stocksorcerer
10.09.2002, 11:30 |
DerSpiegel: 'Gesinnungskampf an US-Schulen' oder: DENKEN VERBOTEN Thread gesperrt |
-->Mal sehen, ob diejenigen Lehrer, die eher pazifistisch eingestellt sind und noch das freie Denken und nicht Parolen lehren, demnächst unter Brücken übernachten müssen.
Die Amis lieben Marxismus. Es grenzt so schön ab und aus.
Immer schön auf Linie bringen das gemeine, nachwachsende Staatsvolk, blinde, gefolgsame Schafherde......und wer mal nachdenkt, hat pauschal unrecht und ist gegen uns und kriegt eins Drauf......
Demnächst stehen vor amerikanischen Schulen vermutlich Verbotsschilder."DENKEN VERBOTEN!"... oder so.
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SPIEGEL ONLINE - 10. September 2002, 10:16
URL: http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,213211,00.html
Gesinnungskampf an US-Schulen
Lehrstunde in Patriotismus
Von Cornelia Stolze
Kurz vor den Gedenkfeiern zum 11. September stehen viele US-Lehrer wegen allzu pazifistischen Unterrichts im öffentlichen Kritikhagel. Weg mit den ständigen Lektionen in Toleranz und Mitgefühl, fordern konservative Erziehungsstrategen - künftig sollen mehr Patriotismus und Heldentum die Lehrpläne schmücken.
Seit Monaten schon ist konservativen Gruppen in den USA die Haltung einiger Lehrerverbände zu den Terroranschlägen ein Dorn im Auge. Viele Pädagogen diskutierten mit ihren Schülern viel zu viel über multikulturelle Vielfalt und weigerten sich, klar gegen die Feinde Amerikas Stellung zu beziehen, kritisiert etwa die Thomas B. Fordham-Stiftung. Die einflussreiche Stiftung in Washington entwickelt Reformprojekte für US-Schulen.
Im Eifer der Vorbereitungen auf den Jahrestag der Attentate ist jetzt ein offener Streit über die richtige Gesinnung entbrannt. Mancher unbequeme Denker sieht sich bereits dem Vorwurf des"kulturellen Marxismus" ausgesetzt.
Ein Abgrund von Landesverrat
Der Auslöser für den Disput: eine jüngst veröffentlichte, speziell für die Gedenkfeiern entwickelte Webseite. Damit will die größte Lehrervereinigung der USA, die National Education Association (NEA), ihren 2,7 Millionen Mitgliedern Vorschläge für den Umgang mit dem Thema an die Hand geben. So sollen Lehrer mit ihren Schülern auch über die Traditionen des Islams oder die Gefahr pauschaler Vorurteile gegenüber anderen Kulturen sprechen.
In einem der Lehrstücke schlägt die NEA den Pädagogen sogar vor, einige Schattenseiten der US-Geschichte im Unterricht zu diskutieren - etwa die Internierung japanisch-stämmiger Amerikaner nach Pearl Harbor,"um die Wiederholung solch schrecklicher Fehler" zu verhindern. Vor allem aber warnt die NEA ihre Mitglieder davor, die Attentate vom 11. September pauschal den Anhängern des Islams anzulasten.
Soviel political correctness grenzt auch für die American Federation of Teachers (AFT) an Landesverrat: Alles, was auch nur im Ansatz auf eine Mitverantwortung der USA für die Anschläge hinweise, sei"falsch", wettert die konservative Konkurrenzorganisation der NEA. Ähnlich sieht es der ehemalige US-Bildungsminister William Benett: Die gesamte Geschichte der USA zeige, so sein Credo,"dass unsere Nation der Welt überwiegend Frieden und Gerechtigkeit gebracht hat".
Ã-fter mal das Heldentum preisen
Damit Lehrer nicht weiterhin"gefährlichen Vorstellungen von moralischer Gleichwertigkeit" anhingen, haben Benett und andere Experten der Fordham-Stiftung jetzt einen eigenen Wertekatalog entwickelt - gleichsam als Gegengift zu dem"derzeit unter US-Pädagogen zirkulierenden Nonsens".
Darin fordern sie Lehrer auf,"realistischer" mit dem"Bösen" in der Welt umzugehen. Und statt ständig gegen Vergeltung und Hass zu predigen, sollten sie lieber öfter mal das Heldentum jener preisen, die"unser Land gegen fremde Aggressoren verteidigt haben" - zum Beispiel das"vorbildliche Verhalten von Präsident Bush" direkt nach den Anschlägen vor einem Jahr.
Wie die Pädagogen letztlich mit all den guten Ratschlägen umgehen werden, ist allerdings offen. Seit den Terroranschlägen will sich kaum ein Amerikaner als"unpatriotisch" beschimpfen lassen.
Doch wie Rona Novick, Direktorin der School Mental Health Alliance, stehen nun etliche Pauker vor der Frage:"Wie soll man Kindern beibringen, dass Rassismus und Mord an anderen Orten der Welt böse sind, ohne sich damit auseinanderzusetzen, dass auch in unserem Land unter anderem Afro-Amerikaner reihenweise misshandelt, gedemütigt und aufgehängt wurden?"
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winkääää
stocksorcerer
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Theo Stuss
10.09.2002, 11:59
@ stocksorcerer
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Re: Muß man Pazifist sein, um diesen Krieg abzulehnen? |
-->Guten Tag und alles was dazu gehört,
pazifistisches Geplärre ist mir auch fremd. Hier geht es um Fakten, die beweisen, daß die Anschläge in den USA geplant worden sind. Auch die Pazifisten wagen nicht diesen Punkt herauszustellen.
Die Aufdeckung des Komplotts ist nötig und die Schuldigen müssen angeprangert werden. Daß es im Islam ein Gewaltpotential gibt, das man sehr wohl den meisten Moslems ankreiden kann und das sich deswegen auch leicht für"heilige Krieger" in Washington instrumentalisiern läßt, weil eine latente Gefahr durch den Islam wirklich droht, ist auch eine Tatsache.
Die Deskalation ist die hohe Kunst der Politik. Wenn man diese Gefahr kennt und sie richtig einschätzt, dann wird ein verantwortlicher Politiker nicht so reagieren wie die Bushmänner. Das Gutmenschentum des Pazifismus ist hier aber völlig fehl am Platz.
Gruß,
Theo
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Spirit of JuergenG
10.09.2002, 12:16
@ Theo Stuss
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Re: Muß man Pazifist sein, um diesen Krieg abzulehnen? |
-->>Guten Tag und alles was dazu gehört,
>pazifistisches Geplärre ist mir auch fremd.
merkt man. ;-)
> Hier geht es um Fakten, die beweisen, daß die Anschläge in den USA geplant worden sind.
nein. Das ist Dein Krieg. Generell gehen die allerwenigsten davon aus, dass das ganze in USA geplant wurde. Eine Mitwisserschaft wird aber implizit immer öfter vorgeworfen.
> Auch die Pazifisten wagen nicht diesen Punkt herauszustellen.
Falsche Denkweise. Pazifisten suchen nicht nach Schuldigen.
>Die Aufdeckung des Komplotts ist nötig und die Schuldigen müssen angeprangert werden.
Schuldige? Was ist das? Du glaubst wirklich irgendwann wird 100% festgestellt, xyz war schuld an dem Ganzen? Schwarz-Weiss-Denken.
> Daß es im Islam ein Gewaltpotential gibt, das man sehr wohl den meisten Moslems ankreiden kann und das sich deswegen auch leicht für"heilige Krieger" in Washington instrumentalisiern läßt, weil eine latente Gefahr durch den Islam wirklich droht, ist auch eine Tatsache.
Tatsache???? Ist Dir schon mal in den Sinn gekommen, dass man dieselbe Argumentationskette auch für das Christentum ziehen kann? Dass faktisch jede Religion gewaltbereit ist? Dass das weder ein Argument dafür noch dagegen ist?
> Die Deskalation ist die hohe Kunst der Politik. Wenn man diese Gefahr kennt und sie richtig einschätzt, dann wird ein verantwortlicher Politiker nicht so reagieren wie die Bushmänner. Das Gutmenschentum des Pazifismus ist hier aber völlig fehl am Platz.
Ach ja? Und dass Du in hohem Masse eskalierst, fällt Dir gar nicht auf?
Deeskalation funktioniert immer nur über strikten Pazifismus. Das was Du willst ist keine Deeskalation, es ist eine Eskalation mit der USA als Feindbild.
Gruss Juergen
>Gruß,
>Theo >
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Sushicat
10.09.2002, 12:25
@ stocksorcerer
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Der Wahnsinn nimmt seinen Lauf....... |
-->>Wie die Pädagogen letztlich mit all den guten Ratschlägen umgehen werden, ist allerdings offen. Seit den Terroranschlägen will sich kaum ein Amerikaner als"unpatriotisch" beschimpfen lassen.
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Hallo zusammen,
Kann das sein, darf das wirklich wahr sein?
Bis vor einiger Zeit hätte ich es nie wieder für möglich gehalten, daß so etwas geschehen kann, aber die Geschichte nimmt, wie es scheint, immer die gleiche Richtung wie ein naturgegebenes Gesetzt. Der Mensch scheint unfähig zu sein, aus seiner Geschichte zu lernen und in bestimmten Abstände, das Vergessen braucht schließlich seine Zeit, kommt das Unheil wieder über die Menschheit, so sicher wie Räuber-Beute-Populationen naturgemäß schwanken. Ein unendlicher, scheinbar logischer Kreislauf. Und wie es aussieht, kann man sich nicht dagegen wehren. Unendlich traurig, aber wahr.
Der Patriotismus ist nichts anderes als die willkommene Stütze des Staates, das gemeine Staatsvolk bei der Stange zu halten und auf Linie zu bringen.
Die Exekutive ist ja schon ganz nett für die Staatsmacht, sie hält alles schön in geordneten Bahnen, aber noch viel besser ist der gehobene Patriotismus. Denn er ist genialer, weil er auch im ganz kleinen wirksam ist. Dann verpfeif ich eben meinen Klassenkameraden oder den Nachbarn. Wer nicht für uns ist, muß gegen uns sein. Der Staat ist die Gemeinschaft, also wir und somit etwas Gutes, oder nicht?
Mit blindem, kompromislosem Patriotismus, gebetsmühlenartiger Propaganda gerade auch über die Medien, Bespitzelung aller, Aushebelung verfassungsgemäßer Grundgesetzte, wenn es gerade mal in den Kram paßt, unbarmherziger Ausmerzung alles Fremden und intolerantem Vorgehen gegenüber Andersdenkenden will sich ein Staat wie die USA wirklich als eine Demokratie verstehen?
Mir wird bei allem, was ich in der letzten Zeit über die USA gelesen oder gesehen habe, Angst und Bange. Mich packt das blanke Entsetzen.
Bisher habe ich in bezug auf die weltweite Finanz- und Wirtschaftssituation einiges auf uns zukommen sehen, aber diese"menschliche" Entwicklung, die an Brisanz von Tag zu Tag zunimmt, läßt mich fast verzweifeln.
Denn es wird nichts geben, das diesen Wahnsinn aufhalten kann.
Das lehrt uns, wie wir aus unserer eigenen Vergangenheit wissen, die Geschichte.
Mit traurigem Gruß
Sushicat
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Theo Stuss
10.09.2002, 12:34
@ Spirit of JuergenG
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Re: Für Dich gibt es eben keine Feinde. Bei mir zählt der kluge Umgang damit |
-->Immer wieder dem Christentum vorzuwerfen, daß es als Religion zwangsläufig gewalttätig sein muß, ist nach mehr als 200 Jahren Jakobinertum eine billige Masche.
Es gibt eben immer Menschen, die werden aus religiösen Motiven gewalttätig, andere im Namen des Fortschritts und der Freiheit, oder was sie darunter verstehen. Eine Aufrechnung erübrigt sich.
Die Inbrunst, mit der manche Menschen Ideologien anhängen und seien sie noch so antireligiös, hat selbst etwas religiöses an sich. Der Mensch ist eben unheilbar religiös. Auch der Pazifismus ist eine Religion, die ebenfalls gewalttätig entarten kann. Alle Kommunisten behaupten z.B., daß sie Pazifisten seien.
Daß ich Feinde habe, merke ich doch schon, wenn ich mit meinem Nachbarn prozessiere. Und was ist überhaupt Gewalttätigkeit? Wenn ich einem Nachbarn einen Prozess aufzwinge, auch wenn ich keine Gründe habe, aber den längeren, finanziellen Atem, ist das gewaltfrei?
Noch einmal, Kompromisse zählen, die ich wissentlich um des lieben Friedens Willen mit Menschen eingehe, die wirklich meine Feinde sind. Zu meinen Feinden zähle ich zum Beispiel meinen Chef, mit dem ich in juristischer Auseinandersetzung begriffen bin, den Bauern, der auf unserem Land sitzt und bewußt zahlungssäumig ist. Der islamische Mieter, der seine Hammel bei uns geschächtet hatte und nach einem Jahr geschwänzter Mieten uns die Toilette zubetoniert hatte. Feinde hat man oft. Wie man damit umgeht ist die Frage. Weltverbesserer, nein Danke!
Gruß,
Theo
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Uwe
10.09.2002, 12:57
@ Theo Stuss
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Re: Für Dich gibt es eben keine Feinde. Bei mir zählt der kluge Umgang damit |
-->Theo Stuss: [i]Immer wieder dem Christentum vorzuwerfen, daß es als Religion zwangsläufig gewalttätig sein muß, ist nach mehr als 200 Jahren Jakobinertum eine billige Masche.[/i]
Hallo Theo S.
Dein Hinweis ist bestimmt richtig, umsomehr, wenn man einmal versucht, die propagandistischen Wirkung, nicht nur beschränkt auf das Christentum, betrachtet, indem man fragt: Wie lassen sich die meisten Menschen eines Kulturkreises"mobilisieren". Und da steht wohl Religion und Abgrenzung an vorderster Stelle.
Keine Art von Religion wird wohl schlecht sein, wenn sie nicht gerade die Gewalt predigt, doch ihre Auslegungen werden eben in den Zeiten erstellt, in denen sie benutzt wird.
Gruß,
Uwe
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stocksorcerer
10.09.2002, 12:59
@ Theo Stuss
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Vorsicht... nicht den Gesamtzusammenhang übersehen |
-->Hallo Theo,
die Vokabel"pazifistisch" stammt ja von den Patrioten... und soll pauschal so etwas wie"unpatriotisch" bedeuten.
Es geht ja im Kern darum, dass einige Lehrer probieren, ihrem Lehrauftrag nachzukommen, indem sie nicht nur einseitig durch eine amerikanische Brille - oder besser: aus Regierungssicht - ein Thema beäugen. Sie wollen probieren, einen Sachverhalt möglichst unvoreingenommen und ausgewogen zu betrachten.
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So sollen Lehrer mit ihren Schülern auch über die Traditionen des Islams oder die Gefahr pauschaler Vorurteile gegenüber anderen Kulturen sprechen.
In einem der Lehrstücke schlägt die NEA den Pädagogen sogar vor, einige Schattenseiten der US-Geschichte im Unterricht zu diskutieren....
Vor allem aber warnt die NEA ihre Mitglieder davor, die Attentate vom 11. September pauschal den Anhängern des Islams anzulasten
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Man kann nur über Dinge urteilen, wenn man sie kennt. Aber was wissen die amerikanischen Schüler von anderen Kulturen, wenn das nicht geschieht?
Wie werden die kommenden amerikanischen Generationen wohl über den Rest der Welt denken, wenn der"vorgeschlagene" neue Lehrauftrag knallhart durchgezogen wird?
Wenn das so weitergeht da drüben, dann ist die Erde eine große Quelle an unterschiedlichsten Ressourcen für Amerika. Und sonst nichts. Was da drüben passiert ist für mich Faschismus in Vollendung. Man korrigiere mich, wenn es dafür ein treffenderes Wort gibt.
Wenn das Bestand hat und die verschiedenen amerikanischen Oppositionsgruppen da nicht standhaft bleiben, ist die ganze Welt (mit Ausnahme Amerikas) ein buntes Reich von kleinen Kolonien, die vom einzig mächtigen Imperialisten ausgebeutet werden. England kriegt dann vielleicht noch einen kleinen Sonderstatus als bravte Kolonie.....
Aber das ist es eben. Man ordnet sich nicht in eine Weltgemeinschaft ein, sondern thront über allem. Ist ja eigentlich schon seit 50 Jahren so.
Ich fürchte, durch verschiedene Begrifflichkeiten, an denen man sich stößt, geht das wirklich Schlimme, das Essentielle der ganzen Sauerei hierbei unter. Was wird wohl zunehmend aus Amerika werden?
Ich würde Amerika nicht mehr mit Rom vergleichen. Was da drüben abgeht, ist noch schlimmer als alles, was mir zu Caesar einfällt.
Und natürlich muß Amerika für die ganze Welt ein Feindbild werden. Amerika ist das Land, das ausbeutet und ausnutzt und sein Militär dahinschickt, wo die Regierung es haben will. Und niemand stellt Fragen. Amerika erpreßt die ganze Welt mit dem Militäretat. Immer und immer wieder.
Und durch zahlreiche Aktionen wie die Einschüchterung der Lehrer wird die kommende Generation noch kritikloser werden."Krieg? Okay." So wird das dann gehen. Hauptsache, man kann seinen Buick auftanken.
winkääää
stocksorcerer
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stocksorcerer
10.09.2002, 13:19
@ Uwe
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Einspruch |
-->Das, was mir zum Christentum einfällt ist, dass es neu definiert werden muß.
Nimmt man den Querschnitt durch die Bevölkerung, dann ist das Christentum in Deutschland etwas ganz anderes als in Italien... und wieder ganz anderes als in Amerika. Was ich kürzlich in Beiträgen über verschiedenste Sekten und"religiöse" Anschauungen in Amerika gesehen habe, hat mir die Schuhe ausgezogen.
Und wenn Bush über CRUSADE spricht, dann beschreibt er ganz genau, was da abgeht. Es IST ein Kreuzzug. Nur geht es nicht mehr um die Kirche, sondern um eine durch verschiedene Kirchen geprägte Kultur. Und die islamisch Kultur ist eine völlig andere. Man geht jetzt zwar nicht in den Nahen Osten, um Jerusalem zu"befreien", sondern um die hegemonialen Bestrebungen und die Vormachtstellung in einem ressourcenreichen Raum zu sichern.
Die"Moslems" sind nicht böse und von Haus aus nicht gewalttätig. Zu einem"Islamisten" wird man nur durch eine vereinfachende Darstellung, die Amerika zupaß kommt. In Wirklichkeit sind diese Islamisten bloß Menschen eines anderen Kulturkreises, die JEDEN Tag Ungerechtigkeit durch Amerika und andere westliche Nationen erleben. Und irgendwann platzt dem einen oder andern halt der Kragen.
Ich finde es falsch, dass Palästinenser Lokale in die Luft sprengen. Aber ich sage nicht, dass ich die ohnmächtige Wut nicht verstehen kann und die Kanalisation in"Befreiungskriege", die anders nicht geführt werden können.
Ich denke bloß immer, dass diejenigen sich die Ziele besser aussuchen müßten, wenn es denn schon so weit kommen muß.
Es handelt sich bei den Palästinensern um ein Volk ohne Lobby. Um ein Volk ohne Hoffnung. Und wenn man sich andere islamische Staaten ansieht, beispielsweise Saudi-Arabien mit einer handvoll Reichen, die über die Köpfe der Bevölkerung hinweg Entscheidungen treffen, dann kann man die ohnmächtige Wut schon begreifen. Wir sind ja auch stinksauer gewesen, dass ein bekloppter amerikanischer Pilot seine F-16 in eine italienische Berggondel rammen kann und Menschen tötet, ohne dass ihm etwas zustößt. Ich kann die Wut"der Moslems" gut verstehen, die westliche Länder auf sich geladen haben, indem sie der Region etwas übergestülpt haben. Amerika, wie England.....
Teile von Europa nehme ich da gerne ein Stück zurück, weil man ernsthaft probiert, die Welt ein wenig gerechter zu machen. Aber Amerika ist extrem imperialistisch. Wir zahlen Entwicklungshilfe an Angola und die müssen dafür amerikanische Waren kaufen. Ist doch hirnrissig! Die Amis kaufen von dem Erlös nämlich wieder einen Flugzeugträger, für den Fall, dass einer mal nicht da kauft.
winkääää
stocksorcerer
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Spirit of JuergenG
10.09.2002, 13:30
@ Theo Stuss
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Re: Für Dich gibt es eben keine Feinde. Bei mir zählt der kluge Umgang damit |
-->>Immer wieder dem Christentum vorzuwerfen, daß es als Religion zwangsläufig gewalttätig sein muß, ist nach mehr als 200 Jahren Jakobinertum eine billige Masche.
>Es gibt eben immer Menschen, die werden aus religiösen Motiven gewalttätig, andere im Namen des Fortschritts und der Freiheit, oder was sie darunter verstehen. Eine Aufrechnung erübrigt sich.
Sehr interessant, bei den Christen gibt es Ausnahmefälle, die gewalttätig sind. im Bezug auf den Islam muss man aber sehr wohl den meisten Moslems ein Gewaltpotential anprangern.
So mal aus dem Zusammenhang gerissen.
>Die Inbrunst, mit der manche Menschen Ideologien anhängen und seien sie noch so antireligiös, hat selbst etwas religiöses an sich. Der Mensch ist eben unheilbar religiös. Auch der Pazifismus ist eine Religion, die ebenfalls gewalttätig entarten kann. Alle Kommunisten behaupten z.B., daß sie Pazifisten seien.
Nun das hängt von der Definition von Pazifismus ab. Prinzipiell hat man aber immer das Problem, dass Menschen dazu neigen, sich Eigenschaften zuzuschreiben, die aus einer anderen Sicht so nicht haltbar sind. Kaum jemand reflektiert wie esakalierend respektive fundamentalistisch seine eigene Meinung ist. Meines Erachtens kann es auch nicht das Ziel sein, besonders pazifistisch (ode sonstwas) zu sein, es würde oft schon genügen, wenn sich die Menschen/Parteien/Völker mehr darüber bewusst wären, wie und wo sie fundamentalistisch sind
>Daß ich Feinde habe, merke ich doch schon, wenn ich mit meinem Nachbarn prozessiere. Und was ist überhaupt Gewalttätigkeit? Wenn ich einem Nachbarn einen Prozess aufzwinge, auch wenn ich keine Gründe habe, aber den längeren, finanziellen Atem, ist das gewaltfrei?
Das ist natürlich pure Gewalt. Was sonst? Verstehe gar nicht was es da nachzudenken gibt.
>Noch einmal, Kompromisse zählen, die ich wissentlich um des lieben Friedens Willen mit Menschen eingehe, die wirklich meine Feinde sind. Zu meinen Feinden zähle ich zum Beispiel meinen Chef, mit dem ich in juristischer Auseinandersetzung begriffen bin, den Bauern, der auf unserem Land sitzt und bewußt zahlungssäumig ist. Der islamische Mieter, der seine Hammel bei uns geschächtet hatte und nach einem Jahr geschwänzter Mieten uns die Toilette zubetoniert hatte. Feinde hat man oft. Wie man damit umgeht ist die Frage.
Nein. Sobald man anfängt in Freund-Feind-Kategorien zu denken, ist es zu spät. Ich habe nur wenige Feinde, wenn ich es richtig interpretiere gilt das nicht für Dich. Ich persönlich lasse meine Probleme nicht derartig weit eskalieren.
Weltverbesserer, nein Danke!
Hmmm, und Du bist keiner?
Juergen
>Gruß,
>Theo
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Uwe
10.09.2002, 13:32
@ stocksorcerer
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Re: Einspruch - warauf bezieht sich Dein Einspruch, stocksorcerer? (owT) |
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silvereagle
10.09.2002, 13:42
@ stocksorcerer
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'Gesamtzusammenhänge' kann es viele geben! ;-) |
-->Hallo stocksorcerer,
was der Gesamtzusammenhang ist, darüber lässt sich bekanntlich beträchtlich streiten.
Der Mainstream sieht die große Dollar-Verschwörung: Es gehe auf der ganzen Welt nur ums Geld (sprich Dollar als Welt-Leitwährung). Wir mit unserem"Forumswissen" ;-) tun uns da wohl schon ein wenig einfacher, dies als ziemlichen Irrtum zu erkennen. Immerhin wissen wir, wie Dollars hergestellt werden... ;-) DAS kann also nicht des Rätsels Lösung sein.
Ich persönlich gehe (bisher wohl als einziger hier) noch einen beträchtlichen Schritt weiter und behaupte, dass Geld und Macht nichts anderes als blosse Werkzeuge sind, die eingesetzt werden, um bestimmte Ziele zu erreichen. Welche dies im konkreten sind, kann ich natürlich nicht wissen, nur vermuten. Jedoch kann ich (aus meiner Sicht) ausschliessen, dass es um irgendwelche materiellen Ziele ginge. Was bleibt dann noch übrig? Z.B. religiöse Ziele. Ab dann wird es haarig... ;-)
> Und natürlich muß Amerika für die ganze Welt ein Feindbild werden.
Dieser Satz war es, der mich überhaupt dazu bewog, hier wieder mal meinen Senf dazuzugeben... ;-) Ich habe ihn nun ganz bewusst aus dem Zusammenhang gerissen, um auf eine - seltene, aber durchaus spannende - Sichtweise des uns dargebotenen Weltgeschehens hinzuweisen.
Ich halte es keineswegs für ausgeschlossen, dass (u.a.) genau das beabsichtigt wird. Einige sehr anschauliche Gründe hast Du ja dargelegt. Wer sich mit Dialektik befasst hat, muss eigentlich fast zwangsweise ;-) zu diesem Schluss kommen - oder?
Dazu noch eines: Häufig werden solche Gedankenspiele ja bereits im Keim erstickt, mit dem Argument, dass dies ja alles nur wirre Verschwörungstheorien seien. Ausserdem könne es so etwas wie eine Welt-Verschwörung ja gar nicht geben, weil man unmöglich die ganze Welt und sechs Milliarden Menschen mit ihr steuern könne.
Nun, letzteres ist ja zweifellos richtig. Man kann"die Welt" letztlich nicht steuern... Aber dass es versucht wird, sie zu steuern, das wird doch hoffentlich niemand ernsthaft bestreiten, oder? ;-) Und schon tut sich ein riesengroßes Fenster auf, zu hinterfragen, ob das, was im Vordergrund dargeboten wird, mit den dahinter stehenden Zielen des einen oder anderen (verdeckten?!) Akteurs auch tatsächlich übereinstimmt... ;-)
Gruß, silvereagle
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adlerauge
10.09.2002, 14:18
@ Theo Stuss
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"" |
-->Hi Theo,
vergleiche bitte nicht unsere Politiker mit den Buschmännern des südlichen Afrikas. Das haben die Buschmänner nicht verdient.
Gruß
adlerauge
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adlerauge
10.09.2002, 14:46
@ silvereagle
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sehr gut erkannt sivereagle-das ist aber Tabu |
-->Europa baut das Feindbild USA auf, die haben immer noch ne Rechnung offen mit den Menschen die es hier früher nicht ausgehalten haben.
Aber das ist halt ein Tabu Thema.
Gruß
adlerauge
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Theo Stuss
10.09.2002, 14:57
@ adlerauge
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Re: Stimmt! |
-->>Hi Theo,
>vergleiche bitte nicht unsere Politiker mit den Buschmännern des südlichen Afrikas. Das haben die Buschmänner nicht verdient.
>Gruß
>adlerauge
Allerdings gehören unsere Bushmänner in den Busch mit einer Gotcha-Ausrüstung, natürlich, wo sie sich bis zum Exzess gefahrlos abreagieren dürfen.
Gruß,
Theo
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silvereagle
10.09.2002, 15:00
@ adlerauge
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@adlerauge |
-->Hallo,
> Europa baut das Feindbild USA auf, die haben immer noch ne Rechnung offen mit den Menschen die es hier früher nicht ausgehalten haben.
Da versteh ich leider nur Bahnhof, sorry. Wer ist denn in diesem Satz mit"Europa" gemeint? Die Kommission? Die europäischen Regierungen? Und um welche europäischen Auswanderer soll es da im konkreten gehen? Wieviele sind davon überhaupt noch am Leben? Fragen über Fragen...
Ich sehe da im Moment kein Tabu, noch nicht einmal ein Thema. Aber neugierig bin ich schon. ;-)
Gruß, silvereagle
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stocksorcerer
10.09.2002, 15:32
@ Uwe
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Oooops, ;-) |
-->Weiß ich jetzt rückblickend auch nicht mehr.
Ich glaube, ich hatte Deinen Text gar nicht gemeint. T´schuldige.
winkäää
stocksorcerer
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stocksorcerer
10.09.2002, 15:35
@ silvereagle
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Interessante Ansicht. Nicht unspannend ;-) |
-->Wenn das so ist, dann ist Bush blöd genug, den Köder zu fressen. Und das überrascht mich dann doch nicht.
winkäää
stocksorcerer
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