dottore
16.09.2000, 17:26 |
Die 20 Sozialgesetze des Dr. Felix Somary - Augenöffner! Teil 1: Der MannThread gesperrt |
Es ist eine gute Übung dieses Boards, immer wieder Grundsätzliches vorzustellen und zu diskutieren. Dieser Übung folgend möchte ich den Teilnehmer hier kurz Dr. Felix Somary vorstellen und die von ihm vor einem halben Jahrhundert formulierten 20 Sozialgesetze in Erinnerung rufen.
Somary war Ã-sterreicher, beriet die deutsche Regierung bei der Verwaltung des belgischen Bankensystems nach 1914 und übernahm nach dem ersten Weltkrieg eine Privatbank in Zürich. 1915 erschien sein wissenschaftliches Hauptwerk"Bankpolitik". Er gab in der Hyperinflation der 20er Jahre die Parole aus: Nichts helfe mehr aus dem Morast, man müsse die"Währung auslaufen lassen". Was dann auch geschah.
Er beriet Reichskanzler Brüning und schrieb 1932 die bahnbrechende Schrift"Krisenwende", worin er den Konjunkturumschwung vorher sagte, was aber der verfallenden Weimarer Republik nicht mehr zu helfen vermochte. Im Zweiten Weltkrieg nahm er Wohnung in Washington, wo alle damals namhaften Politiker, Bankiers und Finanzpolitiker seinen Rat suchten - auch wenn sie ihn fast nie befolgten.
Somary, schreibt der Historiker und Staatsmann Carl J. Burckhardt,"ist Krisenspezialist, und der Krisenablauf ist ihm vertraut wie ein seit jeher begangener Pfad. In Beobachtung und Folgerung ist er von größter Schärfe und Freiheit; er unterliegt keiner konformistischen Zwangsvorstellung, ob sie sich für konservativ oder revolutionär ausgebe. Somary erkennt das Maskenhafte aller säkularisierten Ideologien, und mit sicherem Griff nimmt er ihnen die Masken ab."
Otto von Habsburg schreibt über Somary, den er als"Propheten" bezeichnet:"Die Gabe der Weissagung ist ein Charisma, das nichts mit Zauberei zu tun hat. Um Prophet zu sein, muss man vor allem unabhängig von der Umgebung bleiben und logisch denken. Die Geschichte ist wie ein Fluss, eine Kontinuität von Ursache zu Wirkung. Ist man bereit, aus ihr zu lernen, kann man in großen Zügen auch den wahrscheinlichen weiteren Ablauf voraussehen."
Somary sah den Crash von 1929 kommen und bat alle seine Kunden, die lieber in Aktien investiert bleiben wollten, doch bitte die Konten bei seiner Bank zu löschen; er sah die Weltwirtschaftskrise ebenso kommen wie den Aufstieg Hitlers und den Zweiten Weltkrieg. Seine dauernden Warnungen brachten ihm den Beinamen"der Rabe von Zürich" ein. Seher sind eben nicht beliebt.
Und noch ein Mal Otto von Habsburg dazu:"Der Seher leidet an der schier unerträglichen Spannung zwischen dem, was er vorhersieht, und der Blindheit seiner Mitbürger. Er ist daher versucht, sie mit der Wahrheit manchmal sogar in überspitzter Form zu konfrontieren. Das aber bringt ihm noch mehr Feindschaft und Missgunst ein."
Somary starb 1956 nach einer Vortragsreise in die USA, wo er an der Harvard University die Möglichkeit andeutete, dass es immer wieder zu einer schweren Wirtschaftskrise kommen werde, wenn die immer gleichen Fehler wiederholt würden. Auf dem Totenbett sagte er seinen Kindern (sein Sohn Wolfgang ist heute Vermögensverwalter in Zürich):"Ihr werdet noch den Untergang des Kommunismus erleben." Pause."Und wenig später den des Kapitalismus."
(Folgt Teil 2: Die Gesetze)
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dottore
16.09.2000, 17:55
@ dottore
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Re: Die 20 Sozialgesetze des Dr. Felix Somary - Augenöffner! Teil 2: Die Gesetze |
Die 20 Sozialgesetze des Dr. Felix Somary aus: Krise und Zukunft der Demokratie, Peutinger Institut, Nachdruck der 2. Aufl., München o.J. (ca. 1975):
Die 20 Sozialgesetze sind Gesetze der"verkehrten Proportion". Soweit sie sich nicht von selbst verstehen, werden kleine Anmerkungen, z.T. von Somary selbst hinzugefügt.
Das erste Gesetz:
"Je stärker die Gewalt konzentriert ist, desto geringer ist die Verantwortung."
(Mit der Variante: Je höher der Platz auf der hierarchischen Stufenleiter, desto unzulänglicher wird er ausgefüllt).
Das zweite Gesetz:
"Je größer (im öffentlichen Leben) die Schuld, desto geringer ist die Sühne."
Das dritte Gesetz:
"Je mehr Rechte jemandem zustehen, desto weniger werden sie wahr genommen."
(Auch: Wo allen alle Rechte zustehen, dort ist kein Recht wirklich behütet).
Das vierte Gesetz:
"Je mehr Funktionen ein Staat übernimmt, desto schwerer ist seine Verwaltung zu kontrollieren."
Das fünfte Gesetz:
"Je größer und vielseitiger der Staat, desto einflussloser das Volk."
Das sechste Gesetz:
"Je stärker der Druck der Regierung, desto geringer der Widerstand der Massen."
(Stärkster Druck, der die Lebensgewohnheiten radikal verändert, wird als Schicksal empfunden, der Kampf dagegen als aussichtslos angesehen. Wo der Druck zum politischen System gehört, wird er nach einiger Zeit als selbstverständlich empfunden).
Das siebte Gesetz:
"Je größer der Hunger, desto geringer der politische Widerstand."
(Achtung: Nicht der Hungrige, sondern der Satte macht Revolutionen - der darbende Mensch denkt an Befriedigung seiner primären Bedürfnisse und ist ohne politisches Interesse).
Das achte Gesetz:
"Je größer die Zivilisation, desto geringer die Freiheit."
Das neunte Gesetz:
"Je mehr Gesetz oder richterliche Entscheidungen, desto weniger Recht."
(Allenthalben hat der Gesetzeswirrwarr den Kampf ums Recht - diesen stärksten Ausdruck individueller Freiheit - so gut wie unmöglich gemacht).
Das zehnte Gesetz:
"Je besser die Verkehrsmittel, desto leichter können sie gestoppt werden und desto weniger können sie benutzt werden, wenn man sie am meisten benötigt."
(Größte Weitsicht! Man denke an die heraufziehende Benzinpreisrevolution in Europa).
Das elfte Gesetz:
"Je besser der Nachrichtendienst, desto weniger dringen die für die Tyrannis ungünstige Meldungen an die Außenwelt."
(Die verschiedenen Departements der Regierungen sowie der internationalen Organisationen überschwemmen mit ihren Public Relations Professionals die Zeitungen, die dadurch immer mehr an innerer Unabhängigkeit verlieren - ein furchtbare Gefahr! (Kann ich als vom Fach nur bestätigen!)).
Das zwölfte Gesetz:
"Das Mitgefühl sinkt mit der Häufigkeit des Leides."
Das dreizehnte Gesetz:
"Je mehr Tyrannen, desto weniger Opposition."
(Ein Tyrann erregt Widerstand, mehrere erregen Nachahmung).
Das vierzehnte Gesetz:
"Je weniger eine Sache begründet ist, desto leidenschaftlicher wird sie verteidigt."
Das fünfzehnte Gesetz:
"Je weniger der Staat seine Bürger schützt, desto mehr verlangt er für diese Funktion."
Das sechzehnte Gesetz:
"Je schwächer der Staat, desto höhere Forderungen werden an ihn gestellt."
Das siebzehnte Gesetz:
"Je mehr Geld ausgegeben wird, desto geringer ist der gesamte Geldwert."
Das achtzehnte Gesetz:
"Je mehr die Ã-konomie eine Erhöhung des Zinsfußes verlangt, desto mehr senkt ihn die Politik."
Das neunzehnte Gesetz:
"Je schwächer die Staatsfinanzen, desto höher die Ausgaben."
(Die größten Paläste werden kurz vor dem Bankrott gebaut).
Das zwanzigste Gesetz:
"Je größer Reichtum und Macht, desto geringer die Sättigung, desto stärker der Drang nach weiterer Vermehrung beider."
(Daraus resultiert u.a. die Konzentration der Vermögen in der Privatwirtschaft).
ENDE
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Oldy
16.09.2000, 18:16
@ dottore
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Re: Die 20 Sozialgesetze des Dr. Felix Somary - Augenöffner! Teil 1: Der Mann |
Oldy hofft, daß der Mann wirklich ein Prophet war:
°°° Somary starb 1956 nach einer Vortragsreise in die USA, wo er an der Harvard University die Möglichkeit andeutete, dass es immer wieder zu einer schweren Wirtschaftskrise kommen werde, wenn die immer gleichen Fehler wiederholt würden.
Auf dem Totenbett sagte er seinen Kindern (sein Sohn Wolfgang ist heute Vermögensverwalter in Zürich):"Ihr werdet noch den Untergang des Kommunismus erleben." Pause.<font size=4>"Und wenig später den des Kapitalismus."</font> °°°
Kein weiteres Kommentar außer: Danke Dottore! Oldy
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Toni
16.09.2000, 19:08
@ dottore
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Re: Die 20 Sozialgesetze des Dr. Felix Somary - Augenöffner! Teil 2: Die Gesetze |
Augenöffner - AugenWEITöffner.
Wundert mich nicht, dass auf den niemand hören wollte. Der Bursche ist ja geradezu entblössend.
Vielen Dank für diese Horizonterweiterung.
Schön, dass Sie wieder dasind, dottore.
Herzlich:
Toni
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Das Orakel
16.09.2000, 20:20
@ Oldy
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und danach....? |
> Auf dem Totenbett sagte er seinen Kindern (sein Sohn Wolfgang ist heute Vermögensverwalter in Zürich):"Ihr werdet noch den Untergang des Kommunismus erleben." Pause.<font size=4>"Und wenig später den des Kapitalismus."</font> °°°
xxxxx Das ist ja alles höchstinteressant.Leider verstarb der gute Mann anscheinend vor dem dritten Satz.Es müßte aber einen dritten Satz geben,der
Aufschluß über die Frage bringt,was danach kommt.
Sonst bleiben solche Aussagen halbseiden.
O.
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mangan
16.09.2000, 20:30
@ Toni
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Re: Die 20 Sozialgesetze des Dr. Felix Somary - Augenöffner! Teil 2: Die Gesetze |
Hallo dottore,
klingt alles, wie schon so oft, einleuchtend.
Am besten gefällt mir Gesetz Nr. 7.
Aber zu allem frei nach Altmeister Goethe:
Alle 20 Gesetze sind ein Teil von jener Kraft,
die stets das eine will und doch das andere schafft
Nicht vergessen, gelle.
mangan
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mangan
16.09.2000, 20:46
@ dottore
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Re: Die 20 Sozialgesetze des Dr. Felix Somary - Augenöffner! Teil 2: Die Gesetze |
Hallo dottore,
klingt alles, wie schon so oft, einleuchtend.
Am besten gefällt mir Gesetz Nr. 7.
Aber zu allem frei nach Altmeister Goethe:
Alle 20 Gesetze sind ein Teil von jener Kraft,
die stets das eine will und doch das andere schafft
Nicht vergessen, gelle.
mangan
Sorry, ist mein erster Kommentar im Forum. Gehört eigentlich direkt zu dottore, 17.55h. Dann kann ich auch gleich noch ergänzen, daß mir natürlich der Kommentar zu Gesetz 7 am besten gefällt.:-).
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JüKü
16.09.2000, 21:29
@ mangan
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Hallo mangan! Herzlich Willkommen"on Board"! |
Schön, dass es ein erstes Posting gibt - hoffentlich noch viele.
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dottore
16.09.2000, 22:14
@ Das Orakel
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Re: und danach....? Da capo! |
>> Auf dem Totenbett sagte er seinen Kindern (sein Sohn Wolfgang ist heute Vermögensverwalter in Zürich):"Ihr werdet noch den Untergang des Kommunismus erleben." Pause.<font size=4>"Und wenig später den des Kapitalismus."</font> °°°
>xxxxx Das ist ja alles höchstinteressant.Leider verstarb der gute Mann anscheinend vor dem dritten Satz.Es müßte aber einen dritten Satz geben,der
>Aufschluß über die Frage bringt,was danach kommt.
>Sonst bleiben solche Aussagen halbseiden.
>O.
Danach?
Da capo al fine! Aber ich höre gern noch Mal nach, ob er nicht doch noch was geflüstert hat, so à la Goethe"mehr licht der Kopf schief".
d.
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dottore
16.09.2000, 22:16
@ mangan
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Re: Die 20 Sozialgesetze des Dr. Felix Somary - Augenöffner! Teil 2: Die Gesetze |
>Hallo dottore,
>klingt alles, wie schon so oft, einleuchtend.
>Am besten gefällt mir Gesetz Nr. 7.
>Aber zu allem frei nach Altmeister Goethe:
>Alle 20 Gesetze sind ein Teil von jener Kraft,
>die stets das eine will und doch das andere schafft
>Nicht vergessen, gelle.
>mangan
>Sorry, ist mein erster Kommentar im Forum. Gehört eigentlich direkt zu dottore, 17.55h. Dann kann ich auch gleich noch ergänzen, daß mir natürlich der Kommentar zu Gesetz 7 am besten gefällt.:-).
Hi mangan -
dazu gibt's auch das Hayek'sche Gesetz. Auf die Frage, warum die Leute in der Inflation nie an Revolution denken, sagte er schlicht:"Sie haben keine Zeit, sondern zu viel damit zu tun, den davon eilenden Preisen hinter her zu hecheln..."
Auch gut!
d.
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mangan
17.09.2000, 00:24
@ dottore
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Re: Die 20 Sozialgesetze des Dr. Felix Somary - Augenöffner! Teil 2: Die Gesetze |
Hallo Dottore und Juekue,
ist ja eine freundliche Begrüßung. Danke.
Dottore, bin eigentlich kein Revoluzzertyp. Bringen würde die bei unserem Thema eh' nur eine Verschlimmbesserung.
Denke eher, weil Goethe noch nichts von der Quantentheorie wußte, hat er für Ursache-Wirkung Ursache-Wirkung usw. nur jeweils 2 sich abwechselnde Kosequenzen gezogen. Sonst hätte er sicher was kluges mit vielen offenen/unbekannten Varianten gesagt. Bei allen Entwicklungen kämpfen (unbekannte) Verknüpfungen, Planungen, Intrigen, Unvorhergesehenes und weiß der Teufel was noch, miteinander. Das Ergebnis kommt dann sowieso anders, als man denkt.
Will aber nicht in's schwafeln kommen. Möchte nur sagen:
Man sollte nicht einen richtigen Gedankenansatz (von vielen Möglichkeiten) zu einer Prophezeiung aufblasen, sofern man ehrliche/intelligente/emotionslose, sozusagen wissenschaftliche Absichten im Sinn hat. Es sei denn man hat eine Brainstormingrunde im Sinn.
Höre auf zu labern und grüße Euch lieber freundlich.
mangan
Hoffentlich steht mein Geschreibe an der gewünschten Stelle:-)
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Oldy
17.09.2000, 01:42
@ dottore
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Re: und danach....? Da capo! |
>>> Auf dem Totenbett sagte er seinen Kindern (sein Sohn Wolfgang ist heute Vermögensverwalter in Zürich):"Ihr werdet noch den Untergang des Kommunismus erleben." Pause.<font size=4>"Und wenig später den des Kapitalismus."</font> °°°
>>xxxxx Das ist ja alles höchstinteressant.Leider verstarb der gute Mann anscheinend vor dem dritten Satz.Es müßte aber einen dritten Satz geben,der
>>Aufschluß über die Frage bringt,was danach kommt.
>>Sonst bleiben solche Aussagen halbseiden.
>>O.
>Danach?
>Da capo al fine! Aber ich höre gern noch Mal nach, ob er nicht doch noch was geflüstert hat, so à la Goethe"mehr licht der Kopf schief".
>d.
Hallo Dottore
Wenn der Mann 1956 den Untergang des Kommunismus voraussagte, wo der doch damals gerade dabei war die ganze Welt zu erobern und den Untergang des Kapitalismus schon sah, bei dem wir erst jetzt die ersten Anzeichen des Unterganges erahnen können, dann hat er wohl mehr gesagt als jeder andere. Was hätte er noch sagen sollen? Was danach weiter kommt? Der Weltuntergang? Das Reich Gottes auf Erden?
Neugierig wäre ich schon, ob er noch etwas gesagt hat, was die Leute welche dabei waren nicht wagen weiter zu geben, weil es so unwahrscheinlich ist.
Was könnte das sein, was nach dem Kapitalismus kommt?
Spannend, nicht wahr?
Da sagte er, daß sie den Untergang ERLEBEN würden.<font size=4> Wie alt waren die Anwesenden 1956?</font> Wie lange wird der Kapitalismus brauchen, um unter zu gehen? Den Untergang des Kommunismus haben sie, wie vorausgesagt, erlebt. Werden sie den Untergang des Kapitalismus und nicht nur den Anfang dieses Unterganges auch noch erleben? Das müßte wohl dann genau so schnell und überraschend gehen als wie beim Kommunismus.
Gar nicht neugierig, dottore, heraus zu finden, ob er noch etwas gesagt hat? Er ist es - der Oldy
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Das Orakel
17.09.2000, 02:29
@ Oldy
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Oldy,but Goldie.... |
Hallo Oldy,
du bist soo süß! Ich mag dich aus vollem Herzen,weil du mich an meine Oma
erinnerst.Nichtsdestotrotz sag ich dir meine Meinung zu der Sache und genauso wie meine geliebte Oma, wirst du mir auch nicht böse sein,hoffe ich.
Die grundsätzliche Frage,die sich am Totenbett eines Menschen stellt,ist
die nach dem absoluten Realitätsbewußtseins.Ein Mensch mit vorgefertigten
Rezepten für die Zukunft wird diese höchstwahrscheinlich an seinem Totenbett
eher wiederholen als widerrufen.Das liegt in der Natur des Menschen.Hieraus
Schlüsse ziehen zu wollen ist abenteuerlich.
Im übergehenden Zustand mag er Gott bzw. einer höheren Macht konfrontiert
worden sein,die ihn zu seinem letzten Statement hinriß.
Wer weiß das alles schon? Schlüsse auf Grund von solchen windigen Pseudo-Realitätsszenarien ziehen zu wollen,heißt der Unwahrheit Tor und Tür zu öffnen.
Da Capo - immer und immer wieder wird wohl das Szenario heißen nach dem die
jeunesse doree tanzt.
O.
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Oldy
17.09.2000, 04:49
@ Das Orakel
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Re: Oldy,but Goldie.... |
<font size=4>Aber natürlich Orakel</font>
bin ich dir nicht böse aber warum du dich Orakel nennst wenn du gar kein bißchen glaubst, daß Vorausschau möglich ist, sehe ich nicht ganz.
Ich glaube, daß es so etwas gibt. Selten, aber doch. Ich glaube auch daß es viele Scharlatane gibt, aber die Trefferquote bei Leuten, wie Nostradamus und diesen Mitar Tarabich und auch Scollog ist etwas über der welche nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung möglich ist. Sicherlich gibt es sogar echte Seher, die später, wenn es sich herausstellt, daß sie nur einmal eine echte Vorschau hatten weitere faken, um ein Geschäft damit zu machen.
Ob dieser Dr. Felix Somary auf dem Totenbett eine Episode zweiter Sicht gehabt hat, läßt sich sicherlich auch nicht so ohne weiteres bejahen aber völlig verneinen wohl auch nicht..
Was ich bisher von Dottore gelesen habe, glaubt er das sicher auch nicht uneingeschränkt und stellte es einfach nur einmal zur Debatte.
1. Genau dasselbe habe auch ich getan - nur daß ich eben das „was wenn“ etwas weiter gesponnen habe. Mit dem Kommunismus hatte der Mann jedenfalls recht und das zu einem Zeitpunkt, den Dottore vielleicht noch besser beleuchten könnte. 1956? Hatte da der Kommunismus auch nur einen ernstlichen Rückschlag erlebt? Das fragt der Oldy
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Das Orakel
17.09.2000, 07:49
@ Oldy
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Re: Oldy,but Goldie....1 |
Mein lieber Oldy,
ich werde im einzelnen auf dich eingehen. Allerdings auf den Punkt.Bei
Nicht-Einverstandensein erbitte ich sofortige Rückantwort.
><font size=4>Aber natürlich Orakel</font>
>bin ich dir nicht böse aber warum du dich Orakel nennst wenn du gar kein bißchen glaubst, daß Vorausschau möglich ist, sehe ich nicht ganz.
xxxxx Ich glaube das Vorausschau möglich ist und habe niemals etwas anderes
behauptet.
>Ich glaube, daß es so etwas gibt. Selten, aber doch. Ich glaube auch daß es viele Scharlatane gibt, aber die Trefferquote bei Leuten, wie Nostradamus und diesen Mitar Tarabich und auch Scollog ist etwas über der welche nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung möglich ist. Sicherlich gibt es sogar echte Seher, die später, wenn es sich herausstellt, daß sie nur einmal eine echte Vorschau hatten weitere faken, um ein Geschäft damit zu machen.
xxxxx Ich muß gestehen,daß ich nur ersteren kenne,würde mich aber herzlich
freuen,wenn du uns an Bord etwas über die anderen erzählen könntest.
Es gibt Seher.Sicherlich.Die Frage ist nur: was lernen die Menschen daraus?
Und: würden sie es nicht sowie lernen müssen?
Klare Zukunft-Seher vermisse ich. - Gute Seher des alltäglichen Wahnsinns gibt
es ohne Frage.
1
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Das Orakel
17.09.2000, 07:58
@ Oldy
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Re: Oldy,but Goldie....2 |
>Ob dieser Dr. Felix Somary auf dem Totenbett eine Episode zweiter Sicht gehabt hat, läßt sich sicherlich auch nicht so ohne weiteres bejahen aber völlig verneinen wohl auch nicht..
>Was ich bisher von Dottore gelesen habe, glaubt er das sicher auch nicht uneingeschränkt und stellte es einfach nur einmal zur Debatte.
xxxxx Die Somary Totenbettgeschichte hat eine andere Qualität.Der Bogen reicht von der Legende zur Wahrheit und würde aus den obengenannten esoterischen Gründen trotzdem nicht die Wahrheit treffen,um die uns hier geht.
Aus diesem Grund verweis ich den Part von Somary einfach mal so in den Bereich von Rumpelstilzchen.Mal sehen,ob er Gold draus spinnen kann.
O.
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Das Orakel
17.09.2000, 08:13
@ Oldy
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Re: Oldy,but Goldie....3 |
>1. Genau dasselbe habe auch ich getan - nur daß ich eben das „was wenn“ etwas weiter gesponnen habe. Mit dem Kommunismus hatte der Mann jedenfalls recht und das zu einem Zeitpunkt, den Dottore vielleicht noch besser beleuchten könnte.
xxxxx Das Ende des Kommunismus vorauszusagen war pseudo-prophetisch,denn
Fehler im System hätten schon damals erkannt werden können.Beim Kapitalismus
ist das hingegen viel schwerer,weil hier die Ur-Antriebskraft des Menschen
zum Tragen kommt.
Inwieweit man diese jemals in den Griff ohne Jüngsten Tag bekommen will,ist mir allerdings schleierhaft.
O.
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dottore
17.09.2000, 12:24
@ Das Orakel
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Re: Oldy! BACK TO THE BRAIN, alter Freund! Der Generationenkampf kommt bald! |
>xxxxx Das Ende des Kommunismus vorauszusagen war pseudo-prophetisch,denn
>Fehler im System hätten schon damals erkannt werden können.
So ist es leider nicht ganz. Als die Große Krise in den 30er Jahren die freie Welt beutelte, pilgerten Scharen von westlichen Intellektuellen nach Moskau, um zu lernen, wie man richtig wirtschaftet. Es wurden sogar große Interviews mit Stalin geführt, z.B. von H. G. Wells.
Als"Fehler im System" des Kommunismus wurde immer nur die nicht vollkommene Planwirtschaft bezeichnet. Und dass der Markt es eben besser richten könnte als noch so viele Planbürokraten. Siehe dazu Hayek, Eucken, Röpke, um nur den deutschen Sprachraum abzudecken. Es hieß Marktwirtschaft sei besser als Planwirtschaft und deshalb sei unser System dem sozialistischen überlegen. Von der größeren"Wahlfreiheit" des Konsumenten mal ganz abgesehen.
DAS IST ABER GANZ FALSCH!
Den"Fehler im System" haben m.W. zum ersten Mal in den 70er Jahren Heinsohn und Steiger entdeckt in ihrem bahnbrechenden Aufsatz"Sicherheit und Unsicherheit in Sozialismus und Kapitalismus" (erschienen in der Zs."Leviathan"; habe mein Ex. leider verlegt). Da fand ich zum ersten Mal den Schlüssel zur Erklärung der"Überlegenheit" des westlichen System.
Er heißt"Liquiditätsdruck". Der ist im Kapitalismus ununterbrochen vorhanden, denn in diesem System gehts nur um die Frage: Wird bezahlt oder nicht.
ÃœBRIGENS DIE EINZIGE FRAGE, DIE IN DER GESCHICHTE EINE ROLLE SPIELT - alles andere leitet sich davon ab.
Heinsohn/Steiger haben dazu weit ausgeholt (Entstehen des Kapitalismus mit dem freien Lohnarbeiter nach den englischen Lollardenaufständen im 13. Jh. bis hin zu Lech Walesa und dem Wiederentstehen des freien Lohnarbeiters auf den Danziger Werften).
Das interessanteste Beispiel aber war der Vergleich DRESDEN / HIROSHIMA. Beide 1945 auf Null gebracht. Aber 40 Jahres später war Hiroshima eine blühende Stadt, Dresden immer noch eine Ruine. Warum nur!
Es geht immer nur um Druck. Existiert er, kommt es zu Leistung, fehlt er, entfällt sie.
Daraus habe ich dann die DEBITISMUS-Theorie entwickelt: Gewirtschaftet wird immer nur unter Druck. Das kann nur der Existenzdruck (Urschuld) sein, den auch Stammes- oder Feudalgesellschaften kennen (wer verhungert schon gern freiwillig). Aber richtig virulent wird das Ganze durch den Liquiditätsdruck, der sich aus Kontraktschulden ergibt, die - und das definiert ja Schulden - schließlich Fälligkeiten haben. Die Fälligkeit ist der Dreh- und Angelpunkt des kapitalistischen Systems, alles andere ist abgeleitet bzw. temporäre Nebensache (Gier, Großmannssucht, Genusssucht, Getue, Gehabe bis hin zur Megelomanie).
>ist das hingegen viel schwerer,weil hier die Ur-Antriebskraft des Menschen
>zum Tragen kommt.
Die Ur-Antriebskraft ist zunächst nur der nackte Überlebenswille, weshalb es besonders lehrreich ist, sich die immer wieder häufenden Fälle von Suizid aufgrund von Überschuldung (= ausgweglose Lage) vor Augen zu führen. Kürzlich in der FAZ ein langes Stück über einen argentinischen Gutmenschen und Herzchirurgen, beliebtester Mann im Lande. Abgang per Suizid. Ich dachte beim Lesen zuerst, aha, der Mann hat als Arzt erkannt, dass er unheilbar krank ist, usw. Dann - mitten im Artikel - aber kam die entscheidende Stelle: Der hoch berühmte und hoch angesehene und sicher auch hoch anständige Mann schied aus dem Leben, weil seine Klinik überschuldet war.
Oder falls ein Finanzier gewünscht wird: Ivar Kreuger, der"Zündholzkönig", der sich in Paris erschoss, als sein Imperium unter der Schuldenlast zusammenbrach (Näheres dazu und die Shorts, die ihn durch Insiderwissen vom Tod Kreugers reich machten, beim großen Kostolany nachzulesen).
Und jetzt die Frage aller Fragen:
>Inwieweit man diese jemals in den Griff ohne Jüngsten Tag bekommen will,ist mir allerdings schleierhaft.
Dem Existenzdruck entkommen wir nie. Der Überschuldung können wir entkommen, indem wir sorgsam wirtschaften. Das gilt für den einzelnen.
Inzwischen haben wir aber ein CpD-Konto namens Staat entdeckt, in den alle Existenzängste (Sozialhilfe usw.) und Überschuldungen (Holzmann usw.) abgeladen werden. Das tut zunächst gut, denn es ist ja"sozialer" jemandem zu helfen als ihn in der Gosse liegen zu lassen. Das Soziale wird aber nicht gleichzeitig von denjenigen abgebucht, die"was haben", sondern die will man als Politiker nicht verprellen und ergo werden die sozialen Großtaten per Staatsverschuldung ein- und hochgebucht.
So haben alle was: Die einen (armen Schweine) kriegen ihr Geld sofort, die anderen (Staatstitelinhaber, die das Geld zur Finanzierung der sozialen Großtat vorgeschossen haben) kriegen ihr Geld auch, nur später und dazu die Zinsen.
Also wer zahlt? NIEMAND!
So sind wir durch die Perversion des Staatsgedankens weltweit in eine Mega-Überschuldung geraten, aus der kein Weg mehr herausführt (es sei denn, mein Vorschlag: Ausbuchung der Staatsverschuldung inkl. natürlich Streichung der gleich hohen Guthaben).
Noch funktioniert das Ganze, wie bei jedem Bankrott, der ja nicht am Anfang der Tragödie steht, sondern immer ihr Ende ist. Wie lange sich die Staatsschulden hochbuchen lassen, ist offen. Hängt ab vor allem von der Gutmütigkeit des Publikums, das sich zumeist sagt: Ach, bei mir gehts noch gut, und danach die Sintflut.
Der Kapitalismus ist längst keiner mehr, denn ihm fehlt der systembedingende gnadenlose Zwang zur Vollstreckung. Der fehlende Zwang mag zwar"human" erscheinen, ist es aber in Wahrheit mitnichten. Denn eine immer weiter vorgetragene Rechnung wird nicht dadurch kleiner, dass sie vorgetragen wird.
Meine jüngste Tochter ist 14. In 30 Jahren muss sie - nur zur Bedienung der Renten, der Beamtenpensionen und der Zinsen auf die bis dahin aufgelaufene Staatsschuld - monatlich ca. 10.000 Mark aufbringen. Wird sie das tun? Natürlich nicht. Schon allein deshalb nicht, weil sie es gar nicht kann. Denn sie wird dann - die heutigen Gehaltsentwicklungen und Inflaraten hochgerechnet - in einem normalen mittleren Beruf bestenfalls 18.000 Mark im Monat verdienen. Brutto. Und ihr Mann muss ebenfalls 10.000 Mark aufbringen.
Und - oh Wunder von Mathematik und Zinseszins! - jedes ihrer beiden Kinder auch. Denn das mit den 10 Mille ist eine Pro-Kopf-Rechnung!
So siehts aus, lieber Freund. Aber bis es so weit ist, deckt uns beide längst der kühle Klee. Nur sollten wir fairerweise nicht nur immer an uns denken, sondern auch an die, die nach uns kommen. Und diese folgende Generation (oder auch die übernächste) wurde so betrogen wie noch nie eine Generation vor ihr in der Weltgeschichte.
Du, Oldy, soltest Dich vor Deinen Kindern und Kindeskindern genau so schämen wie ich es tue (wobei ich mir immer noch zu Gute halten kann, in dutzenden von Büchern und Artikeln dagegen angeschrieben zu haben; es war - natürlich - umsonst).
Aus dem"Generationenvertrag" wird also über kurz oder lang ein Generationenkampf, wie ihn die Geschichte auch noch nie erlebt hat.
>
>O.
d.
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Oldy
17.09.2000, 20:08
@ Das Orakel
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Antwort für Orakel |
Nein, Orakel
da ich nicht widersprechen will, wenn du mir ja beistimmst will ich nur erwähnen, daß du Sollog ( so ist es richtig geschrieben) leicht im Netz finden kannst. Mitar Tarabich ist ein serbischer Seher, der relativ unbekannt ist, der aber angeblich um die vorige Jahrhundertwende sogar die jetzigen Probleme in Jugoslavien vorausgesagt hat samt Weltkrieg Tito und so fort. Du kannst ihn auch unter diesen Namen im Netz finden. Irgend ein Australier hat ihn ausgegraben.
Gruß Oldy
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Hardy
18.09.2000, 09:58
@ dottore
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Re: Die 20 Sozialgesetze des Dr. Felix Somary Teil 2: Die Gesetze - Fundstücke |
>Das dritte Gesetz:
>"Je mehr Rechte jemandem zustehen, desto weniger werden sie wahr genommen."
>(Auch: Wo allen alle Rechte zustehen, dort ist kein Recht wirklich behütet).
Ein Zeichen vornehmer Gesinnung sei es, die Wahrnehmung seiner Vorrechte zu seinen Pflichten zu rechnen, sagt Nietzsche.
>Das vierte Gesetz:
>"Je mehr Funktionen ein Staat übernimmt, desto schwerer ist seine Verwaltung zu kontrollieren."
Wie lange dauert ein Verwaltungsgerichtsprozess?
>
>Das siebte Gesetz:
>"Je größer der Hunger, desto geringer der politische Widerstand."
>(Achtung: Nicht der Hungrige, sondern der Satte macht Revolutionen - der darbende Mensch denkt an Befriedigung seiner primären Bedürfnisse und ist ohne politisches Interesse).
Falsch. Der Satte macht die Revolutionen nicht - dafür gibt es einfach zu wenige von ihnen. Der Satte denkt sie sich aus & kommandiert sie. Gemacht aber werden sie von den halbverhungerten russischen, chinesischen, lateinamerikanischen Bauern, den"decamizados". Sobald einer satt ist, ists aus mit der Revolution.
Der Bauer unter der Bundschuhfahne setzt dem Kloster den Roten Hahn aufs Dach, säuft dem Herrn Abt seinen Weinkeller leer, frißt seine Vorratskammer kahl, bis sein Magen, der lebenslang solchen Überflusses entraten musste, sich leerkotzt, & dann legt er sich unter den Baum & schläft & wundert sich dann, wenn er erst dann aufwacht, wenn ihn Meister Berthold, der Generalprofos des Schwäbischen Bundes, aufknüpft...
>Das achte Gesetz:
>"Je größer die Zivilisation, desto geringer die Freiheit."
Vielleicht eher eine Frage des Bevölkerungsdruckes.
>Das zehnte Gesetz:
>"Je besser die Verkehrsmittel, desto leichter können sie gestoppt werden und desto weniger können sie benutzt werden, wenn man sie am meisten benötigt."
>(Größte Weitsicht! Man denke an die heraufziehende Benzinpreisrevolution in Europa).
Bitte denkt daran, was eine NDSA anstellen könnte, es gäbe sie denn (es wird sie geben oder es gibt sie schon & hält sich nur noch geheim...)
>Das elfte Gesetz:
>"Je besser der Nachrichtendienst, desto weniger dringen die für die Tyrannis ungünstige Meldungen an die Außenwelt."
= Miniwahr.
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Toni
18.09.2000, 11:47
@ Hardy
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Re: Die 20 Sozialgesetze des Dr. Felix Somary - Fundstück 7 |
>>Das siebte Gesetz:
>>"Je größer der Hunger, desto geringer der politische Widerstand."
>>(Achtung: Nicht der Hungrige, sondern der Satte macht Revolutionen - der darbende Mensch denkt an Befriedigung seiner primären Bedürfnisse und ist ohne politisches Interesse).
>Falsch. Der Satte macht die Revolutionen nicht - dafür gibt es einfach zu wenige von ihnen. Der Satte denkt sie sich aus & kommandiert sie. Gemacht aber werden sie von den halbverhungerten russischen, chinesischen, lateinamerikanischen Bauern, den"decamizados". Sobald einer satt ist, ists aus mit der Revolution.
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Auch falsch. Kommt immer drauf an (auf Zeit und Ort und Gesamtsituation).
Ueberraschend aggressiv werden jeweils diejenigen, denen man Privilegien wegnimmt; je"unverdienter" oder überrissener sie waren, desto heftiger die Gegenwehr. Zeigt sich immer sehr schön, wenn es jemand wagt, Subventionen in Frage zu stellen.
Das gilt übrigens auch im kleinen. Bei Revisionen der Parkplatzordnung im Betrieb zB., oder einer neuen Dienstwagen-Regelung für den Aussendienst. Da lernt man die Leute kennen!
Gruss von Toni
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Hardy
18.09.2000, 12:10
@ Toni
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Die 20 Sozialgesetze des Dr. Felix Somary - Fundstück 7 - Einspruch, Euer Ehren |
>Auch falsch. Kommt immer drauf an (auf Zeit und Ort und Gesamtsituation).
>Ueberraschend aggressiv werden jeweils diejenigen, denen man Privilegien wegnimmt; je"unverdienter" oder überrissener sie waren, desto heftiger die Gegenwehr. Zeigt sich immer sehr schön, wenn es jemand wagt, Subventionen in Frage zu stellen.
>Das gilt übrigens auch im kleinen. Bei Revisionen der Parkplatzordnung im Betrieb zB., oder einer neuen Dienstwagen-Regelung für den Aussendienst. Da lernt man die Leute kennen!
>Gruss von Toni
Aber wer ist es, der die Privilegien wegnimmt? Der Boss, der Herrschende. Der Pfründeninhaber meutert nur gegen seinen unmittelbaren Boss, aber nicht gegen die Institution selbst, die ihn doch alimentiert!
Ich schlage doch nicht die Hand ab, die mich bis jetzt gefüttert hat, bloß weil sie mir ein bißchen weniger gibt - anders ist es, wenn sie mir gar nichts mehr gibt...
Revolutionen kommen von unten & von aussen. Der Name der erst diesjährig nach über 70 Jahren Herrschaft abgewählten mexikanischen PRI"Partei der instituionalisierten Revolution" ist ein Oxymoron.
Hardy
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Uwe
18.09.2000, 13:18
@ Toni
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Re: Die 20 Sozialgesetze des Dr. Felix Somary - Fundstück 7 |
Eigentlich war meine erste Reaktion auf das 7. Gesetzt ähnlich, wie die von Hardy.
Doch lassen wir einmal die kleine Dinge des Alltags außen vor (wobei die Grenzen verschwimmen können: aus jeder Mücke kann ein Elefant gezaubert werden, wenn man nur die Verzerrung groß genug wählt und darstellt).
Auslöser einer Revolution (eines Widerstandes) scheint mir die Unzufriedenheit einer Gruppe zu sein bzw. das Chancenpotential was diese Gruppe für sich sieht, die ihrerseits genügen"Hungernde" findet, die sie vor ihren Karren spannen können. Ob die Gruppe nun dabei sich aus den Kreis der"Hungernden" rekrutiert oder nicht, ist dabei belanglos. Ich vermute jedoch eher, daß sie nicht dazu gehören. An dieser Stelle ist also Dein Gedankengank, Toni, für mich nachvollziehbar und übertragbar.
Die Frage ist m.E. nach also: kann eine Gruppe genügend"Hungernde" für ihre Interessen einspannen oder nicht. Aus der dann folgenden Reaktion der Gegenseite, gegen die die Forderungen formuliert werden, ergibt sich die Möglichkeit der Revolution.
Nun glaube ich nicht, das Frau Merkel, seinerzeit eine Befürworterin der Ã-ko-Steuer, eine Revolution will, doch die"Hungernden" hat ihre Partei entdeckt. Die"Schwierigkeit" wird es sein, die vermeintlich gemeinsamen Interessen aufzuzeigen.
War es seinerzeit noch relativ einfach, Zielgruppen zu solidarisieren, so ist es im Zeitalter der Vernetzung nicht mehr so einfach möglich (gilt hier etwa:"teile und herrsche"?). Aber das Beispiel Lkw-Fahrer zeigt, daß es möglich ist, oder warum sind plötzlich alle Lkw-Fahrer eins, wo sie sich doch gestern noch via"Dumping"-Preisen und"Knebel"-Konditionen gegenseitig die Fahrten"weggenommen" haben? Zieht hier jemand die Fäden?
Gruß
Uwe
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Toni
18.09.2000, 13:45
@ Hardy
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Re: Die 20 Sozialgesetze des Dr. Felix Somary - Fundstück 7 - Einspruch, Euer Ehren |
>>Auch falsch. Kommt immer drauf an (auf Zeit und Ort und Gesamtsituation).
>>Ueberraschend aggressiv werden jeweils diejenigen, denen man Privilegien wegnimmt; je"unverdienter" oder überrissener sie waren, desto heftiger die Gegenwehr. Zeigt sich immer sehr schön, wenn es jemand wagt, Subventionen in Frage zu stellen.
>>Das gilt übrigens auch im kleinen. Bei Revisionen der Parkplatzordnung im Betrieb zB., oder einer neuen Dienstwagen-Regelung für den Aussendienst. Da lernt man die Leute kennen!
>>Gruss von Toni
>Aber wer ist es, der die Privilegien wegnimmt? Der Boss, der Herrschende. Der Pfründeninhaber meutert nur gegen seinen unmittelbaren Boss, aber nicht gegen die Institution selbst, die ihn doch alimentiert!
>Ich schlage doch nicht die Hand ab, die mich bis jetzt gefüttert hat, bloß weil sie mir ein bißchen weniger gibt - anders ist es, wenn sie mir gar nichts mehr gibt...
>Revolutionen kommen von unten & von aussen. Der Name der erst diesjährig nach über 70 Jahren Herrschaft abgewählten mexikanischen PRI"Partei der instituionalisierten Revolution" ist ein Oxymoron.
>Hardy
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Aber wer ist es, der die Privilegien wegnimmt? Der Boss, der Herrschende. Der Pfründeninhaber meutert nur gegen seinen unmittelbaren Boss, aber nicht gegen die Institution selbst, die ihn doch alimentiert!
Dochdoch, das tut der ganz locker. Es kann ihm ja nichts passieren, ist alles doppelt und dreifach rechtlich abgesichert. Die Gewerkschaften haben ganze Arbeit geleistet.
Den König von Deutschland gibt es so wenig wie den König der Schweiz, und Institutionen sind in ihrer"organisierten Unverantwortlichkeit" (oder so ähnlich bei U. Beck) nicht fassbar und deshalb kaum handlungsfähig, drum schadlos angreifbar."Es" wurde beschlossen, weil man sparen muss. Im kleinen leicht zu beobachten, wie jeder dem anderen den schwarzen Peter zuschiebt.
Ferner tritt nahtlos Gesetz 14 in Aktion:"Je weniger eine Sache begründet ist, desto leidenschaftlicher wird sie verteidigt."
Ich schlage doch nicht die Hand ab, die mich bis jetzt gefüttert hat, bloß weil sie mir ein bißchen weniger gibt - anders ist es, wenn sie mir gar nichts mehr gibt...
Revolutionen kommen von unten & von aussen. Der Name der erst diesjährig nach über 70 Jahren Herrschaft abgewählten mexikanischen PRI"Partei der instituionalisierten Revolution" ist ein Oxymoron.
Die Revolution kann von allen Seiten kommen, je nachdem, wo einer als Kristallisationspunkt fungiert. Und wenn's dann chlöpft (dt.: knallt), ist die Dynamik immer etwa gleich.
Das Tolle oder Schwierige an den 20 Sozialgesetzen ist, dass wenn eines nicht mehr greift, sogleich ein anderes nachhilft. Sie entstanden offensichtlich primär aus Beobachtung, nicht aus Bücherstudium und Theorie.
Dies die unmassgebliche Meinung von Toni, die grüsst
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