Aldibroker
11.09.2002, 16:47 |
Die große Mittelstandslüge der CDU/FDP Thread gesperrt |
-->Die große Mittelstandslüge der CDU/FDP
Seit Wochen wird den Wählern und Wählerinnen von der Opposition eingeredet, der Mittelstand würde unter rot/grüner Wirtschaftspolitik vor die Hunde gehen, was auch steigende Insolvenzzahlen bestätigen. Es wird beklagt, dass die Großkonzerne die als Kapitalgesellschaften firmieren praktisch keine Steuern mehr zahlen, während der Mittelstand durch ausufernde Bürokratie, Steuern und Abgaben zur Aufgabe gezwungen wird. Der Mittelstand behauptet weiter er sei der Motor der Gesamtwirtschaft und stelle mit rund 70% aller Beschäftigten das wichtigste Segment für Aufschwung und Beschäftigung. Ein Versagen der rot/grünen Wirtschafts-, Arbeits- und Steuerpolitik soll den Standort Deutschland ruinieren.
Während die Gewerkschaften offen zeigen, welche Abgeordnete auch Mitglied im DGB sind,
wird die Verbindung CDU/CSU/FDP zum Mittelstand nicht so offen aufgezeigt. Sie besteht aber genauso intensiv, so dass die Klagen dieser Vereinigung auch wahltaktisch sind. Die argumentative Verbindung von Mittelstand und CDU ist auf der Seite Link gut nachzuvollziehen. Hier werden die Argumentationsketten des Kanzlerkandidaten Edmund Stoiber 1:1 abgefahren. Wer die Verbindungen untersuchen will, sollte folgenden Link versuchen: Link. Es ist erstaunlich, wie viel passende Suchergebnisse diese Abfrage liefert.
Die einfache Formel, dass die SPD Politik für die Gewerkschaft und Arbeitnehmerinteressen macht und die FDP/Union ebensolche für die Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände ist natürlich zu einfach, aber in der Tendenz darf man das schon annehmen. Es sollte jedem Wähler klar sein, dass nicht alle vorgeschlagenen Rezepte Besserung am Arbeitsmarkt bringen, denn politische Parteien, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände und Mittelstand verschleiern unter dem Deckmantel „Arbeitsplätze“ so manche Machtposition, die sogar negative Folgen auf Wachstum und Beschäftigung haben. Während der Mittelstandslink
Link
die eine Argumentationsseite gut vertritt, können wir auf dem Link Link eines SPD-Abgeordneten nachlesen, warum diese Politik nicht zu weniger, sondern mehr Arbeitslosigkeit geführt hat. Nun wird befürchtet, dass die verfehlte Politik unter Helmut Kohl mit alten Bekannten wie Späth, Schäuble, Seehofer... mit allen negativen Konsequenzen für den Arbeitsmarkt fortgesetzt wird. Ich bin weit davon entfernt, alles zu glauben, was mir erzählt wird, aber die verlogene Kampagne der CDU/FDP und des Mittelstandes möchte ich mit guter Faktenanalyse als wenig überzeugend darstellen.
Analyse der Insolvenzen
Zunächst der internationale Vergleich auf Basis einer Insolvenzquote je 10.000 Betriebe:
auch bei den Insolvenzen zu immer neuen Höhen. Die Information, dass wir es mit einem Rekordvolumen an Insolvenzen zu tun haben, ist richtig, die Verbindung mit der Politik der rot/grünen Regierung auch, aber deutlich anders, als es uns die CDU/FDP vor Augen führt.
Hierzu gibt es sehr interessante und tiefgehende Information im WWW, die belegt, dass uns auch die Mittelstandsvereinigung mit Ihren Argumenten täuscht. Im Handelsblattverlag erscheint die Zeitschrift Der Betrieb. Dort habe ich eine höchst aufschlussreiche Tabelle
Während die alte Regierung zweifelsfrei in Ihrer Arbeitsmarktstatistik vom Aufbau Ost profitierte, muss die jetzige Regierung die Schattenseite einmaliger Infrastrukturmaßnahmen auf dem Arbeitsmarkt hinnehmen. Hier etwas künstlich auf Pump am Leben zu erhalten, bringt die Staatsquote nicht nach unten und führt uns in den Staatsbankrott.
Bei der Argumentation mit neuen Insolvenzrekorden wird darüber hinaus nicht nur übersehen, dass ein neues Insolvenzrecht den sog. Verbraucherkonkurs neu in die Statistik eingeführt hat, sondern auch, dass es die Kapitalgesellschaften sind, die das Gros der Unternehmensinsolvenzen ausmachen. Sie hören richtig, es sind im wesentlichen nicht die mittelständischen Betriebe, die als Einzelunternehmung oder Personengesellschaft firmieren.
Wer sich jenseits der Polemik und Falschinformationen mit der Thematik beschäftigt, findet schnell heraus, wie groß die Entlastung in den einzelnen Steuerarten ist und zukünftig noch sein wird. Merkwürdig ist auch die Diskussion um die Verschiebung der nächsten Stufe an Entlastungen. Vorher wurden Entlastungen bestritten und nun wird geschimpft, dass diese um ein Jahr verschoben werden sollen, um den Flutopfern zu helfen. Da passt wieder etwas in der Argumentation nicht zusammen. Wenn wir nur die Steuerjahre 2000/2001 vergleichen, kommen wir auf folgende beachtliche Entlastungsgrößen:
Körperschaftssteuer 24 Milliarden €
Einkommensteuer 3,5 Milliarden €
Gewerbesteuer 2,5 Milliarden €
Lohnsteuer 3,1 Milliarden €
Solidaritätszuschlag 0,8 Milliarden €
34 Milliarden € Entlastung in 2001 sind bei steigenden Einkommen aber erst der Anfang der Steuersenkungen. Im Jahre 2002 dürfen wir noch höhere Beträge erwarten. Besonders günstig wirkt sich aus, dass alle genannten Steuerarten direkt entlastend auf die Arbeitskosten wirken. Mir fällt auf Anhieb keine Reformwerk ein, das ähnlich positive Effekte auf den Arbeitsmarkt und insbesondere auf die insolvenzgefährdeten Kapitalgesellschaften gehabt hat. Es war eine großartige Leistung, diese Reform trotz anderer Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat und erbitterten Widerstand der Union/FDP doch noch in dieser Regierungsperiode einzuführen.
Diesen Entlastungen stehen Steuererhöhungen aus der ökologischen Steuerreform von 2,9 Milliarden € bei der Mineralölsteuer und 1,0 Milliarden € bei der Stromsteuer gegenüber, die aber zur Senkung der Rentenbeiträge verwendet wurden. Richtig zur Sache ging es nur bei der Kapitalertragssteuer + 7,4 Milliarden € und der Zinsabschlagssteuer mit + 1,6 Milliarden €. Es versteht sich von selbst, dass eine sozialdemokratische Regierung auch Kapitalerträge und nicht Arbeitseinkommen stärker zur Finanzierung von staatlichen Aufgaben heranzieht. Dies entlastet Haushalte und Lohnnebenkosten (direkte Steuern und Abgaben) gleichzeitig und ist ohne Frage beschäftigungsfördernd.
Die Gesamtbilanz sieht so aus:
Link
Der Datenverlauf der Erwerbstätigen nach Inkraftsetzung dieses Gesetzes zeigt keinerlei statistische Auffälligkeit, so dass der stichhaltige und klare Beweis für diese Behauptung fehlt. Ich erhebe statt dessen den Vorwurf, dass schon in der Regierungszeit Kohl mit geringfügig Beschäftigten statistische Verbesserungen erzielt wurden. Die Grafik zur Erwerbstätigkeit weiter oben zeigt klar auf, das im verarbeitenden Gewerbe ein starker Niedergang der Beschäftigung von 10,6 auf 8,1 Millionen Beschäftigte eingetreten ist. Auf der anderen Seite wurden in der Zeile Ã-ffentl. Verwaltung, Verteidigung, Sozialvers..... bis hin zu den häuslichen Diensten über 1,2 Millionen Beschäftigungen geschaffen. Das ist noch kein klarer Beweis, aber ein starkes Indiz, denn wo haben wir die Billigjobs?
Leider konnte sich keine Regierung dieser Welt den Ereignissen des 11. September entziehen, aber entgegen sonstiger Erfahrungen mit Wirtschaftskrisen haben wir aktuell keine signifikant höhere Arbeitslosigkeit mit ursprünglichen Spitzenwerten von fast 5 oder gar noch höheren Zahlen von 6 Millionen aufgebaut. Sicher ist der Abbau der Arbeitslosigkeit durch die Wirtschaftskrise zunächst gestoppt, aber nicht beendet. Die aktuellen Zahlen, Quoten und die letzte Entwicklung wird in dieser Grafik sehr schön verdeutlicht:
[img]" alt="[image]" style="margin: 5px 0px 5px 0px" />
Aus den ehemals fast 5 Millionen Arbeitslosen in der Spitze sind auch in der saisonalen Betrachtung zuletzt in der Krise und im Winter nicht mehr als 4,3 Millionen Arbeitslose geworden. Aktuell wären wir fast wieder unter die 4 Millionengrenze gerutscht, aber der sehr starke Anstieg der Arbeitslosigkeit in Bayern und Baden Württemberg hat dies vor der Wahl verhindert. Jeder mag sich sein Teil denken, warum ausgerechnet die Musterknaben jetzt vor der Wahl hier versagen. Der Kanzlerkandidat kommt aus Bayern, der nächste Superminister aus Baden Württemberg. Sicher arbeiten alle auch interessensgerichtet an den Zahlen, aber die Tendenzen zur Besserung sind nicht weg zu diskutieren, wenn wir einmal die seltsamen Anstiege in diesen beiden Bundesländern auch gegenüber dem Vormonat ausklammern.
Link wird auf den Folien 2 bis 6 eine Menge Information zur Struktur des Mittelstandes gegeben. Wir erfahren, dass die Zahl der Unternehmungen zwischen den Jahren 1998 und 2000 von 3,1 auf 3,3 Millionen insgesamt gestiegen ist, aber nur 2,8 Millionen Betriebe in die Umsatzsteuerpflicht fallen. Der Mittelstand soll qualitativ zu 85% aus sehr kleinen Betreiben bis maximal 9 Beschäftigten bestehen. Mit 99,6% stellt man im Jahre 2000 praktisch fast alle Unternehmen, aber nur 70% der Beschäftigten. In erstaunlich vielen Betrieben des Mittelstandes arbeitet nicht mehr der Chef selbst hart in der Führung, sondern hat Manager eingestellt, bzw. ist konzerngebunden. Die Einzelunternehmung ist mit rund 2 Millionen Unternehmen die dominierende Rechtsform. Erstaunlicherweise soll es in dieser Statistik nur rund 25.000 mittelständische GmbH´s und weniger als 1000 mittelständische Aktiengesellschaften geben. Wenn wir daraus Insolvenzquoten bauen, wird es aberwitzig, denn wenn von über 2.000.000 Einzelunternehmen rund 7000 Pleite gehen, sind das 0,35% bei den Kapitalgesellschaften währen dann von 26.000 Unternehmen mit 18.000 fast 70% pleite gegangen. Die Zahlen der Mittelstandsvereinigung sind wohl doch etwas neben der Spur und sollten anhand allgemeinzugänglicher Quellen weiter verifiziert werden.
Auf diese Information gestützt kann man natürlich vortrefflich argumentieren, dass die Körperschaftsreform völlig am Mittelstand vorbeigegangen ist und der Kanzler für die Bosse da ist, aber nicht für das Gros der Beschäftigten in den mittelständischen Betrieben. Ein paar weitere Kontrollrechnungen lassen erneut Zweifel aufkommen:
Wenn 85% aller Betriebe weniger als 9 Beschäftigte haben, sind das 2,8 Millionen Betriebe. Davon firmieren rund 2/3 als Einzelunternehmung und 1/3 als Personengesellschaft, wenn man den Zahlen glauben schenken will. Wo bleiben die Kapitalgesellschaften? Ist nicht die GmbH eine dominierende Rechtsform? Es bedarf auch schon einiger Rechenkünste, um daraus 70% der Gesamtbeschäftigten zu machen.
Das im April diesen Jahres vorgelegte Betriebspanel 2001 des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung gibt gute Möglichkeiten, die Ergebnisse aus der Mittelstandsforschung zu verifizieren. Hier werden nur Betreibe erfasst, die mindestens einen Beschäftigten haben. freiberufliche und selbstunternehmerische Tätigkeiten, die keinen direkten Einfluss auf das Angebot von unselbständigen Tätigkeiten haben, sind deshalb methodisch besser heraus gearbeitet.
[img]" alt="[image]" style="margin: 5px 0px 5px 0px" />
Bei der Beschäftigtenstruktur ist deutlich zu erkennen, das sich der Dienstleistungssektor aktuell schon vor das verarbeitende Gewerbe geschoben hat, während das Baugewerbe und auch der Sektor Handel und Reparatur im Osten zu stark besetzt erscheint, was auch die höheren Insolvenzraten bestätigen.
Selbst bei einheitlicher Ausstattung der Gemeinden und Kreise mit öffentlicher Verwaltung haben wir den Effekt, dass strukturschwache Regionen sich diesen Aufwand eigentlich gar nicht leisten können, solange die Region keine anderen Beschäftigungsmöglichkeiten bietet. In der Diskussion um zu viel Bürokratie und Verwaltung muss also der Effekt aus den Neuen Bundesländern immer gewürdigt werden. Grundsätzlich ist die Diskussion für schlanke Verwaltungen aber zu befürworten. Für parteipolitische Spielchen ist sie kaum geeignet.
Eine gute Vergleichsstudie zur Mittelstandsforschung liefert diese Grafik:
Obwohl diese Grafik sich nur auf das Land Sachsen-Anhalt bezieht und hier noch kauf großbetriebliche Strukturen entwickelt sind, kommen wir zu einer erstaunlichen Erkenntnis. Die Einzelunternehmung und die Personengesellschaft dominiert tatsächlich im Verhältnis 2:1, aber die Beschäftigung daraus erreicht selbst in Sachsen-Anhalt nur 16 bzw. 6% aller Beschäftigten. Im Bundesdurchschnitt werden wir also Mühe haben, 1/5 der Erwerbstätigen dort zu definieren. Aus den 70% der Beschäftigten der Mittelstandsvereinigung werden klägliche 20%, wenn unabhängige Untersuchungen angestellt werden. Die Lücke lässt sich aber leicht schließen, wenn wir bedenken, dass schon in Sachsen-Anhalt 31 % aller Betriebe als Kapitalgesellschaft firmieren und zusammen fast 50% aller Beschäftigten bringen. Im Bundesdurchschnitt werden wir deutlich über 50% der Beschäftigten bei Kapitalgesellschaften finden.
Wenn aber gerade die Kapitalgesellschaften eine so hohe Bedeutung für Arbeit und Beschäftigung haben und wie keine andere Rechtsform von Unternehmenspleiten betroffen ist, kann doch die Steuerreform nur zeitlich und inhaltlich am richtigen Ende angesetzt haben. Wenn der Mittelstand davon ausgeht, 99,6% aller Betriebe und 70% aller Beschäftigten zu vertreten, sollte er nicht verschweigen, dass er mit Ausnahme der letzten 0,4% und 1/5 der Beschäftigten überwiegend stark auch von der Körperschaftsteuerreform profitiert hat. Insider wissen das längst, aber es passt nicht zur gestarteten Kampagne, mit der die Wähler getäuscht werden sollen.
Andere Politikfelder mit wirtschaftlichen Bezügen
Natürlich hat auch die Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik bei der jetzigen Regierung höchste Priorität, aber nicht um den Preis noch höher verschuldeter Haushalte. Ein weiterer Baustein der Kritik aus dem Mittelstand und von der Opposition betrifft das Recht auf Teilzeitarbeit. Hier eine Tabelle dazu:
Die Befristung von Arbeitsverhältnissen nimmt zu und erreicht im Osten die 10% Grenze. Im Westen sind 5% aller Beschäftigungsverhältnisse befristet. Auch hier wurde von der Regierung eine Neuregelung eingeführt, die es Arbeitgebern nicht mehr erlaubt, unbegrenzt Arbeitsverhältnisse zu befristen.
Ähnlich verhält es sich mit der Diskussion um die 630 DM Jobs, dazu später vielleicht mehr. Fakt ist, die Zahl wächst noch heute kräftig und erreicht nach SOEP rund 4,4 Millionen Beschäftigte + 10%.
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JLL
11.09.2002, 16:58
@ Aldibroker
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Re: Ja iss denn scho wieda Wahlkampf?! ;-) (owT) |
-->
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yatri
11.09.2002, 17:08
@ Aldibroker
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Vielen, Vielen dank - SUPER!! (owT) |
-->>Die große Mittelstandslüge der CDU/FDP
>Seit Wochen wird den Wählern und Wählerinnen von der Opposition eingeredet, der Mittelstand würde unter rot/grüner Wirtschaftspolitik vor die Hunde gehen, was auch steigende Insolvenzzahlen bestätigen. Es wird beklagt, dass die Großkonzerne die als Kapitalgesellschaften firmieren praktisch keine Steuern mehr zahlen, während der Mittelstand durch ausufernde Bürokratie, Steuern und Abgaben zur Aufgabe gezwungen wird. Der Mittelstand behauptet weiter er sei der Motor der Gesamtwirtschaft und stelle mit rund 70% aller Beschäftigten das wichtigste Segment für Aufschwung und Beschäftigung. Ein Versagen der rot/grünen Wirtschafts-, Arbeits- und Steuerpolitik soll den Standort Deutschland ruinieren.
>Während die Gewerkschaften offen zeigen, welche Abgeordnete auch Mitglied im DGB sind,
>
>wird die Verbindung CDU/CSU/FDP zum Mittelstand nicht so offen aufgezeigt. Sie besteht aber genauso intensiv, so dass die Klagen dieser Vereinigung auch wahltaktisch sind. Die argumentative Verbindung von Mittelstand und CDU ist auf der Seite Link gut nachzuvollziehen. Hier werden die Argumentationsketten des Kanzlerkandidaten Edmund Stoiber 1:1 abgefahren. Wer die Verbindungen untersuchen will, sollte folgenden Link versuchen: Link. Es ist erstaunlich, wie viel passende Suchergebnisse diese Abfrage liefert.
>Die einfache Formel, dass die SPD Politik für die Gewerkschaft und Arbeitnehmerinteressen macht und die FDP/Union ebensolche für die Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände ist natürlich zu einfach, aber in der Tendenz darf man das schon annehmen. Es sollte jedem Wähler klar sein, dass nicht alle vorgeschlagenen Rezepte Besserung am Arbeitsmarkt bringen, denn politische Parteien, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände und Mittelstand verschleiern unter dem Deckmantel „Arbeitsplätze“ so manche Machtposition, die sogar negative Folgen auf Wachstum und Beschäftigung haben. Während der Mittelstandslink
>Link
>die eine Argumentationsseite gut vertritt, können wir auf dem Link Link eines SPD-Abgeordneten nachlesen, warum diese Politik nicht zu weniger, sondern mehr Arbeitslosigkeit geführt hat. Nun wird befürchtet, dass die verfehlte Politik unter Helmut Kohl mit alten Bekannten wie Späth, Schäuble, Seehofer... mit allen negativen Konsequenzen für den Arbeitsmarkt fortgesetzt wird. Ich bin weit davon entfernt, alles zu glauben, was mir erzählt wird, aber die verlogene Kampagne der CDU/FDP und des Mittelstandes möchte ich mit guter Faktenanalyse als wenig überzeugend darstellen.
>Analyse der Insolvenzen
>Zunächst der internationale Vergleich auf Basis einer Insolvenzquote je 10.000 Betriebe:
> auch bei den Insolvenzen zu immer neuen Höhen. Die Information, dass wir es mit einem Rekordvolumen an Insolvenzen zu tun haben, ist richtig, die Verbindung mit der Politik der rot/grünen Regierung auch, aber deutlich anders, als es uns die CDU/FDP vor Augen führt.
>Hierzu gibt es sehr interessante und tiefgehende Information im WWW, die belegt, dass uns auch die Mittelstandsvereinigung mit Ihren Argumenten täuscht. Im Handelsblattverlag erscheint die Zeitschrift Der Betrieb. Dort habe ich eine höchst aufschlussreiche Tabelle
>Während die alte Regierung zweifelsfrei in Ihrer Arbeitsmarktstatistik vom Aufbau Ost profitierte, muss die jetzige Regierung die Schattenseite einmaliger Infrastrukturmaßnahmen auf dem Arbeitsmarkt hinnehmen. Hier etwas künstlich auf Pump am Leben zu erhalten, bringt die Staatsquote nicht nach unten und führt uns in den Staatsbankrott.
>Bei der Argumentation mit neuen Insolvenzrekorden wird darüber hinaus nicht nur übersehen, dass ein neues Insolvenzrecht den sog. Verbraucherkonkurs neu in die Statistik eingeführt hat, sondern auch, dass es die Kapitalgesellschaften sind, die das Gros der Unternehmensinsolvenzen ausmachen. Sie hören richtig, es sind im wesentlichen nicht die mittelständischen Betriebe, die als Einzelunternehmung oder Personengesellschaft firmieren.
>
>Wer sich jenseits der Polemik und Falschinformationen mit der Thematik beschäftigt, findet schnell heraus, wie groß die Entlastung in den einzelnen Steuerarten ist und zukünftig noch sein wird. Merkwürdig ist auch die Diskussion um die Verschiebung der nächsten Stufe an Entlastungen. Vorher wurden Entlastungen bestritten und nun wird geschimpft, dass diese um ein Jahr verschoben werden sollen, um den Flutopfern zu helfen. Da passt wieder etwas in der Argumentation nicht zusammen. Wenn wir nur die Steuerjahre 2000/2001 vergleichen, kommen wir auf folgende beachtliche Entlastungsgrößen:
>Körperschaftssteuer 24 Milliarden €
>Einkommensteuer 3,5 Milliarden €
>Gewerbesteuer 2,5 Milliarden €
>Lohnsteuer 3,1 Milliarden €
>Solidaritätszuschlag 0,8 Milliarden €
>34 Milliarden € Entlastung in 2001 sind bei steigenden Einkommen aber erst der Anfang der Steuersenkungen. Im Jahre 2002 dürfen wir noch höhere Beträge erwarten. Besonders günstig wirkt sich aus, dass alle genannten Steuerarten direkt entlastend auf die Arbeitskosten wirken. Mir fällt auf Anhieb keine Reformwerk ein, das ähnlich positive Effekte auf den Arbeitsmarkt und insbesondere auf die insolvenzgefährdeten Kapitalgesellschaften gehabt hat. Es war eine großartige Leistung, diese Reform trotz anderer Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat und erbitterten Widerstand der Union/FDP doch noch in dieser Regierungsperiode einzuführen.
>Diesen Entlastungen stehen Steuererhöhungen aus der ökologischen Steuerreform von 2,9 Milliarden € bei der Mineralölsteuer und 1,0 Milliarden € bei der Stromsteuer gegenüber, die aber zur Senkung der Rentenbeiträge verwendet wurden. Richtig zur Sache ging es nur bei der Kapitalertragssteuer + 7,4 Milliarden € und der Zinsabschlagssteuer mit + 1,6 Milliarden €. Es versteht sich von selbst, dass eine sozialdemokratische Regierung auch Kapitalerträge und nicht Arbeitseinkommen stärker zur Finanzierung von staatlichen Aufgaben heranzieht. Dies entlastet Haushalte und Lohnnebenkosten (direkte Steuern und Abgaben) gleichzeitig und ist ohne Frage beschäftigungsfördernd.
>Die Gesamtbilanz sieht so aus:
>
> Link
>Der Datenverlauf der Erwerbstätigen nach Inkraftsetzung dieses Gesetzes zeigt keinerlei statistische Auffälligkeit, so dass der stichhaltige und klare Beweis für diese Behauptung fehlt. Ich erhebe statt dessen den Vorwurf, dass schon in der Regierungszeit Kohl mit geringfügig Beschäftigten statistische Verbesserungen erzielt wurden. Die Grafik zur Erwerbstätigkeit weiter oben zeigt klar auf, das im verarbeitenden Gewerbe ein starker Niedergang der Beschäftigung von 10,6 auf 8,1 Millionen Beschäftigte eingetreten ist. Auf der anderen Seite wurden in der Zeile Ã-ffentl. Verwaltung, Verteidigung, Sozialvers..... bis hin zu den häuslichen Diensten über 1,2 Millionen Beschäftigungen geschaffen. Das ist noch kein klarer Beweis, aber ein starkes Indiz, denn wo haben wir die Billigjobs?
>Leider konnte sich keine Regierung dieser Welt den Ereignissen des 11. September entziehen, aber entgegen sonstiger Erfahrungen mit Wirtschaftskrisen haben wir aktuell keine signifikant höhere Arbeitslosigkeit mit ursprünglichen Spitzenwerten von fast 5 oder gar noch höheren Zahlen von 6 Millionen aufgebaut. Sicher ist der Abbau der Arbeitslosigkeit durch die Wirtschaftskrise zunächst gestoppt, aber nicht beendet. Die aktuellen Zahlen, Quoten und die letzte Entwicklung wird in dieser Grafik sehr schön verdeutlicht:
>[img]" alt="[image]" style="margin: 5px 0px 5px 0px" /> >
>Aus den ehemals fast 5 Millionen Arbeitslosen in der Spitze sind auch in der saisonalen Betrachtung zuletzt in der Krise und im Winter nicht mehr als 4,3 Millionen Arbeitslose geworden. Aktuell wären wir fast wieder unter die 4 Millionengrenze gerutscht, aber der sehr starke Anstieg der Arbeitslosigkeit in Bayern und Baden Württemberg hat dies vor der Wahl verhindert. Jeder mag sich sein Teil denken, warum ausgerechnet die Musterknaben jetzt vor der Wahl hier versagen. Der Kanzlerkandidat kommt aus Bayern, der nächste Superminister aus Baden Württemberg. Sicher arbeiten alle auch interessensgerichtet an den Zahlen, aber die Tendenzen zur Besserung sind nicht weg zu diskutieren, wenn wir einmal die seltsamen Anstiege in diesen beiden Bundesländern auch gegenüber dem Vormonat ausklammern.
> Link wird auf den Folien 2 bis 6 eine Menge Information zur Struktur des Mittelstandes gegeben. Wir erfahren, dass die Zahl der Unternehmungen zwischen den Jahren 1998 und 2000 von 3,1 auf 3,3 Millionen insgesamt gestiegen ist, aber nur 2,8 Millionen Betriebe in die Umsatzsteuerpflicht fallen. Der Mittelstand soll qualitativ zu 85% aus sehr kleinen Betreiben bis maximal 9 Beschäftigten bestehen. Mit 99,6% stellt man im Jahre 2000 praktisch fast alle Unternehmen, aber nur 70% der Beschäftigten. In erstaunlich vielen Betrieben des Mittelstandes arbeitet nicht mehr der Chef selbst hart in der Führung, sondern hat Manager eingestellt, bzw. ist konzerngebunden. Die Einzelunternehmung ist mit rund 2 Millionen Unternehmen die dominierende Rechtsform. Erstaunlicherweise soll es in dieser Statistik nur rund 25.000 mittelständische GmbH´s und weniger als 1000 mittelständische Aktiengesellschaften geben. Wenn wir daraus Insolvenzquoten bauen, wird es aberwitzig, denn wenn von über 2.000.000 Einzelunternehmen rund 7000 Pleite gehen, sind das 0,35% bei den Kapitalgesellschaften währen dann von 26.000 Unternehmen mit 18.000 fast 70% pleite gegangen. Die Zahlen der Mittelstandsvereinigung sind wohl doch etwas neben der Spur und sollten anhand allgemeinzugänglicher Quellen weiter verifiziert werden.
>Auf diese Information gestützt kann man natürlich vortrefflich argumentieren, dass die Körperschaftsreform völlig am Mittelstand vorbeigegangen ist und der Kanzler für die Bosse da ist, aber nicht für das Gros der Beschäftigten in den mittelständischen Betrieben. Ein paar weitere Kontrollrechnungen lassen erneut Zweifel aufkommen:
>Wenn 85% aller Betriebe weniger als 9 Beschäftigte haben, sind das 2,8 Millionen Betriebe. Davon firmieren rund 2/3 als Einzelunternehmung und 1/3 als Personengesellschaft, wenn man den Zahlen glauben schenken will. Wo bleiben die Kapitalgesellschaften? Ist nicht die GmbH eine dominierende Rechtsform? Es bedarf auch schon einiger Rechenkünste, um daraus 70% der Gesamtbeschäftigten zu machen.
>Das im April diesen Jahres vorgelegte Betriebspanel 2001 des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung gibt gute Möglichkeiten, die Ergebnisse aus der Mittelstandsforschung zu verifizieren. Hier werden nur Betreibe erfasst, die mindestens einen Beschäftigten haben. freiberufliche und selbstunternehmerische Tätigkeiten, die keinen direkten Einfluss auf das Angebot von unselbständigen Tätigkeiten haben, sind deshalb methodisch besser heraus gearbeitet.
>[img]" alt="[image]" style="margin: 5px 0px 5px 0px" />
>Bei der Beschäftigtenstruktur ist deutlich zu erkennen, das sich der Dienstleistungssektor aktuell schon vor das verarbeitende Gewerbe geschoben hat, während das Baugewerbe und auch der Sektor Handel und Reparatur im Osten zu stark besetzt erscheint, was auch die höheren Insolvenzraten bestätigen.
>Selbst bei einheitlicher Ausstattung der Gemeinden und Kreise mit öffentlicher Verwaltung haben wir den Effekt, dass strukturschwache Regionen sich diesen Aufwand eigentlich gar nicht leisten können, solange die Region keine anderen Beschäftigungsmöglichkeiten bietet. In der Diskussion um zu viel Bürokratie und Verwaltung muss also der Effekt aus den Neuen Bundesländern immer gewürdigt werden. Grundsätzlich ist die Diskussion für schlanke Verwaltungen aber zu befürworten. Für parteipolitische Spielchen ist sie kaum geeignet.
>Eine gute Vergleichsstudie zur Mittelstandsforschung liefert diese Grafik:
>
>Obwohl diese Grafik sich nur auf das Land Sachsen-Anhalt bezieht und hier noch kauf großbetriebliche Strukturen entwickelt sind, kommen wir zu einer erstaunlichen Erkenntnis. Die Einzelunternehmung und die Personengesellschaft dominiert tatsächlich im Verhältnis 2:1, aber die Beschäftigung daraus erreicht selbst in Sachsen-Anhalt nur 16 bzw. 6% aller Beschäftigten. Im Bundesdurchschnitt werden wir also Mühe haben, 1/5 der Erwerbstätigen dort zu definieren. Aus den 70% der Beschäftigten der Mittelstandsvereinigung werden klägliche 20%, wenn unabhängige Untersuchungen angestellt werden. Die Lücke lässt sich aber leicht schließen, wenn wir bedenken, dass schon in Sachsen-Anhalt 31 % aller Betriebe als Kapitalgesellschaft firmieren und zusammen fast 50% aller Beschäftigten bringen. Im Bundesdurchschnitt werden wir deutlich über 50% der Beschäftigten bei Kapitalgesellschaften finden.
>Wenn aber gerade die Kapitalgesellschaften eine so hohe Bedeutung für Arbeit und Beschäftigung haben und wie keine andere Rechtsform von Unternehmenspleiten betroffen ist, kann doch die Steuerreform nur zeitlich und inhaltlich am richtigen Ende angesetzt haben. Wenn der Mittelstand davon ausgeht, 99,6% aller Betriebe und 70% aller Beschäftigten zu vertreten, sollte er nicht verschweigen, dass er mit Ausnahme der letzten 0,4% und 1/5 der Beschäftigten überwiegend stark auch von der Körperschaftsteuerreform profitiert hat. Insider wissen das längst, aber es passt nicht zur gestarteten Kampagne, mit der die Wähler getäuscht werden sollen.
>Andere Politikfelder mit wirtschaftlichen Bezügen
>Natürlich hat auch die Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik bei der jetzigen Regierung höchste Priorität, aber nicht um den Preis noch höher verschuldeter Haushalte. Ein weiterer Baustein der Kritik aus dem Mittelstand und von der Opposition betrifft das Recht auf Teilzeitarbeit. Hier eine Tabelle dazu:
> > [img]" alt="[image]" style="margin: 5px 0px 5px 0px" /> >
>Die Befristung von Arbeitsverhältnissen nimmt zu und erreicht im Osten die 10% Grenze. Im Westen sind 5% aller Beschäftigungsverhältnisse befristet. Auch hier wurde von der Regierung eine Neuregelung eingeführt, die es Arbeitgebern nicht mehr erlaubt, unbegrenzt Arbeitsverhältnisse zu befristen.
>Ähnlich verhält es sich mit der Diskussion um die 630 DM Jobs, dazu später vielleicht mehr. Fakt ist, die Zahl wächst noch heute kräftig und erreicht nach SOEP rund 4,4 Millionen Beschäftigte + 10%.
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Wal Buchenberg
11.09.2002, 17:23
@ Aldibroker
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Wie lange hast du denn an dieser Regierungspropaganda gearbeitet? |
-->... und wer hat deine Arbeitszeit bezahlt?
Oder bist du Beamter, und deine Propagandaarbeit wurde aus dem Steuersäckel finanziert?
Gruß Wal Buchenberg
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igelei
11.09.2002, 17:44
@ Wal Buchenberg
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Was bist du denn für einer? Vieles, was in dem Posting steht... mkT |
-->>... und wer hat deine Arbeitszeit bezahlt?
>Oder bist du Beamter, und deine Propagandaarbeit wurde aus dem Steuersäckel finanziert?
>Gruß Wal Buchenberg
... ist offensichtlich gut recherchiert. Deine Reaktion ist eine dumme und trotzige Motzerei und gipfelt in der angedeuteten Unterstellung, er wäre Beamter.
Wenn ich jetzt genauso dumm wäre, würde ich dir unterstellen, dass du wohl ein CDU-Angestellter oder bezahlter -Fan bist, oder warum bellen getroffene Hunde wohl so laut?
Das tue ich aber natürlich nicht.
MfG
igelei
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leibovitz
11.09.2002, 17:46
@ igelei
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ummm.... |
-->wal appeliert gerne an die verhaltensregeln welche für ihn selber wohl nicht gelten...
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ottoasta
11.09.2002, 17:59
@ Wal Buchenberg
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Re: wieso Wal??............ |
-->hallo,
nun, ich kann aus meiner Sicht dies ganz und gar bestätigen! Ich bin Handwerksmeister (Elektromeister) und war fast 30 Jahre Zwangsmitglied in der Handwerkskammer. Ich kenne hier viele Interna und die Verflechtungen der CSU (Bayern) mit den Handwerkskammern! Nach außen scheinbar neutral, intern aber Steigbügelhalter der CSU!
Das sog. Jobwunder, wenn Stoiber an die Macht kommt, ist doch shcon lange abgesprochen. Ich weiss, dass bewusst z.Zt. nicht eingstellt wird, nur um der Regierung zu schaden. Lieber Überstunden, Kunden warten lassen usw. Das ist der Mittelstand, dem auch ich angehöre, allerdings bin und war ich schon immer ein Nestbeschmutzer, ist hier bekannt! Mir passt die Scheinheiligkeit nicht!
Gruß
Otto
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Aldibroker
11.09.2002, 18:03
@ Wal Buchenberg
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Ich diskutiere gern Inhalte, aber auf Deine Fragen habe ich auch eine Antwort: |
-->Nein ich bin kein Beamter, sondern Führungskraft in der gewerblichen Wirtschaft (M-DAX-Wert). Ich arbeite wie Du sicher mehr als 8 Stunden am Tag und sehe mich in der Verantwortung, nicht nur meinen Arbeitsplatz zu sichern, sondern auch die Arbeitsplätze meiner Mitarbeiter. Dabei hilft keine Ideologie, sondern nur Taten wie Stoiber trefflich ausführt. Wenn ich wie Du meine Freizeit (Wochenende, späte Nacht...) dafür einsetze, um gewisse Falschinformationen richtig zu stellen oder auch mal hier zu posten, ist das Ausdruck von demokratischer Meinungsäußerung. Ich gehöre keiner Partei an und bleibe Wechselwähler. Ich lese und poste hier sicher wie du aus Leidenschaft und mit dem Bemühen, Fakten auf den Tisch zu legen. Sollten mir dabei Fehler oder Unzulänglichkeiten unterlaufen sein, bitte ich um inhaltliche Korrektur.
Ich gestehe ein, dass auch ich manchmal etwas hitzig und ungerecht in meiner Wortwahl bin, wenn etwas nicht mit meiner Ansicht und Weltanschauung zusammen geht, deshalb werde ich Dein Posting auch als solches ansehen, denn ich habe schon viel Lesenswertes von Dir bekommen und hoffe, dass dieses Posting mit ein wenig geistiger Offenheit auch bei Dir neue Erkenntnisse erzeugt. Dann waren wir beide in dieser Gesellschaft und für das Forum produktiv.
Gruss Aldi
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André
11.09.2002, 18:21
@ Aldibroker
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Re: Da ist die SPD doch nur noch ein Sprachrohr der Gewerkschaften |
-->Der Mittelstand behauptet weiter er sei der Motor der Gesamtwirtschaft und stelle mit rund 70% aller Beschäftigten das wichtigste Segment für Aufschwung und Beschäftigung. >Während die Gewerkschaften offen zeigen, welche Abgeordnete auch Mitglied im DGB sind,
>
<<<<<<<<<<
[b] Knapp 81% der Abgeordneten der SPD sind Gewerkschaftler.......von wegen Volkspartei!!!
Richtig ist: der Kanzler hat das netteste Lächeln, die hübschesten Grübchen und nicht gefärbtes Haar (gerichtlich bestätigt) und sieht hervorragend gebräunt aus. Er gibt sich zumeist zurückhaltend und staatsmännisch. Folge:
Er ist der Liebling aller Visualisten.
Seine Zuverlässlichkeitsquote jedoch erfrage man bei seinen drei ehemaligen Ehefrauen. Die wissen nämlich sehr genau, was sein gegebenes Wort wert ist. Genau so viel, wie bei seinem Außenminister.
Was sagte Churchill so schön über den Wahrheitsgehalt der Statistiken?
Sic: Es bleibt damit auch bei dem mit viel Fleiß (!) zusammengestellten Beitrag stets wiederum nur eine Frage der statistischen Auswahl und persönlichen Interpretation.
Also, mit Shakesspeare: Much a do about nothing!
Die gezogenen Schlußfolgerungen sind reichlich willkürlich.
A.
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Wal Buchenberg
11.09.2002, 18:24
@ Aldibroker
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Re: Also Überzeugungstäter! |
-->... das muss ich natürlich akzeptieren! ;-)
Aber Inhalt? Dein Text hat so viel Inhalt wie ein detaillierter Vergleich, der beweist, dass ein Opel um vieles besser ist als ein Ford.
Lass es damit gut sein!
Gruß Wal
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André
11.09.2002, 18:29
@ ottoasta
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Re: Recht so - Scheinheiligkeit aufzudecken ist durchaus ehrenwert! |
-->>hallo,
Ich kenne hier viele Interna und die Verflechtungen der CSU (Bayern) mit den Handwerkskammern! Nach außen scheinbar neutral, intern aber Steigbügelhalter der CSU!
>Das sog. Jobwunder, wenn Stoiber an die Macht kommt, ist doch shcon lange abgesprochen. Ich weiss, dass bewusst z.Zt. nicht eingstellt wird, nur um der Regierung zu schaden. Lieber Überstunden, Kunden warten lassen usw. Das ist der Mittelstand, dem auch ich angehöre, allerdings bin und war ich schon immer ein Nestbeschmutzer, ist hier bekannt! Mir passt die Scheinheiligkeit nicht!
>Gruß
>Otto
|
Spirit of JuergenG
11.09.2002, 18:30
@ Wal Buchenberg
|
Re: Wie lange hast du denn an dieser Regierungspropaganda gearbeitet? |
-->
Ich hab mich weiter unten schon mal gefragt, in welcher Welt Du eigentlich lebst (von wegen, dass das Volk was gelernt hätte und dass man mit Kriegsbereitschaft keine Wahlen gewinnen kann. Was ich nebenbei für Unsinn halte), aber wenn man glaubt man könnte einen Beitrag hier mit derartig plumpen Mitteln abtun und wahrscheinlich auch noch Applaus erwartet, muss es wohl eine ziemlich enge Welt sein.
Ich persönlich habe meine Schwierigkeiten mit derartig langen Artikeln, das gebe ich gerne zu. Aber im Zweifelsfall muss man sich auch mal dazu entschliessen seinen Mund zu halten, wenn man nichts zu sagen hat.
Juergen
>... und wer hat deine Arbeitszeit bezahlt?
>Oder bist du Beamter, und deine Propagandaarbeit wurde aus dem Steuersäckel finanziert?
>Gruß Wal Buchenberg
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silvereagle
11.09.2002, 18:46
@ Wal Buchenberg
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auch wenn... |
-->... ich eine doch etwas andere Form der Kritik gewählt hätte: Im Grunde sehe ich das sehr ähnlich wie Du, Wal (und offenbar auch JLL). Es gibt auch Dialektiker, die gar nicht wissen, dass sie welche sind... ;-) Freuen wir uns also auf weitere Runden dieses"spannenden" Spiels, wo die Sieger und Verlierer von vornherein feststehen. Genau das macht es ja so spannend... ;-)
Gruß, silvereagle
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André
11.09.2002, 19:00
@ silvereagle
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Re: auch wenn... silvereagle |
-->>... ich eine doch etwas andere Form der Kritik gewählt hätte: Im Grunde sehe ich das sehr ähnlich wie Du, Wal (und offenbar auch JLL). Es gibt auch Dialektiker, die gar nicht wissen, dass sie welche sind... ;-) Freuen wir uns also auf weitere Runden dieses"spannenden" Spiels, wo die Sieger und Verlierer von vornherein feststehen. Genau das macht es ja so spannend... ;-)
>Gruß, silvereagle
Am Ende werden wir überrascht werden durch die Interpretation:
Es gibt wieder mal nur SIEGER! (1. und 2. und 3.etc.pp.)
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Jochen
11.09.2002, 20:20
@ Aldibroker
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Re: Die große Mittelstandslüge der CDU/FDP |
-->>Analyse der Insolvenzen
>Zunächst der internationale Vergleich auf Basis einer Insolvenzquote je 10.000 Betriebe:
...
>Sicher gibt es in den einzelnen Ländern Unterschiede in der Erfassung, denn keiner glaubt, das gerade Spanien, Portugal oder Griechenland so weit vorne stehen, aber Deutschland ist klar in der Spitzengruppe, was die Vermeidung von Insolvenzen angeht. Nach internationalen Maßstäben sind die Klagen aus Deutschland nicht besonders legitimiert.
Diese internationalen Maßstäbe sind völlig sinnlos, wenn nicht die Unterschiede in der Wirtschaftsstruktur, des Inslvenzrechts usw. dargelegt werden.
>Trotz aller Kritik, es ist ein breites Bündel an Entlastungen eingetreten bzw. vorgesehen, wie diese Grafik verdeutlicht.
>Wer sich jenseits der Polemik und Falschinformationen mit der Thematik beschäftigt, findet schnell heraus, wie groß die Entlastung in den einzelnen Steuerarten ist und zukünftig noch sein wird. Merkwürdig ist auch die Diskussion um die Verschiebung der nächsten Stufe an Entlastungen. Vorher wurden Entlastungen bestritten und nun wird geschimpft, dass diese um ein Jahr verschoben werden sollen, um den Flutopfern zu helfen. Da passt wieder etwas in der Argumentation nicht zusammen. Wenn wir nur die Steuerjahre 2000/2001 vergleichen, kommen wir auf folgende beachtliche Entlastungsgrößen:
>Körperschaftssteuer 24 Milliarden €
>Einkommensteuer 3,5 Milliarden €
>Gewerbesteuer 2,5 Milliarden €
>Lohnsteuer 3,1 Milliarden €
>Solidaritätszuschlag 0,8 Milliarden €
>34 Milliarden € Entlastung in 2001 sind bei steigenden Einkommen aber erst der Anfang der Steuersenkungen. Im Jahre 2002 dürfen wir noch höhere Beträge erwarten. Besonders günstig wirkt sich aus, dass alle genannten Steuerarten direkt entlastend auf die Arbeitskosten wirken. Mir fällt auf Anhieb keine Reformwerk ein, das ähnlich positive Effekte auf den Arbeitsmarkt und insbesondere auf die insolvenzgefährdeten Kapitalgesellschaften gehabt hat.
Warum steigen dann die Arbeitslosenzahlen?
Zu bemerken wäre auch mal, welche Gesetze, Verordnungen usw. z.B. im Umweltrecht erlassen wurden, die den Unternehmen das Leben schwer machen. Davon liest man leider nie etwas.
usw. usw.
So viel Text und so wenig Argument.
Gruß
Jochen
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Samsara
11.09.2002, 21:38
@ Aldibroker
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Also ehrlich -Aldi selbst ist besser. |
-->Und kürzer.
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Aldibroker
14.09.2002, 19:02
@ Aldibroker
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Re: Die große Mittelstandslüge der CDU/FDP |
-->Einen sehr wichtigen Punkt muss ich ergänzen:
Die Mittelstands-Diskussion zur angeblichen steuerlichen Benachteiligung der Personengesellschaften wird in Fachkreisen ganz anders geführt. Steuerberater und Wirtschaftprüfer sehen die Kapitalgesellschaften steuerlich schlechter gestellt, weil ihnen die 1,8 fache pauschale Anrechnungsmöglichkeit der Gewerbesteuer auf die Einkommenssteuer fehlt. Die Formel zur Ermittlung der Gewerbsteuer ist etwas komplexer, aber durchschnittlich geht man davon aus, das die Formel 25 + 13 für Kapitalgesellschaften immer gilt, während Personengesellschaften max. 48 - 13 zahlen. Im Netz habe ich auch schon Annahmen von 17 und mehr gesehen. In der Tag steigt die anrechenbare Gewerbesteuer mit der Ertragslage überproportional an und schlechte Gewinnjahre können schnell beim Eingangssteuersatz 15 - 13 gegen Null tendieren.
>Die große Mittelstandslüge der CDU/FDP
>Seit Wochen wird den Wählern und Wählerinnen von der Opposition eingeredet, der Mittelstand würde unter rot/grüner Wirtschaftspolitik vor die Hunde gehen, was auch steigende Insolvenzzahlen bestätigen. Es wird beklagt, dass die Großkonzerne die als Kapitalgesellschaften firmieren praktisch keine Steuern mehr zahlen, während der Mittelstand durch ausufernde Bürokratie, Steuern und Abgaben zur Aufgabe gezwungen wird. Der Mittelstand behauptet weiter er sei der Motor der Gesamtwirtschaft und stelle mit rund 70% aller Beschäftigten das wichtigste Segment für Aufschwung und Beschäftigung. Ein Versagen der rot/grünen Wirtschafts-, Arbeits- und Steuerpolitik soll den Standort Deutschland ruinieren.
>Während die Gewerkschaften offen zeigen, welche Abgeordnete auch Mitglied im DGB sind,
>
>wird die Verbindung CDU/CSU/FDP zum Mittelstand nicht so offen aufgezeigt. Sie besteht aber genauso intensiv, so dass die Klagen dieser Vereinigung auch wahltaktisch sind. Die argumentative Verbindung von Mittelstand und CDU ist auf der Seite Link gut nachzuvollziehen. Hier werden die Argumentationsketten des Kanzlerkandidaten Edmund Stoiber 1:1 abgefahren. Wer die Verbindungen untersuchen will, sollte folgenden Link versuchen: Link. Es ist erstaunlich, wie viel passende Suchergebnisse diese Abfrage liefert.
>Die einfache Formel, dass die SPD Politik für die Gewerkschaft und Arbeitnehmerinteressen macht und die FDP/Union ebensolche für die Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände ist natürlich zu einfach, aber in der Tendenz darf man das schon annehmen. Es sollte jedem Wähler klar sein, dass nicht alle vorgeschlagenen Rezepte Besserung am Arbeitsmarkt bringen, denn politische Parteien, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände und Mittelstand verschleiern unter dem Deckmantel „Arbeitsplätze“ so manche Machtposition, die sogar negative Folgen auf Wachstum und Beschäftigung haben. Während der Mittelstandslink
>Link
>die eine Argumentationsseite gut vertritt, können wir auf dem Link Link eines SPD-Abgeordneten nachlesen, warum diese Politik nicht zu weniger, sondern mehr Arbeitslosigkeit geführt hat. Nun wird befürchtet, dass die verfehlte Politik unter Helmut Kohl mit alten Bekannten wie Späth, Schäuble, Seehofer... mit allen negativen Konsequenzen für den Arbeitsmarkt fortgesetzt wird. Ich bin weit davon entfernt, alles zu glauben, was mir erzählt wird, aber die verlogene Kampagne der CDU/FDP und des Mittelstandes möchte ich mit guter Faktenanalyse als wenig überzeugend darstellen.
>Analyse der Insolvenzen
>Zunächst der internationale Vergleich auf Basis einer Insolvenzquote je 10.000 Betriebe:
> auch bei den Insolvenzen zu immer neuen Höhen. Die Information, dass wir es mit einem Rekordvolumen an Insolvenzen zu tun haben, ist richtig, die Verbindung mit der Politik der rot/grünen Regierung auch, aber deutlich anders, als es uns die CDU/FDP vor Augen führt.
>Hierzu gibt es sehr interessante und tiefgehende Information im WWW, die belegt, dass uns auch die Mittelstandsvereinigung mit Ihren Argumenten täuscht. Im Handelsblattverlag erscheint die Zeitschrift Der Betrieb. Dort habe ich eine höchst aufschlussreiche Tabelle
>Während die alte Regierung zweifelsfrei in Ihrer Arbeitsmarktstatistik vom Aufbau Ost profitierte, muss die jetzige Regierung die Schattenseite einmaliger Infrastrukturmaßnahmen auf dem Arbeitsmarkt hinnehmen. Hier etwas künstlich auf Pump am Leben zu erhalten, bringt die Staatsquote nicht nach unten und führt uns in den Staatsbankrott.
>Bei der Argumentation mit neuen Insolvenzrekorden wird darüber hinaus nicht nur übersehen, dass ein neues Insolvenzrecht den sog. Verbraucherkonkurs neu in die Statistik eingeführt hat, sondern auch, dass es die Kapitalgesellschaften sind, die das Gros der Unternehmensinsolvenzen ausmachen. Sie hören richtig, es sind im wesentlichen nicht die mittelständischen Betriebe, die als Einzelunternehmung oder Personengesellschaft firmieren.
>
>Wer sich jenseits der Polemik und Falschinformationen mit der Thematik beschäftigt, findet schnell heraus, wie groß die Entlastung in den einzelnen Steuerarten ist und zukünftig noch sein wird. Merkwürdig ist auch die Diskussion um die Verschiebung der nächsten Stufe an Entlastungen. Vorher wurden Entlastungen bestritten und nun wird geschimpft, dass diese um ein Jahr verschoben werden sollen, um den Flutopfern zu helfen. Da passt wieder etwas in der Argumentation nicht zusammen. Wenn wir nur die Steuerjahre 2000/2001 vergleichen, kommen wir auf folgende beachtliche Entlastungsgrößen:
>Körperschaftssteuer 24 Milliarden €
>Einkommensteuer 3,5 Milliarden €
>Gewerbesteuer 2,5 Milliarden €
>Lohnsteuer 3,1 Milliarden €
>Solidaritätszuschlag 0,8 Milliarden €
>34 Milliarden € Entlastung in 2001 sind bei steigenden Einkommen aber erst der Anfang der Steuersenkungen. Im Jahre 2002 dürfen wir noch höhere Beträge erwarten. Besonders günstig wirkt sich aus, dass alle genannten Steuerarten direkt entlastend auf die Arbeitskosten wirken. Mir fällt auf Anhieb keine Reformwerk ein, das ähnlich positive Effekte auf den Arbeitsmarkt und insbesondere auf die insolvenzgefährdeten Kapitalgesellschaften gehabt hat. Es war eine großartige Leistung, diese Reform trotz anderer Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat und erbitterten Widerstand der Union/FDP doch noch in dieser Regierungsperiode einzuführen.
>Diesen Entlastungen stehen Steuererhöhungen aus der ökologischen Steuerreform von 2,9 Milliarden € bei der Mineralölsteuer und 1,0 Milliarden € bei der Stromsteuer gegenüber, die aber zur Senkung der Rentenbeiträge verwendet wurden. Richtig zur Sache ging es nur bei der Kapitalertragssteuer + 7,4 Milliarden € und der Zinsabschlagssteuer mit + 1,6 Milliarden €. Es versteht sich von selbst, dass eine sozialdemokratische Regierung auch Kapitalerträge und nicht Arbeitseinkommen stärker zur Finanzierung von staatlichen Aufgaben heranzieht. Dies entlastet Haushalte und Lohnnebenkosten (direkte Steuern und Abgaben) gleichzeitig und ist ohne Frage beschäftigungsfördernd.
>Die Gesamtbilanz sieht so aus:
>
> Link
>Der Datenverlauf der Erwerbstätigen nach Inkraftsetzung dieses Gesetzes zeigt keinerlei statistische Auffälligkeit, so dass der stichhaltige und klare Beweis für diese Behauptung fehlt. Ich erhebe statt dessen den Vorwurf, dass schon in der Regierungszeit Kohl mit geringfügig Beschäftigten statistische Verbesserungen erzielt wurden. Die Grafik zur Erwerbstätigkeit weiter oben zeigt klar auf, das im verarbeitenden Gewerbe ein starker Niedergang der Beschäftigung von 10,6 auf 8,1 Millionen Beschäftigte eingetreten ist. Auf der anderen Seite wurden in der Zeile Ã-ffentl. Verwaltung, Verteidigung, Sozialvers..... bis hin zu den häuslichen Diensten über 1,2 Millionen Beschäftigungen geschaffen. Das ist noch kein klarer Beweis, aber ein starkes Indiz, denn wo haben wir die Billigjobs?
>Leider konnte sich keine Regierung dieser Welt den Ereignissen des 11. September entziehen, aber entgegen sonstiger Erfahrungen mit Wirtschaftskrisen haben wir aktuell keine signifikant höhere Arbeitslosigkeit mit ursprünglichen Spitzenwerten von fast 5 oder gar noch höheren Zahlen von 6 Millionen aufgebaut. Sicher ist der Abbau der Arbeitslosigkeit durch die Wirtschaftskrise zunächst gestoppt, aber nicht beendet. Die aktuellen Zahlen, Quoten und die letzte Entwicklung wird in dieser Grafik sehr schön verdeutlicht:
>[img]" alt="[image]" style="margin: 5px 0px 5px 0px" /> >
>Aus den ehemals fast 5 Millionen Arbeitslosen in der Spitze sind auch in der saisonalen Betrachtung zuletzt in der Krise und im Winter nicht mehr als 4,3 Millionen Arbeitslose geworden. Aktuell wären wir fast wieder unter die 4 Millionengrenze gerutscht, aber der sehr starke Anstieg der Arbeitslosigkeit in Bayern und Baden Württemberg hat dies vor der Wahl verhindert. Jeder mag sich sein Teil denken, warum ausgerechnet die Musterknaben jetzt vor der Wahl hier versagen. Der Kanzlerkandidat kommt aus Bayern, der nächste Superminister aus Baden Württemberg. Sicher arbeiten alle auch interessensgerichtet an den Zahlen, aber die Tendenzen zur Besserung sind nicht weg zu diskutieren, wenn wir einmal die seltsamen Anstiege in diesen beiden Bundesländern auch gegenüber dem Vormonat ausklammern.
> Link wird auf den Folien 2 bis 6 eine Menge Information zur Struktur des Mittelstandes gegeben. Wir erfahren, dass die Zahl der Unternehmungen zwischen den Jahren 1998 und 2000 von 3,1 auf 3,3 Millionen insgesamt gestiegen ist, aber nur 2,8 Millionen Betriebe in die Umsatzsteuerpflicht fallen. Der Mittelstand soll qualitativ zu 85% aus sehr kleinen Betreiben bis maximal 9 Beschäftigten bestehen. Mit 99,6% stellt man im Jahre 2000 praktisch fast alle Unternehmen, aber nur 70% der Beschäftigten. In erstaunlich vielen Betrieben des Mittelstandes arbeitet nicht mehr der Chef selbst hart in der Führung, sondern hat Manager eingestellt, bzw. ist konzerngebunden. Die Einzelunternehmung ist mit rund 2 Millionen Unternehmen die dominierende Rechtsform. Erstaunlicherweise soll es in dieser Statistik nur rund 25.000 mittelständische GmbH´s und weniger als 1000 mittelständische Aktiengesellschaften geben. Wenn wir daraus Insolvenzquoten bauen, wird es aberwitzig, denn wenn von über 2.000.000 Einzelunternehmen rund 7000 Pleite gehen, sind das 0,35% bei den Kapitalgesellschaften währen dann von 26.000 Unternehmen mit 18.000 fast 70% pleite gegangen. Die Zahlen der Mittelstandsvereinigung sind wohl doch etwas neben der Spur und sollten anhand allgemeinzugänglicher Quellen weiter verifiziert werden.
>Auf diese Information gestützt kann man natürlich vortrefflich argumentieren, dass die Körperschaftsreform völlig am Mittelstand vorbeigegangen ist und der Kanzler für die Bosse da ist, aber nicht für das Gros der Beschäftigten in den mittelständischen Betrieben. Ein paar weitere Kontrollrechnungen lassen erneut Zweifel aufkommen:
>Wenn 85% aller Betriebe weniger als 9 Beschäftigte haben, sind das 2,8 Millionen Betriebe. Davon firmieren rund 2/3 als Einzelunternehmung und 1/3 als Personengesellschaft, wenn man den Zahlen glauben schenken will. Wo bleiben die Kapitalgesellschaften? Ist nicht die GmbH eine dominierende Rechtsform? Es bedarf auch schon einiger Rechenkünste, um daraus 70% der Gesamtbeschäftigten zu machen.
>Das im April diesen Jahres vorgelegte Betriebspanel 2001 des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung gibt gute Möglichkeiten, die Ergebnisse aus der Mittelstandsforschung zu verifizieren. Hier werden nur Betreibe erfasst, die mindestens einen Beschäftigten haben. freiberufliche und selbstunternehmerische Tätigkeiten, die keinen direkten Einfluss auf das Angebot von unselbständigen Tätigkeiten haben, sind deshalb methodisch besser heraus gearbeitet.
>[img]" alt="[image]" style="margin: 5px 0px 5px 0px" />
>Bei der Beschäftigtenstruktur ist deutlich zu erkennen, das sich der Dienstleistungssektor aktuell schon vor das verarbeitende Gewerbe geschoben hat, während das Baugewerbe und auch der Sektor Handel und Reparatur im Osten zu stark besetzt erscheint, was auch die höheren Insolvenzraten bestätigen.
>Selbst bei einheitlicher Ausstattung der Gemeinden und Kreise mit öffentlicher Verwaltung haben wir den Effekt, dass strukturschwache Regionen sich diesen Aufwand eigentlich gar nicht leisten können, solange die Region keine anderen Beschäftigungsmöglichkeiten bietet. In der Diskussion um zu viel Bürokratie und Verwaltung muss also der Effekt aus den Neuen Bundesländern immer gewürdigt werden. Grundsätzlich ist die Diskussion für schlanke Verwaltungen aber zu befürworten. Für parteipolitische Spielchen ist sie kaum geeignet.
>Eine gute Vergleichsstudie zur Mittelstandsforschung liefert diese Grafik:
>
>Obwohl diese Grafik sich nur auf das Land Sachsen-Anhalt bezieht und hier noch kauf großbetriebliche Strukturen entwickelt sind, kommen wir zu einer erstaunlichen Erkenntnis. Die Einzelunternehmung und die Personengesellschaft dominiert tatsächlich im Verhältnis 2:1, aber die Beschäftigung daraus erreicht selbst in Sachsen-Anhalt nur 16 bzw. 6% aller Beschäftigten. Im Bundesdurchschnitt werden wir also Mühe haben, 1/5 der Erwerbstätigen dort zu definieren. Aus den 70% der Beschäftigten der Mittelstandsvereinigung werden klägliche 20%, wenn unabhängige Untersuchungen angestellt werden. Die Lücke lässt sich aber leicht schließen, wenn wir bedenken, dass schon in Sachsen-Anhalt 31 % aller Betriebe als Kapitalgesellschaft firmieren und zusammen fast 50% aller Beschäftigten bringen. Im Bundesdurchschnitt werden wir deutlich über 50% der Beschäftigten bei Kapitalgesellschaften finden.
>Wenn aber gerade die Kapitalgesellschaften eine so hohe Bedeutung für Arbeit und Beschäftigung haben und wie keine andere Rechtsform von Unternehmenspleiten betroffen ist, kann doch die Steuerreform nur zeitlich und inhaltlich am richtigen Ende angesetzt haben. Wenn der Mittelstand davon ausgeht, 99,6% aller Betriebe und 70% aller Beschäftigten zu vertreten, sollte er nicht verschweigen, dass er mit Ausnahme der letzten 0,4% und 1/5 der Beschäftigten überwiegend stark auch von der Körperschaftsteuerreform profitiert hat. Insider wissen das längst, aber es passt nicht zur gestarteten Kampagne, mit der die Wähler getäuscht werden sollen.
>Andere Politikfelder mit wirtschaftlichen Bezügen
>Natürlich hat auch die Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik bei der jetzigen Regierung höchste Priorität, aber nicht um den Preis noch höher verschuldeter Haushalte. Ein weiterer Baustein der Kritik aus dem Mittelstand und von der Opposition betrifft das Recht auf Teilzeitarbeit. Hier eine Tabelle dazu:
> > [img]" alt="[image]" style="margin: 5px 0px 5px 0px" /> >
>Die Befristung von Arbeitsverhältnissen nimmt zu und erreicht im Osten die 10% Grenze. Im Westen sind 5% aller Beschäftigungsverhältnisse befristet. Auch hier wurde von der Regierung eine Neuregelung eingeführt, die es Arbeitgebern nicht mehr erlaubt, unbegrenzt Arbeitsverhältnisse zu befristen.
>Ähnlich verhält es sich mit der Diskussion um die 630 DM Jobs, dazu später vielleicht mehr. Fakt ist, die Zahl wächst noch heute kräftig und erreicht nach SOEP rund 4,4 Millionen Beschäftigte + 10%.
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Dieter
14.09.2002, 19:54
@ Aldibroker
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und die Fehlinterpretation der Zahlen |
-->Durch weglassen von Informationen und Herauspicken versch. Werte kann man jedes gewünschte Bild herstellen. Die gleichen statistischen Zahlen können argumentativ genauso zu umgekehrten Schlussfolgerungen herangezogen werden.
Ich bin seit ca. 25 Jahren Mittelständler, qualitativ hat sich innerhalb des letzten Jahrzehnts eigentlich alles verschlechtert, am meisten in den letzten 4 Jahren. Damit meine ich nicht unbedingt die Gewinnsituation sondern die Rahmenbedingungen, die zur"inneren Kündigung" nicht von Arbeitnehmern sondern von vollhaftenden Unternehmern führen. Was das für eine Volkswirtschaft dauerhaft bedeutet werden sich SPD und Gewerkschaften wahrscheinlich nicht im geringsten vorstellen können.
Gruß Dieter
>Einen sehr wichtigen Punkt muss ich ergänzen:
>Die Mittelstands-Diskussion zur angeblichen steuerlichen Benachteiligung der Personengesellschaften wird in Fachkreisen ganz anders geführt. Steuerberater und Wirtschaftprüfer sehen die Kapitalgesellschaften steuerlich schlechter gestellt, weil ihnen die 1,8 fache pauschale Anrechnungsmöglichkeit der Gewerbesteuer auf die Einkommenssteuer fehlt. Die Formel zur Ermittlung der Gewerbsteuer ist etwas komplexer, aber durchschnittlich geht man davon aus, das die Formel 25 + 13 für Kapitalgesellschaften immer gilt, während Personengesellschaften max. 48 - 13 zahlen. Im Netz habe ich auch schon Annahmen von 17 und mehr gesehen. In der Tag steigt die anrechenbare Gewerbesteuer mit der Ertragslage überproportional an und schlechte Gewinnjahre können schnell beim Eingangssteuersatz 15 - 13 gegen Null tendieren.
>>Die große Mittelstandslüge der CDU/FDP
>>Seit Wochen wird den Wählern und Wählerinnen von der Opposition eingeredet, der Mittelstand würde unter rot/grüner Wirtschaftspolitik vor die Hunde gehen, was auch steigende Insolvenzzahlen bestätigen. Es wird beklagt, dass die Großkonzerne die als Kapitalgesellschaften firmieren praktisch keine Steuern mehr zahlen, während der Mittelstand durch ausufernde Bürokratie, Steuern und Abgaben zur Aufgabe gezwungen wird. Der Mittelstand behauptet weiter er sei der Motor der Gesamtwirtschaft und stelle mit rund 70% aller Beschäftigten das wichtigste Segment für Aufschwung und Beschäftigung. Ein Versagen der rot/grünen Wirtschafts-, Arbeits- und Steuerpolitik soll den Standort Deutschland ruinieren.
>>Während die Gewerkschaften offen zeigen, welche Abgeordnete auch Mitglied im DGB sind,
>>
>>wird die Verbindung CDU/CSU/FDP zum Mittelstand nicht so offen aufgezeigt. Sie besteht aber genauso intensiv, so dass die Klagen dieser Vereinigung auch wahltaktisch sind. Die argumentative Verbindung von Mittelstand und CDU ist auf der Seite Link gut nachzuvollziehen. Hier werden die Argumentationsketten des Kanzlerkandidaten Edmund Stoiber 1:1 abgefahren. Wer die Verbindungen untersuchen will, sollte folgenden Link versuchen: Link. Es ist erstaunlich, wie viel passende Suchergebnisse diese Abfrage liefert.
>>Die einfache Formel, dass die SPD Politik für die Gewerkschaft und Arbeitnehmerinteressen macht und die FDP/Union ebensolche für die Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände ist natürlich zu einfach, aber in der Tendenz darf man das schon annehmen. Es sollte jedem Wähler klar sein, dass nicht alle vorgeschlagenen Rezepte Besserung am Arbeitsmarkt bringen, denn politische Parteien, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände und Mittelstand verschleiern unter dem Deckmantel „Arbeitsplätze“ so manche Machtposition, die sogar negative Folgen auf Wachstum und Beschäftigung haben. Während der Mittelstandslink
>>Link
>>die eine Argumentationsseite gut vertritt, können wir auf dem Link Link eines SPD-Abgeordneten nachlesen, warum diese Politik nicht zu weniger, sondern mehr Arbeitslosigkeit geführt hat. Nun wird befürchtet, dass die verfehlte Politik unter Helmut Kohl mit alten Bekannten wie Späth, Schäuble, Seehofer... mit allen negativen Konsequenzen für den Arbeitsmarkt fortgesetzt wird. Ich bin weit davon entfernt, alles zu glauben, was mir erzählt wird, aber die verlogene Kampagne der CDU/FDP und des Mittelstandes möchte ich mit guter Faktenanalyse als wenig überzeugend darstellen.
>>Analyse der Insolvenzen
>>Zunächst der internationale Vergleich auf Basis einer Insolvenzquote je 10.000 Betriebe:
>> auch bei den Insolvenzen zu immer neuen Höhen. Die Information, dass wir es mit einem Rekordvolumen an Insolvenzen zu tun haben, ist richtig, die Verbindung mit der Politik der rot/grünen Regierung auch, aber deutlich anders, als es uns die CDU/FDP vor Augen führt.
>>Hierzu gibt es sehr interessante und tiefgehende Information im WWW, die belegt, dass uns auch die Mittelstandsvereinigung mit Ihren Argumenten täuscht. Im Handelsblattverlag erscheint die Zeitschrift Der Betrieb. Dort habe ich eine höchst aufschlussreiche Tabelle
>>Während die alte Regierung zweifelsfrei in Ihrer Arbeitsmarktstatistik vom Aufbau Ost profitierte, muss die jetzige Regierung die Schattenseite einmaliger Infrastrukturmaßnahmen auf dem Arbeitsmarkt hinnehmen. Hier etwas künstlich auf Pump am Leben zu erhalten, bringt die Staatsquote nicht nach unten und führt uns in den Staatsbankrott.
>>Bei der Argumentation mit neuen Insolvenzrekorden wird darüber hinaus nicht nur übersehen, dass ein neues Insolvenzrecht den sog. Verbraucherkonkurs neu in die Statistik eingeführt hat, sondern auch, dass es die Kapitalgesellschaften sind, die das Gros der Unternehmensinsolvenzen ausmachen. Sie hören richtig, es sind im wesentlichen nicht die mittelständischen Betriebe, die als Einzelunternehmung oder Personengesellschaft firmieren.
>>
>>Wer sich jenseits der Polemik und Falschinformationen mit der Thematik beschäftigt, findet schnell heraus, wie groß die Entlastung in den einzelnen Steuerarten ist und zukünftig noch sein wird. Merkwürdig ist auch die Diskussion um die Verschiebung der nächsten Stufe an Entlastungen. Vorher wurden Entlastungen bestritten und nun wird geschimpft, dass diese um ein Jahr verschoben werden sollen, um den Flutopfern zu helfen. Da passt wieder etwas in der Argumentation nicht zusammen. Wenn wir nur die Steuerjahre 2000/2001 vergleichen, kommen wir auf folgende beachtliche Entlastungsgrößen:
>>Körperschaftssteuer 24 Milliarden €
>>Einkommensteuer 3,5 Milliarden €
>>Gewerbesteuer 2,5 Milliarden €
>>Lohnsteuer 3,1 Milliarden €
>>Solidaritätszuschlag 0,8 Milliarden €
>>34 Milliarden € Entlastung in 2001 sind bei steigenden Einkommen aber erst der Anfang der Steuersenkungen. Im Jahre 2002 dürfen wir noch höhere Beträge erwarten. Besonders günstig wirkt sich aus, dass alle genannten Steuerarten direkt entlastend auf die Arbeitskosten wirken. Mir fällt auf Anhieb keine Reformwerk ein, das ähnlich positive Effekte auf den Arbeitsmarkt und insbesondere auf die insolvenzgefährdeten Kapitalgesellschaften gehabt hat. Es war eine großartige Leistung, diese Reform trotz anderer Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat und erbitterten Widerstand der Union/FDP doch noch in dieser Regierungsperiode einzuführen.
>>Diesen Entlastungen stehen Steuererhöhungen aus der ökologischen Steuerreform von 2,9 Milliarden € bei der Mineralölsteuer und 1,0 Milliarden € bei der Stromsteuer gegenüber, die aber zur Senkung der Rentenbeiträge verwendet wurden. Richtig zur Sache ging es nur bei der Kapitalertragssteuer + 7,4 Milliarden € und der Zinsabschlagssteuer mit + 1,6 Milliarden €. Es versteht sich von selbst, dass eine sozialdemokratische Regierung auch Kapitalerträge und nicht Arbeitseinkommen stärker zur Finanzierung von staatlichen Aufgaben heranzieht. Dies entlastet Haushalte und Lohnnebenkosten (direkte Steuern und Abgaben) gleichzeitig und ist ohne Frage beschäftigungsfördernd.
>>Die Gesamtbilanz sieht so aus:
>>
>> Link
>>Der Datenverlauf der Erwerbstätigen nach Inkraftsetzung dieses Gesetzes zeigt keinerlei statistische Auffälligkeit, so dass der stichhaltige und klare Beweis für diese Behauptung fehlt. Ich erhebe statt dessen den Vorwurf, dass schon in der Regierungszeit Kohl mit geringfügig Beschäftigten statistische Verbesserungen erzielt wurden. Die Grafik zur Erwerbstätigkeit weiter oben zeigt klar auf, das im verarbeitenden Gewerbe ein starker Niedergang der Beschäftigung von 10,6 auf 8,1 Millionen Beschäftigte eingetreten ist. Auf der anderen Seite wurden in der Zeile Ã-ffentl. Verwaltung, Verteidigung, Sozialvers..... bis hin zu den häuslichen Diensten über 1,2 Millionen Beschäftigungen geschaffen. Das ist noch kein klarer Beweis, aber ein starkes Indiz, denn wo haben wir die Billigjobs?
>>Leider konnte sich keine Regierung dieser Welt den Ereignissen des 11. September entziehen, aber entgegen sonstiger Erfahrungen mit Wirtschaftskrisen haben wir aktuell keine signifikant höhere Arbeitslosigkeit mit ursprünglichen Spitzenwerten von fast 5 oder gar noch höheren Zahlen von 6 Millionen aufgebaut. Sicher ist der Abbau der Arbeitslosigkeit durch die Wirtschaftskrise zunächst gestoppt, aber nicht beendet. Die aktuellen Zahlen, Quoten und die letzte Entwicklung wird in dieser Grafik sehr schön verdeutlicht:
>>[img]" alt="[image]" style="margin: 5px 0px 5px 0px" />
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>>Aus den ehemals fast 5 Millionen Arbeitslosen in der Spitze sind auch in der saisonalen Betrachtung zuletzt in der Krise und im Winter nicht mehr als 4,3 Millionen Arbeitslose geworden. Aktuell wären wir fast wieder unter die 4 Millionengrenze gerutscht, aber der sehr starke Anstieg der Arbeitslosigkeit in Bayern und Baden Württemberg hat dies vor der Wahl verhindert. Jeder mag sich sein Teil denken, warum ausgerechnet die Musterknaben jetzt vor der Wahl hier versagen. Der Kanzlerkandidat kommt aus Bayern, der nächste Superminister aus Baden Württemberg. Sicher arbeiten alle auch interessensgerichtet an den Zahlen, aber die Tendenzen zur Besserung sind nicht weg zu diskutieren, wenn wir einmal die seltsamen Anstiege in diesen beiden Bundesländern auch gegenüber dem Vormonat ausklammern.
>> Link wird auf den Folien 2 bis 6 eine Menge Information zur Struktur des Mittelstandes gegeben. Wir erfahren, dass die Zahl der Unternehmungen zwischen den Jahren 1998 und 2000 von 3,1 auf 3,3 Millionen insgesamt gestiegen ist, aber nur 2,8 Millionen Betriebe in die Umsatzsteuerpflicht fallen. Der Mittelstand soll qualitativ zu 85% aus sehr kleinen Betreiben bis maximal 9 Beschäftigten bestehen. Mit 99,6% stellt man im Jahre 2000 praktisch fast alle Unternehmen, aber nur 70% der Beschäftigten. In erstaunlich vielen Betrieben des Mittelstandes arbeitet nicht mehr der Chef selbst hart in der Führung, sondern hat Manager eingestellt, bzw. ist konzerngebunden. Die Einzelunternehmung ist mit rund 2 Millionen Unternehmen die dominierende Rechtsform. Erstaunlicherweise soll es in dieser Statistik nur rund 25.000 mittelständische GmbH´s und weniger als 1000 mittelständische Aktiengesellschaften geben. Wenn wir daraus Insolvenzquoten bauen, wird es aberwitzig, denn wenn von über 2.000.000 Einzelunternehmen rund 7000 Pleite gehen, sind das 0,35% bei den Kapitalgesellschaften währen dann von 26.000 Unternehmen mit 18.000 fast 70% pleite gegangen. Die Zahlen der Mittelstandsvereinigung sind wohl doch etwas neben der Spur und sollten anhand allgemeinzugänglicher Quellen weiter verifiziert werden.
>>Auf diese Information gestützt kann man natürlich vortrefflich argumentieren, dass die Körperschaftsreform völlig am Mittelstand vorbeigegangen ist und der Kanzler für die Bosse da ist, aber nicht für das Gros der Beschäftigten in den mittelständischen Betrieben. Ein paar weitere Kontrollrechnungen lassen erneut Zweifel aufkommen:
>>Wenn 85% aller Betriebe weniger als 9 Beschäftigte haben, sind das 2,8 Millionen Betriebe. Davon firmieren rund 2/3 als Einzelunternehmung und 1/3 als Personengesellschaft, wenn man den Zahlen glauben schenken will. Wo bleiben die Kapitalgesellschaften? Ist nicht die GmbH eine dominierende Rechtsform? Es bedarf auch schon einiger Rechenkünste, um daraus 70% der Gesamtbeschäftigten zu machen.
>>Das im April diesen Jahres vorgelegte Betriebspanel 2001 des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung gibt gute Möglichkeiten, die Ergebnisse aus der Mittelstandsforschung zu verifizieren. Hier werden nur Betreibe erfasst, die mindestens einen Beschäftigten haben. freiberufliche und selbstunternehmerische Tätigkeiten, die keinen direkten Einfluss auf das Angebot von unselbständigen Tätigkeiten haben, sind deshalb methodisch besser heraus gearbeitet.
>>[img]" alt="[image]" style="margin: 5px 0px 5px 0px" />
>>Bei der Beschäftigtenstruktur ist deutlich zu erkennen, das sich der Dienstleistungssektor aktuell schon vor das verarbeitende Gewerbe geschoben hat, während das Baugewerbe und auch der Sektor Handel und Reparatur im Osten zu stark besetzt erscheint, was auch die höheren Insolvenzraten bestätigen.
>>Selbst bei einheitlicher Ausstattung der Gemeinden und Kreise mit öffentlicher Verwaltung haben wir den Effekt, dass strukturschwache Regionen sich diesen Aufwand eigentlich gar nicht leisten können, solange die Region keine anderen Beschäftigungsmöglichkeiten bietet. In der Diskussion um zu viel Bürokratie und Verwaltung muss also der Effekt aus den Neuen Bundesländern immer gewürdigt werden. Grundsätzlich ist die Diskussion für schlanke Verwaltungen aber zu befürworten. Für parteipolitische Spielchen ist sie kaum geeignet.
>>Eine gute Vergleichsstudie zur Mittelstandsforschung liefert diese Grafik:
>>
>>Obwohl diese Grafik sich nur auf das Land Sachsen-Anhalt bezieht und hier noch kauf großbetriebliche Strukturen entwickelt sind, kommen wir zu einer erstaunlichen Erkenntnis. Die Einzelunternehmung und die Personengesellschaft dominiert tatsächlich im Verhältnis 2:1, aber die Beschäftigung daraus erreicht selbst in Sachsen-Anhalt nur 16 bzw. 6% aller Beschäftigten. Im Bundesdurchschnitt werden wir also Mühe haben, 1/5 der Erwerbstätigen dort zu definieren. Aus den 70% der Beschäftigten der Mittelstandsvereinigung werden klägliche 20%, wenn unabhängige Untersuchungen angestellt werden. Die Lücke lässt sich aber leicht schließen, wenn wir bedenken, dass schon in Sachsen-Anhalt 31 % aller Betriebe als Kapitalgesellschaft firmieren und zusammen fast 50% aller Beschäftigten bringen. Im Bundesdurchschnitt werden wir deutlich über 50% der Beschäftigten bei Kapitalgesellschaften finden.
>>Wenn aber gerade die Kapitalgesellschaften eine so hohe Bedeutung für Arbeit und Beschäftigung haben und wie keine andere Rechtsform von Unternehmenspleiten betroffen ist, kann doch die Steuerreform nur zeitlich und inhaltlich am richtigen Ende angesetzt haben. Wenn der Mittelstand davon ausgeht, 99,6% aller Betriebe und 70% aller Beschäftigten zu vertreten, sollte er nicht verschweigen, dass er mit Ausnahme der letzten 0,4% und 1/5 der Beschäftigten überwiegend stark auch von der Körperschaftsteuerreform profitiert hat. Insider wissen das längst, aber es passt nicht zur gestarteten Kampagne, mit der die Wähler getäuscht werden sollen.
>>Andere Politikfelder mit wirtschaftlichen Bezügen
>>Natürlich hat auch die Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik bei der jetzigen Regierung höchste Priorität, aber nicht um den Preis noch höher verschuldeter Haushalte. Ein weiterer Baustein der Kritik aus dem Mittelstand und von der Opposition betrifft das Recht auf Teilzeitarbeit. Hier eine Tabelle dazu:
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>>Die Befristung von Arbeitsverhältnissen nimmt zu und erreicht im Osten die 10% Grenze. Im Westen sind 5% aller Beschäftigungsverhältnisse befristet. Auch hier wurde von der Regierung eine Neuregelung eingeführt, die es Arbeitgebern nicht mehr erlaubt, unbegrenzt Arbeitsverhältnisse zu befristen.
>>Ähnlich verhält es sich mit der Diskussion um die 630 DM Jobs, dazu später vielleicht mehr. Fakt ist, die Zahl wächst noch heute kräftig und erreicht nach SOEP rund 4,4 Millionen Beschäftigte + 10%.
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Turon
14.09.2002, 20:45
@ Dieter
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Re: und die Fehlinterpretation der Zahlen |
-->>Durch weglassen von Informationen und Herauspicken versch. Werte kann man jedes gewünschte Bild herstellen. Die gleichen statistischen Zahlen können argumentativ genauso zu umgekehrten Schlussfolgerungen herangezogen werden.
Das ist richtig, doch es steht jedesmal jedem frei eigene Argumente, die
der Vorredner nicht erwähnte nochmal aufzugreifen. Ich will pikanterweise auch noch unterstreichen:
Wen ein Unternehmer, dem man einen Ball quasi einfach zuspielt nicht nützt,
um zu kontern, sind seine Argumente nichtig - höchstwahrscheinlich auch erlogen
;). Und in der Welt der Selbständigen sind sie absolutes Standard.
Warum greifst Du denn nicht an, wenn es Dir stinkt? Ich bin selbst nach wie vor Unternehmer - zwar nicht so lange wie Du, aber bisher schlau genug, anderen Wettbewerber auszustechen - und behaupte: zu Zeiten der SPD ist die wirtschaftliche Situation meines Unternehmens besser geworden. Allerdings galt das den ersten zwei Jahren während die letzten zwei Jahre in meinem eigentlichem Markt zu Stillstand kamen - aber nicht aufgrund der Belastungen der SPD sondern durch die allgemeine Konjunktursituation. Was ich letztendlich der SPD absolut zu Last lege, daß sie sprichwörtlich auf Kosten der Gewerbetreibenden versucht sogenannten Bullen und Beamtenstaat einzuführen, während leider Gottes Willen genau das Gegenteil angebracht wäre.
Fakt ist die Politik ist derzeit am Ende ihrer Kraft angekommen - doch aber nicht erst aufgrund der Tatsache daß jetzt plötzlich die SPD regiert.
Die deutsche Krise ist eine hausgemachte und langfristige Auswirkung der CDU Politik der Jahre 1982-1998. Und wer sich vormacht daß irgendjemand binnen vier Jahren irgendetwas reparieren kann, der hat nun mal gar nichts begriffen.
Ebenfalls ist die rot-grüne Regierung kaum zur Verantwortung zu ziehen, auch wenn die letzten zwei Jahre der Schröderscher Politik hauptsächlich für Unsicherheit gesorgt hat, was nahtlos an die kohlsche wiederum anknüpfte..
Auch wird nach der CDU Wahlsieg nicht etwa plötzlich ein Wirbelsturm durch Deutschland gehen - der alle plötzlich aufwachen läßt - im Gegenteil - sie wird
alles wieder auf den Kopf stellen - was seitens der SPD in etwa richtig gemacht worden ist. Auch wird die CDU die Fehler der SPD Regierung beseitigen wollen, und das wird wiederum Verluste für große Kapitalgesellschaften bedeuten.
>Ich bin seit ca. 25 Jahren Mittelständler, qualitativ hat sich innerhalb des letzten Jahrzehnts eigentlich alles verschlechtert,
Richtig
am meisten in den letzten 4 Jahren. Damit meine ich nicht unbedingt die Gewinnsituation sondern die Rahmenbedingungen,
Das ist klar, wobei man erwähnen muß, daß falls die CDU heutzutage noch regieren würde, würde es kaum anders werden.
die zur"inneren Kündigung" nicht von Arbeitnehmern sondern von vollhaftenden Unternehmern führen.
Verständlich - doch hier erlaube ich mir eine Anmerkung - der Arbeitnehmer
hat zig tausend größere Gründe innerlich zu kündigen, als der Unternehmer - der hauptsächliche Grund für die innerliche Kündigung der Arbeitnehmer sind UnternehmenssÃtten, unternehmerische Hierarchien die nach Fürstentümern Deutschlands vor dem 30-jährigen Krieg riechen und letztendlich der Arbeitgeber selbst. Es wäre gut wenn das"Adel" mal umdenken würde - aber hier verhält er sich genaustens so wie seine große Vorbilder aus der Regierung.
Macht nichts - Rechnung kommt ohnehin.
Was das für eine Volkswirtschaft dauerhaft bedeutet werden sich SPD und Gewerkschaften wahrscheinlich nicht im geringsten vorstellen können.
Kann das die CDU? Können das heutzutage unsere Unternehmer? Kaum bzw. überhaupt nicht. Du gehörst ja noch zu alter Garde - und machst höchstwahrscheinlich Dein Geschäft nicht aus purer Bereicherungswillen, sondern
aufgrund einer Art Bestimmung - die meisten Unternehmer die ich kenne dagegen,
machen es nur aufgrund von vier Buchstaben: Geld.
Da hat es schon mal kaum Sinn überhaupt Gewerbe anzumelden. Mit so einer Einstellung erreicht man langfristig nur den Konkursrichter. Wenn es dafür überhaupt langt.
>Gruß Dieter
Gruß auch von mir.
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André
14.09.2002, 22:16
@ Aldibroker
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Re: Der große Interpretationsschwindel - Wo sind die Verdienste??? |
-->
Als Antwort auf: Die große Mittelstandslüge der CDU/FDP geschrieben von Aldibroker am 11. September 2002 16:47:06:
>Während die Gewerkschaften offen zeigen, welche Abgeordnete auch Mitglied im DGB sind,
<<<<<<<<<
Da ist die SPD doch nur noch ein Sprachrohr der Gewerkschaften
Knapp 81% der Abgeordneten der SPD sind Gewerkschaftler.......von wegen Volkspartei!!!
Richtig ist: der Kanzler hat das netteste Lächeln, die hübschesten Grübchen und nicht gefärbtes Haar (gerichtlich bestätigt) und sieht hervorragend gebräunt aus. Er gibt sich zumeist zurückhaltend und staatsmännisch. Folge:
Er ist der Liebling aller Visualisten.
Seine Zuverlässlichkeitsquote jedoch erfrage man bei seinen drei ehemaligen Ehefrauen. Die wissen nämlich sehr genau, was sein gegebenes Wort wert ist. Genau so viel, wie bei seinem Außenminister.
Was sagte Churchill so schön über den Wahrheitsgehalt der Statistiken?
Sic: Es bleibt damit auch bei dem mit viel Fleiß (!) zusammengestellten Beitrag stets wiederum nur eine Frage der statistischen Auswahl und persönlichen Interpretation.
Also, mit Shakesspeare: Much a do about nothing!
Die gezogenen Schlußfolgerungen sind reichlich willkürlich.
A.
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Euklid
14.09.2002, 22:58
@ André
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Re: Der große Interpretationsschwindel - Wo sind die Verdienste??? |
-->>
>Als Antwort auf: Die große Mittelstandslüge der CDU/FDP geschrieben von Aldibroker am 11. September 2002 16:47:06:
>>Während die Gewerkschaften offen zeigen, welche Abgeordnete auch Mitglied im DGB sind,
><<<<<<<<<
>Da ist die SPD doch nur noch ein Sprachrohr der Gewerkschaften
>Knapp 81% der Abgeordneten der SPD sind Gewerkschaftler.......von wegen Volkspartei!!!
>Richtig ist: der Kanzler hat das netteste Lächeln, die hübschesten Grübchen und nicht gefärbtes Haar (gerichtlich bestätigt) und sieht hervorragend gebräunt aus. Er gibt sich zumeist zurückhaltend und staatsmännisch. Folge:
>Er ist der Liebling aller Visualisten.
>Seine Zuverlässlichkeitsquote jedoch erfrage man bei seinen drei ehemaligen Ehefrauen. Die wissen nämlich sehr genau, was sein gegebenes Wort wert ist. Genau so viel, wie bei seinem Außenminister.
>Was sagte Churchill so schön über den Wahrheitsgehalt der Statistiken?
>Sic: Es bleibt damit auch bei dem mit viel Fleiß (!) zusammengestellten Beitrag stets wiederum nur eine Frage der statistischen Auswahl und persönlichen Interpretation.
>Also, mit Shakesspeare: Much a do about nothing!
>Die gezogenen Schlußfolgerungen sind reichlich willkürlich.
>A.
Sehr gut Andre denn schöner hätte ich es nicht sagen können.
Aber scheinbar fliegen die Frauen auf solch einen Typen.
Ich prophezeie einen völlig anderen Wahlausgang als die Meinungspropheten uns hier weiß machen wollen.
Ich habe mir selbst in letzter Zeit angewöhnt bei Befragungen exakt immer das Gegenteil von dem anzugeben was die Meinungsfuzzys hören wollen.
Diese ständige Ausfrage wie und was hätten sie gerne geht mir auf den Keks.
Bei jeder Autoreparatur kriegt man jetzt mit der Rechnung den Begleitzettel wie fanden sie das und das?
Ich schreibe jetzt immer drauf:Ihr Service war so toll und teuer daß ich wahrscheinlich nie mehr zur Reparatur muß!
Dies kann auf alle Arten ausgelegt werden wie man es sehen will.
Gruß EUKLID
|
Dieter
14.09.2002, 23:41
@ Turon
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Re: und die Fehlinterpretation der Zahlen |
-->
Hallo Turon,
auf Deinen Beitrag werde ich eingehen, der von Aldibroker hatte es m.E. nicht verdient. Oder genauer ausgedrückt, ich hätte viel zu viel schreiben müssen, das schien es mir nicht wert zu sein.
<Warum greifst Du denn nicht an, wenn es Dir stinkt? Ich bin selbst nach wie vor <Unternehmer - zwar nicht so lange wie Du, aber bisher schlau genug, anderen <Wettbewerber auszustechen - und behaupte: zu Zeiten der SPD ist die <wirtschaftliche Situation meines Unternehmens besser geworden. Allerdings galt <das den ersten zwei Jahren während die letzten zwei Jahre in meinem <eigentlichem Markt zu Stillstand kamen - aber nicht aufgrund der Belastungen <der SPD sondern durch die allgemeine Konjunktursituation.>
Ich beklage mich nicht wg. meiner pers. Situation. Das Jahr 2002 wird eines der besten der Firmengeschichte - aber nicht aufgrund politischer oder weltpolitischer Ereignisse, sondern höchstens weil ich Früchte ernte, deren Samen ich schon vor mehr als 10 Jahren unter pers. Entbehrungen!! gesät habe.
< Was ich letztendlich der SPD absolut zu Last lege, daß sie sprichwörtlich auf <Kosten der Gewerbetreibenden versucht sogenannten Bullen und Beamtenstaat <einzuführen, während leider Gottes Willen genau das Gegenteil angebracht wäre.
stimme ich Dir zu, allerdings nicht nur zu Lasten der Gewerbetreibenden, sondern letztendlich zu Lasten aller.
>Fakt ist die Politik ist derzeit am Ende ihrer Kraft angekommen - doch aber <nicht erst aufgrund der Tatsache daß jetzt plötzlich die SPD regiert.
>Die deutsche Krise ist eine hausgemachte und langfristige Auswirkung der CDU Politik der Jahre 1982-1998. Und wer sich vormacht daß irgendjemand binnen <vier Jahren irgendetwas reparieren kann, der hat nun mal gar nichts begriffen.
Natürlich hat die Politik der letzten 20 Jahre das jetzige Desaster hervorgerufen. Da waren alle Parteien und gesellschaftsrelevanten Gruppen beteiligt. Die Frage ist doch nur ob die derzeitige Politik in der Lage ist, einen Zug der die falsche Richtung genommen hat, abzubremsen und ggf. umzulenken. Und da habe ich den Eindruck daß die jetzige (und wahrscheinlich zukünftige) Regierung eher aufs Gaspedal des Zuges mit der falschen Richtung gedrückt hat.
>Ebenfalls ist die rot-grüne Regierung kaum zur Verantwortung zu ziehen, auch <wenn die letzten zwei Jahre der Schröderscher Politik hauptsächlich für <Unsicherheit gesorgt hat, was nahtlos an die kohlsche wiederum anknüpfte..
>Auch wird nach der CDU Wahlsieg nicht etwa plötzlich ein Wirbelsturm durch <Deutschland gehen - der alle plötzlich aufwachen läßt - im Gegenteil - sie wird
>alles wieder auf den Kopf stellen - was seitens der SPD in etwa richtig gemacht <worden ist. Auch wird die CDU die Fehler der SPD Regierung beseitigen wollen, <und das wird wiederum Verluste für große Kapitalgesellschaften bedeuten.[/b]
So ganz viel fällt mir allerdings nicht ein, was die jetzige Regierung richtig gemacht hat.
>>Ich bin seit ca. 25 Jahren Mittelständler, qualitativ hat sich innerhalb des letzten Jahrzehnts eigentlich alles verschlechtert,
>Richtig > am meisten in den letzten 4 Jahren. Damit meine ich nicht unbedingt die Gewinnsituation sondern die Rahmenbedingungen,
>Das ist klar, wobei man erwähnen muß, daß falls die CDU heutzutage noch <regieren würde, würde es kaum anders werden.
Mein pers. Eindruck ist, daß SPD und Grüne den Menschen prinzipiell nicht trauen und somit alles, aber auch wirklich alles regeln (vorschreiben) wollen. Was ist das für ein Partner für mein Leben, mein Unternehmen, der mir aus Prinzip nicht traut. Noch bin ich frei genug auf eine derartige"Partnerschaft" zu verzichten, und wenn die Mehrheit der Deutschen denen nachläuft, nehme ich es zur Kenntnis und vergesse meine Solidarität.
> die zur"inneren Kündigung" nicht von Arbeitnehmern sondern von vollhaftenden Unternehmern führen.
>Verständlich - doch hier erlaube ich mir eine Anmerkung - der Arbeitnehmer
>hat zig tausend größere Gründe innerlich zu kündigen, als der Unternehmer - der <hauptsächliche Grund für die innerliche Kündigung der Arbeitnehmer sind <UnternehmenssÃtten, unternehmerische Hierarchien die nach Fürstentümern <Deutschlands vor dem 30-jährigen Krieg riechen und letztendlich der Arbeitgeber <selbst. Es wäre gut wenn das"Adel" mal umdenken würde - aber hier verhält er <sich genaustens so wie seine große Vorbilder aus der Regierung.
Unternehmer, wie von Dir gerade beschrieben gibt es wahrscheinlich, aber derartige Unternehmen sind nicht überlebensfähig und leistungsfähig.
>Macht nichts - Rechnung kommt ohnehin.
>Was das für eine Volkswirtschaft dauerhaft bedeutet werden sich SPD und Gewerkschaften wahrscheinlich nicht im geringsten vorstellen können.
>Kann das die CDU? Können das heutzutage unsere Unternehmer? Kaum bzw. überhaupt nicht. Du gehörst ja noch zu alter Garde - und machst höchstwahrscheinlich Dein Geschäft nicht aus purer Bereicherungswillen, sondern
>aufgrund einer Art Bestimmung - die meisten Unternehmer die ich kenne dagegen,
>machen es nur aufgrund von vier Buchstaben: Geld.
Mit Deiner Einschätzung zu mir hast Du schon recht, obwohl ich mich nicht zur alten Garde zähle, die sind noch anders und älter. Woher soll ein Politiker oder Gewerkschafter (Mehrheit der SPD) die Klein- und Mittelbetriebe kennen? Woher wollen die wissen, daß sich der Unternehmer für das Wohl jedes Mitarbeiters mitverantwortlich fühlt und sich einsetzt (auch aus Eigennutz), daß das kooperative Miteinander die Regel ist. Wieso soll ein Fremder Gewerkschaftsfunktionär die Familien-Idylle stören als wenn jedes Ehepaar einen Ehe-Berater als Untermieter akzeptieren muß.
Teamgeist bekommt man so nicht hin.
Ich bin es, der für sämtliche Fehler meiner Mitarbeiter haften muß (natürlich auch meine). Und wenn einer grob fahrlässig einen größeren Schaden verursacht, zahlt keine Versicherung, da kommt dann mein Privatvermögen ran (wenn das Firmenvermögen aufgezehrt ist). Ich habe zwar das Recht den Mitarbeiter in Regress zu nehmen, aber je höher der Schaden umso unwahrscheinlicher die Zahlung.
Und wenn eine Regierung beispielsweise nicht diese Risikobereitschaft einzelner honoriert, sondern im Gegenteil, dann fehlt dort jegliches Grundverständnis für eine funktionierende Volkswirtschaft.
>Da hat es schon mal kaum Sinn überhaupt Gewerbe anzumelden. Mit so einer <Einstellung erreicht man langfristig nur den Konkursrichter. Wenn es dafür <überhaupt langt.
meine Zustimmung
Gruß Dieter
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tas
14.09.2002, 23:42
@ Aldibroker
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Re: alles lüge?:-) |
-->hi,
letzte woche hast du hinterm rücken unterm arm durch voll ins auge vorgerechnet,
daß bayernstoiber die höchste arbeitslosigkeit im ganzen land verursachen würde - dabei steht bayern trotz hitec-krise im bundesschnitt mit seinen 5.9 % arbeitslosen immernoch auf platz 2 der bundesstatistik.
und nu die"mittelstandslüge"?
schätze, es gibt bald auch eine computersimulierte klimastudie, die beweist, daß das hochwasser kürzlich garnicht stattgefunden haben kann. da kannst texten, rechnen und argumentieren, sovielst willst. besser und einfacher, stattdessen direkt beim mittelstand selbst zu kucken, oder die unternehmensberater zu fragen, die den mittelstand betreuen - und"betreuen" heißt heute nicht mehr beraten, umstrukturieren, auf- und ausbauen - sondern dichtmachen, verscherbeln, abwracken. abseits theoretischer diskussionen und irgendwelcher zahlenspiele, mitten in der praktischen wirklichkeit. und das sind keine"coolen mittelstands-kapitalisten" sondern meist fleißige und gutwillige leute, die oft oft mit der pleite des handwerksbetriebs oder der aufgabe des handelsgeschäfts fast alles verlieren, wofür sie ihr leben lang geackert haben - das ist mal nicht lustig.
da ist nix gelogen - da ist landunter, und zwar nicht nur im bau sondern querbeet - und dank politischer rahmenbedingungen, die uns mit reformstau und bürokratie richtung japanischer lähmung führen. wer da jetzt seit wann wieviel anteil dran hat, ist auch wurscht - solang keiner den mehltau vom land zu fegen bereit ist und stattdessen"runde tische" und laberkommissionen neue theorien ausbrüten, am ende bleibt dann die"trieste-rente"...:-(((
tische an denen gehandelt wurde, waren früher immer kompromißlos eckig:-)
sieh das bitte nicht als"politischen" beitrag, pro oder kontra irgendwem.
politik find ich doof - je weniger davon, desto besser für alle.
im wahlkampf wurden sowohl schwarze (junge union) als auch rote (pds) kondome ans (wahl-)geile volk verteilt - halt ich mich raus, hab aber läuten hören, weder die roten noch die schwarzen würden was taugen: knicken angeblich beide in der mitte immer ab, wenns drauf ankommt...
aber da du mit dem begriff lügen schon rumwirfst: dein und cohiba's freund schröder hat wörtlich verkündet, er werde selbst dafür sorgen, daß es nach dem hochwasser keinem schlechter gehen werde als vorher. schöner hokuspokus - das nenn ich doch mal berechnungsfrei direktdurchsichtig realgelogen: weil irgendwer wird die zig milliarden schäden wohl tragen müssen, entweder die flut-opfer oder die allgemeinheit. wahrscheinlich beide anteilig, aber real zuzüglich noch 50 % verwaltungskosten plus solidaritätsgelaberzuschlag plus natürlicher ökö-abgaben.
selbst wenn herr schröder die ganzen milliarden allein aus der eigenen tasche zaubert, wäre immernoch einer geschädigt: er selbst, weil er dafür dann von doris ge-köpft würde.
mindestens genauso putzig die these, schröder wär"gegen krieg", stoiber aber"dafür". weil, egal wer die wahl gewinnt oder verliert, nach ende der dämlichen wahlpropaganda wird jede bundesregierung schlicht ihre bündnisverpflichtungen erfüllen - weil ihr politisch (!) kaum was anderes übrigbleibt. hauptunterschied ist eigentlich nur noch, ob die nächsten jahre mit oder ohne öffentlich-grünes pseudomoraljammertheater. zumindest für die armen kröten wärs ökologisch zu wünschen, daß es mal ein ende hat mit der geheuchelten krötenschluckerei:-)
der sachzwang der realität ist die geißel der politischen theorien... bzw. die firma an sich ist klasse, allein die kunden stören den geschäftsbetrieb.
gibts eigentlich die pogopartei noch???
wahrscheinlich nicht, inzwischen voll-integriert, punk rules sowieso überall...
zum glück ist der WAHLKRAMPF wirklich bald vorbei,
schönen politikfreien sonntag, tas
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Turon
15.09.2002, 02:03
@ Dieter
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Re: und die Fehlinterpretation der Zahlen |
-->Hallo Turon,
auf Deinen Beitrag werde ich eingehen, der von Aldibroker hatte es m.E. nicht verdient. Oder genauer ausgedrückt, ich hätte viel zu viel schreiben müssen, das schien es mir nicht wert zu sein.
Es ist zu einfach alles mit Statistiken erklären zu wollen - da gebe ich Dir
natürlich absolut Recht. Zumal man den Statistiken auch nicht trauen darf - wenn diese von offizieller oder inoffizieller Quelle stammen.
Ich beklage mich nicht wg. meiner pers. Situation. Das Jahr 2002 wird eines der besten der Firmengeschichte - aber nicht aufgrund politischer oder weltpolitischer Ereignisse, sondern höchstens weil ich Früchte ernte, deren Samen ich schon vor mehr als 10 Jahren unter pers. Entbehrungen!! gesät habe.
Keine Frage. Ich bin davon überzeugt, daß man nur dann Früchte ernten kann, wenn man diese dem Zeitgeist vorausschauend eigpflanzt hat.
< Was ich letztendlich der SPD absolut zu Last lege, daß sie sprichwörtlich auf stimme ich Dir zu, allerdings nicht nur zu Lasten der Gewerbetreibenden, sondern letztendlich zu Lasten aller.
Richtig - aber ich denke - daß war uns beiden jedenfalls schon in Voraus klar.
>Fakt ist die Politik ist derzeit am Ende ihrer Kraft angekommen - doch aber >Die deutsche Krise ist eine hausgemachte und langfristige Auswirkung der CDU Politik der Jahre 1982-1998. Und wer sich vormacht daß irgendjemand binnen Natürlich hat die Politik der letzten 20 Jahre das jetzige Desaster hervorgerufen. Da waren alle Parteien und gesellschaftsrelevanten Gruppen beteiligt. Die Frage ist doch nur ob die derzeitige Politik in der Lage ist, einen Zug der die falsche Richtung genommen hat, abzubremsen und ggf. umzulenken.
Kaum bzw. überhaupt nicht. Bei derzeitiger Situation der Wirtschaft,
wenn man sich auch die Konkurrenz weltweit anschaut, macht die SPD den absolut
größten Fehler überhaupt - sie rechnet sich und die Bundesrepublik reich.
Und da habe ich den Eindruck daß die jetzige (und wahrscheinlich zukünftige) Regierung eher aufs Gaspedal des Zuges mit der falschen Richtung gedrückt hat.
Diesen Eindruck habe ich auch - mehr noch - ich sehe darin eine Gewissheit -
daß die Unsitten der letzten 20 Jahre sich noch bitter rächen werden.
>Ebenfalls ist die rot-grüne Regierung kaum zur Verantwortung zu ziehen, auch >Auch wird nach der CDU Wahlsieg nicht etwa plötzlich ein Wirbelsturm durch >alles wieder auf den Kopf stellen - was seitens der SPD in etwa richtig gemacht
So ganz viel fällt mir allerdings nicht ein, was die jetzige Regierung richtig gemacht hat.
Die SPD hat in meinen Augen guten Anfang gemacht - doch leider gottes Willen
hat sie aufgrund der Wirtschaftsentwicklung der letzten vier Jahren angefangen
vollkommen falsch und zu defensiv zu reagieren. Die Inlandspolitik muß stets
auf den Wettbewerb in Ausland ausgerichtet werden. Wenn man das aber gar nicht berücksichtigt - ist es der Untergang - und das muß man klar beiden ehemaligen Regierungen, wie auch der künftiger - egal aus welchem Lager sie kommt zur Last legen.
Was mir an der Politik der SPD zunächst gefallen hat, sie hat sich darum bemüht,
die Arbeitsressourcen, so zu verteilen, daß möglichst viele sowohl in den Genuß
der Arbeit, wie auch bei der Kapitalbildung, relativ rasch kommen können.
Die Rezession und Deflation machte allerdings diese Rechnung zu Nichte. Alles was anschließend kam, war leider nur der altbewährte Unsinn der kohlscher Regierung. Steuern erhöhen und die Selbstinitiative damit abwürgen.
>>Ich bin seit ca. 25 Jahren Mittelständler, qualitativ hat sich innerhalb des letzten Jahrzehnts eigentlich alles verschlechtert,
>Richtig > am meisten in den letzten 4 Jahren. Damit meine ich nicht unbedingt die Gewinnsituation sondern die Rahmenbedingungen,
>Das ist klar, wobei man erwähnen muß, daß falls die CDU heutzutage noch
Mein pers. Eindruck ist, daß SPD und Grüne den Menschen prinzipiell nicht trauen und somit alles, aber auch wirklich alles regeln (vorschreiben) wollen.
Ja - genau diesen Eindruck habe ich seit dem 11.09.2001 seitens der SPD auch.
Schröder sagte auch er wünsche sich einen starken Staat - kurz vor der Machtübernahme - und der Staat soll alle Bürger vor Unrecht und Ungerechtigkeit schützen. Nur wenn der Staat stark ist, kann er diese Ziele erfüllen.
Die Sozis verstehen unter Macht Bemütterung - die eigentliche Frage des Sozialstaates lassen sie aber gänzlich außen vor. Wer hat weswegen Anspruch und auf was? Das Versagen der SPD in ihrer Wirtschaftspolitik liegt klar darin,
daß die gesamte Führung die Wirtschaftsentwicklung nicht tatsächlich beachtet haben. Leider ist da die CDU auch nicht in der Lage diesen Aspekt zu berücksichtigen - und daraus ergibt sich seit etwa 20 Jahren erhöhte und zuweilen auch gut versteckte Abgabenerhöhung - wobei das Unternehmertum
klar was anderes will und auch braucht.
Das Dilemma endet also da wo es angefangen hat - bei der Staatsverschuldung
und bei den Spielräumen die man darin noch hat - und da hat man ganz einfach keine. Eine Radikalsanierung ist nun seit Jahren fällig - und jeder verdrängt es
mit Zwecksoptimismus.
Generell bin ich daher der Meinung - eine Umverteilung der Arbeit ist der einzig richtige Weg - wir haben etwa 8 Millionen Menschen in diesem Lande, die
bereits hungrig und ein Großteil davon auch willig ist - das einzige was sie wirklich klar brauchen ist auch Abgabenreduzierung - und ab und zu auch -
Staatsbeamte die beide Augen zudrücken. Genau das Gegenteil wird aber gemacht.
Und aus dem Grunde müßte man die Handlungsweise der beiden großen wirklich auf den Prüfstand stellen - gemäß der Meinung von Lenin - Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Damit aber meine ich klar - das Wählervolk muß sich kritisch mit der Politik auseinandersetzen.
Was ist das für ein Partner für mein Leben, mein Unternehmen, der mir aus Prinzip nicht traut. Noch bin ich frei genug auf eine derartige"Partnerschaft" zu verzichten, und wenn die Mehrheit der Deutschen denen nachläuft, nehme ich es zur Kenntnis und vergesse meine Solidarität.
Politik ist niemals ein Partner der Selbständigen - auch wenn sie versucht in diesem Segment Aufmerksamkeit zu erregen. Die Politik scheint gar kaum ein Partner der Wähler zu sein - letztendlich veruntreut sie permanent das Vertrauen der Masse.
> die zur"inneren Kündigung" nicht von Arbeitnehmern sondern von vollhaftenden Unternehmern führen.
>Verständlich - doch hier erlaube ich mir eine Anmerkung - der Arbeitnehmer
>hat zig tausend größere Gründe innerlich zu kündigen, als der Unternehmer - der Unternehmer, wie von Dir gerade beschrieben gibt es wahrscheinlich, aber derartige Unternehmen sind nicht überlebensfähig und leistungsfähig.
>Macht nichts - Rechnung kommt ohnehin.
>Was das für eine Volkswirtschaft dauerhaft bedeutet werden sich SPD und Gewerkschaften wahrscheinlich nicht im geringsten vorstellen können.
>Kann das die CDU? Können das heutzutage unsere Unternehmer? Kaum bzw. überhaupt nicht. Du gehörst ja noch zu alter Garde - und machst höchstwahrscheinlich Dein Geschäft nicht aus purer Bereicherungswillen, sondern
>aufgrund einer Art Bestimmung - die meisten Unternehmer die ich kenne dagegen,
>machen es nur aufgrund von vier Buchstaben: Geld.
Mit Deiner Einschätzung zu mir hast Du schon recht, obwohl ich mich nicht zur alten Garde zähle, die sind noch anders und älter. Woher soll ein Politiker oder Gewerkschafter (Mehrheit der SPD) die Klein- und Mittelbetriebe kennen? Woher wollen die wissen, daß sich der Unternehmer für das Wohl jedes Mitarbeiters mitverantwortlich fühlt und sich einsetzt (auch aus Eigennutz), daß das kooperative Miteinander die Regel ist. Wieso soll ein Fremder Gewerkschaftsfunktionär die Familien-Idylle stören als wenn jedes Ehepaar einen Ehe-Berater als Untermieter akzeptieren muß.
Das größte Problem ist, daß sich kaum ein Angestellter selbst traut eigenem Boss zu vertrauen - in aller Regel hat er Angst vor der dominanter Stellung des
Arbeitgebers - und braucht eine Art Schutzbewußtsein. Um also eine Familien - Idylle als maßgebliches Argument zu sehen, müßte man klar untersuchen, warum das
Volk rot grün wählte. Weil etliche Arbeitnehmer wie auch Angestellte der oberen Etagen - überhaupt keine Ahnung haben - was für ein Betrieb wirklich gut ist.
Dieses stechende Mief - der genau diese Apathie verursacht breitet sich ab Meisterstellung bis hin nach oben ab. Man sollte sich als Unternehmer Gedanken machen, ob die Führungsetagen tatsächliche Fachkompetenz sind, was den Führungsstill angeht.
Nur wenige Betriebe sind wie die drei Musketiere. Einer für alle und alle für einen. Genau so sollte es aber doch sein.
Teamgeist bekommt man so nicht hin.
Ich bin es, der für sämtliche Fehler meiner Mitarbeiter haften muß (natürlich auch meine). Und wenn einer grob fahrlässig einen größeren Schaden verursacht, zahlt keine Versicherung, da kommt dann mein Privatvermögen ran (wenn das Firmenvermögen aufgezehrt ist).
Klar - grob fahrlässig muß man ja gar nicht sein um eine 2 Millionen Euro Presse in die ewigen Jagdgründe zu schicken - doch daran sind die Menschen
schuld die - egal wie es dem Unternehmen läuft aus Neid keinen Teamgeist entwickeln wollen, weil sie sich irgendwie ausgenutzt fühlen.
Irgendetwas machen also die Führungsetagen falsch - denn diese mißtrauen grundsätzlich dem Arbeitgeber.
Ich habe zwar das Recht den Mitarbeiter in Regress zu nehmen, aber je höher der Schaden umso unwahrscheinlicher die Zahlung.
In aller Regel bekommst kaum was.
Und wenn eine Regierung beispielsweise nicht diese Risikobereitschaft einzelner honoriert, sondern im Gegenteil, dann fehlt dort jegliches Grundverständnis für eine funktionierende Volkswirtschaft.
Keine Frage. Diese feine Sache aber muß erst zwischen Unternehmer und Arbeitnehmern geklärt werden. Doch irgendwie haben die Deutschen vergessen,
zu vertrauen - nicht erst seit heute. Im Idealfall müßteder Angestellte
sich jederzeit in eigenem Unternehm einheimisch fühlen, doch leider ist es selten.
>Da hat es schon mal kaum Sinn überhaupt Gewerbe anzumelden. Mit so einer
meine Zustimmung
Gruß Dieter
Gruß auch von T. (der Deine Postings gerne liest..
Alles Gute!
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Dieter
15.09.2002, 12:11
@ Turon
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nur zur Ergänzung |
-->Hallo Turon,
unsere Meinungen sind so verschieden ja nicht - insofern kein Widerspruch sondern nur ein paar Worte der Ergänzung:
Vorab: Ich bin ein Wechselwähler, habe in meinem Leben nur 1x CDU gewählt (schon sehr lange her), da ich stets das Gefühl hatte, die CDU bevorzugt einen starken Staat, der immer gegen die Interessen der Bürger gerichtet ist, zumindest gegen meine. Freiheit ist mir das wichtigste Gut und kommt deutlich vor allen existenziellen Absicherungen. Insofern liegt die Brisanz des 11.9. nicht in der beschleunigten Talfahrt der Wirtschaft sondern in der beschleunigten Beschneidung unserer Freiheit und Entdemokratisierung.
Noch mal zur CDU: Kohl war m.Wissens nie ein Mann mit Wirtschaftsverständnis. Seine Prioritäten lagen immer an anderer Stelle. Alles zu seiner Zeit, wobei seine Zeit zu lange andauerte leider wurden Kohls sehr späte Einsichten auch noch vom Wahlkalkül der SPD blockiert. Das könnte bei einem Sieg von SPD/Grüne aufgrund geänderter Bundesratsmehrheiten wieder umgekehrt passieren. - also Stillstand. Einig sind sich beide großen Parteien nur in der"notwendigen" Beschneidung der Bürgerrechte zur Bekämpfung von.... - alles Schwachsinn.
Zur Staatsverschuldung:
Ob Deutschland und Europa die Kraft findet, seine Schulden zu tilgen hat viel damit zu tun, inwieweit die Wahrheiten verdrängt oder aufgedeckt werden, eine Bereitschaft zum Verzicht von Lebensstandard, und diese typisch deutsche Neiddebatte. - und noch wichtiger, inwieweit Perspektiven aufgezeigt werden, die es mutigen Menschen erleichtert, sich eigenverantwortlich zu ihrem eigenen Wohl und damit zum Wohl aller wirtschaftlich zu engagieren.
Die Politik muß daran gemessen werden, inwieweit sie Freiräume schafft, inwieweit sie in der Lage ist, diejenigen zu belohnen, die eigenverantwortlich etwas unternehmen, die in der Lage ist auf viele bestehende Gesetze und Verordungen zu verzichten.
Gott kam mit 10 Gesetzen aus, die Kirche machte daraus einen Verhaltenskodex und die heutige Gesetzgebung ist für keinen Menschen mehr überschaubar und nachvollziehbar - also auch nicht handelbar - also weit entfernt von unserer Natur zum Knebelinstrument mutiert - also unmenschlich und böse.
Unter den Maßstäben der jetzigen Politik (z.Zt. SPD/Grüne) gibt es keinen Anreiz, eigenverantwortlich unternehmerisch tätig zu sein. Das bedeutet für mich, daß ich zwar noch die Früchte meiner vorherigen Arbeit ernte aber keine neue Saat mehr aussäe. Mein Eindruck ist, daß es vielen so geht. Die Folgen für alle kommen langsam aber massiv.
Für ein neues Engagement fehlen die Signale - und das hat nichts mit der derzeitigen Wirtschaftssituation zu tun, sondern nur mit der Richtung des Zuges.
Gruß Dieter
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Aldibroker
15.09.2002, 12:55
@ tas
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Nein vieles ist nötig und wahr |
-->Das war klasse formuliert und hat mich in Teilen inspiriert. Deshalb eine ausführliche Antwort:
Stoiber hat immer noch die zweibeste Arbeitslosenquote im Land, wie meine Grafik zeigte. Diese Grafik zeigte aber auch die außergewöhnlichen saisonalen Anstiege zum Vormonat und die unglaublichen und höchsten Zuwächse der Arbeitslosigkeit zum Vorjahr. Stoiber ist damit nicht automatisch als der Kandidat mit der besten Arbeitsmarktbilanz qualifiziert, sondern sogar vom besten Platz, den seine Vorgänger ihm geschaffen haben abgerutscht. Auch er muss, wenn alles hausgemacht sein sollte, (was mehrheitlich bezweifelt wird) nachsitzen und diese Bilanz mit seinen Versprechen vergleichen, die er wie Schröder nicht eingehalten hat.
Wenn die computersimulierte Klimastudie erfunden wird, die beweist, daß das Hochwasser kürzlich gar nicht stattgefunden haben kann, vermute ich diese Erfindung wird aus Bayern kommen. (gleiche Rhetorik wie bei Dir)
Ja es werden zur Zeit wie in allen Krisen immer höhere Insolvenzzahlen vermeldet, nur muss man diese redlich analysieren und sauber darauf Argumente aufbauen. Es ist um jeden Unternehmer schade, der sein Lebenswerk verliert. Mein Vater hat auch einen Beruf gelernt und eine Meisterprüfung abgelegt, die ihm viel Hoffnung als selbständiger Ofensetzermeister gab. Nur leider kamen wenig später die Heizungen auf und ich wurde als Kind früh mit Leid, Armut und Tod konfrontiert. Die 6 Kinder hatten nicht genug zum Essen. Wir sind beim Krämer Brot betteln gegangen, weil kein Geld da war. Wir kamen nur nie auf die Idee, dass immer den roten Socken in die Schuhe zu schieben, sondern waren nach seinem frühen Tode froh, dass es eine soziale Gesellschaft war, die uns über ein Jahr von Sozialhilfe leben ließ, bis die Witwen- und Waisenrente bewilligt war. Es war immer noch zuwenig, aber wir Kinder haben beim Bauern mitgearbeitet und den Lebensunterhalt der Familie gesichert. Wir haben das ländliche Sterben der Bauernhöfe gesehen und kamen nie auf die Idee, dass alles der Politik anzulasten, denn es gibt auch strukturelle Umbrüche in der Gesellschaft und Wirtschaft, die eben nicht von schwarz, rot oder wen auch immer verursacht sind, sondern nur Ausdruck von persönlichem Glück oder Unglück sind, gerade etwas zu betreiben, was keinen Gewinn abwirft. Mein Schwager ist Unternehmer. Also unterstelle mir nicht, ich würde nur theoretisch über diese Welt reden. Ich weiß was es heißt, wenn Betriebe an der Klippe stehen. Nur die primitive Mittelstandslüge, die roten Socken seien schuld, die ist mir nicht ohne substantielle Argumente unterzujubeln. Wer hat den die Unternehmen erstmalig nach 1998 massiv entlastet? Wer macht eine ausgewogene Politik für Unternehmer und Arbeitnehmer? Wer alles will, bekommt nichts! Es sind doch auch nicht die Unternehmer die nichts verdienen, die über hohe Steuern klagen, sondern die, welche klotzig verdienen und sich über den Tod des Nachbarn freuen, weil das verbessert das eigene Geschäft noch mehr. Ja so funktioniert Marktwirtschaft. Der Beerdigungsunternehmer verdient super an meinem Ableben und die Branche der Wirtschafts- und Steuerberater ebenso!
Ja es sind auch fleißige und gutwillige Leute, pleite gehen, ebenso Baufirmen die den Ostboom nachweinen oder Landwirte, die seit 50 Jahren im Sterben liegen oder Zocker der Neuen Ã-konomie, die ein Riesenrad mit Luft gedreht haben. Ich will differenzierte, wahrheitsgetreue Bilder!
Wenn wir von Reformstau reden, dann müssen wir anerkennen, dass in Sachen Steuerpolitik ein mutiger Schritt getan ist. Die mutigste Arbeitsmarktreform ist auch auf dem Weg, wenn man dem Kanzler Glauben schenkt, aber auch andere Parteien haben sich massiv Reformen auf die Fahnen geschrieben. Wenn sich selbst Stoiber als Täter in der Entstehung der Bürokratie sieht, kann auch Schröder diesen Täter überführen und zurückdrängen (Polemik geht auch anders herum). Die Frage ist doch nur, wer traut wem was zu und da haben wir unterschiedliche Überzeugungen. Vielleicht auch bei der nächsten Wahl, nur dann streite ich für Dr. Böhmer oder Christian Wulf oder andere CDU-Kandidaten und du wünschst dir endlich mal eine rote Socke. Der Versuch immer nur einer Denkrichtung radikal Geltung zu verschaffen und alle runden Tische, Expertenkommissionen und Vorschläge abzulehnen, ist kein Ticket in die goldene Zukunft. Kritik im Detail und aufmerksames Zuhören bei abweichenden Überzeugung hilft viel weiter. Jeder Unternehmer hört aufmerksam zu was der Kunde will, aber politisch macht er die Klappen zu! Ja es geht soweit, das man Politik generell doof findet, weil ja Politiker allesamt doof sind, wie alle Mitmenschen... wo soll das hinführen, wenn man der letzte ist, der annimmt, er wüsste, wie man sich hier eckig und sperrig seinen Weg durch die Gesellschaft bahnt und wen die nicht so will, dann eben Schwarzgeldkoffer packen und ab in Ausland.
Natürlich kann Schröder nicht alle Hochwasseropfer so stellen, als wäre die Flut nie passiert, aber es ist gewaltige Hilfe möglich und wenn auch hier die sächsische Regierung wahltaktisch Gelder zurückhält, um Unternehmer auf die Barrikaden zu bringen, geht der Schuss nach hinten los! Ja vieles ist auch verlogen, aber wir brauchen diese Parteien und diese Demokratie, weil sonst noch alles viel schlimmer wird. Denn wenn das alles zusammenbricht, dann wird nicht nur die Doris ge-köpft!
Eine klare Position zur Irakfrage ist mir zehnmal lieber, als die vielen Richtungswechsel eines Edmund Stoiber, der widerspricht sich ja selbst im Wochenrhythmus. Bündnisverpflichtungen werden erfüllt, aber kein Angriffskrieg mit uns!
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Aldibroker
15.09.2002, 13:02
@ Euklid
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Armutszeugnisse! |
-->Es ist schon arm, wenn man nur an der Zahl der Ehen, die ein Kanzlerkandidat eingegangen ist, seine Fähigkeit zu regieren festmachen möchte. Genauso arm ist aber auch, wenn der Kanzler dem Kandidaten die Fähigkeit abspricht. Der ist aber nicht besser in seinen Argumenten, denn schlecht reden ist die Vorstufe von schlecht handeln.
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MC Muffin
15.09.2002, 14:44
@ Aldibroker
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Re: Die große Mittelstandslüge der CDU/FDP |
-->Die frechste Lüge von allen die du hier rein stellst ist die, dass Bayern den grössten Teil für den Anstieg der Arbeitslosigkeit geschaffen hat. Hällst du uns alle für so blöd?
kleine Rechnung für unser rechen Genie.
Ein Land x hat 1000 Arbeitslose und bekommt 10 dazu macht = 1 % ist Toll und nicht viel oder das würdest du bevorzugen nach deiner Weisheit
Land 2 ( das Böse ) hat 1 Arbeitslosen und bekommt 1 dazu ein Anstieg von 100 % das ist ja fürchtbar und ist 99 % mehr an Anstieg als bei dem tollen Land 1 mit 10 Arbeitslosen Zuwachs.
Und das ist noch gar nichts, das beste kommt erst noch.
Nach deiner 0815 Tabelle ist Mecklenburg Vorpommern mit 17,9 % ein Vorbild Arbeitslosenabbau um 0,1 %
Aber wie, ist das Zauberei können wir das für Beyern übernehmen?
Die Lösung ist einfach wie exportieren unsere Arbeitslosen, so wie hir jemand die Lehre fertig hat wie z.B. meine Schwester wird ausgewandert es sei denn man hat einen jop bei den grösten Arbeitgebern hir ( Arbeitsamt, Finanzamt, Armee )
Wo die Leute hin gehen kannst du in deiner Tabelle sehen das sind die mit dem Hochsten Zuwachs.
Hauptsächlich
Hamburg
Bayern
Baden-Württenberg
Berlin
und das ist nur von MVP
zu den anderen Müll schreibe ich erst garnichts
nur so viel alles Lüge und Wahlkampfpropaganda
MFG
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MC Muffin
15.09.2002, 15:10
@ Aldibroker
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Re: Armutszeugnisse! |
-->>Es ist schon arm, wenn man nur an der Zahl der Ehen, die ein Kanzlerkandidat eingegangen ist, seine Fähigkeit zu regieren festmachen möchte. Genauso arm ist aber auch, wenn der Kanzler dem Kandidaten die Fähigkeit abspricht. Der ist aber nicht besser in seinen Argumenten, denn schlecht reden ist die Vorstufe von schlecht handeln.
Es gibt Leute die reden viel und andere die handeln lieber. ( womit ich nicht unbedingt den Kandidaten meine ) aber Andre ein Armutszeugnis auszustellen für sein Symbolisches Beispiel ( nur weil er jetzt nicht die anderen 1000 Argumente alle aufschreiben wollte, für dich 1000 = Symbolisch für viele ) finde ich Arm.
MFG
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Tassie Devil
15.09.2002, 16:47
@ Dieter
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Re: @Dadida:-) - Du bist nicht allein... |
-->Hallo Dieter,
mit Deinen Ausfuehrungen gehe ich sehr weit konform.
Es ist die gesamte deutsche"Volksparteien"-Oligarchie querbeet, die diesen Schlammassel und Marasmus angezettelt und aufgetischt hat, den es auszloeffeln gilt.
Auch gebe ich Dir i.S. CDU und Kohl voellig recht, dieser hat sich spaetestens seit Beginn seiner dritten Amtsperiode 1990 zum CDU-Super-GAU entwickelt, wobei GAU fuer Groessten Anzunehmenden Unfall steht.
Ich erspare mir jetzt die GAUe anderer Parteien hier aufzuzaehlen.
Die kommende Bundestagswahl betreffend sollte sich fuer die zum Stimmvieh degradierten Waehler und Waehlerinnen eigentlich nur die Frage stellen, wem sie das unumgaengliche Umsteuern eher zutrauen, dem schwarzen oder dem roten Parteienblock.
Dass Du mit Deinen Meinungen und Ansichten keinesfalls allein stehst, das soll nachfolgender Artikel aus ACS WELT von heute aufzeigen.
Gruss vom
TD
Die kalte Entmachtung der Unternehmer in Deutschland
Wer für die Wohlfahrtsgesinnung und Behördendünkel zahlen muss
Von Hans-Erich Bilges
Entzückt trampelten die SPD-Genossen im Rittersaal der Burg bei Düren. Soeben hatte SPD-Generalsekretär Müntefering diesen Satz losgelassen:"Gerhard Schröder bleibt Kanzler. Stoiber und die FDP richten mit ihren Plänen den Staat zu Grunde. Nur Reiche können sich einen armen Staat leisten, schicken dann ihre Kinder auf die Internate in der Schweiz, bauen sich ihre eigenen Hallenbäder ins eigene Haus und lassen ihr Anwesen von Privatpolizisten beschützen."
Mehr durch Zufall war ein mittelständischer Unternehmer in die Genossentruppe im Rittersaal der Burg geraten und zeigte sich fassungslos:"Diese Gesinnung muss ich mir nicht antun", sagte danach der 58-Jährige."Es macht einfach keinen Sinn mehr, etwas zu unternehmen." Diese staatlichen Gängeleien, unglaublichen Arbeitsgerichte, dreiste Machtausübung durch Gewerkschaften:"Ich will mich nicht ins Grab ärgern."
Und nennt dann konkrete Beispiele aus seinem praktischen Alltag:
Sein Küchenchef hatte über Monate hinweg Lebensmittel, Messer, Teller, Tassen gestohlen, war mehrmals vom Küchenpersonal in flagranti gestellt worden. Es folgte die Kündigung und prompt der Arbeitsgerichtsprozess:"Was ich da erlebte, war ungeheuerlich."
Die Richterin hielt die Klageschrift gegen den Küchenchef für"nicht substantiierbar". Wohlweislich hatte der Restaurantbesitzer mehrere Zeugen mitgebracht. Die Richterin:"So geht das nicht, die Zeugen sind ja nicht geladen." Vertagung. Zur nächsten Runde wurde eine 20 DIN-A4-Seiten umfassende detaillierte Schilderung der Vorgänge vorgelegt. Mehrere Zeugen traten auf. Als der angeklagte Küchenchef sagte:"Ich habe die Sachen ja nicht gestohlen, sondern nur woanders hingefahren", antwortete die Richterin:"Die Darstellung des Beklagten scheint plausibel." Eine Beweisaufnahme wurde nicht gemacht, der Restaurantbesitzer zur Abfindung von 20.000 Mark verurteilt. Der Küchenchef hatte keine zwei Jahre in dem Restaurant gearbeitet.
Dieses Urteil sprach sich natürlich in seinen Gaststättenbetrieben herum. Wochen später drohte ihm ein Kellner:"Wenn Sie mir weiter krumm kommen, dann mach ich das wie der Küchenchef, dann müssen Sie zahlen. Los sind Sie mich dann immer noch nicht."
Eines Tages kam ein 70-jähriger älterer Herr mit einem leicht mongoloiden Mädchen zu ihm und bettelte förmlich:"Können Sie das Mädchen nicht irgendwo beschäftigen?" Der Restaurantbesitzer:"Mir tat das so Leid; ich hätte es auch gern gemacht, aber durch die irrwitzigen Vorschriften und Behördenbestimmungen kann ich mir das gar nicht leisten." Denn: Selbst wenn sich der/die Behinderte und der Arbeitgeber einig wären, sich zu trennen, müsste die Behörde zustimmen. Verweigert sie das, muss der/die Behinderte weiter beschäftigt werden, ist also praktisch unkündbar und der Arbeitgeber von der Gnade der Behörden abhängig.
Diese Behördenfesseln führen dazu, dass Behinderte in Anstalten weggesperrt werden, dort hohe staatliche Kosten verursachen und nicht in ein normales Leben integriert werden können, weil die Bestimmungen so sind.
Es ist die Wohlfahrtsgesinnung, auf die Unternehmer abzuladen, bis sie nicht mehr können. Hinter allem steht die unheilige Allianz von SPD und Gewerkschaften. Das neue Betriebsverfassungsgesetz, so stellt sich von Monat zu Monat deutlicher heraus, ist ein Sargnagel an unternehmerischer Gestaltung, führt zur kalten Entmachtung der Eigentümer und Unternehmer. Betriebsräte haben jetzt auch ein Recht auf Aushändigung des Berichts der Wirtschaftsprüfer. Dort steht alles drin - bis in die tiefsten Betriebsgeheimnisse: Gehälter, Tantiemen, Sondervereinbarungen, strategische Unternehmensplanung, Schwachstellenanalysen - alles.
Auf der ganzen Welt gibt es das nicht, nur in Deutschland.
Bilges ist Vorstand der Beratungsagentur WMP Eurocom, Berlin.
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Aldibroker
15.09.2002, 19:22
@ MC Muffin
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Rechne lieber nochmal, dann wird einiges klarer |
-->Offensichtlich hat dir meine Ansicht nicht gefallen und du darfst mich auch Lügner nennen, wenn ich etwas falsch wiedergegeben habe, nur mit Deinem Posting hast du außer emotionaler Hitze wenig beweisen. Natürlich werde ich deine Rechenvorträge nicht anzweifeln, denn tatsächlich sind 1+1 = +100% während 100+1 nur 1% Zuwachs ergeben.
Wer sich beim Rückfall aus einer Spitzenposition und beim Versprochen Gebrochen erwischen lässt, sollte nicht mehr auf andere zeigen, die eine bessere Tendenz aufzuweisen haben. Wenn jetzt schon Mecklenburg Vorpommern herhalten muss, ist das ein schwaches Argument, denn der Osten ist mit seiner besonderen Situation ja wohl anders zu betragen, als die alten Bundesländer. Eine Völkerwanderung von Ost nach West ist sicher keine Lösung. Aber nun zu den Zahlen:
Bayern hat mit 378.749 Arbeitslosen 19,5% mehr als im Vorjahr und auch 3,8% mehr zum Vormonat. Wenn du die Tabelle studierst, fällt dir auf, das Baden Württemberg inzwischen die Spitzenposition in der Arbeitslosenquote inne hat. Dieses Spitzenplatz hat Stoiber eingebüßt. Es fällt dir auch auf, dass Bayern den höchsten Monatszuwachs hat. Es ist sogar so, dass Bayern mit Baden Württemberg überhaupt die einzigen sind, die keine saisonale Entlastung erfahren haben. Mit einer Veränderungsrate von 19,5% zum Vorjahr ist Bayern Schlusslicht in der aktuellen Beherrschung der Arbeitslosenzahlen.
Dein schönes Beispiel ist ja theoretisch sehr nett, aber mit 378.749 Arbeitslosen hat Bayern auch die dritthöchste absolute Arbeitslosenzahl, so dass nach Deiner Theorie eigentlich die 13 Länder mit niedrigeren absoluten Zahlen einen deutlich höheren Zuwachs haben dürften, da ja dort die Basis kleiner ist. Nein man kann es rechnen wie man will, wenn man undogmatisch an die Berechnung herangeht, ist die aktuelle Stoiberbilanz nicht vorbildlich für ganz Deutschland. Natürlich können wir uns über die Gründe unterhalten, aber wer alles immer hausgemacht sieht, sollte erst die eigene Rechnung überzeugend aufmachen, bevor er andere kritisiert.
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Aldibroker
15.09.2002, 19:28
@ MC Muffin
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Beispiele |
-->Nenne mir einige, die aus Deiner Sicht sehr überzeugend sind
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tas
15.09.2002, 20:09
@ Aldibroker
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Re: Nein vieles ist nötig und wahr |
-->hallo,
danke für die ausführliche antwort... doch kein ganz politikfreier sonntag:-)
>Diese Grafik zeigte aber auch die außergewöhnlichen saisonalen Anstiege zum Vormonat und die unglaublichen und höchsten Zuwächse der Arbeitslosigkeit zum Vorjahr. Stoiber ist damit nicht automatisch als der Kandidat mit der besten Arbeitsmarktbilanz qualifiziert, sondern sogar vom besten Platz, den seine Vorgänger ihm geschaffen haben abgerutscht.
... da denke ich tatsächlich (wertfrei ohne politischen hintergrund), daß es an der viel höheren zahl von hitec- und new-economy-firmen im süden liegt, sowohl bayern, als auch bawü - die massenhaften entlassungen sind weniger politisch begründet. in der breiten wirtschaft sieht es freilich etwas anders aus, england hat grade einen tiefstand an arbeitslosen gemeldet. man kann also nicht alles einfach auf die weltwirtschaft abschieben. und wer die arbeitslosigkeit zur maßzahl und chefsache erklärt braucht sich nicht wundern, wenn er später daran gemessen wird. thats what i meant: große sprüche und nachher nix dahinter. die weltwirtschaftkrise kann kein kanzler verhindern - aber in der wirkung reduzieren statt zu vergrößern.
auch die sozialsysteme und"soziales denken" wollte ich nicht kritisieren, also kein"hemmungsloser kapitalismus". soziale härten wie du sie beschreibst müssen selbstverständlich von der gemeinschaft getragen werden. die blockaden sind eher bürokratischer und prinzipieller natur:
es ist das prinzip, daß jemand, der"staatsknete" kriegt, letztendlich zum"voll-abhängigen" wird. ohne jedes recht zur konstruktiven eigen-initiative, die wird mit teilentzug und hohem verwaltungsaufwand bestraft. mir wärs lieber, die leute würden etwas weniger geld und dafür deutlich mehr echte chancen bekommen - und nur das würde die systeme letztendlich dauerhaft für die wirklich bedürftigen absichern.
>Wenn wir von Reformstau reden, dann müssen wir anerkennen, dass in Sachen Steuerpolitik ein mutiger Schritt getan ist.
... sehe ich einfach nicht. ein halbherziges reförmchen in trippelschritten, von vielen lobbyisten vorzeitig am runden tisch verbeult - und jetzt beim ersten härtetest bereits verschoben. die realität sind etliche steuer-erhöhungen und ein kreislauf aus steuern, sparen zum falschen zeitpunkt und weiter sinkenden steuereinnahmen bei höherer arbeitslosigkeit und so weiter. keine mutigen neuen ideen.
echt ohne dafür partei ergreifen zu wollen - radikalreduzierung im steuerrecht, 3 steuerklassen und alles andre wird komplett rasiert. keine schlechte idee der fdp - aber wetten, daß das aus unserem bürokratischen gerechtigkeitsfimmel heraus nix werden wird? weil jede interessengruppe ihre kleinen sonderregelungen behalten will - obwohl die oft mehr bürokratie-aufwand machen als sie einbringen.
ist doch irgendwie schön - vorn gibts für alle geschenken und wohltaten, die leider hinten wieder aus der tasche gezogen werden müssen. egal wer grad regiert, das ist unseriös. oder einfach nur doof...
> Die mutigste Arbeitsmarktreform ist auch auf dem Weg, wenn man dem Kanzler Glauben schenkt, aber auch andere Parteien haben sich massiv Reformen auf die Fahnen geschrieben.
... und da flattern sie im wind. sind schon die gewerkschaften davor - mit ihren massenklassenkampftheorien aus dem finstersten vorvorigen jahrhundert. und den starren flächentarifverträgen aus zeiten wo sich das arbeitsleben noch nicht in hundert verschiedenen und dynamischen strukturen bewegte. rezepte von gestern für probleme von heute. kann nix werden so.
> Wenn sich selbst Stoiber als Täter in der Entstehung der Bürokratie sieht, kann auch Schröder diesen Täter überführen und zurückdrängen (Polemik geht auch anders herum). Die Frage ist doch nur, wer traut wem was zu und da haben wir unterschiedliche Überzeugungen.
ehrlich gesagt, trau ich dem ganzen nicht viel zu. egal welche farbe oder richtung. politiker mit ecken und kanten, mit charakter und durchsetzungskraft oder gar begeisterungsfähigkeit gibts keine mehr. egal, ob schmidt, strauß oder genscher u.v.a. - abgelöst von rundum kompromißbereiten stromlinienförmigen hohlnadelstreifen. talkshowniveau. probleme verwalten statt lösen.
> Vielleicht auch bei der nächsten Wahl, nur dann streite ich für Dr. Böhmer oder Christian Wulf oder andere CDU-Kandidaten und du wünschst dir endlich mal eine rote Socke.
... wohl weniger - statt linker, mittlerer oder rechter ideologie wäre mir ein gesunder optimistischer realismus am liebsten. geb zu, das grüne betroffenheits- und lebensangst-gesülze geht mir echt am meisten auf den keks.
> Ja es geht soweit, das man Politik generell doof findet, weil ja Politiker allesamt doof sind, wie alle Mitmenschen... wo soll das hinführen, wenn man der letzte ist, der annimmt, er wüsste, wie man sich hier eckig und sperrig seinen Weg durch die Gesellschaft bahnt und wen die nicht so will, dann eben Schwarzgeldkoffer packen und ab in Ausland.
... gut gegeben. aber"alle mitmenschen" sind deutlich ausgeklammert:-)
und nicht alles gleich in einen topf: vor 10 oder 20 jahren gabs noch welche, die haben versucht, sich mit politik zu profilieren - und nicht durch medienwirksames umherstolzieren, coloriertes haupthaar oder auftritte bei bigbrother und gutezeitensschlechtezeiten.
politik halte ich für längst total überbewertet, bis zur karikatur.
es taugt nur, das land in den grundstrukturen sinnvoll organisieren, zu haushalten (fremdwort), vernünftige rahmenbedingungen schaffen und echte soziale härten auffangen - mehr nicht. alles andere ist heiße luft und hohle versprechungen.
freiheit, gerechtigkeit, solidarität, wohlstand, arbeitsplätze, wachstum, eine soziale gesellschaft usw usw - all das KÃ-NNEN NUR DIE BÜRGER DES LANDES SELBST SCHAFFEN. und NICHT die politik oder eine ideologie. aber es läuft praktisch genau andersrum. der staat erklärt sich für alles kompetent und verantwortlich und viele bürger passen sich dem mit (verordneter) passivität, anspruchsdenken und erwartungs- bzw. verweigerungshaltunghaltung an.
statt sozialem verhalten des einzelnen gibts (bürokratische) sozialämter, statt vorhandener solidarität solidaritätsszuschlag, statt echter chancen gibts ruhigstellen mit (geliehenem!) geld, statt freiheit und gerechtigkeit immer mehr neue gesetze und vorschriften. zitiere mich selbst: die realität des lebens ist die geißel der politischen theorien oder so ähnlich. alles am runden tisch theoretisch schön ausgedacht - nur in der praxis bewirkts das ganze gegenteil. lähmung statt lebendigkeit. depressionen statt wohlbefinden. neid, angst und gleichgültigkeit.
jemand hat hier geschrieben - speziell rotgrün würde den menschen nix zutrauen. sehr richtig. drum nehme man dem dummen bürger besser alle selbstverantwortung ab und ersetze sie durch gutmenschenoberlehrermoral einerseits und gesteuerte vollkaskomentalität andererseits, auf jedenfall aber durch eine unzahl bürokratischer regelungen. solang die bürokratie alles mit hohem schwund"umverteilt", lohnt sich leistung weder oben noch unten, das ist das ganze problem. genau daraus besteht der mehltau - no risk, no fun. und daran wird sich nach dem wahlsonntag auch nicht viel ändern, egal wer gewinnt. auch wenns vielen nicht paßt: schaff die elite-förderung ab, nach 30 jahren gibts nur noch mittelmaß. aber im netten dressing...
früher wurde"der zehnte" kassiert - heute sinds verfasungswidrig über 50 % staatsquote und trotzdem schulden ohne ende und scheißstimmung im land. was zu erwarten war, weils die logische folge von"überregulation" ist... hatte erwartet, daß aus dem zusammenbruch des ostblocks was zu lernen sei - stattdessen wirds kopiert:-)
>Eine klare Position zur Irakfrage ist mir zehnmal lieber, als die vielen Richtungswechsel eines Edmund Stoiber, der widerspricht sich ja selbst im Wochenrhythmus. Bündnisverpflichtungen werden erfüllt, aber kein Angriffskrieg mit uns!
... was soll die hysterische kriegsangst überall. die (transport-)luftwaffe fliegt seit langem pausenlos im fernen osten, deutsche spezialkräfte operieren längst out of area. was maximal noch folgt, ist logistische unterstützung, weitere support-aufgaben und der sanitäts-bereich. mehr wird niemand den deutschen zumuten, zumal weder erfahrung noch ausrüstung vorhanden sind. seitdem poolnahkampfminister scharping einsatzpläne vorab im fernsehn verplappert hat, werden deutsche politiker vermutlich eh erst hinterher informiert:->
das einzig positive sind (bei fast allen parteien) ein paar junge talente mit neuen ideen - was aber davon übrig bleibt, wenn sie durch die parteimühle weiter nach oben gedreht worden sind - man wird sehen...
schönen abend noch, tas
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Euklid
15.09.2002, 20:33
@ Aldibroker
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Re: Armutszeugnisse! |
-->>Es ist schon arm, wenn man nur an der Zahl der Ehen, die ein Kanzlerkandidat eingegangen ist, seine Fähigkeit zu regieren festmachen möchte. Genauso arm ist aber auch, wenn der Kanzler dem Kandidaten die Fähigkeit abspricht. Der ist aber nicht besser in seinen Argumenten, denn schlecht reden ist die Vorstufe von schlecht handeln.
Aldi ich mag es wirklich nicht daran festmachen ob ein werdender Bundeskanzler geschieden ist oder nicht.
Aber meinst Du nicht daß man sich nicht gleich 4 mal täuschen kann?
Entweder ist man dann in der Tat ein unzuverlässiger Genosse der bei den ersten Schwierigkeiten davonläuft oder hat man in der Tat den Überblick verloren und ist unfähig als Ehemann.
Also im Normalfall müßte nach der zweiten Scheidung irgend etwas im Kopf brummen und sagen jetzt tust Du es nie wieder.
Gruß EUKLID
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Dieter
15.09.2002, 22:04
@ Tassie Devil
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der Text entspricht meinen pers. Erfahrungen (owT) |
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