Thomas
25.09.2000, 10:02 |
DG Bank zum Euro Thread gesperrt |
Ulrich Wortberg, DG Bank, Frankfurt
"Technischer Rettungsanker für den Euro?
Die Talfahrt des Euros hat sich in eindrucksvoller Weise
fortgesetzt. Kaum verging ein Tag, an dem kein neuer Tiefstkurs
markiert wurde. Der Beginn der jüngsten Euro-Schwäche war das
Durchbrechen der eminent wichtigen Unterstützung von 0,8850
US-Dollar Anfang September. Mit Unterschreiten dieser Marke
wurden Hoffnungen auf die Bildung eines sogenannten Doppelbodens
und damit einer Trendumkehr zunichte gemacht. Das bisherige
Allzeittief liegt bei 0,8440 US-Dollar und die Gefahr weiterer
Kursverluste ist trotz konzertierter Interventionen noch nicht
gebannt. Müssen tatsächlich weitere Kursverluste befürchtet
werden oder lässt sich ein Silberstreif am Horizont erkennen,
der für eine Stabilisierung des Euros und damit für eine
Bodenbildung spricht?
Seit Beginn der Euro-Einführung Anfang 1999 hat die
Gemeinschaftswährung zum US-Dollar annähernd 30 Prozent ihres
Wertes eingebüßt. Da sich der Euro in einem kurz-, mittel- als
auch langfristigen Abwärtstrend befindet und auch die
Indikatoren im Tageschart intakte Abwärtstrends aufweisen,
müssen - unabhängig vom jüngsten Kurssprung durch die
konzertierte Intervention - weitere Kursverluste befürchtet
werden. Bereits jetzt hält sich der Euro in historischen Tiefen
auf, wodurch es schwierig ist, signifikante technische
Unterstützungen und damit das Ende der Euro-Talfahrt
auszumachen. In diesem Zusammenhang ist es sinnvoll, auf
historische Tiefs im Dollar-Mark-Bereich zurückzugreifen. Sollte
der Euro erneut unter die psychologischen Unterstützung von
0,8500 US-Dollar und in Folge unter sein Allzeittief von 0,8440
US-Dollar fallen, findet sich die nächste Unterstützung bei
0,8340 US-Dollar. Umgerechnet in D-Mark entspricht dies der
Marke von 2,30 D-Mark, einem markanten DM-Tief aus dem Jahre
1986. Sollte auch diese Unterstützung unterschritten werden,
kann ein Test der Marke von 0,8100 beziehungsweise der
psychologischen Marke von 0,8000 US-Dollar nicht ausgeschlossen
werden.
Die Wahrscheinlichkeit für dieses Abwärtsszenario hat sich in
den vergangenen Tagen aber abgeschwächt. Nicht nur, dass die
Europäische Zentralbank durch Interventionen den Kurs des Euro
künstlich nach oben katapultiert hat: Es lassen sich Faktoren
ausmachen, die gegen einen weiteren und deutlichen Kursverfall
sprechen, obwohl sich der Euro in intakten Abwärtstrends bewegt
und MACD und Stochastik einen klaren Bärenmarkt indizieren. So
befindet sich der Euro in langfristigen Charts im überverkauften
Bereich. In der Praxis hat sich zwar gezeigt, dass starke Trends
selbst bei Erreichen von Extremwerten des Relative-Stärke-Index
noch fortdauern können, dennoch darf dies als Signal
nachlassender Abwärtsdynamik gewertet werden. Darüber hinaus
dreht sich die Stimmung am Markt weiter zu Lasten des Euros.
Immer mehr 'Euro-Bullen' wechseln das Lager und gesellen sich zu
den 'Bären'. Unter dem Aspekt der 'contrary opinion' sind
dadurch aber Kursgewinne des Euro denkbar. Je mehr
Marktteilnehmer sich als 'Bären' bezüglich der Euro-Entwicklung
bekennen, desto stärkere Short-Positionen sind bereits
aufgebaut. Druck auf den Euro kommt von dieser Seite also nicht
mehr auf. Vielmehr ist bei einer einsetzenden Gegenbewegung
damit zu rechnen, dass Marktteilnehmer ihre Short-Positionen
auflösen und sich verstärkt in Euro engagieren müssen.
Die derzeitige Marktlage des Euro erinnert an die Situation im
Mai diesen Jahres. Damals wurde das Allzeittief bei 0,8850
US-Dollar markiert und Marktteilnehmer sind aufgrund der extrem
schlechten Stimmung davon ausgegangen, dass sich die Talfahrt
des Euro weiter in Richtung 0,8500 US-Dollar beschleunigen wird.
Auch damals hat sich die Zahl der 'Euro-Bären' deutlich erhöht
und der Relative-Stärke-Index rutschte in den überverkauften
Bereich. Zum Erstaunen vieler Marktteilnehmer hat sich der Euro
dann aber nicht weiter abgeschwächt, sondern er konnte eine
dynamische Aufwärtsbewegung bis 0,9700 US-Dollar entwickeln.
Eine solche Entwicklung ist auch jetzt denkbar. Das
übergeordnete charttechnische Bild spricht zwar für weitere
Kursverluste und neuen Allzeittiefs: Aufgrund der zunehmend
schlechten Stimmung und der überverkauften Marktlage kann es
aber zu einer sprunghaften Korrekturbewegung kommen
(short-squeeze). Ob eine solche Bewegung nachhaltig ist und zu
einer Trendwende führt, hängt aber davon ab, ob der bestehende
Abwärtstrend überwunden werden kann. Der langfristige, seit
Oktober 1998 bestehende Abwärtstrend endet derzeit bei 0,9720
US-Dollar und liegt aus heutiger Sicht in unerreichbarer Ferne.
Auch der seit Oktober 1999 bestehende, schärfere Abwärtstrend
mit der Widerstandslinie bei derzeit 0,9200 US-Dollar steht noch
nicht zur Disposition. Allerdings scheint die Widerstandslinie
des kurzfristigen, seit Ende Juli diesen Jahres bestehenden
Abwärtstrends bei derzeit 0,8830 US-Dollar in greifbarer Nähe.
Ein Überschreiten dieser Marke auf Tagesschlusskursbasis sowie
ein nachhaltiger Anstieg über das Mai-Tief von 0,8850 US-Dollar
würden die Perspektiven des Euro verbessern. Auch wenn derzeit
die übergeordneten Trends für schwächere Notierungen und neue
Allzeittiefs sprechen: Ähnlich wie im Mai gibt es erste Signale
für eine Bodenbildung und eine Korrekturbewegung."
Ulrich Wortberg ist Währungsanalyst der DG Bank.
Für den Inhalt des Beitrags ist allein der Verfasser
verantwortlich.
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PeMo
25.09.2000, 13:20
@ Thomas
|
Re: Schon den neuen Onischka gelesen zum Euro? |
>Ulrich Wortberg, DG Bank, Frankfurt
>"Technischer Rettungsanker für den Euro?
>Die Talfahrt des Euros hat sich in eindrucksvoller Weise
>fortgesetzt. Kaum verging ein Tag, an dem kein neuer Tiefstkurs
>markiert wurde. Der Beginn der jüngsten Euro-Schwäche war das
>Durchbrechen der eminent wichtigen Unterstützung von 0,8850
>US-Dollar Anfang September. Mit Unterschreiten dieser Marke
>wurden Hoffnungen auf die Bildung eines sogenannten Doppelbodens
>und damit einer Trendumkehr zunichte gemacht. Das bisherige
>Allzeittief liegt bei 0,8440 US-Dollar und die Gefahr weiterer
>Kursverluste ist trotz konzertierter Interventionen noch nicht
>gebannt. Müssen tatsächlich weitere Kursverluste befürchtet
>werden oder lässt sich ein Silberstreif am Horizont erkennen,
>der für eine Stabilisierung des Euros und damit für eine
>Bodenbildung spricht?
>Seit Beginn der Euro-Einführung Anfang 1999 hat die
>Gemeinschaftswährung zum US-Dollar annähernd 30 Prozent ihres
>Wertes eingebüßt. Da sich der Euro in einem kurz-, mittel- als
>auch langfristigen Abwärtstrend befindet und auch die
>Indikatoren im Tageschart intakte Abwärtstrends aufweisen,
>müssen - unabhängig vom jüngsten Kurssprung durch die
>konzertierte Intervention - weitere Kursverluste befürchtet
>werden. Bereits jetzt hält sich der Euro in historischen Tiefen
>auf, wodurch es schwierig ist, signifikante technische
>Unterstützungen und damit das Ende der Euro-Talfahrt
>auszumachen. In diesem Zusammenhang ist es sinnvoll, auf
>historische Tiefs im Dollar-Mark-Bereich zurückzugreifen. Sollte
>der Euro erneut unter die psychologischen Unterstützung von
>0,8500 US-Dollar und in Folge unter sein Allzeittief von 0,8440
>US-Dollar fallen, findet sich die nächste Unterstützung bei
>0,8340 US-Dollar. Umgerechnet in D-Mark entspricht dies der
>Marke von 2,30 D-Mark, einem markanten DM-Tief aus dem Jahre
>1986. Sollte auch diese Unterstützung unterschritten werden,
>kann ein Test der Marke von 0,8100 beziehungsweise der
>psychologischen Marke von 0,8000 US-Dollar nicht ausgeschlossen
>werden. >
>Die Wahrscheinlichkeit für dieses Abwärtsszenario hat sich in
>den vergangenen Tagen aber abgeschwächt. Nicht nur, dass die
>Europäische Zentralbank durch Interventionen den Kurs des Euro
>künstlich nach oben katapultiert hat: Es lassen sich Faktoren
>ausmachen, die gegen einen weiteren und deutlichen Kursverfall
>sprechen, obwohl sich der Euro in intakten Abwärtstrends bewegt
>und MACD und Stochastik einen klaren Bärenmarkt indizieren. So
>befindet sich der Euro in langfristigen Charts im überverkauften
>Bereich. In der Praxis hat sich zwar gezeigt, dass starke Trends
>selbst bei Erreichen von Extremwerten des Relative-Stärke-Index
>noch fortdauern können, dennoch darf dies als Signal
>nachlassender Abwärtsdynamik gewertet werden. Darüber hinaus
>dreht sich die Stimmung am Markt weiter zu Lasten des Euros.
>Immer mehr 'Euro-Bullen' wechseln das Lager und gesellen sich zu
>den 'Bären'. Unter dem Aspekt der 'contrary opinion' sind
>dadurch aber Kursgewinne des Euro denkbar. Je mehr
>Marktteilnehmer sich als 'Bären' bezüglich der Euro-Entwicklung
>bekennen, desto stärkere Short-Positionen sind bereits
>aufgebaut. Druck auf den Euro kommt von dieser Seite also nicht
>mehr auf. Vielmehr ist bei einer einsetzenden Gegenbewegung
>damit zu rechnen, dass Marktteilnehmer ihre Short-Positionen
>auflösen und sich verstärkt in Euro engagieren müssen.
>Die derzeitige Marktlage des Euro erinnert an die Situation im
>Mai diesen Jahres. Damals wurde das Allzeittief bei 0,8850
>US-Dollar markiert und Marktteilnehmer sind aufgrund der extrem
>schlechten Stimmung davon ausgegangen, dass sich die Talfahrt
>des Euro weiter in Richtung 0,8500 US-Dollar beschleunigen wird.
>Auch damals hat sich die Zahl der 'Euro-Bären' deutlich erhöht
>und der Relative-Stärke-Index rutschte in den überverkauften
>Bereich. Zum Erstaunen vieler Marktteilnehmer hat sich der Euro
>dann aber nicht weiter abgeschwächt, sondern er konnte eine
>dynamische Aufwärtsbewegung bis 0,9700 US-Dollar entwickeln.
>Eine solche Entwicklung ist auch jetzt denkbar. Das
>übergeordnete charttechnische Bild spricht zwar für weitere
>Kursverluste und neuen Allzeittiefs: Aufgrund der zunehmend
>schlechten Stimmung und der überverkauften Marktlage kann es
>aber zu einer sprunghaften Korrekturbewegung kommen
>(short-squeeze). Ob eine solche Bewegung nachhaltig ist und zu
>einer Trendwende führt, hängt aber davon ab, ob der bestehende
>Abwärtstrend überwunden werden kann. Der langfristige, seit
>Oktober 1998 bestehende Abwärtstrend endet derzeit bei 0,9720
>US-Dollar und liegt aus heutiger Sicht in unerreichbarer Ferne.
>Auch der seit Oktober 1999 bestehende, schärfere Abwärtstrend
>mit der Widerstandslinie bei derzeit 0,9200 US-Dollar steht noch
>nicht zur Disposition. Allerdings scheint die Widerstandslinie
>des kurzfristigen, seit Ende Juli diesen Jahres bestehenden
>Abwärtstrends bei derzeit 0,8830 US-Dollar in greifbarer Nähe.
>Ein Überschreiten dieser Marke auf Tagesschlusskursbasis sowie
>ein nachhaltiger Anstieg über das Mai-Tief von 0,8850 US-Dollar
>würden die Perspektiven des Euro verbessern. Auch wenn derzeit
>die übergeordneten Trends für schwächere Notierungen und neue
>Allzeittiefs sprechen: Ähnlich wie im Mai gibt es erste Signale
>für eine Bodenbildung und eine Korrekturbewegung." >
>Ulrich Wortberg ist Währungsanalyst der DG Bank.
>Für den Inhalt des Beitrags ist allein der Verfasser
>verantwortlich.
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Sascha
25.09.2000, 14:10
@ Thomas
|
DG Bank zum Euro |
Hi!
> Sollte der Euro erneut unter die psychologischen Unterstützung von > 0,8500 US-Dollar und in Folge unter sein Allzeittief von 0,8440 > US-Dollar fallen, findet sich die nächste Unterstützung bei > 0,8340 US-Dollar. Umgerechnet in D-Mark entspricht dies der > Marke von 2,30 D-Mark, einem markanten DM-Tief aus dem Jahre 1986.
Würde ein US-Dollar bei einem Kurs von 0,8340 USD/EUR nicht eher fast 2,35 DM entsprechen und nicht 2,30 DM? Habe ich falsche Charts oder warum finde ich dieses markante DM-Tief bei 2,30 DM aus dem Jahre 1986 nicht?
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