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04.10.02 - US Arbeitsmarktdaten besser als erwartet
(von A. Lambrou)
Septemberdaten
Stellen: -43.000 (erw. +13.000)
Quote: 5,6 % (erw. 5,9-6,0 %)
mtl. Stundenlöhne: +0,3 %
Wir befinden uns an einer wichtigen Marke im Dow Jones Index.
Das Doppelboden Szenario scheint in den Augen der Techniker an Aussagekraft zu gewinnen.
Die technischen Indikatoren sind leicht positiv zu werten, da sie keine neuen Tiefs gemacht haben und
leicht ansteigen.
Es ist also möglich, dass wir eine Fortsetzung der Rallye in den nächsten zwei Wochen sehen.
Aussagekraft bekommt dieses Szenario, wenn wir nochmals etwas nach unten laufen und dann richtige Käufe sehen.
Momentan ist von diesen Käufen noch nichts zu sehen. Diw Wahrscheinlichkeit ist aber etwas gestiegen.
Dennoch bleibe ich bei meiner negativen Einschätzung, die ich kurzfristig überprüfen und gegebenenfalls ändern werde, wenn wir im Dow Jones Index
signifikant über 8000 Punkte laufen und dies mit einem Anstieg des posittiven Volumens begleitet wird.
Halten wir die aktuelle Zone nicht und rutschen unter 7500 Punkte ist dieses kurzfristige positive Szenario zu verwerfen.
Wir sehen dann einen beschleunigten Ausverkauf, der sich dadurch begründet, dass in dieser Woche die technischen Indikatoren Luft geholt haben.
Der Markt nimmt also"Anlauf".
Die Arbeitsmarktdaten sind leider nicht Aussagekräftig genug um ein Szenario zu unterstützen. Die große August Revision führte zu einem Absinken der Arbeitslosenquote. Die Zahl der weggefallenenen Stellen ist absolut unsicher, da die August Revision über 200% von der ursprünglichen Zahl betrug. Nimmt man die wöchentlichen initial Jobless claims mit dazu und rechnet mit einem schwachen September, so ist davon auszugehen dass die September Zahlen im Oktober Release in vier Wochen deutlicher nach UNTEN revidiert werden. Evtl. geht es uns also schlechter, als es den Anschein hat.
Auf jeden Fall ist unter Trading Gesichtspunkten die Chance bzw. Gefahr eines überraschenden Zinsschritts nach unten erst einmal weggefallen. Die FED wird also im November entescheiden und bei schlechter Marktverfassung senken.
Nun sind die Bullen gefragt, ob sie das Doppelboden Szenario umsetzen können. Das Nachrichtenumfeld bleibt angespannt und die Quartalswarnungssaison hat eröffnet. DU Pont hat zwar den Dow etwas gestützt, aber man muss dabei berücksichtigen dass Du Pont immer etwas den Rohpreisen nachläuft. Die Dow Chemical Zahlen sind demnach Aussagekräftiger und waren dementsprechend sehr negativ. Weitere Belastung sind die faulen Kredite bei Bank of New York, welche um 76 % anstiegen!!!
Es könnte also sein, dass die Märkte ohne Aussicht auf eine baldige Zinssenkung und dem schlechten Nachrichtenumfeld die Rallyestimmung alsbald beenden (ob heute oder erst nächste Woche ist noch etwas unklar) und sich wieder nach unten orientieren.
Achten Sie zu den Einzelhandelswerten im besondereren auf die Banken.
Die Ertragswarnungen, die sich mittlerweile sogar in den eher stabilen lokalen Bankensektor bemerkbar machen sind
sehr negativ zu deuten.
In der Technologie ist auch noch nicht alles gegessen. Cisco dürfte noch eine Weile um die 10 Dollar Marke kämpfen. Der vor Wochen gemeldete Rückgang des
Auftragseingangs wird sich aber in Ertragsrevisionen der Analystenhäuser niederschlagen. Einen Boden würde ich bei Cisco daher frühestens bei ca. 8 Dollar vermuten.
Andere Spezialwerte wie EMC haben sich die letzten Monate relativ stabil gehalten, da Firmen in ähnlicher Konstellation bereits deutlich unter
Buchwert notieren ist bei EMC ein Abrutschen unter 2-3 USD durchaus wahrscheinlich.
Da EMC einmal ein Börsenliebling war und noch lange in die Baisse hinein mit einer steigenden Nachfrage nach Speichersystemen gerechnet wurde dürften die
Schwierigkeiten von EMC auch Auswirkungen bei IBM, HPQ, DELL, BRCM, NTAP, VRTS usw. haben.
IBM sollte schnellstmöglich über 60 USD steigen um das Negativszenario aufzuhalen. Andernfalls droht ein Abrutschen auf mind. 50 USD.
Der Automobilsektor sieht ebenfalls sehr angeschlagen aus. Es bleibt abzuwarten, ob es nochmals kleine Rallyes in diesem Bereich gibt. Ein
weitergehender Ausverkauf bleibt dennoch möglich, da aus Verschuldungsgesichtspunkten Ford, Daimler und General Motors sehr schlecht dastehen. Eine KGV
Betrachtung macht hier im Moment wenig Sinn.
Also halten wir einmal fest. Steigen die Banken wieder ist kurzfristig alles in Ordnung, werden sie in die heutige Stärke verkauft so sehen wir sehr schnell neue Tiefs in allen Indizes.
Mittelfristig bleibt das bearische Szenario in jedem Fall bestehen.
Abschließend könnte sich unabhängig von der Entwicklung heute das negative Szenario nächste Woche durchsetzen,
wenn in Brasilien der Linke Präsidentschaftskandidat Lula da Silva im ersten Wahlgang durchsetzen kann.
Kommt es zu einem erneuten Wahlgang wird die negative Stimmung etwas verschoben.
Die Umfragen deuten aber darauf hin, dass Lula bereits am Sonntag alles entscheiden könnte.
Die Wahl eines linken Politikers dürfte den kommenden Verfall Brasiliens beschleunigen.
Unabhängig davon ist bei einem innerländischen Zinsniveau von 20 % zur Stützung der Währung ohnehin nicht mit
einem Wirtschaftsaufschwung zu rechnen. Der angestrebte Haushaltsüberschuss ist demnach Wunchgedanke.
Der point of no return ist in Brasilien schon lange überschritten. Eine erneute Abwertung des Real und ein Verfall der Anleihen
in den Bereich 25 würde international zu Abschreibungen i.H.v. ca. 100-200 Milliarden US$ führen.
Ein Shock mit dem das Bankensystem momentan nicht rechnet.
Also ein weiterer Grund um jegliche Stärke in den Banken zum Verkauf zu nutzen.
Alles weitere heute abend nach Handelsschluss!
Sollte ich nicht mehr dazu kommen wünsche ich ein schönes Wochenende.
Ihr
A. Lambrou
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