Albrecht
28.09.2000, 12:00 |
Beitrag aus WO zur Gold-Berichterstattung in der Presse Thread gesperrt |
Zwingen Investmentbanken die FAZ zur negativen Berichterstattung über Gold?
von Goldhotline 28.09.00 11:07:30 1942605
1. FAZ:"Notenbanken trennen sich beherzt vom Gold", WAG hinfällig?
Am 25.08.00 und am 30.08.00 berichtete die FAZ unter den Überschriften:"Der Goldmarkt wird
von Finanzinstituten manipuliert" und:"Wird der Goldpreis von Großbanken und der
amerikanischen Regierung manipuliert?" ausführlich über mögliche Manipulationen des
Goldmarktes durch führende Geschäfts- und Investmentbanken. Erstmals wurde auch das Gold
Anti Trust Action Committee (GATA) erwähnt. Nachdem am 07.09.00 ein Gegenartikel einer
Londoner Autorin mit der Überschrift:"Die Verschwörungstheorie am Goldmarkt ist abwegig und
falsch" erschien, wurde am 19.09.00 ein weiterer Artikel veröffentlicht, der vom Autor der ersten
beiden Artikel verfaßt wurde. Mit dem Titel:"Notenbanken trennen sich beherzt vom Gold" drückt
dieser neue Artikel das genaue Gegenteil von dem aus, was in den ersten beiden Artikeln
vermittelt wurde. Dieser neue Artikel hinterläßt den Eindruck, als ob der Autor gezwungen wurde,
seine ersten beiden Artikel zu widerrufen.
Die Goldhotline
Die Kernzitate aus dem Artikel vom 25.08.00 im Überblick:
"In der Tat ist es auf den ersten Blick schwer verständlich, daß ein Markt wie der für Gold, der ein
chronisch hohes Produktionsdefizit aufweist, über inzwischen Jahrzehnte hinweg verfällt und
Preise entstehen, die immer mehr Goldproduzenten zur Aufgabe zwingen."
"Nach Auffassung von Gata gibt es Hinweise auf eine Konspiration unter finanziellen Institutionen
zur Kontrolle des Goldpreises. Der Verband versucht aufzudecken, daß solche Institutionen und
Goldhandelsbanken über enorm hohe Baisse- oder Shortpositionen am Markt für Edelmetall
verfügen. In spekulativer Absicht hätten sie mindestens 10.000 Tonnen Gold leerverkauft,
während die Bergwerksproduktion von Gold im Jahr 1998 bei nur 2.529 Tonnen gelegen habe."
"Gata schließt aus der von ihm angenommenen Manipulation des Goldmarktes, daß daraus eine
Bedrohung des internationalen Finanzsystems entstehen kann. Gata hat daher dem
amerikanischen Kongreß eine 118 Seiten starke Schrift unter dem Titel"Gold Derivative Banking
Crisis" vorgelegt und eine öffentliche Untersuchung der Vorgänge gefordert. Sie kann unter der
Internetadresse www.gata.org unter der Rubrik"GDBC Report" abgerufen werden."
"Kernpunkt der Vermutungen des Verbandes ist die Annahme, daß die Baissepositionen bei Gold-
Derivaten in Höhe von mindestens 10.000 Tonnen unter bestimmten Umständen zu panikartigen
Abdeckungen durch Gegengeschäfte, also Käufe, und zu zusätzlichen neuen Käufen führen
könnten. Er sieht im rasanten Anstieg des Goldpreises um 84 Dollar je Feinunze vom Herbst des
vergangenen Jahres nur ein Vorspiel dessen, was auf den Markt zukommen könne wenn solche
panikartigen Abdeckungen eintreten sollten. Dieser Preissprung setzte ein, als 15 europäische
Zentralbanken am 26. September 1999 erklärten, sie würden ihre Goldverkäufe und andere
Operationen mit dem Edelmetall für zunächst fünf Jahre begrenzen."
Diskussion des Artikels vom 19.09.00:"Notenbanken trennen sich beherzt vom Gold"
In diesem Artikel steht nicht das am 25.08.00 hervorgehobene Produktionsdefizit im Mittelpunkt
der Betrachtung, sondern das Verhalten der Notenbanken, das als Hauptgrund für den Druck auf
den Goldpreis angesehen wird. In dem Artikel verwendet der Autor Zahlen von Merrill Lynch, die
uns im Original trotz mehrfacher Anfragen bis zum 26.09.00 nicht zur Verfügung gestellt wurden.
Nach den Angaben von Merrill Lynch verkauften die Zentralbanken in den vergangenen 12
Monaten zum 30.09.00 696 t Gold. Dabei standen die Schweiz mit 155 t, Großbritannien mit 150
t, die Niederlande mit 100 t, Ã-sterreich mit 50 t und Deutschland mit 10 t auf der Verkäuferseite.
Insgesamt verkauften die 15 europäischen Zentralbanken, die am 26.09.99 das Washingtoner
Agreement on Gold (WAG) unterzeichneten in den letzten 12 Monaten 465 t Gold, was um 65 t
über der getroffenen Vereinbarung des WAG liegt. Nach den Zahlen von Merrill Lynch wurde das
WAG damit eindeutig gebrochen.
Auf eine Anfrage bei der Deutschen Bundesbank, ob die Zahlen von Merrill Lynch falsch sind,
oder ob das WAG hinfällig ist, erhielten wir bislang keine Antwort. Telefonisch wurde uns
mitgeteilt, daß die Deutsche Bundesbank dies intern diskutiert, dazu aber öffentlich keine Stellung
nimmt.
Die Folgerungen sind niederschmetternd. Die FAZ verwendet falsche Zahlen einer der größten
Investmentbanken, um mit einer irreführenden Überschrift ein falsches Bild über den Markt zu
geben. In diesem Fall ist der FAZ die Objektivität abzusprechen und zu unterstellen, daß sie mit
billigsten manipulativen Tricks die Interessen anderer vertritt. Falls die in der FAZ verwendeten
Zahlen richtig wären, müßte andernfalls den 15 Zentralbanken des WAG unterstellt werden, daß
sie ihre auf 5 Jahre angelegte Vereinbarung bereits innerhalb des ersten Jahres verworfen haben.
Damit würden sich jedoch diese 15 Zentralbanken lächerlich machen, was deren Glaubwürdigkeit,
auf der das Vertrauen in das Papiergeld basiert, massiv in Frage stellen würde.
Neben den Verkäufen über 465 t der 15 Zentralbanken des WAG verkauften nach der Analyse
von Merrill Lynch Uruguay 57 t, Brasilien 43 t, Kanada 36 t, Chile 36 t, Rußland 32 t, Ecuador 13 t,
Simbabwe 12 t und Jordanien 2 t in den letzten 12 Monaten. Insgesamt lag der Umfang der
Verkäufe mit 696 t auf dem höchsten Stand der letzten 30 Jahre. Zuletzt lagen die Verkäufe 1967
und 1968 höher, als die Zentralbanken bei dem Versuch den Goldstandard zu halten, riesige
Goldbestände abgaben, um den Preis von 35 $/oz zu verteidigen. Dieser Versuch scheiterte, so
daß der Umtausch von Papiergeld in Gold am 15. März 1968 eingestellt werden mußte. Heute
wird den Zentralbanken von uns unterstellt, umfangreiche Goldbestände zu verkaufen, um den
Goldpreis unter der Marke von 290 $/oz zu halten, um den Investmentbanken, die riesigen
Gewinne aus den Goldleihen zu erhalten (vgl. Ausgabe 19/00).
Neben der nicht belegten Behauptung, daß genau die Zentralbanken die größten Goldverkäufer
sind, die vor den neunziger Jahren viel Gold erworben hätten, wurde der Artikel mit
unbegründeten Hülsen angereichert:"Zudem sei zu bezweifeln, daß sich am Goldmarkt 2001
nennenswerte Preis-steigerungen einstellen"."Deutsche Bank Research sagt voraus, daß Gold
2000 durchschnittlich 281 Dollar und 2001 im Mittel 284 Dollar je Feinunze kosten wird".
Schlußfolgerung: Der Artikel ist im Vergleich zu den Artikeln vom 25.08.00 und vom 30.08.00, die
vom selben Autor verfaßt wurden, hinsichtlich der vorgestellten Zahlen und Argumente so
schwach, daß unterstellt werden muß, daß der Autor massiv unter Druck gesetzt wurde, die zuerst
vorgestellte Argumentation zu unterdrücken. Die Stellung der Zentralbanken des WAG ist
anscheinend so schwach, daß sie sich die Veröffentlichung falscher Zahlen von Merrill Lynch
gefallen lassen müssen. Die Pressefreiheit scheint wieder einmal auf Kosten der massiven
finanziellen Interessen der Investmentbanken auf der Strecke zu bleiben.
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dottore
28.09.2000, 12:19
@ Albrecht
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Re: Beitrag aus WO zur Gold-Berichterstattung in der Presse |
Vielen Dank, Albrecht!
Also legen wir stopp-buy-orders rein - aber wo, aber wo?
Macht jemand Vorschläge?
Ich selbst bin für Gold immer noch bearish, aber nichts interessiert mich weniger als mein dummes Geschwätz von gestern, wenn Morgen heute wird.
d.
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BossCube
28.09.2000, 12:33
@ dottore
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Re: Beitrag aus WO zur Gold-Berichterstattung in der Presse |
>
>Vielen Dank, Albrecht!
>Also legen wir stopp-buy-orders rein - aber wo, aber wo?
>Macht jemand Vorschläge?
>Ich selbst bin für Gold immer noch bearish, aber nichts interessiert mich weniger als mein dummes Geschwätz von gestern, wenn Morgen heute wird.
>d.
Lieber Dottore,
der Goldmarkt ist zu unberechenbar, als daß man es sich leisten könnte, nicht drin zu sein. Wenigstens mit einem Teil würde ich JETZT einsteigen. Falls es tiefer geht, kann auch ich noch nachkaufen. Nicht engagiert zu sein, erachte ich aber als großen Fehler. Aber Sie sind ja mit dem Russenriegel eh schon"gut" dabei.
Viele Grüße
jan
p.s. Nochmal der nette Link zu Durban, hier mehrfach gepostet.
http://www.gold-eagle.com/editorials_00/hamilton050500.html
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Toni
28.09.2000, 12:50
@ Albrecht
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Re: Beitrag aus WO zur Gold-Berichterstattung in der Presse; und Frage |
Das ist alles sehr eindrücklich zusammengestellt und ergänzt, was hier in den letzten Wochen diskutiert wurde.
Was Toni, mit ihrer erneut langen Leitung, nicht begriffen oder unverzeihlicherweise übersehen hat: Wo geht es hin, das viele Gold?
Herzliche Grüsse von Toni
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Toni
28.09.2000, 13:08
@ BossCube
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Re: Beitrag aus WO zur Gold-Berichterstattung in der Presse |
>Viele Grüße
>jan
>
>p.s. Nochmal der nette Link zu Durban, hier mehrfach gepostet.
>http://www.gold-eagle.com/editorials_00/hamilton050500.html
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Auch hier bei dem Artikel muss ich fragend nachhaken:
- Warum ist DROOY dynamitischer als andere Goldaktien? Wegen Nicht-Hedgen? Oder weil die besonders gute Minen haben? oder besonders effizient abbauen?
- Der Goldpreis nach unten ist in dem Artikel nicht vorgesehen. Wie weit hält's DROOY aus? 200 USD kein Problem?
Toni dankt für Aufklärung und stellt jetzt gleich wieder auf Passivmitgliedschaft um, aber sie vergisst nicht, herzlich zu grüssen.
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Sascha
28.09.2000, 15:21
@ Albrecht
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Re: Beitrag aus WO zur Gold-Berichterstattung in der Presse |
Hi!
> Schlußfolgerung: Der Artikel ist im Vergleich zu den Artikeln vom 25.08.00 > und vom 30.08.00, die vom selben Autor verfaßt wurden, hinsichtlich der > vorgestellten Zahlen und Argumente so schwach, daß unterstellt werden muß, > daß der Autor massiv unter Druck gesetzt wurde, die zuerst vorgestellte > Argumentation zu unterdrücken. Die Stellung der Zentralbanken des WAG ist > anscheinend so schwach, daß sie sich die Veröffentlichung falscher Zahlen > von Merrill Lynch gefallen lassen müssen. Die Pressefreiheit scheint wieder > einmal auf Kosten der massiven finanziellen Interessen der Investmentbanken > auf der Strecke zu bleiben.
Irgendwas sinkt hier ganz gewaltig zum Himmel! Irgendwann wird es auffliegen!
Es grüßt
<font color="#0000FF"> Sascha </font>
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Black Raven
28.09.2000, 15:43
@ Toni
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Re: Infos zu Durban und im Vergleich Barrick |
Hallo Toni,
der hohe Hebel bei Durban ergibt sich aus der besonderen Situation, in der diese sich befinden.
Von besonders effizientem Abbauen kann bei Durban nicht die Rede sein. Die Minen gehen (bzw. gingen) teilweise tief in den Boden mit dementsprechend hohen Produktionskosten.
Aufgrund der geringen Gewinne beim derzeitigen Goldpreis und hoher Abschreibungsverluste im vergangenen Geschäftsjahr (3 verlustbringende Minen wurden geschlossen) liegt der Kurs von Durban einfach total am Boden.
http://www.bigcharts.com/quickchart/quickchart.asp?symb=drooy&sid=0&o_symb=drooy&freq=2&time=20
(eine schöne Bubble, gell)
Erfreulich ist, daß die Hedge-Positionen stark zurückgefahren wurden, so daß Durban bei steigendem Goldpreis kräftig profitieren wird.
Einen Goldkurs von US $ 200 dürfte allerdings kaum eine"nicht-gehedgte" Goldmine lange durchhalten. Dafür produzieren die meisten Goldminen zu teuer. Die von Durban angegebenen US$ 239/Oz sind bereits ein sehr guter Wert (auf daß der Rand nicht steigen möge, siehe http://www.drd.co.za/Quaterlies/highlights.html)
Es ist die Mischung bei Durban, die diese Aktie zum Optionsschein auf Gold macht:
Turnaround mit möglicher Gewinnexplosion bei steigendem Goldkurs, niedrige Hedge-Postionen und die Möglichkeit, aufgrund der riesigen Ressourcen im Bedarfsfall die Produktion bei höherem Goldpreis wieder auszuweiten - aber nicht vergessen, Risiko, daß bei weiter sinkendem Goldpreis sie doch pleite gehen.
Im Vergleich dazu wirtschaftet z.B. Barrick (die ich vor einiger Zeit schon mal hier im Forum"verteidigt" habe) beim derzeitigen Goldpreisniveau sehr solide und ist entsprechend teuer bewertet.
Minen in Südamerika, die extrem kostengünstig sind, dazu Hedgepositionen bis Oberkante Unterlippe. Dieses und nächstes Jahr sind komplett vorwärtsverkauft, die nächsten paar Jahre ca 25 % der Jahresproduktion (wobei trotzdem ca. 2/3 der Reserven"ungehedged" sind). Barrick verdient aufgrund seiner Hedgepostitionen derzeit gut (erzielter Preis je Oz US $ 360!) und hält somit auch einen Preis von US $ 200/Oz noch ein Weilchen durch. Mittels gekauften Calls hat Barrick sich dazu den Weg für steigende Goldpreise offen gehalten.
Interessant wird es, wenn der Goldpreis US $ 800/Oz übersteigt, denn dann wird Barrick nachschußpflichtig. Ashanti hat soetwas fast ruiniert.
Da Durban im Vergleich zu Barrick wesentlich schlechter da steht, ist der potentielle Gewinn bei steigendem Goldpreis damit auch entsprechend größer.
Weitere Informationen zur Situation bei Durban gibt es unter
http://www.gold-eagle.com/gold_digest_00/hamilton080700.html
Gruß
Black Raven
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Toni
28.09.2000, 16:25
@ Black Raven
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Re: Infos zu Durban und im Vergleich Barrick |
>Gruß
>Black Raven
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Eine super-tolle Antwort, Black Raven, mit Vorder-/Hinter-/Untergrund, mit Links und Chart und allem Drum und Dran.
Ganz herzlichen Dank und ebensolche Grüsse
von Toni
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Josef
28.09.2000, 18:58
@ Toni
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Re: Gold-Berichterstattung und Frage |
schnippel schnippel
Wo geht es hin, das viele Gold?
>Herzliche Grüsse von Toni
Die Notenbanken verkaufen sich das Zeug untereinander!
Es wird immer nur gesagt, dass sie was verkauft haben, aber nicht an wen.
Das wurde hier schon mal berichtet. Leider weiss ich die Nummer
nicht mehr.
MfG
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Toni
28.09.2000, 22:19
@ Josef
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Re: Gold-Berichterstattung und Frage |
>schnippel schnippel > Wo geht es hin, das viele Gold?
>>Herzliche Grüsse von Toni
>Die Notenbanken verkaufen sich das Zeug untereinander!
>Es wird immer nur gesagt, dass sie was verkauft haben, aber nicht an wen.
>Das wurde hier schon mal berichtet. Leider weiss ich die Nummer
>nicht mehr.
>MfG
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Danke Josef! Genau das war's, was mir entschnippt ;-) ist.
MhG: Toni
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