dottore
18.09.2002, 11:54 |
Neues vom IMF (NZZ)plus: Der (un)aufhaltsame Aufstieg der USA Thread gesperrt |
-->Bitte schön:
IMF
Noch zu den Zahlen: (ab 1998):
Ausstehende Kredite: 56,0, 67,2, 50,4, 48,7, 58,7 (Mrd SZR; 1 SZR = 1,27 US$).
Der Anne Krueger-Vorschlag, souveräne Staaten in ch. 11 zu schicken, durfte die Diskussion der nächsten Monate beherrschen.
Ich möchte dazu die These wagen: Die USA werden dies verstärkt betreiben. Denn die Macht souveräner Staaten ist und bleibt ihre Verschuldungs-Kapazität. Wird sie beschnitten bzw. verunmöglicht, spitzt sich alles auf den Letztschuldner mit dem letzten AAA zu - DAS wäre Weltmacht pur.
So blöd wie die Amis manchmal erscheinen, sind sie vermutlich gar nicht. Ich denke dabei an ein subtiles Multi-Konzept (ob sich"ergebend" oder"beabsichtigt" ist schwer auszumachen):
1. Das Habi/Leibi-Defizit wird kaltblütig weiter gefahren. Denn Dollar juckt es nicht. Wir erleben einen tributähnlichen Zustand. Die Tributpflichtigen werden mit dem Argument abgespeist, dass ihnen das US-Defizit"Beschäftigung" spendiert
2. Das US-Militär ist machtmäßig indisputable. Siehe a. Georgien-Konflikt.
3. Die spurantionalen Dinger (UNO, IMF) werden auf offener Bühne entmachtet, so dass jeder, der was will, in Washington antichambrieren muss.
Das Ende der Fahnenstange scheint noch fern zu sein. Unbeschadet etwaiger Sympathien oder Antipathien muss man schon sehen, dass die Ausgangslage der USA aktuell als brilliant bezeichnet werden muss, zumal sich eine Rezession durch Expansions-Investitionen rasch beseitigen ließe.
Gruß!
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Theo Stuss
18.09.2002, 12:10
@ dottore
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Re: Neues vom IMF (NZZ)plus: Der (un)aufhaltsame Aufstieg der USA |
-->>Ich möchte dazu die These wagen: Die USA werden dies verstärkt betreiben. Denn die Macht souveräner Staaten ist und bleibt ihre Verschuldungs-Kapazität. Wird sie beschnitten bzw. verunmöglicht, spitzt sich alles auf den Letztschuldner mit dem letzten AAA zu - DAS wäre Weltmacht pur.
>So blöd wie die Amis manchmal erscheinen, sind sie vermutlich gar nicht. Ich denke dabei an ein subtiles Multi-Konzept (ob sich"ergebend" oder"beabsichtigt" ist schwer auszumachen):
>1. Das Habi/Leibi-Defizit wird kaltblütig weiter gefahren. Denn Dollar juckt es nicht. Wir erleben einen tributähnlichen Zustand. Die Tributpflichtigen werden mit dem Argument abgespeist, dass ihnen das US-Defizit"Beschäftigung" spendiert.
Wie finanzieren wir denn die Beschäftigung, wenn wir von drüben nichts bekommen? Irgendwann ist Schluß.
>2. Das US-Militär ist machtmäßig indisputable. Siehe a. Georgien-Konflikt.
Das wird sich zeigen
>3. Die spurantionalen Dinger (UNO, IMF) werden auf offener Bühne entmachtet, so dass jeder, der was will, in Washington antichambrieren muss.
Der Schein muß gewahrt bleiben.
>Das Ende der Fahnenstange scheint noch fern zu sein. Unbeschadet etwaiger Sympathien oder Antipathien muss man schon sehen, dass die Ausgangslage der USA aktuell als brilliant bezeichnet werden muss, zumal sich eine Rezession durch Expansions-Investitionen rasch beseitigen ließe.
[b] Die sollen erst einmal zeigen, was die können. Wenn der Iran in den Krieg eingreift, Syrien auch und sich Muscharraf nicht mehr halten kann, was dann? Das Ende der Fahnenstange ist spätestens die Überalterung der westlichen Gesellschaft. Daher können Deutschland und Japan bald nicht mehr als Lieferanten auftreten.
Wann wird sehen, was passiert, wenn sich die Chinesen zusammen mit den Russen stark genug fühlen.
Gruß,
Theo
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dottore
18.09.2002, 12:25
@ Theo Stuss
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Re: Neues vom IMF (NZZ)plus: Der (un)aufhaltsame Aufstieg der USA |
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> Wie finanzieren wir denn die Beschäftigung, wenn wir von drüben nichts bekommen? Irgendwann ist Schluß.
Auch was mit Schulden bezahlt wird, wird zunächst bezahlt. Aus $ mache €. Fertig.
>>2. Das US-Militär ist machtmäßig indisputable. Siehe a. Georgien-Konflikt.
> Das wird sich zeigen
Schränke ein: Ohne großen Landkrieg. Aber darauf ist die Militärmaschine inzwischen ausgerüstet.
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>>3. Die spurantionalen Dinger (UNO, IMF) werden auf offener Bühne entmachtet, so dass jeder, der was will, in Washington antichambrieren muss.
> Der Schein muß gewahrt bleiben.
>>Das Ende der Fahnenstange scheint noch fern zu sein. Unbeschadet etwaiger Sympathien oder Antipathien muss man schon sehen, dass die Ausgangslage der USA aktuell als brilliant bezeichnet werden muss, zumal sich eine Rezession durch Expansions-Investitionen rasch beseitigen ließe.
>[b] Die sollen erst einmal zeigen, was die können. Wenn der Iran in den Krieg eingreift, Syrien auch und sich Muscharraf nicht mehr halten kann, was dann?
Das Problem ist der eigene Machterhalt. Den Mullahs gehts blendend, Assad jun. auch. Warum das riskieren? Der Musch-Kopp wird durch einen anderen General ersetzt.
>Das Ende der Fahnenstange ist spätestens die Überalterung der westlichen Gesellschaft. Daher können Deutschland und Japan bald nicht mehr als Lieferanten auftreten.
Das ist ein wichtiger Punkt. Sterben die Tributpflichtigen aus, ist der Tribut zu Ende.
>Wann wird sehen, was passiert, wenn sich die Chinesen zusammen mit den Russen stark genug fühlen.
Landkrieg ja. Never wage a war in Asia! Too many people.
Gruß!
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Theo Stuss
18.09.2002, 12:47
@ dottore
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Re: Aus $ mache €. Fertig? Und wie lange soll der Stabilitätspakt halten? |
-->Hallo Dottore,
Ich denke, die Macht der Staaten hängt ab von ihrer Verschuldungsmöglichkeit. Welche Macht besitzen wir also, um uns die Verschwendung zu leisten, daß wir produzieren ohne Gegenleistung? Reiner Aufschub.
Dazu kommt die Überalterung. Notpläne für Lebensversicherer und private Krankenversorgung laufen bereits. Den Amis zerbröselt ihre Infrastruktur. Wir diskutieren hier über einen totalen Zusammenbruch, der in 1 -10 Jahren stattfindet.
Es geht hier nicht mehr um geschichliche Epochen, wie das letzte Jahrhundert. Mal sehen, was die Amis tun, wenn die Russen zeitgleich Georgien und Aserbeidschan kassieren. Wahrscheinlich nichts, weil es eine zweite Auflage des Hitler-Stalin-Paktes gibt.
Theo
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Theo Stuss
18.09.2002, 12:57
@ dottore
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Re: Was war der Anlaß der amerikanischen Revolution? |
-->No taxation without representation!
Das Außenhandelsdefizit der USA ist so eine Steuer, bei der wir nichts zu melden haben.
Man sollte mal eine Boston Tea-Party organisieren, aber nicht in Boston.
Theo
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El Sheik
18.09.2002, 13:30
@ Theo Stuss
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Gar nicht. |
-->>Hallo Dottore,
>Ich denke, die Macht der Staaten hängt ab von ihrer Verschuldungsmöglichkeit. Welche Macht besitzen wir also, um uns die Verschwendung zu leisten, daß wir produzieren ohne Gegenleistung? Reiner Aufschub.
Hallo Theo, der Stabilitätspakt ist de facto aufgeweicht. Wahrscheinlich bereits 2003 DE JURE.
>Dazu kommt die Überalterung. Notpläne für Lebensversicherer und private Krankenversorgung laufen bereits. Den Amis zerbröselt ihre Infrastruktur. Wir diskutieren hier über einen totalen Zusammenbruch, der in 1 -10 Jahren stattfindet.
einverstanden, schwierige Zwischendekade mit Privat- und Unternehmenspleiten en masse. Die Dekade der Auffanggesellschaften und des allgemeinen Sozialdienstes (Bush will zwei Jahre Pflichtdienst für jeden Bürger mit Freikaufsmöglichkeit). Die Frage ist, wenn dieser Pflichtdienst kommt, ob man alleine daraus schon auf den Fortbestand des Dollars schließen kann. Denn dann vollstreckt ja der Staat bereits in seinen größten Schuldner, den Bürger, hinein. Wenn er plante über eine Währungsreform seinen Zahlungsverpflichtungen gegenüber den Anleihegläubigern zu entgehen, brauchte er erst keinen sozialen Pflichtdienst. Wenn also der Pflichtdienst kommt, bleibt der Dollar und dann kommen irgendwann wieder Spitzensteuersätze von 90% in den USA, wie zuletzt in den 50er Jahren.
>Es geht hier nicht mehr um geschichliche Epochen, wie das letzte Jahrhundert. Mal sehen, was die Amis tun, wenn die Russen zeitgleich Georgien und Aserbeidschan kassieren. Wahrscheinlich nichts, weil es eine zweite Auflage des Hitler-Stalin-Paktes gibt.
Weder Hitler-Stalin noch Locarno, sondern etwas Dauerhaftes wie die amitié franco-allemande! Eine amitié germano-russe!
>Theo
[b]Besten Gruß
vom Scheich
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