-->Dottore schreibt:
Das ist ja das Problem, mit dem sich Lietaer und andere beschäftigen. Mit irgendeinem Depotschein wird es wieder beginnen, aber mit diesen Geldheilungsvorschlägen ist im heutigen"System" nichts zu retten.
Der Oldy fängt doch schon mit rindfleichgedeckten Gogos wieder an. Nur wird er mit seinen paar Zetteln nicht die 50 Billionen oder so Dollar Verbindlichkeiten der Welt retten können. Und die darauf reisenden Schuldner, alias Staaten, Fabriken, US-Verbraucher auch nicht.
In all diesen Tauschgeld-, Freigeld-, Reformgeld-, Zinslosgeld- usw. -Vorschlägen steckt schon ein fester Kern. Nur die Behauptung, dass man mit solchen"Geldsystemen" die aktuelle, arbeitsteilige Wirtschaft und ihr komplett aberwitzig aufgeblasenes Niveau"retten" könne (dann kauf' ich mir meinen Hubschrauber, Lkw, Ferrari, Mallorca-Finca usw. eben mit Gogos statt mit Dollar) ist von empörender Naivität.
Hinzu kommt die herablassende Art, in der das alles ad nauseam vorgetragen wird (ICH weiß es, WIR, die Freiwirte, Geldcrasher usw. wissen es, ihr anderen seid nur zu blöd, das zu schnallen), die überhaupt nichts bringt.
Mal abgesehen von den deutschen Freiwirten, die in der Tat seit fast 100 Jahren nur penetrant rechthaberisch herumtheoretisieren, ohne etwas handfestes zustande zu bringen sind die amerikanischen Reformansätze doch von ganz anderem Kaliber.
Die Amerikaner jammern nicht rum auf hohem Niveau und warten auf die Obrigkeit, sondern ziehen konkrete Geschäfte mit alternativem Geld auf. Natürlich können sie die aktuelle Wirtschaft, auf ihrem aberwitzig aufgeblasenen Finanzniveau auch nicht retten. Wollen sie auch gar nicht. Aber für mich sind diese Ansätze ein hoffnungsvolles Indiz, für menschlichen Ideenreichtum und die Anpassungsfähigkeit des Kapitalismus. E-gold, E-Dinar, GoldMoney, Silverliberty und die ganze DGC (Digital Gold Currency) Branche funktioniert und wächst. Da ist eine Pionierstimmung, ähnlich wie bei den Computern in den 80er Jahren. Natürlich gibt es Probleme und auch Pleiten und Betrüger, aber das gehört bei Wettbewerb und freien Märkten dazu.
Oldy ist nach meiner Meinung so ein Schlitzohr, denn er tauscht im Grunde ja nur staatliches Falschgeld gegen privates. Aber mit einer hübschen Story dazu und solange er es mit Rindfleisch deckt (und die Rindviecher nicht wegbleiben:-)) ist ja auch nichts einzuwenden. Immerhin schreibt er ja ganz offen über seinen Trick (wie Greenspan auch) und vor allem, er macht konkret etwas und setzt sich dem Markt und dem Wettbewerb aus.
Das aktuelle Geldsystem ist nicht zu heilen. Aber statt nur darüber zu räsonieren, können wir heute schon nach praktischen Wegen suchen, die nach dem Zusammenbruch des Systems funktionieren könnten. Es bleibt uns ja dann ohnehin nichts anderes übrig, als solche Wege zu finden. Nachdem die Amerikaner es schon gemacht haben, müssen wir die Wege nicht mal mehr finden - wir müssen sie nur noch gehen.
Gruß
RD
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