Trixx
11.09.2002, 22:57 |
die Wiederwahl sichern Thread gesperrt |
-->"Die Wiederwahl sichern"
Wie die US-Medien ihren Lesern und Zuschauern Schröders Haltung in der Irak-Frage erklÀren
Scharfmacher: Bill O'Reilly von Fox News greift in seiner Sendung die Deutschen an Foto: AP
Von Gerti Schön
New York - In amerikanischen Medien fĂŒhren Nachrichten aus Deutschland in der Regel ein Schattendasein - nur in den seriösen BlĂ€ttern kommen sie gelegentlich auf hinteren Seiten vor. Doch die Zeiten haben sich geĂ€ndert. Mit der Flutkatastrophe, mit der Besetzung der irakischen Botschaft in Berlin, aber vor allem mit Schröders Nein zu einem möglichen Angriff auf den Irak steht Deutschland mitunter sogar auf Seite 1, und die US-Fernseh-Networks mit ihrer ĂŒblichen PrĂ€sidenten-, Verbrechens- und Gesundheits-Kost können nicht anders, als Reporter ĂŒber den Teich zu schicken.
Bei den Abendnachrichten auf NBC, dem Sender mit den höchsten Einschaltquoten, bekam die politische Stimmung in Europa in Sachen Irak-Invasion ganze drei Minuten. Die Stellung hierzulande wurde mit einem Satz aus dem Mund eines UniversitĂ€tsprofessors in Heidelberg zusammengefasst: âDie allgemeine Stimmung in Deutschland ist fĂŒr Amerika, gegen Bush und gegen Kriegâ. So einfach ist das.
Doch NBC war diesmal einer der wenigen Sender, der die Diskussion auf ein Minimum beschrĂ€nkte. Der Hinweis, dass Schröder sich im Wahlkampf befindet und daher die Stimmung im Lande mit populĂ€ren Aussagen schĂŒren will, ist durchweg Standard. âSchröders Widerstand ist in Wahrheit der Versuch sich die Wiederwahl zu sichernâ, erklĂ€rte âWall Street Journalâ-Redakteur Paul Gigot auf CNBC.
Den Vogel schoss wie immer Bill OâReilly mit seiner konservativen Talkshow auf Rupert Murdochs Nachrichtenkanal Fox News ab. Nachdem er vor einigen Tagen bereits den deutschen Botschafter in seiner Sendung ins Kreuzverhör genommen hatte (âWir haben im zweiten Weltkrieg euren Hintern gerettet und euch im Kalten Krieg vor den Russen beschĂŒtzt, und ihr Leute sagt einfach nein?â), bat er nun auch den ARD-Korrespondeten Martin Wagner ans Mikro und quĂ€lte ihn mit derselben Dreistigkeit, fĂŒr die ihn tĂ€glich so viele Millionen Zuschauer bewundern. âWir haben Ihnen, Herr Wagner, und ihren Landsleuten die Freiheit ermöglicht, richtig?â, schulmeisterte er, und obwohl Wagner sich tapfer zu wehren versuchte, gab er am Ende drein. âRichtigâ war sein letztes Wort.
Der Radiosender NPR bestĂŒckte seine Sendezeit wie so oft mit einem weiteren Journalisten, nĂ€mlich Steven Erlanger, seines Zeichens Berlin-Korrespondent der âNew York Timesâ, dessen Berichterstattung sich vor allem auf den Wahlkampf konzentrierte. Die âNew York Timesâ schreibt in ihren Editorials schon seit Wochen gegen einen unĂŒberlegten Feldzug gegen Irak an, und hat sich damit den Zorn der gesammelten konservativen Presse zugezogen. Erlanger fĂŒhrte in der letzten Woche ein ganzseitiges Exklusiv-Interview mit Gerhard Schröder in privater AtmosphĂ€re, und in seinem gewohnt erklĂ€rerischem Stil wies der Journalist auch auf NPR darauf hin, dass die Deutschen âzieht man ihre Geschichte in Betracht, besonders allergisch gegen Krieg sindâ.
Dass Schröder sich Zeit fĂŒr die âNew York Timesâ nimmt, verwundert nicht, gilt sie doch nicht nur als international einflussreich, sondern weitlĂ€ufig auch als âStimme der AutoritĂ€tâ, die gern StaatsmĂ€nner und Regierungsquellen aus erster Hand zitiert. DarĂŒber hinaus, so will es der Kollegen-Neid, wĂŒrde man die âTimesâ-Reporter âauch dauernd mit Schröder-Leuten Mittag essenâ sehen. Den ĂŒbrigen Korrespondenten bleibt dann hĂ€ufig nur die zweite Riege des Polit-Zirkusâ, diese Hierarchie gilt weltweit.
Dabei beschrĂ€nkt sich das âRennenâ um wichtige Interviewpartner aus deutschen Regierungskreisen freilich auf zwei amerikanische Zeitungen: Die âNew York Timesâ und die âLos Angeles Timesâ. Die kalifornische Tageszeitung, generell fĂŒr ihre Auslandsberichterstattung respektiert, wird auch aus Berlin regelmĂ€Ăig mit HintergrundstĂŒcken beliefert. Und nachdem Schröder nicht mehr exklusiv zur VerfĂŒgung stand, mussten Joschka Fischer und Wolfgang Gerhardt die LĂŒcke fĂŒllen. Die âWashington Postâ hat den Wahlkampf bisher zwar weitgehend ignoriert, blickt aber gleichwohl interessiert auf Deutschland und sein Vorgehen bei der Terroristen-Fahndung.
Einen der wenigen Ausrutscher unter den allgemein gut informierten Berichterstattern leistete sich der Kommentator der âNew York Daily Newsâ. Das âVierte Reichâ Deutschland, so schrieb er, sei doch ein gutes Beispiel dafĂŒr, wie man mit Saddam umgehen mĂŒsse: âDamit auch eine tief gesunkene Gesellschaft unter einem fanatischen Diktator ein zivilisiertes Verhalten simulieren kann, muss man ihr MilitĂ€r erst einmal niedermachen.â
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Bob
11.09.2002, 23:09
@ Trixx
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Die Amis haben uns niedergemacht im Krieg. |
-->>"Die Wiederwahl sichern"
>Wie die US-Medien ihren Lesern und Zuschauern Schröders Haltung in der Irak-Frage erklÀren >
>Scharfmacher: Bill O'Reilly von Fox News greift in seiner Sendung die Deutschen an Foto: AP
>Von Gerti Schön
>New York - In amerikanischen Medien fĂŒhren Nachrichten aus Deutschland in der Regel ein Schattendasein - nur in den seriösen BlĂ€ttern kommen sie gelegentlich auf hinteren Seiten vor. Doch die Zeiten haben sich geĂ€ndert. Mit der Flutkatastrophe, mit der Besetzung der irakischen Botschaft in Berlin, aber vor allem mit Schröders Nein zu einem möglichen Angriff auf den Irak steht Deutschland mitunter sogar auf Seite 1, und die US-Fernseh-Networks mit ihrer ĂŒblichen PrĂ€sidenten-, Verbrechens- und Gesundheits-Kost können nicht anders, als Reporter ĂŒber den Teich zu schicken.
>Bei den Abendnachrichten auf NBC, dem Sender mit den höchsten Einschaltquoten, bekam die politische Stimmung in Europa in Sachen Irak-Invasion ganze drei Minuten. Die Stellung hierzulande wurde mit einem Satz aus dem Mund eines UniversitĂ€tsprofessors in Heidelberg zusammengefasst: âDie allgemeine Stimmung in Deutschland ist fĂŒr Amerika, gegen Bush und gegen Kriegâ. So einfach ist das.
>Doch NBC war diesmal einer der wenigen Sender, der die Diskussion auf ein Minimum beschrĂ€nkte. Der Hinweis, dass Schröder sich im Wahlkampf befindet und daher die Stimmung im Lande mit populĂ€ren Aussagen schĂŒren will, ist durchweg Standard. âSchröders Widerstand ist in Wahrheit der Versuch sich die Wiederwahl zu sichernâ, erklĂ€rte âWall Street Journalâ-Redakteur Paul Gigot auf CNBC.
>Den Vogel schoss wie immer Bill OâReilly mit seiner konservativen Talkshow auf Rupert Murdochs Nachrichtenkanal Fox News ab. Nachdem er vor einigen Tagen bereits den deutschen Botschafter in seiner Sendung ins Kreuzverhör genommen hatte (âWir haben im zweiten Weltkrieg euren Hintern gerettet und euch im Kalten Krieg vor den Russen beschĂŒtzt, und ihr Leute sagt einfach nein?â), bat er nun auch den ARD-Korrespondeten Martin Wagner ans Mikro und quĂ€lte ihn mit derselben Dreistigkeit, fĂŒr die ihn tĂ€glich so viele Millionen Zuschauer bewundern. âWir haben Ihnen, Herr Wagner, und ihren Landsleuten die Freiheit ermöglicht, richtig?â, schulmeisterte er, und obwohl Wagner sich tapfer zu wehren versuchte, gab er am Ende drein. âRichtigâ war sein letztes Wort.
>Der Radiosender NPR bestĂŒckte seine Sendezeit wie so oft mit einem weiteren Journalisten, nĂ€mlich Steven Erlanger, seines Zeichens Berlin-Korrespondent der âNew York Timesâ, dessen Berichterstattung sich vor allem auf den Wahlkampf konzentrierte. Die âNew York Timesâ schreibt in ihren Editorials schon seit Wochen gegen einen unĂŒberlegten Feldzug gegen Irak an, und hat sich damit den Zorn der gesammelten konservativen Presse zugezogen. Erlanger fĂŒhrte in der letzten Woche ein ganzseitiges Exklusiv-Interview mit Gerhard Schröder in privater AtmosphĂ€re, und in seinem gewohnt erklĂ€rerischem Stil wies der Journalist auch auf NPR darauf hin, dass die Deutschen âzieht man ihre Geschichte in Betracht, besonders allergisch gegen Krieg sindâ.
>Dass Schröder sich Zeit fĂŒr die âNew York Timesâ nimmt, verwundert nicht, gilt sie doch nicht nur als international einflussreich, sondern weitlĂ€ufig auch als âStimme der AutoritĂ€tâ, die gern StaatsmĂ€nner und Regierungsquellen aus erster Hand zitiert. DarĂŒber hinaus, so will es der Kollegen-Neid, wĂŒrde man die âTimesâ-Reporter âauch dauernd mit Schröder-Leuten Mittag essenâ sehen. Den ĂŒbrigen Korrespondenten bleibt dann hĂ€ufig nur die zweite Riege des Polit-Zirkusâ, diese Hierarchie gilt weltweit.
>Dabei beschrĂ€nkt sich das âRennenâ um wichtige Interviewpartner aus deutschen Regierungskreisen freilich auf zwei amerikanische Zeitungen: Die âNew York Timesâ und die âLos Angeles Timesâ. Die kalifornische Tageszeitung, generell fĂŒr ihre Auslandsberichterstattung respektiert, wird auch aus Berlin regelmĂ€Ăig mit HintergrundstĂŒcken beliefert. Und nachdem Schröder nicht mehr exklusiv zur VerfĂŒgung stand, mussten Joschka Fischer und Wolfgang Gerhardt die LĂŒcke fĂŒllen. Die âWashington Postâ hat den Wahlkampf bisher zwar weitgehend ignoriert, blickt aber gleichwohl interessiert auf Deutschland und sein Vorgehen bei der Terroristen-Fahndung.
>Einen der wenigen Ausrutscher unter den allgemein gut informierten Berichterstattern leistete sich der Kommentator der âNew York Daily Newsâ. Das âVierte Reichâ Deutschland, so schrieb er, sei doch ein gutes Beispiel dafĂŒr, wie man mit Saddam umgehen mĂŒsse: âDamit auch eine tief gesunkene Gesellschaft unter einem fanatischen Diktator ein zivilisiertes Verhalten simulieren kann, muss man ihr MilitĂ€r erst einmal niedermachen.â
Wir haben damals tapfer gekÀmpft und verloren. wenn sowas passiert, ist ein Volk auf jahrhunderte demoralisiert und hat keine Lust mehr auf kampf und krieg.
Es gab damals schon welche, die sagten:"Ihr kĂ€mpft gegen den falschen feind!" aber die Amis muĂten ja auf die Briten hören, die Angst vor einem deutschen Kontinent hatten.
also liebe Amis und Briten, weitermachen!
bob
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Der Husky
11.09.2002, 23:50
@ Bob
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Na Na Bob... |
--> >Wir haben damals tapfer gekÀmpft und verloren. wenn sowas passiert, ist ein Volk auf jahrhunderte demoralisiert und hat keine Lust mehr auf kampf und krieg.
Böse Zungen behaupten, so richtig verloren haben die Dt.nicht. Sie hĂ€tten nur zeitweise"RĂ€umen" mĂŒssen.
Der Husky!
<ul> ~ http://members.internettrash.com/medwiss2/</ul>
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Bob
12.09.2002, 00:35
@ Der Husky
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Re: Na Na Bob... Bernhard Becker - ein Genie des Widerstandes (owT) |
-->
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Emerald
12.09.2002, 06:28
@ Bob
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Re: Die Amis und Schroeders: No |
-->Das ist die wahre 'US-Freundschafts-Politik' mit ihren vor einem Jahr eingebundenen
Partnern weltweit. Es ist doch sehr beeindruckend, wie schnell
diese Bande des Anti-Terrors sich"verflĂŒchtigen". Die dahinterstehenden
Absichten der US-Regierung des Antiterror-Krieges sind solchermassen faden-
scheinig und nicht einmal das Papier wert, dass jeder vernĂŒnftige Politiker
dieser Welt davon Abstand nehmen muss oder noch wird.
Mit den Amerdiereien in US-Gazetten gegen die deutsche Politik eines Kanzler
Schroeders, aber auch gegen die Deutschen im allgemeinen, zeigen diese
Journalisten ihr wahres Gesicht zu Markte, abgestimmt mit dem US-Imperialismus.
Einen Irak-Feldzug abzulehnen, welche nur den Oel-Interessen der Amis auf Jahre
hinaus zu sichern, bzw. den Saudis den Laufpass zu geben - unter Bezahlung der
immensen Kosten und Beteiligung mit eigenen Soldaten ist sprichwörtlich ein
GeschÀft mit dem Teufel.
Ich denke es werden, wie ich frĂŒher hier gepostet habe, keine weitere drei/vier
Monate vergehen, bis die selbst geprellten amerik. BĂŒrger auf die Strassen
gehen um gegen diese Kriegs-Wahnsinn ihrer Regierung zu protestieren. Amerika
wird seine Soldaten zuhause benötigen um die aufbrechende Unzufriedenheit
landesweit zu unterdrĂŒcken. Bush und seine GefĂ€hrten laufen mit ihrer Politik
von Macht und Gier in ein offenes Messer und sehen sich schon bald einmal an
allen Fronten bedrÀngt.
Deutschland merke Dir, wie man mit Dir umgeht, wenn Du einmal nicht im Sinne
dieser Haudegen-PharisÀer handelst. Es gibt jedenfalls bessere Freunde!
Emerald.
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stocksorcerer
12.09.2002, 08:30
@ Emerald
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Hallo Emerald |
-->Mir scheint, es gibt fast ausnahmslos nur bessere Freunde. Und vielleicht ist das ja genau - wenn ich mir silvereaglesÂŽ Ansicht zueigen mache - im Sinne der"Erfinder".
winkÀÀÀÀ
stocksorcerer
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