-->Da die Hamburger Morgenpost gewiß nicht von allen gelesen wird, hier folgender Artikel:
So funktionierte die Islam-AG
Von Stefanie Lamprecht
Mounir El Motassadek: »Es war nur ein Raum zum Beten zwischen Vorlesungen«
Die Islam-AG der TU Harburg, weltweit berüchtigt als Kaderschmiede der
Terrorpiloten vom 11. September, war in Wirklichkeit nur ein kleiner Raum zum
Beten. Das jedenfalls behauptete gestern der Angeklagte Mounir El Motassadek
vor dem Hamburger Landgericht.
Laut Anklage der Bundesanwaltschaft soll der Marokkaner als Unterstützer zum
Kreis um Terrorpilot Mohammed Atta gehört haben. Der 28-Jährige stritt die
Vorwürfe erneut ab. Die Islam-AG sei nur eingerichtet worden, um muslimischen
Studenten den zeitraubenden Weg in die Moschee zu ersparen. „Wir haben da nur
schnell gebetet und sind zurück in die Vorlesungen“, so der junge Familienvater
in fließendem Deutsch, „ich kam manchmal am Wochenende zum Lernen für Klausuren
dort hin.“
Für die Einrichtung des Raums habe sich Atta, Chef der Terrorzelle, beim Asta
eingesetzt. Es habe jedoch keine Gruppenstruktur oder regelmäßige Treffen
gegeben. Einmal habe Atta eine Videovorführung im Audimax organisiert zum
Thema „Wissenschaft im Koran“. Alles ganz harmlos. Zwar habe Atta, der später
die erste Maschine in das World Trade Center lenkte, den Angeklagten
gelegentlich besucht und dessen PC benutzt, doch sei das unter befreundeten
muslimischen Studenten normal.
Der Angeklagte, der eine militärische „Grundausbildung“ in einem afghanischen
El-Kaida-Lager einräumt, wirkte auch am dritten Verhandlungstag gesprächig,
fast entspannt. Mehrmals lachte der junge Mann im Streifenhemd sogar kurz auf,
als er auf Fotos Zeugen identifizieren sollte und darunter uralte Passbilder
entdeckte. Seine Verteidiger fuhren unterdessen schweres Geschütz auf:
Justizsenator Roger Kusch (CDU) wolle „offensichtlich Einfluss auf das
Verfahren nehmen“, so Rechtsanwalt Hans Leistritz und bezog sich auf mehrere
Presseberichte.
Kusch soll demnach bei einem Treffen mit deutschen Honorarkonsuln aus den USA
gesagt haben, Motassadek habe „in Hamburg nicht bessere Chancen davonzukommen
als vor irgendeinem US-Gericht“. Leistritz: „Damit hat der Senator den
Grundsatz der Unschuldsvermutung verlassen.“ Die Justizbehörde weist den
Vorwurf zurück. Harsche Kritik auch an der Bundesanwaltschaft: Die Kläger
sollen der Verteidigung Akten zu spät geliefert haben. Der Prozess wird heute
fortgesetzt. Unter anderen soll ein früherer Vermieter des Angeklagten
aussagen.
Mounir El Motassadek hat zuvor schon seine Ausbildung im Al-Kaida-Camp
eingeräumt, das Geld dafür habe ihm der Vater gegeben, seine Frau habe nichts
davon gewußt und für einen Moslem sei es normal, Kriegsfertigkeiten zu erlernen.
Der Angeklagte macht einen sehr ruhigen, natürlichen und sympathischen Eindruck.
Was man von den meisten Hamburger Politikern nicht sagen kann.
Gruß von der Wasserkante,
Firmian
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