-->Als Antwort auf: Re: Wie seht Ihr die Zukunft von SA? geschrieben von jürgen am 29.8.02 20:44
Guten Abend!
Nun, ich bin nicht so optimistisch bei der Gesundheit der Banken und sehe der allgemeine Entwicklung etwas differenzierter entgegen.
Die Inflation zeigt landesintern eine gewisse Stabilität, Barometer ist, weil ein Grossteil der Messlatte ausmachend, der Treibstoff. Hiermit kann einiges manipuliert werden, nach unten wie nach oben. Noch sind die Banken vordergruendig stabil. Aber liebe Foris, habt ihr Kenntnis ueber die unter staatlichem Druck an unsere schwarzen Brueder ausbezahlten Kredite und kann mir jemand erzaehlen, wieviele dieser Kredite schon zurueckbezahlt worden sind? Anders als der weisse Mann, der es in der Regel als Pflicht entgeggennimmt und danach handelt, einen erteilten Kredit nach allen Regeln der wirtschaftliche Gebote zurueckzuzahlen, haben unserer schwarzen Brueder mit einem Kredit erst mal ein Geschenk in der Hand. Die Bank schenkt ihnen Geld - und ein Geschenk muss man ja nicht zurueckzahlen. Nun, eine Bank, die ihr Geld nicht mehr zurueckerhaelt geht irgend einmal pleite. Ich denke, uebersetzt auf die ganze Leihbranche wird das Bankensystem irgend einmal, vielleicht recht schnell etwas destabilisiert. Naemlich dann, wenn der weisse Mann nicht noch mehr hoehere Zinsen zahlen kann.
Zur Zeit erleben Hausbesitzer eine eigenartige Inflation: Die Rates and Taxes steigen und steigen. Ursache ist ua., dass die entstehenden Kosten fuer elektrischen Strom, fuer Wasser und Abwasser sowie Muellabfuhr von irgend jemandem berappt werden muessen. Unsere schwarzen Brueder erhalten einen Grundbezug ganz unsonst, weil sie eigentlich gar nicht einsehen, warum man denn fuer all' diese Dinge bezahlen soll - es ist ja da! Inzwischen haben ALLE diese Privileg. Nur, der weisse Mann zahlt dann sicher noch Bezuege ueber diesen Grundbezuegen. Aber dann saftig. Eine nette Spirale, nicht? Man kann dieses Szenario beliebig weiter m it anderer Beispielen spinnen... Ansonsten habe ich die selbe optimistische Ader wie Torsten - und man wird den zahlenden Bruder auch gerne weiter im Lande halten.
Damit man die steigenden Kosten in den Agglomerationen noch zahlen kann, werden einfach die Eingemeindungen bzw. Verwaltungsbezirke um dieses Zentrum vergroessert. Der zu verteilende Kuchen wird gerne verwendet um die enstehenden Loecher zu stopfen. SO haben wir nun zB in Somerset West die grossen schwarzen Muelltonnen der Stadt Capetown vorm' Haus. Wir freuen uns darueber, die Taxen werden bestimmt wieder steigen...
mfg, Beat H.
Geschrieben von Andy am 30.8.02 17:32
Als Antwort auf: Re: Wie seht Ihr die Zukunft von SA? geschrieben von Sylvia am 30.8.02 11:06
> Einen wunderschönen guten Morgen, > nach ziemlich langer Zeit habe ich mir mal wieder das > mittlerweile neue Forum angesehen und bin teils erschrocken als > auch überrascht, Erstens bin ich ziemlich betroffen von der > Tonart,die hier plötzlich herrscht,mir liegt da fast auf der > Zunge zu sagen typisch großkotzig deutsch, da ich aber ein > toleranter offener Weltmensch sein möchte,sage ich nur, ich > hoffe, daß das lediglich eine vorrübergenende Erscheinung > ist,die eben damit zu tun hat, daß SA im Moment ein mehr und > mehr interessantes Reiseland wird und viele Leute viele > Eindrücke haben, die sie dann eben auf die eine oder andere Art > weitergeben möchten. Ich würde gern trotzdem alle diejenigen > ermutigen dennoch Ihre Erfahrungen und Meinungen zu > schreiben,die diesen Stil im Grunde ablehnen. Überraschtbin ich > über die Ignoranz vieler hier, den wirklichen Tatsachen ins Auge > zu sehen. Ich bin auch eine jener, die sich in SA ein neues zu > Hause geschaffen hat, habe viel Geld investiert und auch > verloren. Schon allein im letzten Jahr durch die Abwertung des > Rand,Klaus hat es in einem vorherigen posting ebenfalls schon > einmal angedeutet, ca. 30 % unseres Geldes ist weg. Was für alle > SA Touries gut ist, läßt diejenigen,die sich mit Geld und > Engagement hier eingebracht haben,ein bißchen"alt" > aussehen.Aber was solls,so ist das Leben,müssen wir halt jetzt > etwas härter arbeiten.
leider hast Du recht
> Ansonsten kann auch ich kann jedes Wort, was hier zum Thema > Banken, Farbige us.w.geschrieben steht unterschreiben. Es ist > Tatsache daß ein Großteil der an Farbige und Schwarze > ausgegebenen Kredite nicht bzw. niemehr zurückgezahlt werden.
Saambou Bank ist daran pleite gegangen und die anderen Banken haben die eine oder ander" Microlending" Leiche im Keller.
> Jemand der als Tourist SA bereist,wird in der Regel mit solche > Problemen nicht konfrontiert, dem mutet es höchstens seltsam > mitunter gar rassistisch an, welche Ansichten hier geäußert > werden. Ich glaube wirklich ein sehr toleranter Mensch zu sein > und möchte die Dinge objektiv beim Namen nennen,deshalb sollte > man bei aller Glorifizierung,die hier mitunter zu lesen ist, > sich nicht davor verschließen, daß es eine Zweite Wirklichkeit > außerhalb des Tourismis gibt. Gerade habe ich selbst erlebt, daß > die Taxes in unserem Ort wiederum erhöht wurden, auch die
Rates und Taxes, wuerde ich als Neidsteuer betrachten.
( Bei der letzten Bewertung hier bei mir, hat man all 2 acre smallholdings als" COMMERCIAL" bewertet und die rates verdoppelt, es ist ja erlaubt dort landwirtschaft zu betreiben ( macht aber hier keiner )
> Zusammenlegung der Gemeinden aus"infrastruktureller
>"Sicht(in Wirklichkeit eben aus finanzieller Sicht,wie > Beate schreibt ) haben wir im letzten Dezember durch. Zum Thema > Banken hätte ich noch eine kleine Begebenheit, da ich erhebliche > Probleme beim Abwickeln von Zahlungen sowie bei div. anderen > Dingen des Zahlungsverkehrs hatte, (Nedbank),mir in unserer > Filiale aber wirklich keiner weiterhelfen konnte,habe ich mich > an die Vorgesetzte Stelle in CT gewandt. Dort hat man sich > höflich entschuldigt und mir erklärt, daß ich ja schließlich > nicht erwarten könnte, daß ungelernte Leute von der Straße sich > mit teilweise komplizierten Banktechnischen Angelegenheiten > auskennen. Mein erster Gedanke war, unfassbar. Der Zweite, > stimmt. Denn durch die wohlgemeinte Aktion der Aff. Act. (wo > ungelernte Farbige und Schwarze Jobs von Weißen übernehmen) ist
ich dachte eigendlich das es die tollen Jobs nur fuer Schwarze gibt, die Farbigen hatten zu Apartheids Zeiten die falsche Farbe, sie waren" zu schwarz", der schwarzen Regierung sind sie zu wohl zu weiss.
> leider kein anderes Ergebnis möglich. Es gab keine > Übergangslösungen für diese Action,eine Lehre im europäischen > Sinne gibt es ebenfalls so nicht. Vielleicht sollten wir mal > überlegen, wenn in Deutschland plötzlich von heute auf morgen > ungelernte Sozialhilfeempfänger den Posten hinterm Banktresen > einnehmen würden (müßten). Was ich sagen will, es ist eben > Vieles nicht Schwarz oder Weiß,ohne dies auf die Hautfarbe > beziehen zu wollen. Manchmal habe auch ich ein bißchen Angst um > die Zukunft, wische Sie aber ganz schnell weg und sage mir, du > wirst schon Glück haben, daß es gut geht,es ist ein so > wunderbares Land mit so wunderbaren Menschen, sie brauchen Zeit > um ihren Weg zu finden. Ich hoffe nur, daß ich lang genug lebe > und nicht irgendwann festellen muß, mein ganzes bisherigen Leben > umsonst gearbeitet zu haben. Aber ich bin ja Gott sei Dank ein > positiv denkender Mensch!!!! Und wenn morgens die Sonne aufgeht > in Africa, bin ich wieder mal ein bißchen mehr beruhigt. > Ansonsten könnte ich nicht hier leben. > Ich weiß daß es zu lang ist,aber manches geht nicht in zwei > Sätzen!!
kann ich nur unterstreichen
Andy
ps: lest mal in der welt
http://www.welt.de/daten/2002/08/30/0830fo353396.htx
Die Vertreibung des weißen Mannes
Simbabwe, Namibia und wohl auch Südafrika erliegen ihrem Blut-und-Boden-Wahn - Debatte
Von Thomas Knemeyer
Afrika-Kolumnisten bemühen häufig Plinius den Älteren und sein Diktum, aus Afrika käme immer etwas Neues. Einmal abgesehen davon, dass Afrika für die Römer nur aus Karthago und der Nordküste bestand, fragt man sich 2000 Jahre später, ob nicht inzwischen das Gegenteil der Fall ist: ex Africa rarus aliquid novi. Nach Nelson Mandelas"Wunder am Kap" ist die Welt zutiefst Afrika-müde geworden. Wer nicht berufsbedingt den feuchten Finger nach jedem Reformlüftchen auf dem Kontinent hochhalten muss, der winkt ab. Auf Idi Amin, Bokassa und Mobutu folgen Charles Taylor, Arap Moi und Robert Mugabe; auf einen Genozid in Ruanda und Verstümmelungen in Liberia folgt eine vorhersehbare Flut in Mosambik und eine vermeidbare Hungersnot in Simbabwe. Immer muss das Ausland helfen: aus eigener Kraft und Vorsorge klappt fast nichts.
Afrika wird noch lange von krassen Gegensätze bestimmt werden. Sie werden sogar zunehmen, etwa zwischen Moslems und Christen in Nigeria und im Sudan. 40 Jahre nach der Unabhängigkeit stehen sich anglophone und frankophone Nationen gegenüber, als wären sie noch immer die Stimmen ihrer Kolonialherren. Arabische Staaten haben mit schwarzafrikanischen so gut wie nichts gemein, auch wenn nur Marokko das offen zugibt; und Muammar el Gaddafi, der in armen Dörfern von Mosambik Bargeld verteilt, benutzt die Afrikaner nur, um sich in das einzige ihm noch verbliebene internationale Rampenlicht zu stellen. Afrikas nachhaltiger Fluch ist eine politische Klasse, die der ugandische Präsident Museveni schon vor fünf Jahren als"Gewerkschaft von Kriminellen und Diktatoren, die sich ständig als Exzellenzen titulieren lassen" bezeichnete. Daran hat sich grundlegend bis heute wenig geändert. Auch die neu gegründete Afrikanische Union muss erst noch beweisen, ob nach und nach die Schergen, Diebe und Dilettanten ausgemustert werden können. Der moderne Staatenbund beinhaltet zwar einen kritischen Prozess gegenseitiger Bewertung. Der aber befindet sich noch im Dornröschenschlaf.
Der staatlich verordnete Wahnsinn in Simbabwe schreit förmlich nach Intervention seitens der afrikanischen Nachbarn: Trotz eines massiven, dürrebedingten Ernteausfalles werden die besten Landwirte mit Arbeitsverbot belegt, ihre Arbeiter vertrieben - nur damit sich die herrschende Klasse, sogar die First Lady, selbst die besten Ländereien einverleiben kann. Aber der Südafrikaner Thabo Mbeki, Präsident des einzigen Giganten unter lauter Zwergen, bleibt untätig. Zu eng sind die während des langjährigen Befreiungskampfes im Exil geknüpften Seilschaften zwischen dem ANC (Südafrika), der Zanu (Simbabwe) und der Swapo (Namibia). Wie kann man seinen Anhängern erklären, dass man nach Jahren der Blut-und-Boden-Rhetorik nun plötzlich auf Seiten der Nachfahren weißer Kolonialisten steht, nur weil die"Whites" gute Bauern sind und das Bruttosozialprodukt ankurbeln? Das grenzte an Verrat."Wer gegen die Landenteignung ist, ist für die Weißen - und das ist der schlimmste Vorwurf, der einem Schwarzen gemacht werden kann. Afrika nimmt sich zurück, was ihm gehört, und dagegen will sich keiner auflehnen", sagt ein weißer Simbabwer, dessen Musterbetrieb verwahrlost; die 600 Arbeiter sind verschwunden.
Das Schweigen der Nachbarn wirkt ermutigend. Nach Mugabe (78) lässt nun auch Sam Nujoma (73) rassistische Töne anklingen: für"arrogante weiße Farmer" in Namibia, die sich heute einem staatlichen Landerwerb widersetzten, werde es"morgen zu spät" sein, drohte Nujoma soeben. Wie Mugabe, sieht auch er sich nach wie vor von"gefährlichen imperialistischen Manövern" bedroht; die Afrikanische Union verhöhnt er als ein"Instrument des Neo-Kolonialismus". Dabei ist die Legende vom nagenden Landhunger schwarzer Kleinbauern im weitflächig dürren Namibia noch falscher als im normalerweise saftigen Simbabwe. Aber nach zwölf Jahren im Amt hat Nujoma wenig vorzuweisen, auch er braucht weiße Sündenböcke.
Gottlob, Südafrika ist anders. Eine Regenbogennation, der geglückte Versuch, eines harmonischen, wenn auch nicht farbenblinden Nebeneinanders. Wirklich? Kritiker am Kap, wie etwa der Oppositionsführer Tony Leon, weiß und jüdisch, werden dämonisiert. Chefredakteure wie Howard Barrell, früher ein ANC-Intimus, verstoßen. Als kürzlich der intellektuelle Kommunistenführer Cronin in einem Interview vor der schleichenden"Zanufizierung" Südafrikas warnte, wurde er niedergemacht; der weiße Parteigänger hat sich in aller Form für sein"undiszipliniertes Verhalten" entschuldigt. Bei vielen Weißen, deren Zahl vermutlich unter die Vier-Millionen-Marke gesunken ist, weil die international gut vermittelbare obere Mittelklasse stetig auswandert, gewinnt die dumpfe Ahnung die Oberhand: heute Simbabwe, morgen Namibia, übermorgen wir.
Seit einigen Jahren werden am Kap die"alien flora" - exotische Büsche und Bäume - weggeschlagen, auch als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für schwarze Frauen. Der langjährige Südafrika-Kenner Dr. Gerd Behrens sieht hier ein Sinnbild:"Die ANC-Politik gegenüber den Weißen ist mit Kahlschlag zu vergleichen. Als Laie meine ich, das Entfernen nicht einheimischer Vegetation ist biologischer Quatsch, der von ideologischen Überlegungen getrieben wird. Es ist biologische Xenophobie. In der Politik sind die Weißen die,aliens', deren Entfernung zwar dem Land schadet, aber ideologisch geboten ist." Von seinen Freunden, sagt er, sind die meisten schon weg.
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