Theo Stuss
26.01.2003, 19:31 |
@Reinhard, Marco Feiten, Dottore: die absehbare Krise des Fiat Money Thread gesperrt |
-->Diesen Titel habe ich nach einer aufmerksamen Lektüre von Marco Feitens Beitrag im Börseninfo Spezial gewählt.
Feiten diskutiert auf Seite 5 die Gedanken Dottores, wie Gold auf 200 $/oz. zurückfallen könnte. Ausgehend von deflationären Tendenzen wird, sicher nicht unzutreffend ein, eine Kontraktion der M3 Geldmenge veranschlagt. Um an gesetzliches Zahlungsmittel zu gelangen, das hypothetischerweise Mangelware sein würde, müßten viele von der Schuldenfalle betroffene ihr Gold verkaufen usw. Das wurde oft diskutiert.
Hier stellt sich folgende Frage:
Gibt es außerhalb der USA, vor allem in Asien und der Golfregion, einen Mangel an Dollarliquidität? Deflationäre Engpässe in den jeweiligen Landeswährungen mögen ja denkbar sein, aber in diesem Fall werden die Leute, die in der Schuldenfalle sitzen, nicht nur Gold verkaufen, sondern auch Dollars. Es gibt weitaus mehr Dollars außerhalb der USA, als daselbst. Die Türkei ist ein an Dollars relativ armes Land. Hier wurde vor einiger Zeit hauptsächlich Gold verkauft. Aber was ist mit China?
Die Erwägungen Dottores setzen ein bißchen voraus, daß der Dollar weltweit gesetzliches Zahlungsmittel sei. Das ist er aber nicht, bei aller Dominanz des Dollars. Vielmehr wird der Dollar, bei aller Macht der USA und die ist im Schwinden, als eine Art Kommode angesehen mit der man bezahlen kann.
Sicherlich hätten die USA es gerne, dass ihr Greenback nicht nur quasi, sondern auch absolut das gesetzliche Zahlungsmittel der Welt sei und alle anderen Währungen Dollarderivate. Hier hat Euklid wohl den Nagel auf den Kopf getroffen, dass mit der Fakturierung des Rohöls in Euro durch Saddam Hussein ein Damm gebrochen wurde, der nach Sanktionen schreit.
Also, was wird nun geschehen, wenn im Falle weltweiter Liquiditätsengpässe nicht nur Gold, sondern auch die „Kommode“ Dollar massenweise durch Asiaten und Araber veräußert wird? Denn psychologisch ist der Dollar für Chinesen nicht mehr als eine Kommode.
Dann stellt sich eine weitere Frage, nämlich, worin denn in Zukunft im Welthandel fakturiert werden soll? Alles Argumentieren von Dottore über die Macht und das gesetzliche Zahlungsmittel mag zu Szenarien führen, die für den EURO-Raum zutreffend sein mögen, aber in Asien und der Golfregion, wo viele Leute ihr Bares in Dollar gar nicht auf der Bank haben, sondern im Schuhkarton werden die Effekte ganz anders aussehen. Daß „Cash is King“ hat man dorten wahrscheinlich längst kapiert, erst recht 1997.
Nun gut, es gibt Zahlungsschwierigkeiten und die Leute schlagen beides los. Gleichzeitig? Erst den Dollar und dann das Gold? Umgekehrt? Was wir aktuell in China sehen, ist wohl eher der zweite Fall. Wo werden die Dollars landen? Erst bei den Geschäftsbanken, zum Schluss bei den Zentralbanken. Was werden die Zentralbanken mit den Dollars machen? Werden sie diese behalten wollen? Das Problem der Fakturierung im Welthandel wird immer drängender, den der Dollar fällt und fällt. Der Euro mag ein Zwischenlösung sein, wird sich aber nicht durchsetzen. Der islamische Dinar hat den Stein ins Rollen gebracht. Man wird also wieder in Gold fakturieren. Die Fakturierung des Welthandels in Gold setzt auch eine Erreichbarkeit der physischen Materie voraus, denn Gold, das nur zwischen Zentralbanken transferiert werden darf, ist als Zahlungsmittel am Weltmarkt untauglich. Langfristig wird eher Reinhard Deutsch Recht behalten. Es wird Länder geben, wo Dottores Gedankenspiel Wirklichkeit werden wird. Ich fürchte bei uns. Die Deflation hätte bei der Rückkehr zur Fakturierung in Gold ein eigenes Schema. Geld wäre im Welthandel eben Gold. Und das „gesetzliche Zahlungsmittel“ des Welthandels wäre in der Deflation knapp. Was das für die Dow Jones/Gold-Ratio bedeuten würde, kann jeder ermessen.
Es ist also für mich schlechthin unvorstellbar, daß Gold und Dollar gemeinsam fallen. Ein Einbruch des Goldes auf 200 $ scheint mir ohne neuen Höhenflug des Greenback illusorisch. Für diesen gibt es aber zur Zeit keine wirtschaftlichen Gründe. Lediglich psychologische Gründe, zum Beispiel der Beginn des Krieges gegen den Irak könnten hier ausschlaggebend sein. Hier kommt wieder Dottores Machtgedanke zum Tragen und die USA werden tatsächlich versuchen den Dollar zum gesetzlichen Zahlungsmittel ihrer Pax americana zu machen. Aber schon der Einsatz von atomaren Gefechtsfeldwaffen könnte das wieder umkehren. Die Menschen würden Böses befürchten. Der internationale Terrorismus hat inzwischen begriffen, dass die Macht der USA nur im Dollar beruht und diesen werden sie bekämpfen. Ein atomarer Terroranschlag auf New York würde sofort das Ende des letzten, steilen Dollaranstiegs mit sich bringen.
Ein Einbruch des Goldes auf 200$ aus rein massenpsychologischen Gründen paßt außerdem auch gut in die Elliott-Wellentheorie.
Am Ende aber wird es nicht nur die Macht des Staates geben. Welcher Staat kann schon alleine existieren? Auch der Welthandel hat seine Macht und seine Gesetze werden sich den Staates von selbst aufdrängen.
Mit den besten Grüssen aus Nantes,
Theo.
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MC Muffin
26.01.2003, 22:12
@ Theo Stuss
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Re: @Reinhard, Marco Feiten, Dottore: die absehbare Krise des Fiat Money |
-->>Diesen Titel habe ich nach einer aufmerksamen Lektüre von Marco Feitens Beitrag im Börseninfo Spezial gewählt.
>Feiten diskutiert auf Seite 5 die Gedanken Dottores, wie Gold auf 200 $/oz. zurückfallen könnte. Ausgehend von deflationären Tendenzen wird, sicher nicht unzutreffend ein, eine Kontraktion der M3 Geldmenge veranschlagt. Um an gesetzliches Zahlungsmittel zu gelangen, das hypothetischerweise Mangelware sein würde, müßten viele von der Schuldenfalle betroffene ihr Gold verkaufen usw. Das wurde oft diskutiert.
>Hier stellt sich folgende Frage:
>Gibt es außerhalb der USA, vor allem in Asien und der Golfregion, einen Mangel an Dollarliquidität? Deflationäre Engpässe in den jeweiligen Landeswährungen mögen ja denkbar sein, aber in diesem Fall werden die Leute, die in der Schuldenfalle sitzen, nicht nur Gold verkaufen, sondern auch Dollars. Es gibt weitaus mehr Dollars außerhalb der USA, als daselbst. Die Türkei ist ein an Dollars relativ armes Land. Hier wurde vor einiger Zeit hauptsächlich Gold verkauft. Aber was ist mit China?
>Die Erwägungen Dottores setzen ein bißchen voraus, daß der Dollar weltweit gesetzliches Zahlungsmittel sei. Das ist er aber nicht, bei aller Dominanz des Dollars. Vielmehr wird der Dollar, bei aller Macht der USA und die ist im Schwinden, als eine Art Kommode angesehen mit der man bezahlen kann.
>Sicherlich hätten die USA es gerne, dass ihr Greenback nicht nur quasi, sondern auch absolut das gesetzliche Zahlungsmittel der Welt sei und alle anderen Währungen Dollarderivate. Hier hat Euklid wohl den Nagel auf den Kopf getroffen, dass mit der Fakturierung des Rohöls in Euro durch Saddam Hussein ein Damm gebrochen wurde, der nach Sanktionen schreit.
>Also, was wird nun geschehen, wenn im Falle weltweiter Liquiditätsengpässe nicht nur Gold, sondern auch die „Kommode“ Dollar massenweise durch Asiaten und Araber veräußert wird? Denn psychologisch ist der Dollar für Chinesen nicht mehr als eine Kommode.
>Dann stellt sich eine weitere Frage, nämlich, worin denn in Zukunft im Welthandel fakturiert werden soll? Alles Argumentieren von Dottore über die Macht und das gesetzliche Zahlungsmittel mag zu Szenarien führen, die für den EURO-Raum zutreffend sein mögen, aber in Asien und der Golfregion, wo viele Leute ihr Bares in Dollar gar nicht auf der Bank haben, sondern im Schuhkarton werden die Effekte ganz anders aussehen. Daß „Cash is King“ hat man dorten wahrscheinlich längst kapiert, erst recht 1997.
>Nun gut, es gibt Zahlungsschwierigkeiten und die Leute schlagen beides los. Gleichzeitig? Erst den Dollar und dann das Gold? Umgekehrt? Was wir aktuell in China sehen, ist wohl eher der zweite Fall. Wo werden die Dollars landen? Erst bei den Geschäftsbanken, zum Schluss bei den Zentralbanken. Was werden die Zentralbanken mit den Dollars machen? Werden sie diese behalten wollen? Das Problem der Fakturierung im Welthandel wird immer drängender, den der Dollar fällt und fällt. Der Euro mag ein Zwischenlösung sein, wird sich aber nicht durchsetzen. Der islamische Dinar hat den Stein ins Rollen gebracht. Man wird also wieder in Gold fakturieren. Die Fakturierung des Welthandels in Gold setzt auch eine Erreichbarkeit der physischen Materie voraus, denn Gold, das nur zwischen Zentralbanken transferiert werden darf, ist als Zahlungsmittel am Weltmarkt untauglich. Langfristig wird eher Reinhard Deutsch Recht behalten. Es wird Länder geben, wo Dottores Gedankenspiel Wirklichkeit werden wird. Ich fürchte bei uns. Die Deflation hätte bei der Rückkehr zur Fakturierung in Gold ein eigenes Schema. Geld wäre im Welthandel eben Gold. Und das „gesetzliche Zahlungsmittel“ des Welthandels wäre in der Deflation knapp. Was das für die Dow Jones/Gold-Ratio bedeuten würde, kann jeder ermessen.
>Es ist also für mich schlechthin unvorstellbar, daß Gold und Dollar gemeinsam fallen. Ein Einbruch des Goldes auf 200 $ scheint mir ohne neuen Höhenflug des Greenback illusorisch. Für diesen gibt es aber zur Zeit keine wirtschaftlichen Gründe. Lediglich psychologische Gründe, zum Beispiel der Beginn des Krieges gegen den Irak könnten hier ausschlaggebend sein. Hier kommt wieder Dottores Machtgedanke zum Tragen und die USA werden tatsächlich versuchen den Dollar zum gesetzlichen Zahlungsmittel ihrer Pax americana zu machen. Aber schon der Einsatz von atomaren Gefechtsfeldwaffen könnte das wieder umkehren. Die Menschen würden Böses befürchten. Der internationale Terrorismus hat inzwischen begriffen, dass die Macht der USA nur im Dollar beruht und diesen werden sie bekämpfen. Ein atomarer Terroranschlag auf New York würde sofort das Ende des letzten, steilen Dollaranstiegs mit sich bringen.
>Ein Einbruch des Goldes auf 200$ aus rein massenpsychologischen Gründen paßt außerdem auch gut in die Elliott-Wellentheorie.
>Am Ende aber wird es nicht nur die Macht des Staates geben. Welcher Staat kann schon alleine existieren? Auch der Welthandel hat seine Macht und seine Gesetze werden sich den Staates von selbst aufdrängen.
>Mit den besten Grüssen aus Nantes,
>Theo.
Ich denke wir werden in Euroland in eine Defla und in den USA in eine Inflation fallen. Man kann es drehen wie man will, in den Medien wird nicht drüber gesprochen, weil die USA so mächtig sind aber das Vertrauen ist weg und es wird an den Beinen des Amerikanischen Stuhls gesägt, wohin man schaut. Der stärkste Feind ist der von innen, alle sagen ja ihr Amis ihr seid unsere Freunde und so bieten sie den USA keine Angriffsfläche, sie können ein paar Bomben werfen um die Sache noch zu verschlimmern, es ist egal. Die Welt trennt sich von dem Dollar, er wird fallen gegen die anderen Währungen tiefer als die meisten sich vorstellen können. Gold wird gegen den Dollar laufen wie verückt.
MFG
die Lage spitzt sich zu
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Ecki1
27.01.2003, 00:17
@ MC Muffin
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Re: @Reinhard, Marco Feiten, Dottore: die absehbare Krise des Fiat Money |
-->die Lage spitzt sich zu
so wie sich ein bulliger Keil eben zuspitzt
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- ELLI -
27.01.2003, 00:21
@ Ecki1
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Re: @Ecki |
-->>die Lage spitzt sich zu
>so wie sich ein bulliger Keil eben zuspitzt
Wo siehst du einen bulligen Keil? Beim Gold hatten wir m. E. das Gegenteil, mit thrust.
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Ecki1
27.01.2003, 00:30
@ - ELLI -
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Re: @Ecki |
-->>>die Lage spitzt sich zu
>>so wie sich ein bulliger Keil eben zuspitzt
>Wo siehst du einen bulligen Keil? Beim Gold hatten wir m. E. das Gegenteil, mit thrust.
beim Dollar gegen Franken, meinte ich.
Sorry.
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Morpheus
27.01.2003, 08:43
@ Theo Stuss
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Re: @Reinhard, Marco Feiten, Dottore: die absehbare Krise des Fiat Money |
-->Hallo!
Auch ich glaube nicht, dass der US-Dollar wieder an Wert gewinnen wird. Daher habe ich auf Seite 10 geschrieben:"...aber ich sehe nicht den Moment kommen, in dem der US-Dollar wieder an Wert bzw. Kaufkraft gewinnt - im Gegenteil". Tatsächlich halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass der Euroraum und speziell Deutschland mit deflationären Tendenzen (im Sinne fallender Warenpreise), die USA hingegen mit inflationären Tendenzen (im Sinne steigender Warenpreise) konfrontiert werden. Marc Faber schreibt in seiner aktuellen Kolumne:"Zudem haben strukturell schwache Währungen in der Vergangenheit immer zu steigenden Inflationsraten und somit auch zu höheren Zinsen geführt. Es gibt also gute Gründe, um an die Zukunft des Goldes zu glauben." Der US-Dollar ist strukturell schwach, jedoch - und das ist sicherlich von hoher Bedeutung - Weltreservewährung Nummer 1. Es wird demnach in höchstem Maße entscheidend sein, wie sich die Länder mit hohen Dollar-Reserven verhalten werden. Lassen sie den Dollar fallen, sollte man selbst eine Hyperinflation in den USA nicht ausschließen. Wenn sie allerdings versuchen den Dollar zu stützen, was ich für wahrscheinlicher halte, dann werden sie in großen Mengen Dollar kaufen müssen. Wie nützlich das sein wird, werden wir sehen, ich glaube jedoch, dass man Trends bestenfalls temporär aufhalten kann. Basierend auf dieser Annahme habe ich auf Seite 8 bemerkt:"Andere Zentralbanken werden nicht daran vorbei kommen, den US-Dollar zu kaufen um die exportierte Deflation zu kompensieren, wodurch ihnen die gleiche Politik aufgezwungen wird, wie sie die US-Fed betreibt. Wenn sich aber die drei großen Währungen nicht gleichzeitig gegeneinander abwerten können, dann wird es zu einer Abwertung des Geldes an sich, des „Fiat Money“ kommen, und zwar gegen „natürliches Geld“, dem Gold."
Ich glaube daher eben nicht an einen Fall des Goldes auf 200 US-Dollar.
"Dann stellt sich eine weitere Frage, nämlich, worin denn in Zukunft im Welthandel fakturiert werden soll?"
Ich könnte mir vorstellen, dass mehr und mehr in Euro fakturiert wird. Geschäfte in US-Dollar werden vermutlich verstärkt gehedgt, womöglich später sogar gegen den Gold-Dinar, wenn sich dieses Projekt als erfolgreich erweist.
Langfristig (innerhalb der nächsten 10 Jahre) wird es eine globale Währungsreform geben (müssen), eine Art Weltwährung, die prozentual an Gold gebunden wird. DIE Frage schlechthin wird jedoch sein, welche sozialen und politsichen Entwicklungen dem voraus gehen werden...
Grüßend,
Marco Feiten alias 'Morpheus'
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dottore
27.01.2003, 15:16
@ Theo Stuss
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Re: @Reinhard, Marco Feiten, Dottore: die absehbare Krise des Fiat Money |
-->Hi Theo,
>Hier stellt sich folgende Frage:
>Gibt es außerhalb der USA, vor allem in Asien und der Golfregion, einen Mangel an Dollarliquidität?
Ja, sonst gäb's keinen Dollarkurs, weder zur Kasse (Geldmarkt), noch auf Termin.
>Deflationäre Engpässe in den jeweiligen Landeswährungen mögen ja denkbar sein, aber in diesem Fall werden die Leute, die in der Schuldenfalle sitzen, nicht nur Gold verkaufen, sondern auch Dollars. Es gibt weitaus mehr Dollars außerhalb der USA, als daselbst.
Sorten, nicht Dollar-Forderungen (jeder gebuchte Dollar ist eine Dollarforderung).
>Die Erwägungen Dottores setzen ein bißchen voraus, daß der Dollar weltweit gesetzliches Zahlungsmittel sei. Das ist er aber nicht, bei aller Dominanz des Dollars. Vielmehr wird der Dollar, bei aller Macht der USA und die ist im Schwinden, als eine Art Kommode angesehen mit der man bezahlen kann.
Dollar ist GZ in den USA, ansonsten (Dollarforderungen) ist er das, womit die Forderung bei Fälligkeit ausgebucht werden muss. Der 30-Jahres-Dollarbonds (Emittent = wurscht), der Morgen fällig wird, muss Morgen mit Tages-Dollar (MZM) getilgt werden, sonst default.
>Sicherlich hätten die USA es gerne, dass ihr Greenback nicht nur quasi, sondern auch absolut das gesetzliche Zahlungsmittel der Welt sei und alle anderen Währungen Dollarderivate. Hier hat Euklid wohl den Nagel auf den Kopf getroffen, dass mit der Fakturierung des Rohöls in Euro durch Saddam Hussein ein Damm gebrochen wurde, der nach Sanktionen schreit.
Mit der Ã-l-Faktura kommt was auf uns alle zu. Ã-l wären dann keine US-Binnenumsätze mehr und würde in € fakturiert (und zwar von allen Lieferern außerhalb der USA) müssten die Amerikaner sich erst € besorgen, zur jeweiligen Fälligkeit und ab die Katze geht der Kurs.
Und bei Licht besehen? Ideal für die USA, nicht wahr? Der €-Raum wäre exportmäßig bei 1,50 kaum mehr am Weltmarkt präsent...
>Also, was wird nun geschehen, wenn im Falle weltweiter Liquiditätsengpässe nicht nur Gold, sondern auch die „Kommode“ Dollar massenweise durch Asiaten und Araber veräußert wird? Denn psychologisch ist der Dollar für Chinesen nicht mehr als eine Kommode.
Die Engpässe entstehen nicht beim Handel (Kontraktabschluss), sondern bei der Bezahlung. Lautet die auf $, beißt die Maus da keinen Faden ab.
>Dann stellt sich eine weitere Frage, nämlich, worin denn in Zukunft im Welthandel fakturiert werden soll?
1 Mio € für die richtige Antwort! Zahlt der BDI sofort. Ich frage andersrum: Was passiert den deutschen Unternemen, wenn ihre $-Absicherungen ausgelaufen sind? Die nächsten 10 Jahre gleich mit absichern? Das kostet immenses Geld!
>Alles Argumentieren von Dottore über die Macht und das gesetzliche Zahlungsmittel mag zu Szenarien führen, die für den EURO-Raum zutreffend sein mögen, aber in Asien und der Golfregion, wo viele Leute ihr Bares in Dollar gar nicht auf der Bank haben, sondern im Schuhkarton werden die Effekte ganz anders aussehen. Daß „Cash is King“ hat man dorten wahrscheinlich längst kapiert, erst recht 1997.
Nochmals: Es geht um Dollar als Devisen, nicht als Sorten. Mit den Dollarsorten geht's schon vom Volumen her nicht: Ca. 50 % außerhalb USA, macht ca. 260 Mrd $. Und sind die wech, was dann?
>Nun gut, es gibt Zahlungsschwierigkeiten und die Leute schlagen beides los. Gleichzeitig? Erst den Dollar und dann das Gold? Umgekehrt? Was wir aktuell in China sehen, ist wohl eher der zweite Fall.
Defla ist erst Defla, wenn weltumspannend. Dann kommt's: Liqui fehlt und alles, was Liqui schafft, geht auf den Block. Der NACHTEIL des Goldes ist vor allem seine Liquidität gegenüber Dollar usw. Denn bevor ich mein Haus los werde, weil ich Geld brauche, haue ich mein Gold raus - weil ich irgendetwas raushauen muss.
>Wo werden die Dollars landen? Erst bei den Geschäftsbanken, zum Schluss bei den Zentralbanken.
Die Sorten bei der Fed.
>Was werden die Zentralbanken mit den Dollars machen? Werden sie diese behalten wollen?
Sorten halten die NICHT. Nur Dollarforderungen, in der Regel T-Bills (wie die ed).
>Das Problem der Fakturierung im Welthandel wird immer drängender, den der Dollar fällt und fällt. Der Euro mag ein Zwischenlösung sein, wird sich aber nicht durchsetzen. Der islamische Dinar hat den Stein ins Rollen gebracht.
Ich sehe das nicht wg. dem Dinar, wirklich nicht. Die paar Stückchen, die bisher geprägt wurden, nee.
>Man wird also wieder in Gold fakturieren.
Dann fakturiert man wieder in US-$. Über den POG.
>Die Fakturierung des Welthandels in Gold setzt auch eine Erreichbarkeit der physischen Materie voraus, denn Gold, das nur zwischen Zentralbanken transferiert werden darf, ist als Zahlungsmittel am Weltmarkt untauglich.
ZBs kaufen nichts am Weltmarkt. Sollte jemand in Gold (physisch, Menge) zahlen müssen, muss er sich das Gold beschaffen. Nur: Wer geht denn so ein Risiko ein? Dagegen ist russisches Roulette ganz ungefährlich.
>Langfristig wird eher Reinhard Deutsch Recht behalten. Es wird Länder geben, wo Dottores Gedankenspiel Wirklichkeit werden wird. Ich fürchte bei uns. Die Deflation hätte bei der Rückkehr zur Fakturierung in Gold ein eigenes Schema.
Die Fakturierung in Gold ist immer eine Fakturierung in Dollar.
>Geld wäre im Welthandel eben Gold. Und das „gesetzliche Zahlungsmittel“ des Welthandels wäre in der Deflation knapp. Was das für die Dow Jones/Gold-Ratio bedeuten würde, kann jeder ermessen.
Ein GZ im Welthandel? Dann müsste es eine Weltregierung mit Steuerhoheit geben, denn ein GZ kann immer nur ein Z sein zur Erfüllung der G - esetzlichen (= steuerlichen) Verpflichtungen.
>Es ist also für mich schlechthin unvorstellbar, daß Gold und Dollar gemeinsam fallen. Ein Einbruch des Goldes auf 200 $ scheint mir ohne neuen Höhenflug des Greenback illusorisch.
Da hilft m.E. kein Räsonnieren. Wir müssen es ganz einfach abwarten.
>Für diesen gibt es aber zur Zeit keine wirtschaftlichen Gründe. Lediglich psychologische Gründe, zum Beispiel der Beginn des Krieges gegen den Irak könnten hier ausschlaggebend sein. Hier kommt wieder Dottores Machtgedanke zum Tragen und die USA werden tatsächlich versuchen den Dollar zum gesetzlichen Zahlungsmittel ihrer Pax americana zu machen.
Ja. Der Dollar als Binnenwährung, also GZ im Irak - das hat was!
>Aber schon der Einsatz von atomaren Gefechtsfeldwaffen könnte das wieder umkehren. Die Menschen würden Böses befürchten. Der internationale Terrorismus hat inzwischen begriffen, dass die Macht der USA nur im Dollar beruht und diesen werden sie bekämpfen. Ein atomarer Terroranschlag auf New York würde sofort das Ende des letzten, steilen Dollaranstiegs mit sich bringen.
Stürzt der Himmel ein, sind alle Spatzen tot. Solche Gedanken besser nicht denken. Bringt nichts.
>Ein Einbruch des Goldes auf 200$ aus rein massenpsychologischen Gründen paßt außerdem auch gut in die Elliott-Wellentheorie.
>Am Ende aber wird es nicht nur die Macht des Staates geben. Welcher Staat kann schon alleine existieren?
Jeder, der Steuern erheben und Geld als GZ dazu bestimmen kann. Siehe Rom alleine, altes China, altes Präkolumbien.
>Auch der Welthandel hat seine Macht und seine Gesetze werden sich den Staates von selbst aufdrängen.
Leider umgekehrt. Ich habe noch nie einen Tanker gesehen, der mit Gefechtstürmen ausgestattet war...
>Mit den besten Grüssen aus Nantes,
Beste Grüße zurück - kennt man dort noch die angebohrten Schiffe, mit denen die Aufständischen (Vendée) wie Vieh ertränkt wurden?
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Euklid
27.01.2003, 17:24
@ dottore
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Re: @Reinhard, Marco Feiten, Dottore: die absehbare Krise des Fiat Money |
-->>Hi Theo,
>>Hier stellt sich folgende Frage:
>>Gibt es außerhalb der USA, vor allem in Asien und der Golfregion, einen Mangel an Dollarliquidität?
>Ja, sonst gäb's keinen Dollarkurs, weder zur Kasse (Geldmarkt), noch auf Termin.
>>Deflationäre Engpässe in den jeweiligen Landeswährungen mögen ja denkbar sein, aber in diesem Fall werden die Leute, die in der Schuldenfalle sitzen, nicht nur Gold verkaufen, sondern auch Dollars. Es gibt weitaus mehr Dollars außerhalb der USA, als daselbst.
>Sorten, nicht Dollar-Forderungen (jeder gebuchte Dollar ist eine Dollarforderung).
>>Die Erwägungen Dottores setzen ein bißchen voraus, daß der Dollar weltweit gesetzliches Zahlungsmittel sei. Das ist er aber nicht, bei aller Dominanz des Dollars. Vielmehr wird der Dollar, bei aller Macht der USA und die ist im Schwinden, als eine Art Kommode angesehen mit der man bezahlen kann.
>Dollar ist GZ in den USA, ansonsten (Dollarforderungen) ist er das, womit die Forderung bei Fälligkeit ausgebucht werden muss. Der 30-Jahres-Dollarbonds (Emittent = wurscht), der Morgen fällig wird, muss Morgen mit Tages-Dollar (MZM) getilgt werden, sonst default.
>>Sicherlich hätten die USA es gerne, dass ihr Greenback nicht nur quasi, sondern auch absolut das gesetzliche Zahlungsmittel der Welt sei und alle anderen Währungen Dollarderivate. Hier hat Euklid wohl den Nagel auf den Kopf getroffen, dass mit der Fakturierung des Rohöls in Euro durch Saddam Hussein ein Damm gebrochen wurde, der nach Sanktionen schreit.
>Mit der Ã-l-Faktura kommt was auf uns alle zu. Ã-l wären dann keine US-Binnenumsätze mehr und würde in € fakturiert (und zwar von allen Lieferern außerhalb der USA) müssten die Amerikaner sich erst € besorgen, zur jeweiligen Fälligkeit und ab die Katze geht der Kurs.
>Und bei Licht besehen? Ideal für die USA, nicht wahr? Der €-Raum wäre exportmäßig bei 1,50 kaum mehr am Weltmarkt präsent...
Ich kann mich erinnern daß wir dieses Szenario schon mal fast hatten.
Damals hatte ich zu 1,45 DM eine Menge Dollars angekauft und vom Verkauf zu 1,86 DM einen supertollen nichts kostenden Urlaub in Spanien verbracht.
Dies würde der Quote 1,34 Dollar gleich 1 Euro entsprechen.
Damals haben nur die Firmen über die Presse sich ausgeweint.Die Bilanzen der Firmen haben sich zu der Zeit ganz gut gelesen denn die Rohstoffe waren sehr billig.
Das Verhältnis Lohn:Rohstoff ist in Deutschland in den letzten Jahren immer mehr zu Lasten des Lohns gegangen.Die Lohnquote hat ständig abgenommen.
Amerika hatte ein ganzes Jahrzehnt Dauerkonjunktur.
Wie die Stahlwerke da drüben aussehen ist bekannt.Bruchläden allerorten.
Aufgrund der Abschottungspolitik des Staates sind diese Stahlwerke und andere Firmen auch überhaupt nicht mehr konkurrenzfähig.Ich sehe hier kaum amerikanische Produkte (PKWs) oder Baumaschinen.
Außer Coca Cola,Microsoft und Intel ist da nicht viel.
Überall wo Blaumänner ran müssen hat Europa die besseren Karten.
Das hält spielend sogar einen Kurs von 1,50 Dollar für einen Euro aus vorausgesetzt man zieht nicht die Karte des Protektionismus.
Man wollte sie ziehen im Stahlbereich.
Ein einziger Bluff denn Spezialstähle können die Amerikaner nicht alle herstellen.
Die EU hat profitablere Stahlwerke eingestampft als diejenigen die in Amerika noch produzieren.Deswegen schreien sie ja auch um Hilfe des Staates.
Selbst unsere hochprofitabelsten Stahlwerke können mit Löhnen in Polen oder der Ukraine nicht mithalten.
Deswegen werden die lohnintensiven Arbeiten nach Osteuropa abwandern um einen Ausgleich für die polnische Wirtschaft zu haben da der Grad an Landwirtschaft dort noch zu hoch ist.
In 5 Jahren kann Europa sogar einen Kurs von 2 Dollar gleich einen Euro verkraften.
Ob das allerdings die amerikanische Psyche mitmacht bleibt offen.
Es siehtganz und gar nicht danach aus.Bei dieser Regierung völlig ausgeschlossen und deshalb wird sie auch abgewählt werden in Amerika.
Nach Bush sen kommt Bush jun bei der nächsten Wahl auch unter die Räder.
Oder die Amerikaner sehen weiter zu wie diese Regierung durch Kriegsgelüste das Land finanziell ruiniert.
Gruß EUKLID
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dottore
27.01.2003, 17:35
@ Euklid
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Re: Das perfekte Exportprodukt, made in USA: |
-->Hi EUKLID,
das hier:
>>Und bei Licht besehen? Ideal für die USA, nicht wahr? Der €-Raum wäre exportmäßig bei 1,50 kaum mehr am Weltmarkt präsent...
bedeutet nicht, dass die Amis dann die Geschäfte machen (you said it perfectly well). Sondern dass überhaupt keine Geschäfte mehr gehen, ganz einfach weil die Waren aus €-Land dann insgesamt und"als solche" zu teuer sind.
Das ist es, was ich gemeint hatte:
The US have the perfect export product: deflation. This product will help to bail them out of everything...
Gruß!
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