Bodo
20.09.2000, 14:21 |
Euro-Sturz und Ã-lpreis-Explosion Thread gesperrt |
Aus:
http://www.solidaritaet.com/neuesol/aktuelle/ausgabe/finanz.htm
Euro-Sturz und Ã-lpreis-Explosion
-Symptome des globalen Finanzdesasters-
Spekulation und ein Übermaß an Liquidität treiben den Ã-lpreis hoch. Der Euro sinkt, weil die Wall Street zum Überleben einen täglichen Nettokapitalzufluß von 1-2 Mrd. Dollar braucht. Beide Symptome zeugen vom hoffnungslosen Zustand des Weltfinanzsystems. Eine Reorganisation des Systems, ein"Neues Bretton Woods", ist überfällig.
In den europäischen Hauptstädten herrscht Alarmstimmung. Inzwischen hat sich herumgesprochen, daß die kombinierte Schlagwirkung von Ã-lpreisschock und Euroabwertung verheerende Folgen für die europäischen Volkswirtschaften haben wird. Auch Exportindustrien wie die Chemie, deren Ausgaben für organische Grundsubstanzen sich innerhalb von zwölf Monaten verdoppelt haben, bilden da keine Ausnahme. In Großbritannien wurde zudem vorgeführt, wie mit Blockaden aufgebrachter LKW-Fahrer und Landwirte große Teile der landesweiten Infrastruktur und Industrieproduktion innerhalb weniger Tage fast zum Stillstand gebracht werden können, so daß Supermärkte nach Panikkäufen bereits Grundnahrungsmittel wie Brot und Milch rationieren mußten. Die Regierungen in Frankreich und Großbritannien wurden bereits gezwungen, Abstriche bei ihren Mineralölsteuern vorzunehmen.
Vorbei sind offensichtlich auch die Tage, als Bundeskanzler Schröder irgendwelche seichten Kommentare zur Entwicklung des Euro zum Besten geben konnte. Statt dessen mehren sich die Stimmen, die eine entschlossene Gegenreaktion der europäischen Zentralbanken zur Stützung des Euro fordern. Während sich Repräsentanten aus Politik und Finanzwelt wie der Präsident der Europäischen Kommission Romano Prodi, der französische Finanzminister Fabius oder der Vizepräsident der Europäischen Zentralbank Christian Noyer noch vorsichtig ausdrücken, und auf Devisenmarktinterventionen als jederzeit verfügbares Instrument hinweisen, setzen sich andere schon ganz unverhohlen für den Ausverkauf der europäischen Dollarreserven ein.
Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank, betont in unzähligen Interviews, daß die 250 Mrd. Dollarreserven in den Tresoren der Zentralbanken des Eurosystems ohnehin weitgehend überflüssig geworden seien und daher zur Verteidigung des Euro-Kurses in die Schlacht geworfen werden sollten. Auch C. Fred Bergsten, Direktor des Instituts für Internationale Wirtschaft in Washington, verlangt eine"Schockbehandlung" für den Euro mit Hilfe von Devisenmarktinterventionen der G-7-Länder - und zwar auch dann, wenn die USA eine Beteiligung ablehnen.
Am 14. September begann die Europäische Zentralbank zu handeln. Sie gab bekannt, sie werde zwar nicht die Dollarreserven selbst, aber die Zinseinnahmen auf ihre Dollarpapiere verkaufen, was auf eine sofortige Intervention in Höhe von 2,5 Mrd. Euro hinausläuft.
Viel nutzen wird es nicht. Denn die üblichen Gesetzmäßigkeiten für die Entwicklung von Währungskursen sind längst außer Kraft gesetzt. Und auch die Verdreifachung des Preises für Erdöl kann nicht durch die populären Vorstellungen von Angebot und Nachfrage erklärt werden.
In beiden Fällen handelt es sich vielmehr nur um zwei verschiedene Symptome der gleichen tödlichen Krankheit des Weltfinanzsystems, die jetzt ein fortgeschrittenes Stadium erreicht hat. Und solange sich Regierungen und Zentralbanken weigern, diese tödliche Krankheit einzugestehen und entsprechende Schlußfolgerungen zu ziehen, werden auch die Symptome nicht verschwinden.
Was sind die Gründe für den horrenden Ã-lpreisanstieg?
Pausenlos wird in den Medien der Eindruck erweckt, als drehten uns böse OPEC-Scheichs den Ã-lhahn zu und trieben damit die Benzinpreise an den Tankstellen in die Höhe. Dabei wird in der Regel unterschlagen, daß fast alle OPEC-Länder ihre Erdölproduktion bereits auf Rekordniveau heraufgeschraubt haben. Im Falle Deutschlands kommen ohnehin nur 26% der Rohölimporte aus den OPEC-Staaten, während Rußland (29%), Norwegen (17%) und Großbritannien (14%) mit Abstand die wichtigsten Ã-llieferanten darstellen.
Wenn schon von einem Einbruch des Angebots nicht die Rede sein kann, hat es dann vielleicht ein derart explosives Wirtschaftswachstum in den führenden Industrieländern gegeben, daß infolge gestiegener Nachfrage der Ã-lpreis von 10 Dollar im Dezember 1998 auf 35 Dollar im September 2000 springen mußte? Offenbar nicht. Vielmehr befindet sich der Erdölmarkt, genau wie der Markt für Währungen, seit langem im festen Griff der Finanzspekulation. Nicht die Produzenten machen die Preise, sondern die Warenterminbörsen in London und New York.
Wer sich eine größere Lieferung physischen Erdöls sichern will, der muß zunächst, beispielsweise an der International Petroleum Exchange in London, einen entsprechenden Terminkontrakt zur Lieferung im Oktober oder November kaufen. Nun kann aber das Volumen der gehandelten Oktober-Terminkontrakte problemlos auf ein Vielfaches des innerhalb eines Monats physisch lieferbaren Erdöls hochgetrieben werden, wodurch sich der Terminpreis in irrwitzige Höhen treiben läßt.
Wie das funktioniert, hat jetzt das Unternehmen Tosco Corporation, der größte unabhängige Raffineriebetreiber in den USA, in einer Klage gegen die in London ansässige Handelsgesellschaft Arcadia Petroleum dargelegt. Nach den bei einem New Yorker Gericht eingereichten Dokumenten hatte Arcadia Petroleum wesentlich mehr September-Kontrakte für Nordseeöl der Marke Brent aufgekauft, als jemals im Monat September insgesamt physisch hätte geliefert werden können. Auf diese Weise gelang es Arcadia Petroleum, den Ã-lpreis zwischen dem 21. August und dem 5. September um 3,33 US-Dollar in die Höhe zu schrauben. Da aber wiederum der Preis für Brent-Nordseeöl an der Warenterminbörse die Richtschnur für alle
Erdöllieferungen nach Europa, Afrika und zur amerikanischen Ostseeküste darstellt, beeinflußten diese Manipulationen, wie die Tosco Corporation betont, sogar den Preis für ein tägliches Liefervolumen von insgesamt 25 Millionen Barrel. Eine gezielte Manipulation der Erdöl-Terminbörsen wurde kürzlich auch British Petroleum vorgeworfen.
Plünderung der Realwirtschaft im großen Stil
Diese Machenschaften sind wiederum nur Beispiele einer Ausplünderung der realen Volkswirtschaften, die aufgrund der lawinenartig anwachsenden Verschuldung der weltweit operierenden und sich gegenseitig aufkaufenden Unternehmen geradezu
zwangsläufig stattfinden muß. Irgendjemand muß am Ende die Zeche bezahlen, wenn allein im vergangenen Jahr 3397 Mrd. Dollar weltweit für Fusionen und Übernahmen ausgegeben wurden. In diesem Jahr werden es vermutlich mehr als 4 Billionen
Dollar sein. Im Jahre 1999 erhöhte sich die Verschuldung der US-Unternehmen um 1684 Mrd. Dollar, dreimal so stark wie noch vor fünf Jahren. Davon entfielen allein 1088 Mrd. Dollar auf die Neuverschuldung des US-Finanzsektors. In Europa und Asien werden zur selben Zeit ähnliche Schuldenberge aufgetürmt, denen ebenfalls keine vergleichbaren Einnahmen entgegenstehen.
Zumindest die Zinsen für diese Schulden müssen irgendwo herausgezogen werden. Und nichts wäre dafür besser geeignet als die Terminbörsen für die umsatzstärkste Warengruppe der Weltwirtschaft: Erdöl und Ã-lprodukte. Wenn erst einmal die Preis- und Übernahmekämpfe im Einzelhandel oder in den frisch privatisierten Telekom- und Stromsektoren ausgefochten sind, dann werden sehr schnell auch außerhalb des Ã-lmarktes Preisexplosionen an der Tagesordnung sein.
Die weltweite Schuldenpyramide wäre in den vergangenen fünf Jahren längst zusammengebrochen, hätten die führenden Zentralbanken nicht seit 1995 systematisch ihre Geldscheins immer weiter geöffnet und zusätzlich neue künstliche Geldquellen, wie den internationalen"Yen-Carry-Trade", aus dem Boden gestampft. Eine Randerscheinung dieser in der Tendenz hyperinflationären Geldschöpfung sind die Preisblasen an den Aktienbörsen und einigen Immobilienmärkten, insbesondere in den USA. Hier kommt nun der Euro ins Spiel.
Die Illusion der amerikanischen"New Economy", die wiederum die entscheidende Voraussetzung für die Illusion weltweiter Finanzverbindlichkeiten in Höhe von mehreren hundert Billionen Dollar bildet, kann nur durch das beständige Absaugen von mindestens 400 Mrd. Dollar jährlich aus Europa, Asien und anderen Teilen der Welt aufrechterhalten werden. Seit dem Nasdaq-Crash im März und April läßt sich dies aber nur noch dadurch bewerkstelligen, daß verdeckte Währungskriege gegen
ausländische Währungen, wie vor allem den ohnehin leicht angreifbaren Euro, angezettelt werden. Die hochspekulativen Devisenmärkte lassen sich aufgrund ihrer inhärenten Logik sehr einfach zu diesem Zweck mißbrauchen, wobei die auf bekannte Weise manipulierten Wirtschaftsdaten über die"New Economy" der USA von herausragender Bedeutung sind.
Trotz aller verzweifelter Maßnahmen stehen aber die genannten Illusionen kurz vor dem Zusammenbruch.
Einen Hinweis darauf bieten die Äußerungen des Harvard-Ã-konomen Ken Rogoff - ausgesprochen auf der von der Federal Reserve organisierten Konferenz von Jackson Hole Ende August - wonach eine Störung in den Kapitalflüssen Richtung USA angesichts des riesigen US-Handelsdefizits sehr schnell zu einem 50%-Crash des Dollars führen könnte.
Im neuesten Jahresbericht des Internationalen Währungsfonds (IWF) zur Entwicklung an den Kapitalmärkten wird festgestellt, daß im Jahre 1999 zwei Drittel der gesamten Kapitalexporte aus allen Ländern mit Leistungsbilanzüberschüssen in die US-Märkte geflossen sind, während es im Jahre 1992 lediglich ein Fünftel war. Inzwischen sind dadurch die Finanzverbindlichkeiten der USA gegenüber dem Ausland auf 6,5 Billionen Dollar angestiegen. Deswegen sprach auch David Ignatius am 3. September in der Washington Post davon, im US-Präsidentschaftswahlkampf gehe es in erster Linie darum, wer in naher Zukunft den Finger auf dem - monetären -"roten Knopf" haben werde, wenn die nächste globale Finanzkrise ausbreche. Anders als im Kalten Krieg sei heute das von vielen befürchtete Armageddon nicht nuklearer, sondern finanzieller Art. Schon Robert Rubin habe im September 1998, als der hochangesehene Fonds LTCM mit 100 Mrd. Dollar Krediten und billionenschweren Derivatkontrakten vor der Pleite stand, eine"finanzielle Kernschmelze" befürchtet, in deren Verlauf"der Schuldenturm und die spekulativen Anlagen" der Wall Street eingestürzt wären.
Wenn die Probleme nicht an der Wurzel gepackt werden, dann werden wir in Kürze neben den Problemfällen Euro und Erdöl noch ganz andere Symptome der tödlichen Krankheit des Weltfinanzsystems erleben. Jede grundsätzliche Lösung muß notwendigerweise eine globale Schuldenreform einschließen, bei der wie im Falle eines Unternehmensbankrotts unbezahlbare Verbindlichkeiten gestrichen werden. Dies würde insbesondere die kurzfristigen, spekulativen Finanztitel treffen. Weiterhin muß durch die Wiedereinführung einer Weltwährungsordnung eine verläßliche Grundlage für den internationalen Handel geschaffen werden, sowie Kreditmechanismen für die Erneuerung und Ausweitung von Infrastruktur und Warenproduktion. Dies sind die Kernforderungen von LaRouches Initiative für ein"Neues Bretton Woods".
Europa muß Neues Bretton Woods fordern
Den ersten Schritt hierzu könnten die europäischen Regierungen in einem regionalen Abkommen von heute auf morgen durchführen: indem sie erklären, daß die für Januar 2002 geplante Verdrängung der nationalen Währungen durch den Euro
fallengelassen wird und statt dessen auf der Grundlage der jetzt schon seit 20 Monaten gültigen Umrechnungskurse eine Rückkehr zu festen, also nicht von der Spekulation abhängigen, Wechselkursen erfolgt. Diese werden in regelmäßigen
Abständen anhand nachprüfbarer realwirtschaftlicher Parameter - wie dem Preisniveau eines bestimmten Warenkorbes - angepaßt und mit den üppigen Beständen an Devisenreserven und notfalls mit Kapitalverkehrskontrollen verteidigt. Sodann werden andere Länder eingeladen, sich diesem Festkurssystem anzuschließen. Alle Mitgliedsländer des Systems können schließlich aufgrund der Berechenbarkeit ihrer gegenseitigen Wechselkurse langfristige Handelsverträge über die Lieferung von Waren gleichbleibender Qualität, wie etwa Rohöl, vereinbaren, ohne zuvor irgendwelche Spekulanten an irgendeiner Warenterminbörse nach dem dafür angemessenen Preis zu fragen.
Lothar Komp
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dottore
20.09.2000, 15:30
@ Bodo
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Re: Euro-Sturz und Ã-lpreis-Explosion - Kritik! |
>Aus:
>http://www.solidaritaet.com/neuesol/aktuelle/ausgabe/finanz.htm > Euro-Sturz und Ã-lpreis-Explosion > -Symptome des globalen Finanzdesasters-
>Spekulation und ein Übermaß an Liquidität treiben den Ã-lpreis hoch. Der Euro sinkt, weil die Wall Street zum Überleben einen täglichen Nettokapitalzufluß von 1-2 Mrd. Dollar braucht. Beide Symptome zeugen vom hoffnungslosen Zustand des Weltfinanzsystems. Eine Reorganisation des Systems, ein"Neues Bretton Woods", ist überfällig.
Bloss nicht. Bretton Woods brachte:
a) die Weltbank. Die hat Objekte finanziert, die nicht marktfähig waren, sog."öffentliche" Investitionen. Die Rückzahlungen der entsprechenden Kredite haben uns die Dauer-Proteste der Dritt-Welt-Staaten eingebracht (Schulden streichen! Ausbeuter! usw.).
b) den IWF. Der hat Uneinbringlichkeiten immer weiter prolongiert, bis wir jetzt dahin gekommen sind, wo wir stehen: auf der Bühne eines Stückes, das"Total-Überschuldung weltweit" heißt und das demnächst (oder noch etwas später, wer weiß es schon) damit zu Ende gehen wird, dass das geprellte Publikum merkt, dass es nicht nur die Eintrittskarten, sondern auch die gesamte Inszenierung bezahlen muss. Dann wird es die Stühle aus der Verankerung reißen und die Bühne stürmen. FEURIOOOO!
>In den europäischen Hauptstädten herrscht Alarmstimmung.
Das kann man wohl sagen!
>Vorbei sind offensichtlich auch die Tage, als Bundeskanzler Schröder irgendwelche seichten Kommentare zur Entwicklung des Euro zum Besten geben konnte.
Ja, ausgerechnet der Herr Rechtsanwalt.
>Statt dessen mehren sich die Stimmen, die eine entschlossene Gegenreaktion der europäischen Zentralbanken zur Stützung des Euro fordern. setzen sich andere schon ganz unverhohlen für den Ausverkauf der europäischen Dollarreserven ein.
Kann man machen (auch wenns auf Dauer nix hilft, siehe die"Dollarstützungen" durch die Buba in den 70er Jahren).
>Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank, betont in unzähligen Interviews, daß die 250 Mrd. Dollarreserven in den Tresoren der Zentralbanken des Eurosystems ohnehin weitgehend überflüssig geworden seien und daher zur Verteidigung des Euro-Kurses in die Schlacht geworfen werden sollten.
Hoffentlich ist seine Bank dann rechtzeitig alles short, was auf Dollar lautet, vor allem US-Bills & T-Bonds, denn dies sind ja die berühmten"Dollarreserven". Und wenn die abgeladen werden, gibts ein Desaster in Wall Street gegen das 1929 ein laues Lüftchen war.
>Auch C. Fred Bergsten, Direktor des Instituts für Internationale Wirtschaft in Washington, verlangt eine"Schockbehandlung" für den Euro mit Hilfe von Devisenmarktinterventionen der G-7-Länder - und zwar auch dann, wenn die USA eine Beteiligung ablehnen.
Warum lehnen die wohl ab? Siehe oben!
>Am 14. September begann die Europäische Zentralbank zu handeln. Sie gab bekannt, sie werde zwar nicht die Dollarreserven selbst, aber die Zinseinnahmen auf ihre Dollarpapiere verkaufen, was auf eine sofortige Intervention in Höhe von 2,5 Mrd. Euro hinausläuft.
Resultat: Euro kurz rauf und dann erst so richtig runter!
>Viel nutzen wird es nicht.
Nichts nutzen wird es.
>Nicht die Produzenten machen die Preise, sondern die Warenterminbörsen in London und New York.
Banale Wahrheit.
>Wer sich eine größere Lieferung physischen Erdöls sichern will, der muß zunächst, beispielsweise an der International Petroleum Exchange in London, einen entsprechenden Terminkontrakt zur Lieferung im Oktober oder November kaufen. Nun kann aber das Volumen der gehandelten Oktober-Terminkontrakte problemlos auf ein Vielfaches des innerhalb eines Monats physisch lieferbaren Erdöls hochgetrieben werden, wodurch sich der Terminpreis in irrwitzige Höhen treiben läßt.
Das gilt für alle Terminmärkte, was soll der Unsinn?
>Eine gezielte Manipulation der Erdöl-Terminbörsen wurde kürzlich auch British Petroleum vorgeworfen.
Bevor ich mich groß darüber aufrege, manipuliere ich lieber mit. Geschah wie gepostet.
>Plünderung der Realwirtschaft im großen Stil
Wieso plündere ich die Realwirtschaft, wenn ich für Realien (= Rohstoffe) immer höhere Summen bezahle?
>Im Jahre 1999 erhöhte sich die Verschuldung der US-Unternehmen um 1684 Mrd. Dollar, dreimal so stark wie noch vor fünf Jahren. Davon entfielen allein 1088 Mrd. Dollar auf die Neuverschuldung des US-Finanzsektors. In Europa und Asien werden zur selben Zeit ähnliche Schuldenberge aufgetürmt, denen ebenfalls keine vergleichbaren Einnahmen entgegenstehen.
Aha, hier kommt der Pferdefuß zum Vorschein. VERSCHULDUNG heißt das Zauberwort.
>Zumindest die Zinsen für diese Schulden müssen irgendwo herausgezogen werden. Und nichts wäre dafür besser geeignet als die Terminbörsen für die umsatzstärkste Warengruppe der Weltwirtschaft.
Zinsen"herausziehen" - wie soll das gehen? Zinsen werden entweder mit Waren unterlegt bezahlt und die Schulden verschwinden dann via Konsum. Oder sie werden durch zusätzliche Nettoneuverschuldung weiter hochgebucht. Was Drittes gibt es nicht.
>Die weltweite Schuldenpyramide wäre in den vergangenen fünf Jahren längst zusammengebrochen, hätten die führenden Zentralbanken nicht seit 1995 systematisch ihre Geldscheins immer weiter geöffnet und zusätzlich neue künstliche Geldquellen, wie den internationalen"Yen-Carry-Trade", aus dem Boden gestampft. Eine Randerscheinung dieser in der Tendenz hyperinflationären Geldschöpfung sind die Preisblasen an den Aktienbörsen und einigen Immobilienmärkten, insbesondere in den USA.
Diese Preisblasen sind in der Tat die letzten, die wir für lange, lange Zeit schauen dürfen. Also genießen. Danach gibts nur noch klitzekleine Brötchen.
>Die Illusion der amerikanischen"New Economy", die wiederum die entscheidende Voraussetzung für die Illusion weltweiter Finanzverbindlichkeiten in Höhe von mehreren hundert Billionen Dollar bildet, kann nur durch das beständige Absaugen von mindestens 400 Mrd. Dollar jährlich aus Europa, Asien und anderen Teilen der Welt aufrechterhalten werden.
Wieder dieses"Absaugen" - das ist ein völlig falsches Bild! Finanzpyramiden werden nur durch zusätzliche Verschuldungsakte aufrecht erhalten, sonst krachen sie zusammen (wie beim albanischen Pyramidenspiel).
>Seit dem Nasdaq-Crash im März und April läßt sich dies aber nur noch dadurch bewerkstelligen, daß verdeckte Währungskriege gegen
>ausländische Währungen, wie vor allem den ohnehin leicht angreifbaren Euro, angezettelt werden.
Wer einen Krieg anzettelt weiß lange vorher Bescheid. Also hätte der Euro schon längst dort sein müssen, wo er heute ist. Das Szenario"Währungskrieg" stimmt nicht.
>...wobei die auf bekannte Weise manipulierten Wirtschaftsdaten über die"New Economy" der USA von herausragender Bedeutung sind.
Das wiederum ist richtig.
>Trotz aller verzweifelter Maßnahmen stehen aber die genannten Illusionen kurz vor dem Zusammenbruch.
So schauts aus. Aber was heißt schon"kurz"?
>Einen Hinweis darauf bieten die Äußerungen des Harvard-Ã-konomen Ken Rogoff - ausgesprochen auf der von der Federal Reserve organisierten Konferenz von Jackson Hole Ende August - wonach eine Störung in den Kapitalflüssen Richtung USA angesichts des riesigen US-Handelsdefizits sehr schnell zu einem 50%-Crash des Dollars führen könnte.
Handelsdefizit auf All-Time-High. Zu den Folgen dieser Attitüde gabs gute Postings hier.
>Im neuesten Jahresbericht des Internationalen Währungsfonds (IWF) zur Entwicklung an den Kapitalmärkten wird festgestellt, daß im Jahre 1999 zwei Drittel der gesamten Kapitalexporte aus allen Ländern mit Leistungsbilanzüberschüssen in die US-Märkte geflossen sind, während es im Jahre 1992 lediglich ein Fünftel war. Inzwischen sind dadurch die Finanzverbindlichkeiten der USA gegenüber dem Ausland auf 6,5 Billionen Dollar angestiegen. Deswegen sprach auch David Ignatius am 3. September in der Washington Post davon, im US-Präsidentschaftswahlkampf gehe es in erster Linie darum, wer in naher Zukunft den Finger auf dem - monetären -"roten Knopf" haben werde, wenn die nächste globale Finanzkrise ausbreche. Anders als im Kalten Krieg sei heute das von vielen befürchtete Armageddon nicht nuklearer, sondern finanzieller Art.
Armageddon - da isses wieder. Schön. Der Endkampf also. Aber nicht irgendeiner, sondern ausschließlich der zwischen Gläubiger und Schuldner.
>Schon Robert Rubin habe im September 1998, als der hochangesehene Fonds LTCM mit 100 Mrd. Dollar Krediten und billionenschweren Derivatkontrakten vor der Pleite stand, eine"finanzielle Kernschmelze" befürchtet, in deren Verlauf"der Schuldenturm und die spekulativen Anlagen" der Wall Street eingestürzt wären.
Alt bekannt. Sehr gut dazu das neue Buch zur LTCM-Pleite; ich habs heute bekommen und werde berichten. Liest sich zäh...
>Wenn die Probleme nicht an der Wurzel gepackt werden, dann werden wir in Kürze neben den Problemfällen Euro und Erdöl noch ganz andere Symptome der tödlichen Krankheit des Weltfinanzsystems erleben. Jede grundsätzliche Lösung muß notwendigerweise eine globale Schuldenreform einschließen, bei der wie im Falle eines Unternehmensbankrotts unbezahlbare Verbindlichkeiten gestrichen werden.
Verbindlichkeiten streichen? Das ist nicht das Problem! Das Problem heißt: Die gleich hohen GUTHABEN streichen, Maestro!
>Dies würde insbesondere die kurzfristigen, spekulativen Finanztitel treffen.
Zunächst mal die mittel- und langfristigen! Bevor 3-Monats-Gelder gestrichen werden (auf beiden Seiten) vergeht noch Zeit.
>Weiterhin muß durch die Wiedereinführung einer Weltwährungsordnung eine verläßliche Grundlage für den internationalen Handel geschaffen werden, sowie Kreditmechanismen für die Erneuerung und Ausweitung von Infrastruktur und Warenproduktion. Dies sind die Kernforderungen von LaRouches Initiative für ein"Neues Bretton Woods".
Ach so, LaRouche. Ich dachte mir schon so was. Würde sein Vorschlag umgesetzt, hätten wir den gleichen Bockmist weiter, nur um eine Potenz größer!
>Europa muß Neues Bretton Woods fordern
Die haben ganz andere Sorgen und sind dem IWF wg. der Forderung nach Euro-Intervention nicht grün. Armer Horst (Köhler).
>Lothar Komp
Nee, Lothar, das ist es nicht, auch wenn vieles schon gut beobachtet wurde. Patentlösungen à la Bretton Woods sind passé. Jetzt haben die Insolvenz-Spezialisten das Wort und die Vollstrecker.
d.
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Hardy
20.09.2000, 15:51
@ dottore
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& noch ein bisschen Senf von meiner Wenigkeit... |
>>Statt dessen mehren sich die Stimmen, die eine entschlossene Gegenreaktion der europäischen Zentralbanken zur Stützung des Euro fordern. setzen sich andere schon ganz unverhohlen für den Ausverkauf der europäischen Dollarreserven ein.
>Kann man machen (auch wenns auf Dauer nix hilft, siehe die"Dollarstützungen" durch die Buba in den 70er Jahren).
Dann aber bitte richtig, d.h. $ gegen Gold verkaufen - das wäre das Gegenteil von einem"Ausverkauf". Was dann aber Uncle Sam zu uns sagt???
>>Am 14. September begann die Europäische Zentralbank zu handeln. Sie gab bekannt, sie werde zwar nicht die Dollarreserven selbst, aber die Zinseinnahmen auf ihre Dollarpapiere verkaufen, was auf eine sofortige Intervention in Höhe von 2,5 Mrd. Euro hinausläuft.
>Resultat: Euro kurz rauf und dann erst so richtig runter!
>>Viel nutzen wird es nicht.
>Nichts nutzen wird es.
Och, wenn die EZB nur ein weilchen weiter wartet, ist der $ noch höher gegen den € - aber das macht nur Sinn, wenn sie € gegenn $ kaufen will. Das wäre Quatsch - ich tausche grünes gegen blaues Klopapier...
>>Die Illusion der amerikanischen"New Economy", die wiederum die entscheidende Voraussetzung für die Illusion weltweiter Finanzverbindlichkeiten in Höhe von mehreren hundert Billionen Dollar bildet, kann nur durch das beständige Absaugen von mindestens 400 Mrd. Dollar jährlich aus Europa, Asien und anderen Teilen der Welt aufrechterhalten werden.
>Wieder dieses"Absaugen" - das ist ein völlig falsches Bild! Finanzpyramiden werden nur durch zusätzliche Verschuldungsakte aufrecht erhalten, sonst krachen sie zusammen (wie beim albanischen Pyramidenspiel).
Das Bild stimmt: recht haben beide. Die EZB gibt einen Tender raus, & wo wandert das Geld hin? Amerika. Heißt: die USA & die US-Börsen leben von der Verschuldung der anderen Industriestaaten mit.
>>Seit dem Nasdaq-Crash im März und April läßt sich dies aber nur noch dadurch bewerkstelligen, daß verdeckte Währungskriege gegen
>>ausländische Währungen, wie vor allem den ohnehin leicht angreifbaren Euro, angezettelt werden.
>Wer einen Krieg anzettelt weiß lange vorher Bescheid. Also hätte der Euro schon längst dort sein müssen, wo er heute ist. Das Szenario"Währungskrieg" stimmt nicht.
[i]Stimmt doch. Wieso sagte Greeny damals, der € werde kommen, aber nicht bleiben? Die Fed wußte es genau. Es gab es damals aber andere Probleme, z.B. die Nachwehen des LTCM-Desasters....
Nur: der Währungskrieg läuft nicht erst seit der Welle 1 abwärts auf der Nasdaq!
Aber du hast Recht, Onkel Doktor: Krieg ist ein unanständiges Wort. Der Gebildete von heute nimmt eine solche Zote nicht mehr in den Mund, sondern benutzt das Wort"Spannungspolitik".
Hardy
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Gast
20.09.2000, 16:18
@ dottore
|
Er sagt: NEUES Bretton Woods mt |
>>Aus:
>>http://www.solidaritaet.com/neuesol/aktuelle/ausgabe/finanz.htm
>> Euro-Sturz und Ã-lpreis-Explosion
>> -Symptome des globalen Finanzdesasters-
>>Spekulation und ein Übermaß an Liquidität treiben den Ã-lpreis hoch. Der Euro sinkt, weil die Wall Street zum Überleben einen täglichen Nettokapitalzufluß von 1-2 Mrd. Dollar braucht. Beide Symptome zeugen vom hoffnungslosen Zustand des Weltfinanzsystems. Eine Reorganisation des Systems, ein"Neues Bretton Woods", ist überfällig.
>Bloss nicht. Bretton Woods brachte:
>a) die Weltbank. Die hat Objekte finanziert, die nicht marktfähig waren, sog."öffentliche" Investitionen. Die Rückzahlungen der entsprechenden Kredite haben uns die Dauer-Proteste der Dritt-Welt-Staaten eingebracht (Schulden streichen! Ausbeuter! usw.).
>b) den IWF. Der hat Uneinbringlichkeiten immer weiter prolongiert, bis wir jetzt dahin gekommen sind, wo wir stehen: auf der Bühne eines Stückes, das"Total-Überschuldung weltweit" heißt und das demnächst (oder noch etwas später, wer weiß es schon) damit zu Ende gehen wird, dass das geprellte Publikum merkt, dass es nicht nur die Eintrittskarten, sondern auch die gesamte Inszenierung bezahlen muss. Dann wird es die Stühle aus der Verankerung reißen und die Bühne stürmen. FEURIOOOO!
Er kennt die Fehler des Bretton Woods, aber auch die Vorteile:
Das Währungssystem nach dem Krieg
Allen Teilnehmern dieses Symposiums wird bekannt sein, daß das Bretton-Woods-System als internationaler Vertrag zwischen souveränen Staaten geschaffen
wurde, um den"Wiederaufbau eines multilateralen Welthandelssystems" zu ermöglichen. Nach dem Kollaps der internationalen Finanzmärkte infolge
kompetitiver Senkungen der Importzölle Anfang der 30er Jahre und angesichts der Verheerungen durch den Zweiten Weltkrieg schufen die Vereinigten Staaten,
eine der Siegermächte, und Großbritannien, nach wie vor eine Kolonialmacht mit zunehmender finanzieller Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten, ein
internationales Währungssystem. In diesem System galten Afrika, Asien und Lateinamerika als reine Rohstofflieferanten. Der IWF und die Weltbank wurden
hauptsächlich dazu eingerichtet, die Probleme der kriegszerstörten europäischen Industrienationen in den Griff zu bekommen. Den großen Bevölkerungszentren
der Entwicklungsländer wurde dabei wenig oder gar keine Beachtung geschenkt. Deswegen war dieses System von Anfang an fehlerhaft.
Ich möchte hier nicht im einzelnen schildern, wie dieses fehlerhafte System immer mehr zerfiel und gefährlich wurde. Ich möchte vielmehr darauf hinweisen, daß
sogar dieses fehlerhafte System Elemente enthielt, die, wenn auch nur in geringem Umfang, den Entwicklungsländern entgegenkam. Ironischerweise war die
mangelnde Beachtung, die dieses System den Entwicklungsländern schenkte, ein Segen. Das System richtete sich nicht gegen souveräne Nationalstaaten, die
nach Jahrhunderten des Kolonialismus und nach kriegsbedingten Rückschlägen wieder auf die Beine kommen wollten.
Anfangs war auch nicht daran gedacht, daß der IWF der Weltpolizist sein sollte, der ausschließlich den ausbeuterischen Interessen der Bankiers dient, wie es
heute der Fall ist. Der IWF sollte vielmehr für alle Mitgliedsstaaten einen gemeinsamen Pool von Dollars und Goldreserven verwalten, aus dem bei Bedarf
Kurzzeitkredite und Dringlichkeitsanleihen vergeben werden konnten, bis das betreffende Mitgliedsland die nötigen wirtschaftspolitischen Veränderungen
durchgeführt hatte, um ein Zahlungsbilanzproblem zu korrigieren, bevor dieses bedrohlich werden würde.
Wie wir alle wissen, sind der IWF und die Weltbank zu einem Duo geworden, das weltweit über die Einhaltung einer wirtschaftlichen Austeritätspolitik wacht.
Der IWF ist hauptsächlich deswegen so begierig, den Ländern Austeritätsmaßnahmen aufzuzwingen, weil nur so sichergestellt werden kann, daß die
Schuldenrückzahlung an die Banken höchste Priorität erhält. Alle anderen IWF-Konditionalitäten ergeben sich aus dieser Prämisse. Sie haben alle zur Folge, daß
die nationalen Regierungen in ihrem Einfluß geschwächt werden und keine Möglichkeiten mehr haben, Investitionen vorzunehmen, die im Interesse der
Bevölkerung sind. Die Folge ist, daß die politischen Führer der verschiedenen Nationen von Pontius zu Pilatus laufen, nur um es diesem supranationalen Verein,
der von internationalen Bankiers und Bürokraten betrieben wird, recht zu machen. Und dabei unterminieren sie die Politik ihrer Nationen und graben sich selbst
ihr politisches Grab.
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dottore
20.09.2000, 17:54
@ Gast
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Re: NEUES Bretton Woods? = so schlimm wies alte, liegt am Phänomen"Politik" |
>Er kennt die Fehler des Bretton Woods, aber auch die Vorteile:
>Das Währungssystem nach dem Krieg
>Allen Teilnehmern dieses Symposiums wird bekannt sein, daß das Bretton-Woods-System als internationaler Vertrag zwischen souveränen Staaten geschaffen
>wurde, um den"Wiederaufbau eines multilateralen Welthandelssystems" zu ermöglichen.
Nichts baut das mutlilaterale Welthandelssystem schneller und einfacher auf als freie Ein- und Ausfuhr. Wozu braucht jemand Zölle und solches Zeugs? Für Freihandel brauche ich auch keine großartigen internationalen Verträge, ich muss es nur einfach machen. JEDER STAAT.
>Nach dem Kollaps der internationalen Finanzmärkte infolge
>kompetitiver Senkungen der Importzölle Anfang der 30er Jahre
Nicht Senkungen, sondern Erhöhungen! Das macht einen großen Unterschied. Ansonsten wurden die Währungen kompetitiv abgewertet also"gesenkt", reihum - damals gegen Gold.
>und angesichts der Verheerungen durch den Zweiten Weltkrieg schufen die Vereinigten Staaten,
>eine der Siegermächte, und Großbritannien, nach wie vor eine Kolonialmacht mit zunehmender finanzieller Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten,
Wer ist von wem finanziell abhängig? Zuerst der Schuldner vom Gläubiger, zum Schluss der Gläubiger vom Schuldner. Das muss man in Ordnung bringen! Eine finanzielle Abhängigkeit"als solche" gibt es zwischen Staaten nicht.
>ein
>internationales Währungssystem. In diesem System galten Afrika, Asien und Lateinamerika als reine Rohstofflieferanten.
Damals, 1945, war das nicht ungewöhnlich. Aber auch Deutschland war Rohstofflieferant, hat sich bis heute von seiner hoch subventionierten Kohle nicht verabschiedet. DA liegt das Problem - bei Subventionen unwirtschaftlicher Bereiche, nicht in irgendwelchen Lieferungen.
>Der IWF und die Weltbank wurden
>hauptsächlich dazu eingerichtet, die Probleme der kriegszerstörten europäischen Industrienationen in den Griff zu bekommen. Den großen Bevölkerungszentren
>der Entwicklungsländer wurde dabei wenig oder gar keine Beachtung geschenkt.
Die hatten damals nur einen Bruchteil der Bevölkerung von heute. Man vergleiche die Einwohnerzahlen von Mexiko City oder von Kairo oder von Kalkutta.
>Deswegen war dieses System von Anfang an fehlerhaft.
Jedes staatliche System ist per definitionem fehlerhaft, weil nicht-marktwirtschaftlich. Ergo werden Waren- und Kapitalströme falsch allokalisiert. Und das rächt sich dann.
>Ich möchte hier nicht im einzelnen schildern, wie dieses fehlerhafte System immer mehr zerfiel und gefährlich wurde. Ich möchte vielmehr darauf hinweisen, daß
>sogar dieses fehlerhafte System Elemente enthielt, die, wenn auch nur in geringem Umfang, den Entwicklungsländern entgegenkam. Ironischerweise war die
>mangelnde Beachtung, die dieses System den Entwicklungsländern schenkte, ein Segen. Das System richtete sich nicht gegen souveräne Nationalstaaten, die
>nach Jahrhunderten des Kolonialismus und nach kriegsbedingten Rückschlägen wieder auf die Beine kommen wollten.
Seit Kriegsende hat sich die Zahl der Staaten mehr als verdreifacht. Was heißt schon"souverän"? Der Missbrauch der"Souveränität" ist eine große Pest.
>Anfangs war auch nicht daran gedacht, daß der IWF der Weltpolizist sein sollte, der ausschließlich den ausbeuterischen Interessen der Bankiers dient, wie es
>heute der Fall ist. Der IWF sollte vielmehr für alle Mitgliedsstaaten einen gemeinsamen Pool von Dollars und Goldreserven verwalten, aus dem bei Bedarf
>Kurzzeitkredite und Dringlichkeitsanleihen vergeben werden konnten, bis das betreffende Mitgliedsland die nötigen wirtschaftspolitischen Veränderungen
>durchgeführt hatte, um ein Zahlungsbilanzproblem zu korrigieren, bevor dieses bedrohlich werden würde.
Richtig. Und hört sich in der Theorie auch ganz gut an. Was daraus aus der Praxis wurde, ist heute zu bestaunen, 54 Jahre später: desaströs.
>Wie wir alle wissen, sind der IWF und die Weltbank zu einem Duo geworden, das weltweit über die Einhaltung einer wirtschaftlichen Austeritätspolitik wacht.
>Der IWF ist hauptsächlich deswegen so begierig, den Ländern Austeritätsmaßnahmen aufzuzwingen, weil nur so sichergestellt werden kann, daß die
>Schuldenrückzahlung an die Banken höchste Priorität erhält.
Die Banken haben die Kredite doch nur vergeben, weil sie wussten, im Notfall paukt sie der IWF heraus. Das hat zu dem Elend des"moral hazard" geführt: Schuldenmachen als gäbs kein Morgen!
>Alle anderen IWF-Konditionalitäten ergeben sich aus dieser Prämisse. Sie haben alle zur Folge, daß
>die nationalen Regierungen in ihrem Einfluß geschwächt werden und keine Möglichkeiten mehr haben, Investitionen vorzunehmen, die im Interesse der
>Bevölkerung sind.
Investitionen im Interesse der Bevölkerung sind solche, die sich rechnen. Das ergibt sich aus der Definition"im Interesse" (interest = bekanntlich der Zins). Aber Stahlwerke im Dschungel oder Hauptstädte im Busch sind solche Investitionen nicht.
>Die Folge ist, daß die politischen Führer der verschiedenen Nationen von Pontius zu Pilatus laufen, nur um es diesem supranationalen Verein,
>der von internationalen Bankiers und Bürokraten betrieben wird, recht zu machen. Und dabei unterminieren sie die Politik ihrer Nationen und graben sich selbst
>ihr politisches Grab.
Die politischen Führer - und das zeigt die aktuelle Geschichte ja wohl überreichlich - haben in erster Linie ein Interesse daran, sich und ihre Familien & Clans zu bereichern. Ich wäre dankbar für das Nennen von ein paar Beispielen, wo das nicht der Fall war. Land genügt - ich liefere dann das Kapitel"Korruption" dazu. Am besten gefällt mir nach wie vor das volkreichste Land Afrikas: Nigeria!
Besten Gruß
d.
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2good4you
20.09.2000, 18:05
@ dottore
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Re: NEUES Bretton Woods? = so schlimm wies alte, liegt am Phänomen"Politik" |
>
>>Er kennt die Fehler des Bretton Woods, aber auch die Vorteile:
>>Das Währungssystem nach dem Krieg
>>Allen Teilnehmern dieses Symposiums wird bekannt sein, daß das Bretton-Woods-System als internationaler Vertrag zwischen souveränen Staaten geschaffen
>>wurde, um den"Wiederaufbau eines multilateralen Welthandelssystems" zu ermöglichen.
>Nichts baut das mutlilaterale Welthandelssystem schneller und einfacher auf als freie Ein- und Ausfuhr. Wozu braucht jemand Zölle und solches Zeugs? Für Freihandel brauche ich auch keine großartigen internationalen Verträge, ich muss es nur einfach machen. JEDER STAAT.
>
>>Nach dem Kollaps der internationalen Finanzmärkte infolge
>>kompetitiver Senkungen der Importzölle Anfang der 30er Jahre
>Nicht Senkungen, sondern Erhöhungen! Das macht einen großen Unterschied. Ansonsten wurden die Währungen kompetitiv abgewertet also"gesenkt", reihum - damals gegen Gold.
>
>>und angesichts der Verheerungen durch den Zweiten Weltkrieg schufen die Vereinigten Staaten,
>>eine der Siegermächte, und Großbritannien, nach wie vor eine Kolonialmacht mit zunehmender finanzieller Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten,
>Wer ist von wem finanziell abhängig? Zuerst der Schuldner vom Gläubiger, zum Schluss der Gläubiger vom Schuldner. Das muss man in Ordnung bringen! Eine finanzielle Abhängigkeit"als solche" gibt es zwischen Staaten nicht.
>>ein
>>internationales Währungssystem. In diesem System galten Afrika, Asien und Lateinamerika als reine Rohstofflieferanten.
>Damals, 1945, war das nicht ungewöhnlich. Aber auch Deutschland war Rohstofflieferant, hat sich bis heute von seiner hoch subventionierten Kohle nicht verabschiedet. DA liegt das Problem - bei Subventionen unwirtschaftlicher Bereiche, nicht in irgendwelchen Lieferungen.
>>Der IWF und die Weltbank wurden
>>hauptsächlich dazu eingerichtet, die Probleme der kriegszerstörten europäischen Industrienationen in den Griff zu bekommen. Den großen Bevölkerungszentren
>>der Entwicklungsländer wurde dabei wenig oder gar keine Beachtung geschenkt.
>Die hatten damals nur einen Bruchteil der Bevölkerung von heute. Man vergleiche die Einwohnerzahlen von Mexiko City oder von Kairo oder von Kalkutta.
>>Deswegen war dieses System von Anfang an fehlerhaft.
>Jedes staatliche System ist per definitionem fehlerhaft, weil nicht-marktwirtschaftlich. Ergo werden Waren- und Kapitalströme falsch allokalisiert. Und das rächt sich dann.
>>Ich möchte hier nicht im einzelnen schildern, wie dieses fehlerhafte System immer mehr zerfiel und gefährlich wurde. Ich möchte vielmehr darauf hinweisen, daß
>>sogar dieses fehlerhafte System Elemente enthielt, die, wenn auch nur in geringem Umfang, den Entwicklungsländern entgegenkam. Ironischerweise war die
>>mangelnde Beachtung, die dieses System den Entwicklungsländern schenkte, ein Segen. Das System richtete sich nicht gegen souveräne Nationalstaaten, die
>>nach Jahrhunderten des Kolonialismus und nach kriegsbedingten Rückschlägen wieder auf die Beine kommen wollten.
>Seit Kriegsende hat sich die Zahl der Staaten mehr als verdreifacht. Was heißt schon"souverän"? Der Missbrauch der"Souveränität" ist eine große Pest.
>>Anfangs war auch nicht daran gedacht, daß der IWF der Weltpolizist sein sollte, der ausschließlich den ausbeuterischen Interessen der Bankiers dient, wie es
>>heute der Fall ist. Der IWF sollte vielmehr für alle Mitgliedsstaaten einen gemeinsamen Pool von Dollars und Goldreserven verwalten, aus dem bei Bedarf
>>Kurzzeitkredite und Dringlichkeitsanleihen vergeben werden konnten, bis das betreffende Mitgliedsland die nötigen wirtschaftspolitischen Veränderungen
>>durchgeführt hatte, um ein Zahlungsbilanzproblem zu korrigieren, bevor dieses bedrohlich werden würde.
>Richtig. Und hört sich in der Theorie auch ganz gut an. Was daraus aus der Praxis wurde, ist heute zu bestaunen, 54 Jahre später: desaströs.
>>Wie wir alle wissen, sind der IWF und die Weltbank zu einem Duo geworden, das weltweit über die Einhaltung einer wirtschaftlichen Austeritätspolitik wacht.
>>Der IWF ist hauptsächlich deswegen so begierig, den Ländern Austeritätsmaßnahmen aufzuzwingen, weil nur so sichergestellt werden kann, daß die
>>Schuldenrückzahlung an die Banken höchste Priorität erhält.
>Die Banken haben die Kredite doch nur vergeben, weil sie wussten, im Notfall paukt sie der IWF heraus. Das hat zu dem Elend des"moral hazard" geführt: Schuldenmachen als gäbs kein Morgen!
>>Alle anderen IWF-Konditionalitäten ergeben sich aus dieser Prämisse. Sie haben alle zur Folge, daß
>>die nationalen Regierungen in ihrem Einfluß geschwächt werden und keine Möglichkeiten mehr haben, Investitionen vorzunehmen, die im Interesse der
>>Bevölkerung sind.
>Investitionen im Interesse der Bevölkerung sind solche, die sich rechnen. Das ergibt sich aus der Definition"im Interesse" (interest = bekanntlich der Zins). Aber Stahlwerke im Dschungel oder Hauptstädte im Busch sind solche Investitionen nicht.
>>Die Folge ist, daß die politischen Führer der verschiedenen Nationen von Pontius zu Pilatus laufen, nur um es diesem supranationalen Verein,
>>der von internationalen Bankiers und Bürokraten betrieben wird, recht zu machen. Und dabei unterminieren sie die Politik ihrer Nationen und graben sich selbst
>>ihr politisches Grab.
>Die politischen Führer - und das zeigt die aktuelle Geschichte ja wohl überreichlich - haben in erster Linie ein Interesse daran, sich und ihre Familien & Clans zu bereichern. Ich wäre dankbar für das Nennen von ein paar Beispielen, wo das nicht der Fall war. Land genügt - ich liefere dann das Kapitel"Korruption" dazu. Am besten gefällt mir nach wie vor das volkreichste Land Afrikas: Nigeria!
>Besten Gruß
>d.
Habe einen Freund in Nigeria verloren (wurde umgebracht) wegen Geld
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dottore
20.09.2000, 18:17
@ Hardy
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Re: & noch ein bisschen Senf von meiner Wenigkeit... Und was zum Fangschuss... |
>>>Statt dessen mehren sich die Stimmen, die eine entschlossene Gegenreaktion der europäischen Zentralbanken zur Stützung des Euro fordern. setzen sich andere schon ganz unverhohlen für den Ausverkauf der europäischen Dollarreserven ein.
>>Kann man machen (auch wenns auf Dauer nix hilft, siehe die"Dollarstützungen" durch die Buba in den 70er Jahren).
>Dann aber bitte richtig, d.h. $ gegen Gold verkaufen - das wäre das Gegenteil von einem"Ausverkauf". Was dann aber Uncle Sam zu uns sagt???
Brillante Idee. Das wäre dann der Fangschuss.
>
>>>Am 14. September begann die Europäische Zentralbank zu handeln. Sie gab bekannt, sie werde zwar nicht die Dollarreserven selbst, aber die Zinseinnahmen auf ihre Dollarpapiere verkaufen, was auf eine sofortige Intervention in Höhe von 2,5 Mrd. Euro hinausläuft.
>>Resultat: Euro kurz rauf und dann erst so richtig runter!
>>>Viel nutzen wird es nicht.
>>Nichts nutzen wird es.
>Och, wenn die EZB nur ein weilchen weiter wartet, ist der $ noch höher gegen den € - aber das macht nur Sinn, wenn sie € gegenn $ kaufen will. Das wäre Quatsch - ich tausche grünes gegen blaues Klopapier...
Noch taugts was. Banknotenpapier ist aus Baumwolle und daher vielseitig verwendbar!
>>>Die Illusion der amerikanischen"New Economy", die wiederum die entscheidende Voraussetzung für die Illusion weltweiter Finanzverbindlichkeiten in Höhe von mehreren hundert Billionen Dollar bildet, kann nur durch das beständige Absaugen von mindestens 400 Mrd. Dollar jährlich aus Europa, Asien und anderen Teilen der Welt aufrechterhalten werden.
>>Wieder dieses"Absaugen" - das ist ein völlig falsches Bild! Finanzpyramiden werden nur durch zusätzliche Verschuldungsakte aufrecht erhalten, sonst krachen sie zusammen (wie beim albanischen Pyramidenspiel).
>Das Bild stimmt: recht haben beide. Die EZB gibt einen Tender raus, & wo wandert das Geld hin? Amerika. Heißt: die USA & die US-Börsen leben von der Verschuldung der anderen Industriestaaten mit.
Just so ist es. Der eine dreht, der andre schleift...
>>>Seit dem Nasdaq-Crash im März und April läßt sich dies aber nur noch dadurch bewerkstelligen, daß verdeckte Währungskriege gegen
>>>ausländische Währungen, wie vor allem den ohnehin leicht angreifbaren Euro, angezettelt werden.
>>Wer einen Krieg anzettelt weiß lange vorher Bescheid. Also hätte der Euro schon längst dort sein müssen, wo er heute ist. Das Szenario"Währungskrieg" stimmt nicht.
>[i]Stimmt doch. Wieso sagte Greeny damals, der € werde kommen, aber nicht bleiben? Die Fed wußte es genau. Es gab es damals aber andere Probleme, z.B. die Nachwehen des LTCM-Desasters....
Dieses Zitat habe ich immer gesucht. Gibt es eine Quelle?
>Nur: der Währungskrieg läuft nicht erst seit der Welle 1 abwärts auf der Nasdaq!
>Aber du hast Recht, Onkel Doktor: Krieg ist ein unanständiges Wort. Der Gebildete von heute nimmt eine solche Zote nicht mehr in den Mund, sondern benutzt das Wort"Spannungspolitik".
>Hardy
Dann lasst uns gemeinsam und ganz entspannt das sich - möglicherweise schon jetzt - entwickelnde Desaster betrachten. Lullaby hat sich nach einem letzten Blick auf seine US-Shorts absolut entspannt in seine Hütte zurückgezogen. Der arme Kerl war ja auch so früh schon auf den Beinen. Dann gabs Terz von wg. Nikkei-Eindeckung (hätte er doch besser nicht gemacht). Aber am mitgenommenen Gewinn hat noch keiner Husten gekriegt. ;-)
d. mit einem Dankeschön!
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JüKü
20.09.2000, 19:07
@ dottore
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An dottore: Greenspan-Zitat |
>>Stimmt doch. Wieso sagte Greeny damals, der € werde kommen, aber nicht bleiben? Die Fed wußte es genau. Es gab es damals aber andere Probleme, z.B. die Nachwehen des LTCM-Desasters....
>Dieses Zitat habe ich immer gesucht. Gibt es eine Quelle?
Hatte ich am 14.9. hier gepostet, mit Quelle (manchmal entgeht Ihnen DOCH was).
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Josef
20.09.2000, 19:59
@ Gast
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Re: Er sagt: NEUES Bretton Woods mt |
schnipp schnipp
>Schuldenrückzahlung an die Banken höchste Priorität erhält. Alle anderen IWF-Konditionalitäten ergeben sich aus dieser Prämisse. Sie haben alle zur Folge, daß
>die nationalen Regierungen in ihrem Einfluß geschwächt werden und keine Möglichkeiten mehr haben, Investitionen vorzunehmen, die im Interesse der
>Bevölkerung sind. Die Folge ist, daß die politischen Führer der verschiedenen Nationen von Pontius zu Pilatus laufen, nur um es diesem supranationalen Verein,
>der von internationalen Bankiers und Bürokraten betrieben wird, recht zu machen. Und dabei unterminieren sie die Politik ihrer Nationen und graben sich selbst
>ihr politisches Grab.
Das ist ja ein ausgezeichneter und klarer Text wie das laeuft.
Lieber"GAST", koenntest du nicht auch aktiv an diesem Forum teilnehmen?
Ich glaube Juekue stimmt zu.
MfG Josef
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Josef
20.09.2000, 20:06
@ dottore
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Re: Euro-Sturz und Ã-lpreis-Explosion - Insolvenzspezialisten? Wer? |
schnipp schnipp
Patentlösungen à la Bretton Woods sind passé. Jetzt haben die Insolvenz-Spezialisten das Wort und die Vollstrecker.
>d.
Wer sind diese Insolvenzspezialisten und die Vollstrecker oder
wer koennte das denn sein? Muessen wir uns die selber waehlen?
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JüKü
20.09.2000, 20:32
@ Josef
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Re: Er sagt: NEUES Bretton Woods mt |
>Lieber"GAST", koenntest du nicht auch aktiv an diesem Forum teilnehmen?
>Ich glaube Juekue stimmt zu.
>MfG Josef
Natürlich stimme ich zu, gibts daran Zweifel?
Aber aktiv ist er ja, auch als Gast.
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Diogenes
20.09.2000, 20:52
@ Bodo
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Neues Bretton-Woods??? |
Das schlägt dem Faß den Boden aus.
Ei, wem haben wir denn die ganze Sch... zu verdanken? Bretton Woods!!
Ein"neues Bretton Woods" würde genauso enden.
Den Genossen geht es doch nur darum, daß sie wieder für einige Jahrzehnte
ungeniert in die Kasse greifen können - zu"sozialen" Zwecken versteht sich.
Was bitte, soll denn"sozial" daran sein, wenn eine Generation auf
Kosten der nachfolgenden lebt? Eine Rente wollen Sie dafür auch noch?
Aber natürlich!
Das die Banken dafür sind versteht sich von selber. Man vergibt Kredit, wozu
nur ein Buchungssatz nötig ist, und kann dafür Zinsen kassieren.
Tolles Geschäft.
Meine Gleichung lautet so:
Papiergeld = Pleite
Papiergeld + Sozialstaat = große Pleite
Mag ja gut gemeint sein, aber ich lehne dankend ab.
Digoenes
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Josef
20.09.2000, 21:59
@ dottore
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Re: Ã-lpreis-Explosion - HALLO dottore |
Hallo dottore, wenn du so genau weist, dass der Oelpreis von den spekulativen Terminmaerkten
und nicht von den Oelscheichs oder den Raffinerien bestimmt wird, warum schreibst du denn
nicht in der"Grossen Zeitung" darueber? Evtl. in kleinen Haeppchen damit die Leute es auch
verstehen.
Wenn alle es wissen koennen die Politiker auch nicht mehr solchen Unsinn daherreden.
Oder kannst du das nicht machen, weil deine Chefs gegen eine solche Aufklaerung sind?
MfG Josef
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dottore
20.09.2000, 22:43
@ Josef
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Re: Ã-lpreis-Explosion - HALLO dottore - ja, hier! |
>
>Hallo dottore, wenn du so genau weist, dass der Oelpreis von den spekulativen Terminmaerkten
>und nicht von den Oelscheichs oder den Raffinerien bestimmt wird, warum schreibst du denn
>nicht in der"Grossen Zeitung" darueber? Evtl. in kleinen Haeppchen damit die Leute es auch
>verstehen.
Weil es nicht stimmt. Denn die Terminmärkte können nicht mehr tun als sie tun: Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht zu bringen. Ein Markt ist immer ein Neutrum (= ne-utrum: nichts von beiden). Es gibt allerdings große Käufer und Verkäufer - aber so lange wir nichts absolut Sicheres über deren Hintergründe oder gar Motive kennen (siehe auch den Goldmarkt), sollten wir keine Urteile fällen. Ich erinnere nur an die Versuche der Gebr. Hunt, zwei Mal den Silbermarkt zu cornern (corner = alles verfügbare Material an sich zu bringen) - und das ging schief.
>Wenn alle es wissen, können die Politiker auch nicht mehr solchen Unsinn daherreden.
Die Politiker sind schuld, nicht die Märkte.
>Oder kannst du das nicht machen, weil deine Chefs gegen eine solche Aufklaerung sind?
Das schon Mal gar nicht. Es gibt keine Chefs, die mir Vorschriften machen könnten (zur Behandlung solcher Themen).
>MfG Josef
MfG
d.
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