R.Deutsch
05.08.2002, 07:37 |
Kleine Anfrage an dottore Thread gesperrt |
Lieber Dottore,
bisher sah es, für mich jedenfalls, so aus als ob Du jetzt Macht als etwas Positives darstellen wolltest. Als eine ordnende und gestaltende Kraft, die Wirtschaft und Kultur, Geld und Wohlstand überhaupt erst hervorbringt und die Menschen aus ihrer natürlichen Lethargie zwingt.
In Deinem Beitrag gestern zur Demokratie sah es dagegen so aus, als ob Macht aus einem wechselseitigen Prozess von herrschen wollen und beherrscht sein wollen der „Untertanen“ entsteht, der aus sich selbst heraus immer mehr Macht entwickelt, mit immer mehr negativen Folgen. In diesem Bild fehlt den Menschen der Mut zur Freiheit und sie bekommen die Macht, die sie verdienen, oder gar selbst herbeisehnen. Als Analyse würde ich das unterschreiben, nicht aber als erstrebenswerten Prozess.
Um es mal ganz praktisch am Geld fest zu machen. Die große Mehrheit kann sich kein privates Geld vorstellen. Geld muss staatlich sein. Manche schaudert es richtig und sie verbinden mit Privatgeld eine Vorstellung von Chaos und Anarchie. Dies begünstigt und zementiert das staatliche Geldmonopol als stärkste Bastion der Macht, mit allen negativen Folgen.
Ich wüsste nun gern, welchen Ansatz Du verfolgst. Im einen Fall bestünde die Hoffnung, dass Aufklärung den Menschen Mut zu Freiheit und Selbstbestimmung geben kann, indem man die Tricks der Macht entlarvt, und zeigt, dass Macht nichts hervorbringt, sondern nur raubt und plündert, und dass die Menschen Macht nicht brauchen, sondern sich selbst organisieren können. Ich habe diese Hoffnung und denke, dass der Rechtsstaat, Deregulierung, freie Märkte, privates Geld und ja - der Neoliberalismus Schritte auf diesem Weg sind
Im anderen Fall (Macht als Mutter aller Kultur und Wirtschaft) kann man sich nur der Macht anschließen und sich auf die Seite der jeweiligen Sieger stellen, wie Du es ja zuweilen empfiehlst.
Grübel, grübel
RD
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dottore
05.08.2002, 15:43
@ R.Deutsch
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Re: Durch Manhattan heult in 50 Jahren nur noch der Wind... |
>Lieber Dottore,
>bisher sah es, für mich jedenfalls, so aus als ob Du jetzt Macht als etwas Positives darstellen wolltest. Als eine ordnende und gestaltende Kraft, die Wirtschaft und Kultur, Geld und Wohlstand überhaupt erst hervorbringt und die Menschen aus ihrer natürlichen Lethargie zwingt.
Lass bitte das"ordnende und gestaltende" weg. Seit wann ordnen und gestalten Steuerfahnder?
Ansonsten d'accord. Macht ---> Wirtschaften (Suplus-Erzielung, Märkte, Preise usw.). Macht ---> Kultur (Sakralbauten, Idole, Standbilder, Renaissance, bach, Barock, Goethe, der Herr Staatsminister, Oper, Venedig, usw. usw.). Dieser Punkt ist sehr wichtig.
Macht ---> Geld. Eh klar. Staatsmonopol.
Macht ---> Wohlstand, in Schüben und dann leider mit jähem Ende, siehe schon Alt-Ägypten. Das schimmernde Athen, schon wenig später verfallen. Rom und der komplette Stillstand danach ("dishabitato"). Trier, die große Residenz der späten Cäsaren? Im 7. Jh. bestand es innerhalb der Mauern aus 5 Dörfern.
Wir lassen uns gern blenden. Aber wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe. Auf dem Forum Romanum weideten im 6. Jh. die Schafe. Im reichen Antwerpen wuchs nach 1560 auf dem Börsenplatz das Gras.
Falls Du wissen willst, wie Manhattan in ein paar Jahren ausschauen wird, bittesehr: Durch die leeren Wolkenkratzer heult der Wind.
Die müssen das WTC gar nicht mehr aufbauen. Erledigt sich demnächst von selbst.
In Berlin die Immobilien! Herrje! Welcher Großkonzern, welche Bank baut weltweit nicht massiv Stellen ab? Jetzt schon. Und es geht erst los.
Ich schätze den weltweiten Leerstand an Büroimmobilien, wenn die Krise richtig sitzt (wann auch immer sie so richtig sitzen wird, vielleicht dauert's ja noch ein paar Jährchen), auf 80 Prozent.
Da wirds Leute geben, die haben einen ganzen Wolkenkratzer für sich allein.
Bis dann die aus der armseligen Fremde kommen und dort einziehen...
>In Deinem Beitrag gestern zur Demokratie sah es dagegen so aus, als ob Macht aus einem wechselseitigen Prozess von herrschen wollen und beherrscht sein wollen der „Untertanen“ entsteht, der aus sich selbst heraus immer mehr Macht entwickelt, mit immer mehr negativen Folgen. In diesem Bild fehlt den Menschen der Mut zur Freiheit und sie bekommen die Macht, die sie verdienen, oder gar selbst herbeisehnen. Als Analyse würde ich das unterschreiben, nicht aber als erstrebenswerten Prozess.
Der Prozess ist wahrlich nicht erstebenswert, so wenig wie der Tod.
>Um es mal ganz praktisch am Geld fest zu machen. Die große Mehrheit kann sich kein privates Geld vorstellen. Geld muss staatlich sein. Manche schaudert es richtig und sie verbinden mit Privatgeld eine Vorstellung von Chaos und Anarchie. Dies begünstigt und zementiert das staatliche Geldmonopol als stärkste Bastion der Macht, mit allen negativen Folgen.
Was heißt"Manche"? Andere"Manche" können doch mit e-gold, Gogos usw. arbeiten. Von mir aus nach Herzenslust.
>Ich wüsste nun gern, welchen Ansatz Du verfolgst. Im einen Fall bestünde die Hoffnung, dass Aufklärung den Menschen Mut zu Freiheit und Selbstbestimmung geben kann, indem man die Tricks der Macht entlarvt, und zeigt, dass Macht nichts hervorbringt, sondern nur raubt und plündert, und dass die Menschen Macht nicht brauchen, sondern sich selbst organisieren können.
Sicher, wir hier könnten das. Aber wie schaffen wir die Macht ab? Ich wüsste nicht, wie man einen Flugzeugträger versenkt, ich meine, mit bloßen Händen.
>Ich habe diese Hoffnung und denke, dass der Rechtsstaat, Deregulierung, freie Märkte, privates Geld und ja - der Neoliberalismus Schritte auf diesem Weg sind.
Die Hoffnung hatte ich auch. Inzwischen hat micht die Macht (nicht die aktuellen Machtinhaber) belehrt, dass es da nichts zu hoffen gibt.
>Im anderen Fall (Macht als Mutter aller Kultur und Wirtschaft) kann man sich nur der Macht anschließen und sich auf die Seite der jeweiligen Sieger stellen, wie Du es ja zuweilen empfiehlst.
Das genau versuche ich. Erst, nachdem sich US Government und sämtliche sonstigen 200"Staaten" ersatzlos aufgelöst haben, würde ich noch Mal nachdenken.
>Grübel, grübel
Ja, ich auch.
Gruß!
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wasil
05.08.2002, 17:41
@ dottore
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Re: Durch Manhattan heult in 50 Jahren nur noch der Wind... |
Hallo
Nachdem ich schon heute Morgen, mit viel Vergnügen, in meinem Provinzblättchen ( Solothurner Tagblatt ) einen Bericht von dottore lesen konnte ( Ein Gespenst geht um - die Deflation von P.C.M. ) amüsiert mich auch dieser Bericht. Ich mag den trockenen, leicht zynischen und schwarzen Humor.
Privatgeld einführen ist leichter gesagt als getan. Der Staat will selbst dann seine Finger mit im Spiel haben, wenn man in irgend einer Form für sich selber etwas erschafft. ( Stichwort: Eigenleistung = Mehrwert = Steuern- sind- fällig- bitte- sehr. ) Grundsätzlich gehe ich mit Reinhard Deutsch einig. Noch weniger Staat, bis überhaupt keinen Staat. Andererseits hasse ich Revolutionen.
Gruss Wasil
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Euklid
05.08.2002, 18:10
@ wasil
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Re: Durch Manhattan heult in 50 Jahren nur noch der Wind... |
>Hallo
>Nachdem ich schon heute Morgen, mit viel Vergnügen, in meinem Provinzblättchen ( Solothurner Tagblatt ) einen Bericht von dottore lesen konnte ( Ein Gespenst geht um - die Deflation von P.C.M. ) amüsiert mich auch dieser Bericht. Ich mag den trockenen, leicht zynischen und schwarzen Humor.
>Privatgeld einführen ist leichter gesagt als getan. Der Staat will selbst dann seine Finger mit im Spiel haben, wenn man in irgend einer Form für sich selber etwas erschafft. ( Stichwort: Eigenleistung = Mehrwert = Steuern- sind- fällig- bitte- sehr. ) Grundsätzlich gehe ich mit Reinhard Deutsch einig. Noch weniger Staat, bis überhaupt keinen Staat. Andererseits hasse ich Revolutionen.
>Gruss Wasil
Wasil für alle Patente die Dir einfallen und bis zum jüngsten Tag einfallen werden beansprucht Papa Staat die Kohlen aus deinem Patent.
Die Macht ist da und bestimmt wo wann und wie du das Patent erwirken kannst.
Das Oberstpatent hat aber immer Papa Staat und das sticht wie der Kreuz Bube beim Skat.
So langsam glaube ich die machen einen weltweiten Versuch wie weit man Völker verschiedener Wohlstandsgrade ausquetschen kann.
Die Slawen und die russischen Völker haben einen sehr großen Langmut gezeigt.
Mal sehen wie das in der westlichen Welt ausgeht.
Gruß EUKLID
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daxput
06.08.2002, 00:30
@ dottore
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@dottore... |
>>Lieber Dottore,
>>bisher sah es, für mich jedenfalls, so aus als ob Du jetzt Macht als etwas Positives darstellen wolltest. Als eine ordnende und gestaltende Kraft, die Wirtschaft und Kultur, Geld und Wohlstand überhaupt erst hervorbringt und die Menschen aus ihrer natürlichen Lethargie zwingt.
>Lass bitte das"ordnende und gestaltende" weg. Seit wann ordnen und gestalten Steuerfahnder?
>Ansonsten d'accord. Macht ---> Wirtschaften (Suplus-Erzielung, Märkte, Preise usw.). Macht ---> Kultur (Sakralbauten, Idole, Standbilder, Renaissance, bach, Barock, Goethe, der Herr Staatsminister, Oper, Venedig, usw. usw.). Dieser Punkt ist sehr wichtig.
>Macht ---> Geld. Eh klar. Staatsmonopol.
>Macht ---> Wohlstand, in Schüben und dann leider mit jähem Ende, siehe schon Alt-Ägypten. Das schimmernde Athen, schon wenig später verfallen. Rom und der komplette Stillstand danach ("dishabitato"). Trier, die große Residenz der späten Cäsaren? Im 7. Jh. bestand es innerhalb der Mauern aus 5 Dörfern.
>Wir lassen uns gern blenden. Aber wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe. Auf dem Forum Romanum weideten im 6. Jh. die Schafe. Im reichen Antwerpen wuchs nach 1560 auf dem Börsenplatz das Gras.
>Falls Du wissen willst, wie Manhattan in ein paar Jahren ausschauen wird, bittesehr: Durch die leeren Wolkenkratzer heult der Wind.
>Die müssen das WTC gar nicht mehr aufbauen. Erledigt sich demnächst von selbst.
>In Berlin die Immobilien! Herrje! Welcher Großkonzern, welche Bank baut weltweit nicht massiv Stellen ab? Jetzt schon. Und es geht erst los.
>Ich schätze den weltweiten Leerstand an Büroimmobilien, wenn die Krise richtig sitzt (wann auch immer sie so richtig sitzen wird, vielleicht dauert's ja noch ein paar Jährchen), auf 80 Prozent.
>Da wirds Leute geben, die haben einen ganzen Wolkenkratzer für sich allein.
>Bis dann die aus der armseligen Fremde kommen und dort einziehen...
>>In Deinem Beitrag gestern zur Demokratie sah es dagegen so aus, als ob Macht aus einem wechselseitigen Prozess von herrschen wollen und beherrscht sein wollen der „Untertanen“ entsteht, der aus sich selbst heraus immer mehr Macht entwickelt, mit immer mehr negativen Folgen. In diesem Bild fehlt den Menschen der Mut zur Freiheit und sie bekommen die Macht, die sie verdienen, oder gar selbst herbeisehnen. Als Analyse würde ich das unterschreiben, nicht aber als erstrebenswerten Prozess.
>Der Prozess ist wahrlich nicht erstebenswert, so wenig wie der Tod.
>>Um es mal ganz praktisch am Geld fest zu machen. Die große Mehrheit kann sich kein privates Geld vorstellen. Geld muss staatlich sein. Manche schaudert es richtig und sie verbinden mit Privatgeld eine Vorstellung von Chaos und Anarchie. Dies begünstigt und zementiert das staatliche Geldmonopol als stärkste Bastion der Macht, mit allen negativen Folgen.
>Was heißt"Manche"? Andere"Manche" können doch mit e-gold, Gogos usw. arbeiten. Von mir aus nach Herzenslust.
>>Ich wüsste nun gern, welchen Ansatz Du verfolgst. Im einen Fall bestünde die Hoffnung, dass Aufklärung den Menschen Mut zu Freiheit und Selbstbestimmung geben kann, indem man die Tricks der Macht entlarvt, und zeigt, dass Macht nichts hervorbringt, sondern nur raubt und plündert, und dass die Menschen Macht nicht brauchen, sondern sich selbst organisieren können.
>Sicher, wir hier könnten das. Aber wie schaffen wir die Macht ab? Ich wüsste nicht, wie man einen Flugzeugträger versenkt, ich meine, mit bloßen Händen.
>>Ich habe diese Hoffnung und denke, dass der Rechtsstaat, Deregulierung, freie Märkte, privates Geld und ja - der Neoliberalismus Schritte auf diesem Weg sind.
>Die Hoffnung hatte ich auch. Inzwischen hat micht die Macht (nicht die aktuellen Machtinhaber) belehrt, dass es da nichts zu hoffen gibt.
>>Im anderen Fall (Macht als Mutter aller Kultur und Wirtschaft) kann man sich nur der Macht anschließen und sich auf die Seite der jeweiligen Sieger stellen, wie Du es ja zuweilen empfiehlst.
>Das genau versuche ich. Erst, nachdem sich US Government und sämtliche sonstigen 200"Staaten" ersatzlos aufgelöst haben, würde ich noch Mal nachdenken.
>>Grübel, grübel
>Ja, ich auch.
>Gruß!
Hallo dottore,
schlussfolger ich da richtig, wenn ich davon aus gehe, dass die MACHT sich erst selbstzerstört und um dann wieder sich selber neu zu erschaffen? oder wie muss ich mir das vorstellen wenn die Macht"Manhattan" verlässt???
danke
und noch eine frage, wo kann ich mehr über ihre Theorien erfahren?
...halten sie vielleicht Seminare oder gibts Bücher etc.
Es ist hier im Forum leider schwer immer voll und ganz für mcih zu folgen. Es ist wie ein riesiges Puzzle, mal ihr ein Teil, dann da wieder ein neues Stück...;) Danke...Gruß DAXput
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