - so wie es mehr und mehr offenbar Ihre Vorstellung ist - keinen Markt gibt, gibt es auch keine Freiwilligkeit und damit keine Freiheit. Sie dagegen sehen es offenbar gerade umgekehrt: Je mehr Freiwilligkeit, um so mehr Herrschaft, Macht, Zwang und Unfreiheit. Ich verstehe Sie nicht...!
Jeder Kauf und Verkauf ist, wie Galiani weiter und ergänzend ausführt, im Prinzip ein Vertrag - und Verträge beziehen ihre »Rechtskraft aus einer freien Übereinkunft« (242, 243) »Gesetze (sind deshalb) bei Verträgen nur dazu nötig, um den erzielten Konsens durchzusetzen und Betrug und List daraus zu verbannen «
(Sie dagegen meinen, daß hier eine hinterhältige"Macht" zum Schaden der Menschheit wirkt! Das ist, - verzeihen Sie bitte, - Quatsch!)
Zur Freiheit gehört die freie Vereinbarung, die »vom Konsens zweier Parteien abhängt. Kein Gesetz kann jemandem vorschreiben, was ihm gefallen soll oder was er benötigt. Und kein Gesetz sollte jemanden zum Kauf zwingen oder ihm die Freude am Besitz einer Sache vergällen. Der Parteien-Konsens, der der Vater der Preise ist, ist eine natürlich gewachsene Sache, Gesetze würden da nur Sand ins Getriebe streuen.« (242) Kurz gesagt »Das Volk trifft immer das Richtige, wenn man es in völliger Freiheit gewähren läßt« (245)
Das gefällt Ihnen und den anderen Kritikern unserer Marktwirtschaft, denen die Freiheit vielfach kein Anliegen ist, zwar sicher nicht. Doch Galiani begründet seine Ansicht unwiderlegbar und auch anhand von Beispielen aus seiner Heimat »Die Preise vieler Waren, auch solcher, die lebensnotwendig sind, »sind bei uns nicht geregelt«, sagt er »Das führt aber keineswegs zu Preisschwankungen oder anderen Erschwernissen. Obwohl die betreffenden Waren teilweise aus dem Ausland stammen und allen möglichen Wechselfällen unterworfen sind, muß man feststellen, daß die Nachbarländer trotz unzähliger Vorschritten daran Mangel leiden, während wir trotz unserer spärlichen gesetzlichen Regelungen ausreichend mit diesen Gütern versorgt sind« (242)
Zwei Jahrhunderte später wird der 1991 verstorbene Nobelpreistrager Friedrich August von Hayek Galianis Argumente erneut aufnehmen und logisch weiterentwickeln. (Und glauben Sie mir: Hayek ist weder ein"Didel-dum-dei-Ã-konom", noch verwechselt er"Besitz und Eigentum", noch ist es zu rechtfertigen, wenn Sie sich mit flüchtig hingeworfenen Bemerkungen über seine Gedanken lustig machen. Sie mögen damit im Forum einige Lacher auf Ihre Seite ziehen. Wirklich ernst zu nehmen ist derartiges aber nicht!)
Zugegeben: die vom konservativ liberalen Ordnungsideal versprochene höchstmögliche Lebensqualität ist natürlich nicht nur eine Frage gerechter Preise, Löhne und des materiellen Wohlstandes. Ein »gutes Leben« besteht vor allem anderen darin, durch geeignete Spielregeln sicherzustellen, daß sich die Konkurrenz der Menschen um die knappen Güter auf zivilisierte Weise abspielt und nicht in eine Welt voll Mord, Totschlag, Diebstahl, Betrug und Zwecklüge mündet. Was nottut, ist ein respektierter Regelkonsens, in dessen Rahmen sich dieser Wettbewerb der Menschen abspielt. Und hierfür sind zugegebenermaßen Regeln erforderlich. Aber das sind doch unbestreitbar ganz andere Regeln als die, denen sich ein versklavter Mensch beugen muß!
Wie aber steht es mit den Regeln, denen sich auch der freie Bürger unterwerfen muß? Sind sie vielleicht ein Hintertürchen, durch das der Liberale die Menschen dennoch versklavt?
Die Freiheit der Bürger ist, wie Galiani richtig bemerkt, »das Werk einer guten Regierung« (386). Und diese muß Regeln erlassen.
Natürlich gibt es ein Spannungsfeld zwischen Individuum und Staat zwischen Freiheit und Ordnung. Eine liberal konservative Konzeption steckt den Rahmen ab, innerhalb dessen jeder Mensch sein eigenes Glück suchen kann, so, wie er es versteht. Wenn das Leben indes so eng mit Freiheit zusammenhängt, dann ist der Vorwurf jedenfalls erledigt, der Liberale wolle die Menschen heimtückisch und durch die Hintertür versklaven.
Außerdem (und auch wieder im Gegensatz zum Sklavenstaat, in dem eine solche Überlegung unmöglich wäre): Übernommene Pflichten sind für die Bürger nur dann von Wert, tragen nur insofern zum »guten Leben« bei als das, was die Menschen vom Staat erhalten, - alles in allem - mehr wert ist, als das, was sie dafür opfern müssen, »In einer Staatsgemeinschaft wird jede Last, die irgendwem auferlegt wird, entweder von allen getragen, oder der, an den sie gehängt wurde, reißt ab und versinkt« (399).
(So Ihre - berechtigte - Kritik, die Sie offenbar an der heute praktizierten Form der Demokratie üben. Aber indem Sie die Demokratie als Ganzes dafür verantwortlich machen, schütten Sie das Kind mit dem Bade aus.)
Unbedingt aber muß der Staat jedenfalls sicherstellen, daß »die Fleißigen belohnt und die Nachlässigen mit Verlusten bestraft werden. Wäre es anders, wenn also eine Klasse von Menschen ständig Verluste erlitte, würde sie die Lust an ihrer Tatigkeit verlieren und sie aufgeben, und so würde der Fluß der gesamten Wutschaft ins Stocken geraten« (133)
(So sehen die Tatsachen aus, dottore! Sie mögen an meinen Beispielen - niedrige Produktivität im: Mittelalter, in Staatshandelsländern, während der Sklaverei - noch so rechthaberisch herumdeuteln, sie mögen Nordkorea für ein ach so überlegen produktives Land und Hayek für einen Vollidioten halten. Tatsache bleibt doch, daß Zwang in konträrem Gegensatz zur von Ihnen vertretenen Theorie keineswegs die Produktivität und Arbeitsteiligkeit fördert, sondern sie unterbindet. Sie wissen das! Und, wenn Sie mir in wortreichen Postings das Gegenteil beweisen wollen, so ist das pure Rechthaberei im Wissen, daß die von Ihnen vertretene Position unhaltbar ist. Aber es ist auch"Volksverführung"; nur um Ihren Standpunkt zu retten!)
»In den Herzen der Menschen lebt die Überzeugung«, sagt jedenfalls Galiani, »daß sie allein Herr und Richter ihrer eigenen Angelegenheiten sind. Deswegen wird jedes Gesetz mißachtet und mit Füßen getreten, das den Staatsbürger dieser Verfügungsmacht berauben will. Sofern es nicht gegen die Vernunft und die natürliche Gerechtigkeit spricht, eine derartige Vorschrift zu übertreten, bleibt sie mit Sicherheit wirkungslos, wenn es nur einigermassen einfach ist, sie zu verletzen.«
(So sieht es aus, dottore!)
Und: »Die Lebenserfahrung lehrt: Überall dort, wo Frieden, zuträgliche soziale Verhältnisse und Freiheit herrschen, findet man auch Reichtum und Glück« (399) Dabei liegt die Betonung sehr deutlich auf den Grundpostulaten Gerechtigkeit und Freiheit, die für alles andere eine unerläßliche Voraussetzung sind. »Es gibt, wie mir scheint, nichts Ungeheuerlicheres, als daß wir Menschen unseresgleichen der Freiheit berauben. Ich wünschte, ich hätte eine außergewöhnliche Redegabe, um dieser Leidenschaft die ich für die Menschheit empfinde, entsprechenden Ausdruck geben zu können « (214)
Auch ich würde mir das wünschen!
Dies, verehrter dottore, in Ihr Stammbuch.
Grüße
G.
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Tassie Devil
04.08.2002, 17:35
@ Galiani
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Re: Gratwanderung |
Werter Galiani,
in all Ihrer demokratischen und liberalen Glueckseeligkeit erlaube ich mir hier und jetzt Ihnen etwas in ihr Stammbuch zu schreiben:
Wenn Sie und Ihresgleichen nicht erkannt haben und deshalb nicht wissend abtun, dass selbst die beste und perfekteste Form der Demokratie incl. liberalster Freizuegigkeit (leider) auch nur eine milde Erscheinungsform der Diktatur ist, dann ist Ihnen und allen anderen Mainstream-Oekos leider nicht mehr zu helfen.
In allen Folgen und Konsequenzen natuerlich auch den Myriaden an grossgezogenen Sklaven in spe.
Der Erhalt einer Demokratie in seiner besten und perfektesten Ausgestaltung ueber den Ablauf von Zeit ist wie die Gratwanderung auf der hoechsten Bergkette dieser Erde, es droht permanente Absturzgefahr.
"Wir wollen mehr Demokratie wagen". Das war ein Statement eines Machthabers der BRD vor rund 30 Jahren.
Beim nachfolgenden Versuch, die duenne Luft ueber dem Berggrat zu festigen und somit eine noch hoehere Gratwanderung in Sachen Demokratie und Liberalitaet zu ermoeglichen und zu gewaehrleisten, kam es leider zum Absturz.
Die aktuelle Fallhoehe ist noch sehr weit ueber Grund, ich schaetze mal dass noch 80% der gesamten Fallstrecke zurueck zu legen sind.
Ground Zero heisst: im tiefen Tal der Diktatur.
Gruss von der Insel
Tassie Devil
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Euklid
04.08.2002, 18:21
@ Tassie Devil
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Re: Gratwanderung |
>Werter Galiani,
>in all Ihrer demokratischen und liberalen Glueckseeligkeit erlaube ich mir hier und jetzt Ihnen etwas in ihr Stammbuch zu schreiben:
>Wenn Sie und Ihresgleichen nicht erkannt haben und deshalb nicht wissend abtun, dass selbst die beste und perfekteste Form der Demokratie incl. liberalster Freizuegigkeit (leider) auch nur eine milde Erscheinungsform der Diktatur ist, dann ist Ihnen und allen anderen Mainstream-Oekos leider nicht mehr zu helfen.
>In allen Folgen und Konsequenzen natuerlich auch den Myriaden an grossgezogenen Sklaven in spe.
>Der Erhalt einer Demokratie in seiner besten und perfektesten Ausgestaltung ueber den Ablauf von Zeit ist wie die Gratwanderung auf der hoechsten Bergkette dieser Erde, es droht permanente Absturzgefahr.
>"Wir wollen mehr Demokratie wagen". Das war ein Statement eines Machthabers der BRD vor rund 30 Jahren.
>Beim nachfolgenden Versuch, die duenne Luft ueber dem Berggrat zu festigen und somit eine noch hoehere Gratwanderung in Sachen Demokratie und Liberalitaet zu ermoeglichen und zu gewaehrleisten, kam es leider zum Absturz.
>Die aktuelle Fallhoehe ist noch sehr weit ueber Grund, ich schaetze mal dass noch 80% der gesamten Fallstrecke zurueck zu legen sind.
>Ground Zero heisst: im tiefen Tal der Diktatur.
>Gruss von der Insel
>Tassie Devil
Sehe ich auch so:Die damaligen gewagten Versuche werden jetzt langsam Stück für Stück wieder einkassiert.
Seit neuestem hat man ja auch keinen Verdienst mehr wenn man bei der Beschäftigungsagentur arbeitet.Es soll ja nur eine Belohnung für die zur Verfügung stehende billige Arbeitsraft sein.
Und wer nicht will soll bestraft werden mit der Gewährung der Sozialhilfe anstatt Arbeitslosengeld.
Kuriose Verdrehung der Tatsachen.
Die Sozialhilfe ist in den meisten Fällen höher als das Arbeitslosengeld und zwar fast immer dann wenn eine Familie da ist.
Also erhält doch der eine Belohnung der nicht arbeitet und sich mit der Sozialhilfe zufriedengibt während der Arbeitende doch in Wahrheit bestraft wird.
Er leistet für nichts und die tatsächliche Leistung fließt zur Beschäftigungsagentur.
Jetzt sollen auch die Betriebe aus der Arbeitsamtkasse schon Geld erhalten die Entlassungen vermeiden.
Es gehört nicht viel Phantasie dazu Leute auf die Entlassungsliste zu setzen um abzukassieren.Die perverseste Förderung von Arbeitsplätzen.
Die Subventionitis feiert erneut Triumphe.
Erzählt wurde es gäbe Subventionsabbau aber das Gegenteil läuft.
Gruß EUKLID
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Galiani
04.08.2002, 20:32
@ Tassie Devil
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@Tassie Devil: Widerspruch! Obwohl ich natürlich nicht bestreite, daß das Demo- |
kratie-Modell (wie im übrigen jedes Herrschaftsmodell) mißbraucht werden kann.
Aber besinnen wir uns doch darauf, was"Demokratie" eigentlich ist (oder sein sollte): Ein Herrschaftssystem, bei dem das Volk alle 4 Jahre seine Vertreter wählt; aus deren Mitte wird dann - wiederum für höchstens 4 Jahre - eine Regierung gebildest.
Solange dieses System funktioniert (die gewählten Politiker sind nicht korrupt und es bilden sich keine Lobbies, die das Volk korrumpieren), garantiert es zweifellos die größtmögliche Freiheit für die Regierten, so daß jeder frei von Gewalt, Zwang und politischem Druck sein Glück, so wie er es versteht, suchen kann. Unter solchen Umständen ist die Demokratie keinesfalls"eine Erscheinungsform der Diktatur"; weder eine milde, noch sonstwie!
Nur, wo sich das Volk verführen läßt, den Sirenenklängen von Politikern zu vertrauen, die ihm einflüstern, der Bürger müsse nur 'ein kleines Stückchen' seiner (eigenen Entscheidungs-)Freiheit aufgeben, dann würden ihm die Politiker ein Leben bieten, in dem Milch und Honig fließen, dort gehts sehr schnell schief!
Widersteht der Bürger diesen Lockrufen nicht (die Schweizer widerstehen ihnen ziemlich gut!), wird das 'kleine Stückchen Freiheit', das dem Bürger dabei abverlangt wird, rasch immer größer, bis er in recht kurzer Zeit zum veritablen Sklaven wird. Außerdem versuchen die Politiker ihre Versprechen zu halten, indem sie (mittels des ihnen durch Aufgabe der Freiheit des Bürgers erteilten Mandates) die Allgemeinheit in Schulden stürzen, was rasch zur räuberischen Enteignung der Bürger, zu Korruption und Diktatur führt. Die von Dir an die Wand gemalte"Diktatur" ist also nichts anderes als eine degenerierte, mißgestaltete, verderbte Demokratie.
Und der Hammer ist: Die Menschen lassen das ja alles freiwillig geschehen! Durch Neid, Mißgunst, Egoismus und Habsucht! Geschickt spielen die Politiker die unterschiedlichen Egoismen und Interessen gegeneinander aus. Der Bürger läßt sich von den Schalmeienklängen von Politikern und deren Handlangern verführen, die ihm sagen:"...Ihr müßt jetzt nur noch ein kleines Stückchen Eurer Freiheit, Eures Selbstbestimmungsrechtes, aufgeben, damit die Regierung Remedur schaffen und (auf Kosten Deines Nachbarn) jene Mißstände beseitigen kann, die Dich stören; - dann wird im Lande wieder Milch und Honig fließen! Denn Ihr seht ja selbst: Diese Demokratie ist derzeit ja nur eine milde Form der Diktatur!"
Und so weiter und so fort bis wir schließlich wirklich die Diktatur haben.....
Gruß
G.
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Galiani
04.08.2002, 20:36
@ Euklid
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Mißverständnis! Die damaligen Versuche waren nicht 'gewagt', sondern schlicht |
Unsinn! Man hat vergessen, daß Demokratie letzten Endes auch nur eine Form der Herrschaft ist; eine Form, die dem Bürger sehr weitgehend seine Freiheit bewahrt, aber letztlich doch:"Herrschaft".
Wer aber"die Demokratie" vergöttert, muß von ihr notwendigerweise enttäuscht werden.
Gruß
G.
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Euklid
04.08.2002, 20:55
@ Galiani
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Re: Mißverständnis! Die damaligen Versuche waren nicht 'gewagt', sondern schlicht |
>Unsinn! Man hat vergessen, daß Demokratie letzten Endes auch nur eine Form der Herrschaft ist; eine Form, die dem Bürger sehr weitgehend seine Freiheit bewahrt, aber letztlich doch:"Herrschaft".
>Wer aber"die Demokratie" vergöttert, muß von ihr notwendigerweise enttäuscht werden.
>Gruß
>G.
Wie sagte einmal jemand?
Die Demokratie ist die beste von allen schlechten Regierungsformen.
Da sie alle schlecht sind müssen wir etwas besseres erfinden oder es belassen.
Im Endeffekt laufen sie aber alle auf das gleiche hinaus.
Wenig Leistung und maximaler Erlös.
Es hat mit Demokratie nichts mehr zu tun wenn leistungsschwächere einfach ausgegrenzt werden in der Gesellschaft.
Kein System kann sich das auf Dauer leisten.
Es kann niemand etwas dazu wenn er etwas weniger Windungen im Kopf hat.
Das muß sich schlicht und einfach in der Bezahlung niederschlagen.
Es liegt einfach daran daß heute sogar hochqualifizierte Kräfte alleine noch nicht mal anständig ihre Familie ernähren können und vom Staat das Kindergeld vorgegaukelt wird das man einfach vorher mit der zu hohen Steuer schon abgenommen hat.
Vieles was sich hier tut ist nicht mehr normal.Warum eigentlich Wohngeld?
Wer Wohngeld erhält wäre ja geradezu ein Dödel wenn er sich anstrengen würde um zu einem Haus zu kommen.
Dafür arbeiten ja andere die das mit ihrer Umlage besorgen.
Warum zahlt nicht jeder die gleiche Krankenversicherung.?
Ist es gerechtfertigt daß der eine nur 250 DM im Monat zahlt während der andere 1300 DM abdrückt.
Ist Krankenversicherung mit Progression zu belegen?
Die Krankenversicherung müßte in 2 Bereiche aufgesplittet werden.
a) reine Krankenversicherung
b) Versicherung für Lohnersatzleistungen
a) müßte nur das notwendigste umfassen und b) soll jeder machen wie er will.
Das ganze System gehört auf den Kopf gestellt bevor die Bürger die Politiker auf den Kopf stellen.
Gruß EUKLID
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tstg
04.08.2002, 21:22
@ Euklid
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Re:sehr schwierig Sie einzuschätzen Herr Euklid |
auf der einen Seite vertreten Sie neoliberale Positionen bringen dann aber als
Nachdenkerle immer wieder (alte) sozial-liberale Argumente.
Wie alt sind Sie?
herzliche Grüsse
tstg
>>Unsinn! Man hat vergessen, daß Demokratie letzten Endes auch nur eine Form der Herrschaft ist; eine Form, die dem Bürger sehr weitgehend seine Freiheit bewahrt, aber letztlich doch:"Herrschaft".
>>Wer aber"die Demokratie" vergöttert, muß von ihr notwendigerweise enttäuscht werden.
>>Gruß
>>G.
>Wie sagte einmal jemand?
>Die Demokratie ist die beste von allen schlechten Regierungsformen.
>Da sie alle schlecht sind müssen wir etwas besseres erfinden oder es belassen.
>Im Endeffekt laufen sie aber alle auf das gleiche hinaus.
>Wenig Leistung und maximaler Erlös.
>Es hat mit Demokratie nichts mehr zu tun wenn leistungsschwächere einfach ausgegrenzt werden in der Gesellschaft.
>Kein System kann sich das auf Dauer leisten.
>Es kann niemand etwas dazu wenn er etwas weniger Windungen im Kopf hat.
>Das muß sich schlicht und einfach in der Bezahlung niederschlagen.
>Es liegt einfach daran daß heute sogar hochqualifizierte Kräfte alleine noch nicht mal anständig ihre Familie ernähren können und vom Staat das Kindergeld vorgegaukelt wird das man einfach vorher mit der zu hohen Steuer schon abgenommen hat.
>Vieles was sich hier tut ist nicht mehr normal.Warum eigentlich Wohngeld?
>Wer Wohngeld erhält wäre ja geradezu ein Dödel wenn er sich anstrengen würde um zu einem Haus zu kommen.
>Dafür arbeiten ja andere die das mit ihrer Umlage besorgen.
>Warum zahlt nicht jeder die gleiche Krankenversicherung.?
>Ist es gerechtfertigt daß der eine nur 250 DM im Monat zahlt während der andere 1300 DM abdrückt.
>Ist Krankenversicherung mit Progression zu belegen?
>Die Krankenversicherung müßte in 2 Bereiche aufgesplittet werden.
>a) reine Krankenversicherung
>b) Versicherung für Lohnersatzleistungen
>a) müßte nur das notwendigste umfassen und b) soll jeder machen wie er will.
>Das ganze System gehört auf den Kopf gestellt bevor die Bürger die Politiker auf den Kopf stellen.
>Gruß EUKLID
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silvereagle
04.08.2002, 21:24
@ Galiani
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'Volk'? Welches 'Volk'? |
Guten Abend, Galiani,
Du schreibst:
> [...] was"Demokratie" eigentlich ist (oder sein sollte): Ein Herrschaftssystem, bei dem das Volk alle 4 Jahre seine Vertreter wählt; aus deren Mitte wird dann - wiederum für höchstens 4 Jahre - eine Regierung gebildest.
Jetzt mal ganz abgesehen von so manchen eher willkürlichen Determinanten in dieser Gleichung (z.B. die"vier Jahre" oder die"aus der Mitte gewählte Regierung"):
Wo siehst Du bitte heute (z.B. bei uns in Ã-) sowas wie ein"Volk" (im positiven, im Gemeinschafts-Sinne)? Alles, was der Silberadler sieht, ist ein herbeigelogenes"Kollektiv", also ein (colligo!) gesammeltes Etwas (btw: WER hat da eigentlich"gesammelt"?), in welchem die für wahre Gemeinschaft grundlegensten Voraussetzungen wie
zwischenmenschliche Solidarität,
Gemeinschaftssinn,
Zusammengehörigkeitsgefühl
Jahr für Jahr (messbar!) abnehmen, und dies von einem wohl unzweifelhaft historisch niedrigen Niveau aus (Robert Nef hat dazu unlängst was geschrieben).
Ich meine, es ist allmählich Zeit, der Blindheit und Verlogenheit (bitte nicht auf Dich beziehen!) entgegen zu treten. Es ist nie zu spät, die Dinge zu erkennen, beim Namen zu nennen und (sofern der Wille dazu da ist) neue Hoffnung zu schöpfen und zu verbreiten!
Gruß, silvereagle
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Eugippius
04.08.2002, 21:48
@ Euklid
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Re: Wohngeld |
>Vieles was sich hier tut ist nicht mehr normal.Warum eigentlich Wohngeld?
>Wer Wohngeld erhält wäre ja geradezu ein Dödel wenn er sich anstrengen würde um zu einem Haus zu kommen.
Man kann auch für das eigene Haus Wohngeld bekommen.
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stocksorcerer
04.08.2002, 22:03
@ Tassie Devil
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Demokratie ist die höchste Kunst des Ausbeutens.... |
und damit auch Despotismus in Vollendung. Wann ist die höchste Stufe des Despotismus erreicht? Wenn das Volk nicht glaubt, dass es beherrscht wird. Wenn alles darauf hindeutet, dass es nicht beherrscht wird. Wenn alle sagen, dass es nicht beherrscht wird, und dfas glaubwürdig rüberkommt.
In Demokratien werden aus den personellen, wahrhaftigen Schuldigen sogenannte juristische Personen gemacht, die ein Stück weit unfaßbar und damit unangreifbar werden. Die schlimmsten Macher sind ja ohnehin nicht die Politiker. Das sind nur die Lückenbüßer, die den Kopf hinhalten müssen. Dafür werden sie gut bezahlt und in den Kaderschmieden seit frühester politischer Betätigung auf ihre Verbrechen vorbereitet.
winkääää
stocksorcerer
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silvereagle
04.08.2002, 22:22
@ stocksorcerer
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Perfecto, Senior... |
Zwar wird es NIE perfekt kontrolliert werden können (de facto beginnt es von Anfang an zu bröckeln), dennoch:
SO funktioniert es wohl. Wer glaubt stattdessen an den Zufall, an ein"Spiel der freien Kräfte"?
Gruß, silvereagle
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Euklid
04.08.2002, 22:29
@ tstg
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Re:sehr schwierig Sie einzuschätzen Herr Euklid |
>auf der einen Seite vertreten Sie neoliberale Positionen bringen dann aber als
>Nachdenkerle immer wieder (alte) sozial-liberale Argumente.
>Wie alt sind Sie?
>herzliche Grüsse
>tstg
>
>>>Unsinn! Man hat vergessen, daß Demokratie letzten Endes auch nur eine Form der Herrschaft ist; eine Form, die dem Bürger sehr weitgehend seine Freiheit bewahrt, aber letztlich doch:"Herrschaft".
>>>Wer aber"die Demokratie" vergöttert, muß von ihr notwendigerweise enttäuscht werden.
>>>Gruß
>>>G.
>>Wie sagte einmal jemand?
>>Die Demokratie ist die beste von allen schlechten Regierungsformen.
>>Da sie alle schlecht sind müssen wir etwas besseres erfinden oder es belassen.
>>Im Endeffekt laufen sie aber alle auf das gleiche hinaus.
>>Wenig Leistung und maximaler Erlös.
>>Es hat mit Demokratie nichts mehr zu tun wenn leistungsschwächere einfach ausgegrenzt werden in der Gesellschaft.
>>Kein System kann sich das auf Dauer leisten.
>>Es kann niemand etwas dazu wenn er etwas weniger Windungen im Kopf hat.
>>Das muß sich schlicht und einfach in der Bezahlung niederschlagen.
>>Es liegt einfach daran daß heute sogar hochqualifizierte Kräfte alleine noch nicht mal anständig ihre Familie ernähren können und vom Staat das Kindergeld vorgegaukelt wird das man einfach vorher mit der zu hohen Steuer schon abgenommen hat.
>>Vieles was sich hier tut ist nicht mehr normal.Warum eigentlich Wohngeld?
>>Wer Wohngeld erhält wäre ja geradezu ein Dödel wenn er sich anstrengen würde um zu einem Haus zu kommen.
>>Dafür arbeiten ja andere die das mit ihrer Umlage besorgen.
>>Warum zahlt nicht jeder die gleiche Krankenversicherung.?
>>Ist es gerechtfertigt daß der eine nur 250 DM im Monat zahlt während der andere 1300 DM abdrückt.
>>Ist Krankenversicherung mit Progression zu belegen?
>>Die Krankenversicherung müßte in 2 Bereiche aufgesplittet werden.
>>a) reine Krankenversicherung
>>b) Versicherung für Lohnersatzleistungen
>>a) müßte nur das notwendigste umfassen und b) soll jeder machen wie er will.
>>Das ganze System gehört auf den Kopf gestellt bevor die Bürger die Politiker auf den Kopf stellen.
>>Gruß EUKLID
Deine Feststellung freut mich sehr denn das zeigt mir daß ich irgendwo zwischen den beiden Prellböcken stehe.
Ich bin selbst Kleinunternehmer mit Ingenieurbüro und hasse die beiden Ausprägungen des Turbo-Kapitalismus sowie den Turbo-Kommunismus.
Es gibt etwas dazwischen.Leider ist diese politische Richtung nicht mehr im Bundestag vertreten.
Man muß alle mitnehmen und der Staat mit seinen ausgeuferten Gesetzen die kein Mensch mehr kennen kann verhindert daß alle Menschen mitgenommen werden müssen.
Es geht nicht an daß man eine Gesellschaft baut die weniger geistig hochstehende Leute derart ausgrenzt daß sie Sozialhilfe beziehen müssen weil die Arbeitgeber ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen und meinen nur noch olympiareife Kandidaten in ihren Unternehmen zu haben.
Und anschließend die Gesellschaft aufhetzt und sie dann noch als Sozialschmarotzer brandmarkt.
Es ist die Aufgabe von Unternehmen die Arbeitsplätze zu schaffen aber am lautesten schreien immer die Großlobbyisten.
Ich selbst habe mit eigener Arbeit schon Jungingenieure ausgebildet die anschließend von Großfirmen abgeworben wurden.
Für meine Zeit die ich investiert habe konnte ich nur ein höhnisches Lächeln vernehmen.
Unsere Global Players sind keine Firmen mehr sondern nur noch verkappte Banken.
Die Firma Siemens ist dafür ein Beispiel.
Gewinne werden mit Technik erzielt und nicht mit Bankbetätigungsersatz.
Warum machen sie ihren Elektroladen nicht zu und werden eine Bank.
Meine 52 Jahre haben mich mit Sicherheit etwas reifen lassen obwohl ich auch heute noch vor Dummheiten nicht gefeit bin.
Man muß aber immer 2Seiten sehen.
Momentan werden die Arbeitnehmer mit Füßen aus den Firmen getreten.
Ich hoffe das viele der rausgeekelten älteren Arbeitskräfte ihren ehemaligen Großfirmen zeigen wer sie sind und was sie als Selbständige noch zu leisten in der Lage sind.
Am meisten lache ich über unsere sogenannten Manager.
Wer Angst vor einem Versager wie Schrempp hat dem kann nicht mehr geholfen werden.
Gruß EUKLID
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André
04.08.2002, 22:56
@ Galiani
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Re: Nur weil Demokratie heute nicht (mehr) richtig funktioniert, Veto cher G. |
Die schönen Galiani-Zitate zeigen idealisierte Formen,
dottore hingegen beschreibt triste Realität.
Das ist der wesentliche Unterschied.
Aus der Beschreibung geschichtlicher Realitäten (politisch-ökonomischer Prozessabläufe) sowie deren (Projektion in groben Zügen auf die Zukunft)
auf die Gesinnung des Autors zu schließen,
führt zwangsweise zu Fehlschlüssen!
Demokratie und Marktwirtschaft sind nur solange überlegen, als sie sich an ihr Regelwerk halten! Aber allzuviele Parteien, Institutionen, Vereinigungen und Verbände sind stets damit beschäftigt den Grundkonsens dieses Regelsystems abzuschaffen!
Deshalb hieß es bezeichnenderweise bereits im Altertum: Auf die Demokratie folgt die Tyrannis.
(evtl. mit Zwischenstufe Chaos).
MfG
A.
>Ich empfehle ein paar Seiten Ferdinando Galiani zu lesen:
>
>»Ziel jeder Regierung muß sein«, stellt Galiani fest (341), »das Leben der Bürger glücklicher und erstrebenswerter zu machen.«
>Verliert eine Regierung dieses Ziel aus den Augen, mißbraucht sie ihr Mandat und sollte - was in einer freien Demokratie eben möglich ist - abgewählt werden.
>(Nur, wenn die Bürger so verquer denken, daß sie Machtmißbrauch für weitgehend richtig halten - und Ihre dialektische Spielerei, wonach Demokratie und Liberalität die hinterhältigsten Steigerungsformen von Herrschaft und Unfreiheit seien, erzieht die Menschen in diese völlig falsche Richtung! - wählen sie eine solche Regierung eben NICHT ab! Aber immerhin könnten sie es in einer Demokratie. In einem Sklavenstaat kann man das nicht!)
>Galiani schreibt weiterhin:
>Insbesondere beim Austausch der »Früchte ihrer Arbeit« müssten die Leistungsbereiten darauf achten, daß nicht »der Faulpetz, der seine Arbeit der Gemeinschaft vorenthält, auf Kosten der anderen schmarotzen« kann. Als Leistungsanreiz ist »die Belohnung besonderen Fleißes durch ein Mehr an Wohlstand« wichtig.
>(Hier liegt, wie schon erwähnt, zumindest eine der Triebfedern für die Steigerung der Produktivität, die nur durch Arbeitsteilung zu erreichen ist. Und Arbeitsteilung macht Geld notwendig! Ich leugne nicht, daß daß die Krakenarme der Macht sofort nach dem Geld greifen, sobald es existiert, aber die Ursache des Geldes ist nicht die Macht, sondern das Streben der Menschen, wohlhabend zu werden. Aber ich beginne mich zu wiederholen...)
>»Jedenfalls werden sich Menschen«, sagt Galiani weiter (341),
>»nur unter Gewalt und psychischem Zwang einer Gesellschaftsordnung unterwerfen, die diesen Ausgleich nicht zu leisten vermag. Denn sie betrügt viele Menschen um ihre Chance, »glücklich und besser leben« zu können - eine visionäre Vorahnung autoritärer und totalitärer Herrschaftssysteme in denen die freien Menschen versklavt werden sollten!
>(Das ist der Gegensatz: Mehr Markt - mehr Freiheit! Demgegenüber: Abschaffung von Liberalität, Freiheit, Markt, Demokratie - Sklaverei! Diesen Unterschied verkleistern Sie verbal! Das ist die berühmte"Sünde wider den Geist", die gemäß der Bibel und im Gegensatz zur gesamten christlichen Lehre weder im diesseitigen, noch im jenseitigen Leben vergeben wird! Vorsicht also, Benediktiner-Schüler!)
>Und wenn es noch einer Erhärtung bedürfen sollte:
>Es kann »keinen sauberen Staat geben und kein Glück«, wenn man zuläßt »daß jemand etwas von seinem sauer verdienten Geld ausgeben muß oder verliert, ohne dafür irgendeinen Genuß zu erhalten«
>(Das gilt natürlich auch für die Geldvergeudung in einer heutigen Demokratie!)
>Das ganze läuft letztlich auf die Frage nach der geeigneten Methode hinaus, mit der die relativen Werte der jeweils ausgetauschten Guter am besten zu ermitteln wären Diese sollten »ausschließlich auf der Basis der allgemeinen Übereinkunft am Markt bestimmt werden« (350), und zwar auf der Grundlage von Freiwilligkeit.
>Wenn es aber - so wie es mehr und mehr offenbar Ihre Vorstellung ist - keinen Markt gibt, gibt es auch keine Freiwilligkeit und damit keine Freiheit. Sie dagegen sehen es offenbar gerade umgekehrt: Je mehr Freiwilligkeit, um so mehr Herrschaft, Macht, Zwang und Unfreiheit. Ich verstehe Sie nicht...!
>Jeder Kauf und Verkauf ist, wie Galiani weiter und ergänzend ausführt, im Prinzip ein Vertrag - und Verträge beziehen ihre »Rechtskraft aus einer freien Übereinkunft« (242, 243) »Gesetze (sind deshalb) bei Verträgen nur dazu nötig, um den erzielten Konsens durchzusetzen und Betrug und List daraus zu verbannen «
>(Sie dagegen meinen, daß hier eine hinterhältige"Macht" zum Schaden der Menschheit wirkt! Das ist, - verzeihen Sie bitte, - Quatsch!)
>Zur Freiheit gehört die freie Vereinbarung, die »vom Konsens zweier Parteien abhängt. Kein Gesetz kann jemandem vorschreiben, was ihm gefallen soll oder was er benötigt. Und kein Gesetz sollte jemanden zum Kauf zwingen oder ihm die Freude am Besitz einer Sache vergällen. Der Parteien-Konsens, der der Vater der Preise ist, ist eine natürlich gewachsene Sache, Gesetze würden da nur Sand ins Getriebe streuen.« (242) Kurz gesagt »Das Volk trifft immer das Richtige, wenn man es in völliger Freiheit gewähren läßt« (245)
>
>Das gefällt Ihnen und den anderen Kritikern unserer Marktwirtschaft, denen die Freiheit vielfach kein Anliegen ist, zwar sicher nicht. Doch Galiani begründet seine Ansicht unwiderlegbar und auch anhand von Beispielen aus seiner Heimat »Die Preise vieler Waren, auch solcher, die lebensnotwendig sind, »sind bei uns nicht geregelt«, sagt er »Das führt aber keineswegs zu Preisschwankungen oder anderen Erschwernissen. Obwohl die betreffenden Waren teilweise aus dem Ausland stammen und allen möglichen Wechselfällen unterworfen sind, muß man feststellen, daß die Nachbarländer trotz unzähliger Vorschritten daran Mangel leiden, während wir trotz unserer spärlichen gesetzlichen Regelungen ausreichend mit diesen Gütern versorgt sind« (242)
>Zwei Jahrhunderte später wird der 1991 verstorbene Nobelpreistrager Friedrich August von Hayek Galianis Argumente erneut aufnehmen und logisch weiterentwickeln. (Und glauben Sie mir: Hayek ist weder ein"Didel-dum-dei-Ã-konom", noch verwechselt er"Besitz und Eigentum", noch ist es zu rechtfertigen, wenn Sie sich mit flüchtig hingeworfenen Bemerkungen über seine Gedanken lustig machen. Sie mögen damit im Forum einige Lacher auf Ihre Seite ziehen. Wirklich ernst zu nehmen ist derartiges aber nicht!)
>Zugegeben: die vom konservativ liberalen Ordnungsideal versprochene höchstmögliche Lebensqualität ist natürlich nicht nur eine Frage gerechter Preise, Löhne und des materiellen Wohlstandes. Ein »gutes Leben« besteht vor allem anderen darin, durch geeignete Spielregeln sicherzustellen, daß sich die Konkurrenz der Menschen um die knappen Güter auf zivilisierte Weise abspielt und nicht in eine Welt voll Mord, Totschlag, Diebstahl, Betrug und Zwecklüge mündet. Was nottut, ist ein respektierter Regelkonsens, in dessen Rahmen sich dieser Wettbewerb der Menschen abspielt. Und hierfür sind zugegebenermaßen Regeln erforderlich. Aber das sind doch unbestreitbar ganz andere Regeln als die, denen sich ein versklavter Mensch beugen muß!
>Wie aber steht es mit den Regeln, denen sich auch der freie Bürger unterwerfen muß? Sind sie vielleicht ein Hintertürchen, durch das der Liberale die Menschen dennoch versklavt?
>Die Freiheit der Bürger ist, wie Galiani richtig bemerkt, »das Werk einer guten Regierung« (386). Und diese muß Regeln erlassen.
>Natürlich gibt es ein Spannungsfeld zwischen Individuum und Staat zwischen Freiheit und Ordnung. Eine liberal konservative Konzeption steckt den Rahmen ab, innerhalb dessen jeder Mensch sein eigenes Glück suchen kann, so, wie er es versteht. Wenn das Leben indes so eng mit Freiheit zusammenhängt, dann ist der Vorwurf jedenfalls erledigt, der Liberale wolle die Menschen heimtückisch und durch die Hintertür versklaven.
>Außerdem (und auch wieder im Gegensatz zum Sklavenstaat, in dem eine solche Überlegung unmöglich wäre): Übernommene Pflichten sind für die Bürger nur dann von Wert, tragen nur insofern zum »guten Leben« bei als das, was die Menschen vom Staat erhalten, - alles in allem - mehr wert ist, als das, was sie dafür opfern müssen, »In einer Staatsgemeinschaft wird jede Last, die irgendwem auferlegt wird, entweder von allen getragen, oder der, an den sie gehängt wurde, reißt ab und versinkt« (399).
>(So Ihre - berechtigte - Kritik, die Sie offenbar an der heute praktizierten Form der Demokratie üben. Aber indem Sie die Demokratie als Ganzes dafür verantwortlich machen, schütten Sie das Kind mit dem Bade aus.)
>Unbedingt aber muß der Staat jedenfalls sicherstellen, daß »die Fleißigen belohnt und die Nachlässigen mit Verlusten bestraft werden. Wäre es anders, wenn also eine Klasse von Menschen ständig Verluste erlitte, würde sie die Lust an ihrer Tatigkeit verlieren und sie aufgeben, und so würde der Fluß der gesamten Wutschaft ins Stocken geraten« (133)
>(So sehen die Tatsachen aus, dottore! Sie mögen an meinen Beispielen - niedrige Produktivität im: Mittelalter, in Staatshandelsländern, während der Sklaverei - noch so rechthaberisch herumdeuteln, sie mögen Nordkorea für ein ach so überlegen produktives Land und Hayek für einen Vollidioten halten. Tatsache bleibt doch, daß Zwang in konträrem Gegensatz zur von Ihnen vertretenen Theorie keineswegs die Produktivität und Arbeitsteiligkeit fördert, sondern sie unterbindet. Sie wissen das! Und, wenn Sie mir in wortreichen Postings das Gegenteil beweisen wollen, so ist das pure Rechthaberei im Wissen, daß die von Ihnen vertretene Position unhaltbar ist. Aber es ist auch"Volksverführung"; nur um Ihren Standpunkt zu retten!)
>»In den Herzen der Menschen lebt die Überzeugung«, sagt jedenfalls Galiani, »daß sie allein Herr und Richter ihrer eigenen Angelegenheiten sind. Deswegen wird jedes Gesetz mißachtet und mit Füßen getreten, das den Staatsbürger dieser Verfügungsmacht berauben will. Sofern es nicht gegen die Vernunft und die natürliche Gerechtigkeit spricht, eine derartige Vorschrift zu übertreten, bleibt sie mit Sicherheit wirkungslos, wenn es nur einigermassen einfach ist, sie zu verletzen.«
>(So sieht es aus, dottore!)
>Und: »Die Lebenserfahrung lehrt: Überall dort, wo Frieden, zuträgliche soziale Verhältnisse und Freiheit herrschen, findet man auch Reichtum und Glück« (399) Dabei liegt die Betonung sehr deutlich auf den Grundpostulaten Gerechtigkeit und Freiheit, die für alles andere eine unerläßliche Voraussetzung sind. »Es gibt, wie mir scheint, nichts Ungeheuerlicheres, als daß wir Menschen unseresgleichen der Freiheit berauben. Ich wünschte, ich hätte eine außergewöhnliche Redegabe, um dieser Leidenschaft die ich für die Menschheit empfinde, entsprechenden Ausdruck geben zu können « (214)
>Auch ich würde mir das wünschen!
>Dies, verehrter dottore, in Ihr Stammbuch.
>Grüße
>G.
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Tassie Devil
05.08.2002, 00:05
@ Galiani
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Re: @Galiani - Einverstanden, das Veto huelft nur nix |
>@Tassie Devil: Widerspruch! Obwohl ich natürlich nicht bestreite, daß das Demo-
>kratie-Modell (wie im übrigen jedes Herrschaftsmodell) mißbraucht werden kann.
Diese Moeglichkeit des Missbrauches, lieber Galiani, kommt noch on Top.
>Aber besinnen wir uns doch darauf, was"Demokratie" eigentlich ist (oder sein >sollte): Ein Herrschaftssystem, bei dem das Volk alle 4 Jahre seine Vertreter >wählt; aus deren Mitte wird dann - wiederum für höchstens 4 Jahre - eine >Regierung gebildest.
Eine"echte Demokratie" als Machtsystem ist mit und in ganz anderen Masstaeben zu messen wie mit den"alle 4 Jahre wieder", wobei hierbei eine gewollt gewachsene Masse an mental degeneriertem Wahlvieh (nicht nur PISA laesst gruessen) zwischen Pest, Cholera, Syphilis und anderen Feinheiten"demokratisch" waehlen darf, ohne diese Wahlfreiheiten so richtig realisieren zu koennen.
>Solange dieses System funktioniert (die gewählten Politiker sind nicht korrupt >und es bilden sich keine Lobbies, die das Volk korrumpieren), garantiert es >zweifellos die größtmögliche Freiheit für die Regierten, so daß jeder frei von >Gewalt, Zwang und politischem Druck sein Glück, so wie er es versteht, >suchen kann.
Groesstmoegliche Freiheit impliziert eben nicht die zeitlos absolute subjektive und objektive Freiheit, weder fuer ein einzelnes noch fuer alle menschlichen Individuen. Letzteres, die zeitlos absolut objektive Freiheit, ist in der Realitaet auch garnicht moeglich, auch wenn dies viele der big liberal cracks zu suggerieren versuchen. Die reden sowieso immer nur von der undifferenzierten Freiheit, und vermischen dabei subjektive und objektive Freiheit ganz nach ihrem Geschmack, damit die Mischung stimmig und plausibel in ihr Konzept passt.
Freiheit von Gewalt ist moeglich, aber Zwang und (politischer) Druck sind auch in der besten Form aller denkbaren Demokratien nicht wegzudenken. Das liegt ganz einfach daran, dass einmal dottores Urschuld perfekte Realitaet ist, und zum anderen, dass es immer wieder Urschuldmaximierer und -optimierer zu Lasten anderer gab, gibt und geben wird. Von Vertraegen und deren zumindest manchmal drucktechnischen Auswirkungen und Einfluessen zwecks Erfuellung - pacta sunt servanda -, die aus keiner"Demokratie" wegzudenken sind (im Gegensatz zu anderen Machtsystemen) will ich jetzt nichts erwaehnen.
>Unter solchen Umständen ist die Demokratie keinesfalls"eine Erscheinungsform >der Diktatur"; weder eine milde, noch sonstwie!
Leider doch, Galiani, leider doch. Der Massgrad der Diktatur aufgrund der durch Natur und Macht fallweise vorgegebenen Regeln, Zwaengen und Druck ist zwar vergleichsweise mild, aber auch dieses bisschen Schwangersein reicht aus, das Maentelchen der Demokratie zu entblaettern um nackte Diktatur zu erblicken.
Und es hilft kein Schoenreden, keine Engelszungen wie auch immer.
Das ist aber noch lange kein Grund, gleich die Flinte ins Korn zu werfen.
>Nur, wo sich das Volk verführen läßt, den Sirenenklängen von Politikern zu >vertrauen, die ihm einflüstern, der Bürger müsse nur 'ein kleines Stückchen' >seiner (eigenen Entscheidungs-)Freiheit aufgeben, dann würden ihm die >Politiker ein Leben bieten, in dem Milch und Honig fließen, dort gehts sehr >schnell schief!
Wir sind uns hier einig: Wenn Dich die boesen Buben locken, so folge ihnen nicht. Das Leben zu Lasten anderer ist eine Umschreibung des strategischen Milch und Honig Theorems der Macht.
>Widersteht der Bürger diesen Lockrufen nicht (die Schweizer widerstehen ihnen >ziemlich gut!),...
Noch, Galiani, sie widerstehen noch. Ich druecke den Schweizern die Daumen, dass es weiterhin so sein wird, auch wenn teilweise"ueberformende" Werkzeuge zum Einsatz kommen, die geeignet sind, ihre Bemuehungen letztendlich untergraben zu koennen.
>...wird das 'kleine Stückchen Freiheit', das dem Bürger dabei abverlangt wird, >rasch immer größer, bis er in recht kurzer Zeit zum veritablen Sklaven wird.
Der Uebergang von groesstmoeglicher Freiheit zu veritabler Sklaverei ist fliessend. Und das Schlimmste dabei: am Anfang dieses Weges scheint alles noch demokratischer, noch liberaler, noch schoener, noch bequemer (selbsteffizienter) zu werden, letzteres bis zur Selbstkastratur in leistungstechnischer Hinsicht.
>Außerdem versuchen die Politiker ihre Versprechen zu halten, indem sie
>(mittels des ihnen durch Aufgabe der Freiheit des Bürgers erteilten Mandates) >die Allgemeinheit in Schulden stürzen, was rasch zur räuberischen Enteignung >der Bürger, zu Korruption und Diktatur führt. Die von Dir an die Wand >gemalte"Diktatur" ist also nichts anderes als eine degenerierte, >mißgestaltete, verderbte Demokratie.
Eis ist gefrorenes Wasser in festem Aggregatzustand. Es war mal Wasser in fluessigem Aggregatzustand. Etwas, das einmal war, muss heute nicht mehr sein.
Eine degenerierte, missgestaltete, verderbte Demokratie ist eine Diktatur, die in ihrem Massgrad schon wesentlich fester zupackt wie dies die Diktatur in ihrer mildesten Form ansonsten tut.
>Und der Hammer ist: Die Menschen lassen das ja alles freiwillig geschehen! >Durch Neid, Mißgunst, Egoismus und Habsucht! Geschickt spielen die Politiker >die unterschiedlichen Egoismen und Interessen gegeneinander aus. Der Bürger >läßt sich von den Schalmeienklängen von Politikern und deren Handlangern >verführen, die ihm sagen:"...Ihr müßt jetzt nur noch ein kleines Stückchen >Eurer Freiheit, Eures Selbstbestimmungsrechtes, aufgeben, damit die Regierung >Remedur schaffen und (auf Kosten Deines Nachbarn) jene Mißstände beseitigen >kann, die Dich stören; - dann wird im Lande wieder Milch und Honig fließen! >Denn Ihr seht ja selbst: Diese Demokratie ist derzeit ja nur eine milde >Form der Diktatur!"
Zwei Dinge sind unendlich: die Dummheit der Menschen und das Weltall. Bei letzterem bin ich mir nicht sicher. - Ich bin mit Albert Einstein einer Meinung.
>Und so weiter und so fort bis wir schließlich wirklich die Diktatur haben.....
Die habt ihr schon.
Leider.
>Gruß
>G.
Gruss von der Insel
Tassie Devil
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Galiani
05.08.2002, 08:40
@ André
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Richtig! Eine Demokrartie ist nur solange Demokratie als sie eine Demokratie ist (owT) |
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Galiani
05.08.2002, 08:50
@ Tassie Devil
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Gesetze zur Sicherung der Freiheit sind dennoch nicht dasselbe wie der Zwang, |
der aus Menschen Sklaven macht!
Wir sind ganz nahe beisammen! Nur bei der Definition des Begriffs der"individuellen Freiheit" (vgl. mein Buch S. 215 und 427) weichen unsere Ansichten von einander ab.
Grüße auf die Insel (welche Insel ist das?)
G.
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Galiani
05.08.2002, 08:57
@ silvereagle
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Ich bin aus Ã- und lebe wo anders! Gruß an Dich nach Ã-! (owT) |
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Diogenes
05.08.2002, 08:57
@ André
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Demokratie und Markt, Demokratie vs. Markt |
Hallo Andre,
>Demokratie und Marktwirtschaft sind nur solange überlegen, als sie sich an ihr Regelwerk halten! Aber allzuviele Parteien, Institutionen, Vereinigungen und Verbände sind stets damit beschäftigt den Grundkonsens dieses Regelsystems abzuschaffen!
Die Demokratie gerät ins Trudeln, weil im Verlauf sich immer mehr Leute das Geld der anderen wählen wollen. Das ist der Sinn und Zweck der verschiedenen"Vereine","Verbände",...
Diese Lobbygruppen sind die moderne Version der Straßenräuber. Anstatt sich das Geld über den Markt zu verdienen, konzentrieren sie sich darauf, es per Gesetz in die eigene Tasche umzuleiten.
Gelderwerb via Markt schafft Wohlstand, da er die Bereitstellung von Gütern voraussetzt, Leistung um Gegenleistung. Gelderwerb via Gesetz hingegen führt zur Verarmung, Leistungen werden in Anspruch genommen, ohne Gegenleistungen zu erbringen.
Läßt man dies zu, so wird Fleiß (Gelderwerb via Markt Markt) bestraft und Bequemlichkeit (Gelderwerb via"Gesetz") gefördert. Nimm des Menschen hang zur Bequemlichkeit dazu und der weitere Weg ist klar.
Die Frage muß also lauten: Wie verhindert man, daß sich Interessensgruppen in der Demokratie via Gesetz bedienen?
Gruß
Diogenes
P.S. Zitat Ludwig von Mises: "Wer es nicht schafft den anderen zu dienen, muß danach trachten sie zu beherrschen".
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Galiani
05.08.2002, 09:04
@ Euklid
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Diese Position gleichen Abstandes zu beiden Polen macht Sie so sympathisch! (owT) |
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Galiani
05.08.2002, 09:22
@ Diogenes
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So ist es! Hervorragend formuliert, Diogenes! Gut, daß es noch Menschen wie Dich |
gibt; sind ja wenig genug! Besonders in Ã-sterreich, das seine Konservativ-Liberalen ja alle im letzten Jahrhundert exportiert hat: v. Mises, v. Hayek, Fritz Machlup, Gottfied Haberler, Josef Schumpeter (der sich dann"angepaßt" hat)...
Aber: Ein Tessiner Kantonsrat hat während dem Abstimmungskampf gegen die (nun den Tessin mit dem Gotthardschlamassel heimsuchenden) Bilateralen Verträge ein T-shirt mit der Aufschrift verteilt:"Siamo pochi ma ci siamo". ("Wir sind zwar Wenige, aber es gibt uns!") Ich denke das trifft auf viele werterhaltende Bewegungen zu und den Nagel auf den Kopf!
Grüße nach Fulpmes
G.
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Euklid
05.08.2002, 10:08
@ Galiani
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Re: Diese Position gleichen Abstandes zu beiden Polen macht Sie so sympathisch! (owT) |
Danke für die Blumen.
Ich gehe noch immer,auch in der jetzt schwierigeren Zeit davon aus das Anständigkeit und Moral (soweit es die Umstände noch zulassen)das beste Investment ist trotz anders lautender Pressemeldungen.
Wer jetzt geistig und moralisch investiert dem winken die besten Zeiten dann wenn das System die Grätsche macht.Ein Unternehmer muß leben und seine Leute gerade jetzt auch teilhaben lassen an den schwierigen Zeiten.
Aber das Gespräch wird von den mit Heiligenschein ausgestatteten Managern gar nicht mit der Belegschaft gesucht,höchstens dann,wenn die Fernsehkameras dabei sind und der Arbeiter an der Stanzmaschine noch lächerlicherweise eine Krawatte trägt nur weil sein oberster Feldherr zugegen ist.
Natürlichkeit ist es was mir Menschen sympathisch macht.
Aber auch dann wenn es wider Erwarten total schief läuft wird morgen früh das nächste Apfelbäumchen gepflanzt und nicht in Resignation verfallen.
Sollte es je soweit kommen daß ich meine Kartoffeln auf dem Feld stoppeln muß in der Nacht, werde ich dies sorgsam tun und nur für meine Familie klauen;-)
Mehr Moral könnte ich der Gesellschaft nicht mehr zur Verfügung stellen,anderfalls wäre es besser sich gleich zu erledigen.
Aber die Strafe die im allerschlimmsten Fall getragen werden müßte kann mit Würde und Anstand getragen werden denn immerhin hätte man gestohlen.
Immerhin ist das Diebstahl auch wenn das Gesetz dafür den Begriff des Mundraubs kennt.Aber auch das wäre persönlich gesehen immer noch kein Recht zu klauen sodaß man mit Strafe rechnen müßte.
Ich glaube es ist an der Zeit mich mal wieder mit meinem alten Vater (77 Jahre und noch auf dem Dachfirst entlanglaufend) zusammen zu setzen bei einem Viertele und die Zeiten von 1940 bis 1955 Revue passieren zu lassen.
Mein Vater ist ein Phänomen an Selbstdisziplin.
Nie Exzesse (ich habe ihn leider noch nie in meinem Leben ein einziges Mal volltrunken gesehen) eine Super-Ehe (nur eine Frau und die wars die mein Aufwachsen ganz sicher gefördert hat.
Sein Gewicht ist haarscharf auf die Körpergröße abgestimmt weil er meint er hört immer exakt dann auf wenn es richtig gut schmeckt.
Gruß EUKLID
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dottore
05.08.2002, 10:50
@ Galiani
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Re: War das Königreich Neapel eine Demokratie? |
>ist sie an sich noch lange nicht gleichbedeutend mit dem"Weg zur Knechtschaft". Indem Sie Liberalität und Demokratie zu Steigerungsformen von Unterdrückung und Unfreiheit umdeuten, verdrehen Sie den Sinn dieser Worte in Ihr Gegenteil.
>
>Hallo
>Ich empfehle ein paar Seiten Ferdinando Galiani zu lesen:
Verehrter Galiani,
wir haben es bei Ferdinando Galiani mit einem"Fürstenspiegel" zu tun. Also einer Anleitung für einen Herrscher, gut und weise zu handeln.
Zur Zeit Galianis gab es in keinem größeren Staat Europas eine Demokratie.
>
>»Ziel jeder Regierung muß sein«, stellt Galiani fest (341), »das Leben der Bürger glücklicher und erstrebenswerter zu machen.«
Galiani meint die Regierung eines Fürsten. Nicht die sich aus der Demokratie ergebende.
>Humanes, liberales Regieren, auch"demokratisches" Regieren, bedeutet also die Sicherung der höchstmöglichen Lebensqualität für den einzelnen Menschen in der Gesellschaft; was Sie, verehrter dottore, mehr und mehr zu vergessen scheinen.
Demokratisches Regieren führt aufgrund des darin implizierten Machtgewinnungs-Mechanismus (mehr versprechen als man gleichzeitig von der Gesamtheit der Bürger abfordert, Verteilung hin oder her) automatisch zu den beschriebenen Abläufen. Alles ist unter dem Demokratie-Regime gefallen: Lebensqualität, Liberalität, Humanitas. Dieses nicht sehen zu können, ist mir rätselhaft.
>Verliert eine Regierung dieses Ziel aus den Augen, mißbraucht sie ihr Mandat und sollte - was in einer freien Demokratie eben möglich ist - abgewählt werden.
Die Abwahl in einer Demokratie erfolgt nach dem Mechanismus"Mehr Verspechen als Staat und Bürger halten können".
>(Nur, wenn die Bürger so verquer denken, daß sie Machtmißbrauch für weitgehend richtig halten - und Ihre dialektische Spielerei, wonach Demokratie und Liberalität die hinterhältigsten Steigerungsformen von Herrschaft und Unfreiheit seien, erzieht die Menschen in diese völlig falsche Richtung! - wählen sie eine solche Regierung eben NICHT ab! Aber immerhin könnten sie es in einer Demokratie. In einem Sklavenstaat kann man das nicht!)
Es geht nicht um dialektische Spielchen, sondern um Beschreibung des demokratischen Ablaufs. Der liegt seit der Antike fest.
>Galiani schreibt weiterhin:
>Insbesondere beim Austausch der »Früchte ihrer Arbeit« müssten die Leistungsbereiten darauf achten, daß nicht »der Faulpetz, der seine Arbeit der Gemeinschaft vorenthält, auf Kosten der anderen schmarotzen« kann. Als Leistungsanreiz ist »die Belohnung besonderen Fleißes durch ein Mehr an Wohlstand« wichtig.
Da Arbeit ="Arbeitsleid" (von Mises) ist es das Ziel der jeweiligen Opposition dadurch an die Regierung zu kommen, dass sie verspricht, dieses Arbeitsleid möglichst zu minimieren. Dies gilt auch für"Wohlstand", der nichts anderes bedeuten, als ihn letztlich ohne (weitere) Arbeit zu nutzen.
Der heutige Wohlstand wird zuvörderst in Geldvermögen gemessen. Diesem steht in gleicher Höhe eine Geldverschuldung gegenüber, was die Lage der Schuldner in dem Maße verschlechtert, in dem das Geldvermögen steigt. Der Trick der Demokratie besteht darin, den Schuldner auszublenden, indem der Staat nicht konkret angibt, wer die Staatsschulden (die Geldvermögen der Bürger sind) letztlich schuldet.
>(Hier liegt, wie schon erwähnt, zumindest eine der Triebfedern für die Steigerung der Produktivität, die nur durch Arbeitsteilung zu erreichen ist. Und Arbeitsteilung macht Geld notwendig! Ich leugne nicht, daß daß die Krakenarme der Macht sofort nach dem Geld greifen, sobald es existiert, aber die Ursache des Geldes ist nicht die Macht, sondern das Streben der Menschen, wohlhabend zu werden. Aber ich beginne mich zu wiederholen...)
Es gibt kein"praeexistentes" Geld, aus dem sich die Macht dann behutsam bedient. Die Macht schafft das Geld. Sie ist der Gläubiger ex Abgabenmonopol. Das Abgabenmittel ist das Geld (ex Geldmonopol).
>»Jedenfalls werden sich Menschen«, sagt Galiani weiter (341),
>»nur unter Gewalt und psychischem Zwang einer Gesellschaftsordnung unterwerfen, die diesen Ausgleich nicht zu leisten vermag. Denn sie betrügt viele Menschen um ihre Chance, »glücklich und besser leben« zu können - eine visionäre Vorahnung autoritärer und totalitärer Herrschaftssysteme in denen die freien Menschen versklavt werden sollten!
Da Galiani keine Demokratie untersucht hat, sondern den klaasischen Fürstenstaat, ist ihm entgangen, dass Demokratie nur ein äußerst geschickt getarnter Weg in Richtung auf ein autoritätes und totalitäres Herrschaftssystem ist.
>(Das ist der Gegensatz: Mehr Markt - mehr Freiheit! Demgegenüber: Abschaffung von Liberalität, Freiheit, Markt, Demokratie - Sklaverei! Diesen Unterschied verkleistern Sie verbal! Das ist die berühmte"Sünde wider den Geist", die gemäß der Bibel und im Gegensatz zur gesamten christlichen Lehre weder im diesseitigen, noch im jenseitigen Leben vergeben wird! Vorsicht also, Benediktiner-Schüler!)
Ich kenne meine Religion.
>Und wenn es noch einer Erhärtung bedürfen sollte:
>Es kann »keinen sauberen Staat geben und kein Glück«, wenn man zuläßt »daß jemand etwas von seinem sauer verdienten Geld ausgeben muß oder verliert, ohne dafür irgendeinen Genuß zu erhalten«
Welche Genuss erhält der Bürger für seine aktuellen Abgabenleistungen (Steuern) udn für die auf ihn zukommenden (Staatsschulden)?
Da die Abgabenlast (aktuell und noch kommenden) ununterbrochen gestiegen ist, müsste der Genuss in der Gegenwart geradezu grenzenlos sein. Was indes nicht der Fall ist.
>(Das gilt natürlich auch für die Geldvergeudung in einer heutigen Demokratie!)
>Das ganze läuft letztlich auf die Frage nach der geeigneten Methode hinaus, mit der die relativen Werte der jeweils ausgetauschten Guter am besten zu ermitteln wären Diese sollten »ausschließlich auf der Basis der allgemeinen Übereinkunft am Markt bestimmt werden« (350), und zwar auf der Grundlage von Freiwilligkeit.
Es geht nicht um die Vorzüge einer freien Wirtschaft. Die kenne ich bestens. Es geht darum, dass die freie Wirtschaft in einer Demokratie systematisch ausgehöhlt und vernichtet wird.
>Wenn es aber - so wie es mehr und mehr offenbar Ihre Vorstellung ist - keinen Markt gibt, gibt es auch keine Freiwilligkeit und damit keine Freiheit. Sie dagegen sehen es offenbar gerade umgekehrt: Je mehr Freiwilligkeit, um so mehr Herrschaft, Macht, Zwang und Unfreiheit. Ich verstehe Sie nicht...!
Der freie Markt ist das beste Mittel, um herrschaftlichen Zwang usw. möglichst lange zu entkommen. Die Macht sagt: You can run, but you can't hide yourself. Sie sollten das in größerem zeitlichen Kontext sehen.
Als es mit den Machthabern des 18. Jh. zu Ende ging, versuchte man noch schnell"mehr Wirtschaftsfreiheit", sozusagen als dernier cri einzuführen. Sie kennen doch Galiani und seine sonstigen Schriften.
Nehmen wir Preußen: Die Liberalisierung zu Beginn des 19. Jh. war doch keinen Wohltat, die man den Untertanen angedeihen lassen wollte. Es war ein Machterhaltungsmittel. Es kam im Kaiserreich auf seinen Höhepunkt und dann war's vorbei.
Die Staatsquote unter Wilhelm II. lag bei 12/15 %. Heute?
<font color="FF0000">Die Wirtschaft war damals um ein Vielfaches freier als sie es heute ist.</font>
Im Kaiserreich keine Umsatzsteuer (die kam als Kriegsteuer 1916 mit 2 Promille!), die Einkommensteuer war minimal.
Es macht keinen Sinn, an historischen Fakten vorbei zu diskutieren.
Frage: Wären sie lieber Unternehmer in einem Kaiserreich mit einer Staatsquote von 15 % oder in einer Demokratie mit 50 %? Wo würden Sie sich freier fühlen?
>Jeder Kauf und Verkauf ist, wie Galiani weiter und ergänzend ausführt, im Prinzip ein Vertrag - und Verträge beziehen ihre »Rechtskraft aus einer freien Übereinkunft« (242, 243) »Gesetze (sind deshalb) bei Verträgen nur dazu nötig, um den erzielten Konsens durchzusetzen und Betrug und List daraus zu verbannen «
>(Sie dagegen meinen, daß hier eine hinterhältige"Macht" zum Schaden der Menschheit wirkt! Das ist, - verzeihen Sie bitte, - Quatsch!)
Die Macht lacht, denn sie weiß, dass ihre"Hinterhältigkeit" sich nicht auf Macht und Zwang selbst bezieht, sondern nur auf deren Verkleidung.
>Zur Freiheit gehört die freie Vereinbarung, die »vom Konsens zweier Parteien abhängt. Kein Gesetz kann jemandem vorschreiben, was ihm gefallen soll oder was er benötigt. Und kein Gesetz sollte jemanden zum Kauf zwingen oder ihm die Freude am Besitz einer Sache vergällen. Der Parteien-Konsens, der der Vater der Preise ist, ist eine natürlich gewachsene Sache, Gesetze würden da nur Sand ins Getriebe streuen.« (242) Kurz gesagt »Das Volk trifft immer das Richtige, wenn man es in völliger Freiheit gewähren läßt« (245)
Wieviel wirtschafts- und marktrelevante Gesetze gabs zu Galianis Zeiten? Mehr als ein Dutzend? Kaum. Heute haben wir Tausende, Gesetze und Verordnungen. Fragen Sie einen aktuelle tätigen Unternehmer!
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>Das gefällt Ihnen und den anderen Kritikern unserer Marktwirtschaft, denen die Freiheit vielfach kein Anliegen ist, zwar sicher nicht. Doch Galiani begründet seine Ansicht unwiderlegbar und auch anhand von Beispielen aus seiner Heimat »Die Preise vieler Waren, auch solcher, die lebensnotwendig sind, »sind bei uns nicht geregelt«, sagt er »Das führt aber keineswegs zu Preisschwankungen oder anderen Erschwernissen. Obwohl die betreffenden Waren teilweise aus dem Ausland stammen und allen möglichen Wechselfällen unterworfen sind, muß man feststellen, daß die Nachbarländer trotz unzähliger Vorschritten daran Mangel leiden, während wir trotz unserer spärlichen gesetzlichen Regelungen ausreichend mit diesen Gütern versorgt sind« (242)
Alles richtig. Wie sind heute Preise geregelt? Kalkulieren Sie einen Liter Bezin! Wie hoch ist (einschließlich der OPEC-Steuer) der Staatsanteil?
Wie hoch wäre zu Galianis Zeiten der Benzinpreis gewesen?
>Zwei Jahrhunderte später wird der 1991 verstorbene Nobelpreistrager Friedrich August von Hayek Galianis Argumente erneut aufnehmen und logisch weiterentwickeln. (Und glauben Sie mir: Hayek ist weder ein"Didel-dum-dei-Ã-konom", noch verwechselt er"Besitz und Eigentum", noch ist es zu rechtfertigen, wenn Sie sich mit flüchtig hingeworfenen Bemerkungen über seine Gedanken lustig machen. Sie mögen damit im Forum einige Lacher auf Ihre Seite ziehen. Wirklich ernst zu nehmen ist derartiges aber nicht!)
Hayek hat - außer anderem - das Phänomen der Macht und des obrigkeitlichen Zwangs auf den Wirtschaftsablauf nur im"ordnenden" Sinn begriffen. Aber nicht im preis- und produktionsabhängigen Ablauf.
>Zugegeben: die vom konservativ liberalen Ordnungsideal versprochene höchstmögliche Lebensqualität ist natürlich nicht nur eine Frage gerechter Preise, Löhne und des materiellen Wohlstandes. Ein »gutes Leben« besteht vor allem anderen darin, durch geeignete Spielregeln sicherzustellen, daß sich die Konkurrenz der Menschen um die knappen Güter auf zivilisierte Weise abspielt und nicht in eine Welt voll Mord, Totschlag, Diebstahl, Betrug und Zwecklüge mündet.
Dafür reicht ein Strafgesetzbuch aus. Das wir ein Mal beschlossen und fertig. Wozu gibt es Tausende von Gesetzen und Verordnungen, die in den ferein Wirtschaftsablauf eingreifen und obendrein ununterbroch geändert werden? Allein Brüssel fabriziert täglich Dutzende von"Verordnungen".
>Was nottut, ist ein respektierter Regelkonsens, in dessen Rahmen sich dieser Wettbewerb der Menschen abspielt. Und hierfür sind zugegebenermaßen Regeln erforderlich. Aber das sind doch unbestreitbar ganz andere Regeln als die, denen sich ein versklavter Mensch beugen muß!
Der Staat hat die Tankstellen, die Lohnbüros, die Supermärkte die Schnapsfabriken, die Zigarettenfabriken als Sub-Finanzämter versklavt. Hätten wir eine freie Wirtschaft in einer freien Gesellschaft, würde jeder Bürger sämtliche Steuern selbst deklarieren.
Der Bürger ist längst Staatssklave, bezogen auf das, was die Staatsmacht wirklich will, weil sie es zum Machterhalt braucht: Zwangsabgaben.
>Wie aber steht es mit den Regeln, denen sich auch der freie Bürger unterwerfen muß? Sind sie vielleicht ein Hintertürchen, durch das der Liberale die Menschen dennoch versklavt?
Ich bitte nicht auch noch das Strafrecht mit dem Privatrecht zu vermanschen.
>Die Freiheit der Bürger ist, wie Galiani richtig bemerkt, »das Werk einer guten Regierung« (386). Und diese muß Regeln erlassen.
Die Freiheit ist längst zur Unfreiheit mutiert - das Werk der Regierung, die sich an der Macht halten will.
>Natürlich gibt es ein Spannungsfeld zwischen Individuum und Staat zwischen Freiheit und Ordnung. Eine liberal konservative Konzeption steckt den Rahmen ab, innerhalb dessen jeder Mensch sein eigenes Glück suchen kann, so, wie er es versteht. Wenn das Leben indes so eng mit Freiheit zusammenhängt, dann ist der Vorwurf jedenfalls erledigt, der Liberale wolle die Menschen heimtückisch und durch die Hintertür versklaven.
Der Liberale hat sich nur auf den Markt kapriziert. Darüber muss nun wirklich nicht diskutiert werden. Der Liberale hat aber die per definitionem illiberale Macht übersehen.
>Außerdem (und auch wieder im Gegensatz zum Sklavenstaat, in dem eine solche Überlegung unmöglich wäre): Übernommene Pflichten sind für die Bürger nur dann von Wert, tragen nur insofern zum »guten Leben« bei als das, was die Menschen vom Staat erhalten, - alles in allem - mehr wert ist, als das, was sie dafür opfern müssen, »In einer Staatsgemeinschaft wird jede Last, die irgendwem auferlegt wird, entweder von allen getragen, oder der, an den sie gehängt wurde, reißt ab und versinkt« (399).
>(So Ihre - berechtigte - Kritik, die Sie offenbar an der heute praktizierten Form der Demokratie üben. Aber indem Sie die Demokratie als Ganzes dafür verantwortlich machen, schütten Sie das Kind mit dem Bade aus.)
Die Demokratie ist das Bad, in dem wir sämtlich ertrinken werden.
>Unbedingt aber muß der Staat jedenfalls sicherstellen, daß »die Fleißigen belohnt und die Nachlässigen mit Verlusten bestraft werden. Wäre es anders, wenn also eine Klasse von Menschen ständig Verluste erlitte, würde sie die Lust an ihrer Tatigkeit verlieren und sie aufgeben, und so würde der Fluß der gesamten Wutschaft ins Stocken geraten« (133)
Wie wahr. Wie war das noch Mal mit dem"Leistung soll sich wieder lohnen"? Fragen Sie einen guten Facharbeiter, der mit mehr als 50 % Abgaben belastet ist!
>(So sehen die Tatsachen aus, dottore! Sie mögen an meinen Beispielen - niedrige Produktivität im: Mittelalter, in Staatshandelsländern, während der Sklaverei - noch so rechthaberisch herumdeuteln, sie mögen Nordkorea für ein ach so überlegen produktives Land und Hayek für einen Vollidioten halten. Tatsache bleibt doch, daß Zwang in konträrem Gegensatz zur von Ihnen vertretenen Theorie keineswegs die Produktivität und Arbeitsteiligkeit fördert, sondern sie unterbindet. Sie wissen das!
Wir reden nicht über das relativ Bessere, da es darüber nichts zu bereden gibt, weil es sich von selbst versteht. Wir reden über das maximal freie System, das die Macht (in ihrem eigenen Interesse!) zuläßt und dessen Weg: Dieser ist nur länger als der kurze (Direktzwang). Er endet jedoch aufgrund des Demokratie-Mechanismus in der selben Diktatur, aus der die anderen erst gar nicht herausgekommen sind oder heraus kommen wollten.
Alles nur eine Zeitfrage!
>Und, wenn Sie mir in wortreichen Postings das Gegenteil beweisen wollen, so ist das pure Rechthaberei im Wissen, daß die von Ihnen vertretene Position unhaltbar ist. Aber es ist auch"Volksverführung"; nur um Ihren Standpunkt zu retten!)
Hier wird niemand zu nichts verführt. Hier werden nur Gedanken vorgetragen und es wurde die These formuliert, dass jegliches"System", hinter dem ein ultimativer Zwingherr lauert (Herrschaft, Macht, Staat) sich selbst zerstört, nur eben Herrschaft, Macht, Zang und Staat nicht.
Warten Sie die kommenden Dinge ab und Sie werden staunen!
>»In den Herzen der Menschen lebt die Überzeugung«, sagt jedenfalls Galiani, »daß sie allein Herr und Richter ihrer eigenen Angelegenheiten sind. Deswegen wird jedes Gesetz mißachtet und mit Füßen getreten, das den Staatsbürger dieser Verfügungsmacht berauben will. Sofern es nicht gegen die Vernunft und die natürliche Gerechtigkeit spricht, eine derartige Vorschrift zu übertreten, bleibt sie mit Sicherheit wirkungslos, wenn es nur einigermassen einfach ist, sie zu verletzen.«
>(So sieht es aus, dottore!)
>Und: »Die Lebenserfahrung lehrt: Überall dort, wo Frieden, zuträgliche soziale Verhältnisse und Freiheit herrschen, findet man auch Reichtum und Glück« (399) Dabei liegt die Betonung sehr deutlich auf den Grundpostulaten Gerechtigkeit und Freiheit, die für alles andere eine unerläßliche Voraussetzung sind.
Dass sich Gerechtigkeit und Freiheit gegenseitig ausschließen, kann nicht bezweifelt werden. Entweder wir haben das Recht auf Freiheit oder das Recht auf Gerechtigkeit (Umverteilung).
»Es gibt, wie mir scheint, nichts Ungeheuerlicheres, als daß wir Menschen unseresgleichen der Freiheit berauben. Ich wünschte, ich hätte eine außergewöhnliche Redegabe, um dieser Leidenschaft die ich für die Menschheit empfinde, entsprechenden Ausdruck geben zu können « (214)
Diese Leidenschaft ist mir nicht fremd. Jahrzehntelang habe ich für Freiheit optiert und sie gepredigt. Niemand erhob lauter seine Stimme als ich. Nur leider hatte ich das Urübel des herrschaftlich ausgeübten Zwangs in seiner jedes freiheitliche Wirtschaften auf Dauer beendenden Funktion übersehen.
>Auch ich würde mir das wünschen!
>Dies, verehrter dottore, in Ihr Stammbuch.
Mein wirtschaftsliberales Stammbuch ist voll. Ich habe mehr Dankesschreiben und Zusprüche aus liberalen Kreisen darin als Sie ahnen. Auch von Ihnen!
Jetzt ist ein neues Stammbuch angelegt. Das Anti-Macht, -Zwangs, -Gewalt-, Herrschafts- und Staats-Stammbuch.
Über eine Eintragung Ihrerseits wäre ich erfreut.
Gruß!
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André
05.08.2002, 13:55
@ Diogenes
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Re: Demokratie und Markt, - Frage nach dem Regelwerk und den Naturgesetzen |
Hallo Diogenes,
leider hat der Server einen Beitrag verschluckt,
deshalb nur nochmals kurz folgende Erwägungen:
Ein fixiertes Regelwerk (das voll kodifiziert nirgends existierte noch besteht) wäre unabdingbar für ein fortwährendes Funktionieren der Marktwirtschaft und Demokratie.
Da aber die jeweilig ganz oder partiell Machthabenden ihren instinktiven egozentrischen Zielen nachstreben, werden Markt und Demokratie auf längere Sicht stets zerstört. Die Geschichte beweist dies.
Der Untergang ist jedoch zugleich aber zwangsläufig Teil der umfassenden, allesbeherrschenden Dialektik,
des Aufgehens und Untergehens, eines Swings, der durch menschlichen Gütewahn (Sozialismus, Humanismus, Religion) und Boshaftigkeit (Machtstreben über andere Menschen, der Sucht nach Herrschaft, Reichtum und Anerkennung) in den Amplituden verstärkt wird. Durch gute Spielregeln und deren Einhaltung in der Gruppe kann dieser Prozeß in seinen Ausschlägen moderater und in seiner Dauer zwar wesentlich verlängert werden, jedoch nicht aufgehoben werden.
A.
>Hallo Andre,
>>Demokratie und Marktwirtschaft sind nur solange überlegen, als sie sich an ihr Regelwerk halten! Aber allzuviele Parteien, Institutionen, Vereinigungen und Verbände sind stets damit beschäftigt den Grundkonsens dieses Regelsystems abzuschaffen!
>Die Demokratie gerät ins Trudeln, weil im Verlauf sich immer mehr Leute das Geld der anderen wählen wollen. Das ist der Sinn und Zweck der verschiedenen"Vereine","Verbände",...
>Diese Lobbygruppen sind die moderne Version der Straßenräuber. Anstatt sich das Geld über den Markt zu verdienen, konzentrieren sie sich darauf, es per Gesetz in die eigene Tasche umzuleiten.
>Gelderwerb via Markt schafft Wohlstand, da er die Bereitstellung von Gütern voraussetzt, Leistung um Gegenleistung. Gelderwerb via Gesetz hingegen führt zur Verarmung, Leistungen werden in Anspruch genommen, ohne Gegenleistungen zu erbringen.
>Läßt man dies zu, so wird Fleiß (Gelderwerb via Markt Markt) bestraft und Bequemlichkeit (Gelderwerb via"Gesetz") gefördert. Nimm des Menschen hang zur Bequemlichkeit dazu und der weitere Weg ist klar.
>Die Frage muß also lauten: Wie verhindert man, daß sich Interessensgruppen in der Demokratie via Gesetz bedienen?
>Gruß
>Diogenes
>P.S. Zitat Ludwig von Mises: "Wer es nicht schafft den anderen zu dienen, muß danach trachten sie zu beherrschen".
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