dottore
17.09.2000, 16:21 |
Gold, Preis, Wert, Schulden, Währung, Geld, usw. Thread gesperrt |
Schön dass es im Board zum Gold so gegensätzliche Meinungen gibt. Vor allem Luschi hat da zu schweren Schlägen ausgeholt.
Ich darf mir erlauben, zu versuchen, das Ganze etwas zu entkrampfen.
1. Gold hat selbstverständlich einen Wert. Dieser ergibt sich aus der Tatsache, dass seine Verfallskurve eine Parallele zur Zeitachse ist. Der Wert des Goldes ist also die jeweilige Differenz seiner Verfallskurve zu den Verfallskurven anderer Sachen. Ich sage ausdrücklich Sachen und nicht Güter, weil wir bei der Wertbetrachtung sozusagen in der Vorgüter-Welt stecken. Gold wurde zunächst nicht produziert, sondern war - über Funde - einfach mal so"vorhanden".
2. In dieser Vorgüter- alias Vorproduktionswelt wird Gold aufgesammelt und mit Hilfe anderer Sachen abgewogen. Das erste"Goldgewicht" ist eine Anzahl Getreidekörner, sog."shekel", später"siglos". Das mit dem Gewicht ist der Natur zu verdanken, die Getreidekörner (auch aus wild gewachsenen Halmen) mit ziemlich gleichem Gewicht ausgestattet hat. Das Wiegen ist also in Wirklichkeit ein Zählen homogener Einheiten. Ähnliches gilt für Hohlmaße, also Gefäße, in die eine gleiche Anzahl Körner passt usw. Auch die Parität: eine Menge Gold = so und so viele Shekel (Getreidekörner) ist noch kein Preis.
3. Jetzt habe ich also ein Maß für Gold. Nun geht es um den relativen Wert einer Maßeinheit Gold gegenüber anderen Waren. Die macht aber nur Sinn, wenn ich etwas aufbewahren will oder muss. Lebe ich von der Hand in den Mund, brauche ich kein Gold (außer ich will es als Schmuck oder Souvenir) und kann es daher genauso gut wieder wegwerfen. Denn ich kann es weder jetzt noch später essen oder mich damit kleiden.
4. Betreibe ich Lagerhaltung, sehe ich meine Vorräte langsam verschwinden oder verrotten. Habe ich ein übervolles Lager, kann ich davon abgeben. Aber wogegen sollte ich es abgeben? Ideal ist da eine Sache, die nicht verschwindet oder verrottet, denn dann kann ich eine der abgegebenen Menge entsprechende Menge auch später in gleicher Qualität wieder zurück erhalten. Lassen wir das dabei entstehende Zinsproblem einmal beiseite, gebe ich also eine Einheit verderblicher Sache gegen eine Einheit unverderblichen Goldes ab und und erhalte gegen Hergabe von Gold die gleiche Menge der verliehenen Sache nach der vereinbarten Zeit zurück, frisch und unverdorben.
5. So wird Gold also zum"Wertmesser" für andere Sachen, wobei die Tatsache, wie viel man mehr von der anderen Sache zurück erhält (ursprünglich Abgegebenes plus Zins) davon abhängt, wie sich die verfügbare Menge der anderen Sache in der Zwischenzeit entwickelt. Da eine Nachfrage nach der anderen Sache normalerweise in Zeiten von Mißernten oder persönlichem Mißgeschick auftritt (woher sonst die Nachfrage!) größer ist als in Zeiten guter Ernten, entspricht der Zins also der Differenz zwischen der für eine Einheit Gold in der Zeit der Mißernte und in der Zeit der guten Ernte dafür erhältlichen anderen Sache.
6. Jetzt erscheint also der Preis, den es nur geben kann, wenn es unterschiedliche (!) Mengen einer Sache für die jeweils gleiche Einheit Gold gibt. Gäbe es für die gleiche Menge Gold immer die gleiche Menge anderer Sachen, gäbe es niemals Preise. Denn Preise setzen immer Veränderungen der dann etwas"kostenden" Sachen voraus, wobei wir jetzt statt den Sachen auch ruhig Waren, also produzierte Güter nehmen können. Da wir Gold wegen seiner stets gleichen Konsistenz als Basis nehmen müssen, tragen jetzt alle Sachen und Waren (und die obendrein in den unterschiedlichsten Aggregatzuständen bzw. Qualitäten) einen Goldpreis.
7. Da Gold keinen Verfall kennt, kann ich es ohne Probleme beleihen. Das heißt im obigen Beispiel, wo jemand Getreide gegen Gold abgibt, kann er jetzt das Gold behalten und seinerseits Forderungen auf dieses Gold verleihen. Derjenige, der die Forderung ausleiht, um seinerseits mit dieser Forderung etwas zu kaufen, kann demjenigen, der ihm etwas verkauft, immer versichern, dass er im Falle des Rückgriffs auf das Gold immer das selbe und immer im gleichen Zustand bekommen wird. Das Risiko, dass die Forderung"faul" wird, weil das Gold verfault ist, beträgt Null. Das einzige Risiko, das bleibt, ist ein kriminelles: der Aufbewahrer des Goldes verschwindet damit. Deshalb wurde in der Geschichte dieser Vorgang"sakralisiert" und Gold in Tempeln usw. gelagert (vgl. dazu Laum über die sakrale Entstehung des Geldes).
8. Als"Geld" (= es gilt) kursieren jetzt Forderungen auf Gold. Das sind zunächst reine Depositenscheine (also"Golddeckung" = 100 %). Und wir haben die erste Stufe des Goldstandards. Dazu kommen natürlich sehr schnell weitere Kredite, die nicht mit Gold unterlegt sind, die aber da Gold die Währung ist (was währt) auf entsprechende Einheiten Gold lauten müssen (obwohl es natürlich parallel dazu auch immer noch und wieder Forderungen auf Warenmengen lautend gibt). Der Goldschuldner falliert, wenn es ihm nicht gelingt, zur Fälligkeit die entsprechende Summe"in specie" (= Edelmetall) aufzutreiben, noch und noch in der Wirtschaftsgeschichte belegt.
9. Aus Erfahrung wissen die Wirtschaftstreibenden, dass nun nicht immer der volle Betrag von jedem einzelnen in specie abgefordert wird, zumal viele gleichzeitig Gläubiger und Schuldner sind. Es kommt zu sogenannten Skontrationen (auf den Messen in der Champagne im 13. und 14. Jh. bestens zu studieren). Später erledigen dieses Rundum-Saldieren auch Girobanken (Venedig, Nürnberg, Hamburg, Amsterdam).
10. Da der Kredit immer weiter voran eilt, er ist ja ausschließlich von Vertrauen ("Credit") der Beteiligten abhängig, beginnt das Kreditvolumen sich immer mehr von vorhandenen und auch stetig (manchmal - bei neuen Funden - auch sprunghaft) vermehrten Edelmetallfunden zu lösen. Die Preise werden aber nach wie vor im herkömmlichen Edelmetall angegeben, Forderungen und Schulden auch. Vielfach wird aus der tatsächlichen Währung (in specie) eine Rechenwährung, so z.B. die Hamburger Banco-Mark, die es ausgeprägt nie gegeben hat, die sich aber auf eine bestimmte Edelmetall-Menge bezog. Die Rechenwährung war erheblich praktischer und war daher im Geschäftsleben sogar mehr wert als die gleichwertigen Edelmetallmünzen.
11. Als Banken anfingen, mit einem bestimmten Edelmetall-Fundus als"Sicherheit" (="Deckung") Kredit zu vergeben, war sogar zu beobachten, dass Papiergeld gegenüber Gold- bzw. Silbergeld ein hohes Agio (Aufgeld) hatte, Klartext. Die leute wollten lieber in Papier als in Gold bezahlt werden. Schön zu beobachten bei der ersten Phase der Banque von John Law nach 1716.
12. Da der Kredit zu immer mehr Kredit verleitet, gingen solche Geschichten meistens schief. Und schließlich wurden Banken unter staatlicher Aufsicht gegründet, die eine Zwangseinlöseverpflichtung gegen Specie auf ihre Noten drucken mussten ("I promise to pay the bearer of this note..."). Damit sind wir beim Goldstandard der zweiten Stufe. Die Notenbanken, zunächst sehr viele in Konkurrenz zu einander, später staatsmonopolistische, durften mehr ausleihen als sie an Gold im Keller hatten (= partielle Golddeckung). Wurde Gold abgefordert, setzten sie den Zins herauf und vice versa - der Goldstandard des 19. Jahrhunderts, klassisch.
13. Gold spielte damals nur noch die Rolle eines Regulativs. Denn mehr als durch die Deckung erlaubt konnte nicht ausgeliehen werden ("goldene Bremse") und es griff der doppelte Goldmechanismus: 1. Kam zu wenig Gold aus den Bergwerken, setzte ein leicht deflatorischer Prozess ein, der auf dem Weg über gesunkene Herstellkosten für Gold (Equipment, Löhne) wieder die Produktion ankurbelte, bei Inflation umgekehrt. Resultat: Fast vollständig stabiles Preisniveau. 2. Floss Gold über den Außenhandel herein (das dann in der Notenbank verschwand), kam es zur Geldausweitung via Zinssenkung und einem leicht inflatorischen Prozess, der die Handelsbilanz wieder umkehrte, bei Goldabflüssen gabs Zinserhöhungen und leicht deflatorischen Prozess. Resultat: Tendenziell sich ausgleichende Handelsbilanzen.
14. Bedingt durch die massiv ausgeweitete Staatsverschuldung im 1. WK verschwand die Goldeinlösepflicht und alle Wiederbelebungsversuche des klassischen Goldstandards des 19. Jhs. scheiterten. Die USA betrieben 1920 ff. eine Goldhortungspolitik, d.h. sie weigerten sich, ihr Preisniveau so in die Höhe zu schrauben wie es die alten Spielregeln verlangt hätten. Der Zwang wieder letztlich in specie zahlen zu müssen ruinierte England unter Schatzkanzler Churchill schon 1926, dann das Deutsche Reich (Reparationen in Gold bei gleichzeitig passiver Handelsbilanz), usw. Der Ausweg, durch permanente Goldaufwertungen bzw. Landeswährungsabwertungen (1934 Roosevelt) als erster die in Landeswährung kontrahierten Schulden"erträglicher" zu machen, gingen im 2. WK endgültig unter.
15. Schließlich galt eine Goldeinlösepflicht bis Ende der 60er Jahre nur noch für US Treasury, aber auch das trieben die Amerikaner dem Rest der Welt aus und dann wurde die letzte Parität von Gold zu einer Landeswährung (USA: 35 $ /oz.) verlassen - Resultat die große Goldhausse der 70er Jahre.
Diesen langen Weg hätten die Menschen sich natürlich sparen können, indem sie gar keinen Währungsstandard gewählt hätten. Nur womit dann rechnen? Damit sind wir wieder beim Anfang. Zum Schluss wollen alle etwas, das"währt" (Währung) und etwas das"gilt" (Geld). Die heutigen Versuche, Währung und Geld zu simulieren, wobei Zahlungsversprechen nur mit neuen Zahlungsversprechen"bezahlt" werden, Geld also nur gezeigt wird, könnte nur funktionieren, wenn es im System keine massiven Uneinbringlichkeiten gibt. Dies aber wäre nur möglich, wenn wir eine völlig private Wirtschaft ohne jegliche Staatsintervention hätten und vor allem niemals den Staat als Schuldner auf den Kapitalmarkt zugelassen hätten.
Dies ist bekanntlich nicht der Fall. Über der Weltwirtschaft schweben um die 30 Billionen Mark Staatsschulden, also glasklare Uneinbringlichkeiten, wobei diese ihrerseits dazu dienen, in den Notenbanken hinterlegt zu werden, die dagegen"Geld" emittiert.
Dass das ganze nach den Regeln der Finanzmathematik scheitern muss, ist unbestreitbar. Wann es so weit ist, lässt sich nur per zeitlichem Maximalrahmen angeben: Sobald die Zinsen aus der Staatsschulden so hoch sind (= 100 %) wie das gesamte Welt-BIP. Heute sind wir einschließlich der unfundierten Renten- und Pensionsverpflichtungen aller öffentlichen Hände bei ca. 22 bis 25 Prozent - je nachdem wie die Dritte Welt gebucht wird.
Nehmen wir die jeweils hochgebuchten Zinsen der Staaten, die auch Bestandteil des BIP sind, heraus, dürften wir etwa ein Drittel des Weges hinter uns haben. Das Tempo beschleunigt sich freilich und wird spätestens in der nächsten Rezession, wann immer sie erscheint, japanische Ausmaße annehmen.
Und ab 40 % wird es meiner Meinung nach schon extrem kritisch. Das altbekannte Bonitätsproblem der öffentlichen Schulden. Kommt es zur Krise der öffentlichen Finanzen (und die Politiker ahnen die Nummer, sonst wären sie nicht so versessen darauf, auf einmal zu"sparen", wobei"sparen" im Klartext heißt: das Verschuldungstempo etwas zu verlangsamen), wird die gute alte Frage nach"Geld" und"Währung" wieder gestellt.
Und wer da glaubt, mit neuen Zetteln daher kommen zu können, der irrt sich schwer. Dann wird die ultima ratio rerum verlangt.
Und die heißt nun Mal nach Lage der Dinge GOLD.
So leid es mir tut.
d.
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Albrecht
17.09.2000, 17:58
@ dottore
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Re: Gold, Preis, Wert, Schulden, Währung, Geld, usw. |
Hallo zusammen,
an dieser Stelle muß die Frage an JüKü erlaubt sein:
Wieviele Leute schreiben hier eigentlich unter dem Namen"dottore"? ;-)
Das Board entwickelt sich zusehends zum Spiegel meines Unvermögens. Wie kann jemand an einem Tag soviele Beiträge hier herein stellen?
Dottore, mal ehrlich wo kopierst Du die ganzen Beiträge ab ;-)?
Hochachtungsvoll
Albrecht
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JüKü
17.09.2000, 19:02
@ Albrecht
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Re: Gold, Preis, Wert, Schulden, Währung, Geld, usw. |
>Hallo zusammen,
>an dieser Stelle muß die Frage an JüKü erlaubt sein:
>Wieviele Leute schreiben hier eigentlich unter dem Namen"dottore"? ;-)
>Das Board entwickelt sich zusehends zum Spiegel meines Unvermögens. Wie kann jemand an einem Tag soviele Beiträge hier herein stellen?
>Dottore, mal ehrlich wo kopierst Du die ganzen Beiträge ab ;-)?
>Hochachtungsvoll
>Albrecht
Ja, ich fühle mich auch so. Es ist nicht zu fassen. Er hat im Laufe der letzten Monate hier schon ganze Bücher geschrieben. Aber damit nicht genug: Er schreibt"nebenbei" tatsächlich Bücher, Kolumnen, täglich eine ganze Zeitung (nicht allein),... Ich weiß auch nicht, wie das geht. Ich beklage mich manchmal über zu viel Arbeit - ich bin sicher, die würde er auch noch nebenbei mitmachen.
Dottore ist ein Wunder.
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Oldy
17.09.2000, 19:52
@ JüKü
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Dottore, das Wunder! |
<font size=5>Ja, der Dottore ist ein Wunder</font>
und dann haut er noch mit roten Heringen herum. Gerade hat er uns den Dr. Felix vorgestellt, da erwähnt er schon den alten Johann Caspar Schmidt alias Max Stirner.
Originalton M.S.:
„Mensch, es spukt in deinem Kopfe; du hast einen Sparren zu viel! Du bildest dir große Dinge ein und malst dir eine ganze Götterwelt aus, die für dich da sei, ein Geisterreich, zu welchen du berufen seiest, ein Ideal, das dir winkt. Du hast eine fixe Idee.“
Ich bin schon neugierig, wann Alice Rosenbaum aufs Tapet kommt.
Und noch etwas von M.S.:
„Unverrückbar, wie der Irrwahn eines Tollen, stehen jene Gedanken auf festem Fuße, und wer sie bezweifelt - greift das H e i l i g e an! Ja, die „fixe Idee“, das ist das wahrhaft Heilige!
Und da auch gleich noch etwas von A.R.
„My philosophy, in essence, is the concept of man as a heroic being, with his own happiness as the moral purpose of his life, with productive achievement as his noblest activity, and reason as his only absolute.“
Na, ob sie selber „happiness“ gehabt hat möchte er bezweifeln, der Oldy
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Toni
17.09.2000, 20:17
@ JüKü
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Re: Gold, Preis, Wert, Schulden, Währung, Geld, usw. |
>>Hallo zusammen,
>>an dieser Stelle muß die Frage an JüKü erlaubt sein:
>>Wieviele Leute schreiben hier eigentlich unter dem Namen"dottore"? ;-)
>>Das Board entwickelt sich zusehends zum Spiegel meines Unvermögens. Wie kann jemand an einem Tag soviele Beiträge hier herein stellen?
>>Dottore, mal ehrlich wo kopierst Du die ganzen Beiträge ab ;-)?
>>Hochachtungsvoll
>>Albrecht
>Ja, ich fühle mich auch so. Es ist nicht zu fassen. Er hat im Laufe der letzten Monate hier schon ganze Bücher geschrieben. Aber damit nicht genug: Er schreibt"nebenbei" tatsächlich Bücher, Kolumnen, täglich eine ganze Zeitung (nicht allein),... Ich weiß auch nicht, wie das geht. Ich beklage mich manchmal über zu viel Arbeit - ich bin sicher, die würde er auch noch nebenbei mitmachen.
>Dottore ist ein Wunder.
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AlbrechtmeinGoldschatz, Deine Kapitulation ist wirklich liebenswert. Deine auch, JüKü. Eure Bewunderung für den dottore teile ich uneingeschränkt. Das tut dem dottore sicher gut zu wissen und immer mal wieder zu hören.
Umgekehrt muss man auch sehen: Der dottore braucht uns. Stellt Euch vor, was er den ganzen Tag lang alles anstellen würde oder müsste oder nicht, wenn er dieses Board nicht hätte! Und macht Euch gefälligst nicht runter, Ihr seid auch Superstars!"Jeder singe wie er kann" (Lortzing/Zar+Zimmermann).
Dies die überaus logisch-überflüssigen Gedankengänge des Frauenzimmers Toni, das in alle Weltengegenden und speziell gen HH grüsst.
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Erwin
17.09.2000, 20:21
@ Oldy
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ja, s e h r schlüssig argumentiert von dottore, aber... |
... um sich eine objektive Meinung
bilden zu können, wären die Gegen-
argumente auch sehr wichtig und
interessant.
Weiß jemand, was z.B. die erz-
konservative SNB veranlaßt, das
glänzende Metall wie eine heiße
Kartoffel auf den Markt zu werfen -
sieht man einmal von dem etwas
zynischen Argument der bewußten
Schwächung des Franken ab?
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Toni
17.09.2000, 20:25
@ Oldy
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Re: Dottore, das Wunder! |
>Und da auch gleich noch etwas von A.R.
>„My philosophy, in essence, is the concept of man as a heroic being, with his own happiness as the moral purpose of his life, with productive achievement as his noblest activity, and reason as his only absolute.“
>Na, ob sie selber „happiness“ gehabt hat möchte er bezweifeln, der Oldy
--------
Du, Oldy, das ist gaaar keine schlechte Philosophie.
Wer ist denn dieses Rosenbäumchen?
... fragt Toni grüssend
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Diogenes
17.09.2000, 20:59
@ Erwin
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Re: ja, s e h r schlüssig argumentiert von dottore, aber... |
"Hey Sam, ich habe vier Asse"
"Und ich habe Smith&Wesson"
Alles Klar?
Diogenes
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jacques
17.09.2000, 21:00
@ Erwin
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Re: ja, s e h r schlüssig argumentiert von dottore, aber... |
>... um sich eine objektive Meinung
>bilden zu können, wären die Gegen-
>argumente auch sehr wichtig und
>interessant.
>Weiß jemand, was z.B. die erz-
>konservative SNB veranlaßt, das
>glänzende Metall wie eine heiße
>Kartoffel auf den Markt zu werfen -
>sieht man einmal von dem etwas
>zynischen Argument der bewußten
>Schwächung des Franken ab?
Die Pressemitteilung der SNB:
Nationalbank nimmt Goldverkäufe auf
Die Schweizerische Nationalbank hat am 1. Mai ihre Goldverkäufe aufgenommen. Sie beabsichtigt, bis Ende September 2000 bis zu 120 Tonnen Gold
auf den Markt zu bringen. Es handelt sich dabei um die erste Tranche eines Verkaufsprogramms von insgesamt 1'300 Tonnen. Die Operationen der
Nationalbank erfolgen im Rahmen des Abkommens über die Goldverkäufe, das 15 europäische Notenbanken am 26. September 1999 unter sich
abschlossen. Die Nationalbank hat die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) mit dem Verkauf der ersten Tranche Gold beauftragt.
Die Goldverkäufe erfolgen nach dem Inkrafttreten des Bundesgesetzes über die Währung und die Zahlungsmittel (WZG) auf den 1. Mai 2000. Mit dem
neuen Gesetz ist die bisher geltende, offizielle Goldparität des Schweizer Frankens von Fr. 4'595.- je Kilo hinfällig geworden. Die Nationalbank kann
damit Goldtransaktionen zum Marktpreis durchführen. Die Auswirkungen der Gesetzesänderung auf die Bilanz werden am 11. Mai im nächsten
Notenbankausweis ersichtlich sein.
Die Schweizerische Nationalbank wird weiterhin einen wesentlichen Teil ihrer Reserven in Form von Gold halten. Nach Abschluss des
Verkaufsprogrammes wird sie noch über einen Goldbestand von insgesamt 1'290 Tonnen verfügen. Die Schweiz gehört damit zur Gruppe der Länder mit
hohen Goldreserven.
Schweizerische Nationalbank
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R.Deutsch
17.09.2000, 21:00
@ dottore
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Re: Gold, Preis, Wert, Schulden, Währung, Geld, usw. |
>Und wer da glaubt, mit neuen Zetteln daher kommen zu können, der irrt sich schwer. Dann wird die ultima ratio rerum verlangt.
>Und die heißt nun Mal nach Lage der Dinge GOLD.
>So leid es mir tut.
>d.
"Und die heißt nun Mal nach Lage der Dinge GOLD."
Und Silber!
" So leid es mir tut"
Warum tut das leid?
Gruß
R.Deutsch
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jacques
17.09.2000, 21:03
@ jacques
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Wofür der Goldstandard der SNB mal gedacht war: |
Die währungspolitischen Hintergründe der Goldtransaktionen der Schweizerischen
Nationalbank im Zweiten Weltkrieg
Vincent Crettol, Patrick Halbeisen, wissenschaftliche Mitarbeiter der Schweizerischen Nationalbank, April 1999 (422 kb)
Zusammenfassung
Während des Krieges versuchte die SNB in erster Linie, das Vertrauen in die Währung zu stärken, die Preisentwicklung zu kontrollieren und
die Zahlungsfähigkeit der Schweiz im Hinblick auf die Landesversorgung sicherzustellen. Im ersten Teil der Studie wird gezeigt, dass die
Entscheidung der SNB, an den Prinzipien des Goldstandards festzuhalten, mit der Absicht erklärt werden kann, die schlechten monetären
Erfahrungen während des Ersten Weltkriegs nicht zu wiederholen. Zudem wollte die SNB eine auf die wirtschaftliche Struktur des Landes
abgestimmte Strategie verfolgen, die es ihr erlaubt hatte, die währungspolitischen Turbulenzen der dreissiger Jahre ohne grösseren Schaden zu
überstehen. Im zweiten Teil werden die wichtigsten Perioden der Währungspolitik während des Krieges beschrieben. Daraus geht hervor, dass
die SNB ihre Ziele auf pragmatische Weise zu erreichen suchte. Sie hielt im allgemeinen am Prinzip des Goldstandards fest, wich jedoch
davon ab, wenn sie eines ihrer Ziele als bedroht erachtete. Aussenpolitische Überlegungen spielten in gewissen Momenten auch eine nicht zu
unterschätzende Rolle.
Im Hinblick auf die Aufrechterhaltung des Vertrauens in die Währung, der Preisstabilität und der Landesversorgung war die Strategie, an der
Goldkonvertibilität grundsätzlich auch im Kriege festzuhalten, angemessen. Die damit verbundenen Käufe von Gold der Deutschen Reichsbank,
dessen Herkunft immer zweifelhafter wurde, waren jedoch die Kehrseite der Medaille. Es stellt sich daher die Frage, ob die SNB nicht eine
Strategie hätte verfolgen können, welche zwar den politischen, juristischen und moralischen Fragen Rechnung getragen, jedoch ihre monetären
Ziele nicht gefährdet hätte.
Die Untersuchung kommt zum Schluss, dass in der ersten Kriegshälfte eine substantielle Reduktion der Goldkäufe von Deutschland das eine
oder andere der von der SNB verfolgten Ziele hätte in Frage stellen können. Dagegen erhielt die SNB ab 1943 einen Handlungsspielraum, der es
ihr ermöglicht hätte, ihre Operationen mit der Reichsbank einzuschränken, ohne bedeutende monetäre Risiken einzugehen. Die Frage, warum
sie ihre Politik trotz der Warnungen der Alliierten nicht schneller revidiert hat, geht über die Untersuchung hinaus. Die Autoren vermuten jedoch,
dass der entscheidende Faktor in der falschen Einschätzung der politischen, juristischen und moralischen Aspekte der Goldtransaktionen mit
der Reichsbank zu sehen ist.
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Erwin
17.09.2000, 21:11
@ Diogenes
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Herzlichen Dank erst mal an jacques und Diogenes (oT) |
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Oldy
17.09.2000, 21:22
@ Toni
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Re: Dottore, das Wunder! |
A.R. (Rosenbäumchen) alias Ayn Rand
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jacques
17.09.2000, 21:38
@ jacques
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Und warum diese nicht mehr nötig sei: (owT) |
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jacques
17.09.2000, 21:38
@ jacques
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Und warum diese nicht mehr nötig sei: (owT) |
sorry
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jacques
17.09.2000, 21:40
@ jacques
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Noch ein Versuch |
http://u003sys0.nzz.ch/online/02_do...rs/solidaritaet/soli980528sc.htm
gehts nur so?
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JüKü
17.09.2000, 21:46
@ jacques
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Re: Noch ein Versuch |
>http://u003sys0.nzz.ch/online/02_dossiers/solidaritaet/soli980528sc.htm
>gehts nur so?
[b]Es geht auch so: http://u003sys0.nzz.ch/online/02_dossiers/solidaritaet/soli980528sc.htm
Wenn Sie auf"Antworten" klicken sehen Sie die Schreibweise, beginnend mit <a href...
Es geht auch so: hier klicken
Ober auf der Forumseite, unter"Hinweise zur Formatierung", steht auch, wie es geht.
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JüKü
17.09.2000, 21:47
@ jacques
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Re: Noch ein Versuch / auch mein zweiter |
>http://u003sys0.nzz.ch/online/02_dossiers/solidaritaet/soli980528sc.htm
>gehts nur so?
Es geht auch so: http://u003sys0.nzz.ch/online/02_dossiers/solidaritaet/soli980528sc.htm
Wenn Sie auf"Antworten" klicken sehen Sie die Schreibweise, beginnend mit <a h...
Es geht auch so: hier klicken
Ober auf der Forumseite, unter"Hinweise zur Formatierung", steht auch, wie es geht.
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Toni
17.09.2000, 21:49
@ Oldy
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Re: Rosenbäumchen |
>
>A.R. (Rosenbäumchen) alias Ayn Rand
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Danke für den Tip. Reichlich Material gefunden. Höchst interessant.
Grüsse von Toni
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jacques
17.09.2000, 21:55
@ JüKü
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Re: Noch ein Versuch-Danke |
bisweilen wäre lesen hilfreicher als try & error.
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R.Deutsch
18.09.2000, 15:24
@ dottore
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Re: Gold, Preis, Wert, Schulden, Währung, Geld, usw.-kleine Antwort |
Da kommt der frisch erholt aus dem Urlaub und schon ist es aus mit dem gemütlichen Dahinsinnen hier im Forum. Ich kann das, was der Dottore schreibt immer nur in Häppchen verdauen und will erst mal Punkt 1 bis 6 des großen Goldbeitrages widerkäuen.
Also ich sehe das alles etwas einfacher, was aber vielleicht daher kommt, daß ich immer noch an der alten Tauschtheorie hänge. Wenn die Menschen tauschen wollen, haben sie ein Bewertungsproblem. Sie müssen sagen, das ist soundsoviel von dem wert. Nun wissen wir aber, daß Wert eine subjektive Kategorie ist. Ein und derselbe Gegenstand hat für jeden Menschen einen anderen Wert (der Stein ist von der Oma etc.) Daraus folgt, es ist nicht möglich, einen für alle Menschen verbindlichen Wert zu bestimmen, woraus wiederrum folgt, daß das Bewertungsproblem für die Menschen nicht lösbar ist.
Nun müssen wir aber bewerten, sonst können wir nicht tauschen. Wie löst man dieses Problem? Durch einen simplen Trick. Wir nehmen nicht einen Wert, sondern ein Gewicht als Maßstab, z.B. 1 Gramm Gold, weil 1Gramm Gold für alle 1 Gramm Gold ist. Wir vergleichen einfach alle anderen Gegenstände mit 1 Gramm Gold und sagen, der Gegenstand ist für mich soundsoviel Gramm und der soundsoviel Gramm Gold wert. Mit diesen simplen Trick wird gleichsam das unlösbare Bewertungsproblem umgangen und Tauschen ermöglicht. Was ihm ein Gramm Gold"wert" ist, bleibt dabei jedem selbst überlassen.
In diesem kleinen Trick steckt sehr viel Weisheit und ein paar tausend Jahre menschliche Erfahrung, aber seit etwa 30 Jahren leben wir ja in einer neuen Zeit und können so etwas gering schätzen - oder?
Gruß
R.Deutsch
p.s. im Grunde sagt der Dottore, soweit ich sehe, nichts anderes, er legt nur mehr Gewicht auf die Frage, warum Gold.
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