Emerald
05.11.2002, 21:48 |
Hätten Sie so was für möglich gehalten? Thread gesperrt |
-->die weltberühmte Swatch-Group besitzt die ETA Uhrbestandteile-Hersteller-Firma
im schweiz. Biel/Bienne. ETA hat ihren jahrzehntelangen Abnehmern in der ganzen
Welt mitteilen lassen, dass sie ab 2005 keine Uhren-Bestandteile mehr liefern
würde.
Mit dieser Weigerung geraten viele mittlere und kleinere Uhren-Fabrikanten in
Deutschland, Schweiz und andern Ländern in arge Schwierigkeiten ihre eigenen
Marken weiterhin produzieren zu können, da sie nicht in der Lage, noch ausge-
rüstet sind die fraglichen Uhrenbestandteile selbst herzustellen bzw. anders-
wo zu beziehen. ETA ist ein weltweiter Monopolist.
Die eidg. Ueberwachungs-Behörde WEKO untersucht den Fall, Swatch wiegelt ab und
meint, damit würden die vielen Uhrenhersteller zu mehr Eigenleistung sprich
besserem Wettbewerb gezwungen. Als Beispiel wurde die in Glashütte produzierende
Firma NOMOS namentlich genannt, deren Besitzer vor unlösbaren Problemen stehen.
Swatch nötigt damit ihre langjährige Kundschaft und drückt via Eigen-Marke
Omega unliebsame Konkurrenz an die Wand.
Ich finde keine Worte über solches Tun und jede(r) soll sich seinen eigenen
Reim machen, was davon zu halten ist. Swatch rate ich als Schweizer nicht
grössenwahnsinnig zu werden, denn solche kapitalistische Ungereimtheiten passen
ganz schlecht in die heutige Landschaft.
Wer kauft noch eine Swatch?
Emerald.
|
Trixx
05.11.2002, 22:06
@ Emerald
|
Lässt sich die Schweizer Uhrenindustrie so einfach kaltstellen von Hayek? (owT) |
-->
|
LenzHannover
05.11.2002, 23:50
@ Emerald
|
Gab es hier am 22.10 bei Plusminus, wo man heute lernen konnte: |
-->in Affistan benötigt man für einen Grabstein eine Baugenehmnigung bracht
Lustig ist ja, daß in fast allen Uhren von 200 bis???? Eurotz ein identische Uhrwerk ist. Naja, Marketing ist alles
hier der Bericht...
Warenanlieferung bei Nomos in Glashütte: Direkt von der Schweizer ETA bekommt der sächsische Uhrenhersteller so genannte Kits geliefert. Das sind Einzelteile, die Nomos benutzt, um ein Uhrwerk herzustellen. Von den Zulieferungen der Schweizer ETA ist man hier in Glashütte, wie fast alle Unternehmen in der europäischen Uhrenindustrie, abhängig. Denn die zur Swatch-Gruppe gehörende ETA ist Monopolist. Sie alleine kann liefern. Für die meisten Uhrenhersteller wäre es viel zu aufwendig, die ganzen Teile komplett selber herzustellen.
Bei Nomos werden viele Bauteile der ETA veredelt und durch eigene, selbst angefertigte Teile ergänzt. So entsteht dann ein Uhrwerk, das zwar auf der Technologie der Schweizer ETA basiert, aber viele Modifikationen besitzt. So ähnlich wird es bei vielen Unternehmen in der Uhrenbranche gehandhabt. Doch jetzt haben die Hersteller ein Problem. Die ETA will ihr Monopol ausnutzen und droht eine dramatische Veränderung in der Zulieferung von Bauteilen an: So sollen Nomos und die anderen Hersteller ab 2003 keine Uhrwerk mehr selber zusammenbauen dürfen, sondern müssen gleich die kompletten Werke von der ETA kaufen. Dabei ist das vergleichbare ETA-Laufwerk technisch viel einfacher gestaltet als etwa das stark modifizierte Nomos-Laufwerk. Dies hätte weitreichende Folgen: Denn statt"Nomos Glashütte" müsste der Uhrenhersteller aus rechtlichen Gründen dann"Nomos Swiss made" auf seine Uhren schreiben. Im Stammhaus von Nomos würde man für die reine Montage der Uhrwerke in das Gehäuse nur noch ein paar wenige Arbeitsplätze benötigen. Ein Schicksal, das der gesamten Branche droht.
Unabhängige Uhren-Spezialisten kritisieren, dass die Hersteller in Zukunft nur noch die reinen Äußerlichkeiten der Uhr gestalten können. Die Entscheidung der ETA ist aber auch für den Handel eine Katastrophe. Denn haben alle Uhren erst einmal ein fast identisches Innenleben, sinkt für viele der Reiz, sich eine mechanische Uhr anzuschaffen. Und hier setzt die ETA ihren nächsten Schachzug: Denn sie bietet zum Beispiel mit der konzerneigenen Marke OMEGA Uhren an, die im Gegensatz zur Konkurrenz von dem Belieferungsstopp mit Einzelteilen ausgenommen ist und so weiterhin modifizierte Laufwerke anbieten kann. Während man den anderen Herstellern also nur noch Standardprodukte liefern will, versucht man gleichzeitig, Kundschaft für die eigenen Uhrenmarken zu gewinnen.
Hersteller wie Nomos werden durch diese Strategie doppelt geschädigt: Sie müssen nicht nur für die Zulieferung der kompletten Laufwerke mehr Geld an die ETA überweisen, sondern verlieren wahrscheinlich auch noch Marktanteile. So funktioniert ein Monopol.
Für Nomos und viele andere Uhrenhersteller ist dies eine bittere Lektion in Sachen Marktwirtschaft.
<ul> ~ Plusminus hat sich auch heute gelohnt </ul>
|