dottore
13.01.2003, 15:52 |
Und dahin geht's mit dem Euro - ach und die Buba scheidet auch aus... Thread gesperrt |
-->Hi,
habe lange mit der Autorin telefoniert; das Ganze ist ein geschickt getarnter Zug, um nach dem Ende der Stabilitätskriterien jetzt auch das Ende des Einflusses der Bundesbank auf die EZB einzuläuten.
Summa: Im Rat lässt sich (sofern Anfang Februar entsprechend in Brüssel entschieden wird) die Buba je nach Rotation überhaupt nicht mehr blicken. Und im Direktorium kann nach Issings Ausscheiden irgendeine Nulpe aus Irgendwonischgrad dann nachrücken.
Mein lieber Schwan!
Die neue EZB
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HB
13.01.2003, 16:03
@ dottore
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Und der kommende EZB-Präsident steht gerade vor Gericht |
-->Strafprozess gegen Jean-Claude Trichet
Für Frankreichs Notenbankchef steht viel auf dem Spiel
Notenbankchef Jean-Claude Trichet muss in den kommenden Tagen vor einem Pariser Gericht zu mutmasslichen Finanzmanipulationen beim Anfang der neunziger Jahre in eine tiefe Krise geschlitterten Crédit Lyonnais aussagen. Nur mit einem Freispruch wahrt er die Chance, die Nachfolge von EZB-Präsident Wim Duisenberg anzutreten.
nrü. Paris, 6. Januar
Zehn Jahre nach dem Beinahekollaps des Crédit Lyonnais hat in Paris das Strafverfahren gegen neun am finanziellen Debakel mutmasslich beteiligte Personen begonnen. Das Pariser Tribunal wird sich in den kommenden sechs Wochen unter anderem mit einer umstrittenen Buchhaltungspraxis befassen, die dazu beigetragen haben soll, die tatsächliche Verfassung der damaligen Staatsbank zu verschleiern. Die Hauptanklagepunkte lauten auf Bilanzmanipulationen bei den Geschäftsabschlüssen 1991, 1992 und 1993 des Crédit Lyonnais, Verbreitung von Falschinformationen sowie die Ausschüttung fiktiver Dividenden. Die Gerichtsverhandlung, die am Montag begonnen hat, ist mit besonderer politischer Brisanz verbunden und hat bereits im Vorfeld ein grosses mediales Echo ausgelöst. Denn auf der Anklagebank befindet sich unter anderem Jean-Claude Trichet, Frankreichs Notenbankchef. Trichet wird vorgeworfen, dass er als ehemaliger Leiter des Schatzamtes und Verantwortlicher für die französische Bankenaufsicht Anfang der neunziger Jahre bei der Verschleierung der Bilanzen der «Löwenbank» mitbeteiligt gewesen sei.
Gefährdete EZB-Präsidentschaft?
Die Ermittlungen gegen Trichet wurden bereits vor zweieinhalb Jahren eingeleitet. Am 31. Mai des vergangenen Jahres hatte die Pariser Staatsanwaltschaft die Einstellung des Verfahrens beantragt. Doch Untersuchungsrichter Philippe Courroye hatte sich überraschenderweise gegen dieses Ansinnen ausgesprochen, da genügend Anhaltspunkte vorlägen, die eine Gerichtsvorladung rechtfertigten. Vom laufenden Verfahren hängt viel ab. Nur mit einem Freispruch wahrt Trichet die Chance, den Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Wim Duisenberg, abzulösen. Die Anhörungen sind bis zum 12. Februar angesetzt, und mit einem Urteil wird spätestens im Juni gerechnet. Falls der Prozess keine Verzögerung erfährt, könnte Trichet noch rechtzeitig die Nachfolge Duisenbergs antreten, der voraussichtlich am 9. Juli sein Amt abgeben wird.
Desolate Finanzlage
Vor Gericht stehen weitere prominente Vertreter darunter Trichets Vorgänger bei der Banque de France, Jacques Larosière, der Chef des Crédit Lyonnais von 1988 bis 1993, Jean-Yves Haberer, sowie der damalige Vertreter der öffentlichen Hand im Verwaltungsrat der Bank, Jean-Pascal Beauffret. Der Richter wird sich somit auch mit der Rolle des Staates auseinandersetzen müssen, der als Hauptaktionär mit 55% am Crédit Lyonnais beteiligt war. Der Untersuchungsrichter bezieht sich in seiner Analyse auf den Schriftverkehr zwischen dem Schatzamt und dem Finanzministerium. Dieser lässt im Urteil der Anklage darauf schliessen, dass allein der Geschäftsabschluss von 1992, worin der Crédit Lyonnais einen Verlust von 1,8 Mrd. fFr. (270 Mio. Euro) ausgewiesen hatte, um über 8,7 Mrd. fFr. (1,3 Mrd. Euro) geschönt worden war. Folgerichtig hätten in den Problemjahren auch keine Dividenden ausgeschüttet werden dürfen. Trichet hält demgegenüber fest, dass er den damaligen Finanzminister Michel Sapin seit 1991 wiederholt über den desolaten finanziellen Zustand des Crédit Lyonnais und über das Geschäftsgebaren von Haberer informiert habe. Die Grossbank hatte sich Anfang der neunziger Jahre unter anderem mit der Akquisition der US-Firma Metro Goldwyn Mayer (MGM) übernommen. In der Folge musste der Crédit Lyonnais mit 15 Mrd. Euro an Steuergeldern saniert werden.
<ul> ~ Strafprozess gegen Jean-Claude Trichet </ul>
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Tempranillo
13.01.2003, 16:42
@ dottore
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Re: Und dahin geht's mit dem Euro - so wie es von Anfang an geplant war |
-->>Hi,
>habe lange mit der Autorin telefoniert; das Ganze ist ein geschickt getarnter Zug, um nach dem Ende der Stabilitätskriterien jetzt auch das Ende des Einflusses der Bundesbank auf die EZB einzuläuten.
Hi dottore,
bei allem Respekt vor Ihrer Person - das ist keine Höflichkeitsphrase - mich wundert, dass Sie von der Entwicklung überrascht sind. Wer nur ein wenig in der einschlägigen Literatur herumstöbert, v.a. bei W. Hankel, dem muß doch schon vor Jahren klar geworden sein, dass Euro und EU Deutschland niederhalten sollen. D-Mark und Bundesbank, der Währungsdiktator Europas, sollte beseitigt werdem, alles andere war, ist und bleibt Gewäsch. Offen war einzig und allein, welche Folgen sich daraus ergeben werden.
Alles, was jetzt konkrete Gestalt annimmt, läßt sich m.E. völlig unverkrampft und zwanglos aus dem 19. Jahrhundert herleiten.
Das Board möge mir den hundertsten Hinweis auf OvB nachsehen, aber so oft hat man ja nicht die Genugtuung, sich in seinen Ahnungen bestätigt zu sehen.
>Summa: Im Rat lässt sich (sofern Anfang Februar entsprechend in Brüssel entschieden wird) die Buba je nach Rotation überhaupt nicht mehr blicken. Und im Direktorium kann nach Issings Ausscheiden irgendeine Nulpe aus Irgendwonischgrad dann nachrücken.
>Mein lieber Schwan!
Ist das nicht eh schon wurscht. D-Mark, gibt es nicht mehr, die Buba ist ein Pappkamerad und Deutschland dürfe unmittelbar vor seiner Auflösung stehen. Die Ereignisse laufen mit der Folgerichtigkeit der 4 Grundrechenarten ab, so sicher wie 2 plus 2 vier ist, geht es mit uns den Bach hinunter.
Wo wäre eine Möglichkeit, dem Irrsinn Einhalt zu gebieten?
Tempranillo
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Theo Stuss
13.01.2003, 17:39
@ dottore
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Re: Dann ist es auch vorbei mit dem Stabilitätspakt |
-->und die Reise geht in Richtung Inflation und nicht Deflation. Oder sehe ich das falsch? Raffarin hat gerade angekündigt, dass er sich um den Stabilitätspakt keinen Deut kümmern werde.
Meint Theo und kratzt sich hinterm Ohr.
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Euklid
13.01.2003, 17:58
@ Theo Stuss
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Re: Dann ist es auch vorbei mit dem Stabilitätspakt |
-->>und die Reise geht in Richtung Inflation und nicht Deflation. Oder sehe ich das falsch? Raffarin hat gerade angekündigt, dass er sich um den Stabilitätspakt keinen Deut kümmern werde.
>Meint Theo und kratzt sich hinterm Ohr.
Selbstverständlich wird das so geschehen.
Man vermeidet damit die idiotische Veranstaltung wie in den 70er Jahren als Deutschland der Hort der Stabilität war während man drumherum inflationiert hat daß die Schwarte gekracht hat.
Und nur durch die Aufwertung wurde der Lohn automatisch mit aufgewertet was sowohl die Waren zu teuer machte aber dafür auf der anderen Seite den Billigsturlaub in anderen europäischen Ländern möglich machte.
Die Inflationierung wurde auch damals in der Kral Schiller-Zeit durch die Amerikaner verursacht die nach den Ausgaben für den Rüstungswettlauf und den Vietnam Krieg quasi wundgescheuert waren.
Jetzt hat man dem Michel den Billigsturlaub genommen durch die Währungsunion (Originalzitat eines Bundesbänkers der Harzer Wald wäre auch schön) und gleichzeitig hat man ihm aufgeladen mit dem viel zu hohen DM Kurs in die Währungsunion zu gehen.
Das Volk wurde von der Politik als Arschl... behandelt aber diejenigen die nicht abstimmen durften als einziges Volk in Europa dürfen nun alle Rechnungen bezahlen.
Man hat dem Michel nicht vor Schaden bewahrt sondern im Gegenteil den Schaden auf den Buckel gebunden.
Eine perfide Methode die Menschen in diesem Land um den erarbeiteten Wohlstand zu bringen.
Es gibt aber eine Gerechtigkeit.Diejenigen die auf die dicken Pensionen hoffen werden auch sehr bald lange Gesichter machen.
Gruß EUKLID
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Tempranillo
13.01.2003, 18:01
@ Theo Stuss
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Re: Erst die D-Mark kaputt, dann der Eurotz, zuletzt Währungsreform |
-->>Raffarin hat gerade angekündigt, dass er sich um den Stabilitätspakt keinen Deut kümmern werde.
Die Herrschaften scheinen sich darauf verständigt zu haben, nach der D-Mark auch den Euro kaputt zu machen. Irgendwann gibt`s die gesamteuropäische Währungsreform. Vielleicht ist das der wahre Grund, weshalb so viele Länder in den Euro-Club drängen?
Der immer wieder angeführte Vorteil niedriger Zinsen überzeugt mich nicht so recht, zumal er, z.B. in Irland, Spanien, Portugal inflationsverstärkende Wirkung hat. Nimmt man den Vertrag von Maastricht ernst, müßten die gestiegenen Teuerungsraten durch nationale und sehr unpopuläre Maßnahmen wie Steuererhöhungen oder Subventionskürzungen kompensiert werden.
Die Aussicht, im Rahmen einer großen Währungsreform einen Schuldenschnitt zu veranstalten wäre da schon von ganz anderem Kaliber, v.a. in Ländern mit einer Gesamtverschuldung um die 100% des BIPs wie Italien, Belgien, Griechenland.
So gesehen wäre die Abschaffung des Gelddiktators Bundesbank nur ein Zuckerl für die Grande Nation; in Wahrheit wird ganz anders gespielt.
T.
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pecunia
13.01.2003, 18:07
@ Tempranillo
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Re: Und dahin geht's mit dem Euro - so wie es von Anfang an geplant war |
-->Hallo Tempranillo,
>Wo wäre eine Möglichkeit, dem Irrsinn Einhalt zu gebieten?
Die USA kacken noch schneller ab. Ich meine, die Chancen dazu stehen nichtmal soooo schlecht. Und dann steigt EU auf wie Phoenix aus der asche:-)
Liebe Gruesse
pecunia
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dottore
13.01.2003, 18:26
@ Tempranillo
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Re: Plan? Was für'n Plan? |
-->Hi Tempranillo,
>bei allem Respekt vor Ihrer Person - das ist keine Höflichkeitsphrase - mich wundert, dass Sie von der Entwicklung überrascht sind.
Das bin ich total! Die Bundesbank-Leute hatten immer noch jeden Zugriff der Politik abzuweisen gewusst - bis auf Pöhl, der nicht aufgepasst hatte (wann hat man schon mal eine Wiedervereinigung) - und daraufhin zurück trat. Wie dagegen wurde Waigl rasiert - parbleu!
Es gab in der EZB auch keinerlei Notwendigkeit, klein beizugeben. Die neue Nummer wird jetzt an die EU-Komission und das EU-Parlament gehen und geht von dort dann an den EU-Rat (Einstimmigkeit erforderlich).
>Wer nur ein wenig in der einschlägigen Literatur herumstöbert, v.a. bei W. Hankel, dem muß doch schon vor Jahren klar geworden sein, dass Euro und EU Deutschland niederhalten sollen.
Ich sehe das nicht nationalistisch (oder national), sondern einfach als eine der üblichen Schweinereien (die EZB hatte den Vorschlag offenbar am Heiligen Abend klammheimlich ins Web gestellt).
>D-Mark und Bundesbank, der Währungsdiktator Europas, sollte beseitigt werdem, alles andere war, ist und bleibt Gewäsch. Offen war einzig und allein, welche Folgen sich daraus ergeben werden.
Das ist noch lange nicht raus, wer da beseitigt wird. Sollte diese Nummer, die die HB-Dame (nach diversen internen Gesprächen mit EZB- und Buba-Spitzen) ausgekramt hat, tatsächlich durchgezogen werden (vielleicht unter"Verschiedenes" diverser Tagesordnungen), dann wird die Hütte angezündet.
Darauf mein Wort!
>Alles, was jetzt konkrete Gestalt annimmt, läßt sich m.E. völlig unverkrampft und zwanglos aus dem 19. Jahrhundert herleiten.
>Das Board möge mir den hundertsten Hinweis auf OvB nachsehen, aber so oft hat man ja nicht die Genugtuung, sich in seinen Ahnungen bestätigt zu sehen.
Zu Bismarck nur dieses: Murcks, nichts als Murcks. Das mit seinem lächerlichen"Reich" konnte nur eines: scheitern, über kurz oder lang. Wer auf die Idee kommt, eine"Großmacht" zwischen zwei Fronten zu konstruieren, kann nicht bei Verstand sein.
>Ist das nicht eh schon wurscht. D-Mark, gibt es nicht mehr, die Buba ist ein Pappkamerad und Deutschland dürfe unmittelbar vor seiner Auflösung stehen. Die Ereignisse laufen mit der Folgerichtigkeit der 4 Grundrechenarten ab, so sicher wie 2 plus 2 vier ist, geht es mit uns den Bach hinunter.
>Wo wäre eine Möglichkeit, dem Irrsinn Einhalt zu gebieten?
Nichts mehr zu machen. Man hätte eine größere Schweiz konstruieren sollen. So mit vielen Kantonen (Bayern, Franken, Schwaben, Sachsen, usw.) als halbsouveräne und unverdächtige Völkerrechtssubjekte. Mit dem Franken oder einem Pari dazu als Währung. Wer in der Mitte sitzt, ist IMMER auf verlorenem Posten, es sei denn er tut so, als habe er keinen Posten und als gäbe es den Posten auch nicht.
Gruß!
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monopoly
13.01.2003, 19:21
@ dottore
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Re: Pöhl ist im International Advisory Board bei Barrick Gold |
-->>Hi Tempranillo,
>>bei allem Respekt vor Ihrer Person - das ist keine Höflichkeitsphrase - mich wundert, dass Sie von der Entwicklung überrascht sind.
>Das bin ich total! Die Bundesbank-Leute hatten immer noch jeden Zugriff der Politik abzuweisen gewusst - bis auf Pöhl, der nicht aufgepasst hatte (wann hat man schon mal eine Wiedervereinigung) - und daraufhin zurück trat.
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und arbeitet dort zusammen laut diversen Internetquellen(ua. gata) mit George Bush sen., Brian Mulroney, James Baker, Adnan Kashoggi und bastelt dort am Gold Kartell? (nach Vorbild des Diamantenkartells??)
[img][/img]
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Wie dagegen wurde Waigl rasiert - parbleu!
>Es gab in der EZB auch keinerlei Notwendigkeit, klein beizugeben. Die neue Nummer wird jetzt an die EU-Komission und das EU-Parlament gehen und geht von dort dann an den EU-Rat (Einstimmigkeit erforderlich).
>>Wer nur ein wenig in der einschlägigen Literatur herumstöbert, v.a. bei W. Hankel, dem muß doch schon vor Jahren klar geworden sein, dass Euro und EU Deutschland niederhalten sollen.
>Ich sehe das nicht nationalistisch (oder national), sondern einfach als eine der üblichen Schweinereien (die EZB hatte den Vorschlag offenbar am Heiligen Abend klammheimlich ins Web gestellt).
>>D-Mark und Bundesbank, der Währungsdiktator Europas, sollte beseitigt werdem, alles andere war, ist und bleibt Gewäsch. Offen war einzig und allein, welche Folgen sich daraus ergeben werden.
>Das ist noch lange nicht raus, wer da beseitigt wird. Sollte diese Nummer, die die HB-Dame (nach diversen internen Gesprächen mit EZB- und Buba-Spitzen) ausgekramt hat, tatsächlich durchgezogen werden (vielleicht unter"Verschiedenes" diverser Tagesordnungen), dann wird die Hütte angezündet.
>Darauf mein Wort!
>>Alles, was jetzt konkrete Gestalt annimmt, läßt sich m.E. völlig unverkrampft und zwanglos aus dem 19. Jahrhundert herleiten.
>>Das Board möge mir den hundertsten Hinweis auf OvB nachsehen, aber so oft hat man ja nicht die Genugtuung, sich in seinen Ahnungen bestätigt zu sehen.
>Zu Bismarck nur dieses: Murcks, nichts als Murcks. Das mit seinem lächerlichen"Reich" konnte nur eines: scheitern, über kurz oder lang. Wer auf die Idee kommt, eine"Großmacht" zwischen zwei Fronten zu konstruieren, kann nicht bei Verstand sein.
>>Ist das nicht eh schon wurscht. D-Mark, gibt es nicht mehr, die Buba ist ein Pappkamerad und Deutschland dürfe unmittelbar vor seiner Auflösung stehen. Die Ereignisse laufen mit der Folgerichtigkeit der 4 Grundrechenarten ab, so sicher wie 2 plus 2 vier ist, geht es mit uns den Bach hinunter.
>>Wo wäre eine Möglichkeit, dem Irrsinn Einhalt zu gebieten?
>Nichts mehr zu machen. Man hätte eine größere Schweiz konstruieren sollen. So mit vielen Kantonen (Bayern, Franken, Schwaben, Sachsen, usw.) als halbsouveräne und unverdächtige Völkerrechtssubjekte. Mit dem Franken oder einem Pari dazu als Währung. Wer in der Mitte sitzt, ist IMMER auf verlorenem Posten, es sei denn er tut so, als habe er keinen Posten und als gäbe es den Posten auch nicht.
>Gruß!
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Tempranillo
13.01.2003, 19:50
@ dottore
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Re: Der Plan, ohne die Bremse Buba weiter Schulden aufzutürmen |
-->Hi dottore,
ich meinte, es kann nicht die Absicht gewesen sein, aus dem Euro eine D-Mark-Alternative zu machen. Mir fällt eine Bemerkung von Winfried Münster ein, damals SZ, sinngemäß etwa so:"Die große Idee der Währungsunion dürfte für unsere Nachbarn vor allem darin bestehen, ohne die Stabilitätsbremse Bundesbank die Schuldenwirtschaft fortsetzen zu können." Insofern alles im Plan.
>>D-Mark und Bundesbank, der Währungsdiktator Europas, sollte beseitigt werdem, alles andere war, ist und bleibt Gewäsch. Offen war einzig und allein, welche Folgen sich daraus ergeben werden.
>Das ist noch lange nicht raus, wer da beseitigt wird. Sollte diese Nummer, die die HB-Dame (nach diversen internen Gesprächen mit EZB- und Buba-Spitzen) ausgekramt hat, tatsächlich durchgezogen werden (vielleicht unter"Verschiedenes" diverser Tagesordnungen), dann wird die Hütte angezündet.
<Darauf mein Wort!
Dein Wort in Gottes Ohr.
>Zu Bismarck nur dieses: Murcks, nichts als Murcks. Das mit seinem lächerlichen"Reich" konnte nur eines: scheitern, über kurz oder lang. Wer auf die Idee kommt, eine"Großmacht" zwischen zwei Fronten zu konstruieren, kann nicht bei Verstand sein.
Was wäre denn die Alternative gewesen? Weiter Kleinstaaterei, weiter Spielball ausländischer Mächte? Eine größere Schweiz? Vielleicht, dazu unten mehr.
Jetzt im Rückblick auf das"Reich" ist die Versuchung groß, die Konstruktion von vorneherein als zum Scheitern verurteilt zu betrachten. Ich halte dieses Argument jedoch für unfair. Gescheitert ist es m.E., weil die Nachfolger OvBs eine Politik betrieben haben, die den Prinzipien des Reichsgründers fundamental zuwidergelaufen ist. So gut wie alles, was sich an späteren Katastrophen, v.a. die Entwicklung zum WK 1, ereignet hat, ist in den Schriften OvBs fast makaber genau vorweggenommen.
Nicht nur einmal warnt er eindringlich davor, sich mit Russland zu überwerfen, Ã-sterreichs Balkanabenteuer zu unterstützen oder England durch maritime Aufrüstung (Schimmernde Wehr) zu verprellen. Ich kenne wenig, ehrlich gesagt nichts, was in so glänzender Weise die damalige politische Situation beschreibt - es findet sich sogar eine geradezu gespenstisch genaue Vorwegnahme der russischen Revolution - und auch heute noch Prognosen gestattet. Gerade Dein heutiges Posting über die Entmachtung/Herabstufung der Buba kommt mir vor wie eine Neuauflage der Situation im Deutschen Bund mit ihren Versuchen Preußen (=BRD) zu majorisieren. Derartige Beispiele ließen sich in rauhen Mengen bieten.
Bescheiden wie ich bin halte ich auch die Unterscheidung in Interesen-, Macht- und Gefühlspolitik für so gut, dass sie ein glänzendes Orientierungsraster abgeben könnte. Der von mir neulich gepostete Satz"Man acceptiert unsere Gefühle, beutet sie aus, rechnet darauf, daß sie uns nicht gestatten, uns dieser Ausbeutung zu entziehen, und behandelt uns danach, d.h. man dankt uns nicht einmal dafür und behandelt uns als brauchbare dupe", ist die beste Beschreibung für das Verhältnis D-Land/EU, die ich kenne, was aber möglichwerweise nur daran liegt, dass ich zu wenig gelesen habe.
Weil Du, wie zuvor schon Miesespeter viel zu hart über OvB urteilst, werde ich mal jemanden zitieren, der sehr viel wohlwollender war, Friedrich Nietzsche. In einer 3-bändigen Nietzsche-Biographie (sorry, ich habe gerade den Autoren vergessen, Rüdiger Safranski war es nicht) habe ich folgende Anekdote gefunden.
Eine Dame fragt Nietzsche, ob denn heute überhaupt keine guten Bücher mehr geschrieben würden. Nietzsche wird rot und antwortet:"Doch, von Bismarck".
Unfair scheint mir auch Dein Vorwurf bzgl. einer Großmacht zwischen zwei Fronten. Zumindest muß man zugute halten, dass er das Problem erkannt, beschrieben und - soweit das möglich war - bewältigt hat, durch die Allianz Deutschland, Ã-sterreich, Preußen.
>>Wo wäre eine Möglichkeit, dem Irrsinn Einhalt zu gebieten?
>Nichts mehr zu machen. Man hätte eine größere Schweiz konstruieren sollen. So mit vielen Kantonen (Bayern, Franken, Schwaben, Sachsen, usw.) als halbsouveräne und unverdächtige Völkerrechtssubjekte. Mit dem Franken oder einem Pari dazu als Währung. Wer in der Mitte sitzt, ist IMMER auf verlorenem Posten, es sei denn er tut so, als habe er keinen Posten und als gäbe es den Posten auch nicht.
Dann also wieder zurück, nur mal in Gedanken, in die Zeit vor der Reichsgründung. Eine schöne Stelle bei Heine (Tannhäuser-Lied) habe ich gerade gefunden:
Und als ich auf dem Sankt Gotthard stand,
Da hört` ich Deutschland schnarchen;
Es schlief da unten in sanfter Hut
Von sechsunddreißig Monarchen.
Ceterum Censeo: Danke auch an Dich für die Anregungen, auch wenn das Antworten dadurch nicht einfacher wird.
Tempranillo
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Tempranillo
13.01.2003, 20:25
@ Tempranillo
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Re: Wer soll denn die Hütte anzünden? |
-->Hi dottore,
Wer soll denn die Hütte anzünden? Bei uns lesen Brandstifter BILD-Zeitung. [img][/img]
Nachdem vom Wähler alle anderen Zumutungen widerspruchslos geschluckt wurden, wird die nächste halt auch runtergewürgt.
Mir ist ein Fehler unterlaufen. Ich wollte von einer"Allianz Deutschland, Ã-sterreich, Russland" schreiben, und nicht"Deutschland, Ã-sterreich, Preußen".
T.
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Cujo
13.01.2003, 20:31
@ Tempranillo
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Re: Der Plan, ohne die Bremse Buba weiter Schulden aufzutürmen |
-->hi tempranillo,
kannst du mir literatur bezüglich o.v.b. empfehlen?
gruss
Cujo
>Hi dottore,
>ich meinte, es kann nicht die Absicht gewesen sein, aus dem Euro eine D-Mark-Alternative zu machen. Mir fällt eine Bemerkung von Winfried Münster ein, damals SZ, sinngemäß etwa so:"Die große Idee der Währungsunion dürfte für unsere Nachbarn vor allem darin bestehen, ohne die Stabilitätsbremse Bundesbank die Schuldenwirtschaft fortsetzen zu können." Insofern alles im Plan.
>>>D-Mark und Bundesbank, der Währungsdiktator Europas, sollte beseitigt werdem, alles andere war, ist und bleibt Gewäsch. Offen war einzig und allein, welche Folgen sich daraus ergeben werden.
>>Das ist noch lange nicht raus, wer da beseitigt wird. Sollte diese Nummer, die die HB-Dame (nach diversen internen Gesprächen mit EZB- und Buba-Spitzen) ausgekramt hat, tatsächlich durchgezogen werden (vielleicht unter"Verschiedenes" diverser Tagesordnungen), dann wird die Hütte angezündet.
><Darauf mein Wort!
>
>Dein Wort in Gottes Ohr.
>>Zu Bismarck nur dieses: Murcks, nichts als Murcks. Das mit seinem lächerlichen"Reich" konnte nur eines: scheitern, über kurz oder lang. Wer auf die Idee kommt, eine"Großmacht" zwischen zwei Fronten zu konstruieren, kann nicht bei Verstand sein.
>Was wäre denn die Alternative gewesen? Weiter Kleinstaaterei, weiter Spielball ausländischer Mächte? Eine größere Schweiz? Vielleicht, dazu unten mehr.
>Jetzt im Rückblick auf das"Reich" ist die Versuchung groß, die Konstruktion von vorneherein als zum Scheitern verurteilt zu betrachten. Ich halte dieses Argument jedoch für unfair. Gescheitert ist es m.E., weil die Nachfolger OvBs eine Politik betrieben haben, die den Prinzipien des Reichsgründers fundamental zuwidergelaufen ist. So gut wie alles, was sich an späteren Katastrophen, v.a. die Entwicklung zum WK 1, ereignet hat, ist in den Schriften OvBs fast makaber genau vorweggenommen.
>Nicht nur einmal warnt er eindringlich davor, sich mit Russland zu überwerfen, Ã-sterreichs Balkanabenteuer zu unterstützen oder England durch maritime Aufrüstung (Schimmernde Wehr) zu verprellen. Ich kenne wenig, ehrlich gesagt nichts, was in so glänzender Weise die damalige politische Situation beschreibt - es findet sich sogar eine geradezu gespenstisch genaue Vorwegnahme der russischen Revolution - und auch heute noch Prognosen gestattet. Gerade Dein heutiges Posting über die Entmachtung/Herabstufung der Buba kommt mir vor wie eine Neuauflage der Situation im Deutschen Bund mit ihren Versuchen Preußen (=BRD) zu majorisieren. Derartige Beispiele ließen sich in rauhen Mengen bieten.
>Bescheiden wie ich bin halte ich auch die Unterscheidung in Interesen-, Macht- und Gefühlspolitik für so gut, dass sie ein glänzendes Orientierungsraster abgeben könnte. Der von mir neulich gepostete Satz"Man acceptiert unsere Gefühle, beutet sie aus, rechnet darauf, daß sie uns nicht gestatten, uns dieser Ausbeutung zu entziehen, und behandelt uns danach, d.h. man dankt uns nicht einmal dafür und behandelt uns als brauchbare dupe", ist die beste Beschreibung für das Verhältnis D-Land/EU, die ich kenne, was aber möglichwerweise nur daran liegt, dass ich zu wenig gelesen habe.
>Weil Du, wie zuvor schon Miesespeter viel zu hart über OvB urteilst, werde ich mal jemanden zitieren, der sehr viel wohlwollender war, Friedrich Nietzsche. In einer 3-bändigen Nietzsche-Biographie (sorry, ich habe gerade den Autoren vergessen, Rüdiger Safranski war es nicht) habe ich folgende Anekdote gefunden.
>Eine Dame fragt Nietzsche, ob denn heute überhaupt keine guten Bücher mehr geschrieben würden. Nietzsche wird rot und antwortet:"Doch, von Bismarck".
>Unfair scheint mir auch Dein Vorwurf bzgl. einer Großmacht zwischen zwei Fronten. Zumindest muß man zugute halten, dass er das Problem erkannt, beschrieben und - soweit das möglich war - bewältigt hat, durch die Allianz Deutschland, Ã-sterreich, Preußen.
>>>Wo wäre eine Möglichkeit, dem Irrsinn Einhalt zu gebieten?
>>Nichts mehr zu machen. Man hätte eine größere Schweiz konstruieren sollen. So mit vielen Kantonen (Bayern, Franken, Schwaben, Sachsen, usw.) als halbsouveräne und unverdächtige Völkerrechtssubjekte. Mit dem Franken oder einem Pari dazu als Währung. Wer in der Mitte sitzt, ist IMMER auf verlorenem Posten, es sei denn er tut so, als habe er keinen Posten und als gäbe es den Posten auch nicht.
>Dann also wieder zurück, nur mal in Gedanken, in die Zeit vor der Reichsgründung. Eine schöne Stelle bei Heine (Tannhäuser-Lied) habe ich gerade gefunden:
>Und als ich auf dem Sankt Gotthard stand,
>Da hört` ich Deutschland schnarchen;
>Es schlief da unten in sanfter Hut
>Von sechsunddreißig Monarchen.
>Ceterum Censeo: Danke auch an Dich für die Anregungen, auch wenn das Antworten dadurch nicht einfacher wird.
>Tempranillo
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Diogenes
13.01.2003, 20:46
@ dottore
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Re: Und dahin geht's mit dem Euro - ach und die Buba scheidet auch aus... |
-->>Hi,
>habe lange mit der Autorin telefoniert; das Ganze ist ein geschickt getarnter Zug, um nach dem Ende der Stabilitätskriterien jetzt auch das Ende des Einflusses der Bundesbank auf die EZB einzuläuten.
Wundert mich nicht, hatte nie etwas anderes erwartet. Daß die Stabilitätskriterien entsorgt werden würden, und dann Aufgeschuldet würde daß es nur so raucht, war von anfang an zu erwarten. Spätestens seit dem Herumgedruckse von wegen"Anpassung""NeuiterpretationW usw. war es offensichtlich. Habe es schon des öfteren gepostet.
Ich als Tiroler kann dir singen, was Politikerzusagen und EU-Versprechen wert sind. Was hat man uns nicht alles vorgelabert. Ich habe daraus die Daumenregel abgeleitet:"Nimm immer das Übelste an, dann liegst du nicht weit daneben. Im besten Fall wirst du positiv überrascht."
Währungsgemeinschaft = Schuldengemeinschaft, Von der Schuldenwirtschaft in die Planwirtschaft, wir kommen.
Ich warte nur noch darauf, daß auch die EU selber Eu-Anleihen herausgibt. Das wäre das Non-Plus-Ultra: Zuerst lassen sich alle damit bedienen, hinterher ist keiner dafür zuständig.
>Summa: Im Rat lässt sich (sofern Anfang Februar entsprechend in Brüssel entschieden wird) die Buba je nach Rotation überhaupt nicht mehr blicken. Und im Direktorium kann nach Issings Ausscheiden irgendeine Nulpe aus Irgendwonischgrad dann nachrücken.
Melde mich freiwillig. Über kurz oder lang werden wir einen Goldbug in der EZB bitter notwendig brauchen. Bis da hin spiel ich den Dödel, halts Maul und hebe mein Händchen. Oder ich bleib gleich zuhause und lasse mir die Gage überweisen. Weißt du zufällig, was für ein Parteibuch gefragt ist?
>Mein lieber Schwan!
Mein lieber Philharmoniker. Werde morgen gleich nachordern.
Gruß
Diogenes
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Tempranillo
13.01.2003, 21:38
@ Cujo
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Re: @ Cujo: Literatur- Empfehlungen |
-->>hi tempranillo,
>kannst du mir literatur bezüglich o.v.b. empfehlen?
>gruss
>Cujo
Hi Cujo,
mehrfach habe ich mich hier schon geoutet. Zuletzt als jemand, der findet, dass es mit das Beste ist, was man haben kann - erst recht hier am Board - Anregungen zu nehmen und zu geben. Letzteres scheint mir mal gelungen zu sein.
Als Empfehlungen könnte ich Dir nennen, alles, was Du in die Finger kriegen kannst. Nachdem das keine Hilfe ist, versuche ich eine kleine Liste aufzustellen:
- Otto Pflanze`s Biographie (1400 Seiten, nicht besonders gut geschrieben, verliert sich im Detail, als Einstieg eher nicht so gut geeignet)
- Fritz Stern: Gold und Eisen. (Beschreibt das Verhältnis OvB zu seinem Bankier Bleichröder, sehr gut geschrieben, Zeitbezug hervorragend eingearbeitet, paßt glänzend zum EW-Board, Kaufempfehlung)
Mich hat am meisten überrascht, dass OvB im Original das Interessanteste und zugleich Schönste ist. Da kenne ich Folgendes:
- Bismarck Briefe hrsgg. v. Wolfgang Windelband und Werner Frauendienst, Berlin 1933, 1080 S., 2 Bde., Gesamtausgabe
- Bismarck-Briefe, Auswahl, hrsgg. v. Hans Rothfels Göttingen, 455 S. (als Einstieg hervorragend geeignet, leider wie fast alles, was OvB im Original bringt, in Fraktur-Schrift)
- OvB, Gedanken und Erinnerungen (muß ich selbst erst noch lesen)
- Lothar Gall, Die großen Reden, Berlin 1981, 362 S.
- Moritz Busch: Bismarck, ein Charakterporträt, aber auch die anderen Titel von M. Busch in Betracht ziehen, deren gibt es mehrere. (M. Busch würde man heute vielleicht als Pressesprecher von OvB bezeichnen. Die Bücher Buschs zeigen OvB in Nahaufnahme, gestatten einen Blick durch`s Schlüsselloch. Etwa OvB beim Festgelage in Versailles und so. Busch bedient in etwa ein Interesse wie heute der"Stern" oder die"Bunte". Als Abrundung aber nicht uninteressant. Man muss halt den Asekt der Hofberichterstattung subtrahieren. Moritz Busch könnte man vielleicht ein wenig mit dem Herzog von Saint-Simon vergleichen, dem Chronisten des Hoflebens von Ludwig 14.)
Ganz allgemein würde ich empfehlen, immer wieder mal die Suchsysteme der div. Internet-Buchhändler aufzurufen und zu stöbern. Du mußt Dich einfach durchfressen, viel falsch machen kann man dabei nicht. Zu beachten vielleicht noch: viele Titel gibt es nurmehr antiquarisch. Das bedeutet günstige Preise, aber eben auch vielfach Fraktur-Schrift, man gewöhnt sich dran.
Mich überrascht, dass es die tollsten Sachen häufig nur im Antiquariat gibt, aber so ein Müll wie das Zeug von Dieter Bohlen Auflagenrekorde feiert.
T.
|
Jochen
13.01.2003, 21:40
@ Tempranillo
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Re: @ Cujo: Literatur- Empfehlungen |
-->auch sehr schön:
Otto vom Bismarck: Ich sehe so viel Schönes, leider ohne Dich. Briefe an Johanna.
Wer mal was originelles und schönes für seine Liebesbriefe sucht....
Jochen
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Tempranillo
13.01.2003, 22:01
@ Jochen
|
Re: @ Cujo |
-->Hi Cujo,
als Nachtrag zur Literaturliste:
- Bismarck-Gespräche, 3 Bde., Birsfelden-Basel (habe schon mehrfach draus zitiert)
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Cujo
13.01.2003, 23:34
@ Tempranillo
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Re: @ Cujo/THX |
-->>Hi Cujo,
>als Nachtrag zur Literaturliste:
>- Bismarck-Gespräche, 3 Bde., Birsfelden-Basel (habe schon mehrfach draus zitiert)
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Baldur der Ketzer
14.01.2003, 00:18
@ Tempranillo
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Re: Bismarck - Ketzerschriften aus der Giftküche |
-->Hallo,
eins gibt es noch, ich habs noch nicht gelesen, steht noch immer auf der Warteschleife:
Ferdinand Fürst von Bismarck: Anmerkungen eines Patrioten, LAngen Müller 1998
Ich fürchte, es ist bähbäh, also der Digge würd sagen, nich boliddicCH goreggd
Der heutige Cehf des Hauses v.Bismarck hat ein paar Bücher verfaßt, -Unsere Vergangenheit, (Deutsches Trauma I: 1648, Trauma II: 1919/1945)
- Unser Staat (die Institutionen, die Medien als vierte Gewalt, Die Macht der Parteien, unsere Eliten)
- Unser Volk (die demographische Entwicklung, Die Familie, Zelle des Volkes, Multikulturalismus als Alternative?)
- Unsere Wirtschaft (der Mittelstand, Rückgrat der Wirtschaft, Landwirtschaft, Wirtschaft und Ausbildung.....(...))
- Deutschland in der Welt von morgen
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bisher stehts glaub ich noch nicht am Index für interessante Schriften, äh, ich meine, für nicht zuträgliche, äh, also, die verdingsenden
beste Grüße vom Baldur
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Boyplunger
14.01.2003, 07:11
@ Tempranillo
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Re: Der Plan, ohne die Bremse Buba weiter Schulden aufzutürmen |
-->>Jetzt im Rückblick auf das"Reich" ist die Versuchung groß, die Konstruktion von vorneherein als zum Scheitern verurteilt zu betrachten. Ich halte dieses Argument jedoch für unfair. Gescheitert ist es m.E., weil die Nachfolger OvBs eine Politik betrieben haben, die den Prinzipien des Reichsgründers fundamental zuwidergelaufen ist. So gut wie alles, was sich an späteren Katastrophen, v.a. die Entwicklung zum WK 1, ereignet hat, ist in den Schriften OvBs fast makaber genau vorweggenommen.
Hi Tempranillo!
Zur Frage der Kriegsschuld WKI hat sich Paul Kennedy (und das als Engländer) in seinem hier schon oft zitiertem Buch „Aufstieg und Fall der großen Mächte“ recht offen geäußert. Und zwar brachte er den Vergleich mit dem alten Griechenland. Sinngemäss:“ Die wachsende Stärke Athens und die Angst Spartas davor machten den Krieg unvermeidlich.“ Das deckt sich mit der Meinung von Dottore.
Darüber hinaus hat der eiserne Kanzler gerne alles und jeden provoziert. Ich denke da besonders an die unterbundene Ausgabe russischer Anleihen an den deutschen Börsen. Eine überaus gelungene Ankurbelung der Russisch-Französchischen Freundschaft...
Gruß b.
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Tempranillo
14.01.2003, 11:26
@ Boyplunger
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Re: Es kann der Beste nicht in Frieden leben... |
-->Hi boyplunger,
>Zur Frage der Kriegsschuld WKI hat sich Paul Kennedy (und das als Engländer) in seinem hier schon oft zitiertem Buch „Aufstieg und Fall der großen Mächte“ recht offen geäußert. Und zwar brachte er den Vergleich mit dem alten Griechenland. Sinngemäss:“ Die wachsende Stärke Athens und die Angst Spartas davor machten den Krieg unvermeidlich.“ Das deckt sich mit der Meinung von Dottore.
Ich bin in diesem Punkt einer Meinung mit Dir und dottore. Allerdings glaube ich, dass man die Rivalität, der OvBs Gründung ausgesetzt war, nicht einfach ihm zur Last legen kann. Man kann doch nicht allen Ernstes OvB auch noch für den Neid anderer Länder verantwortlich machen. Zumindest würde sich dann die Kriegsschuldfrage von WK1 - wie von Dir angedeutet - in ganz anderem Licht darstellen.
"Es kann der Beste nicht in Frieden leben, wenn`s den lieben Nachbarn nicht gefällt." Auf diese, leider zutreffende Binsenweisheit scheint mir Deine und dottores Argumentation hinauszulaufen. Was das für die Zukunft heißt? Wenn unsere lieben Nachbarn ein nach allen Seiten hin saturiertes Deutschland nicht aushalten können, dann dürfte unser Abstieg, diesmal ein ausschließlich wirtschaftlicher, unvermeidlich sein. Eine Vermutung, die ich bei OvB gefunden habe.
Man sollte aber dann so ehrlich sein, und in der politischen Auseinandersetzung Klartext reden. Masstricht war also doch, was ich seit langem vermutet habe. Ein verlorener Krieg, glücklicherweise nicht auf dem Schlachtfeld,"nur" am Verhandlungstisch.
T.
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dottore
14.01.2003, 15:08
@ Tempranillo
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Re: Wer soll denn die Hütte anzünden? |
-->>Hi dottore,
>Wer soll denn die Hütte anzünden?
Gemach. Der Zündsatz liegt schon parat. Anfang Februar geht das EZB-Papier an den EU-Rat der Finanzminister. Da wird schon jemand Herrn Eichel zur Stellungnahme auffordern. Sehr deutlich sogar!
>Nachdem vom Wähler alle anderen Zumutungen widerspruchslos geschluckt wurden, wird die nächste halt auch runtergewürgt.
Diese nicht, weil völlig unnötig. Nichts ist leichter, als das Entscheidungsgremium der EZB so zu konstruieren, dass die BRD stets dabei ist. Was dann entschieden wird, steht woanders. Aber BRD ganz raus, geht ja wohl nicht...
>Mir ist ein Fehler unterlaufen. Ich wollte von einer"Allianz Deutschland, Ã-sterreich, Russland" schreiben, und nicht"Deutschland, Ã-sterreich, Preußen".
Schon klar. Nur hatte OvB offenbar keine Balkan-Karte zur Hand. Sonst hätte er sehen müssen, dass sich dort (Serbien/Russland!) der österreichisch-russische Showdown abzeichnete. Sich mit beiden (!) zu verbünden, musste unweigerlich schiefgehen. Das ist keine Politik, sondern stümperhaft.
Man muss sich mit dem Feind seines Feindes verbünden, nicht mit dem Feind seines Freundes.
Außerdem hatte OvB wohl auch keine Weltkarte zur Hand, sonst wäre ihm aufgefallen, dass sich per"Kolonialismus/Imperialismus" nur die Alternative bot: Sich Kolonien zu beschaffen und damit über kurz oder lang den Krieg gegen England und/oder Frankreich zu führen (der worst case trat prompt ein: gegen beide zugleich) oder darauf zu verzichten.
A bisserl Flotte geht halt nicht. Deshalb wurden auch die Bayern so gern Matrosen in Kiel, weil die auch keine Weltkarte zu Hand hatten.
Gruß!
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Firmian
19.01.2003, 15:18
@ dottore
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Re: Und dahin geht's mit dem Euro - (Text des Links) |
-->Kritik an Reformplänen für die Zentralbank wächst
Kleine Staaten gewinnen im EZB-Rat an Einfluss
Von Marietta Kurm-Engels, Handelsblatt
Die Pläne des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Reform seiner Abstimmungsregeln bei einer Erweiterung der Euro-Zone geraten zunehmend in die Kritik. Währungsexperten sehen Gefahren für die Stabilität des Euros. Auch in der Bundesbank wird das Modell mit Skepsis betrachtet.
FRANKFURT/M. Nach dem Modell des EZB-Rats hätten die fünf größten Mitgliedstaaten, die 75 bis 80 % der derzeitigen Wirtschaftskraft auf sich vereinigen, nach der Erweiterung der Euro-Zone nur vier von 21 Stimmen im Rat. Folge: Die kleinen Länder könnten die großen überstimmen.
Rolf Hasse, Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität Leipzig, warnt, damit würde künftig eine Geldpolitik gegen die Interessen von vier Fünfteln der Wirtschaftskraft der Euro-Zone möglich. Seine Befürchtung: Die künftigen Mitgliedstaaten, die sich mehrheitlich in einem wirtschaftlichen Aufholprozess befinden und nach allen volkswirtschaftlichen Erkenntnissen eher bereit sind, hohe Inflationsraten in Kauf zu nehmen, könnten die Stabilität des Euros gefährden. In der jetzigen Zusammensetzung der Euro-Zone sind es vor allem die großen Länder, die wegen mangelnder Haushaltsdisziplin Anlass zur Sorge geben.
Künftig allerdings erwartet Hasse eine „Neuinterpretation des Stabilitätsbegriffs und die Erosion des Stabilitäts- und Wachstumspaktes“: „Alles läuft auf ein Aufweichen der stabilitätspolitischen Disziplin hinaus.“
Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz-Gruppe, sagt, das Modell der EZB habe „starken Kompromisscharakter“. Heise kritisiert, dass Deutschland von Zeit zu Zeit in der Geldpolitik keine Rolle spielen wird. Der Bundesbankpräsident muss nach dem Rotationsmodell zeitweise mit seinem Stimmrecht aussetzen, Deutschland wird nicht immer ein Mitglied des EZB-Direktoriums stellen.
Auch innerhalb der Bundesbank wird Kritik an dem Modell des EZB-Rats laut. Es berücksichtige die Interessen der großen Länder, insbesondere die Deutschlands, nicht ausreichend. Bundesbankpräsident Ernst Welteke habe es nicht geschafft, sich im EZB-Rat durchzusetzen, sagen die Kritiker.
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