-->Hallo zusammen,
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SPIEGEL ONLINE - 03. Januar 2003, 6:32
URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,229078,00.html
Bushs neue Drohung
"Der Tag der Abrechnung kommt"
Von seiner Ranch in Texas aus stimmt US-Präsident Bush die Welt auf die Abrechnung mit seinem Intimfeind ein. Zum ersten Mal seit 1991 ist eine volle Kampfdivision auf dem Weg in die Region. Über den Städten Basra und An Nasirijah regnete es eine halbe Million Propaganda-Flugblätter, US-Radiosendungen für Irak verglichen Saddam mit Stalin.
Crawford - George Bush bekräftigte gestern seine drohende Haltung gegen Irak. Der irakische Staatschef Saddam Hussein müsse"verstehen, dass sein Tag der Abrechnung kommt". Vor Journalisten auf seiner Ranch in Texas fügte Bush hinzu:"Hoffentlich erkennt er, dass wir es ernst meinen, und hoffentlich rüstet er friedlich ab." Bush sagte, seit elf Jahre habe die Welt sich mit Iraks Präsident Saddam Hussein in der Abrüstungsfrage auseinander gesetzt.
An dem amerikanischen Truppenaufmarsch in der Golfregion werden in den nächsten Wochen auch 800 US-Soldaten aus Deutschland teilnehmen. Die Spezialisten aus Pionier- und Aufklärungseinheiten würden bis Mitte Februar in die Golfregion verlegt, teilten die US-Streitkräfte am Donnerstag in Washington mit. Außerdem erhalten 300 Soldaten der Patriot-Raketenabwehr aus Texas den Marschbefehl.
In Kuweit, Saudi-Arabien, Katar, der Türkei und anderen Ländern rings um den Irak sind bereits mehr als 50.000 amerikanische Soldaten stationiert worden. US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld unterzeichnete in der vergangenen Woche eine Anordnung zur Entsendung von mehreren zehntausend weiteren Soldaten in den kommenden Wochen.
Nach Informationen aus US-Verteidigungskreisen wird mit der Verlegung der im Wüstenkampf ausgebildeten Soldaten erstmals seit dem Golfkrieg von 1991 eine volle Kampfdivision in die Region geschickt. Insgesamt soll mit den Ende Dezember befohlenen Verlegungen die Zahl der US-Soldaten verdoppelt werden.
Die USA verstärkten gestern auch ihre auf die irakische Bevölkerung abzielende Propaganda. Amerikanische Flugzeuge warfen über den Städten Basra und An Nasirijah im Süden des Landes 480.000 Flugblätter ab. Darin wurden die Einwohner nach Angaben der US-Streitkräfte aufgerufen, amerikanische Sender zu hören. Die Radioprogramme in arabischer Sprache rufen die irakischen Soldaten zur Erhebung gegen Saddam Hussein auf.
Der Sender verbreitet nach Angaben der Kommandozentrale Berichte über den irakischen Präsidenten Saddam Hussein sowie über die Uno-Resolution 1441 zur Abrüstung Iraks.
Unter anderem werde Saddam Hussein in den Radioprogrammen mit dem sowjetischen Präsidenten Joseph Stalin verglichen, der"Millionen seiner eigenen Bürger tötete und inhaftierte". An die irakischen Soldaten gerichtet, lautet eine weitere Aussage der Kommandozentrale zufolge,"lassen Sie Saddam nicht länger den Ruf von Soldaten beschmutzen."
Nach den Worten des irakischen Vize-Ministerpräsidenten Tarik Asis bereiten die USA einen Angriff auf sein Land vor, ganz gleich ob es Massenvernichtungswaffen besitzt oder nicht. Eine iranische Zeitung meldete am Donnerstag hingegen, es gebe angeblich mit Russland abgestimmte Pläne der USA, den irakischen Präsidenten Saddam Hussein ohne Krieg und Gewalt zu stürzen. Die Zeitung"Entechab" bezog sich auf ein Telefongespräch, in dem der deutsche Außenminister Joschka Fischer seinen iranischen Kollegen Kamal Charrasi darüber informiert haben solle. Das Auswärtige Amt in Berlin dementierte diesen Bericht umgehend.
Auf den Bericht angesprochen verwies der Sprecher des US-Außenministeriums, Richard Boucher, auf Forderungen von US-Regierungsvertretern, die Saddam zum Rücktritt aufgerufen hätten. Allerdings wisse er nichts über aktive Bemühungen, solche Vorschläge aktiv zu fördern, fügte Boucher hinzu.
Die USA werfen Irak den Besitz von Massenvernichtungswaffen vor und haben angekündigt, das Land notfalls mit militärischer Gewalt zu entwaffnen. Irak bestreitet den Besitz solcher Waffen. Am 27. Januar berichtet Uno-Chefinspekteur Hans Blix dem Sicherheitsrat, ob die Inspektionen in Irak Hinweise auf verbotene chemische, biologische und atomare Waffen ergeben haben. Die Inspektoren der Vereinten Nationen (Uno) hatten nach vierjähriger Unterbrechung am 27. November ihre Kontrollen wieder aufgenommen.
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Und weiter im Text. Noch ist der Irak ein souveräne Republik, oder nicht? Die Frage nach einer legitimen Führung - finde ich - ist im Irak nicht anders als in den Vereinigten Staaten.
Wie kommt eine Nation dazu, eine andere zu stabilisieren und von außen die Bevölkerung lautstark zu einem Umsturz aufzufordern, die Bürger anzuweisen amerikanische Radiostationen zu hören und Saddam Hussein mit Stalin gleichzusetzen, wenn man sich erstaunlicher Weise für sich selbst jegliche Vergleiche verbietet? Wenn Saddam Hussein Parallelen zu Stalin aufweist, dann weist George dabbel Bush sicher auch welche zu Hitler auf. Aber da verbietet sich jegliche Assoziation. Na klar.
Die ganze amerikanische Kultur kotzt mich zunehmend immer mehr an. Genau wie sich das heute in dem Interview mit dem amerikanischen Autor in"DIE WELT" darstellte."Wir haben ein Recht auf Konsum, wir und unsere Bedürfnisse sind am wichtigsten. Die Welt wird dafür maßgeschneidert, damit das paßt. Andere zählen nicht oder höchstens untergeordnet. Und daher gibt es auch bloß Neider.
Dass die ganze Welt den fehlenden Umweltschutz und das Vergeuden von Ressourcen seitens der Amerikaner mittragen muß, interessiert da nicht. Das Benzin ist in Amerika noch immer hyperbillig ohne große Abgaben. Andere Staaten erheben massig Steuern, um ein Etat zu stemmen, dass Umweltschutz noch mittragen kann. Und das führt dann noch dazu, dass die Industrieunternehmen in den umweltbewußten Ländern Wettbewerbsnachteile haben.
Und was die Destabilisierung angeht und das"vom Hals schaffen" von unbequemen Staatspräsidenten und Monarchen verschiedenster Länder angeht, mit denen Amerika irgendwelche Interessen verbindet, wird sich wohl auch nie ändern. Solche Aktionen wie jetzt gegen den Irak und SD sind ja nichts Neues. Aber ich wünschte mir schon, es würde einmal gleiches mit gleichem vergolten.
Aber was geschieht wohl, wenn ich mit einer Chessna oder Piper über New York fliege, tonnenweise Flugblätter abwerfe, auf denen steht, dass Bush`s Politik zahlreiche Übereinstimmungen mit Hitlers aufweist und die Amerikaner ab sofort Radio Cuba hören sollen?
Mir reicht es. Das Wort Imperialist ist nicht negativ genug besetzt, um das Regime da drüben zu beschreiben. Das ist reiner Despotismus eines Staates über alle anderen. Unfaßbar, dass die damit durchkommen.
winkääää
stocksorcerer
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