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El Sheik
Fahnder entdecken 50 Tonnen Material fĂźr Chemiewaffen
Eine erschreckende Entdeckung hat die Polizei im Hafen von Genua gemacht. In einigen Containern sollen sich tonnenweise Chemikalien fßr die Herstellung von Massenvernichtungswaffen befunden haben. Das gefährliche Material soll aus einer deutschen Fabrik stammen. Angebliches Ziel: Libyen.
AP
Hafen von Genua: Zwischenetappe auf dem Weg nach Libyen
Genua - Später Nachmittag am Hafen Genua-Voltri. Gerade sollen drei Container verladen werden, als vier Autos der Finanzpolizei auf Hafengelände auffahren. Ohne Blaulicht, aber die Mienen der Ermittler verraten, dass sie nicht wegen einer Routinekontrolle hier sind.
Denn in den Containern befinden sich 50 Tonnen einer hochgiftigen chemischen Substanz, berichtet"La Repubblica" in ihrer heutigen Ausgabe. Chemikalien, die nicht ohne Grund auf der"schwarzen Liste" der Uno stehen - so genannte Ausgangsmaterialien fĂźr die Herstellung von Massenvernichtungsmitteln. Ohne sie beispielsweise kann nicht das tĂśdliche Gas hergestellt werden, das Saddam Hussein nach Ăberzeugung der Amerikaner vor den Uno-Waffeninspektoren versteckt.
Die"Chemie-Bombe auf dem Schiff" ("La Repubblica") soll von einem Unternehmen in Brßssel verschickt worden sein, einer Firma mit"engen Kontakten zu muslimischen Bßrgern". Recherchen der Zeitung hätten in den vergangenen Tagen ergeben, dass Belgien eine Hauptdrehscheibe des islamistischen Terrorismus sei. Eine Firma stehe beispielsweise unter Verdacht, fßr einen Transport von mehreren Tonnen Waffen - hauptsächlich Granatenwerfern - verantwortlich zu sein, der vor zwei Monaten ebenfalls in Italien, in La Spezia, aufgeflogen war.
Hergestellt wurden die in Genua beschlagnahmten Chemikalien offenbar in Deutschland. Ăber verschiedene Zwischenetappen hätte der Weg nun von Genua aus weiter gehen sollen bis nach Tripolis. Dasselbe Ziel habe auch der Waffentransport von La Spezia gehabt.
Die betreffenden Firmen in Brßssel und Tripolis freilich erklären, dass die"Ware" ordnungsgemäà deklariert worden sei. Es habe sich lediglich um Material zur Herstellung von Pestiziden gehandelt. Die Ermittler sind jedoch laut"La Repubblica" ßberzeugt, dass die Begleitdokumente gefälscht sind und es sich um waffenfähiges Material handelt.
Unklar bleibt, wann die Polizei den Fund gemacht hat. Angeblich soll er schon einige Wochen her sein. Wohin die Polizei das hochgiftige Waffenmaterial jetzt gebracht hat, ist unbekannt. Wahrscheinlich ist ein geheimer Transport in eine militärische Einrichtung, in der die Chemikalien geschßtzt sind.
<ul> ~ spiegel</ul>
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