Lemmy
19.01.2003, 10:57 |
Dr. Erhardt - US-Konjunktur Thread gesperrt |
-->[img][/img]
Weiter unkalkulierbare Kriegs- und Ã-lpreisrisiken
Das Problem aller Voraussagen für das Jahr
2003 liegt darin, daß einerseits geopolitische
Fragen eine wichtige Rolle spielen werden (deutlich
niedrigerer Ã-lpreis bei amerikanischem Kriegserfolg
bzw. deutlich höherer Ã-lpreis bei
Destabilisierung der arabischen Ã-lerzeugerregion),
andererseits sich die Weltkonjunktur in einer
Situation befindet, die in der Geschichte keine
Parallele findet.
Das klassische Konjunkturzyklus- (bzw. Börsenzyklus-)
Muster der Nachkriegszeit wurde eindeutig
durchbrochen. Jede Hausse der Nachkriegszeit
begann bei Zinshöhepunkten bzw. kurze Zeit
nach Notenbank-Zinssenkungen. Diesmal liegen
die amerikanischen Zinssätze fast auf japanischem
Tiefstniveau und die dreijährige Abwärtstendenz
ist in keiner Weise gebrochen.
Hinzu kommt noch, daß Notenbank-Präsident
Greenspan klargemacht hat, daß bei deflationären
Risiken - ähnlich wie in Japan - die Notenbank
große Anleihebestände aufkaufen wird, um auf die
Art und Weise die Liquidität im Finanzsystem
kräftig zu erhöhen und so aktiv auf höhere Inflationsraten
hinzuarbeiten, um das Gespenst Deflation
auf jeden Fall abzuwenden.
Wie immer sind solche Radikalaktionen natürlich
mit erheblichen Risiken verbunden. Die ohnehin
viel zu hohe Verschuldung würde durch solche
staatlich verordnete Erleichterung der Kreditvergabe
und Massenliquidität nochmals wesentlich
erhöht. Langfristig kann dies die Gefahren für die
US-Wirtschaft natürlich nur erheblich erhöhen.
Die Börse, die traditionsgemäß nur sehr kurzfristige
Gewinnaspekte im Auge hat, könnte auf eine
solche Massenliquidität positiv reagieren.
Bis heute ist von der von allen Seiten befürchteten
Deflation (siehe Graphik letzte FINANZWOCHE)
in den USA nichts zu spüren.
Die kräftigen Zinssenkungen haben erwartungsgemäß zu einer
Explosion der Refinanzierung von Hypotheken
geführt (Umschuldung auf niedrigere Zinssätze,
die entsprechend höhere Kaufkraft der Verbraucher
freisetzt). Eine entsprechende Entwicklung
war an dieser Stelle frühzeitig im letzten Jahr
angekündigt worden. Trotz jüngster Beruhigungszeichen
wuchs deshalb die US-Einzelhandelskonjunktur
im letzten Jahr noch mit 4,6% - abgesehen
von Großbritannien weit mehr als in jedem
anderen Industrieland.
Jene Börsenbeobachter, die im letzten Jahr im
Hinblick auf einen sogenannten"double-dip" (neuer
Konjunkturrückschlag nach dem 2001er Tief)
Aktienverkäufe empfahlen, gaben zwar den richtigen
Ratschlag, aber mit der falschen Begründung.
Trotz des kräftigen Anstiegs der Arbeitslosigkeit in
den USA (prozentual z.B. wesentlich mehr als
selbst im konjunkturell gedrückten Deutschland),
ist im Moment keine Konjunkturabschwächung
in den USA in Sicht. Im 1. Quartal jedenfalls
erscheint ein drastischer Einbruch der zuletzt vergleichsweise
robusten US-Konjunktur unwahrscheinlich.
In Anbetracht erheblicher volkswirtschaftlicher
Verschuldungserhöhung (Deflationen
sind durch rückläufige Kreditgewährung,
wie in Japan, gekennzeichnet), explosiver Zunahme
der Geldmenge, rekordtiefer Zinssätze
und deutlicher Steuersenkungen (jetzt will man
erneuter Nachfrageschub für
US-Konjunktur: Refinanzierung
von Hypotheken auf
Wochenbasis (gestrichelte Linie)
60% über Jahresdurchschnitt
auch noch die Doppelbesteuerung bei Dividenden
abschaffen, so daß US-Dividenden beim Aktionär
nicht besteuert werden - von dieser Maßnahme
profitieren die ausländischen Anleger übrigens voraussichtlich
nicht), dürfte eine baldige Konjunkturabschwächung
in den USA kaum in Sicht
sein.
Angesichts voraussichtlich weiter steigender
US-Inflationszahlen und möglicherweise nochmaliger
Zinssenkungen, wirkt auch der hohe negative
Realzins (z.B. im Gegensatz zum hohen positiven
deutschen Realzins) für die Konjunktur expansiv.
Erkauft wird diese Entwicklung zwar durch ein
Zwillings-Defizit (Staats- und Handelsbilanzdefizit),
unverändert sehr niedrige US-Sparquote
und ständig steigende Verschuldung, was auf
eine bloße zeitliche Verlagerung der Probleme
hinausläuft, kurzfristig dürfte es aber unverändert
zu früh sein, in den USA Deflation oder doubledip
vorauszusagen.
Angesichts dieser alles andere als"soliden" Situation
und eines früher oder später unvermeidlichen
Endes neuer Verschuldungsmöglichkeiten, ist es
verständlich, wenn die US-Konjunkturpolitik zusätzlich
zur Wirtschaftsbelebung einen niedrigeren
Ã-lpreis anstrebt. Die augenblickliche Ã-lpreissteigerung
wirkt sich weltweit wie eine Steuererhöhung
aus und ist nachhaltig konjunkturdämpfend,
besonders in Europa, wo die Benzinpreise am
höchsten sind. Würde der Ã-lpreis fallen, wäre die
Konjunkturbelebungswirkung in den USA und
Asien andererseits am höchsten, da dort die Steueranteile
am Benzinpreis insbesondere im Vergleich
zu Europa verschwindend gering sind.
Der Ã-lpreis hängt nun eindeutig von den bekannten
geopolitischen Problemen ab. Während zunächst
Kanzler Schröder mit seiner Ablehnung
des Irak-Kriegs international isoliert dastand,
scheint sich eine solche Isolation jetzt eher für
Bush abzuzeichnen. Niemand weiß, wer in der
Kraftprobe zwischen den USA und dem Rest der
Welt in Sachen Irak-Krieg die Oberhand behalten
wird. Die Auswirkungen eines Gesichtsverlusts
der USA (im Ausland, bei den eigenen Soldaten
und den eigenen Bürgern) sollten aber nicht unterschätzt
werden.
Die Beliebtheit des US-Präsidenten, die bei seiner
Wahl bei unter 50% lag, stieg im Zuge des"Krieges
gegen den Terror" auf ca. 90%, um zuletzt wieder
auf 58% (z.B. wegen steigender US-Arbeitslosigkeit)
zu fallen. Bush braucht also außenpolitische
Aktionen, um von den Problemen im
eigenen Land abzulenken. Auch Schröder gewann
letztlich mit Außenpolitik die Wahl, trotz
miserabler Wirtschaftserfolge. Da niemand halbwegs
sicher voraussagen kann, wie sich die Irak-
Krise (bzw. der Ã-lpreis) weiter entwickeln wird,
hängt hier nach wie vor über den Börsen ein
erhebliches Damoklesschwert, das Prognosen
in nie gekannter Weise (neben den ohnehin schon
gegebenen Wirtschaftsproblemen - verursacht
durch über 10-jährige Dauerstimulierung der amerikanischen
Notenbank) erschwert.
Börsenanalytiker und Fondsmanager stecken also
in einer noch nie gekannten Problemsituation zwischen
dem Zwang, vorangegangene Verluste wieder
aufzuholen, aber andererseits die unberechenbaren
Risiken im Auge zu behalten. Für
den Anleger kann dies eigentlich nur heißen, sich
nicht voll am Aktienmarkt zu engagieren (viele
verkünden, wie in den letzten Jahren, jeweils zum
Jahresanfang schon wieder das Schlagwort"voll
investiert"), sondern zunächst abzuwarten.
Im optimistischen Falle kann es, wie vor dem
Jahreswechsel 2000, richtig sein, sich vor dem
gefürchteten Ereignis zu engagieren. Für eine
Beruhigung der Situation bzw. positive Aktienmärkte
spräche beispielsweise eine inzwischen
überfällige Konsolidierung beim Gold (rein technisch
gesehen auch beim Ã-l).
Es besteht aber
nach wie vor die Möglichkeit, daß die geopolitischen
Faktoren die eigentlich überfällige technische
Reaktion am Aktienmarkt - wie schon
zweimal im letzten Jahr - zunichte machen.
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André
19.01.2003, 12:45
@ Lemmy
|
Re: Inflation - Deflation - Beides - Oder Was??? - ein Fall für dottore |
-->Alles in Abhängigkeit der (gewiß, insbesonders bei 1. und 3. in Abhängigkeit stehenden) gewählten Definition:
Inflation = Erhöhung der Geldmenge
Deflation = Verminderung der Geldmenge
ergo:
Die USA hat keine Deflation!!!
Auch Eurapa hat keine Deflation.
Inflation = Preis-Steigerung des durchschnittlichen Warenkorbes
Deflattion = Preissenkungen des durchschnittlichen Warenkorbes
ergo: Die UsA hat keine Deflation.
Auch Europa hat (noch) keine Deflation, denn die massiven Preissteigerungen bei den monopolisierten Preisen und den administrativen Preisen überwiegen die Preissenkungen bei Wettbewerbspreisen und die durch Konkurse auftretenden Schleuderpreise.
Inflation = (kräftige)Kreditausweitung
Deflation = Kreditvolumenschrumpfung
ergo:
Die USA haben keine Deflation, denn die Kreditexpansion der öffentlichen Hand wie der Privaten übersteigt Kreditschrumpfungen (durch Faillieren) im Unternehmensbereich beträchtlich.
In Europa etwas näher der Deflationsgrenze, da Ã-ffentliche Hände durch Mastricht begrenzt werden und Private keine Kreditexpansion, sondern das Gegenteil anstreben,
Hinzu kommt das eher restriktive Verhalten des Finanzsektors (Basel 2).
Also in Europa allenfalls am Rand der Deflation.
Das Begriffsinstrumentarium Infla - Defla erweist sich somit
als nicht hinreichend zur Kennzeichnung der derzeitigen Wirtschaftslage.
Bei dem klasse Sonnenwetter wart Ihr doch hoffentlich heute auch schon mal
im Schnee?
Gruß
A.
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Ricoletto
19.01.2003, 13:33
@ André
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bezeichnet Bethmann so etwas nicht als"Regenbogen-Inflation"?... |
-->in einigen Sektoren läuft's noch prächtig und in anderen ist die Kacke massiv am Dampfen. Da ich mich, ob meiner mangelnden autodidaktischen Fähigkeiten, eh noch nicht durch den Definitionswust von Infla und Defla gewühlt habe, frage ich auf der Basis meiner bisherigen Erkenntnisse auch meinen Bauch, und der sagt mir eben, dass wir beides auf einmal haben (zumal eben vorwiegend die Preise für stark zins- und staatsquotenbelastete Produkte/Dienstleistungen steigen und nicht in der Konsum- oder Investitionsgüter-Branche).
... oder seh' ich das falsch?
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dottore
19.01.2003, 14:55
@ André
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Re: Inflation - Deflation - Beides - Oder Was??? - ein Fall für dottore |
-->Hi André,
zunächst grundsätzlich: Was gemeinhin als Infla / Defla bezeichnet wird, ist das, was"rauskommt": steigende bzw. fallende Preise.
Dabei ist zu beachten, dass es sich nicht um geforderte (Preisschild), sondern um realisierte (Vertragsabschluss) Preise handelt.
Verträge können zur Barzahlung vereinbart werden (mit umlaufenden fälligen Kredittiteln) oder sie lauten auf Kredit (Bezahlung später, dieses allerdings zu einem Termin, der seinerseits prolongiert oder gestreckt werden kann).
Wie geht nun der"Mechanismus"?
Die Preise können sich verdoppeln, ohne dass auch nur ein Cent Bares beim Vertragsabschluss eine Rolle spielt (jeder kauft auf Kredit, der beim Kaufvertrag sich ergebende Preis wird als"Maßstab" für Infla genommen).
Da alles Bargeld nur aus der ZB erscheinen kann (Scheidemünzen ausgenommen), nachdem ihr Kredittitel (Schuldtitel) angedient wurden, sind sämtliche Preise nur aufgrund von Krediten vorstellbar: entweder von neu vergebenen (inkl."Anschreiben") oder von bereits existenten. Diese können zediert werden oder mit Hilfe der ZB (aus Bond mach Bares, dies gegen die ZB-Steuer, alias deren"Satz" oder"Leitzins") aus späteren Fälligkeiten in frühere verwandelt sein.
Daraus ergibt sich, dass Infla / Defla sich nicht nur auf Preise von Waren oder Dienstleistungen beziehen, sondern auf alle Preise, d.h. inkl. Kurse von Aktien, Anleihen usw.
Ein"gesamtes" Preisniveau gibt es nicht bzw. wird nicht ermittelt, da es auch die Preise für Finanztitel enthalten müsste. Partiele Preisniveaus existieren, z.B. für den Warenkorb (daher das Wort) oder für Finanztitel (z.B. Aktienindizes), von Preisniveaus für sonstige Aktiva (Grund und Boden, Rohstoffe, inkl. Gold usw.) ganz zu schweigen.
Ich bezweifle auch, ob ein solches Gesamtpreis-Kurs-und Wertniveau überhaupt zu ermitteln wäre, da ein Preisniveau immer aus Einzelpreisen, -kursen und -werten bestehen müsste, die ihrerseits nicht nach einer einfachen Zählung (1,2,3...) plus anschließender Addition einen Sinn ergäben, sondern nur nachdem sie"gewichtet" sind. Wie aber Preise für Coca Cola-Dosen (voll und leer) mit Kursen für Coca Cola-Aktien sowie Werten für Coca Cola-Bildern von Andy Warhol oder Roy Lichtenstein sinnvoll"mixen"?
So wird es immer bei Warenpreis-Inflationen und -Deflationen sowie Finanztitel-Inflationen und -Deflationen und Werte-Inflationen und -Deflationen bleiben. Wir haben Waren-Inflationen, Lohn-Inflationen, Aktien-Haussen, Kunst-Haussen und entsprechende Deflationen - sich jeweils auf steigend oder fallend gegenüber einem Vergleichsstichtag (-zeitraum) beziehend.
Dazu gesellt sich das Problem der zu- bzw. abnehmenden Inflationen bzw. Deflationen, wobei als Klassiker die Disinflation zu nennen wäre, bei der zwar noch Inflation herrscht, freilich abnehmend und in der Regel eine Finanztitelhausse zu beobachten ist.
Der entscheidende Punkt ist erreicht, wenn sich sämtliche Preise, Kurse und Werte in einem - gegen Vergleichpunkt - abnehmenden Trend befinden, also alle Waren billiger werden, die Löhne dito, die Kurse auch und Grund und Boden, Kunst usw. ebenfalls. Bis dieser Punkt erreicht ist, kann"geswitcht" werden - weil immer irgendetwas"steigt" (jetzt relativ zu Anderem oder Früherem), danach wird's eng.
Wenn"alles" fällt, ist dies ein Ausdruck dafür, dass die zusätzlichen Kredite, auf denen alles basiert, ausbleiben und dass nunmehr zur Beschaffung der Liquidität, um die bereits existenten und ablaufenden Titel zu"bedienen", also sie selbst (und nicht etwa alle, die später fällig werden) aus der Welt zu schaffen.
<b<Dies ist die Deflation, aus der es dann kein Entrinnen mehr gibt, da die Basis für die Vergabe neuer Kredite (höhere Löhne, teurere Grundstücke usw.), die absolut systemnotwendig sind, immer kleiner wird.[/b]
Dann stecken wir in der deflationären Einwärtsspirale, die sich selbst verstärkt. In dieser Richtung muss das gesamte System marschieren, sobald es überschuldet ist, d.h. sich selbst der Möglichkeit, mit laufenden"new credits" sich immer weiter voranzutreiben (der berühmte"Motor" des Kapitalismus) begeben hat.
Sobald also die gesamte Kredit"menge" (M3 mindestens, da ein Mtotal nicht ermittelt wird) zusammenschnurrt, ist Alarm.
Es gibt zwar noch verschuldungsrobuste Wirtschaftsteilnehmer ("Staat"), deren Möglichkeiten allerdings auch begrenzt sind, da sie spätestens am Ende sind (vorheriger Vertrauensverlust außen vor), sobald die zusätzlichen Steuereinnahmen nicht mehr hinreichen, um die laufenden Zinsen zu bedienen, woraufhin nach einer - kurzen? - Letztaufschuldungsphase dann die Bankrottzone wartet. Ende (rechnerisch) spätestens, wenn die Zinsen auf die aufgelaufene Staatsschuld höher sind als das gesamte BIP, weil mehr als das gesamte BIP nicht als Steuern in Frage kommen kann.
Dreh- und Angelpunkt ist und bleibt der Kredit. Nimmt er ab, muss logischerweise über kurz oder lang die Nachfrage abnehmen und müssen ergo alle Preise, Kurse und Werte fallen.
Noch zu den Punkten selbst:
>Alles in Abhängigkeit der (gewiß, insbesonders bei 1. und 3. in Abhängigkeit stehenden) gewählten Definition:
>Inflation = Erhöhung der Geldmenge
>Deflation = Verminderung der Geldmenge
>ergo:
>Die USA hat keine Deflation!!!
>Auch Eurapa hat keine Deflation.
Die Geldmenge, definiert als etwas, das"enger" gefasst ist als die gesamte (!) Kreditsumme spielt keinerlei Rolle. Ich weiß auch nicht, welche"Geldmenge" konkret gemeint ist. ZB-Geld, MZM, M0, M1, M2, M3...
>Inflation = Preis-Steigerung des durchschnittlichen Warenkorbes
>Deflattion = Preissenkungen des durchschnittlichen Warenkorbes
>ergo: Die UsA hat keine Deflation.
Keine Warenpreis-Deflation.
>Auch Europa hat (noch) keine Deflation, denn die massiven Preissteigerungen bei den monopolisierten Preisen und den administrativen Preisen überwiegen die Preissenkungen bei Wettbewerbspreisen und die durch Konkurse auftretenden Schleuderpreise.
Das ist ebenfalls richtig. Nur ziehen diese Teilpreis-Erhöhungen je nach Elastizität der Nachfrage Kaufkraft von anderen Bereichn ab, so dass dort die Preise umso stärker fallen (das Discounterproblem).
>Inflation = (kräftige)Kreditausweitung
>Deflation = Kreditvolumenschrumpfung
Ja, weil ein Kredit um des Kredites willen oder eine Schuldaufnahem nur um Schulden zu haben, nicht existieren. Beides führt dazu, Zahlungen zu leisten. Woher die Zahlungsverpflichtungen kommen, spielt keine Rolle.
>ergo:
>Die USA haben keine Deflation, denn die Kreditexpansion der öffentlichen Hand wie der Privaten übersteigt Kreditschrumpfungen (durch Faillieren) im Unternehmensbereich beträchtlich.
M3 nimmt jedenfalls bereits ab, siehe den Hinweis von vorhin (Danke dafür).
>In Europa etwas näher der Deflationsgrenze, da Ã-ffentliche Hände durch Mastricht begrenzt werden und Private keine Kreditexpansion, sondern das Gegenteil anstreben,
Ja.
>Hinzu kommt das eher restriktive Verhalten des Finanzsektors (Basel 2).
Ja.
>Also in Europa allenfalls am Rand der Deflation.
Ja.
>Das Begriffsinstrumentarium Infla - Defla erweist sich somit
>als nicht hinreichend zur Kennzeichnung der derzeitigen Wirtschaftslage.
<b<Ich denke, es wäre am einfachsten Infla und Defla ausschließlich auf den Kreditsektor zu beziehen. Steigen die"new credits" netto über das, was aus den"old credits" (plus noch nicht bezahlten Sonstigkeiten, halt auch"old credits") zu leisten ist, ist inflationäre Tendenz (egal auf welchen Märkten), ansonsten deflationäre.[/b]
>Bei dem klasse Sonnenwetter wart Ihr doch hoffentlich heute auch schon mal
>im Schnee?
Ich hoffe es für alle.
Gruß!
|
marsch
19.01.2003, 15:23
@ dottore
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Bei Preisen für Finanztiteln jedenfalls eindeutig Deflation.. |
-->...so ich das richtig interpretiert habe.
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André
19.01.2003, 15:55
@ dottore
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Re: Inflation - Deflation - Beides - Oder Was??? - ein Fall für dottore |
-->Danke, das waren ja akademische, ich hoffe übrigens allen am"board" und nicht nur mir bekannte Ausführungen, gegen die ich nur kleine Einwendungen habe.
Ich hatte ursprünglich die 3 Definitionen schon bezeichnen wollen als
solche 1. genutzt von R. Deutsch, wobei sich selbstverstendlich nicht nur um die Wahl einer Geldmenge, sondern auch um die Zweckhafigkeit gestritten werden mag,
die 2. als die gemeingültige (wobei immer nur Warenkörbe gemessen werden) mit allen daran geknüpften Fragwürdigkeiten.
Hierzu meine ich jedoch, daß man nicht jede Hausse und Baisse (z.B. Renten oder Aktien) einbeziehen darf, denn diese stehen gewissermaßen auf der Passivseite einer Bilanz. Auf der Aktivseite stehen alle Produkte und Leistungen (wenn gleich Abgrenzungen nicht leicht sein werden), die per Indices zumindest partiell gemessen werden.
und 3. die kreditgetriebene Definition, die dottore verwendet.
Übrigens ist auch in USA (gem. der angegebenen Tabelle) noch kein ins Gewicht fallender Rückgang von M3 zu verzeichnen, wie dort kommentiert, der Monat Jänner ist noch nicht um.
Insofern bin ich wirklich der Ansicht, dass wir uns (abgesehen von dem Platzen der Finanzmarktblase) erst am Vorabend einer möglichen Defla befinden.
Die Chause benötigt halt realitier immer mehr Zeit als in unserem durch Materie unghemmten Denken.
MfG
A.
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Euklid
19.01.2003, 16:12
@ André
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Re: Inflation - Deflation - Beides - Oder Was??? - ein Fall für dottore |
-->>Danke, das waren ja akademische, ich hoffe übrigens allen am"board" und nicht nur mir bekannte Ausführungen, gegen die ich nur kleine Einwendungen habe.
>Ich hatte ursprünglich die 3 Definitionen schon bezeichnen wollen als
>solche 1. genutzt von R. Deutsch, wobei sich selbstverstendlich nicht nur um die Wahl einer Geldmenge, sondern auch um die Zweckhafigkeit gestritten werden mag,
>die 2. als die gemeingültige (wobei immer nur Warenkörbe gemessen werden) mit allen daran geknüpften Fragwürdigkeiten.
>Hierzu meine ich jedoch, daß man nicht jede Hausse und Baisse (z.B. Renten oder Aktien) einbeziehen darf, denn diese stehen gewissermaßen auf der Passivseite einer Bilanz. Auf der Aktivseite stehen alle Produkte und Leistungen (wenn gleich Abgrenzungen nicht leicht sein werden), die per Indices zumindest partiell gemessen werden.
>und 3. die kreditgetriebene Definition, die dottore verwendet.
>Übrigens ist auch in USA (gem. der angegebenen Tabelle) noch kein ins Gewicht fallender Rückgang von M3 zu verzeichnen, wie dort kommentiert, der Monat Jänner ist noch nicht um.
>Insofern bin ich wirklich der Ansicht, dass wir uns (abgesehen von dem Platzen der Finanzmarktblase) erst am Vorabend einer möglichen Defla befinden.
>Die Chause benötigt halt realitier immer mehr Zeit als in unserem durch Materie unghemmten Denken.
>MfG
>A.
Glaubt ihr wirklich an diese Zahlen?
Inzwischen tauchen wunderschöne Euro-Scheinchen auf die angeblich nicht von der EZB stammen;-)
Ich erinnere da an den verlorenen Druckstempel vor Einführung des Euro.
Man hat nichts mehr gehört wo dieser geblieben ist.
Politiker finden immer Mittel und Wege den Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
Im schlimmsten Fall bleibt die Flucht.
Aber das geht nicht in einem Weltszenario wenn die USA,Japan und die EU in die Deflation abgleiten.
Wo wollen die Herren Politiker dann noch hin?
Nach Kuba zu Fiedel?
In den Irak zu Saddam?
Nein niemals wird Deflation in großem Ausmaß zugelassen.
Greenspan sagte doch ganz deutlich daß notfalls die Geldschleusen total geöffnet werden.
Besondere Umstände ergeben besondere Gesetze.Nichts ist schneller zu ändern als ein Gesetz auf Papier mit dem die Unabhängigkeit einer Notenbank festgeschrieben ist.
Diese Unabhängigkeiten sind doch im Prinzip auch nur eine Mär die man über die Presse verkauft.Ist ein Notenbankpräsident wirklich unabhängig?
In Zukunft kommen eben nur noch geschmeidige Notenbankpräsidenten an die Macht die der Politik verpflichtet sind.
Frankreich wird den Anfang machen und Japan ist auch schon dabei einen mehr der Politik zugeneigten Mann dort zu installieren.
Wie hat denn Hitler die Deflation besiegt?
Dieses Rezept in modernerer Variante wird aufgelegt ohne daß dies groß in der Ã-ffentlichkeit breitgetreten wird wenn Not am Mann ist.
Noch ist es aber nicht so weit.
Gruß EUKLID
|
André
19.01.2003, 16:30
@ Euklid
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Re: Scheinchen |
-->Die Buba antwortete vor einigen Wochen auf eine Anfrage,
dass selbst die am besten nachgemachten Noten, von einem aufmerksamen Betrachter ohne Hilfsmittel von den echten zu unterscheiden wären!!
Ansonsten ist Deine Skepsis natürlich angebracht.
Und wir werden sicherlich kein da capo der 30er erleben.
Es gibt in der Geschichte immer! Variationen
nie Wiederholungen. Das unterscheidet sie von der Musik.
>Glaubt ihr wirklich an diese Zahlen?
>Inzwischen tauchen wunderschöne Euro-Scheinchen auf die angeblich nicht von der EZB stammen;-)
>Ich erinnere da an den verlorenen Druckstempel vor Einführung des Euro.
>Man hat nichts mehr gehört wo dieser geblieben ist.
>Politiker finden immer Mittel und Wege den Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
>Im schlimmsten Fall bleibt die Flucht.
>Aber das geht nicht in einem Weltszenario wenn die USA,Japan und die EU in die Deflation abgleiten.
>Wo wollen die Herren Politiker dann noch hin?
>Nach Kuba zu Fiedel?
>In den Irak zu Saddam?
>Nein niemals wird Deflation in großem Ausmaß zugelassen.
>Greenspan sagte doch ganz deutlich daß notfalls die Geldschleusen total geöffnet werden.
>Besondere Umstände ergeben besondere Gesetze.Nichts ist schneller zu ändern als ein Gesetz auf Papier mit dem die Unabhängigkeit einer Notenbank festgeschrieben ist.
>Diese Unabhängigkeiten sind doch im Prinzip auch nur eine Mär die man über die Presse verkauft.Ist ein Notenbankpräsident wirklich unabhängig?
>In Zukunft kommen eben nur noch geschmeidige Notenbankpräsidenten an die Macht die der Politik verpflichtet sind.
>Frankreich wird den Anfang machen und Japan ist auch schon dabei einen mehr der Politik zugeneigten Mann dort zu installieren.
>Wie hat denn Hitler die Deflation besiegt?
>Dieses Rezept in modernerer Variante wird aufgelegt ohne daß dies groß in der Ã-ffentlichkeit breitgetreten wird wenn Not am Mann ist.
>Noch ist es aber nicht so weit.
>Gruß EUKLID
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Euklid
19.01.2003, 19:07
@ André
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Re: Scheinchen |
-->>Die Buba antwortete vor einigen Wochen auf eine Anfrage,
>dass selbst die am besten nachgemachten Noten, von einem aufmerksamen Betrachter ohne Hilfsmittel von den echten zu unterscheiden wären!!
Hallo Andree (hier meine Variante direkt vom BND;-)
Spiegel online meldet daß sie inzwischen so professionell sind, daß sie sogar die UV-Probe bestehen;-)
Es ist an der Zeit daß wir uns auch den Druckstempel besorgen;-)
Haben die Europäer etwa vor das gleiche Spiel mit der USA zu treiben und denen mal die Euro-Zettel unterzujubeln anstatt daß man sich hier die Dollars unterjubeln läßt?
Dies wäre ein grandioses Spiel und Amerika bezahlt die Schulden indem sie Waren für den Schmuddel-Euro liefern,genau wie wir jetzt für die Dollars gezwungenermaßen mit einstehen.
Auf andere Weise kommt Europa nicht mehr zur Rückführung seiner Dollars bei der EZB.
Diese Lösung wäre in der Tat ein genialer Schachzug der Europäer;-)
Gruß EUKLID
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MC Muffin
19.01.2003, 19:26
@ Euklid
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Noch besser |
-->Die Amis drucken die Scheine und kaufen ihre Dollars zurück und ihre Dollarschulden und wir haben am Schluss ein Sack voller Teuros und die Amis haben nie eine Leistung erbracht. Die Variante gefällt mir viel besser lol.
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D- Reymann
19.01.2003, 23:19
@ MC Muffin
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Re: Noch besser |
-->
Noch gar nicht so lange her, da haben in old Germany ein paar Leute von Staats wegen US Geld hergestellt. Wie war das noch? Willst du eine Demokratie zerstören, dann beginne mit Ihrem Geld...
Leider habe ich die Quelle nicht zur Hand.
Gruß
D- Reymann
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