Tempranillo
08.12.2002, 16:44 |
Für fremde Interessen in den Krieg. Ein Komplott, ja oder nein? Thread gesperrt |
-->Die Frage, ob es ein antideutsches Komplott gibt, wurde heute schon mal erörtert. Dieter meinte, das sei arg weit hergeholt. Ich dagegen vertrete die Ansicht, ohne eine groß angelegte Intrige gegen D-Land sei Vieles überhaupt nicht erklärbar, insbesondere, weshalb uns signifikant mehr Lasten aufgebürdet werden als anderen Nationen.
Zu den diabolischsten Fallen, in die fremde Großmächte traditioneller Weise Deutschland hineintreiben möchten, gehört eine Beteiligung am Krieg, an Kriegen, die in fremdem Interesse geführt werden. Wer sich nur ein wenig mit Bismarck-Politik beschäftigt hat - ich bin bestimmt kein Experte, bestenfalls ein neugieriger Dilettant -, wird ein regelrechtes Drehbuch erkennen, das bemerkenswert gute Voraussagen erlaubt. Von den Möglichkeiten eine Hypothese zu testen, ist der kritische Rückgriff auf frühere Prognosen sicher nicht die schlechteste. Schneller als gedacht scheinen sich meine pesimistischen Annahmen zu bestätigen.
Auf SPIEGEL-Online habe ich Folgendes gefunden:
USA verlangen offenbar deutsche Beteiligung
Die Bundesregierung wird angeblich von US-Politikern weiter unter Druck gesetzt. Im Falle eines Irak-Krieges verlangen die Amerikaner nach Awacs-Aufklärungsflugzeugen, in denen auch deutsche Soldaten Dienst tun. Oppositionspolitiker sprechen schon von einer Falle für Rot-Grün.
Der ganze Beitrag hier:
<ul> ~ USA verlangen offenbar deutsche Beteiligung</ul>
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Zardoz
08.12.2002, 18:04
@ Tempranillo
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Krieg im Eigeninteresse? |
-->Krieg dient immer fremden Interessen. Oder mußtest Du schon mal einen Krieg aus Eigeninteresse führen?
>Ich dagegen vertrete die Ansicht, ohne eine groß angelegte Intrige gegen D-Land sei Vieles überhaupt nicht erklärbar, insbesondere, weshalb uns signifikant mehr Lasten aufgebürdet werden als anderen Nationen.
Manche meinen eben, es sei moralisch vertretbarer Geld zu liefern als z. B. Transportpanzer.
>Zu den diabolischsten Fallen, in die fremde Großmächte traditioneller Weise Deutschland hineintreiben möchten, gehört eine Beteiligung am Krieg, an Kriegen, die in fremdem Interesse geführt werden.
Welchen Interessen hat denn die Welt zwei Weltkriege zu verdanken?
>... ich bin bestimmt kein Experte, bestenfalls ein neugieriger Dilettant...
Seems so,
Zardoz
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Tempranillo
08.12.2002, 19:04
@ Zardoz
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Re: Krieg im Eigeninteresse? |
-->>Krieg dient immer fremden Interessen. Oder mußtest Du schon mal einen Krieg aus Eigeninteresse führen?
Eigeninteresse = Nationales Interesse.
>>Ich dagegen vertrete die Ansicht, ohne eine groß angelegte Intrige gegen D-Land sei Vieles überhaupt nicht erklärbar, insbesondere, weshalb uns signifikant mehr Lasten aufgebürdet werden als anderen Nationen.
>Manche meinen eben, es sei moralisch vertretbarer Geld zu liefern als z. B. Transportpanzer.
Du hast offensichtlich den Kern der Sache nicht verstanden. In diesem Zusammenhang geht es nicht darum, was vertretbar oder weniger vertretbar ist, es geht darum, aufzuzeigen, dass Deutschland, egal, ob durch die Bereitstellung von Geld oder Transportpanzern in einen Krieg hineingezogen werden soll, der uns nichts angeht.
>>Zu den diabolischsten Fallen, in die fremde Großmächte traditioneller Weise Deutschland hineintreiben möchten, gehört eine Beteiligung am Krieg, an Kriegen, die in fremdem Interesse geführt werden.
>Welchen Interessen hat denn die Welt zwei Weltkriege zu verdanken?
Es gab auch noch andere Jahrhunderte als das 20. Im 19. Jahrhundert gab es laufend Versuche, deutsche Soldaten für fremde, d.h. ausländische Interessen auf`s Schlachtfeld zu schicken. Sehr erfolgreiche, von Napoleon I, der auf seinem Russlandfeldzug v.a. Soldaten nicht-französischer Herkunft verheizt hat (dottore hat das mal gepostet)und weniger erfolgreiche. Zu den weniger erfolgreichen Versuchen, deutsche Armeen in ausländische Dienste zu stellen, gehören die österreichischen Absichten, die damalige deutsche Armee für Expansionsabsichten auf dem Balkan einzuspannen.
Bismarck hat derartige Versuche, die auch von russischer sowie britischer Seite unternommen wurden, erfolgreich abgwehrt. Seine Weigerung, sich von Ã-sterreich in ein expansionspolitisches Abenteuer treiben zu lassen, hat er in folgendem Satz, gerichtet an, glaube ich, den damaligen österreichischen Aussenminister, zusammengefasst:"Das Bündnis zwischen Deutschland, Ã-sterreich und Russland ist eine Versicherungsgemeinschaft und keine Erwerbsgemeinschaft." Die gleiche defensive Ausrichtung möchte man sich heute auch wieder wünschen.
>>... ich bin bestimmt kein Experte, bestenfalls ein neugieriger Dilettant...
>Seems so,
Zumindest habe ich geschnallt, dass vor dem 20. Jahrhundert auch noch was war.
T.
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Zardoz
08.12.2002, 20:17
@ Tempranillo
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Re: Krieg im Eigeninteresse? |
-->>Eigeninteresse = Nationales Interesse.
Na dann ist doch alles ganz einfach. Muß also nur noch eine Regierung den Zugriff auf billiges Ã-l zum nationalen Interesse erklären und schon sind wir dabei.
Nein danke, auch dann ohne mich.
Nice evening,
Zardoz
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Tempranillo
08.12.2002, 20:43
@ Zardoz
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Re: Krieg im Eigeninteresse? |
-->>>Eigeninteresse = Nationales Interesse.
>Na dann ist doch alles ganz einfach. Muß also nur noch eine Regierung den Zugriff auf billiges Ã-l zum nationalen Interesse erklären und schon sind wir dabei.
Ist doch schon längst geschehen, wenn auch nicht ganz offiziell. Von Seiten der US-Regierung, doch nicht von der deutschen.
Worum es geht, ist doch, dass wir in eine Auseinandersetzung gezogen, ja, gezwungen (!!!) werden, die uns überhaupt nichts angeht. Wie soll ich es denn noch formulieren, damit Du es verstehst?
Amerika will Krieg, Deutschland nicht. Trotzdem macht Deutschland mit, obwohl es nur verlieren kann, egal wie die Sache ausgeht.
Mit einem Angriffskrieg begehen die USA ein völkerrechtswidriges Verbrechen, an diesem Verbrechen beteiligt sich Deutschland, und macht sich, da es nichts gewinnen kann, ZUSÄTZLICH einer RIESENBLÃ-DHEIT schuldig.
Es sei denn, die Bundesregierung wird massiv unter Druck gesetzt. Damit wären wir dann wieder beim Ausgangspunkt, einer großangelegten, antideutschen Intrige, angelangt.
>Nein danke, auch dann ohne mich.
In jedem Fall ohne mich! Das hast Du nicht verstanden.
T.
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Zardoz
08.12.2002, 20:57
@ Tempranillo
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Re: Krieg im Eigeninteresse? |
-->>>Nein danke, auch dann ohne mich.
>In jedem Fall ohne mich! Das hast Du nicht verstanden.
Also stimmen wir letztlich in der Ablehnung von Krieg doch überein. Aber das hast Du bisher ja auch nicht geschrieben. Sondern viel über Nationen und Intrigen zwischen ihnen. Und damit kann ich ehrlich gesagt nicht viel anfangen.
Nice evening,
Zardoz
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