R.Deutsch
01.02.2003, 09:47 |
Die Superbombe Thread gesperrt |
-->Marsch hatte hier einen Beitrag reingesetzt, unter der Ăberschrift âSattâ der leider etwas untergegangen ist und den ich wegen seiner Bedeutung hier noch mal wiederhole:
Im April 2001 wurden an den Terminbörsen tĂ€glich Zinskontrakte im Wert von 2,2 Billionen US-$ umgesetzt, beinahe das Doppelte im Vergleich zu Mitte der neunziger Jahre. Noch grËöere ZuwĂ€chse waren im auĂerbörslichen GeschĂ€ft zu verzeichnen, wo sich der Umsatz von Zinsderivaten im gleichen Zeitraum auf 0,8 Billionen US-$ mehr als verdreifachte. Der Nennwert aller offenen Zinskontrakte - börslich und auĂerbörslich - lag Ende Juni 2001 mit 93 Billionen US-$ um ein Mehrfaches ĂŒber dem Nominalwert aller ausstehenden Anleihen (36 Billionen US-$).
.....
Der auĂerbörsliche Derivatehandel, der so genannte Over-the-Counter-Markt (OTC), verzeichnete in den letzten Jahren noch stĂ€rkere ZuwĂ€chse als die Terminbörsen. Ende Juni 2001 betrug der Nennwert aller offen stehenden, auĂerbörslichen Zinskontrakte mit 76 Billionen US-$ gut das Vierfache desjenigen der börsennotierten Zinsderivate (17 Billionen US-$). Drei Viertel dieses Betrags entfielen auf Zinsswaps, 14% auf Optionen und 10% auf Forward Rate Agreements.
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StabilitÀt des Finanzsystems
Mögliche Risiken fĂŒr die StabilitĂ€t des Finanzsystems sind in erster Linie mit dem auĂerbörslichen Derivatehandel verbunden, da sich dieser auf eine vergleichsweise geringe Anzahl von IntermediĂ€ren mit einer vielfĂ€ltigen PrĂ€senz in den verschiedenen Marktsegmenten konzentriert. Ăber die Auswirkungen, die der plötzliche Zusammenbruch eines bedeutenden Marktmachers auf die StabilitĂ€t des Finanzsystems haben kann, liegen bislang zwar keine gesicherten empirischen Erfahrungen vor. Es gibt jedoch Anzeichen dafĂŒr, dass die DerivatemĂ€rkte liquide genug sind, um die rasche Auflösung umfangreicher Positionen ohne gröĂere Verwerfungen zu ermöglichen. Problematischer als der Zusammenbruch einzelner Institute sind indes Schieflagen, die mehrere Institutionen betreffen. Die Erfahrungen vom September und Oktober 1998 zeigen, dass in diesen FĂ€llen schnell die Grenze der ResistenzfĂ€higkeit der MĂ€rkte erreicht werden kann.27)
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Aus:
Deutsche Bundesbank Monatsbericht Januar 2003
Rolle und Bedeutung von Zinsderivaten (ab Seite 31)
Nur mal zur GröĂenordnung. Die 2,2 Billionen, die tĂ€glich an Zinskontrakten umgesetzt werden entsprechen etwa dem Bruttosozialprodukt der BRD und die 93 Billionen sind etwa zehn mal das jĂ€hrliche BSP der USA, das bei etwa 9.000 Milliarden liegt. Dieses Volumen wird im Wesentlichen von etwa 5 groĂen HĂ€usern gehalten. Das ist die eigentliche Bombe, die demnĂ€chst hoch geht und blitzartig das ganze GebĂ€ude einstĂŒrzen lĂ€sst und davor warnt die Bundesbank. Man kann das offen schreiben, weil es wegen der GröĂenordnungen kaum verstanden wird. Es ist immer wieder der alte Trick. Das Publikum glaubt, so etwas gebe es nicht, weil man es nicht fĂŒr möglich hĂ€lt, so wie man glaubt, legales Falschgeld könne es nicht geben.
Ich will mal versuchen, es mit einem Vergleich verstĂ€ndlich zu machen. NatĂŒrlich kann ich jederzeit heute eine Vereinbarung unterschreiben, dass ich 10 Millionen Euro in 200 Jahren mit Zinsen zurĂŒckzahle und diesen Zettel mit einer gleichartigen Vereinbarung die JĂŒrgen unterschrieben hat, tauschen (Zinsswap). Es darf nur niemand genau hinsehen, sonst erkennt er sofort, dass hier Illusionen getauscht werden.
Fröhliches Kawumm wĂŒnscht
RD
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CRASH_GURU
02.02.2003, 11:10
@ R.Deutsch
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Die Superbombe... Reinhard Du kneifst?! |
-->Verschwindet nun mein Geld mit meinem Konkurs?
Das ist ĂŒbrigens keine Super Bombe, Sir Alan hat uns lediglich in die neue Greenscam Galaxy gedruckt. Hat jetzt alles 3 Nullen mehr, so what?
The Bank for International Settlements puts the global over-the-counter market for derivatives at $110 trillion. The U.S. Comptroller of the Currency, the federal official in charge of tracking these markets in the United States, puts the notional value of derivatives held by U.S. commercial banks in insurance portfolios alone at around $50 trillion. That dwarfs the U.S. gross domestic product of $10.4 trillion. (Notional value is a figure that represents the amount used to determine the fees paid for the derivative. It isnât a measure of value at risk, the Comptroller notes.)
Letâs look at just this U.S. part of the global portfolio because it has some important peculiarities, according to the Comptrollerâs second quarter 2002 report. First, itâs highly concentrated in the hands of just a few banks: seven banks hold 96% of derivatives. One bank, J.P. Morgan Chase, accounts for $26 trillion of derivatives all by itself. Second, the vast majority of these derivatives -- 85%, or $43 trillion -- represent interest rate contracts; they are designed to protect against the risk of interest rate changes. And, third, 90% or so were individually tailored to meet the needs of specific clients with specific risks, and the terms are anything but simple or standard.
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CRASH_GURU
02.02.2003, 13:49
@ R.Deutsch
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Re: Die Superbombe Lighthouse no good |
-->BeitrÀge dieser Art erinnern mich an alte indianische Weisheiten:
âLighthouse, him no good for fog. Lighthouse, him whistle, him blow, him ring bell, him raise hell, but fog come in just the same.â
--anonymous West Coast Indian
Schönen Sonntag!
>Marsch hatte hier einen Beitrag reingesetzt, unter der Ăberschrift âSattâ der leider etwas untergegangen ist und den ich wegen seiner Bedeutung hier noch mal wiederhole:
>Im April 2001 wurden an den Terminbörsen tĂ€glich Zinskontrakte im Wert von 2,2 Billionen US-$ umgesetzt, beinahe das Doppelte im Vergleich zu Mitte der neunziger Jahre. Noch grËöere ZuwĂ€chse waren im auĂerbörslichen GeschĂ€ft zu verzeichnen, wo sich der Umsatz von Zinsderivaten im gleichen Zeitraum auf 0,8 Billionen US-$ mehr als verdreifachte. Der Nennwert aller offenen Zinskontrakte - börslich und auĂerbörslich - lag Ende Juni 2001 mit 93 Billionen US-$ um ein Mehrfaches ĂŒber dem Nominalwert aller ausstehenden Anleihen (36 Billionen US-$).
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>Der auĂerbörsliche Derivatehandel, der so genannte Over-the-Counter-Markt (OTC), verzeichnete in den letzten Jahren noch stĂ€rkere ZuwĂ€chse als die Terminbörsen. Ende Juni 2001 betrug der Nennwert aller offen stehenden, auĂerbörslichen Zinskontrakte mit 76 Billionen US-$ gut das Vierfache desjenigen der börsennotierten Zinsderivate (17 Billionen US-$). Drei Viertel dieses Betrags entfielen auf Zinsswaps, 14% auf Optionen und 10% auf Forward Rate Agreements.
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>StabilitÀt des Finanzsystems
>Mögliche Risiken fĂŒr die StabilitĂ€t des Finanzsystems sind in erster Linie mit dem auĂerbörslichen Derivatehandel verbunden, da sich dieser auf eine vergleichsweise geringe Anzahl von IntermediĂ€ren mit einer vielfĂ€ltigen PrĂ€senz in den verschiedenen Marktsegmenten konzentriert. Ăber die Auswirkungen, die der plötzliche Zusammenbruch eines bedeutenden Marktmachers auf die StabilitĂ€t des Finanzsystems haben kann, liegen bislang zwar keine gesicherten empirischen Erfahrungen vor. Es gibt jedoch Anzeichen dafĂŒr, dass die DerivatemĂ€rkte liquide genug sind, um die rasche Auflösung umfangreicher Positionen ohne gröĂere Verwerfungen zu ermöglichen. Problematischer als der Zusammenbruch einzelner Institute sind indes Schieflagen, die mehrere Institutionen betreffen. Die Erfahrungen vom September und Oktober 1998 zeigen, dass in diesen FĂ€llen schnell die Grenze der ResistenzfĂ€higkeit der MĂ€rkte erreicht werden kann.27)
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>Aus:
>Deutsche Bundesbank Monatsbericht Januar 2003
>Rolle und Bedeutung von Zinsderivaten (ab Seite 31)
>Nur mal zur GröĂenordnung. Die 2,2 Billionen, die tĂ€glich an Zinskontrakten umgesetzt werden entsprechen etwa dem Bruttosozialprodukt der BRD und die 93 Billionen sind etwa zehn mal das jĂ€hrliche BSP der USA, das bei etwa 9.000 Milliarden liegt. Dieses Volumen wird im Wesentlichen von etwa 5 groĂen HĂ€usern gehalten. Das ist die eigentliche Bombe, die demnĂ€chst hoch geht und blitzartig das ganze GebĂ€ude einstĂŒrzen lĂ€sst und davor warnt die Bundesbank. Man kann das offen schreiben, weil es wegen der GröĂenordnungen kaum verstanden wird. Es ist immer wieder der alte Trick. Das Publikum glaubt, so etwas gebe es nicht, weil man es nicht fĂŒr möglich hĂ€lt, so wie man glaubt, legales Falschgeld könne es nicht geben.
>Ich will mal versuchen, es mit einem Vergleich verstĂ€ndlich zu machen. NatĂŒrlich kann ich jederzeit heute eine Vereinbarung unterschreiben, dass ich 10 Millionen Euro in 200 Jahren mit Zinsen zurĂŒckzahle und diesen Zettel mit einer gleichartigen Vereinbarung die JĂŒrgen unterschrieben hat, tauschen (Zinsswap). Es darf nur niemand genau hinsehen, sonst erkennt er sofort, dass hier Illusionen getauscht werden.
>Fröhliches Kawumm wĂŒnscht
>RD
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