-->Hi Liated,
hinzu kömmt: M1 ist - wie wir wissen - ebenfalls keine"Nettogröße", sondern unter Einbezug der Banken und der ZB in die vowi Saldenmechanik haben wir bei täglich fälligen Guthaben (gg. Banken) gleich hohe täglich fälligen Verpflichtungen dieser gegen das Publikum, so dass dieser Teil von M1 per se ausscheidet.
Beim ZB-Geld haben wir ebenfalls eine Saldierung (aktiv: Bank- oder Privatbilanzen, passiv: ZB-Bilanz). Dabei"hinkt" diese Saldierung, da die Banken als alleinige Geschäftspartner der ZB ihre Guthaben gg. die ZB nicht zu jedem beliebigen Zeitpunkt mit den Verpflichtungen der ZB saldieren (ausbuchen hier und dort) können, sondern nur zu den bekannten Terminen (Woche, 14 Tage usw.).
Im EZB-Raum wird mit dem bekannten Dienstagstrick gearbeitet, so dass die Banken ihr übers Wochenende oder an Feiertagen nun wirklich nicht benötigtes ZB-Geld (zumal das unbare ZB-Geld!) nicht an die ZBs zurückreichen können, was die"(jahres)durchschnittliche" ZB-Geld"menge" obendrein massiv senken würde (ca. 50 % vom Total mal Bankfeiertage).
Damit wird die ganze Quantitätstheorie nur noch lächerlicher: denn wie könnte in Banken liegendes und eindeutig (denn sonst läge es ja nicht dort) vom Publikum nicht benötigtes ZB-Geld (Banknoten!) außer jenem in Cash-Automaten überhaupt"BIP-Umsätze" verursachen - was ja eine technische Unmöglichkeit darstellt.
Womit die Geldmengen-Theoretiker ihre Welt wohl so malen, dass alle Banken am Wochenende ausgeraubt werden, damit die Geldmenge auch schön im"Umlauf" bleibt. Und am Montag, nachdem die bösen Räuber mit der vollen Höhe des Raubgeldes"Umsätze" getätigt haben (Ferrai, Cartier usw., hoffentlich sind wenigstens diese Geschäfte dann auf!), strömt es wieder in die Banken zurück...
Die Eselei mit der Quantitätstheorie verdanken wir den bekannten Hohlköpfen der frühen Neuzeit (Salamanca, Bodin usw.) und vor allem jenem illustren Trottel Francis A. Walker mit seinem Beitrag"Money in its Relations to Trade and Industry" in Nicholsons Political Economy 1897, der einen"generellen" Anstieg der Preise seit der Entdeckung Amerikas um 200 % ausmacht.
Unbeschadet der Tatsache, dass sich relative Preise logischerweise ändern (ein von Gogh ist heute relativ teurer als vor 120 Jahren als Beispiel für nicht vermehrbare Waren, bei vermehrbaren besteht der Witz - siehe Metallstandards - darin, dass sie sich möglichst untereinander stabil entwickeln, hier noch und noch gezeigt und abgeleitet), haben die GM-Freaks keinerlei Erklärungen für nicht-metallfund-bedingte scharfe"Theuerungen".
Betrachten wir den längsten Langfrist-Chart, der m.W. überhaupt existiert (die Fischer'schen Darstellungen mal außen vor), nämlich den von Ruhland (Hannichs"Quellcode"), nämlich die Weizenpreise in Strassburg 1401 - 1901 (ca. 2,60 m lang, daher nicht einscannbar) und zwar Mark pro Hektoliter, dann haben wir Preisspitzen nach 1570 (Hugenottenkriege), dann im 30jährigen Krieg (Bergbau und Silberimporte praktisch tot, dafür Kipper und Wipper), Ludwig XIV. (ab Mitte 1670er bis Spanischer Erbfolgekrieg), dann Französische Revolution und danach die üblichen Kriege des 19. Jh. - Warum sind anschließend die Preise immer wieder und zum Teil drastisch gefallen?
Die Geldmenge war ja nicht weg (das Edelmetall)! Nur stieg (friedensbedingt) die Produktion wieder an oder will jemand im Ernst behaupten, dass die Umlaufgeschwindigkeit von Metallgeld in Friedenszeiten sinkt, da jeder sein im Krieg verbuddeltes Geld wieder rausholt. Oder werden Metallhorte im Frieden angelegt und nicht im Krieg? Da lacht doch jeder Numismatiker sich schlapp.
Noch eins zur Fed: Da diese täglich am Markt auftritt, könnte sich dort just das ereignen, was nicht undelikat wäre: Das von ihr"geschaffene" ZB-Geld geht, sobald es nicht mehr benötigt wird (Käuferstreik wg. Krisenängste - wer kauft sich schon den nächsten Fummel, wenn er gerade seinen Job verloren hat?), an sie zurück, was den Krisen-Kohl zwar zunächst nur marginal fetter macht, am Ende aber doch auf die japanische Kalamität hinaus läuft:
Bleiben die laufenden Einkünfte aus und gehen die Zinsen für"sichere" Anlagen über alle Termine gegen Null, wird der einzelne sich so verhalten: Er verfügt noch über eine Summe 1000 und rechnet sich aus, er muss davon noch 1000 Monate lang leben. Also wird er die 1000 so behandeln: 1 bar für den 1. Monat, 1 auf Monatskonto (das dann nur als"Aufbewahrungsort" gilt), 1 auf Zweimonatskonto, usw., usw.
Zum Schluss ist die Bargeld"menge" (sofern nicht gleich per Konten gearbeitet wird) maximal gleich dem, was in einem Monat als nicht saldierter (nochmals Danke für das plastische Beispiel!)"Umsatz" benötigt würde.
Dann werden sich die Monetaristen tüchtig am Kopf kratzen...
Gruß!
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