RolandLeuschel
02.10.2000, 11:04 |
Nicht was kommt danach, sondern zuerst was kommt davor? Thread gesperrt |
JüKü's Szenario mit einem Goldpreis von 200 Dollar pro Unze kann Wirklichkeit werden. Dann muß man eben dazukaufen. Nun stimmen die Ã-konomen den Gesang an, daß die Deflation vor ihrem Ende steht. Vielleicht wird angekündigt, daß das US-Schatzamt Gold für 42 Dollar je Unze ankauft. Damit die Staatskasse, welche bei deflationärem Szenario Schwindsucht leidet (siehe Z.B. Japan) entlastet wird, entschließt man sich Schatzwechsel (mittel- und langfristige Staatsanleihen) im Zinssatz vielleicht zu halbieren oder zu vierteln und gleichzeitig die Tilgungszeiten zu verlängern. Das Argument wird sein, daß diese Besitzer sowieso reich sind und das Geld übrig hatten. Das Volk soll damit in Jubelstimmung versetzt werden. Endlich hat man diese reichen Bonzen am Kragen gepackt. Dies war aber nur der Anfang.
Damit keine Unruhen auftreten werden den Empfängern der Sozialversicherungen versichert, daß für Menschen über 67 Jahre alle Verpflichtungen erfüllt werden. Kurzfristig müssen natürlich die Banken geschlossen werden. Da unsere Jugend mittlerweile sowieso schon mit gewaltigen Abgaben gebeutelt wird führt sie eine Abstimmung mit den Füßen herbei. Sie schreien nicht mehr"Wir sind das Volk", sondern versuchen lautlos abzuhauen wenn sie zu den Leistungsträgern gehören. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Schrempp ist kein Leistungsträger, jedoch hat er das Gehalt von zig Leistungsträgern. Kurzum, die vermittelnde Funktion unserer ausgeprägten Mittelschichtbürger wird unser Land verlassen.
Eine neue Regierung verspricht (hoffentlich kein Messias), daß Land oder vielleicht ganz Europa aus der Depression zu führen die nun ganz offensichtlich wird. Dann wird ein Gesetz zur Verstaatlichung der Banken eingebracht. Natürlich im Namen und zum Wohle des Volkes. Die vorher gecrashten Aktienkurse im Wert von ca. 10 bis 20% des vorhergehenden Rekordhochs beginnen sich langsam zu erholen. Die Aktien- und Warenpreise erholen sich sehr schnell. Nun sind sich alle einig, daß die Deflation vorbei ist. Nach ein paar Jahren realisiert der Markt, daß die Regierung mit dem Gelddrucken nicht aufhört. Jetzt ist die Zeit der Legenden und Korruptionen. Die Verbraucherpreise legen nun immer schneller zu. Jetzt kommt die Zeit für das Gold. Die Abwertung der Währung erreicht hyperinflationäre Ausmaße. Gold und Silber werden die einzigen verläßlichen Tauschmittel. Eine Mittelklasse gibt es jetzt praktisch nicht mehr.
Dieses Szenario denke ich für die Jahre 2010 bis 2015. Nun schlägt das Rentenproblem in seiner vollen Wucht hinzu und gibt den letzten Rest zu der dann allfälligen Währungsreform. Die Preise werden jetzt einer neuen Währung oder vielleicht sogar dem Gold angepaßt. Nun wird es wieder geordnet weitergehen, wenn auch für manche unter Schmerzen. Da der Staat ja wieder das Währungsmonopol hat verfügt er natürlich auch wieder über genügend Geld und kann die ganze Scheiße von vorne laufen lassen. Nach dem Krieg hatten wir auch Rentner und wahnsinnig viele Invaliden und es ging aufwärts. Genauso wird es wieder sein. Dies war mein Szenario für das Vor und Danach. Der Crash tritt an keinem einzigen Tag auf sondern er schleicht sich heran auf ganz leisen Sohlen. Manchmal kann man allerdings schon das Grollen vernehmen.
RL
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RolandLeuschel
02.10.2000, 11:12
@ RolandLeuschel
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kleine aber wichtige Korrektur |
Kleine aber wichtige Korrektur:
Der Satz:
"Endlich hat man diese reichen Bonzen am Kragen gepackt" sollte in Gänsefüßchen stehen. Dies soll als Aussage unserer Hochleistungskriminellen verstanden werden.
RL
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dottore
02.10.2000, 13:32
@ RolandLeuschel
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Re: kleine aber wichtige Korrektur |
>Kleine aber wichtige Korrektur:
>Der Satz:
>"Endlich hat man diese reichen Bonzen am Kragen gepackt" sollte in Gänsefüßchen stehen. Dies soll als Aussage unserer Hochleistungskriminellen verstanden werden.
>RL
Lieber Roland,
das ausführliche Szenario teile ich - mit kleinen zeitlich möglichen Variationen - voll und ganz.
Vielen Dank für die konzise Darstellung.
d.
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mangan
02.10.2000, 16:11
@ RolandLeuschel
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Re: Nicht was kommt danach, sondern zuerst was kommt davor? |
Hallo Roland Leuschel,
für mich plausibel und mit Erfahrung geschrieben.
Allerdings für mich auch ein Weltproblem. Wohin sollen die jungen Leute davonlaufen?
1980 sah die westl. Wirtschaft auch nicht rosig aus.
Und dann, wie durch ein Wunder (Sternenkriegverschuldung, Goldshorting, was weiß ich) und natürlich techn. Innovationen, ging es 20 Jahre aufwärts.
Nun gut, ein Problem temporär gelöst und zwei Neue geschaffen.
Dein Szenario (und etliche andere dazu) ist in den Institutionen unserer Oberen eine in vielen Varianten immer aufs neue durchkalkulierte Entwicklung.
Die Institutionen planen ständig, automatisch, pragmatisch und unabhängig von den gerade repräsentierenden Politikern, Präsidenten, Parteien usw., damit genau das zu Erwartende nicht passiert. Und alle haben noch nie so gut miteinander kommuniziert wie in der Gegenwart.
Mein Favorit wäre derzeit eine"Weltwährungsharmonisierung" (klingt besser als Währungsreform) mit dem"Doeuroyen" (Dollar/Euro/Yen) als neue Währung.
Denke jedenfalls, was wahrscheinlich erscheint, kommt eher nicht.
Aber genau das ist meine Frage.
Ein Fragezeichen grüßt
mangan
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mangan
02.10.2000, 17:05
@ mangan
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Kleine, aber wichtige Korrektur:-) |
Habe auch 'ne kleine, aber wichtige Präzisierung
.......................damit genau das zu Erwartende nicht passiert.
Präziser:.............damit genau das zu erwartende Desaster nicht passiert.
mangan
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dottore
02.10.2000, 19:38
@ mangan
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Re: Nicht was kommt danach, sondern zuerst was kommt davor? |
>Hallo Roland Leuschel,
>für mich plausibel und mit Erfahrung geschrieben.
>Allerdings für mich auch ein Weltproblem. Wohin sollen die jungen Leute davonlaufen?
>1980 sah die westl. Wirtschaft auch nicht rosig aus.
>Und dann, wie durch ein Wunder (Sternenkriegverschuldung, Goldshorting, was weiß ich) und natürlich techn. Innovationen, ging es 20 Jahre aufwärts.
>Nun gut, ein Problem temporär gelöst und zwei Neue geschaffen.
>Dein Szenario (und etliche andere dazu) ist in den Institutionen unserer Oberen eine in vielen Varianten immer aufs neue durchkalkulierte Entwicklung.
>Die Institutionen planen ständig, automatisch, pragmatisch und unabhängig von den gerade repräsentierenden Politikern, Präsidenten, Parteien usw., damit genau das zu Erwartende nicht passiert. Und alle haben noch nie so gut miteinander kommuniziert wie in der Gegenwart.
Die Kommunikation besteht darin, sich vorzujammern, wieviel Geld man schon verloren hat. Allein an den Aktienmärkten sind doch seit März mindestens 5 Billionen"Werte" flöten gegangen. Warum ist das zu Erwartende (Crash nach Blow-off) halt doch passiert?
>Mein Favorit wäre derzeit eine"Weltwährungsharmonisierung" (klingt besser als Währungsreform) mit dem"Doeuroyen" (Dollar/Euro/Yen) als neue Währung.
Die Währungen können nux dafür. Es sind immer nur die Schulden und jetzt ist es die Überschuldung. Und dagegen ist kein noch so ausgeklügeltes Reformprogramm gewachsen.
>Denke jedenfalls, was wahrscheinlich erscheint, kommt eher nicht.
>Aber genau das ist meine Frage.
>Ein Fragezeichen grüßt
>mangan
Das Fragezeichen kann behoben werden: Es kommt der Aktienmarkt runter und das möglicherweise per Donnerschlag und dann startet die DeDe. Und dagegen gibts halt kein Mittel - es sei denn die Schulden (= Guthaben-) Streichung.
d.
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mangan
02.10.2000, 22:22
@ dottore
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Re: Nicht was kommt danach, sondern zuerst was kommt davor? |
Ja dottore,
daß die Schulden/Guthaben geregelt werden müssen ist mir natürlich klar.
Daß man es vorher rumpeln läßt, zum besseren Verständnis der Wähler für bittere Medizin, würde ich auch sehen.
Daß man alles unkontrolliert oder gar hilflos? in Agonie (1929) versinken lassen muß, denke ich jedoch keinesfalls. Die behalten ein eventuell kurzeitig erwünschtes Chaos voll unter Kontrolle. Chaos macht Wähler einsichtig.
Bei der FED (sichere Unterstellung) ist das Drehbuch längst geschrieben.
Die werden möglicherweise nur ad hoc entscheiden, wie lange die (G7) Wähler leiden mussen, damit sie die bittere Medizin willig schlucken.
Die Masse der Wähler kommt mit einem blauen Auge (von mir aus auch zwei) davon.
Vielleicht, muß aber nicht sein, werden den Wählern zum Trost in goldenem Geschenkpapier die nächsten 50 Jahre überreicht.
Ja, so ungfähr stelle ich mir den Wechsel vor. Eigentlich ist bei mir nur die Leidenszeit für die Masse viel, viel kürzer als meist angenommen.
Weit unter einer Wahlperiode.
mangan
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mangan
03.10.2000, 18:51
@ mangan
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Späte, aber wichtige Korrektur |
Fehler:
Die Masse der Wähler kommt mit einem blauen Auge (von mir aus auch zwei) davon.
Korrektur:
Die Masse der Wähler wird eine"Weltwährungsharmonisierung" (der Fortschritt liegt vor allem im Wort, nicht in koordinierten Währungsreformen/Währungszusammenfassungen) mit glänzenden Augen begrüßen.
'Sie verlieren nämlich ihre (Staats) Schulden und die Zinsabzocker erhalten endlich ihre gerechte Strafe'.
Wunderbar, es fügt sich alles von alleine.
Jubelruf und Dank an alle Schreiber zum Thema.
Habe meine Grobvorstellung gefunden.
mangan
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