Emerald
05.09.2002, 08:33 |
Weltkonzern ABB verkauft seine Bank (Finanz-Services) Thread gesperrt |
-->Der arg um das Ueberleben kämpfende Weltkonzern ABB informierte am 4.9.2002
über den zustandegekommenen Verkauf seiner"Bank" an die amerik. General Electric.
Mit dem Erlös will man die Schulden reduzieren, und Kredite zurück-
bezahlen welche die Banken bei Fälligkeit nicht mehr zu erneuern drohten.
Einmal fällt auf, dass ausgerechnet die General Electric die Käuferin ist, jene
GE welche schweizweit das Konsumkreditgeschäft kontrolliert. Leasing und Klein-
Kredite en masse.
Zweitens fällt auf, dass keine schweiz. Bank scheinbar in der Lage war, diesen
Schnäppchen-Kauf abzuschliessen, weil die Gross-Institute damit beschäftigt sind
ihre Verluste in den USA zu konsolidieren,wo sie 1997 - 2000 jeden Saftladen
aufkauften zu horrenden Preisen, welche heute kaum mehr einen Drittel wert sind
um den Dollar-Verlust noch dazu-zu-zählen.
Quintessenz: Während die sog. Top-Shots aus Kontinental-Europa sich mit dem
Geld ihrer Aktionäre vor wenigen Jahren sich erdreisten in Amerika zu Höchst-
Preisen einzukaufen, sind die Amis jetzt in der Lage von den ausblutenden Europäern
die Perlen der Industrie zu Schnäppchen-Beträgen heimzuholen.
Und noch einen oben-drauf:
Die Genelec finanziert sich den Kauf über sog. Private-Placements in Schweizer-
Franken Anleihen und Kurzläufern zu Zinssätzen zwischen 1.625 % und 2 % je
nach Laufzeit. Das Geld wird von den"tumben" Investoren und Banken
zur Verfügung gestellt. Die Genelec-Papiere gelten hier bei vielen Institutionellen
als AAA und Witwen-und Waisen-tauglich.
It is a shame.
Emerald.
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Bob
05.09.2002, 09:56
@ Emerald
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GE ist die größte Sünde wider den Kapitalismus |
-->Emerald,
Ich glaube an das Postulat von Adam Smith, daß der Wohlstand auf der Arbeitsteilung beruht.
GE ist ein Industriekonzern mit ausufernden Finanzoperationen, insbesondere das Leasing dient zum Großteil der Finanzierung eigener Kunden (z.b. Flugzeugtriebwerke). Welcher Teil des Profites entfällt aber auf Industrie- und welcher auf den Finanzierungsteil? Der Trick von GE liegt ja gerade darin, beides zu vermischen.
Die Frage läßt sich nur beantworten, wenn beide Teile auseinandergenommen und für sich bewertet werden. Das geschieht entweder freiwillig oder durch Zwang in der Liquidation.
Das ist der Sinn der Krise: Wiederherstellung der vernunftgemäßen Ordnung, d.h. der Arbeitsteilung, wo die Bank wieder Bank ist und der Industriebetrieb keine langfristige Kundenfinanzierung vornimmt.
Es blieb daher GE gar nichts anderes mehr übrig, als die Preise für diese Finanzierungssparten durch eigenes Bieten künstlich hochzuhalten, ebenso wie vorher bei Tyco-International. Vermutlich hätten die Banken einen wesentlich geringeren Preis als GE gezahlt, wodurch aber sofort Rückschlüsse auf GEs eigene Überbewertung (und damit die des Kredit-Ratings) möglich gewesen wären.
bob
ps: die Expansion einer Bank ins Ausland ist natürlich genauso oberverrückt. Reines Prestigedenken.
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almoehi
05.09.2002, 11:00
@ Emerald
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es sind gruppen in europa u, usa,die versuchen mit diesen konzentrationen, |
--> machtstrukturen aufzubauen.
beispiele
auto, (usa-deutschland)
telefon, (england- usa)
kreuzfahrschiffe, (england -usa)
usw.
GE ist der einer der groessten Schuldner der Welt. ihre anleihen u. kredite koenne nur noch mit hilfe neuer anleihen gedeckt werden. (Ge-Finance Deleware)
Vodafone hat mit ihrer verschachtelungstaktig die gleiche struktur.(ca 5fache verschuldung, UBS kreditvolumen ca. 28mio£, ohne anleihen)
bei kreuzfahrschiffe habe ich einen besseren einblick!
carnival ist eigner der princessline,costas crocier, cunard line, holland amerika line, usw,
die p u.o princess ist der europaische hut, eigner der seetours(deutschland) und anteilseigner an weiteren 5 reedereien, darunder grimaldi line.
die UBS ist der groesste eigner im faehrbetrieb von ost-u. nordsee (ca. 80% aller faehrschiffe). der groesste teil erfuellt die neuen eu-normen nicht.
im mittelmeerraum sind die deutschen banken mit 64% dabei, und ca. 90% aller faehren erfuellen die eu-norm nicht. oder besser gesagt sie sind in einem so desolaten zustand, das die fristen wahrscheinlich durch die eu verlaengert werden muessen.
im energie sektor wird woll europa die spitze in einigen jahren uebernehmen. oel wird in einigen jahren ein untergeordnete rolle spielen. dadurch wird die europaische raumfahrt die weltweite fuehrung uebernehmen.
die sogenannte"achse des boesen" (usa-klein britannien-israel), werden nach meinem kenntnisstand in einigen jahren keine rolle mehr spielen.
nix fuer unguut!
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apoll
05.09.2002, 14:55
@ Emerald
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Re: Weltkonzern ABB verkauft seine Bank (Finanz-Services) |
-->>Der arg um das Ueberleben kämpfende Weltkonzern ABB informierte am 4.9.2002
>über den zustandegekommenen Verkauf seiner"Bank" an die amerik. General Electric. > Mit dem Erlös will man die Schulden reduzieren, und Kredite zurück-
>bezahlen welche die Banken bei Fälligkeit nicht mehr zu erneuern drohten.
>Einmal fällt auf, dass ausgerechnet die General Electric die Käuferin ist, jene
>GE welche schweizweit das Konsumkreditgeschäft kontrolliert. Leasing und Klein-
>Kredite en masse.
>Zweitens fällt auf, dass keine schweiz. Bank scheinbar in der Lage war, diesen
>Schnäppchen-Kauf abzuschliessen, weil die Gross-Institute damit beschäftigt sind
>ihre Verluste in den USA zu konsolidieren,wo sie 1997 - 2000 jeden Saftladen
>aufkauften zu horrenden Preisen, welche heute kaum mehr einen Drittel wert sind
>um den Dollar-Verlust noch dazu-zu-zählen.
>Quintessenz: Während die sog. Top-Shots aus Kontinental-Europa sich mit dem
>Geld ihrer Aktionäre vor wenigen Jahren sich erdreisten in Amerika zu Höchst-
>Preisen einzukaufen, sind die Amis jetzt in der Lage von den ausblutenden Europäern
>die Perlen der Industrie zu Schnäppchen-Beträgen heimzuholen.
>Und noch einen oben-drauf:
>Die Genelec finanziert sich den Kauf über sog. Private-Placements in Schweizer-
>Franken Anleihen und Kurzläufern zu Zinssätzen zwischen 1.625 % und 2 % je
>nach Laufzeit. Das Geld wird von den"tumben" Investoren und Banken
>zur Verfügung gestellt. Die Genelec-Papiere gelten hier bei vielen Institutionellen
>als AAA und Witwen-und Waisen-tauglich.
>It is a shame.
>Emerald.
...ja, diese Top-Shots sind eben nur Untergebene ihrer"Meister vom Stuhl" und
gehorchen der höheren Stimme ihrer"Herren" und dafür werden sie fürstlich be-
lohnt zu Lasten der kleinen Sparer und Anleger.
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nasdaq
06.09.2002, 00:04
@ Bob
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GE Capital hat natürlich auch Vorteile für GE |
-->Die GE Capital Aktivitäten haben den Industriebereich lange Zeit ergänzt.
Bevor der Wahnsinn Mitte der 90er losging hatte die Bereitstellung von Anlagen und Finanzierung einen wesentlichen Vorteil und zwar behielt dadurch GE die Kontrolle über die verkauften Anlagen.
Bei anderen Firmen v.a. auch der Technologie lief es so ab, dass diese in den Konkurs gingen und die Banken, da sie keine Ahnung vor dem operativen Geschäft hatten die Kredite abschrieben. Die Assets wurden dann einfach mitunter weit unter dem Wert verkauft nur um schnell an Liquidität zu kommen.
GE Capital hat sich nie gescheut schlecht laufende Firmen aus dem Portfolio selbst zu Niedrigstpreisen zu übernehmen, zu restrukturieren und mit Gewinn zu verkaufen.
In den 70ern 80ern usw. lief das alles äusserst gut und die Erweiterung von GE-Capital lief auch sehr lange noch auf solider Basis. Als die Jungs dann aber zu groß wurden erinnerte die Handlungsweise eher an die einer Bank.
So wurden Konsumentenkredite für Autos in Korea gekauft usw. und man verlor sozusagen nach und nach die Kontrolle über die Schuldner. Deshalb wird GE-Capital einmal das zeitliche segnen, aber die Idee ABB Finance zu kaufen könnte durchaus lukrativ enden.
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Bob
06.09.2002, 09:30
@ nasdaq
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Re:"Vernunft wird Unsinn, Wohltat plage" |
-->Das Engagement von Industriefirmen im Finanzierungsgeschäft kann man durchaus als schweres Krisensymptom deuten.
In der Kreditblase fängt eben jeder an Geldgeschäfte zu machen, auch derjenige der nicht dazu BERUFEN ist. Das liegt einfach daran, daß es sich scheinbar lohnt, Kreditgeschäfte zu machen. Das findet dann Nachahmer und schon ist die Kreditblase da.
Aber die vernunftgemäße Ordnung ist bisher immer wieder hergestellt worden. Und sie wird auch diesmal wiederhergestellt. Die Finanzierungsstrukturen von GE werden früher oder später in irgendwelchen Banken verschwinden (zu Tiefstpreisen versteht sich). Also da, wo sie auch hingehören.
Mir ist vom Hörensagen ein Fall bekannt, wo ein deutscher Firmenvorstand es einer operativen Einheit ausdrücklich verboten hat, Kundenfinanzierung zu machen, auch wenn dies den Verlust von Geschäft bedeutet. Das ist wirtschaftliche Vernunft.
bob
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