dottore
18.09.2002, 10:17 |
Investitionen in D - oh, oh! Thread gesperrt |
-->DEUTSCHLAND/KONJUNKTUR/INVESTITIONEN/DIW
DIW - Drastischer Rückgang der Investitionen der Wirtschaft=
(Frei zur Veröffentlichung ab Mittwoch 17.00 Uhr)
Berlin, 18. Sep (Reuters) - Die Investitionen der deutschen Wirtschaft haben sich nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) als Reaktion auf den enttäuschend schwachen Aufschwung seit der zweiten Jahreshälfte 2000 drastisch verringert.
Innerhalb der letzten sieben Quartale sei eine Abnahme von saisonbereinigt 15 Prozent verzeichnet worden, unbereinigt seien es sogar 23 Prozent gewesen, schrieb das DIW am Mittwoch. Vornehmlich sei diese Investitionszurückhaltung einer Reaktion auf den"abgebrochenen Aufschwung". Um die Investitionen auf Dauer zu erhöhen, bedürfe es einer stabilen Entwicklung des deutschen Exports, aber auch einer deutlichen Stärkung des privaten Konsums. Die geldpolitische Zurückhaltung der Europäischen Zentralbank (ECB) habe zu der negativen Entwicklung beigetragen. Die Lockerung der Leitzinsen 2001 habe nicht ausgereicht, um die Investitionen zu stabilisieren. Eine"durchgreifende Lockerung" hätte hier laut DIW helfen können.
(Anmerkung: Das DIW ist immer noch Flassbeck pur = Geldpolitik"wirkt").
Insgesamt sei die Verschlechterung der Absatzaussichten in der deutschen Wirtschaft maßgebend für die Zurückhaltung bei den Ausrüstungsinvestitionen gewesen, hieß es in der DIW-Studie. Der Investitionsrückgang, der Ende 2000 begonnen habe, habe sich bis ins zweite Quartal des laufenden Jahres fortgesetzt. Als den Ausgangspunkt der Negativentwicklung nannte das DIW die schwache Absatzentwicklung 2000, die die Wirtschaft dann veranlasst habe, ihre Investitionen für 2001 nach unten zu korrigieren.
INVESTITIONSRÜCKGANG AUS GESAMTWIRTSCHAFTLICHEN GRÜNDEN
"Die Ursache für die derzeit schwache Investitionskonjunktur liegt demnach weniger in aktuellen Entwicklungen begründet als vielmehr in dem enttäuschen Verlauf des Aufschwungs", zog das DIW sein Fazit. Verstärkend habe die Börsenschwäche gewirkt.
Allerdings habe es kaum ausgleichende Faktoren gegeben, um die Investitionen wieder hätten steigen zu lassen. So sei die Lohnpolitik zwar moderat gewesen und habe die Investitionen daher von der Kostenseite her etwas gestützt. Allerdings habe das in einer Zeit abnehmender Produktionszuwächse wegen der dadurch gegebenen weiteren Schwächung der Endnachfrage nicht weiterhelfen können. Nur die Geldpolitik hätte hier positive Impulse geben können.
Wie gesagt: Flassbeck pur, so argumentiert auch Oskar landauf, landab.
Jedoch hätten die Leitzinssenkungen 2001 die Investitionstätigkeit nur gering gestützt. Die Lockerung habe keinesfalls ausgereicht, um die Belastungen aufzufangen.
Die Ausrüstungsinvestitionen, die generell unstet verliefen, reagiert nach DIW-Angaben insbesondere in der kurz- und mittelfristigen Sicht stärker auf die Absatzerwartungen und besonders sensibel auf die Zinsen, auf Lohnstückkostenänderungen und institutionelle Entscheidungen, wie etwa Veränderungen der Abschreibungsmodalitäten für die Unternehmen.
hel/bus
REUTERS
180830 Sep 02
Die Vorstellung, die ZB können die Zinsen für Investitionskredite"machen" und damit"Konjunkturpolitik" betreiben, ist unausrottbar.
Gruß!
|
Bob
18.09.2002, 11:50
@ dottore
|
"Offenmarktpolitik", für Dich abgetippt, dottore! |
-->aus"the art of central banking" von RG Hawtrey:
...
The trouble now is of a different kind. Given low discount rates, how is the credit expansion, to which they must if maintained sooner or later give rise, to be hastened? We have to view the world, or rather the gold standard countries which include far the greatest part of the world's economic system, as a single group.
Within that group projects for Government expenditure on works of development financed by genuine loan subsciptions cannot on balance do any good; they can only stimulate activity in some localities at the expense of others. For they draw upon the available investible funds of the world without increasing them. For expenditure financed by the creation of ban credit there is more to be said, but in one form or another the objections already indicated to this course might apply. Even if it were adopted on an international scale, so that all the most important countries were creating bank credit for their Governments simultaneously, there might still be no improvement in trade if the result were the end of cheap money. International action of this kind is anyhow impracticable. Though the problem is international, it is the particular action to be taken by this country that has to be considered.
At a time when every industry is under-employed, and shortage of demand threatens a further fall of prices in every direction, cheap money by itself does not easily induce people to borrow. When every project promises a loss rather than a profit, even loans free of interest would fail to stimulate enterprise.
The remedy is to be found in what in America is called an"open market" policy, the purchase of securities by the central bank in the open market. Every asset creates a liability, and the liabilities of the Central Bank are money. When the Bank of England buys securities, the total of bankers's deposits is increased. The joint-stock banks, holding more cash, become ready to increase their advances and discounts. Thus when the stimulus of cheap money offered to the borrower is insufficient, the stimulus of redundant cash reserves can be applied to the lender...
|
Dieter
18.09.2002, 12:44
@ dottore
|
ist doch klar! |
-->Die Argumentation, daß 0,5 oder 1% Leitzinz im Investitionsverhalten der Unternehmen etwas ändern ist doch absurd.
Als Unternehmer richte ich meine Investitionsentscheidungen nach anderen Kriterien aus, die von langfristiger Natur sind. Da zählt erst mal die pers. Einschätzung der zukünftigen Entwicklung des Teil-Marktes, meine Kalkulation in Abhängigkeit zum Marktpreis sowie kostentreibender politischer Entscheidungen und vor allem meine Erwartungen der zukünftigen Rahmenbedingungen.
Sehe ich im letztgenannten keine Besserung, wird die betr. Investition zum unkalkulierbaren Risiko und dafür würden mir 0%-Zinssätze noch zu teuer sein.
Wer das Investitionsverhalten von Unternehmen in Deutschland ankurbeln will, muß glaubwürdig Perspektiven zur Veränderung der Rahmenbedingungen aufzeigen. Es muß ein Konzept erkennbar sein. Ein erfolgreicher Unternehmer ist gewohnt, nachhaltige Strategien zu verfolgen, was sich deutlich vor der jetzigen Politik abhebt.
Gruß Dieter
|
Euklid
18.09.2002, 13:23
@ Dieter
|
Re: ist doch klar! |
-->>Die Argumentation, daß 0,5 oder 1% Leitzinz im Investitionsverhalten der Unternehmen etwas ändern ist doch absurd.
>Als Unternehmer richte ich meine Investitionsentscheidungen nach anderen Kriterien aus, die von langfristiger Natur sind. Da zählt erst mal die pers. Einschätzung der zukünftigen Entwicklung des Teil-Marktes, meine Kalkulation in Abhängigkeit zum Marktpreis sowie kostentreibender politischer Entscheidungen und vor allem meine Erwartungen der zukünftigen Rahmenbedingungen.
>Sehe ich im letztgenannten keine Besserung, wird die betr. Investition zum unkalkulierbaren Risiko und dafür würden mir 0%-Zinssätze noch zu teuer sein.
>Wer das Investitionsverhalten von Unternehmen in Deutschland ankurbeln will, muß glaubwürdig Perspektiven zur Veränderung der Rahmenbedingungen aufzeigen. Es muß ein Konzept erkennbar sein. Ein erfolgreicher Unternehmer ist gewohnt, nachhaltige Strategien zu verfolgen, was sich deutlich vor der jetzigen Politik abhebt.
>Gruß Dieter
Ich muß Dir da voll Recht geben.
Was nützt der schönste teure Digitalkopierer wenn anschließend keine oder erheblich weniger Aufträge reinkommen.
Die Investition ist auch ohne Zins zu teuer,da ich meinen Zins auf dem Guthabenkonto opfern muß der immer noch über Null liegt.
Kaufe ich,wird mein Guthaben in den Betrieb gesteckt, und im schlimmsten Fall ist das herumstehende Guthaben wertlos.
Wer würde mir das Ding wieder abkaufen wollen wenn er ähnliche Erfahrungen machen muß.
Die im Betrieb vorhandenen Gegenstände sind quasi über Nacht nichts mehr wert wenn es niemand dringend braucht.
Und wo wird ein Wirtschaftsgut noch dringend gebraucht?
Weiterlaufen lassen solange noch Erträge da sind und wenns auch dafür nicht mehr reicht dann eben schließen.
Die Hauptsache man bleibt liquide und kann seine Rechnungen pünktlich und ordentlich bedienen was in 90% aller Fälle schon nicht mehr gegeben ist.
Anstatt zu investieren wäre zu überlegen die Zahlungsziele genau so in die Zukunft zu legen wie der Staat das macht.
Eine Investition bei diesen Rahmenbedingungen macht keinen Sinn mehr.
Das restliche Firmengut solange benutzen wie es noch geht und dann aus die Maus.
Schluß mit dem Stress!
Gruß EUKLID
|