Turon
15.10.2002, 03:15 |
An Elli Thread gesperrt |
-->Du schreibst: Du suchst immer noch Jemandem der Deine Prognosen, konsequent umsetzt.
Laß Dich nicht verrückt machen. Ein guter Analyst, der Du auch sicher bist - sollte nach meiner Meinung - keineswegs irgendwelche Wettbewerbs starten,
um eigene Performance zu messen.
Das größte Problem an fehlgeschlagenen Investment ist Mangel an Disziplin.
Das bedeutet: ich bekam sehr häufig in meinem Forum Fragen wie - Turon - was soll ich machen? Soll ich meine Aktien jetzt verkaufen? Jetzt? wo ich 20% im Minus bin?
Also raffte ich mich auf, analysierte die Aktie und gab nächstmöglichen"sicheren" Ausstiegspunkt. Anschließend durfte ich schmollende
Investoren trösten, die trotz aller Warnungen - ihre Fehlinvestments dennoch beibehalten hatten, weil ich in letzter Zeit so viele Treffer hatte. Irgendwann irrt der Mann ja doch, sagten sich einige - und damit hatten diese Leute natürlich nicht Unrecht.
Wir hatten damals die Mitglieder dazu aufgerufen, sich unter Nemax 50 Aktien
die Lieblingsinvestments auszusuchen. Und was soll ich sagen: die 5 Aktien in die das Forum reinging haben mir bewiesen:
DIE MASSE LIEGT FAST AUSNAHMSLOS FALSCH, UND ES IST EGAL OB DU RICHTIG ANALYSIERST ODER FALSCH.
Entweder steigen sie zu spät ein, oder sie steigen nach 30% gar nicht aus, und warten auf 50%.
Wer das hier auch immer liest: um sicher an der Börse zu agieren, ist ein Abo erst dann hilfreich, wenn man mal ausnahmsweise die Investments und Austiege klar befolgt.
Das andere Teil des Abos - das entscheidende ist eigene Psyche und kühler Kopf. Hat man beides nicht - da nützt uns das beste Abo nichts, man setzt jedem Trade in den Sand.
Was Analysten verkaufen sind keine Rezepte gegen Grippe, sondern Entscheidungshilfen. Ich für meinen Teil lasse mich auch von Fremdanalysten
beeinflussen - und aus dem Grunde habe ich Abonamments jedweder Art - beseitigt, weil es trotz allem in die Sackgasse führte.
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Und weiter kann man ausdrücklich nur von Befolgung von Untergangszenarien
warnen - ja es kommt irgendwann vielleicht, vielleicht aber auch eben nicht.
Niemand kann mit Sicherheit das Datum nennen.
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Meine Erfahrung ist noch eine andere: es erfüllt einem mit stolz, wenn man
bei 75%-iger Treffsicherheit immer noch Verlustanteil auf Minimum reduziert, und Gewinne maximieren kann - doch das kann für alle anderen ganz anders aussehen. 30-ige Bewegung eines Objekts reicht sehr wohl dazu, andere Anleger
ungewollt irre zu führen.
Erst traut er Dir nicht, daß das Ding steigen kann - dann tut es dieses Objekt kostet 20% mehr - und dann kommt der Moment für Viele - jetzt oder nie. Dann freuen sich die meisten wenn sie die 10% auch noch im Plus sind, doch schaffen sie es einfach nicht sich mit 10% abzufinden und warten, bis das Ding wieder 30% im Minus ist.
Beim zweiten Mal ist das investment gar riskanter mit noch mehr Geld - denn wenn Du Dich schon vorhin"geirrt hast" wirst Du diesmal Gewinne machen.
Goldesel so zu sagen. Das dann plötzlich bei Dir der Einbruch kommt wird überhaupt nicht einkalkuliert.
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Jürgen: Du hast mal bei einem Investment (T-Online war das mal versehentlich 1000 Aktien statt 100 gekauft, in etwa so.)
Und da hast Du einen äußerst bemerkenswerten Satz gesagt:"... Ich kann das Ding jetzt nicht mehr objektiv analysieren, weil ich zu stark in dieses Investment involviert bin....".
Kaum von irgendjemandem bemerkt, aber es spricht Bände. Das macht einen guten Analysten aus - zu sagen, meine Psyche schafft es nicht, mit dem Ding vernünftig umzugehen.
Und höchstwahrscheinlich kannst Du Dir durchaus vorstellen, daß die Leser Deines Briefes sofort nach dem Kauf Deiner Empfehlung, selbst mit dem Problem zu kämpfen haben, vielen ist aber gerade dieser Problem gar nicht erst bewußt.
[b]Da hilft nur eines: Trades unterbrechen die Emotionen erwürgen, und sich selbst zu fragen, ob man überhaupt den psychologischen Mumm hat, um ein Verlusttrade zu akzeptieren. Desweiteren sollte man niemals versuchen den zweiten größten Fehler zu machen: zu denken, mit dem Trade zwei muß man a) mehr investieren um alte Verluste auszugleichen, b) oder länger drin zu bleiben.
Das ist leider so und nicht anders: das größte Fragezeichen einer gelungener Analyse ist der Trader selbst und seine Nerven.
Gruß
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---- ELLI ----
15.10.2002, 08:39
@ Turon
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Re: An Elli |
-->>Du schreibst: Du suchst immer noch Jemandem der Deine Prognosen, konsequent umsetzt.
>Laß Dich nicht verrückt machen. Ein guter Analyst, der Du auch sicher bist - sollte nach meiner Meinung - keineswegs irgendwelche Wettbewerbs starten,
>um eigene Performance zu messen.
Wahrscheinlich hast du Recht. Ich lasse mir das alles nochmal durch den Kopf gehen.
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>Jürgen: Du hast mal bei einem Investment (T-Online war das mal versehentlich 1000 Aktien statt 100 gekauft, in etwa so.)
>Und da hast Du einen äußerst bemerkenswerten Satz gesagt:"... Ich kann das Ding jetzt nicht mehr objektiv analysieren, weil ich zu stark in dieses Investment involviert bin....".
>Kaum von irgendjemandem bemerkt, aber es spricht Bände. Das macht einen guten Analysten aus - zu sagen, meine Psyche schafft es nicht, mit dem Ding vernünftig umzugehen.
Interessant, dass du dich daran erinnerst. Es waren, glaube ich, 4000 Stück statt 400. Ich habe sofort, als ich es bemerkte (2 Tage später) um die Hälfte reduziert (mit kleinem Verlust), und nach einer kleinen Aufwärtsbewegung wieder um die Hälfte. Ein Viertel (100 Stück) habe ich dann durchgezogen, und das war immer noch zu viel.
Am Ende wäre es das Geschäft des Jahres geworden, hätte ich es erst 3 oder 4 Wochen später bemerkt. Per Saldo wurde es ein kleiner Verlust (5 oder 10 %).
Ja, das war eine wichtige Erfahrung.
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ManfredF
15.10.2002, 11:06
@ ---- ELLI ----
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Re: An Elli |
-->Hallo Elli,
ich meine, daß ein Abo nicht dazu da ist, Abonnentenvermögen zu verwalten, mit Musterdepot, Entry- und Exit-Signalen. Für die Umsetzung Deiner Analysen sollte jeder selbst verantwortlich sein. Ich für meinen Teil habe nie ins Musterdepot geschaut, weil dadurch evtl meine eigene Einschätzung getrübt würde. Für meinen Geschmack sind absolut nüchterne Analysen ohne jegliche Tradingempfehlung die Liebsten. Ich habe glücklicherweise durch Dein Abo soviel EW gelernt, daß ich dadurch nun eine eigenes EW-Gespür habe.
Auf der anderen Seite kann ich die Verbitterung über die Verluste einiger nachempfinden. Jedoch sollte keiner die Verantwortung auf den Analysten abwälzen. Niemand wird zu einem Trade gezwungen.
Schönen Tag noch
ManfredF
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Sharps
15.10.2002, 15:38
@ Turon
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An Turon |
-->Lieber Artur,
ich erinnere sehr wohl zu welchem Zeitpunkt du aus dem Abo ausgestiegen bist. Es war die Zeit als die Devisen-(€/$) und Indexprognosen (NDX Wave C) im Abo völlig daneben gingen.
Bitte überlege einmal warum du damals auf den EW-Zug aufgestiegen bist. Waren es nicht die gleichen Mechanismen die ich versucht habe darzustellen? War es nicht diese von der konventionellen Charttechnik abweichende fast unglaubliche Perfektion mit der eine Bewegung vorhergesagt werden konnte? Die Faszination der Punktlandung? War es nicht diese Sicherheit mit der JÜKÜ seine Prognosen vortrug die uns dazu verleitete kurze OS zu nehmen? War es nicht die Anwort auf die Frage an JÜKÜ nach dem zeitlichen Horizont: Genau wie in meinem Chart dargestellt?
Und der Chart sagte NDX Wave C (von 1.700 auf 2.500) in drei Wochen abgeschlossen. Warum bei 70 % Trefferquote soll dann ein Schein mit 3 Monaten Laufzeit nicht ausreichen?
Wir haben unsere Investments selbst getätigt. Aber wir haben uns von dem Panik/Gierverhalten stärker anstecken lassen als bei anderen Investments.
Für die Investments haben wir allein die Verantwortung. Aber für die verklärte Sichtweise und masslose Überschätzung von EW: 70% Trefferquote, Punktlandung, zeitlicher Horizont stimmt, man kann nach EW allein erfolgreich traden, haben nicht wir die Verantwortung. Und allein dies muss kritisch hinterfragt werden.
Nicht ohne Grund hast du das Abo aufgegeben und durch ELWAVE (und eigene Analyse) ersetzt. ELWAVE zeigte die Alternativen auf und Zielcluster nicht den absolut einzig richtigen Chart. Du hast ein seelenloses PC-Programm ohne"Bauchgefühl" dem Abo vorgezogen weil du schlau genug warst die unheilvollen Mechanismen zu erkennen.
Gib den Anderen doch bitte dein ganzes Wissen weiter auch wenn es dir ähnlich wie mir geht und du Jürgen als Mensch sehr schätzt.
Mit Gruß an dich
wo auch immer du jetzt grade sein magst
Sharps
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