-->Mobilkom startet erstes UMTS-Netz
Als erstes Unternehmen Europas nahm der heimische Marktführer Mobilkom am Mittwoch ein nationales UMTS-Netz in Betrieb. Alle Landeshauptstädte außer Salzburg (hier wird über die Strahlungs-Grenzwerte gestritten) sind"on Air". Bis Jahresende will die Mobilkom 40 Prozent der heimischen Bevölkerung mit dem schnellen Mobilfunknetz erreichen können.
Der Haken dabei: Noch gibt es so gut wie keine UMTS-fähigen Handys. Im Saal der Mobilkom-Pressekonferenz machten gerade einmal fünf oder sechs Prototypen (LG, Qualcomm, Ericsson, das Motorola blieb gut verborgen in Nemsics Tasche) die Runde."Das ist es derweil", muß Marketingvorstand Hannes Ametsreiter zugeben. Sobald die ersten 1000 Stück zur Verfügung stehen, startet der Testbetrieb. Der kommerzielle Start erfolgt in drei bis sechs Monaten.
72 Mill. Euro für Netzaufbau und Equipment -"soviel hat der Spaß gekostet", sagt Nemsic. Das entspricht 25 Euro pro bestehendem Kunden. Der Gesamtausbau bis 2010 soll 600 bis 700 Mill. Euro verschlingen - für den Mobilkom-Chef eine bewältigbare Summe.
Die User werden die Dienste annehmen, ist die Mobilkom überzeugt. Klasnic etwa will per UMTS-Handy wissen, was bei den Sitzungen in Wien läuft oder ob zu Hause alles in Ordnung ist. Aufgrund der höheren Bandbreite können ganze Videos auf das Display übertragen werden. Gäbe es Handys, könnten Nutzer außerdem ab sofort die"Zeit im Bild" am Handy ansehen oder die Tore der Lieblingsfußballmannschaft abonnieren. Auch die besten Szenen einer Fußballwoche werden angeboten. Generell kauft die Mobilkom Inhalte zu."Was wir selber machen können und was dem User das Leben leichter macht, ist zum Beispiel die Staukamera auf der Südost-Tangente", so Ametsreiter. Damit kann man per Webcam die Verkehrslage prüfen. Was diese Services kosten sollen, wollten die Mobilkom-Chefs noch nicht verraten.
Auch T-Mobile, One, Tele.ring und Hutchison bauen an österreichischen UMTS-Netzen. T-Mobile und One wollen ebenfalls heuer mit einem Testbetrieb starten. Hutchison und Tele.ring planen den Start 2003. Nemsic ist jedoch immer noch überzeugt, daß der Heimmarkt nur für drei Teilnehmer reicht. Die spanische Telefonica hat ihre UMTS-Pläne in Ã-sterreich bereits gestoppt.
Nach der Mobilkom wird heute, Donnerstag, die finnische Sonera mit dem Testbetrieb starten, im Oktober folgt Hutchison in Großbritannien. Die meisten anderen Betreiber haben ihren Netzstart aber schon auf nächstes Jahr verschoben.
Bei den Geräten präsentiert Nokia heute in Helsinki sein Debütgerät. Motorola plant noch 2002 Auslieferungen. Und Ericsson will das wichtigste technische Problem gelöst wissen: Daß UMTS-Handys auch mit dem bisherigen Standard GSM funktionieren. Die ersten Geräte werden laut Mobilkom-Marketing-Chef Hannes Ametsreiter zwischen 800 und 1000 Euro kosten."Wir erwarten aber einen drastischen Preisverfall in den nächsten Jahre. Für 2004 rechnen wir mit einem Durchschnittspreis von 300 bis 400 Euro", so Ametsreiter.
26.09.2002 Quelle: Print-Presse
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