Euklid
07.10.2002, 13:36 |
Neue Abschreibungsregeln Thread gesperrt |
-->Obwohl schon öfter darüber geschrieben wurde daß der neue Paragraph 341 b des Handelsgesetzbuches neu verfaßt wurde einige Details aus dem Handelsblatt:
Die Versicherer müssen nur die als dauerhaft erachteten Kursverluste gewinnmindernd abschreiben.
Das Gesetz schweigt sich aber darüber aus was dauerhaft ist.
Diese Lücke sollen die Wirtschaftsprüfer mit ihren Erläuterungen füllen.
Danach liegt Abschreibungsbedarf vor,wenn z.B eine Aktie sechs Monate lang vor Bilanzstichtag permanent um mehr als 20% unter dem Buchwert notierte.
Liegt dieses Aufgreifkriterium vor,ist in einem zweiten Schritt zu prüfen wie groß der Abschreibebedarf ist.
Kann der Versicherer zum Beispiel anhand von Analystenstudien belegen,dass eine Aktie am Bilanzstichtag an der Börse übertrieben niedrig bewertet wird,muss er das Papier nicht auf den Kurswert abschreiben.
Nach dem Floating bei den Währungen wird es jetzt also tatsächlich ein Floating der Wertpapiere und floatende Bilanzen geben.
Wie sich floatende Bilanzen jedoch mit Beeidigungen vertragen sollen ist mir schleierhaft.
Allerdings muß man auch zugeben daß das Niedrigstwertprinzip auch nicht das gelbe vom Ei sein kann.
Jetzt wird aber der Hebel nach der anderen Seite umgelegt.
Dadurch ist es jetzt möglich Liquidität zu schöpfen die man eigentlich gar nicht hat denn die Kreditwürdigkeit steigt ja mit den manipulierten (oder floatenden) Bilanzen.
Hier werden bewußt die Schleusen geöffnet denn die Versicherer sind Hauptabnehmer von Staatsanleihen.
Und daher werden die Zinsen steigen um die miesen Bilanzen etwas kosmetisieren zu können.
Die Verlierer werden die Sparer der LV sein mit mageren Renditen denn Gewinne wird man aus taktischen Gründen solange hinausschieben bis es unvermeidbar wird,denn freiwillig will in der Situation niemand Substanz an den Finanzminister abtreten.
Die Tore zur Inflation werden jetzt aufgerissen und damit die zur Auszahlung kommenden LVs quasi abgewertet werden.
Wer die mickrigen Anleihen mit diesen miesen Zinsen kauft ist selbst schuld.
Zusätzlich geht er noch ein starkes Risiko ein daß die Anleihen fallen.
Ich denke daß durch diese massive Manipulation alles denkbar wird.
Gruß EUKLID
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dottore
07.10.2002, 16:39
@ Euklid
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Re: Sorry, Zinsen werden sinken (Renditen) - das Elend der Allianz (furchtbar!) |
-->Hi Euklid,
>Hier werden bewußt die Schleusen geöffnet denn die Versicherer sind Hauptabnehmer von Staatsanleihen.
Ja. Aber es geht um den Bestand!
>Und daher werden die Zinsen steigen um die miesen Bilanzen etwas kosmetisieren zu können.
Die gehen runter (Renditen), denn das bedeutet Kursgewinne, siehe Schulte-Noelle (Allianz) heute FAZ, S. 19.
Allianz 100 Mrd € Kapitalanlagen. 20 % Aktien (dort Null stille Reserven, eher bereits Buchverluste). Rest nicht aufgeteilt, aber (O-Ton):
"Wir haben aber noch Reserven auf festverzinslichen Wertpapieren und Immobilien."
Da es keine Reserven (stille?) auf Festverszinslichen gibt (was soll das überhaupt sein?!), schon gar nicht in dem Sinne, dass da auf immer etwas still in Reserve wartet (die Papiere werden zu pari zurückgezahlt!!!) ist das alles Humbug.
(Bei Immobilien ist das bekanntlich anders, aber auch nicht immmer, vor allem nicht nach Anstich einer Immo-Blase).
Wer mit stillen Reserven auf Festverzinslichen arbeitet, hat bereits vollständig den Überblick verloren. Wofür auch dieser Satz spricht (O-Ton):
"Die Ansprüche unserer Kunden sind noch immer (Achtung, es spricht ein Versicherungs-Boss - man achte vor allem auf das"noch immer") voll bedeckt (sic!) - nein, sie sind sogar überdeckt."
Der Mann, der schon eine Geschäftsbank (!) einer Versicherung beigebunden hat (Dresdner! - wer macht denn sowas?!), ist nicht mehr Herr der Lage.
Ich sag's auch gern noch Mal:
Auch die Allianz wird kaum überleben. Mit Schulte-Noelle sogar ganz sicher nicht!
Gruß!
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--- ELLI ---
07.10.2002, 17:05
@ dottore
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Re: Stille Reserven bei Festverzinslichen? Frage, dottore..... |
-->>Da es keine Reserven (stille?) auf Festverszinslichen gibt (was soll das überhaupt sein?!), schon gar nicht in dem Sinne, dass da auf immer etwas still in Reserve wartet (die Papiere werden zu pari zurückgezahlt!!!) ist das alles Humbug.
Können die Papiere nicht zu 95 gekauft worden sein und jetzt bei 105 stehen? Oder später zu Pari zurück kommen? Das wäre doch ein positiver Marktwert = stille Reserve. Oder Denkfehler?
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apoll
07.10.2002, 19:18
@ dottore
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Re: Sorry, Zinsen werden sinken (Renditen) - das Elend der Allianz (furchtbar!) |
-->>Hi Euklid,
>>Hier werden bewußt die Schleusen geöffnet denn die Versicherer sind Hauptabnehmer von Staatsanleihen.
>Ja. Aber es geht um den Bestand!
>>Und daher werden die Zinsen steigen um die miesen Bilanzen etwas kosmetisieren zu können.
>Die gehen runter (Renditen), denn das bedeutet Kursgewinne, siehe Schulte-Noelle (Allianz) heute FAZ, S. 19.
>Allianz 100 Mrd € Kapitalanlagen. 20 % Aktien (dort Null stille Reserven, eher bereits Buchverluste). Rest nicht aufgeteilt, aber (O-Ton):
>"Wir haben aber noch Reserven auf festverzinslichen Wertpapieren und Immobilien."
>Da es keine Reserven (stille?) auf Festverszinslichen gibt (was soll das überhaupt sein?!), schon gar nicht in dem Sinne, dass da auf immer etwas still in Reserve wartet (die Papiere werden zu pari zurückgezahlt!!!) ist das alles Humbug.
>(Bei Immobilien ist das bekanntlich anders, aber auch nicht immmer, vor allem nicht nach Anstich einer Immo-Blase).
>Wer mit stillen Reserven auf Festverzinslichen arbeitet, hat bereits vollständig den Überblick verloren. Wofür auch dieser Satz spricht (O-Ton):
>"Die Ansprüche unserer Kunden sind noch immer (Achtung, es spricht ein Versicherungs-Boss - man achte vor allem auf das"noch immer") voll bedeckt (sic!) - nein, sie sind sogar überdeckt."
>Der Mann, der schon eine Geschäftsbank (!) einer Versicherung beigebunden hat (Dresdner! - wer macht denn sowas?!), ist nicht mehr Herr der Lage.
>Ich sag's auch gern noch Mal:
>Auch die Allianz wird kaum überleben. Mit Schulte-Noelle sogar ganz sicher nicht!
>Gruß!
...na d.wer sagt´s denn,vielleicht hat der Schulte-Noelle sogar den Auftrag von
seinen"Oberen" erhalten die lästige Konkurrenz Allianz in die Hölle zu schicken
sicher wird er dafür später mit Millionen-Abfindungen überschüttet!?
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dottore
07.10.2002, 19:29
@ --- ELLI ---
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Re: Stille Reserven bei Festverzinslichen? Frage, dottore..... |
-->>>Da es keine Reserven (stille?) auf Festverszinslichen gibt (was soll das überhaupt sein?!), schon gar nicht in dem Sinne, dass da auf immer etwas still in Reserve wartet (die Papiere werden zu pari zurückgezahlt!!!) ist das alles Humbug.
>Können die Papiere nicht zu 95 gekauft worden sein und jetzt bei 105 stehen?
Die zu 95 hätten dann einen"Hub" von 5, da zu pari zurückgezahlt würde. Dieser"Hub" ist aber keine stille Reserve, da er in der Rendite eingerechnet wird. Für einen alternativen Titel müsste ich zum gleichen Zeitpunkt 100 (pari) bezahlen und hätte eine höhere Rendite.
>Oder später zu Pari zurück kommen? Das wäre doch ein positiver Marktwert = stille Reserve. Oder Denkfehler?
Denkfehler bei der Versicherung. Denn im Gegensatz zu Grundbesitz und Aktien, die ihrerseits sachenrechtliche Titel sind, handelt es sich bei Anleihen um Forderungen, also schuldrechtliche Titel.
Sachen können wertvoller werden, Forderungen nicht (Ausnahme: Fremdwährungsforderungen). Bei Forderungen ist immer vom Nominal auszugehen, alles was"drüber" oder"drunter" notiert, ist unmittelbar ergebnis- und nicht bestandsrelevant.
Sonst könnte das passieren: Ein 6-Prozenter fällt auf 60, weil der Zinssatz auf 10 % steigt.
Firma A hat ihn zu pari gekauft, schüttet 6 % aus und muss den Titel zu 60 in die Bilanz nehmen. Wertberichtigung = 40."Stille Reserve" = 40.
Firma B hat ihn zu 60 gekauft, schüttet 10 % aus und hält Titel zu 60 in der Bilanz. Wertberichtigung = Null."Stille Reserve" = 40.
Beides kann logischerweise nicht zusammen passen.
Der Titel ist immer nur pari wert, der Rest ist entweder Zinsgeklimper oder es werden Wertberichtigungen gebildet, die dann aufgelöst werden, sobald der Titel wieder weg ist (Rücknahme z.B.).
Die Auflösung von Wertberichtigungen ist aber keine Auflösung von"Reserven". Nach dieser Logik könnte man alle Titel gleich nach Kauf auf Null setzen (Gläubigerisiko) und die Rückzahlung zu pari als"aufgelöste Reserve" bezeichnen.
Jedenfalls notieren heute (Tiefzinsphase) so ziemlich alle Titel über pari. Dieses 100 plus x bedeutet nicht, dass das x so etwas wie eine"Reserve" wäre.
Dies wäre nur der Fall, wenn zeitgleich am selben Tag folgendes passiert: Alle Versicherungen werden fällig (Gesamttod der Versicherten), alle Papiere werden über pari stehend verkauft und das Unternehmen wird liquidiert und vertreibt niemals mehr auch nur eine einzige Police.
Gruß!
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André
07.10.2002, 20:29
@ dottore
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Re: Stille Reserven bei Festverzinslichen? Wie es die Versicherungen halten |
--> Die Sachlage ist etwas differnzierter
Versicherungen kaufen keine Wertpapiere über pari
Grund: sie müssten abschreiben, bis Fälligkeit auf 100%.
Durch den Renditerückgang der letzten Jahre haben alle Festverzinslichen
im Bestand (je nach Restlaufzeit) Kursgewinne zu verzeichnen.
Diese Kursgewinne - und nur diese sind disponibel - könnten durch einen Verkauf realisiert werden z.B. um anderweitige Löcher zu stopfen.
Den Nennwert der über pari verkauften Titel kann dann zu pari in neue
Bundestitel o.a. investiert werden.
Das Instrument Wertberichtigungen auf Renten wird im übrigen von Versicherungen
sehr gekonnt gespielt. Whd. der letzten Hochzinsphase wurden Renten durchaus nach dem Niederstwertprinzip abgeschrieben (mehr ist nie möglich!!) und blieben dann (weil die Ertragslage dennoch gut war) zu diesem Niederstwert in der Bilanz stehen, solange sie nicht fällig werden. Diese Bewertungsreserven sind also tatsächlich vorhanden und können jederzeit (so es der Markt hergibt) gehoben werden. Das ist auch eine einfache Zuschreibung möglich bei Titeln, die unter pari zu Buch stehen bis zum Marktpreis am 31.12., maximal jedoch 100%.
MfG
A.
Bei der Rendite ändert sich dabei naturgemäß nichts (Laufzeit- und Bonitätsveränderungen ausgeklammert), wohl aber können einmalig
"Bewertungsreserven" offengelegt werden.
All das bedingt jedoch einen ensprechenden Markt, um solche Umtauschoperationen
in großem Stil durchziehen zu können. I.d.R. klappt dies nur bei öffentlichen Titeln, da hier die Buba Kontrahent spielt.
>>>Da es keine Reserven (stille?) auf Festverszinslichen gibt (was soll das überhaupt sein?!), schon gar nicht in dem Sinne, dass da auf immer etwas still in Reserve wartet (die Papiere werden zu pari zurückgezahlt!!!) ist das alles Humbug.
>>Können die Papiere nicht zu 95 gekauft worden sein und jetzt bei 105 stehen?
>Die zu 95 hätten dann einen"Hub" von 5, da zu pari zurückgezahlt würde. Dieser"Hub" ist aber keine stille Reserve, da er in der Rendite eingerechnet wird. Für einen alternativen Titel müsste ich zum gleichen Zeitpunkt 100 (pari) bezahlen und hätte eine höhere Rendite.
>>Oder später zu Pari zurück kommen? Das wäre doch ein positiver Marktwert = stille Reserve. Oder Denkfehler?
>Denkfehler bei der Versicherung. Denn im Gegensatz zu Grundbesitz und Aktien, die ihrerseits sachenrechtliche Titel sind, handelt es sich bei Anleihen um Forderungen, also schuldrechtliche Titel.
>Sachen können wertvoller werden, Forderungen nicht (Ausnahme: Fremdwährungsforderungen). Bei Forderungen ist immer vom Nominal auszugehen, alles was"drüber" oder"drunter" notiert, ist unmittelbar ergebnis- und nicht bestandsrelevant.
>Sonst könnte das passieren: Ein 6-Prozenter fällt auf 60, weil der Zinssatz auf 10 % steigt.
>Firma A hat ihn zu pari gekauft, schüttet 6 % aus und muss den Titel zu 60 in die Bilanz nehmen. Wertberichtigung = 40."Stille Reserve" = 40.
>Firma B hat ihn zu 60 gekauft, schüttet 10 % aus und hält Titel zu 60 in der Bilanz. Wertberichtigung = Null."Stille Reserve" = 40.
>Beides kann logischerweise nicht zusammen passen.
>Der Titel ist immer nur pari wert, der Rest ist entweder Zinsgeklimper oder es werden Wertberichtigungen gebildet, die dann aufgelöst werden, sobald der Titel wieder weg ist (Rücknahme z.B.).
>Die Auflösung von Wertberichtigungen ist aber keine Auflösung von"Reserven". Nach dieser Logik könnte man alle Titel gleich nach Kauf auf Null setzen (Gläubigerisiko) und die Rückzahlung zu pari als"aufgelöste Reserve" bezeichnen.
>Jedenfalls notieren heute (Tiefzinsphase) so ziemlich alle Titel über pari. Dieses 100 plus x bedeutet nicht, dass das x so etwas wie eine"Reserve" wäre.
>Dies wäre nur der Fall, wenn zeitgleich am selben Tag folgendes passiert: Alle Versicherungen werden fällig (Gesamttod der Versicherten), alle Papiere werden über pari stehend verkauft und das Unternehmen wird liquidiert und vertreibt niemals mehr auch nur eine einzige Police.
>Gruß!
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nasdaq
08.10.2002, 02:11
@ André
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wichtige Frage zum Niederstwertprinzip |
-->Laut HGB verstehe ich §280 Wertaufholungsgebot so, dass stille Reserven nicht mehr in dem Unfang gebildet werden dürfen wie früher.
Besteht der Grund für die Abschreibung nicht mehr ist Zuzuschreiben...
Habe ich da etwas falsch verstanden, oder ist es tatsächlich so, dass es nur noch wenige stille Reserven gibt und eher stille Defizite existieren???
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