R.Deutsch
23.08.2002, 23:29 |
@Galiani - zur KontroverseThread gesperrt |
-->
Lieber Galiani,
wollte eigentlich nochmals auf die Kontroverse - Macht, Staatsgeld und die Auslobung für das Privatgeld eingehen, aber dann hat mir die arrogante Bemerkung von dottore „den Terres Quatsch kannste vergessen“ doch die Sprache verschlagen. Weil das Würstchen dottore dem Hayek nun wirklich nicht das Wasser reichen kann, kläfft er ihn halt als Dideldumdei Ã-konomen an.
Von dieser unerquicklichen Entwicklung abgesehen habe ich mich aber doch gefragt, woher es kommt, dass intelligente Menschen längst geklärte Sachverhalte immer wieder neu so kontrovers sehen können. Dimi hat in seiner trockenen Art ja einen schönen Hinweis gegeben, das der Gegensatz nicht gerade neu ist (auch wenn Heinsohn/Steiger und dotttore glauben, sie hätten Kreditgeld neu entdeckt). Dimi schrieb:
- 'whatever material the currency may consist of, it represents transferable debt, and nothing else'
- 'where there is no debt, there can not be a currency'
- 'money is general credit'
Henry Dunning Macleod, Artikel 'Currency' in: A Dictionary of Political Economy, London 1863
Ich denke, das Problem bei Heinsohn/Steiger, Zarlenga, dottore, Macleod, wie auch Mitchel Innes (Money, then, is credit and nothing but credit. A's money is B's debt to him, and when B pays his debt, A's money disappears. This is the whole theory of money."), das Problem dieser Leute ist, dass sie nur monokausale Erklärungen ertragen können.
Die Besessenheit, mit der diese Leute erklären, es gebe keinen Tausch, es gebe kein Warengeld, es gebe kein Privatgeld, sondern nur staatliches Kreditgeld sei Geld, hat nichts mehr mit Suche nach Wahrheit, sondern wohl mehr mit Ideologie und Rechthaberei zu tun.
Sie können sich nicht damit abfinden, dass es beides zugleich geben kann, Körper und Geist, Warengeld und Kreditgeld, staatliche Zwangsabgaben und private Vereinbarungen, das es nicht eines vor dem anderen, sondern immer beides zugleich gegeben hat und Eines das Andere beeinflusst hat und das gerade diese Wechselwirkung das Interessante ist und nicht die Frage was zuerst da war und ob es nur Eines geben kann.
Natürlich gab es immer und gibt es auch heute wieder Privatgeld und ich bin überzeugt, dass Privatgeld in nächster Zeit zunehmend mehr Gewicht neben dem Staatsgeld erhalten wird (nicht zuletzt, weil die Macht nach Lösungen sucht, die sie selbst nicht finden kann). Oldys Gogos sind Privatgeld und die American Liberty Currency allemal.
Hätte eigentlich eine fruchtbare Diskussion werden können, zumal auf der Grundlage des vorzüglichen Buches von Paul Terres. Aber im Moment scheint dottore mal wieder seine bornierte Phase zu haben, so dass ich lieber auf seinen Preis verzichte.
Heiter weiter wünscht
RD
|
carbonarachianti
24.08.2002, 00:15
@ R.Deutsch
|
Dottores Erklärungen greifen ohnehin ins Leere |
-->to whom it may concern,
Es ist vielleicht von historischem (soziologischem) Interesse, wie das Geld entstanden ist, ob es zuerst als"oktroyiertes Zahlungsmittel" da war.
Aber was soll den dieser Sachverhalt zum Verständnis überhaupt beitragen?
Was nützt es mir, wenn ich weiß, daß der Staat den Menschen das Geld aufgezwungen hat aber gleichzeitig nicht erklären kann, was denn die Menschen und der Staat mit dem Geld anfangen.
Das heißt konkret, wenn wir den wirtschaftlichen Sachverhalt verstehen wollen, so müssen wir doch vielweniger die Genese des Geldes verstehen, als vielmehr wieso es marktgängig ist, wieso Menschen es als Zahlungsmittel akzeptieren.
Was nützt es dem Staat, wenn er dem Volk ein Geld aufzwingt, das Volk aber dieses Geld nicht akzeptiert und die Wirtschaftstätigkeit, insbesondere das"Sparen" in dieser Währung verweigert.
Ein Staat, der Geld aufzwingt, ohne die Marktgängigkeit des Geldes zu erwägen, wäre nach kurzer Zeit kaputt. Die Wirtschaft würde zusammenbrechen, die Menschen würden in primitiven Tauschhandel zurückfallen.
Wir erkennen somit ganz klar:
"Die Marktgängigkeit ist das logische und wahrscheinlich auch das historisch Prius vor dem Oktroyi."
Dottores"Geldsoziologie" geht am Wesentlichen vorbei. Sehr amüsant, alles abgeschrieben, kurz ohne praktischen Wert.
Sorry Dottore, aber manchmal sind klare Worte das einzige was einem Patienten weiterhilft.
ihr ergebener
carbonarachianti
(formerly known as bob)
|
Galiani
24.08.2002, 01:07
@ R.Deutsch
|
Re: @Galiani - zur Kontroverse |
-->>
>Lieber Galiani,
>wollte eigentlich nochmals auf die Kontroverse - Macht, Staatsgeld und die Auslobung für das Privatgeld eingehen, aber dann hat mir die arrogante Bemerkung von dottore „den Terres Quatsch kannste vergessen“ doch die Sprache verschlagen. Weil das Würstchen dottore dem Hayek nun wirklich nicht das Wasser reichen kann, kläfft er ihn halt als Dideldumdei Ã-konomen an.
>Von dieser unerquicklichen Entwicklung abgesehen habe ich mich aber doch gefragt, woher es kommt, dass intelligente Menschen längst geklärte Sachverhalte immer wieder neu so kontrovers sehen können. Dimi hat in seiner trockenen Art ja einen schönen Hinweis gegeben, das der Gegensatz nicht gerade neu ist (auch wenn Heinsohn/Steiger und dotttore glauben, sie hätten Kreditgeld neu entdeckt). Dimi schrieb:
>- 'whatever material the currency may consist of, it represents transferable debt, and nothing else'
>- 'where there is no debt, there can not be a currency'
>- 'money is general credit'
>Henry Dunning Macleod, Artikel 'Currency' in: A Dictionary of Political Economy, London 1863
>Ich denke, das Problem bei Heinsohn/Steiger, Zarlenga, dottore, Macleod, wie auch Mitchel Innes (Money, then, is credit and nothing but credit. A's money is B's debt to him, and when B pays his debt, A's money disappears. This is the whole theory of money."), das Problem dieser Leute ist, dass sie nur monokausale Erklärungen ertragen können.
>Die Besessenheit, mit der diese Leute erklären, es gebe keinen Tausch, es gebe kein Warengeld, es gebe kein Privatgeld, sondern nur staatliches Kreditgeld sei Geld, hat nichts mehr mit Suche nach Wahrheit, sondern wohl mehr mit Ideologie und Rechthaberei zu tun.
>Sie können sich nicht damit abfinden, dass es beides zugleich geben kann, Körper und Geist, Warengeld und Kreditgeld, staatliche Zwangsabgaben und private Vereinbarungen, das es nicht eines vor dem anderen, sondern immer beides zugleich gegeben hat und Eines das Andere beeinflusst hat und das gerade diese Wechselwirkung das Interessante ist und nicht die Frage was zuerst da war und ob es nur Eines geben kann.
>Natürlich gab es immer und gibt es auch heute wieder Privatgeld und ich bin überzeugt, dass Privatgeld in nächster Zeit zunehmend mehr Gewicht neben dem Staatsgeld erhalten wird (nicht zuletzt, weil die Macht nach Lösungen sucht, die sie selbst nicht finden kann). Oldys Gogos sind Privatgeld und die American Liberty Currency allemal.
>Hätte eigentlich eine fruchtbare Diskussion werden können, zumal auf der Grundlage des vorzüglichen Buches von Paul Terres. Aber im Moment scheint dottore mal wieder seine bornierte Phase zu haben, so dass ich lieber auf seinen Preis verzichte.
>Heiter weiter wünscht
>RD
Hallo, lieber Reinhard Deutsch
1) Ich habe heute Nachmittag 3 Dinge getan: Ihre"Geldfalle" nochmals quergelesen (um mich psychisch wieder mal ein bißchen zu stabilisieren ;-)))!
2) Wilhelm Gerloff's"Die Entstehung des Geldes und die Anfänge des Geldwesens" (Frankfurt 1940) durchgeblättert, um mich zu versichern, daß unsere Ansichten, - Ihre, die von"carbonarachianti" (was für ein origineller neuer Nickname! ) und von - gar nicht so wenigen! - Mitdiskutanten, - nicht ganz abwegig und dämlich sind; sind sie nicht! Und
3) so sachlich, wie es mir möglich war, einen abschließenden Aufsatz über die Unterschiede in dottores und meiner Sicht des Zinses verfaßt (um die Friedenspfeife, die Popeye hier angezündet hat, ein bißchen weiter zu rauchen - und die Diskussion mit (- dem, trotz allem, doch zweifellos eindrucksvollen! - ) dottore wieder in vernünftige Bahnen zu lenken).
Diesen Aufsatz stell' ich jetzt noch rein! Und dann ist Schluß für dieses Wochenende!
Herzliche Grüße und auch von mir:
"Heiter weiter!"
G.
|
Galiani
24.08.2002, 01:09
@ carbonarachianti
|
Sag' ich doch: Es gibt Wichtigeres! Ãœbrigens: 'carbonarachianti ':-)) Grandios! (owT) |
-->
|
carbonarachianti
24.08.2002, 09:12
@ Galiani
|
Gerade noch eine Art Nachweis meiner These gefunden |
-->an alle,
man lese mal Schacht:"die Stabilisierung der Mark", Seiten 54-62. Da wird sehr genau beschrieben, wie ein neues Geld quasi von unten heraufdämmert. Wie also das Volk und die Wirtschaft durch aktuellen Gebrauch im Wirtschaftsverkehr der Regierung eines Landes praktisch ein Währungssystem aufzwingen.
Vielleicht reicht das ja schon für die Prämie, jedenfalls könnte man schon mal einen Teilbetrag anweisen.
carbonara
|
Galiani
24.08.2002, 12:34
@ carbonarachianti
|
Soeben nachgelesen! Super-Fund! Danke! (owT) |
-->
|
Tassie Devil
24.08.2002, 14:49
@ carbonarachianti
|
Re: Mainstream... |
-->>to whom it may concern,
>Es ist vielleicht von historischem (soziologischem) Interesse, wie das Geld entstanden ist, ob es zuerst als"oktroyiertes Zahlungsmittel" da war.
>Aber was soll den dieser Sachverhalt zum Verständnis überhaupt beitragen?
>Was nützt es mir, wenn ich weiß, daß der Staat den Menschen das Geld aufgezwungen hat aber gleichzeitig nicht erklären kann, was denn die Menschen und der Staat mit dem Geld anfangen.
>Das heißt konkret, wenn wir den wirtschaftlichen Sachverhalt verstehen wollen, so müssen wir doch vielweniger die Genese des Geldes verstehen, als vielmehr wieso es marktgängig ist, wieso Menschen es als Zahlungsmittel akzeptieren.
>Was nützt es dem Staat, wenn er dem Volk ein Geld aufzwingt, das Volk aber dieses Geld nicht akzeptiert und die Wirtschaftstätigkeit, insbesondere das"Sparen" in dieser Währung verweigert.
>Ein Staat, der Geld aufzwingt, ohne die Marktgängigkeit des Geldes zu erwägen, wäre nach kurzer Zeit kaputt. Die Wirtschaft würde zusammenbrechen, die Menschen würden in primitiven Tauschhandel zurückfallen.
>Wir erkennen somit ganz klar:
>"Die Marktgängigkeit ist das logische und wahrscheinlich auch das historisch Prius vor dem Oktroyi."
>Dottores"Geldsoziologie" geht am Wesentlichen vorbei. Sehr amüsant, alles abgeschrieben, kurz ohne praktischen Wert.
>Sorry Dottore, aber manchmal sind klare Worte das einzige was einem Patienten weiterhilft.
>ihr ergebener
>carbonarachianti
>(formerly known as bob)
...stellt sich einmal mehr allein im Kreise auf und erklaert mit ueberzeugenden Blicken in die Runde:
>WIR erkennen somit ganz klar:...
Nur noch abwinkend
Tassie Devil
|
carbonarachianti
24.08.2002, 16:36
@ Tassie Devil
|
Re: Mainstream... |
-->Ich bin daran gewöhnt auf verlorenem posten zu kämpfen, desegen habe ich mich ja auch hier angemeldet!
carbonara
(ps: Wieso Mainstream?)
|
dottore
24.08.2002, 19:28
@ R.Deutsch
|
Re: Hayeks Griechischkenntnisse und die Menschenwürde |
-->Lieber Reinhold,
hier geht's nicht um Borniertheiten, sondern schlicht um die Frage, ob Geld privat (Mittel, freiwillige Kontrakte zu erfüllen) oder staatlich entstanden ist (Mittel, unfreiwillige Zwangsabgaben zu leisten).
Da es keinen historischen Beleg für die Existenz von Geld (= gült = Schuld, dem Abgabenherrn gegenüber) vor der Existenz von Abgaben- bzw. Tributwirtschaften gibt (was mich selbst überrascht hat), müssen wir uns also dem Unvermeidlichen fügen - so sehr sich alles in uns, die wir als Libertäre angetreten sind, sträubt.
>Lieber Galiani,
>wollte eigentlich nochmals auf die Kontroverse - Macht, Staatsgeld und die Auslobung für das Privatgeld eingehen, aber dann hat mir die arrogante Bemerkung von dottore „den Terres Quatsch kannste vergessen“ doch die Sprache verschlagen. Weil das Würstchen dottore dem Hayek nun wirklich nicht das Wasser reichen kann, kläfft er ihn halt als Dideldumdei Ã-konomen an.
Als kleines Würstchen darf ich mir erlauben, den großen meister selbst zu Wort kommen zu lassen ("Evolution und spontane Ordnung", 1982):
"Die große Bedeutung der spontanen Ordnung liegt darin, dass sie eine friedliche Zusammenarbeit zum wechselseitigen Nutzen der Menschen über den kleinen Kreis derjenigen hinaus ermöglicht, die dieselben konkreten Ziele verfolgen oder einem gemeinsamen Herrn dienen, mit anderen Worten, dass sie die Bildung einer Großen oder Offenen Gesellschaft ermöglicht."
Dass wir es hier mit einer lehensherrschaftlichen Deutung zu tun haben, wobei aus dem Burgherrn jetzt die"Große Gesellschaft" geworden ist, kann kaum negiert werden. So etwas wie die"Great Society" wurde uns zur Genüge angedient, von Roosevelt über Johnson bis Clinton und Bush.
Hayek fährt fort:
"Ich schlage vor, diese spontane Ordnung eines Marktes Katallaxie, analog dem Ausdruck Katallaktik zu nennen... beide Ausdrücke... stammen von dem altgriechischen Verb katallattein ab, das sehr bezeichnend nicht nur"tauschen" und"handeln", sondern auch"in die Gemeinschaft aufnehmen" und"vom Feind zum Freund machen" bedeutet."
Diese Übersetzung ist zunächst schon mal falsch. Katallattein oder katallassein hat nichts mit tauschen zu tun, sondern es bedeutet"austauschen".
"allos" = anderer,"kata" ist auf keinen Fall mit"syn" = zusammen zu verwechseln, sondern bezeichnet ein"von oben nach unten", hat also nicht mit dem anderen vermittelnden, sondern <font color="FF0000">über ihn verfügenden</font> Charakter.
Dieses katallattein bezieht sich z.B. auf etwas, das durch Krieg o.ä. in die Gewalt eines anderen gekommen war, wie Gefangene oder Gebiete, woraus sich dann als weitere Bedeutung"vermitteln","ausgleichen","versöhnen" usw. ergibt (vgl. u.a. Herodot V, 95) oder NT Korinther II, 5, 18).
Es existiert keine einzige Stelle, wo bei katallattein jemand"in die Gemeinschaft" aufgenommen worden wäre.
Wir sehen in Hayek also einen Ã-konomen, der uns eine Ã-konomie verkaufen will, die als eine Art großer Kooperative ("Zusammenarbeit") im Sinne einer Gesamtheit ("Große Gesellschaft") operiert, was in einer freien Marktwirtschaft mit funktionierendem Wettbewerb in keiner Weise und nirgends der Fall ist.
Den Gedanken der "Gemeinschaft" hatte schon Helmuth Pleßner in seiner Schrift"Grenzen der Gemeinschaft - Eine Kritik des sozialen Radikalismus" als nicht akzeptabel angemahnt, die wiederum von Siegfried Kracauer als eine ernste Beachtung verdienend bezeichnet hatte,
<font color="FF0000">"da sie sich wider weit verbreitete Stimmungen wendet und (wider) bloße Schwärmerei an Besinnung gemahnen möchte."</font>
Kracauer, einer der unentwegt scharfsinnigsten Köpfe überhaupt, der jede Tarnung rasch durchschaute, schreibt dann auch:
<font color="FF0000">"(Pleßner) behandelt die Probleme der Macht und Politik und wendet sich gegen die im Gemeinschaftsgedanken verwurzelte und sich das dessen Krönung darsstellende Utopie 'der Gewaltlosigkeit', d.h. gegen den Wunschtraum einer gewaltlosen Einigung der Menschen, die er mit Rücksicht auf die Menschenwürde als 'erniedrigend, selbstzerstörerisch und desorganisierend' bezeichnet."</font>
Es ist durchaus unerquicklich, dass Hayek die"Gemeinschaft" predigt, ohne diesen wesentlichen Aspekt der in gerade der Gemeinschaft gefährdeten (wo und wie auch sonst) Menschenwürde zu diskutieren.
>Von dieser unerquicklichen Entwicklung abgesehen habe ich mich aber doch gefragt, woher es kommt, dass intelligente Menschen längst geklärte Sachverhalte immer wieder neu so kontrovers sehen können.
Die Sachverhalte sind mitnichten geklärt, worüber auch nicht die Behauptung hinweg hilft, sie seien geklärt.
>Dimi hat in seiner trockenen Art ja einen schönen Hinweis gegeben, das der Gegensatz nicht gerade neu ist (auch wenn Heinsohn/Steiger und dotttore glauben, sie hätten Kreditgeld neu entdeckt). Dimi schrieb:
>- 'whatever material the currency may consist of, it represents transferable debt, and nothing else'
[b]Damit bleibt leider ungeklärt, woher das Phänomen"debt" selbst kommt. Da jemand"in Notlage", also illiquide und insolvent, niemals einen Kredit bekommen hätte und auch niemals bekommen hat, wäre also dies zu klären.
>- 'where there is no debt, there can not be a currency'
>- 'money is general credit'
>Henry Dunning Macleod, Artikel 'Currency' in: A Dictionary of Political Economy, London 1863 [/b]
Ein"general credit", der sozusagen vor einer"general debt" existiert hätte, muss erst noch gefunden werden.
Das Wort"general" erledigt diese These von selbst. Eine"general debt" ist jederzeit in die Welt zu setzen, als Abgabe nämlich. Ein"general credit" noch dazu in Form eines"general", also mehr als einen betreffend, ist schon vom Zeitablauf her ganz und gar ausgeschlossen.
<font color="FF0000">Eine Schuld kann über Nacht als"generell" entstehen, ein Kredit bedarf immer eines ersten Kredit- und damit Schuldkontraktes, womit der Kredit"individuell" entsteht und niemals als"generell" entstehen kann.</font>.
Andernfalls hätte es Unmengen von (potenziellen) Kreditgebern geben müssen, die nur darauf gewartet hätten (vermutlich Jahrhunderte lang), ihren definitionsmäßig notwendigen Schuldner (money = general debt) zu finden.
Das sog."Privatgeld" (money = general credit) hätte in einem gigantischen Strukturvertrieb verbreitet werden müssen, bis es schließlich bei der zum Markt eilenden Hausfrau landet, was völlig lächerlich ist.
>Ich denke, das Problem bei Heinsohn/Steiger, Zarlenga, dottore, Macleod, wie auch Mitchel Innes (Money, then, is credit and nothing but credit. A's money is B's debt to him, and when B pays his debt, A's money disappears. This is the whole theory of money."), das Problem dieser Leute ist, dass sie nur monokausale Erklärungen ertragen können.
Keineswegs. Es geht nicht um monokausale Erklärungen, sondern um die causa des Übergangs von non-debt economies zu debt-economies.
>Die Besessenheit, mit der diese Leute erklären, es gebe keinen Tausch, es gebe kein Warengeld, es gebe kein Privatgeld, sondern nur staatliches Kreditgeld sei Geld, hat nichts mehr mit Suche nach Wahrheit, sondern wohl mehr mit Ideologie und Rechthaberei zu tun.
Ich weiß nicht, was andere"diese Leute" im Kopf haben. Ich jedenfalls interessiere mich für Ideologie in keiner Weise.
>Sie können sich nicht damit abfinden, dass es beides zugleich geben kann, Körper und Geist, Warengeld und Kreditgeld, staatliche Zwangsabgaben und private Vereinbarungen, das es nicht eines vor dem anderen, sondern immer beides zugleich gegeben hat und Eines das Andere beeinflusst hat und das gerade diese Wechselwirkung das Interessante ist und nicht die Frage was zuerst da war und ob es nur Eines geben kann.
Diese Analogien ("Körper und Geist") lesen sich immer wieder herzig. Besten Dank für das Lesevergnügen.
>Natürlich gab es immer und gibt es auch heute wieder Privatgeld
Wann und wo gab es Privatgeld?
>und ich bin überzeugt, dass Privatgeld in nächster Zeit zunehmend mehr Gewicht neben dem Staatsgeld erhalten wird (nicht zuletzt, weil die Macht nach Lösungen sucht, die sie selbst nicht finden kann). Oldys Gogos sind Privatgeld und die American Liberty Currency allemal.
>Hätte eigentlich eine fruchtbare Diskussion werden können, zumal auf der Grundlage des vorzüglichen Buches von Paul Terres. Aber im Moment scheint dottore mal wieder seine bornierte Phase zu haben, so dass ich lieber auf seinen Preis verzichte.
Ich darf den Verzicht also dahingehend interpretieren, dass es Dir nicht gelingt, ein historisches, völlig machtfreies und macht-unbeeinflusstes Privatgeld (was es ja definieren würde) nachzuweisen.
Dann bedanke ich mich ein weiteres Mal.
Gruß!
|
dottore
24.08.2002, 19:49
@ carbonarachianti
|
Re: So weit gehen? Vom Staat als Monopsonisten u.a.m.... |
-->>to whom it may concern,
>Es ist vielleicht von historischem (soziologischem) Interesse, wie das Geld entstanden ist, ob es zuerst als"oktroyiertes Zahlungsmittel" da war.
>Aber was soll den dieser Sachverhalt zum Verständnis überhaupt beitragen?
>Was nützt es mir, wenn ich weiß, daß der Staat den Menschen das Geld aufgezwungen hat aber gleichzeitig nicht erklären kann, was denn die Menschen und der Staat mit dem Geld anfangen.
Wurde diverse Male erklärt: Der Staat kauft sich mit dem Geld Machterhaltungsmittel (Waffen, Söldner), ist also Monopsonist auf diesem Markt. Die Verkäufer dieser Mittel (bezogen auf diese Monopolisten) geben es an jene ab, die es ihrerseits wiederum zur Bedienung ihrer Zwangsabgaben benötigen.
>Das heißt konkret, wenn wir den wirtschaftlichen Sachverhalt verstehen wollen, so müssen wir doch vielweniger die Genese des Geldes verstehen, als vielmehr wieso es marktgängig ist, wieso Menschen es als Zahlungsmittel akzeptieren.
Sie (die Menschen hier als Abgabenschuldner) akzeptieren es nicht als Zahlungsmittel, sondern müssen es als Abgabenmittel nachfragen (Markt: Polypol).
>Was nützt es dem Staat, wenn er dem Volk ein Geld aufzwingt, das Volk aber dieses Geld nicht akzeptiert und die Wirtschaftstätigkeit, insbesondere das"Sparen" in dieser Währung verweigert.
Ob die Bevölkerung es akzeptiert, spielt keine Rolle. Sie muss es gegen Leistung (Arbeit, Waren) nachfragen, um an das Abgabenmittel zu kommen.
>Ein Staat, der Geld aufzwingt, ohne die Marktgängigkeit des Geldes zu erwägen, wäre nach kurzer Zeit kaputt. Die Wirtschaft würde zusammenbrechen, die Menschen würden in primitiven Tauschhandel zurückfallen.
Die Marktgängigkeit von bunt bedrucktem Papier beweist genau das Gegenteil. Dieser Unsinn wird doch nur akzeptiert, weil es zu GZ erklärt wurde, also als einziges zur Abgabenbegleichung zugelassen ist.[/b]
>Wir erkennen somit ganz klar:
>"Die Marktgängigkeit ist das logische und wahrscheinlich auch das historisch Prius vor dem Oktroyi."
Wie oft genug gepostet: Abgabenplatz vor Marktplatz. Damit hat sich dieser schöne Satz aufgrund unstreitig nachgewiesener und unschwer überprüfbarer archäologischer Stratigraphien von selbst erledigt.
>Dottores"Geldsoziologie" geht am Wesentlichen vorbei. Sehr amüsant, alles abgeschrieben, kurz ohne praktischen Wert.
Das Amüsement ist ganz auf meiner Seite, dass ich etwas abgeschrieben hätte, wäre mir neu. Da ich ungern Plagiatsvorwürfe ("alles abgeschrieben") auf mir sitzen lassen, erbitte ich um Nachweis, wo ich was abgeschrieben habe.
Dass ich bei der Entwicklung und Formulierung meiner Gedanken (sog."neue Theorie") gerade diesem Forum hier und vielen Diskutanten und Link-Lieferern darin (z.B. netrader, Popeye, Dimi usw.) viel zu verdanken habe, hatte ich immer wieder ausdrücklich betont. Ich werde in meinem nächsten Buch ("Machttheorie" oder vermutlich, dank netrader:"Fiskaltheorie der Wirtschaft") selbstverständlich niemand unerwähnt lassen.
Der [b]praktische Wert dieser Erkenntnis sei wiederholt: Zwischen Jetzt und dem sich aus diesem System ergebenden zwangsläufigen Kollaps aller Werte, Preise, Kurse lassen sich mühelose Differenzgewinne einschieben. Ich habe inzwischen durch das einfache Horten von Bargeld gegenüber sogar dem deutschen Warenkorb einen völlig leistungsfreien Differenzgewinn eingestrichen. Denn ich kaufe heute billiger als vor zwei Monaten.
>Sorry Dottore, aber manchmal sind klare Worte das einzige was einem Patienten weiterhilft.
Ich bin besser drauf denn je. Dies verdanke ich auch Deinen Einwänden, die äußerst nachdenklich machten und nicht mal eben so zu erledigen waren.
Alles Gute weiterhin und Gruß!
|
dottore
24.08.2002, 19:56
@ carbonarachianti
|
Re: Privatgeld"dämmert von unten herauf"? |
-->
|
carbonarachianti
24.08.2002, 22:35
@ dottore
|
Re: So weit gehen? Vom Staat als Monopsonisten u.a.m.... |
-->>Ich bin besser drauf denn je. Dies verdanke ich auch Deinen Einwänden, die äußerst nachdenklich machten und nicht mal eben so zu erledigen waren.
mehr wollte ich nicht erreichen, denn daß ich Dich hätte könnte, wäre mir niemals in den Sinn gekommen. trotzdem Danke für das Gratisexemüplar Deines neuen Buches!
chianti...
(ps.s Sind Sie Buchautor?)
|
---- ELLI ----
24.08.2002, 22:42
@ carbonarachianti
|
Re: @carbochianti oder so..... |
-->>>Ich bin besser drauf denn je. Dies verdanke ich auch Deinen Einwänden, die äußerst nachdenklich machten und nicht mal eben so zu erledigen waren.
>mehr wollte ich nicht erreichen, denn daß ich Dich hätte könnte, wäre mir niemals in den Sinn gekommen. trotzdem Danke für das Gratisexemüplar Deines neuen Buches!
>chianti...
>(ps.s Sind Sie Buchautor?)
Wohl neu hier....
Hier lesen
|
carbonarachianti
24.08.2002, 22:50
@ dottore
|
Re: So weit gehen? Vom Staat als Monopsonisten u.a.m.... |
-->>>to whom it may concern,
>>Es ist vielleicht von historischem (soziologischem) Interesse, wie das Geld entstanden ist, ob es zuerst als"oktroyiertes Zahlungsmittel" da war.
>>Aber was soll den dieser Sachverhalt zum Verständnis überhaupt beitragen?
>>Was nützt es mir, wenn ich weiß, daß der Staat den Menschen das Geld aufgezwungen hat aber gleichzeitig nicht erklären kann, was denn die Menschen und der Staat mit dem Geld anfangen.
>Wurde diverse Male erklärt: Der Staat kauft sich mit dem Geld Machterhaltungsmittel (Waffen, Söldner), ist also Monopsonist auf diesem Markt. Die Verkäufer dieser Mittel (bezogen auf diese Monopolisten) geben es an jene ab, die es ihrerseits wiederum zur Bedienung ihrer Zwangsabgaben benötigen.
Das scheint mir ein Kurzschluß zu sein, denn auf diesem Kreislauf kann doch wohl keine Wirtschaft aufbauen, es sei denn Sie wollen ein Volk von Söldnern.
Aber wer wird denn dann noch ausgebeutet?
>>Das heißt konkret, wenn wir den wirtschaftlichen Sachverhalt verstehen wollen, so müssen wir doch vielweniger die Genese des Geldes verstehen, als vielmehr wieso es marktgängig ist, wieso Menschen es als Zahlungsmittel akzeptieren.
>Sie (die Menschen hier als Abgabenschuldner) akzeptieren es nicht als Zahlungsmittel, sondern müssen es als Abgabenmittel nachfragen (Markt: Polypol).
aber doch nur in der Höhe, wie sie auch Abgaben leisten müssen?
>>Was nützt es dem Staat, wenn er dem Volk ein Geld aufzwingt, das Volk aber dieses Geld nicht akzeptiert und die Wirtschaftstätigkeit, insbesondere das"Sparen" in dieser Währung verweigert.
>Ob die Bevölkerung es akzeptiert, spielt keine Rolle. Sie muss es gegen Leistung (Arbeit, Waren) nachfragen, um an das Abgabenmittel zu kommen.
und was ist mit Sparen (vulgo Investieren)?
>>Ein Staat, der Geld aufzwingt, ohne die Marktgängigkeit des Geldes zu erwägen, wäre nach kurzer Zeit kaputt. Die Wirtschaft würde zusammenbrechen, die Menschen würden in primitiven Tauschhandel zurückfallen.
>Die Marktgängigkeit von bunt bedrucktem Papier beweist genau das Gegenteil. Dieser Unsinn wird doch nur akzeptiert, weil es zu GZ erklärt wurde, also als einziges zur Abgabenbegleichung zugelassen ist.[/b]
NEEEIIINN, weil es F U N K T I O N I E R T!!!!!!!!!!!!!!!1
>>Wir erkennen somit ganz klar:
>>"Die Marktgängigkeit ist das logische und wahrscheinlich auch das historisch Prius vor dem Oktroyi."
>Wie oft genug gepostet: Abgabenplatz vor Marktplatz. Damit hat sich dieser schöne Satz aufgrund unstreitig nachgewiesener und unschwer überprüfbarer archäologischer Stratigraphien von selbst erledigt.
Schade um den schönen Satz!
>>Dottores"Geldsoziologie" geht am Wesentlichen vorbei. Sehr amüsant, alles abgeschrieben, kurz ohne praktischen Wert.
>Das Amüsement ist ganz auf meiner Seite, dass ich etwas abgeschrieben hätte, wäre mir neu. Da ich ungern Plagiatsvorwürfe ("alles abgeschrieben") auf mir sitzen lassen, erbitte ich um Nachweis, wo ich was abgeschrieben habe.
Kann Dir nicht genau sagen, wo, haben allerdings Schumpeters"Wesen des Geldes" studiert und kann Dir sagen, daß er Deine Gedankengänge bestens kannte und ich vermute, weil er sie irgendwo gelesen hatte (vielleicht bei menger?)
>Dass ich bei der Entwicklung und Formulierung meiner Gedanken (sog."neue Theorie") gerade diesem Forum hier und vielen Diskutanten und Link-Lieferern darin (z.B. netrader, Popeye, Dimi usw.) viel zu verdanken habe, hatte ich immer wieder ausdrücklich betont. Ich werde in meinem nächsten Buch ("Machttheorie" oder vermutlich, dank netrader:"Fiskaltheorie der Wirtschaft") selbstverständlich niemand unerwähnt lassen.
>Der [b]praktische Wert dieser Erkenntnis sei wiederholt: Zwischen Jetzt und dem sich aus diesem System ergebenden zwangsläufigen Kollaps aller Werte, Preise, Kurse lassen sich mühelose Differenzgewinne einschieben. Ich habe inzwischen durch das einfache Horten von Bargeld gegenüber sogar dem deutschen Warenkorb einen völlig leistungsfreien Differenzgewinn eingestrichen. Denn ich kaufe heute billiger als vor zwei Monaten.
Horten ist doch pleite?
>>Sorry Dottore, aber manchmal sind klare Worte das einzige was einem Patienten weiterhilft.
>Ich bin besser drauf denn je. Dies verdanke ich auch Deinen Einwänden, die äußerst nachdenklich machten und nicht mal eben so zu erledigen waren.
>Alles Gute weiterhin und Gruß!
|
carbonarachianti
24.08.2002, 23:32
@ carbonarachianti
|
Ãœbrigens Dottore: |
-->Haben Sie noch nie gehört, daß man Geld nicht essen kann?
Haben Sie noch nie gehört, daß waren vom Markt verschwinden, das interessiert Sie wohl alles nicht?
Mußte wieder zum Sie übergehen, nachdem ich Ihre Vita las.
chianti
|
Tassie Devil
25.08.2002, 03:57
@ carbonarachianti
|
Re: Mainstream... |
-->>Ich bin daran gewöhnt auf verlorenem posten zu kämpfen, desegen habe ich mich ja auch hier angemeldet!
Hmmm, I see, a touch of masochism and a sting of mainstream, pretty nice.
>carbonara
>(ps: Wieso Mainstream?)
Antwort: eine der strategischen Argumentationsmethoden von Mainstream ist das verbal geschickte Nutzen von"Allgemeinplaetzen", wie z.B. das Personal-Pronomina"Wir" oder das Possesiv-Pronomina"Uns", um argumentative Staerke dort zu demonstrieren, wo sehr oft das exakt genaue Gegenteil zutrifft.
>Saftwaren Probleme
>Lagerkosten, Bestellungskosten und Periodenbedarf sind keine Größen, die einem >Betrieb Kosten verursachen, sondern einfache Rechengrößen.
Sagen Sie mal, haben Sie sich diesen Satz wirklich selbst erdacht?
Wenn ja, und wenn Sie nach wie vor zu diesem Statement stehen, dann bescheinige ich Ihnen hier und jetzt: Ihr mainstream-scoring-level steht bei 200 Prozent.
"LagerKOSTEN, BestellungsKOSTEN... sind KEINE Groessen - i.e. Ziffern und Zahlen -, die einem Betrieb KOSTEN verursachen, NEEEIN, es sind nur ganz einfache niedlich kleinen RECHENGROESSEN"!
Das darf doch nicht wahr sein, es ist unglaublich.
Noch ein kleiner Tip am Rande: legen Sie sich besser nicht wiederum mit einem anderen Profi an, der 35 lange Jahre mit Computerei/Kommunikation seine Broetchen und das drumherum gemacht hat, und der dabei rein zufaellig die Innereien deutschen Handels mehr als 2 Jahrzehnte unter Volldampf geniesen durfte.
Gruss von der Insel
Tassie Devil
@Galiani: it's Tasmania Australia you know. Regards.
|
carbonarachianti
25.08.2002, 09:55
@ Tassie Devil
|
Re: Mainstream... |
-->>>Ich bin daran gewöhnt auf verlorenem posten zu kämpfen, desegen habe ich mich ja auch hier angemeldet!
>Hmmm, I see, a touch of masochism and a sting of mainstream, pretty nice.
>>carbonara
>>(ps: Wieso Mainstream?)
>Antwort: eine der strategischen Argumentationsmethoden von Mainstream ist das verbal geschickte Nutzen von"Allgemeinplaetzen", wie z.B. das Personal-Pronomina"Wir" oder das Possesiv-Pronomina"Uns", um argumentative Staerke dort zu demonstrieren, wo sehr oft das exakt genaue Gegenteil zutrifft.
Ich bitte Sie, wenn ich Wir und Uns benutze, dann mache ich das doch um die Sprechweise jener Leute zu karikieren (ironisch, mein Lieber)
>>Saftwaren Probleme
>>Lagerkosten, Bestellungskosten und Periodenbedarf sind keine Größen, die einem >Betrieb Kosten verursachen, sondern einfache Rechengrößen.
>Sagen Sie mal, haben Sie sich diesen Satz wirklich selbst erdacht?
>Wenn ja, und wenn Sie nach wie vor zu diesem Statement stehen, dann bescheinige ich Ihnen hier und jetzt: Ihr mainstream-scoring-level steht bei 200 Prozent.
>"LagerKOSTEN, BestellungsKOSTEN... sind KEINE Groessen - i.e. Ziffern und Zahlen -, die einem Betrieb KOSTEN verursachen, NEEEIN, es sind nur ganz einfache niedlich kleinen RECHENGROESSEN"!
Na ich meine doch diese Größen in den Lagerhaltungsmodellen. Sie werden doch nicht behaupten, daß jene irgendwann zu Aufwand geschweige denn zu Auszahlungen führen.
>Das darf doch nicht wahr sein, es ist unglaublich.
>Noch ein kleiner Tip am Rande: legen Sie sich besser nicht wiederum mit einem anderen Profi an, der 35 lange Jahre mit Computerei/Kommunikation seine Broetchen und das drumherum gemacht hat, und der dabei rein zufaellig die Innereien deutschen Handels mehr als 2 Jahrzehnte unter Volldampf geniesen durfte.
>Gruss von der Insel
>Tassie Devil
>@Galiani: it's Tasmania Australia you know. Regards.
Tatsache ist, die Softwarefirma, die so einen Schund verkauft muß haften, wenn die Empfehlung ihrer Software zu einem wirtschaftlichen Schaden für den Anwender führt.
carbonara
|
dottore
25.08.2002, 12:42
@ carbonarachianti
|
Re: Horten ist nicht Pleite! |
-->>>Wurde diverse Male erklärt: Der Staat kauft sich mit dem Geld Machterhaltungsmittel (Waffen, Söldner), ist also Monopsonist auf diesem Markt. Die Verkäufer dieser Mittel (bezogen auf diese Monopolisten) geben es an jene ab, die es ihrerseits wiederum zur Bedienung ihrer Zwangsabgaben benötigen.
>Das scheint mir ein Kurzschluß zu sein, denn auf diesem Kreislauf kann doch wohl keine Wirtschaft aufbauen, es sei denn Sie wollen ein Volk von Söldnern.
>Aber wer wird denn dann noch ausgebeutet?
Was denn für ein Kurzschluss? Die ersten, die Arbeit gegen Lohn leisteten, waren Söldner (nicht binnen-rekrutierbare Truppen). Der sog."freie Lohnarbeiter" tritt erst danach auf, eben nachdem das macht-erzwungene Wirtschaften (Surplus-Produktion wg. Abgabenleistung) gestartet war. In der Antike kommt er kaum vor, da zum Begriff des"freien Mannes" ihm eigenes Privateigentum an Grund und Boden gehörte. Ansonsten war er seinem Grundherrn gegenüber abgabenverplichtet (Grundhörige, vgl. Metöken = Hintersassen bzw. gleich Sklaven). Die erste Revolution im MA, die den freien Lohnarbeiter schuf, war der bekannte Lollardenaufstand unter Wat Tyler (vgl HS in Leviathan 1981).
>>>Das heißt konkret, wenn wir den wirtschaftlichen Sachverhalt verstehen wollen, so müssen wir doch vielweniger die Genese des Geldes verstehen, als vielmehr wieso es marktgängig ist, wieso Menschen es als Zahlungsmittel akzeptieren.
>>Sie (die Menschen hier als Abgabenschuldner) akzeptieren es nicht als Zahlungsmittel, sondern müssen es als Abgabenmittel nachfragen (Markt: Polypol).
>aber doch nur in der Höhe, wie sie auch Abgaben leisten müssen?
Ganz genau. Das Problem des Herrschers liegt aber darin, dass er
- entweder das Abgabenmittel in genau der Höhe abfordert, in der er es selbst abgegegen hat. Da das Abgabenmittel nicht sofort wieder zurückkehren kann, da es vor allem vom Söldner gehortet werden muss, da er bevorraten muss: er muss an später denken, da er während der Zeit seiner Waffentätigkeit nicht für sich selbst arbeiten und Vorräte schaffen kann, (daher auch die vielen Münzen- und Edelmetallfunde, vor allem in der Nähe von antiken, verbürgten Schlachtenorten) hat der Abgabengläubiger ein Loch in der Kasse, was ihn zur Expansion zwingt bzw. zur Erhöhung der Abgaben, die dann wieder als Surplus gefördert oder erstellt werden müsssen.
- oder mehr Abgabenmittel einfordert, als er per Nachfrage nach Waffen und Truppen abgegeben hat um vorbeugend Macht zu sichern bzw. zu expandieren. Das führt zu dem bekannten Chiefdom-Problem:"The king distributed among the chiefs and the companies of soldiers throughout the land... No share was given to the people" (Malo 1903). Also konnten die people nicht das leisten, was verlangt war und wurden zur Mehrproduktion gezwungen.
>>>Was nützt es dem Staat, wenn er dem Volk ein Geld aufzwingt, das Volk aber dieses Geld nicht akzeptiert und die Wirtschaftstätigkeit, insbesondere das"Sparen" in dieser Währung verweigert.
>>Ob die Bevölkerung es akzeptiert, spielt keine Rolle. Sie muss es gegen Leistung (Arbeit, Waren) nachfragen, um an das Abgabenmittel zu kommen.
>und was ist mit Sparen (vulgo Investieren)?
Von Sparen = Investieren ist zunächst keine Rede. Fragt die Bevölkerung mehr Abgabenmittel nach, tut sie das, um es als Vorrat (für spätere oder erhöhte Abgaben zu halten).
Erst danach beginnt sich die Bevölkerung (people) zu überlegen, ob es einen Mechanismus gibt, der ihr laufend und produktiver Waren an die Hand gibt, um die Abgabe mit weniger eigenem Aufwand zu leisten. So entsteht die freie, arbeitsteilige Wirtschaft. Davon, dass sie schon"vorher" existiert habe, findet sich nirgends eine Spur.
Erst der Abgabendruck erzwingt das produktivere Wirtschaften.
>>>Ein Staat, der Geld aufzwingt, ohne die Marktgängigkeit des Geldes zu erwägen, wäre nach kurzer Zeit kaputt. Die Wirtschaft würde zusammenbrechen, die Menschen würden in primitiven Tauschhandel zurückfallen.
>>Die Marktgängigkeit von bunt bedrucktem Papier beweist genau das Gegenteil. Dieser Unsinn wird doch nur akzeptiert, weil es zu GZ erklärt wurde, also als einziges zur Abgabenbegleichung zugelassen ist.[/b]
>NEEEIIINN, weil es F U N K T I O N I E R T!!!!!!!!!!!!!!!1
Die einzige Funktion des GZ ist seine Funktion als Abgabenmittel. Sonst hätte der Staat schon längst das Geldwesen entmonopolisieren und es jedem überlassen können, sich als Geld auszugucken, wonach ihm der Sinn steht. Deshalb wird auch so verbissen versucht, sog."Privatgeld" einzuführen, was aber immer an die gleichen gesetzlichen Grenzen stößt (Verbot der Ausgabe von unverzinslichen Inhaberschuldverschreibungen usw.).
Mit Hilfe von Privatgeld wird versucht, Freiheit zu erreichen, die in diesem Sinne ausschließlich als Abgabenfreiheit definierbar ist. Privatgeld ist ex definitionem"Schwarzgeld" ("Freigeld").
>>>Wir erkennen somit ganz klar:
>>>"Die Marktgängigkeit ist das logische und wahrscheinlich auch das historisch Prius vor dem Oktroyi."
>>Wie oft genug gepostet: Abgabenplatz vor Marktplatz. Damit hat sich dieser schöne Satz aufgrund unstreitig nachgewiesener und unschwer überprüfbarer archäologischer Stratigraphien von selbst erledigt.
>Schade um den schönen Satz!
Dieser ist vielleicht besser:
"The apparent difference between privateley issued money-thing and the state's HPM (hing powered money) money-things lies... in the ability to impose money-denominated <font color="F0000">liabilities.</font> This is the true source of sovereign power, and this is what puts the state's money thing at the top of the hierarchy." (Wray)
Diese liabilities sind nichts anderes als Zwangsabgaben.
Sobald die Souveränität (Macht) ihr HPM als in"real things" gegen Vorlage seiner liabilities einwechselbar erklärt, gibt sie selbstverständlich einen Teil ihrer Macht auf: Das war der große Erfolg des <font color="FF0000">Goldstandards,</font> der ein erheblich (macht)freieres Wirtschaften ermöglichte als das, was wir heute haben.
Als es für die Macht um Alles oder Nichts ging, hat sie sich als erstes diese Macht-Abgabe zurück geholt und den Goldstandard abgeschafft.
>>>Dottores"Geldsoziologie" geht am Wesentlichen vorbei. Sehr amüsant, alles abgeschrieben, kurz ohne praktischen Wert.
>>Das Amüsement ist ganz auf meiner Seite, dass ich etwas abgeschrieben hätte, wäre mir neu. Da ich ungern Plagiatsvorwürfe ("alles abgeschrieben") auf mir sitzen lassen, erbitte ich um Nachweis, wo ich was abgeschrieben habe.
>Kann Dir nicht genau sagen, wo, haben allerdings Schumpeters"Wesen des Geldes" studiert und kann Dir sagen, daß er Deine Gedankengänge bestens kannte und ich vermute, weil er sie irgendwo gelesen hatte (vielleicht bei menger?)
Nein, die kannte Schumpeter nicht. Ich kann jedenfalls dort nichts Entsprechendes entdecken. Außerdem könnte es nur Wieser gewesen sein.
>>Dass ich bei der Entwicklung und Formulierung meiner Gedanken (sog."neue Theorie") gerade diesem Forum hier und vielen Diskutanten und Link-Lieferern darin (z.B. netrader, Popeye, Dimi usw.) viel zu verdanken habe, hatte ich immer wieder ausdrücklich betont. Ich werde in meinem nächsten Buch ("Machttheorie" oder vermutlich, dank netrader:"Fiskaltheorie der Wirtschaft") selbstverständlich niemand unerwähnt lassen.
>>Der [b]praktische Wert dieser Erkenntnis sei wiederholt: Zwischen Jetzt und dem sich aus diesem System ergebenden zwangsläufigen Kollaps aller Werte, Preise, Kurse lassen sich mühelose Differenzgewinne einschieben. Ich habe inzwischen durch das einfache Horten von Bargeld gegenüber sogar dem deutschen Warenkorb einen völlig leistungsfreien Differenzgewinn eingestrichen. Denn ich kaufe heute billiger als vor zwei Monaten.
>Horten ist doch pleite?
Nein Pleite ist, seine Verpflichtungen, egal wem gegenüber nicht mit Hilfe vorhandener Liquidität erfüllen zu können. Solange der Horter über Hort-Gut verfügt, ist er absolut liquide.
Gruß!
|
dottore
25.08.2002, 12:55
@ carbonarachianti
|
Re: Alles schon x-mal erklärt, sorry! |
-->>Haben Sie noch nie gehört, daß man Geld nicht essen kann?
Doch, ich hab's allerdings noch nie selbst versucht.
>Haben Sie noch nie gehört, daß waren vom Markt verschwinden, das interessiert Sie wohl alles nicht?
Ja, sie verschwinden vom Markt, wenn sie gekauft werden. Der Käufer erfüllt dann den Kaufvetrag, indem er Geld als eine Forderung, die er hält, zediert, wodurch die Forderung selbst nicht verschwindet. Die Forderung hält erst der Käufer, dann der Verkäufer gegen den Geldemittenten (= Geldmonopolisten Staat), der seiner seinerseits gegenüber der Gesamtheit aller Forderungsinhaber eine Forderung auf Abgaben hat (Steuern oder vertagte Steuern).
Alles ziemlich einfach und x-mal hier erklärt.
Gruß!
|
carbonarachianti
25.08.2002, 13:12
@ dottore
|
In dottorem |
-->>>Haben Sie noch nie gehört, daß man Geld nicht essen kann?
>Doch, ich hab's allerdings noch nie selbst versucht.
>>Haben Sie noch nie gehört, daß waren vom Markt verschwinden, das interessiert Sie wohl alles nicht?
>Ja, sie verschwinden vom Markt, wenn sie gekauft werden. Der Käufer erfüllt dann den Kaufvetrag, indem er Geld als eine Forderung, die er hält, zediert, wodurch die Forderung selbst nicht verschwindet. Die Forderung hält erst der Käufer, dann der Verkäufer gegen den Geldemittenten (= Geldmonopolisten Staat), der seiner seinerseits gegenüber der Gesamtheit aller Forderungsinhaber eine Forderung auf Abgaben hat (Steuern oder vertagte Steuern).
>Alles ziemlich einfach und x-mal hier erklärt.
>Gruß!
Waren verschwinden vom Markt, wenn der Verkäufer glaubt, daß er kein gutes Geld als Gegenleistung bekommt.
daran sieht man ganz klar:"Die Marktgängigkeit ist wichtiger als die Abgabe"
Der deutsche Staat hatte 1919-23 immer noch Abgaben in Mark gefordert, aber die Leute hatten das Geld nicht mehr akzeptiert, deswegen ist es zusammengebrochen.
Oder was sagt ihre Theorie zu diesem konkreten Fall?
carbo...
|
dottore
25.08.2002, 16:20
@ carbonarachianti
|
Re: Hyperinflation & Staatsbankrott nur bei GZ möglich |
-->>Waren verschwinden vom Markt, wenn der Verkäufer glaubt, daß er kein gutes Geld als Gegenleistung bekommt.
Ich kann mich an keine Situation erinnern, wo Verkäufer von Waren Geld abgelehnt hätten. War es schlechtes Geld (also inflationiertes), wurde das Preisschild ausgewechselt. In der Inflation herrscht bekanntlich der Schnellkauf-Mythos.
>daran sieht man ganz klar:"Die Marktgängigkeit ist wichtiger als die Abgabe"
Das sieht man nicht. Der Unterschied ist ganz klar:
1. Der private Verkäufer akzeptiert das GZ, weil er es akzeptieren muss. Jedes Preisschild ist ein rechtsverbindliches Abgebot zum Abschluss eines Kaufvertrages seitens des Verkäufers. Es existiert also Verkaufszwang.
2. Der Privatmann, der Lohnempfänger (also Verkäufer von Arbeitskraft) ist, ist nicht verpflichtet gegen GZ zu arbeiten. Es existiert keinerlei Arbeitszwang.
Das Hyperinflations-GZ ist nicht in den Geschäften gescheitert, sondern wegen der Weigerung der nicht-geschäftlichen Bevölkerung, es als GZ zu akzeptieren.
Ganz abgesehen davon, dass die immensen kurzfristigen Staatsschulden des Reiches (192 Trillionen Mark Oktober 1923) nichts anderes waren, als ein Vorgriff auf 192 Trillionen Mark vom Reich erwarteter Steuereinnahmen, also Abgaben.
>Der deutsche Staat hatte 1919-23 immer noch Abgaben in Mark gefordert, aber die Leute hatten das Geld nicht mehr akzeptiert, deswegen ist es zusammengebrochen.
Die Leute haben die Abgaben geleistet, die noch nicht fälligen Abgaben (Staatsschulden) noch nicht. Das Elend war der ungeheuerliche Vorgriff auf nicht gleichzeitig in Form von Steuern abgeforderte Abgaben. Denn was ist kurzfristige Staatsverschuldung anderes als eine Vertagung von unmittelbar nach der Kurzfristigkeit fälligen Steuern.
Eine Hyperinflation bedeutet nichts anderes als die nicht zeitliche Divergenz zwischen Vorgriff auf Staatseinnahmen (Staatsschulden, die von der Notenbank in Bargeld verwandelt werden) und tatsächlich abgeforderten Staatseinnahmen.
>Oder was sagt ihre Theorie zu diesem konkreten Fall?
Dass der Abgabengläubiger Staat statt Abgaben zu fordern, mit Vorgriff auf diese Abgaben operiert, die als über die ZB in"Geld" verwandelt, nicht eintreffen. Woraus sich ohne einen vernünftigen Zweifel ergibt, dass jede Hyperinflation nur durch den Staat in seiner Eigenschaft als Inhaber des ausgeübten Geldmonopols bei gleichzeitig nicht zeitgleich ausgeübtem Abgabenmonopol fabriziert werden kann.
Der Staat kann selbstverständlich etwas als GZ erklären und gleichzeitig auf jegliche Abgabenerhebung verzichten. Er bezahlt dann seine Ausgaben mit dem von ihm zum GZ erklärten"Zahlungsmittel" - also im 1923er Fall mit Papier.
Wäre die Mark bereits vor 1920 zum Nicht-GZ erklärt worden, wäre eine Hyperinflation unmöglich gewesen. Der Staatsbanktott von 1923 wäre dann eben schon 1920 eingetreten.
Sobald der Staat an einem x-beliebigen Tag um 10:00 Uhr nichts mehr zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt, d.h. die Definition des GZ aufhebt, kommt es um 10:01 zum Staatsbankrott.
Gruß!
|