dottore
07.10.2002, 12:00 |
Auftragseingänge im"Plus" (BRD) Thread gesperrt |
--> Berlin (dpa) - In der deutschen Industrie gibt es erste Signale für eine leichte Besserung. Nach teils deutlichen Rückgängen in den vergangenen Monaten sind die Auftragseingänge im August wieder gestiegen, wie das Bundesfinanzministerium am Montag in Berlin mitteilte. Nach vorläufigen Zahlen sei die Industrie-Nachfrage gegenüber dem Vormonat saison- und preisbereinigt um 1,7 Prozent gestiegen, nachdem sie im Juli noch um 0,4 gesunken und im Juni mit minus 3,3 Prozent deutlich stärker abgesackt war.
Die Industrie-Nachfrage ist ein wesentlicher Frühindikator für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Maßgeblich für das Orderplus im August war nach Darstellung des Finanzministeriums eine wieder höhere Nachfrage aus dem Ausland von 2,6 Prozent. Im Juli hatte diese noch um 1,5 Prozent abgenommen. Aber auch aus dem Inland sei der Auftragseingang im August mit 1,1 Prozent weiter gestiegen nach einem Plus von nur 0,4 Prozent im Vormonat.
Ein"außerordentlich hohes" Auftragsplus verzeichneten mit 20,1 Prozent die neuen Länder. In Westdeutschland stiegen die Ordereingänge um 0,4 Prozent.
Im konjunkturglättenden Vergleich der zwei zusammengefassten Monate Juli und August zu den beiden Vormonaten ergab sich insgesamt ein Auftragsrückgang von 1,2 Prozent. Dabei nahmen Bestellungen aus dem Inland um 1,3 zu, Auslandsbestellungen dagegen um 4,0 Prozent ab.
Der Rückgang ist nach Aussage des Finanzministeriums vor allem darauf zurückzuführen, dass der Vergleichswert durch mehrere Großaufträge aus dem Ausland im Mai stark begünstigt worden sei. Im Vergleich zum Vorjahr nahm das Auftragsvolumen im August um 2,2 Prozent ab. dpa sl yybb pi 071111 Okt 02
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tas
07.10.2002, 12:22
@ dottore
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Re: kommt leider auf die sichtweise an... |
-->... sprich die saisonbereinigung und bewertung von aussergewöhnlichen sondereinflüssen in der indexberechnung.
finanzministerium dürfte hier zahlen der bundesbank genommen haben,
nach den berechungen von destatis (stat.bua) siehts leider genau umgekehrt aus, nämlich absolut grottenschlecht im august:
auftragseingang index destatis:
gesamt von juli 124.70 auf 114.00 august (vorjahr 116.60)
inland von juli 106.60 auf 98.60 august (vorjahr 104.90)
ausland von juli 157.20 auf 141.70 august (vorjahr 137.70)
drastisch also vor allem im jahresvergleich inland.
grüße, tas
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André
07.10.2002, 13:47
@ dottore
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Re: Auftragseingänge im"Plus" (BRD) - Unser Denken antizipÃert zu sehr |
-->Keineswegs in allen Bereichen geht´s (schon) nach Süden!
Soeben Anruf von Unternehmer (Spezialchemie).
Laden läuft sehr gut, trotz Schäden aus Flutkatastrophe,
Produktion wird raufgefahren. (Unternehme-r und -n ist allerdings seltene Spitze).
Berichtete auch von anderen U. mit durchaus guter Beschäftigungslage.
man werde jedoch z.Zt. alles bereinigen, was bereinigt werden könne,
d.h. zahlen keine Steuern.
Kritisch ist neben den Firmen, die ohnehin schwach sind und garnicht mehr abschreiben können, insbesondere die Finanzwirtschaft und diese dürfte es weiterhin noch mehr werden.
Die nächsten Wochen dürften spannend werden.
MfG
A.
> Berlin (dpa) - In der deutschen Industrie gibt es erste Signale für eine leichte Besserung. Nach teils deutlichen Rückgängen in den vergangenen Monaten sind die Auftragseingänge im August wieder gestiegen, wie das Bundesfinanzministerium am Montag in Berlin mitteilte. Nach vorläufigen Zahlen sei die Industrie-Nachfrage gegenüber dem Vormonat saison- und preisbereinigt um 1,7 Prozent gestiegen, nachdem sie im Juli noch um 0,4 gesunken und im Juni mit minus 3,3 Prozent deutlich stärker abgesackt war.
>Die Industrie-Nachfrage ist ein wesentlicher Frühindikator für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Maßgeblich für das Orderplus im August war nach Darstellung des Finanzministeriums eine wieder höhere Nachfrage aus dem Ausland von 2,6 Prozent. Im Juli hatte diese noch um 1,5 Prozent abgenommen. Aber auch aus dem Inland sei der Auftragseingang im August mit 1,1 Prozent weiter gestiegen nach einem Plus von nur 0,4 Prozent im Vormonat.
>Ein"außerordentlich hohes" Auftragsplus verzeichneten mit 20,1 Prozent die neuen Länder. In Westdeutschland stiegen die Ordereingänge um 0,4 Prozent.
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>Im konjunkturglättenden Vergleich der zwei zusammengefassten Monate Juli und August zu den beiden Vormonaten ergab sich insgesamt ein Auftragsrückgang von 1,2 Prozent. Dabei nahmen Bestellungen aus dem Inland um 1,3 zu, Auslandsbestellungen dagegen um 4,0 Prozent ab.
>Der Rückgang ist nach Aussage des Finanzministeriums vor allem darauf zurückzuführen, dass der Vergleichswert durch mehrere Großaufträge aus dem Ausland im Mai stark begünstigt worden sei. Im Vergleich zum Vorjahr nahm das Auftragsvolumen im August um 2,2 Prozent ab. dpa sl yybb pi 071111 Okt 02 >
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stocksorcerer
07.10.2002, 14:15
@ dottore
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Re: Auftragseingänge im"Plus" (BRD) |
-->Hallo dottore,
Die Leute legen sich die Zahlen wie immer zurecht, wie sie sie brauchen.
Ich finde es auch immer erstaunlich, dass immer und immer wieder Äpfel mit Birnen verglichen werden. Aber da kann man nix machen. Seit Generationen vergleichen Journalisten bei den Arbeitsmarktzahlen die jüngsten Zahlen mit denen des Vormonats.
Und ganz am Ende, quasi zum quasi Abrunden der Meldung, wird dann die maßgebliche Zahl genannt aus dem gleichen Monat oder dem gleichen Quartal Quartal des Vorjahres. Aber da hört natürlich schon keiner mehr zu.
Und auch in den kommenden zehn Jahren wird dieser unhaltbare Zustand weiter andauern. Da kann man die Burschen auf Lehrgänge schicken und es ihnen mit dem Rohrstock einbläuen.... nachher wird trotzdem wieder von oben nach unten aus den amtlichen präsentierten Pressemitteilungen abgeschrieben.
winkääää
stocksorcerer
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JLL
07.10.2002, 14:35
@ stocksorcerer
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Re: Auch in den gemeldeten Inflationszahlen sucht man vergeblich... |
-->... nach einem Hinweis, dass hier seit Jahresmitte auch in Deutschland die segensreiche Hedonik Einzug gehalten hat und die Zahlen damit streng genommen überhaupt nicht mehr mit denen des Vorjahres vergleichbar sind. Auch sollte man endlich mal dazu übergehen, eine Zehn-Jahres-Geldentwertung auszuweisen. Das würde die vorherrschende Stabilitätsillusion ins rechte Licht rücken. Nur durch die Aufteilung in leicht verdauliche Jahresraten, die zudem die davorliegende Inflations-Historie ausblenden, wird der Eindruck einer Stabilität des Papiergeldes im Zeitablauf erzeugt. 2 % Geldentwertung p.a. ist ja wirklich nur ein Fliegenschiß über den sich höchstens notorische Querulanten ernsthaft aufregen werden, oder? Schon mal ausgerechnet, wieviele Pfennige einer 1950er DM ein 2002er Euro in unserem Stabilitätswunderland noch wert ist?
Es lebe die Statistik, eine treue Dienerin jedes Herren!
Schönen Tag
JLL
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stocksorcerer
07.10.2002, 16:31
@ JLL
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Danke für hedonische Erinnerung ;-) (owT) |
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