Josef
18.08.2002, 13:09 |
Geld aus dem NICHTS. Sind das nun Schulden oder nicht? Bei wem? Thread gesperrt |
-->Weiter unten hatte ich das schon mal gefragt. Die Antworten waren nicht sehr
klar.
Warum druckt die Notenbank bei Deflation nicht einfach Geld und verteilt das
an das Volk? Damit waere doch jede Deflation erstickt.
Die Ausfuehrungen von dottore dazu kann ich nicht zugreifen. Wenn ich in die Suchfunktion des Forums hereingehe mit"dottore" kommt nichts.
MfG
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ingobert
18.08.2002, 13:30
@ Josef
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Ecki1
18.08.2002, 14:03
@ Josef
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Re: Geld aus dem NICHTS. Sind das nun Schulden oder nicht? Bei wem? |
-->Warum druckt die Notenbank bei Deflation nicht einfach Geld und verteilt das
an das Volk? Damit waere doch jede Deflation erstickt.
Unter dem heutigen Notenbankregime ist das schlicht und einfach unmöglich. Banknoten oder Zentralbankguthaben werden nur gegen Verpfändung von notenbanktauglichen Sicherheiten (Pfandbriefe, Staatsanleihen etc.) bei Entrichtung des"Zentralbanksatzes" zugeteilt oder bei der Ausführung von Offenmarktgeschäften. Diese Kategorie notenbankfähiger Titel ist wegen der hohen Bonitätsanforderungen sehr eng, wobei gerade die Bonität der öffentlichen Hand in letzter Zeit berechtigtermassen in Zweifel gezogen wird.
Dennoch kann eine Notenbank nicht jeden Junkbond als Sicherheit akzeptieren, da sie denselben Bilanzierungs- und Solvenzvorschriften unterliegt wie eine andere bilanzpflichtige Institution, etwa eine Sparkasse oder ein Industrieunternehmen.
Bei einer Deflation sind die Zinslasten der Schuldner so stark angestiegen, dass trotz operativer Gewinne ein negativer Cashflow entsteht und die Schuldner zu Bilanzverkürzungen (Notliquidationen) gezwungen sind. Die zu liquidierenden Vermögenswerte sind dabei in aller Regel nicht zentralbankfähig. Somit muss die Liquidität über den freien Markt beschafft werden, was den Preisverfall der zu liquidierenden Bestände zur Folge hat. Dies konnte man in letzter Zeit sehr schön bei Telekom- und Netzwerkausrüstern beobachten.
Schon allein um den Kreis der notenbankfähigen Sicherheiten um Aktien von Netzwerkausrüstern oder Einfamilienhäuser zu erweitern, wären in allen Industrieländern Gesetzesänderungen notwendig. Wenn`s soweit kommt, ist die Deflation am Ende!
Geld"netto" zu verteilen ist dagegen völlig unmöglich, da kein vernünftiger Verteilungsschlüssel aushandelbar wäre. Einzig könnte die Notenbank Reserven auflösen und an den Staat auskehren, worüber in der Schweiz im Rahmen der verschiedenen Goldinitiativen diskutiert wird.
Im Vergleich zu den bestehenden Staatsschulden sind diese Reserven allerdings Peanuts.
Geld aus dem NICHTS gibt es nicht, da jederzeit ein Kreditverhältnis entstehen muss, bevor Geld als anonymisierter Schuldschein in Umlauf gelangt. Selbst bei einem Geschäftsbankkredit oder Konsumentenkredit ohne Sicherheiten muss der Kreditgeber das Kreditrisiko mit Eigenkapital unterlegen. Sind die Sicherheiten des Kreditnehmers bis zur Beleihungsgrenze beliehen oder sind sämtliche Risikofaktorlimiten des Kreditgebers ausgeschöpft, so sind keine neuen Kredite mehr möglich.
Gruss: Ecki
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Diogenes
18.08.2002, 14:10
@ Josef
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Re: Geld aus dem NICHTS. Sind das nun Schulden oder nicht? Bei wem? |
-->Hi Josef,
>Warum druckt die Notenbank bei Deflation nicht einfach Geld und verteilt das
>an das Volk?
Weil es dann sofort wertlos wäre.
>Damit waere doch jede Deflation erstickt.
Ja, wir hätten das Gegenteil: Hyperinflation, weil Vertrauensverlust und Zusammenbruch der Nachfrage nach den Papierzetteln.
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Zwei Dinge sind tödlich Fallen für eine Währung: schwere Deflation und Hyperinflation. Gold verhindert die schwere Deflation indem es die Kreditexpansion beizeiten einbremst. Die Hyerinflation verhindert es, weil es kein Vertrauen irgendwelcher Art in irgend wen braucht.
Gold ist das Steuer am Währungsschiff.
Gruß
Diogenes
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SchlauFuchs
18.08.2002, 15:43
@ Diogenes
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Re: Geld aus dem NICHTS. Sind das nun Schulden oder nicht? Bei wem? |
-->>Hi Josef,
>>Warum druckt die Notenbank bei Deflation nicht einfach Geld und verteilt das
>>an das Volk?
>Weil es dann sofort wertlos wäre.
>>Damit waere doch jede Deflation erstickt.
>Ja, wir hätten das Gegenteil: Hyperinflation, weil Vertrauensverlust und Zusammenbruch der Nachfrage nach den Papierzetteln.
Es muß ja nicht gleich hemmungslos gedruckt werden wie es nach dem 1.WK hier geschah. Aber du hast recht, kommt der Geldfluß wieder ins fließen, werdend die Umsätze und Preise wieder steigen.
Wie wäre folgendes Modell: Die Regierung verpflichtet die ZB, ihre Papiere direkt anzunehmen. Hoheitsrecht ist nunmal Hoheitsrecht. Dann sagt die Regierung:"Wir erlassen dem Volk dieses Jahr völlig die Lohn- und Eigentumssteuer". Der Fehlbetrag wird aus dem Verkauf von Staatspapieren mit 0% Zinslast, Laufzeit 2500 Jahre, aufgekauft von der ZB bezahlt. Papier ist geduldig:-) Die Bürger können das Extrageld nutzen, indem sie mehr konsumieren oder ihre Schuldenlast reduzieren. Das Ausgegebene Geld schwappt über kurz oder lang wieder in die ZB über bereits bekannte Wege der Geschäftsbanken bei der Kredittilgung.
Die Wirkung in nationaler Hinsicht wäre ein etwas entschuldetes Volk und ein extrem verschuldeter Staat, aber alles nur in Papier, also wen juckts. Ist eine etwas verschärfte Form dessen was in Japan gemacht wird.
ciao!
SF
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XSurvivor
18.08.2002, 15:47
@ Josef
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Geldausgabe gegen Schulden und Zins ist Unsinn |
-->>Weiter unten hatte ich das schon mal gefragt. Die Antworten waren nicht sehr
>klar.
>Warum druckt die Notenbank bei Deflation nicht einfach Geld und verteilt das
>an das Volk? Damit waere doch jede Deflation erstickt.
>Die Ausfuehrungen von dottore dazu kann ich nicht zugreifen. Wenn ich in die Suchfunktion des Forums hereingehe mit"dottore" kommt nichts.
>MfG
[b]Hallo,
diese Ausführungen sind auch mit Logik nur schwer nachvollziehbar.
Tatsächlich wäre es die einzig richtige Methode einer Notenbank die Bargeldmenge zu erhöhen, wenn das neu herauszugebende Geld einfach PRO KOPF der Bevölkerung verteilt wird - ähnlich den ersten herausgegebenen D-Mark Noten nach dem Krieg. Alle anderen Methoden (Geld als Schuld gegen Zins herausgeben) dienen nur dem Geschäft der Banken und destabilisieren das System von sich aus.
Es gibt keinerlei vernünftigen Grund, warum eine Notenbank Geld gegen Schuld und Zins herausgeben soll. Nur weil das heute so praktiziert wird, heißt das nicht, daß es so sein muß und es so gut wäre. Interessierte Kreise wollen es immer so darstellen.
Gruß
XS
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--- ELLI ---
18.08.2002, 15:56
@ XSurvivor
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Re: Geldausgabe gegen Schulden und Zins ist Unsinn |
-->>>Weiter unten hatte ich das schon mal gefragt. Die Antworten waren nicht sehr
>>klar.
>>Warum druckt die Notenbank bei Deflation nicht einfach Geld und verteilt das
>>an das Volk? Damit waere doch jede Deflation erstickt.
>>Die Ausfuehrungen von dottore dazu kann ich nicht zugreifen. Wenn ich in die Suchfunktion des Forums hereingehe mit"dottore" kommt nichts.
>>MfG
>Hallo,
>diese Ausführungen sind auch mit Logik nur schwer nachvollziehbar.
Ein bisschen denken muss man dabei schon, das ist richtig.
>Tatsächlich wäre es die einzig richtige Methode einer Notenbank die Bargeldmenge zu erhöhen, wenn das neu herauszugebende Geld einfach PRO KOPF der Bevölkerung verteilt wird - ähnlich den ersten herausgegebenen D-Mark Noten nach dem Krieg. Alle anderen Methoden (Geld als Schuld gegen Zins herausgeben) dienen nur dem Geschäft der Banken und destabilisieren das System von sich aus.
Warum Bargeld? Warum nicht einfach auf die Konten buchen? Das Papier kann man sich sparen.
Hyperinfla, wir kommen mit Volldampf. Na, wenn das die Lösunmg sein soll...
>Es gibt keinerlei vernünftigen Grund, warum eine Notenbank Geld gegen Schuld und Zins herausgeben soll. Nur weil das heute so praktiziert wird, heißt das nicht, daß es so sein muß und es so gut wäre. Interessierte Kreise wollen es immer so darstellen.
>Gruß
>XS
Welche"Kreise" könnten daran"interessiert" sein? Eigentlich doch nur die Banken, die daran verdienen, oder? Wo stellen denn die Banken es so dar? Womöglich hier im Forum? Schreibt hier etwa auch eine Bank?
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dottore
18.08.2002, 16:54
@ XSurvivor
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Re: XSurvivor for Nobel Price! Wie sein Freund Friedman... |
-->
>>Weiter unten hatte ich das schon mal gefragt. Die Antworten waren nicht sehr
>>klar.
>>Warum druckt die Notenbank bei Deflation nicht einfach Geld und verteilt das
>>an das Volk? Damit waere doch jede Deflation erstickt.
>>Die Ausfuehrungen von dottore dazu kann ich nicht zugreifen. Wenn ich in die Suchfunktion des Forums hereingehe mit"dottore" kommt nichts.
>>MfG
>Hallo,
>diese Ausführungen sind auch mit Logik nur schwer nachvollziehbar.
Vor allem, wenn man keine Ahnung hat.
>Tatsächlich wäre es die einzig richtige Methode einer Notenbank die Bargeldmenge zu erhöhen, wenn das neu herauszugebende Geld einfach PRO KOPF der Bevölkerung verteilt wird - ähnlich den ersten herausgegebenen D-Mark Noten nach dem Krieg.
Die erste Noten nach dem Kriege wurden zwar pro Kopf ausgegeben, aber nicht unverzinslich. Der Gesamtbetrag ist bis heute offen, als Schuld des Staates gegenüber der Notenbank (Position 8 Aktivseite). Dazu Buba:
"In dieser Position werden die Ausgleichsforderungen an den Bund... ausgewiesen, die auf die Währungsreform im Jahre 1948 zurückgehen. Sie bilden den bilanziellen Gegenposten für die damals in bar gezahlten Kopf- und Geschäftsbeträge sowie für die Erstaustattung der Kreditinstitute und öffentlichen Körperschaften mit Zentralbankgeld. Die Ausleichsforderungen werden mit 1 % pro anno verzinst."
Hier will uns jemand"unverzinsliches" Nettogeld einreden, der von den tatsächlichen Abläufen keine Ahnung hat.
Das passt bestens zum Nobelpreisträger Milton Friedman, der soeben ("Central Banking", Ausgabe August 2002) auf die Frage "Do you think there is a real danger of deflation now?" antwortet:
<font color="FF0000">"There is no chance (!) of entering into a deflationary world. Central banks have finally learnt that the cure for deflation is printing (!) enough money and the cure for inflation is not printing too much money."</font>
Also? XSurvivor for Nobel Prize!
>Alle anderen Methoden (Geld als Schuld gegen Zins herausgeben) dienen nur dem Geschäft der Banken und destabilisieren das System von sich aus.
Geld ist immer Schuldgeld, weil es vom Staat als Abgabe ("gesetzliches Zahlungsmittel") definiert wird. Der Staat destabilisiert das System und sonst niemand.
>Es gibt keinerlei vernünftigen Grund, warum eine Notenbank Geld gegen Schuld und Zins herausgeben soll.
Es gab und gibt keine Notenbank der Welt, die jemans Geld (daher das schöne Wort"Banknote") gegen etwas anderes als gegen Schuldtitel, welche ihrerseits nur als Schuldtitel zu definieren sind, weil sie verzinslich sind, ausgegeben hätte.
Bereits die ersten ca. 700 Mio Reichsbanknoten nach deren Gründung waren gegen Schuldtitel (Wechsel = ca. 520 Mio) ausgegeben, der Rest war gegen einen Teil der Goldreserven der Reichsbank ausgegeben, wobei das Gold zur Parität zur neuen Währung in Form von Banknoten umlief. Diese Banknoten waren Golddepotscheine. Das Gold wiederum war eine Schuld der Reichsbank gegen ihren Inhaber, den Staat, dem das Kapital der Bank sowie ihre Erträge zustanden.
>Nur weil das heute so praktiziert wird, heißt das nicht, daß es so sein muß und es so gut wäre. Interessierte Kreise wollen es immer so darstellen.
Es wird heute so praktiziert, weil es anders nicht zu praktizieren ist. Sollte XSurvivor anderer Meinung sein, wäre der Aufbau einer Hubschrauberflotte, von der aus dann"pro Kopf" Geld abgeworfen würde, ein empfehlenswerter Geschäftszweig. Das Forum hätte den Vorteil, ihn anderweitig als mit Nonsense-Postings beschäftigt zu sehen.
Gruß!
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XSurvivor
18.08.2002, 18:52
@ --- ELLI ---
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Es soll mir mal einer erklären... |
-->...warum es automatisch eine Hyperinflation geben soll, wenn eine Notenbank dosiert Geld (die gleiche Summe wie sonst) unverzinst ausgibt?
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SchlauFuchs
18.08.2002, 19:06
@ XSurvivor
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Re: Es soll mir mal einer erklären... |
-->>...warum es automatisch eine Hyperinflation geben soll, wenn eine Notenbank dosiert Geld (die gleiche Summe wie sonst) unverzinst ausgibt?
Du meinst sicher Unverzinst und ohne Sicherheiten, oder?
ciao!
SF
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--- ELLI ---
19.08.2002, 01:01
@ XSurvivor
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Re: Es soll mir mal einer erklären... / zum 583. Mal oT |
-->>...warum es automatisch eine Hyperinflation geben soll, wenn eine Notenbank dosiert Geld (die gleiche Summe wie sonst) unverzinst ausgibt?
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XSurvivor
19.08.2002, 06:15
@ --- ELLI ---
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und zum 583. mal keine Erklärung, nur eine Behauptung... o.T. |
-->>>...warum es automatisch eine Hyperinflation geben soll, wenn eine Notenbank dosiert Geld (die gleiche Summe wie sonst) unverzinst ausgibt?
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dottore
19.08.2002, 16:03
@ XSurvivor
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Re: Es soll mir mal einer erklären... Ja, zum wirklich letzten Mal! |
-->>...warum es automatisch eine Hyperinflation geben soll, wenn eine Notenbank dosiert Geld (die gleiche Summe wie sonst) unverzinst ausgibt?
Die Erklärung ist ganz einfach:
Die Notenbank gibt kein Geld aus, sondern sie verwandelt existierende Schuldtitel in gesetzliches Zahlungsmittel. Diese Schuldtitel zwingen zur Leistung, die nicht nur erstellt, sondern über den Markt (Warenmarkt, Arbeitsmarkt) realisiert werden müssen. Diese Realisierung ist nur gegen weitere Leistung möglich. (Von den staatlichen Hochbuchungs-Arien sehen wir hier ausdrücklich ab).
Diese Leistung ist das reale BIP, das in Form von Umsätzen (Leistung mal Preis) nur mit Hilfe von gesetzlichen Zahlungsmitteln bewertet und erfasst werden kann.
Gibt die Notenbank Geld netto aus, wie und an wen auch immer, kann dieses Geld dazu verwendet werden, aus der Gleichung Leistung = Gegenleistung (Ware, Arbeit) die Gleichung
<font color="FF0000">Leistung = Papier</font>
zu machen.
Jeder, der einen verbrieften Anspruch auf eine Gegenleistung hat, erhält statt der Gegenleistung Nichts. (Außer dem Gegenwert des in Form von Geld bedruckten Papiers).
Da gegen Nichts (Papier) nicht geleistet wird, entfällt jeder Zwang zur Leistung und ebenso jede freiwillige Leistung, die erbracht würde, um später mehr als als Papier als Gegenleistung zu erhalten.
Der Wert aller Leistungen fällt demnach automatisch auf den Preis allen Papiers, das als Geld offeriert wird bzw. mit dessen Hilfe Leistung nachgefragt wird.
Weshalb schließlich der Gegenwert eines Brotes Ende Oktober 1923 einem Waschkorb voller Papier entsprach. Das Papier bestand obendrein aus Scheinen mit riesigen Nominalen. Wäre der Laib Brot gegen 10-Markscheine getauscht worden, hätte der Käufer vermutlich mit diversen LKWs voller Papier vorfahren müssen, um den Laib Brot eintauschen zu können.
Das ist die klassische Hyperinflation.
Nun noch zur"Dosierung".
Da die Notenbank über unendlich viel Geld bei sich selbst verfügt (theoretische Grenze: Papier- und Druckkapazität einer Volkswirtschaft), müsste sie die Geldausgabe, an wen auch immer, begrenzen.
Sie könnte alles Geld ausgeben, solange der aufgedruckte Wert die Herstellkosten übersteigt. Nur dann kann sie die Druckerei noch bezahlen. (Dies gelang in der Hyperinflation von 1923 bekanntlich nicht mehr, weshalb die allergrößten Nominale nur noch handtellergroße und einseitig bedruckte Zettel waren).
Will sie weniger als alles ihr selbst in Form von bedrucktem Papier zur Verfügung stehende Geld verteilen, das dann nie mehr in die Notenbank zurückströmen würde, da es keine über die Zeit ablaufenden Schuldtitel mehr gibt, welche mit Hilfe von Geld wieder aus der Notenbank herausgeholt oder ihr abgekauft werden müssten, muss sie weniger Geld (netto und ein für alle Mal) ausgeben als unendlich viel.
Wie könnte die Notenbank also"dosieren"?
Sie müsste dazu eine von ihr vorab festgelegte Summe zur Verfügung stellen.
Da mit ihrem Geld alles bezahlt bzw. alles gekauft werden kann, wäre die Nachfrage nach dem Notenbank-Geld nämlich ebenfalls unendlich.
Die Nachfrage also wie begrenzen?
Die Notenbank hätte dazu nur zwei Möglichkeiten:
1. Die Begrenzung nach Summe ("Menge") oder
2. Die Begrenzung nach Preis.
Die Begrenzung nach Summe führt zu Verteilungsverfahren, die bestens bekannt sind.
Das erste Verteilungsverfahren wäre das Windhundverfahren (wer zuerst kommt, erhält alles). Dieses Verfahren scheidet aus naheliegenden Gründen aus.
Das zweite wäre ein Zuteilungsverfahren pro Nachfrager, wobei jedes einzelne Rechtssubjekt (individuelle oder juristische Person) gleich viel zugeteilt erhielte. Auch dieses Verfahren scheidet aus, da es jedem unbenommen ist, allein oder mit anderen zusammen so viele juristische, also banknotenbezugs-berechtigte Subjekte zu gründen wie er nur will (von idnividuellen Familiengrößen ganz zu schweigen).
Das dritte wäre ein Versteigerungsverfahren, was ebenfalls ausscheidet, da es darauf hinaus liefe, dass derjenige den Zuschlag erhält, der am höchsten bietet. Dabei könnte sein Gebot logischerweise nur darin bestehen, an die Notenbank gegen das von ihr angebotene Geld möglichst viel Geld zurück zu zahlen und mit etwas anderem als mit später zurück zu zahlendem Geld kein früher versteigertes Geld gekauft werden könnte. Damit wäre der Preis für Geld (ausgedrückt in Geld) genau wieder jener "Zins", der vermieden werden sollte.
Schließlich gäbe es noch das Lotterie- oder Los-Verfahren. Dann würde Woche für Woche die Summe des zur Verteilung anstehenden Geldes (zur Gänze oder gestaffelt, wie beim Lotto) ausgekehrt, was aber ebenfalls ausscheidet, da sich Mehrfach-Verlierer rasch zusammenrotten und das Spiel beenden würden.
Die Begrenzung nach Preis scheidet ebenfalls aus, da der erstens eine Sache (Banknoten) die in tendenziell unendlicher Menge angeboten werden kann (siehe oben) nur die Herstellkosten als Preisfaktor haben kann, was dazu führen würde, dass ein 500-€-Schein zunächst nur 20 Cents, nämlich seinen Herstellpreis kosten muss.
Wird der Preis oberhalb der 20 Cents angesetzt, was die Notenbank als Monopolanbieter jederzeit machen kann, müsste sie einen Preis zwischen 20 Cents und 500 € ansetzen. Mehr als 500 € kann sie logischerweise nicht verlangen (zumal nicht klar ist, womit die 500 € überhaupt bezahlt werden sollten, wenn nicht mit 500 €, da die Notenbank selbst keinerlei Waren oder Arbeit nachfragt, außer zum Betreiben ihres eigenen Geschäftes).
Die immer wieder von Herrn XSurvivor aufgetischte Behauptung, Geld würde mit Arbeit oder Waren nachgefragt, ist - bezogen auf den einzig denkbaren und einzig existenten Geldemittenten, nämlich die Monopolnotenbank - nachgerade lächerlich.
So viel Räume hat selbst die aufgeblasene deutschen Bundesbank nicht, dass dort alle 80 Millionen in Deutschland Lebenden dort putzen gehen könnten.
Setzt die Notenbank weniger als 500 € an, würde die Nachfrage wiederum unendlich sein, da jeder mit 499 € (oder weniger) 500 € kaufen könnte.
Setzt die Notenbank 500 € an, und gäbe sie die Noten ein für alle Mal aus, was bekanntlich der Sinn der Übung sein soll ("Netto-Geld"), hätte sie 499,80 (Nominal minus Herstellkosten) verdient und würde den Gewinn an den Staat, ihren gewinnberechtigten Eigentümer abführen.
Der Staat hätte dann folgende komfortable Situation:
133 Milliarden € laufen derzeit etwa um. Die Herstellkosten liegen bei ca. 150 Millionen €. Abgesehen von den sonstigen Aufwendungen der Notenbank (Personal, Sachaufwand usw.) in Summe von ca. 1,5 Milliarden ergäbe das einen Gewinn von rd. 130 Milliarden €.
Diesen Gewinn würde der Staat sofort in den Kreislauf schleusen (Schuldentilgung, Käufe aller Art), was sofort einen gewaltigen Kaufkraft- und damit Preissteigerungsstoß nach sich führen würde, da er die bereits vorhandene ZB-Geldmenge praktisch verdoppelt!
Da der Staat seinerseits von diesem gewaltigen Inflationsstoß nicht unberührt bliebe (er muss laufend teurer kaufen, muss höhere Löhne und Gehälter bezahlen), hätte er sofort weiteren Geldbedarf, der entweder durch zusätzliche Verschuldung (über den Markt oder bei der Notenbank) befriedigt werden müsste.
Da es am einfachsten ist, sich das Geld bei der staatseigenen Notenbank direkt zu beschaffen (entweder indem diese zusätzliches Geld netto mit den bekannten riesigen Margen emittiert oder indem der Staat Rückzahlungsversprechen bei der Notenbank hinterlegt) ist der Weg in die Hyperinflation nur eine Frage kurzer Zeit.
Genau so sind sämtliche Hyperinflationen abgelaufen: Entweder der Staat selbst gab das Papiergeld aus (sog. Kassenscheine, weil an den Staatskassen für Steuerzahlungen zu verwenden) oder er reichte Rückzahlungsversprechen bei der Notenbank ein. Am 15. November 1923 lag die kurzfristige Verschuldung des Reiches bei
<font color="FF0000">192 Trillionen Mark. </font>
Wer also richtig scharf ist auf die nächste Hyperinflation muss nur bei der Notenbank unverzinsliche Titel einreichen, damit es endlich unverzinsliches"Geld" gibt.
Es funktioniert mit absoluter Sicherheit.
Nachsatz: So gern ich mir immer wieder die größte Mühe gebe, die wirtschaftlichen und monetären Zusammenhänge möglichst einfach zu erklären, damit auch ein Nicht-Fachmann sie nachvollziehen kann und dabei selbstverständlich auch gern auf Argumente und Fragen eingehe, so sehr wundert es mich doch, wie sich jemand zum Fachmann erklären kann und überdies auch noch Gefolgschaft findet, der in den grundlegenden Fakten und / oder Ableitungen leider in keiner Weise sattelfest ist. Ich darf nur an die These vom"unverzinslich" ausgegebenen Geld"pro Kopf" bei der Währungsreform von 1948 erinnern.
Unsinn wird nicht dadurch zum Sinn, dass er mit stupender Regelmäßigkeit immer wieder vorgebracht wird.
Gruß!
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---- ELLI ----
19.08.2002, 19:40
@ dottore
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Re: Es soll mir mal einer erklären... Ja, zum wirklich letzten Mal! |
-->Vielen Dank dafür! Auch anderen kann die Wiederholung nicht schaden.
Nur XSurvivor wird wieder nichts einsehen und in ein paar Wochen kommt er wieder und schreibt"Alles nur Behauptungen, kann mir einer Mal erklären..."
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