LenzHannover
14.10.2002, 20:50 |
(Zum 3 ten): WDR 22 Uhr 30 Die blutigen Tage ven Genua Thread gesperrt |
-->Die wirkliche Verschwörung der Blöden:
Relativ gute Sendungen werden immer gleichzeitig
Wiederholung!
Gipfelstürmer
Die blutigen Tage von Genua
Vor knapp einem Jahr versammelten sich die Regierungschefs der größten Industrienation in Genua zum jährlich stattfindenden Wirtschaftsgipfel G-8. Während die Staatschefs und ihre Berater im frisch herausgeputzten Palazzo Ducale über den freien Warenverkehr in der Welt berieten, forderten 300.000 Globalisierungsgegner auf den Straßen des Konferenzorts eine gerechtere Welt. Noch nie hatten sich so viele Menschen zu einem Protest gegen die herrschende Weltordnung versammelt, und noch nie war die Reaktion der Polizei so scharf wie in Genua.
Die Regierung Berlusconi, seit wenigen Wochen im Amt, hatte 20.000 Polizisten zusammengezogen. Und diese prügelten und verhafteten in einer Willkür, die die parlamentarische Opposition in Rom an chilenische Zustände erinnerte. Hunderte zum Teil Schwerverletzte wurden mit gebrochenen Rippen, Beinen und Armen in Krankenhäuser eingeliefert. Gleichzeitig - so erzählen Zeugen - hätten Polizisten mit faschistischen Liedern und mit Hymnen auf Mussolini ihre"Siege" gefeiert.
Doch der öffentlichen Ordnung hat das rabiate Vorgehen der Polizei wenig genützt. Im Gegenteil: Rund 800 Schwarzvermummte konnten in Banken ungestört Feuer legen, Supermärkte plündern oder Autos anzünden. Die Gewalttäter, eine Mischung aus Skins, Hooligans, Neonazis und professionellen Randalierern, zogen drei Tage lang brandstiftend durch Genua und nahmen quasi unter den Augen der Polizei - manche sagen, mit ihrer stillen Duldung - die Stadt auseinander.
Der Film geht diesen Vorwürfen nach und untersucht die Hintergründe der blutigen Ausschreitungen. Die Autoren sprechen mit Politikern und Betroffenen vor Ort. Sie alle fragen sich, warum die Polizei so beharrlich auf die Falschen einschlug, warum Hunderte Gewalttäter aus England, Deutschland und anderen europäischen Ländern trotz schärfster Kontrollen an den Grenzen bis ins Zentrum von Genua vordringen konnten. Auch hochrangige Polizeibeamte nehmen dazu kritisch Stellung. Der Film findet heraus, dass der Geheimdienst und die Polizei über die Ankunft der Gewalttäter informiert waren. Er dokumentiert die Ungereimtheiten der offiziellen Erklärungen und konfrontiert die Stellungnahmen der Regierung Berlusconi mit bisher unveröffentlichten Bilddokumenten.
Die Dokumentation"Gipfelstürmer - Die blutigen Tage von Genua" ist mit dem Deutschen Fernsehpreis 2002 ausgezeichnet worden.
<ul> ~ Genua - Die Story vom WDR</ul>
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stocksorcerer
15.10.2002, 09:10
@ LenzHannover
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Hammerhart: Die blutigen Tage ven Genua |
-->Hallo Lenz,
Den Preis für diese Dokumentation kann ich gut verstehen. Was ich nicht verstehen kann ist der Sendeplatz. Eigentlich gehört so etwas zur besten Sendezeit auf die ARD und nicht auf den dritten Programmen versteckt. Merkwürdigerweise ist mir die Brisanz vor einem Jahr gar nicht so öffentlich zugetragen worden. War das so wenig populär, die Hintergründe da zu zeigen oder war ich da gerade ein paar Tage nicht den Medien ausgesetzt?
Aber das Prinzip ist schon klasse, wenn auch nicht neu. Randalierende Bullen in Zivil auf die Straße schicken und von anderen Polizeitruppen abschirmen, damit das keiner sieht und danach auf harmlose Globalisierungsgegner eindreschen.
So schafft man das natürlich, dass Besitzer von brennenden Autos und Zuschauer, die sich vorstellen können, dass es sich um die eigene Karre handelt, kein aktives Interesse für die Sache der Globalisierungsgegner entwickeln. Sind ja alles bloß schlimme autonome Randalierer und Verbrecher, die weggesperrt gehören.
So schafft man das dann natürlich, dass sich demnächst jeder Demonstrant zweimal überlegt, ob er mit einem Transparent seine Zweifel ausdrückt, wenn er Gefahr läuft, dass ein staatlich angestelltes Faschistenschwein ihm oder ihr dafür die Zähne aus dem Oberkiefer schlägt und dann zwei Molotovs als Beweis hinterlegt....
Da muß man schon die Frage stellen, ob Italien sich die 20er bzw. 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück wünscht.
winkääää
stocksorcerer
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