yatri
22.09.2002, 20:24 |
Ergebnis der Schweizer Volksabstimmung: Gold soll nicht verkauft werden! Thread gesperrt |
-->Schweizer sagen dreimal Nein
Goldinitiative, Gegenvorschlag und Energiemarktgesetz gescheitert
Sowohl Goldinitiative wie auch Gegenvorschlag sind am Ständemehr und am Volksmehr gescheitert. Auch das Energiemarktgesetz (EMG) konnte keine Mehrheit hinter sich vereinen. Die Resultate in Prozenten sind jedoch äusserst knapp.
Goldinitiative: Die Resultate aus den Kantonen
EMG: Die Resultate aus den Kantonen
Karte: Graphische Darstellung der Resultate zu Goldinitiative und Gegenvorschlag
Dossier: Der Streit ums Gold
Dossier: Spannung im Strommarkt
(sda)/ubl. Nein, nein und nochmals nein. Die Schweizer Stimmberechtigten haben am Wochenende alle zur Abstimmung stehenden Vorlagen abgelehnt. Die Goldinitiative der SVP und der Gegenvorschlag scheiterten sowohl am Ständemehr wie auch in absoluten Zahlen. Für das EMG brauchte es kein Ständemehr, aber auch in absoluten Stimmen wurde die Vorlage abgelehnt. Allerdings lagen alle Nein-Stimmenanteile unter 53 Prozent, die Entscheidungen waren äusserst knapp und lange offen. Die Stimmbeteiligung lag bei 44,1 Prozent.
Nationalbank-Gold ruht weiter
Die 1300 Tonnen Gold der Nationalbank, die nicht mehr für die Geld- und Währungspolitik benötigt werden, ruhen weiterhin hinter sicheren Türen. Der Souverän hat die Goldinitiative der SVP mit 1'083'802 (52,4%) gegen 985'224 Stimmen abgelehnt. Nur sechs Stände stimmten der Initiative zu. Die SVP-Initiative wollte die Erträge oder sämtliche Goldreserven der AHV zukommen lassen.
Bund und Parlament traten mit einem Gegenvorschlag an. Sie wollten bloss die Erträge des Goldes verwenden und zwar je zu einem Drittel für die AHV, die Kantone und für die Solidaritätsstiftung. Diesen Gegenvorschlag nahmen bloss 6 Stände und der Halbkanton Basel Stadt an. Insgesamt sagten 984'590 (48,2%) der Stimmenden Ja und 1'057'327 (51,8%) Nein.
Eigene Gesetze im Abstimmungsverhalten
Die Grenzen beim Abstimmungsverhalten lassen sich nicht so scharf ziehen wie bei anderen Abstimmungen. So stimmten in der Westschweiz nur die Hälfte der Kantone für den Gegenvorschlag und damit für die Solidaritätsstiftung. Am meisten Ja-Stimmen für das Drittelsmodell gab es in Basel Stadt. Die SVP-Goldinitiative fand am meisten Anklang in Glarus, im Tessin und in Schwyz. Am deutlichsten wurde sie im Wallis und in Obwalden abgelehnt.
Liberalisierung des Strommarktes abgelehnt
Der Elektrizitätsmarkt wird in der Schweiz vorläufig nicht liberalisiert, die Stimmbürger haben dem zugehörigen Gesetz eine Abfuhr erteilt. 1'078'112 (52,6%) Personen lehnten das EMG ab, 971'775 (47,4%) Berechtigte stimmten ihm zu. 7 Stände und vier Halbkantone hiessen das Liberalisierungsgesetz gut.
Wie erwartet, stimmten vor allem Westschweizer Kantone gegen das EMG. Die Kantone Waadt, Jura, Genf, Neuenburg weisen alle über 60 Prozent Nein-Stimmenanteile auf. Im Gegensatz zum Wasserkraftkanton Wallis, der Nein sagte, hiess Graubünden das Gesetz gut. Die höchsten Ja-Stimmenanteile gab es in Zug, Luzern, Obwalden und Basel Landschaft. In Zürich machten 169 Stimmen den Unterschied für ein Ja aus.
<ul> ~ http://www.nzz.ch/2002/09/20/il/page-newzzD6BTJRX3-12.html</ul>
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Diogenes
22.09.2002, 20:33
@ yatri
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Gold soll nicht verkauft werden! / BRAVOOOOOOO! Es lebe die Schweiz!!!! |
-->Eine kluge Entscheidung. Gold ist Freiheit und Unabhängigkeit. Gold hat in schweren Zeiten guten Dinst getan. Es wäre nicht klug gewesen, die Notreserve jetzt zu Billigstpreisen zu verscherbeln.
Solange der Franken mit ordendlich Gold abgesichert ist, haben Spekulanten keine Chanche. Mit wenig Gold, würden die Bankster-Herrschaften den Franken zu Tode spekulieren und die Schweiz würde als Anhängsel von Euro-Brüssel enden.
Mir fällt ein Stein vom Herzen, ich freue mich sehr für unsere westlichen Nachbarn. Gratulation und Hut ab.
Diogenes
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André
22.09.2002, 21:27
@ yatri
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Re: Es geht nichts über einen echten Souverän, direkte Demokratie! |
-->Bei onse Bolidikern wärn alle 3 Gesedse dorchgegange.
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Tofir
22.09.2002, 21:46
@ Diogenes
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Wenn es doch nur so wäre!!! |
-->Wahrscheinlich glaubten das sogar die meisten der Stimmbürger.
Aber leider verkauft die Schweizerische Nationalbank seit über einem Jahr laufend etwa eine Tonne pro Tag! Das ist leider längst so beschlossen worden.
Bei der heutigen Abstimmung ging es NUR noch darum, was mit dem ERLÃ-S geschehen soll.
Und es ist sehr wahrscheinlich, dass das Gold sowieso längst an die Grossbanken verliehen und von denen schon laufend auf den Markt geworfen worden ist. Bei diesem Gold Carry Trade Geschäft haben die Banken sehr gut verdient, können aber das geliehene Gold nicht mehr ohne Goldpreisexplosion zurückkaufen und brauchen deshalb fallende Goldpreise.
Schade
tofir
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kingsolomon
22.09.2002, 21:47
@ Diogenes
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Re: Langsam! Es ging nur um den Verwendungszweck der Verkaufserlöse!!! |
-->Die Zentralbank wird das Gold wie gehabt weiter an die Chinesen und Co
verkaufen....
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BillyGoatGruff
22.09.2002, 21:57
@ yatri
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Re: 1300 t zum Verkauf frei, 1290 t werden bleiben |
-->Hallo!
Lobt um Himmels Willen nicht zu viel.
Die 1300 Tonnen Gold werden verkauft werden, ein (mir) unbekannter Teil davon ist bereits schon verkauft. Klickte mich ein Weile durch die snb.ch website, ohne so richtig schlau zu werden. In vielen Ausweisen oder Statistiken ist die Spalte 'Edelmetalle' gar leergelassen!
Vielleicht mag sich Tofir dazu äussern, der darüber viel mehr weiss als ich.
Im regelmässig publizierten Kurzausweis der SNB ist ausserdem [i]nicht <i/>ersichtlich, wieviel Gold die SNB ausgeliehen hat. Tofir hatte mal eine Überschlagsvermutung geäussert, wonach aufgrund der erhaltenen Leihzinsen eine substantielle Menge davon verliehen ist.
Zwar decken seit der Bewertung zu Marktpreisen ab Mai 2000 die theoretisch vorhandenen Goldreserven einen sehr hohen Teil des Notenumlaufs (um 90 %!), wenn es erlaubt ist, diese beiden Bilanzposten (Gold aktiv, Notenumlauf passiv) direkt einander gegenüber zu stellen. Es gibt da noch andere Posten in der Bilanz...und ich bin kein Fachmann.
Die Leute, welche einen Teil der Goldreserven der SNB als 'überflüssig' deklariert hatten (diese Geschichte fing subtil vor etwa 8 Jahren an), und dies durchgezogen haben bis zur Volksabstimmung im Jahre 2000, und durchgekommen sind, könnten nun auf die Idee kommen, dass die Golddeckung des CHF ja immer noch viel zu hoch sei, dies den CHF unnötig stark mache, die Exportwirtschaft und den Tourismus behindere etc.pp., und man folglich noch viel mehr des [i]'überflüssigen Goldschatzes, der keine Zinsen bringt'<i/> abstossen müsse.
cavete Schweizer Stimmberechtigte; jetzt geht einfach das Polittheater um den Schweizer Goldbonanza einfach von neuem los.
Eine gute Woche wünscht
BillyGoat
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BillyGoatGruff
22.09.2002, 22:01
@ Tofir
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Re: Wenn es doch nur so wäre!!! Da ist Tofir schon, simultane Gedanken.(owT) |
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Pancho
22.09.2002, 22:15
@ Tofir
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Re: Wenn es doch nur so wäre!!! |
-->>Wahrscheinlich glaubten das sogar die meisten der Stimmbürger.
>Aber leider verkauft die Schweizerische Nationalbank seit über einem Jahr laufend etwa eine Tonne pro Tag! Das ist leider längst so beschlossen worden.
>Bei der heutigen Abstimmung ging es NUR noch darum, was mit dem ERLÃ-S geschehen soll.
>Und es ist sehr wahrscheinlich, dass das Gold sowieso längst an die Grossbanken verliehen und von denen schon laufend auf den Markt geworfen worden ist. Bei diesem Gold Carry Trade Geschäft haben die Banken sehr gut verdient, können aber das geliehene Gold nicht mehr ohne Goldpreisexplosion zurückkaufen und brauchen deshalb fallende Goldpreise.
>Schade
>tofir
Nach dieser Volksabstimmung müsste die SNB jetzt subito mit den Goldverkäufen aufhören. Der Fall ist doch ziemlich klar: Die Mehrheit des Volkes und der Stände will den Erlös aus den Goldverkäufen nicht verteilen, sonst hätte es die AHV-Goldinitiative, welche direkt und indirekt fast jedem zugute gekommen wäre, angenommen. Also wenn die Mehrheit die Erlöse nicht verteilen will, dann soll die SNB keine weitere Erlöse schaffen, indem es noch mehr Gold verkauft. Doch nein. Auf diese Interpretationsmöglichkeit sind unsere schlauen Volksvertreter nicht gekommen. Die schwafeln weiterhin von überflüssigen und überschüssigen Goldreserven, die verteilt werden sollen. Und unser lieber Herr Bundesrat Couchepin (derjenige, welcher lieber durch die rosa statt durch die schwarze Brille schaut) träumt weiterhin von strukturell gesunden CH-Banken (heute im CH-TXT gesehen), die es nicht nötig hätten, zu restrukturieren. Das aber nur am Rande. Angesichts der Blindheit im Parlament und der Regierung wird auch die CH mit Vollgas an die Wand fahren.
Wenigstens war ich dieses Mal mit dem dreifach Nein nicht allein. ;-)
Gruss
Pancho
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Tofir
22.09.2002, 22:26
@ BillyGoatGruff
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Hier noch die damaligen Überschlagsrechnung |
-->aus dem SQ Goldboard vom April 2001:
Reuters Meldung:
Gold-Neubewertung bringt der SNB einen kräftigen Gewinn
Zürich (Reuters) - Der Jahresabschluss der Schweizerischen Nationalbank (SNB) des Jahres 2000 ist geprägt von einem ausserordentlichen Gewinn von 27,7 Milliarden sfr aufgrund der Neubewertung des Goldbestandes zu Marktpreisen. Unter dem Strich kam die SNB so zu einem Gesamterfolg von 28,17 (Vorjahr 4,46) Milliarden sfr. Auch bei anderen Aktivitäten zeigte die SNB alles in allem eine glückliche Hand. Der Ertrag aus dem Repogeschäft stieg auf 513,2 (150,1) Millionen sfr. Die Goldleihe, die die SNB seit einigen Jahren betreibt, warf 90,6 (57,8) Millionen sfr ab.
Ende der Reuters Meldung.
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Hier sieht man sehr schön die Zunahme des Goldverleihs. Da die Leasing Raten maximal etwa 1 % waren, hat die SNB im Jahr 2000 also Gold für 9 Milliarden Franken verliehen! Das sind doch etwa 700 Tonnen! 700 Tonnen im Jahr allein von der SNB - Ich würde sagen, die Goldshorter sitzen tatsächlich in der Sch...sse!
Gruss
tofir
PS: Und da sitzen sie heute noch, aber inzwischen müssen sie auf den Zehenspitzen stehen.
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Diogenes
23.09.2002, 09:26
@ Tofir
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Mist! |
-->Hi Tofis,
>Das ist leider längst so beschlossen worden.
>Bei der heutigen Abstimmung ging es NUR noch darum, was mit dem ERLÃ-S geschehen soll.
Ach so. In der Schweiz wird das Volk also auch nicht mehr gefragt, sollen auch zu GroßkotzEuroEU. Adieu Franken, hallo Bürokratur.
>Und es ist sehr wahrscheinlich, dass das Gold sowieso längst an die Grossbanken verliehen und von denen schon laufend auf den Markt geworfen worden ist....
Ist gut möglich, ansonsten hätte der Goldpreis schon lange regieren müssen.
Erinnert an Welteke in D: Genehmigung post factum einholen.
>Bei diesem Gold Carry Trade Geschäft haben die Banken sehr gut verdient, können aber das geliehene Gold nicht mehr ohne Goldpreisexplosion zurückkaufen und brauchen deshalb fallende Goldpreise.
Das gut"verdient" wird bald in"großer Pleite" enden.
>Schade
>tofir
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apoll
23.09.2002, 13:23
@ kingsolomon
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Re: Langsam! Es ging nur um den Verwendungszweck der Verkaufserlöse!!! |
-->>Die Zentralbank wird das Gold wie gehabt weiter an die Chinesen und Co
>verkaufen....
...und an Goldmann Sax/Lazar Frerres/Lehmann Brothers/MerrylLynch u.s.w.
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