Turon
12.10.2002, 17:58 |
Rot-Grün macht es mal wieder besser: Private Krankenkasse Thread gesperrt |
-->Der Wechsel in die kostengünstige private Krankenversicherung
wird jetzt schwieriger.
In Zukunft muß man eben schon monatlich 4900 € verdienen, um in den Genuß
der PriKraVe kommen zu dürfen. Den gesetzlichen Krakekassen muß es wohl noch schlechter gehen als angenommen.
Wiedereinmal sehr geistreich:
Einnahmen kleiner, Abgabenlast höher.
Hab doch schon vor der Wahl gesagt - wenn sich ein Sieg Regierungsbündnisses aus FDP und POGO Partei abzeichnen würde - würde ich hier bleiben.
Gruß
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Aldibroker
12.10.2002, 18:21
@ Turon
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Und die Lobby schreit... |
-->Turon, sind es nicht 4500 €?
Und die Lobby schreit...
Berlin (rpo). Kaum sind die Eckpunkte der Gesundheitsreform beschlossen, verschaffen sich deren Kritiker Gehör. Der Deutsche Apothekertag sieht gar 70.000 Arbeitsplätze bedroht.
Der Vorsitzende des Hartmannbundes, Hans-Jürgen Thomas, sagte am Samstag in Baden-Baden, der Wille für die dringend notwendige grundsätzliche Strukturreform sei nach wie vor nicht erkennbar. Der Vorstandsvorsitzende der Allianz AG, Henning Schulte-Noelle, kritisierte den Plan, den Wechsel in die privaten Krankenkassen zu erschweren.
"Die Entscheidung wäre sowohl aus wirtschafts- als auch aus sozialpolitischer Sicht ein Schritt in die falsche Richtung", erklärte Schulte-Noelle laut"Bild am Sonntag". Sie brächte für die gesetzliche Krankenversicherung allenfalls kurzfristig eine minimale Entlastung, dafür aber eine deutliche Belastung der privaten Krankenversicherung. Er forderte"einen mutigen Reformentwurf".
Um mehr Beitragszahler bei den Pflichtversicherungen zu halten, will die Koalition die Grenze für den Wechsel zu Privatversicherungen erhöhen. Künftig soll ein Übertritt erst ab 4.500 Euro Bruttoeinkommen im Monat statt bisher 3.375 Euro möglich sein.
Thomas erklärte, die geplante Anhebung sei ein"Nullsummenspiel". Zwar würden weitere Versicherte in die gesetzliche Kasse rekrutiert, die allerdings auch mehr Leistungen einfordern würden."Auf diese Weise kommt unterm Strich nicht eine müde Mark mehr ins System, zusätzlich wird der notwendige Wettbewerb zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung weiter eingeengt", sagte er.
Der Deutsche Apothekertag erklärte, die Koalitionspläne bedrohten 70.000 Arbeitsplätze in Apotheken. Es sei empörend, das für das Gesamtjahr 2002 erwartete Haushaltsdefizit der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) von 1,5 Milliarden Euro praktisch vollständig durch Einschnitte im Arzneimittelbereich kompensieren zu wollen. Die Koalition wolle das Pharma-Sparpaket ein Volumen von 1,42 Milliarden Euro haben. Damit würde je Apothekenleiter das zu versteuernde Einkommen um zwei Drittel reduziert. Dies führe unweigerlich zu einem massiven Apothekensterben und gefährde die Hälfte der mehr als 140.000 Arbeitsplätze in Apotheken. Damit würde das System der Arzneimittelversorgung durch die öffentlichen Apotheken zerstört.
Die"Welt am Sonntag" berichtete, zwei der billigsten Betriebskrankenkassen (BKK) seien aus"grundsätzlichen Erwägungen" vom Bundesversicherungsamt gezwungen worden, ihre niedrigen Beiträge zu erhöhen. Angesichts drohender Beitragserhöhungen auf mehr als 15 Prozent bei einigen Kassen soll nach Informationen der Zeitung damit erreicht werden, dass es keine große Krankenkasse mehr mit einem Beitragssatz unter zwölf Prozent gibt. Das Bundesversicherungsamt bestätigte der Zeitung zufolge, dass die BKK"Mobil Oil" und die BKK"KM direkt" ihre Beiträge erhöhen müssten. Das Bundesversicherungsamt begründete sein Vorgehen mit aktuellen Defiziten der beiden Kassen.
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Kasi
12.10.2002, 20:23
@ Turon
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Frage zur Einkommensgrenze zur privaten Krankevers. |
-->Ich hätte da mal eine Frage, die ich mir schon lange stelle und bisher nie eine sinnvolle Erklärung dafür bekommen habe:
Warum gibt es überhaupt eine Obergrenze aufs Einkommen, ab der man in eine PK abwandern kann? Ist es nicht für ein Solidarsystem etwas seltsam gerade die tragenden Pfeiler rauszulassen?? Ich verstehe diese Grenze nicht und wäre froh, wenn mir jemand den prinzipiellen Zweck davon nennen könnte.
Kasi
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Aldibroker
12.10.2002, 21:43
@ Kasi
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Gute Frage, wer hat behält und wer braucht bekommt nicht |
-->Solidarsysteme wo Arme, Alte, Kranke sich selbst finanzieren müssen und Besserverdienende, Leistungsstarke und Gesunde günstigere Sondertarife und Exitmöglichkeiten erhalten, sind mir auch unbegreiflich. Wer hat das bloß eingeführt?
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Svenni
12.10.2002, 21:52
@ Kasi
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Re: Frage zur Einkommensgrenze zur privaten Krankevers. |
-->>Ich hätte da mal eine Frage, die ich mir schon lange stelle und bisher nie eine sinnvolle Erklärung dafür bekommen habe:
>Warum gibt es überhaupt eine Obergrenze aufs Einkommen, ab der man in eine PK abwandern kann? Ist es nicht für ein Solidarsystem etwas seltsam gerade die tragenden Pfeiler rauszulassen?? Ich verstehe diese Grenze nicht und wäre froh, wenn mir jemand den prinzipiellen Zweck davon nennen könnte.
>Kasi
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Einfach ausgedrückt: Ab einem bestimmten Einkommen fallen Arbeitnehmer nicht mehr unter die (ich nenne es mal) Fürsorgepflicht des Staates. Die können es sich dann leisten, z.B. 1.Klasse in einer Privatversicherung versichert zu sein. Sie brauchen auch gar nicht mehr krankenversichert zu sein! Ich habe da z.B. einen Freund, der sich Monat für Monat einen bestimmten Betrag (weniger als der AOK-Höchst-Beitrag) zur Seite legt, um Arztrechnungen usw. für sich und seine Familie zu bezahlen. Und obwohl dieser schon 2 x im Krankenhaus für jeweils 2 Wochen war, hat er schon ein ganz schönes Vermögen angespart. Da geht er aber auch auf keine Fall ran, da er im Alter wesentlich höhere Kosten (dann nur noch für sich u. ggf. für seine Frau) erwartet.
Grüße
Svenni
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Herbi, dem Bremser
12.10.2002, 22:29
@ Kasi
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Re: Frage zur ** Beitragsbemessungsgrenze, hier ein paar Zahlen (owT) |
-->
<ul> ~ zu den Zahlen</ul>
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silvereagle
12.10.2002, 22:38
@ Turon
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Das ist nicht so einfach mit der KV in Deutschland... ;-) |
-->Hallo Turon,
vielleicht kannst Du Dich ja noch erinnern, als die freie KV-Wahl (war glaublich '95) eingeführt wurde? Damals sollte mit Hilfe von"Wettbewerb" den Krankenkassen Feuer unterm Hintern gemacht werden, damit sie überhaupt eine finanzielle Motivation haben, in der Verwaltung, aber auch bei den wichtigsten Ausgaben im"Kerngeschäft" zu sparen bzw. genauer zu kontrollieren.
Aus vielerlei Gründen wurden dabei auch durchaus ansehnliche Erfolge erzielt, insbesondere bei den vielen kleinen BKKs. Die großen Anstalten, wie insbesondere die AOKs, haben aber - wiederum aus vielerlei Gründen ;-) - weniger erfolgreich rationalisieren können/wollen. Zudem ergab es sich, dass diese einiges an jungem Zahlvieh (also solches, welches weniger Kosten verursacht, und zudem noch aktiv ist und einzahlt) verloren haben, weshalb sich die Kostenstruktur dieser Kassen verschlechterte. Dies führte zu ständigen Erhöhungen der Beiträge für die dort Versicherten.
Da diese aber - meistens - lieber jammerten über die Erhöhung, als z.B. der AOK den Rücken zuzukehren und zu einer BKK zu gehen, was die Kostenstruktur der AOK verbessert und die der gewählten BKK entsprechend verschlechtert hätte ("systemimmanenter Ausgleich"), wurde die Lage für die AOKs immer schlimmer. Deshalb führte man den sogenannten "Risikostrukturausgleich" ein - für Insider ein absolutes Highlight deutscher Planwirtschaftsartistik. Also: Endlose Verhandlungen, wilde Kompromisse, Flickwerk bis zum Abwinken. Ein Problem gelöst - drei neue produziert. Parkinson in Reinkultur. Stabile Lösungen: Fehlanzeige.
Der Grund, warum all das früher oder später scheitern musste, liegt letztlich darin begründet, dass zwar der Wettbewerb bei den Kassen durchaus in Fahrt kam, die AOKs aber schnell merkten, dass - trotz aller Erhöhungen ihrer Beiträge - kaum ein Versicherter kündigte. Ich habe die genauen Zahlen im Moment nicht bei der Hand, aber meines Wissens wechselte pro Jahr nicht einmal ein Prozent der K-Versicherten die Kasse!
Was ist also geschehen? Die SPD musste nicht fürchten, die (angekündigte!!) Verschlechterung der Wahlfreiheit würde sie massenweise Stimmen kosten. Ein Prozent - das ist ja wohl nicht mal der Rede wert. Da wird einfach drübergefahren - ist ja auch gut so. Somit haben in Wahrheit die (unflexiblen) AOK-Vorstände (mit Hilfe ihrer ebenso unflexiblen Kundschaft) allen anderen ein kleines Stück Freiheit genommen: Zahlvieh muss nicht nur zahlen, sondern braucht sich auch gar nicht erst um Alternativen umschauen. Weil nämlich verboten. Wer nicht mindestens 4.500 EUR im Monat verdient, kann doch gar nicht mündig genug sein, sich die KV auszusuchen. Der Staat hingegen wird's schon richten.
Mein persönliches Fazit aus dieser Geschichte: Wo immer der Zwingherr seine Hände im Spiel hat, kann nur vollendetes Chaos hinten raus kommen. Nachdem der Zwingherr aber über eine beträchtliche Anzahl von Lakaien verfügt, die er mit den Zwangsabgaben der Unterworfenen bezahlen kann, um den Unterworfenen einzureden, das geschehe alles sowieso nur im Sinne des"Gemeinwohls" , kann die Situation eine Zeit lang schöngeredet und schöngerechnet werden.
Die Frage ist nur: Wie lange noch?
Gruß, silvereagle
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Herbi, dem Bremser
12.10.2002, 23:05
@ Herbi, dem Bremser
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Re: Frage zur ** Frag (doch) Otto! |
-->Hi nochmals,
nach der Tabelle der Bemessungsgrenzen nun einige Links:
Zu deiner Frage zur Nation gilt das
Sozialgesetzbuch Fünftes Buch (SGB V)
Gesetzliche Krankenversicherung
§ 5
Versicherungspflicht
(1) Versicherungspflichtig sind
..
§ 6
Versicherungsfreiheit
(1) Versicherungsfrei sind
1. Arbeiter und Angestellte, deren regelmäßiges Jahresarbeitsentgelt 75 vom Hundert der Beitragsbemessungsgrenze in der Rentenversicherung der Arbeiter und Angestellten (Jahresarbeitsentgeltgrenze) übersteigt; dies gilt nicht für Seeleute; Zuschläge, die mit Rücksicht auf den Familienstand gezahlt werden, bleiben unberücksichtigt,
..
§ 8
Befreiung von der Versicherungspflicht
(1) Auf Antrag wird von der Versicherungspflicht befreit, wer versicherungspflichtig wird
1. wegen Erhöhung der Jahresarbeitsentgeltgrenze,
..
Zur Historie der Sozialgesetzgebung, um deine eigentliche Frage zu reflektieren )
Der große Wurf gelang Reichskanzler Otto von Bismarck. Um die Monarchie im Deutschen Reich gegen den wachsenden Einfluss der Sozialdemokratie abzusichern, machte er sich einige von deren Forderungen zu eigen: Am 17. November 1881 legte Bismarck dem Reichstag die Grundzüge seiner Sozialversicherung vor.
Das"Gesetz betreffend der Krankenversicherung der Arbeiter" trat am 1. Dezember 1884 in Kraft. Demnach mussten alle im Handwerk und in der Industrie beschäftigten Arbeiter in Krankenkassen versichert werden. Die bestehenden Krankenkassen, und damit auch die Innungskrankenkassen, die aus der Tradition der Zunft- und Gesellenkassen entstanden waren, wurden als Träger der neuen Gesetzlichen Krankenversicherung zugelassen.
Durch die Bismarck´sche Gesetzgebung wurden erstmals die vier Grundelemente der sozialen Krankenversicherung festgelegt: Versicherungspflicht, Anspruch auf bestimmte Leistungen, Haftung des Arbeitgebers für die Zahlung der Beiträge und Selbstverwaltung durch die Krankenkassenmitglieder. Im Jahr 1892 wurden die IKKn per Gesetz Zuweisungskassen: Wer als Arbeitnehmer in einem Innungsbetrieb beschäftigt war, wurde automatisch auch Mitglied einer IKK.
oder
"Zur Geschichte der deutschen Sozialversicherung"
http://www.erziehung.uni-giessen.de/studis/Robert/bisbluem.html
oder
"Sozialversicherung - Die Entstehung der Sozialversicherung"
http://www.goethe.de/z/50/pub/markt/lexikon/lex22e.htm
Gruß
Herbi
<ul> ~ SGB</ul>
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BB
13.10.2002, 00:06
@ Aldibroker
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Re: Und die Lobby schreit... |
-->>Die"Welt am Sonntag" berichtete, zwei der billigsten Betriebskrankenkassen (BKK) seien aus"grundsätzlichen Erwägungen" vom Bundesversicherungsamt gezwungen worden, ihre niedrigen Beiträge zu erhöhen. Angesichts drohender Beitragserhöhungen auf mehr als 15 Prozent bei einigen Kassen soll nach Informationen der Zeitung damit erreicht werden, dass es keine große Krankenkasse mehr mit einem Beitragssatz unter zwölf Prozent gibt. Das Bundesversicherungsamt bestätigte der Zeitung zufolge, dass die BKK"Mobil Oil" und die BKK"KM direkt" ihre Beiträge erhöhen müssten. Das Bundesversicherungsamt begründete sein Vorgehen mit aktuellen Defiziten der beiden Kassen.
Sauerei! Ich bin gerade zur BKK-KM-direkt gewechselt. Sollten die den Beitrag erhöhen, wechsle ich wieder zur nächsten mit 11.8%. Da ich vom Staat bevormundet werde und mich nicht privat versichern darf, wechsle ich immer in die günstigste Kasse, notfalls mehrmals im Jahr. Damit sind die Bürokraten dann auch beschäftigt, neue Karten, Ummeldung beim Arbeitgeber etc.
Gruß
BB
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Euklid
13.10.2002, 08:59
@ silvereagle
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Eine interressante Untersuchung von Ederer in Phoenix |
-->Ederer zeigte eine BKK Kasse die von 298 Mio Euro Einnahmen in etwa 150 Mio für die eigenen Kassenangehörigen benötigte.
Der Rest von 148 Mio Euro geht in den Risikostrukturausgleich.
Was verbirgt sich hinter diesem Ungetüm?
Er ist dazu da die Risiken auszugleichen.
Da gibt es den sogenannten Deckel der die Ärzteeinnahmen deckelt,das heißt der jeweilige Arzt weiß erst nach der Abrechnung was die Leistung wert war.
Dieses Punktesystem ist eine Art von floatender Währungseinheit.
Steigen die ärztlichen Leistungen und Fallzahlen dann geht der Punktewert eben herunter.Ein eindeutig marktwidriges und höchst fragwürdiges Vergütungssystem für Ärzte nach dem Motto wer schreibt der bleibt.
Und dann wurde der Arzt angesprochen in welchem Bereich er noch seine Leistungen ordentlich vergütet bekommt.
Interressante Feststellung daß er für einen Beamten die 2,3 fache Einheit bekommt.
Weiter interressant daß er für Asylanten von der Budgetierung der Abrechnung befreit ist.
Es würde mich nicht wundern wenn die Situation bald eskaliert daß gewisse Ärzte vielleicht bald offen um Asylanten werben.
Die Frage die sich jetzt stellt ist wer zahlt diese Dinge eigentlich die doch wohl Aufgabe aller Steuerzahler wären?
Da gibt es einen Zuschuß aus Steuerzahlerskasse sodaß man diesen klein halten und die Kosten für die nichtzahlenden Angehörigen der Krankenkasse nur auf die zahlenden Kassenmitglieder abwälzt.
Es werden Kosten hin und hergeschoben die eigentlich Aufgabe aller Steuerzahler wären.
Das gleiche Spektakel sind die Fremdrenten von Leuten die aus Rußland kamen.
Wieviel fällt hier an?
Keiner weiß genaues weil das System darauf angelegt wurde die Kosten möglichst zu verwischen und nur die Beitragszahler zu belasten.
Der Nutzen der Arbeitskräfte für die Großunternehmen, die Belastung und Kosten auf die Sozialkassen.
Deswegen haben die mittelständischen und kleinen Betriebe auch so große Probleme die mit Sozialkosten überfrachteten Löhne zu bezahlen.
Aus diesem Grunde bin ich gegen jedwede Subvention weil irgendwann die Kostenstruktur nicht mehr übersehen werden kann.
Warum man die Kostenstruktur der RV und KV nicht offen legt dürfte eigentlich jedermann klar sein.
Das Mitschleppen von 4 Millionen Arbeitslosen plus 2,5 Millionen Sozialhilfeempfänger plus Einwanderung in den 80er,90er Jahren plus die enormen Leistungen für die Bürgerkriegsflüchtlinge aus Restjugoslawien(Resteuropa hat sich hier sehr unsolidarisch verhalten) und zusätzliche Rentenanwartschaften mit was für Gründen auch immer muß jede Wirtschaft auf Crashkurs bringen.
Aber unisono hörte man ja immer Deutschland ist ein reiches Land.
Es würde Deutschland auch hier inzwischen besser stehen die Wahrheit zu sagen und diesen Unsinn des reichen Landes sein zu lassen.
Wir sind reich aber nur an Schulden.
Gruß EUKLID
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Euklid
13.10.2002, 09:13
@ Kasi
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Re: Frage zur Einkommensgrenze zur privaten Krankevers. |
-->>Ich hätte da mal eine Frage, die ich mir schon lange stelle und bisher nie eine sinnvolle Erklärung dafür bekommen habe:
>Warum gibt es überhaupt eine Obergrenze aufs Einkommen, ab der man in eine PK abwandern kann? Ist es nicht für ein Solidarsystem etwas seltsam gerade die tragenden Pfeiler rauszulassen?? Ich verstehe diese Grenze nicht und wäre froh, wenn mir jemand den prinzipiellen Zweck davon nennen könnte.
>Kasi
Der Zweck ist eigentlich klar.
Obwohl jeder die gleiche Leistung in der gesetzlichen Krankenkasse erhält zahlt der eine eben 100 Euro im Monat und ein anderer 550 Euro.
Irgendwann wird dieses ja progressive System für die gleiche Leistung nicht mehr tragbar.
Also entläßt man dann diejenigen von denen der Staat ausgeht daß sie auch mal eine größere Operation finanziell durchstehen können in die Freiheit.
Man läßt ihnen eben die Wahl sich selbst zu versichern.
Würde man keine Pflichtversicherung haben könnten die Krankenkassen morgen zu machen.
Jeder der mehr als 150 Euro je Person zahlt ist der lebenslänglich angeschmierte.
Nehmen wir eine Person die 4500 Euro verdient.
Er zahlt in etwa 530 bis 570 Euro je nach Krankenkasse.
Also wird er quasi zu ungefähr 400 Euro jeden Monat lebenslang verurteilt solidarisch zu sein.
Bei 40 jähriger Lebensarbeitszeit sind das 192000 Euro ohne jeden Zins.
Ist das nicht etwas zuviel eingeforderte Solidarität?
Hier geht es schließlich mit Verzinsung um etwa 500 000 Euro.
Kann man soviel Solidarität überhaupt noch fordern?
Würde man auf die gesetzliche Grundversicherung verzichten wäre denkbar daß sich die Armen die Beiträge sparen und im Notfall auf das Sozialamt rennen.
Sicherlich keine Lösung.
Die einzige gerechte Lösung ist die Grundsicherung die jeder auch die privat Versicherten zu zahlen haben.
Denn auch die privat Versicherten könnten irgendwann sich die Privatversicherung vielleicht nicht mehr leisten und sind heranzuziehen.
Ein tieferes Niveau wird unvermeidlich sein.
Gruß EUKLID
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Euklid
13.10.2002, 09:51
@ Svenni
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Re: Frage zur Einkommensgrenze zur privaten Krankevers. |
-->>>Ich hätte da mal eine Frage, die ich mir schon lange stelle und bisher nie eine sinnvolle Erklärung dafür bekommen habe:
>>Warum gibt es überhaupt eine Obergrenze aufs Einkommen, ab der man in eine PK abwandern kann? Ist es nicht für ein Solidarsystem etwas seltsam gerade die tragenden Pfeiler rauszulassen?? Ich verstehe diese Grenze nicht und wäre froh, wenn mir jemand den prinzipiellen Zweck davon nennen könnte.
>>Kasi
>.
>Einfach ausgedrückt: Ab einem bestimmten Einkommen fallen Arbeitnehmer nicht mehr unter die (ich nenne es mal) Fürsorgepflicht des Staates. Die können es sich dann leisten, z.B. 1.Klasse in einer Privatversicherung versichert zu sein. Sie brauchen auch gar nicht mehr krankenversichert zu sein! Ich habe da z.B. einen Freund, der sich Monat für Monat einen bestimmten Betrag (weniger als der AOK-Höchst-Beitrag) zur Seite legt, um Arztrechnungen usw. für sich und seine Familie zu bezahlen. Und obwohl dieser schon 2 x im Krankenhaus für jeweils 2 Wochen war, hat er schon ein ganz schönes Vermögen angespart. Da geht er aber auch auf keine Fall ran, da er im Alter wesentlich höhere Kosten (dann nur noch für sich u. ggf. für seine Frau) erwartet.
>Grüße
>Svenni
Überhaupt nicht krankenversichert zu sein ist normalerweise nicht zu verantworten.
Es gibt Medikamente die im Monat in der Tat bis zu 10 000 DM und mehr kosten können und eventuell lebenslang eingenommen werden müssen.
Dagegen kann man normalerweise nicht ansparen.
Gruß EUKLID
PS So etwas würde ich nur dann tun wenn die Zinszuflüsse im Monat diese 10 000 DM netto ausmachen würden.
Rechnung:Da brutto das doppelte angesetzt werden muß würde das ein Vermögen von 6 bis 8 Millionen DM erfordern.
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Euklid
13.10.2002, 10:03
@ Aldibroker
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Re: Gute Frage, wer hat behält und wer braucht bekommt nicht |
-->>Solidarsysteme wo Arme, Alte, Kranke sich selbst finanzieren müssen und Besserverdienende, Leistungsstarke und Gesunde günstigere Sondertarife und Exitmöglichkeiten erhalten, sind mir auch unbegreiflich. Wer hat das bloß eingeführt?
Guter Freund Du verwechselst hier wieder etwas.
In den Arsch gekniffen sind eben gerade nicht Arme,Alte und Kranke.
Es sind diejenigen im Gehaltsbereich zwischen 3000 und 4500 Euro.
Die hält man eisern fest damit die Krankenn und Armen und Alten finanziert werden können.
Das wirst Du nicht wiederlegen können.
Die sogenannte Mittelschicht wird hier ausgebremst festgehalten und abkassiert.
Ein sogenannter Armer zahlt nämlich überhaupt nichts sondern die Sozialhilfe übernimmt.
Verdient er nur 1000 Euro zahlt er ja auch nur 120 Euro was nicht reicht im Durchschnitt.
System ist jetzt darauf angepaßt die Besserverdienenden mit 4500 Euro knallhart zu beduppen.
Jemand der 4500 Euro verdient ist aber kein Besserverdiener wenn er eine Familie mit 2 Kindern hat.
Da kommt nämlich netto nur 2250 Euro zusammen und die braucht er auch für seine Familie.
Der Sozialhilfeempfänger mit 2 Kindern kassiert nämlich 1550 Euro ohne sich den Buckel krumm zu machen.
Also hat der sogenannte Besserverdiener 750 Eurotz mehr in der Tasche.
Und die gehen in der Regel zum großen Teil dafür drauf um die PKW-Kosten zu decken damit er seinem Job nachgehen kann.
Vielleicht hat der sogenannte Besserverdiener sogar noch 150 Eurotz übrig damit es sich lohnt den Buckel krumm zu machen.
Das sind die Tatsachen denen auch Neiddiskussionen nichts anhaben können.
Gruß EUKLID
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kingsolomon
13.10.2002, 11:02
@ Turon
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Re: warum nicht auch Beitragsstaffelung für Leitungswasser?! *gg* (owT) |
-->
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Kasi
13.10.2002, 16:31
@ Euklid
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Solidarsystem oder nicht? |
-->Hallo Euklid,
ich verstehe das Problem immer noch nicht. Wenn jemand, der 2000 Euro verdient 10% abgibt und jemand der 8000 Euro verdient, wo ist dann die ungerechtigkeit in einem Solidarsystem?? Wenn die zwischen 3000 und 4500 deiner Meinung nach in den Arsch gekniffen sind, was wäre wenn alle gleich in den Arsch gekniffen wären? Wäre das für dich besser?
Mir geht es hier einfach nur um die Fairness der Sache und die hakt, wenn die tragenden Elemente sich ausklinken können. Es geht hier nicht um Neid, sondern Gleichbehandlung. Daß einige unterm Strich mehr rausbekommen ist klar in diesem System. Welche Lösung siehst du für das Krankensystem, wenn du eine siehst?
Kasi
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Euklid
13.10.2002, 17:13
@ Kasi
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Re: Solidarsystem oder nicht? |
-->>Hallo Euklid,
>ich verstehe das Problem immer noch nicht. Wenn jemand, der 2000 Euro verdient 10% abgibt und jemand der 8000 Euro verdient, wo ist dann die ungerechtigkeit in einem Solidarsystem?? Wenn die zwischen 3000 und 4500 deiner Meinung nach in den Arsch gekniffen sind, was wäre wenn alle gleich in den Arsch gekniffen wären? Wäre das für dich besser?
>Mir geht es hier einfach nur um die Fairness der Sache und die hakt, wenn die tragenden Elemente sich ausklinken können. Es geht hier nicht um Neid, sondern Gleichbehandlung. Daß einige unterm Strich mehr rausbekommen ist klar in diesem System. Welche Lösung siehst du für das Krankensystem, wenn du eine siehst?
>Kasi
Der Markt gibt doch die Richtung vor Kadi
Natürlich sehe ich ein daß eine gewisse Solidarität sein muß.
Nur wie hoch der Preis für die Solidarität ist kann die Frage zweckmäßig beantworten.
Ich habe ja vorgerechnet daß es sich hierbei allein beim Posten Krankenversicherung um ein Einfamilienhaus dreht.
Die Sache ist doch ganz einfach.
Warum bietet eine Privatversicherung denn die Leistungen billiger an als eine solidarische bei zwefellos noch erheblich besseren Leistungen?
Erklär mir doch bitte mal warum ein 4500 Euro-Verdiener fast das 4,5 fache zahlt wie ein 1000 Euro - Verdiener?
Die Progression ist höher als bei den Steuertarifen weil sich die Krankenversicherung nicht am Netto sondern am Brutto orientiert.
Ist der sogenannte Besserverdiener um soviel besser dran daß er für die gleiche Leistung das 4,5 fache zahlt obwohl sein Nettogehalt vielleicht gerade mal das 2,5 fache des 1000 Euro - Verdieners beträgt?
Die Regierung schaltet den Wettbewerb aus denn sie zwingt ja geradezu die Leistungsträger zum Zahlemann weil sie ja jetzt nicht mehr rauskommen.
Ich wette mit Dir daß es findige Leute trotzdem schaffen da rauszukommen.
Die einzige Chance wäre eine Mindestversorgung die den Crash abdeckt.
Es ist den Leistungsträgern nicht länger zuzumuten für Abtreibungen zu zahlen weil zwei verantwortliche Personen nicht in der Lage oder zu faul waren aufzupassen.
Auch haben Ski-Unfälle oder Unfälle im Privatleben oder Drachenfliegen nichts mehr mit Leistungen aus der Solidargemeinschaft zu tun.
Genau so wenig wie Abbindungen des Magens mit einer Schlinge weil zuviel hineingefressen wird.
Wer zu seinem Gewicht steht kann das ja tun,aber nicht andere dafür bluten lassen.
Genau so hat in der Krankenversicherung die Drogenbehandlung nichts verloren.
Wer das Teufelszeug probieren will soll sich eine Versicherung besorgen aber ich fürchte das gibt es nicht.Das ist Eigenverantwortung.Wer es probieren will soll dafür auch bitte die Verantwortung übernehmen.
Vater Staat macht dies auch noch möglich indem er die Entzugsdrogen bezahlt.
Es sind Milliarden und Abermilliarden die hier vergeudet werden.
Und dafür soll ich Spießbürger zahlen;-)
Ist das nicht etwas zuviel verlangt an Solidarität daß manche dafür arbeiten daß die anderen mit ihren Drogenproblemen so fahrlässig umgehen können?
Wer dies verlangt legt die Axt an das System.
Die SPD wird zum Totengräber des Systems
Gruß EUKLID
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