Popeye
12.11.2002, 09:17 |
Das Gewackel geht weiter - nochmal: Spekulationssteuer Thread gesperrt |
-->Spekulationsfrist für Aktien soll
verlängert werden
Zuletzt aktualisiert: 12 November 2002 09:00 CET
Drucken Sie diesen Artikel
Berlin (Reuters) - Die Finanzpolitiker der
rot-grünen Koalition haben nach Angaben der
Grünen-Expertin Christine Scheel vereinbart,
die Spekulationsfrist für Wertpapierverkäufe
nicht vollständig abzuschaffen sondern
lediglich zu verlängern.
"Darüber waren wir uns einig", sagte Scheel
der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag nach einem
Gespräch der Finanzexperten von SPD und Grünen in Berlin.
Nun gehe es um eine Verlängerung der bislang einjährigen
Spekulationsfrist für die Besteuerung von Gewinnen aus
Wertpapierverkäufen. In der Diskussion sei der Vorschlag einer
Fristverlängerung auf fünf Jahre sowie die Belassung der
Spekulationsfrist für nicht selbst genutzte Immobilien bei
unverändert zehn Jahren. Einig seien sich beide Seiten auch,
dass die neue Besteuerungsregel nicht rückwirkend gelten
werde. Stichtag solle das Kaufdatum von Wertpapieren oder
Immobilien sein, erklärte Scheel.
Die Grünen hatten sich stets strikt gegen eine Abschaffung der
Spekulationsfrist für die Besteuerung von Gewinnen aus
Aktienverkäufen ausgesprochen."Wir würden das für völlig
kontraproduktiv halten", bekräftigte Scheel. Die endgültige
Festlegung zu Details der Spekulationssteuer muss nun vom
Finanzministerium in einer Gesetzesvorlage getroffen werden.
Nach den ursprünglichen Plänen des Ministeriums sollten
Wertzuwächse bei Aktien oder Fondsanteilen generell besteuert
werden. Bislang müssen Anleger Gewinne nur versteuern,
wenn sie Aktien innerhalb eines Jahres und Immobilien
innerhalb von zehn Jahren verkaufen. Rot-Grün hatte zudem
vereinbart, auch Transaktionen von nicht selbst genutzten
Grundstücken künftig generell zu besteuern.
Quelle: Reuters
|
Euklid
12.11.2002, 09:41
@ Popeye
|
Re: Das Gewackel geht weiter - nochmal: Spekulationssteuer |
-->Ich denke daß das Gewackel auf völlige Unsicherheit zurückzuführen ist.
Nachdem sie in der Koalitionsverhandlung noch volltrunken ob des Sieges bei der Wahl waren scheinen sie langsam nüchtern zu werden.
Wie lange die Nüchternheit allerdings anhält ob der katastrophal zusammenbrechenden Steuererträge lassen wir mal außen vor.
Inzwischen scheint man in der Regierungszentrale schon mitgekriegt zu haben daß die Lohnsumme nicht gestiegen sondern gefallen ist!!!!!!
Und darauf gibt es die Sozialversicherungen zu berechnen.
Die Firmen haben fast alle außertariflichen Zulagen gegen die tarifliche Lohnerhöhung gerechnet.
Was Riester im Bereich Rente da zusammengebastelt hat scheint eine Katastrophe zu werden.
Das Jahrhundertreformobjekt scheint völlig neu geschnürt zu werden.
Die Enführung der Grundrente zum 1.1.2003 scheint den Weg vorzugeben.
Daraus wird die Einheitsrente gebacken.
Die jetzigen Rentenbezieher werden im Niveau dadurch runtergefahren daß man ihnen eine schärfere Besteuerung abverlangt.
Vor allen Dingen Ehepaare die beide berufstätig waren werden bei der Zusammenveranlagung ganz sicher in Steuerprogressionszonen stoßen sodaß man sich hier neue Einnahmequellen erschließt.
Auch höhere Alleinrenten oder Renten plus Mieterträge wird man anzapfen.
Vielleicht blinkt am Schluß auch noch das Lämplein für die Fiktive Mietertragsbesteuerung im selbstbewohnten Haus.
Wer weiß?
Ich persönlich will mich da auf absolut niemand mehr verlassen denn wenn Worte aus dem Mund eines Bundeskanzlers (keine Steuererhöhungen) schon 7 Wochen nach der Wahl mit 50 Steuerhöhungen beantwortet werden dann ist es besser man stellt seine Lauscher auf Durchzug und handelt bevor die Schergen kommen.
Gruß EUKLID
|
JLL
12.11.2002, 10:02
@ Popeye
|
Re: Hin- und Herwackeln mit Methode?! |
-->Man kann sich des Eindrucks nicht ganz erwehren, dass hier bewußt herumgewackelt wird, um den maximalen Grad an Kopflosigkeit zu erzeugen. Je später die endgültige Fassung bekannt wird, desto schwieriger wird es, sich noch rechtzeitig darauf einzustellen.
Die neue Stichtagsregelung ist aus Sicht 'der Macht' nur konsequent. Damit würde zumindest ein steuerliches Aufleben der ganzen NM-Beinahe-Totalverluste und sonstiger Depotleichen verhindert.
Andererseits sollten dann Käufe mit längerfristigerem Horizont möglichst noch dieses Jahr vorgenommen werden, da sich hier die minimale Chance auf einen letzten steuerfreien Gewinn eröffnen kann.
Schließlich war die ganze Spekulationsfrist bei Anlageentscheidungen ohnehin immer ein Fremdkörper. In der Regel waren Entscheidungen, die durch die Beachtung dieser Fristen mitbeeinflußt waren, suboptimale Entscheidungen, zumindest war es bei mir meistens so.
Schönen Tag
JLL
|
Luigi
12.11.2002, 13:10
@ Euklid
|
Re: Wie blöd sind die Politiker eigentlich? Eine verfassungskonforme |
-->Abschaffung der Spekufristen ist doch nicht unmöglich!
Die könnten es doch ganz einfach machen:
Privatvermögen schwuppdiwupp in Betriebsvermögen verwandeln.
In diesem Bereich sind die Vermögenszuwachssteuern das Normale!!
Das hat 1970 bei den Bauern funktioniert und es würde bei halbwegs intelligenten Politikern jetzt auch bei"nicht" selbsgenutzten Immos funktionieren.Im Finanzministerium werden doch auch Beamte sitzen, die sich damit auskennen:-)
|
Digedag
12.11.2002, 14:59
@ Luigi
|
Re:... Eine verfassungskonforme - Die Voraussetzungen werden gerade geschaffen |
-->>Eine verfassungskonforme Abschaffung der Spekufristen ist doch nicht unmöglich!
>Die könnten es doch ganz einfach machen:
>Privatvermögen schwuppdiwupp in Betriebsvermögen verwandeln.
Da sind die doch schon längst dabei:
In aller Hast wird jetzt das Hartz-Konzept in Gesetze gegossen.
Und die dann entstehenden"Ich AG"s haben natürlich alle Betriebsvermögen.
Bleibt nur noch die Einführung des Zwangs zur"Ich AG". Dann muss eben jeder bilanzieren und Betriebsgewinn versteuern.
Da brauchen noch nicht mal die Steuergestze geändert zu werden...
Digedag
|