Baldur der Ketzer
26.02.2003, 13:17 |
zum Beitrag von dottore neulich betr. arbeitslose Jungakademiker Thread gesperrt |
-->Hallo,
vor ein paar Tagen erfuhr ich, daß sich ein Bekannter umgebracht hätte.
Nein, er war nicht überschuldet, nicht hoffnungslos ungebildet, die Familienverhältnisse waren, soweit ersichtlich, nicht das Motiv.
Er hatte ein 1,4er Abitur, studierte in einer anspruchsvollen naturwissenschaftlichen Disziplin, machte einen erstklassigen Studienabschluß, aber....
.....aber irgendwie fiel es auf, daß er nicht in die Wirtschaft wechselte, sondern an der Uni blieb, als HiWi, bzw. im Amtsdeutsch Assistent und Lehrstuhlmitarbeiter - so heißen wohl die ansonsten Arbeitslosen.
Was jedoch kein Problem war, er arbeitete sich hoch, habilitierte, veröffentlichte Arbeiten und Studien aller Art, und hoffte, in Kürze eine Professur zu bekommen.
Zeit hatte er keine mehr, er vergrub sich immer mehr in seine Arbeit, weil er dachte, es sei noch immer nicht genug, es müßte noch mehr laufen.
Die Professur jedoch bekam er wider Erwarten nicht. Einfach so. Nein. Leistung reicht nicht, aus. Obwohl er bestmögliche Referenzen hatte, einen tadellosen Werdegang, obwohl er insofern eigentlich der geeignetste Bewerber hätte sein müssen............
......hätte........
Das hat er offenbar derart in sich reingefressen, daß er an diesem vermeintlichen Versagen zerbrach und mit Ende Dreißig den Freitod wählte.
Ich könnte mir vorstellen, daß noch so mancher andere es nicht verarbeiten können wird, wenn das bisherige Weltbild nicht mehr existiert, und keiner haftet dafür.
Was sollen da erst die wirklich überschuldeten, unverschuldet in Not geratenen, schlecht ausgebildeten, sozial belasteten Millionen sagen bzw. tun, wenn schon die sogenannte Elite nicht mehr klarkommt?
Na ja, wir werden es ja sehen - demnächst in diesem Theater.
beste Grüße vom Baldur
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Turon
26.02.2003, 13:33
@ Baldur der Ketzer
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Schlimmer als UdSSR In Schilderung von Wal |
-->Auch wenn mir dieser Mensch irgendwie Leid tut - kleiner zynischer Seitenhieb
muß ab und zu sein.
Wir haben mal über Stellenwechsel mit Wal diskuttiert, und er kam zu dem Ergebnis
daß es in Rußland furchtbar war, denn er habe selbst erlebt, wie eine junge Frau
angedroht hat sich das Leben zu nehmen, wenn sie keine Einwilligung vom
Staat bekommt, in eine Privatfirma zu wechseln.
Bei näherem Hinsehen - ist der Fall den Du schilderst haargenau das selbe,
- nur die Frau hatte ja immer noch Hoffnung deswegen erpresste Sie mit
Ihrer Hysterie den Oberstgenossen und hatte damit Erfolg.
Ein junger Mann sah aber überhaupt keine Hoffnung in freien Deutschland
und wählte den Freitod ohne zu bitten.
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Baldur - nur etwas am Rande - ich glaube nicht daran, daß der Mann
nur berufliche Probleme hatte. Womöglich ging es um was ganz Anderes.
Wie Du beschreibst, hatte er dafür lange Jahre geschuftet um Prof
zu werden. Womöglich ist es aber auch so, daß er deswegen geschuftet
hat um Prof zu werden, weil bereits viel früher in seinem Leben
etwas passiert ist, was er dringend vergessen wollte - aus seinem
Gedächtnis verdrängen wollte. Es funktioniert nicht. Entweder man
setzt sich mit einem Problem auseinander, oder man verdrängt es.
Wenn man es aber verdrängt - heißt es noch lange nicht, daß es kein
Problem ist. Es ist für Außenstehende nicht sichtbar, aber dennoch ist
es da.
Gruß
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Euklid
26.02.2003, 13:39
@ Baldur der Ketzer
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Re: zum Beitrag von dottore neulich betr. arbeitslose Jungakademiker |
-->Hallo Baldur
nichts dürfte frustierender sein als maximale Leistung zu bringen,auf einen Teil seiner Jugend zu verzichten,um anschließend festzustellen daß man von 100.000 Leuten nur die Nummer 99 999 war.
Einer hat die Wurst die man so sehr begehrte weg genommen.
Ich kann das nachvollziehen.
Am besten lebt man wenn man sich auch selbst nicht mehr so wichtig nimmt und einfach versucht ein Mensch zu bleiben.
Und dazu bedarf es nicht 7500 Euro im Monat wie ein Fuzzy bei der Deutschen Bank in Aussicht stellt wenn man in Immo-Fonds anlegt;-)
Nein der EUKLID machts mit 1500 Euro im Monat was ausreicht froh und glücklich zu sein und ab und zu bleibt da sogar noch was übrig.
Es müssen ja nicht immer Trüffel sein.
Gruß EUKLID
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Baldur der Ketzer
26.02.2003, 13:53
@ Turon
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Re: Grund für Frustableben |
-->
>Baldur - nur etwas am Rande - ich glaube nicht daran, daß der Mann
>nur berufliche Probleme hatte. Womöglich ging es um was ganz Anderes.
... weil bereits viel früher in seinem Leben
>etwas passiert ist, was er dringend vergessen wollte - aus seinem
>Gedächtnis verdrängen wollte. Es funktioniert nicht.
Hallo, Turon,
erstklassige Beobachtungsgabe und Einfühlungsvermögen, meinen Respekt!
Genau das vermuten auch seine Freunde, daß da irgendein emotionales Problem von früher unter der Oberfläche weitergefressen hat, das er nie zugegeben hätte.
Schwer zu sagen, was es gewesen sein könnte, wahrscheinlich geht es schon auf die Schulzeit bzw. seine Kindheit zurück.
Dennoch ist es bemerkenswert, wie das in einer Krisensituation überstark durchkam. So einen wunden Punkt haben wir doch alle irgendwo, bloß wählen nur die wenigsten den Freitod, wenn sie mal eine gewischt bekommen und ein paar Höhenmeter den Hügel zurück runterrollen.
Er hatte einen gesellschaftlich höchstgeachteten Job, noch dazu unkündbar und nicht schlecht bezahlt. Politisch war er ziemlich uninteressiert, also einen Frustkoller wegen Berlin und Co. hat er sicher nicht gekriegt.
Na ja, wenn er meinte, jeder lebt halt in seiner Welt und muß mit sich klarkommen.
Ob er seine Probleme jetzt los ist oder ob er jetzt ganz neue hat, darüber streiten sich die Gelehrten.
beste Grüße vom Baldur
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Toni
26.02.2003, 18:29
@ Baldur der Ketzer
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Re: betr. arbeitslose Jungakademiker / ein ähnlicher Fall |
-->[...]
>Die Professur jedoch bekam er wider Erwarten nicht. Einfach so. Nein. Leistung reicht nicht, aus. Obwohl er bestmögliche Referenzen hatte, einen tadellosen Werdegang, obwohl er insofern eigentlich der geeignetste Bewerber hätte sein müssen............ Ich könnte mir vorstellen, daß noch so mancher andere es nicht verarbeiten können wird, wenn das bisherige Weltbild nicht mehr existiert, und keiner haftet dafür.
[...]
Dem hier ging's ähnlich: Das Selbstwertgefühl besteht aus Punkten und Sternen in einem Buch:
Selbstmord des Starkochs
Paris. Frankreichs Gastronomie trauert um Bernard Loiseau. Der innovative Küchenchef, der neben dem unbestrittenen «Papst» Paul Bocuse zu den bekanntesten Stars der französischen Kochkunst zählte, hat sich nach Angaben der Polizei am Montagnachmittag mit seinem Jagdgewehr erschossen. In den Schock über die Nachricht vom Selbstmord mischen sich verbitterte und empörte Reaktionen. Allzu negative und zum Teil sogar überhebliche Kritiken gewisser Restaurantführer hätten den psychisch fragilen Chef de cuisine zu seiner Verzweiflungstat veranlasst.
Die strengen Kritiker des renommierten Guide Michelin hatten in der neusten Ausgabe ihres Restaurantführers dem Restaurant Côte d’Or in Saulieu zwei der drei Sterne entzogen, die dieses Spitzenlokal seit 1991 besass. Zudem senkte auch noch der nicht minder respektierte und gefürchtete GaultMillau vor einer Woche seine Noten für den Eigentümer und Küchenchef Bernard Loiseau von 19 auf 17 (bei maximal 20 Punkten).
Hunderte von Berufskollegen hätten sich mit einer solchen Einstufung geschmeichelt gefühlt. Nicht so der 52-jährige Loiseau, der das Urteil der beiden Führer und die entsprechend hämischen Kommentare in einigen Publikationen als Degradierung empfand.
Loiseau war ein Perfektionist, der sein ganzes Leben der Kochkunst gewidmet hatte. Er stammte aus einfachen Verhältnissen und hatte sich dank seines Talents bis an die Spitze der Haute cuisine hochgearbeitet. Seine Innovationen beschränkten sich nicht aufs Kochen: Als einziger Küchenchef stand er an der Spitze einer Gesellschaft, die auf dem zweiten Markt der Pariser Börse kotiert war.
Paul Bocuse machte gestern die oft leichtfertigen Urteile der Kritiker für den Tod seines Freunds Bernard Loiseau verantwortlich: «Ja, ich glaube, der GaultMillau hat ihn getötet», erklärte er dem Fernsehsender LCI. Dabei seien negative Kommentare für solche Restaurantführer oft nicht mehr als ein «Werbegag». Sarkastisch sagte er über gewisse kulinarische Kritiker: «Sie sind wie Eunuchen: Sie wissen, aber sie können nicht.»
(aus der BaZ von heute)
Immer wieder beruhigend zu sehen, dass man nicht selber für sich verantwortlich ist. So ein Berühmter muss es ja wissen: Es sind die anderen, die Gesellschaft...
Grüsse von Toni
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Ecki1
26.02.2003, 18:50
@ Toni
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Re: Wirklich tragische Fälle! Also, was lernen wir daraus? |
-->Genau wie an der Börse sollte man offenbar auch in seinem beruflichen Werdegang nicht alles auf eine Karte setzen.
Buchempfehlung:"What Color is your Parachute?", auf deutsch"Durchstarten zum Traumjob"
Schlagen wir uns bestmöglich durch,
schlägt Ecki1 vor
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Toni
26.02.2003, 19:57
@ Ecki1
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Re: Wirklich tragische Fälle! Also, was lernen wir daraus? |
-->>Genau wie an der Börse sollte man offenbar auch in seinem beruflichen Werdegang nicht alles auf eine Karte setzen.
>Buchempfehlung:"What Color is your Parachute?", auf deutsch"Durchstarten zum Traumjob"
>Schlagen wir uns bestmöglich durch,
>schlägt Ecki1 vor
Thänks, Ecki. Ich werde mal nachschauen gehen, was dieses Buch zum Dauerbrenner macht.
Ich versuche mich sonst eher an dieser Philosophie: http://www.lola-prinzip.de/index.html - wobei ihr"versuchen" bereits widerspricht. Ist etwas radikal, aber letztlich befreiend.
... ergänzt Toni und grüsst
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- ELLI -
26.02.2003, 20:28
@ Toni
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Re: Wirklich tragische Fälle! / LOLA-Prinzip... |
-->>Ich versuche mich sonst eher an dieser Philosophie: http://www.lola-prinzip.de/index.html
Eine eigene URL? Jedenfalls danke ich dir, Toni, für dieses Buch damals. Absolut empfehlenswert.
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Sascha
27.02.2003, 01:29
@ Baldur der Ketzer
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Arbeitslose Jungakademiker |
-->> Ich könnte mir vorstellen, daß noch so mancher andere es nicht verarbeiten > können wird, wenn das bisherige Weltbild nicht mehr existiert, und keiner > haftet dafür.
> Was sollen da erst die wirklich überschuldeten, unverschuldet in Not > geratenen, schlecht ausgebildeten, sozial belasteten Millionen sagen bzw. > tun, wenn schon die sogenannte Elite nicht mehr klarkommt?
Hallo Baldur!
Hiermit sprichst du einen Punkt an der nun auch mehr und mehr mich selbst betrifft. Ich werde im September/Oktober diesen Jahres auch fertig sein mit dem BWL-Studium.
Das sich die Situation für BWLer schon drastisch geändert hat nach dem de facto Börsencrash weltweit sowie der aktuellen Konjunkturlage und dem Arbeitgebermarkt sowie fünf Millionen Arbeitslosen ist klar. Das es nicht einfacher werden wird habe ich mir schon vor drei Jahren so gedacht als ich schon vom kommenden Börsencrash ausging. Man hat damit gerechnet aber es irgendwie was die eigene Situation anging mehr oder weniger verdrängt da es ja noch eine Weile dauert bis man fertig ist. Jetzt wo das Ende des Studiums für mich unmittelbar bevor steht macht man sich hier schon seine Gedanken.
Naja das die Gehälter z.T. deutlich gefallen sind macht mir im Gegensatz zu anderen Mitstudenten noch erstaunlich wenig aus. Aber das ich vielleicht bald feststelle, daß ich für nen Apfel und ein Ei mehr <font color="#FF0000">NETTO</font>-Lohn Abitur und Studium gemacht habe ist schon etwas ziemlich negatives. Ich habe mich nach Durchschnittseinstiegsgehältern in gewissen Zeitschriften, Statistiken und auch im Internet (da gibt es ja so Gehaltsseiten wo man eintragen kann was man verdient, in welcher Branche man tätig ist, auf welcher Ebene und wieviele Stunden pro Woche man dafür arbeitet, über wieviele Mitarbeiter man Verantwortung hat und welchen Beruf man ausübt etc.) informiert und ich war mehr oder weniger schon geschockt darüber wie nahe das alles mittlerweile teilweise beisammen liegt. Das mein Bruder - ausgebildeter Industrieelektroniker - nahezu soviel verdient wie ein Apotheker (setzt 4-jähriges Studium + Abitur und gewisse andere Dinge wie Abbrobation etc. voraus) nach Tarif ist schon <font color="#FF0000">NETTO</font>KRASS</font>. Ich gönne es meinem Bruder sehr aber es ist ein Beispiel von vielen wo die Gehaltsstrukturen einfach nicht mehr stimmen. In meinem Beispiel verdient ein angestellter Apotheker bzw. eine Apothekerin nach Tarif etwa 400 Euro brutto mehr als ein Industrieelektroniker bei der Heidelberger Druckmaschinen AG. Netto kommt praktisch fast nichts oder nichts heraus. Dieser Vergleich ist leider kein Einzelfall mehr und in diesem Beispielfall würde sich das sogar nach 10, 11, 12 Berufsjahren nicht ändern. Eher könnte sogar mein Bruder die studierte Apothekerin überholen wenn er den Meister macht. Um es auf den Punkt zu bringen. Z.T. lohnt sich Studieren fast gar nicht mehr. Denn oft ist es heute so, daß Akademiker den gewissen"Verdienstausfall" den sie ja haben bis sie wirklich ins Berufsleben einsteigen können praktisch so gut wie nicht mehr zurückerlangen können. Und es kann ja eigentlich nicht das Ziel sein aus dem Grund zu studieren, daß man nach 30 Jahren netto aufaddiert das gleiche hat. Man erhofft sich ja wenigstens etwas mehr zu verdienen später. Das es aber heute oft nur noch sooo wenig mehr ist das man oft alleine 15 bis 20 Jahre benötigt um den Verdienstausfall der vielen Studiumssemester (+ teilweise Abitur) wieder wett zu machen ist nicht gerade motivierend. Außerdem kommt dann oft noch hinzu, daß man wesentlich mehr Verantwortung trägt und es von einem Angestellten heute oft einfach so erwartet wird, daß man Überstunden ohne Bezahlung noch leistet. Bezieht man das noch in die Überlegungen ein, daß man oft unbezahlte Mehrarbeit leisten muß dann fragt man sich echt für WAS man studiert.
Dottore hatte letztens zum Widerstand dagegen aufgerufen und ich frage mich wirklich warum die Studenten nicht langsam aufwachen und das eigentlich alles mitmachen.
Und es ist wie Baldur sagt. Ich kenne leider von meinen Freunden aus dem Gymnasium viele im Moment scheiternde Existenzen. Da knallt es überall. Was mittlerweile geschieht ist in vielerlei Hinsicht nicht mehr schön. Die Zahl der Bewerber pro Arbeitsplatz steigt immer weiter an und man muß immer mehr Bewerbungen schreiben um eine Stelle auch zu bekommen und gleichzeitig werden die ganzen Bewerbungsverfahren ja immer"abnormaler". War früher ein Bewerbungsgespräch noch normal so führt man heute selbst bei normalen Angestellten denen man kaum mehr Bruttogehalt gibt als nem Azubi nach der Ausbildung Assesment-Center mit 8-Stunden-Dauer durch. Mit Persönlichkeitstest, Gruppendiskussion, Präsentation, Übungen in Massen und was man da so alles hört und mitbekommt.
Doch auf der anderen Seite kann ich die Unternehmen auch verstehen. Dadurch das mittlerweile in einigen Bundesländern 35 und 40% und teilweise sogar noch ein größerer Anteil aller Schüler das Abi machen und die Notengebung auf Unis teilweise auch schon"lascher" wird werden die Abschlüsse mehr und mehr verwässert und den Unternehmen bleibt bei der Auswahl oft keine andere Möglichkeit als die Auswahlkriterien dann selbst festzulegen wenn man auf andere Dinge wie Abiturzeugnis nicht mehr soviel Wert legen kann.
Naja derzeit ist es wirklich alles andere als rosig auf dem Arbeitsmarkt. Scheinbar erwischt mein Mitstudenten-Jahrgang ein derart schlechtes Jahr das viele von uns in der Tat von der Uni direkt ins Arbeitsamt wandern können.
Von Mitstudenten höre ich auch schon, daß querbeet der Arbeitsmarkt schlecht ist. Bewerbungen an Banken und Versicherungen sind sogut wie hoffnungslos. Bewirbt man sich bei öffentlichen Stellen wie dem Bürgerdienst, der Stadtverwaltung und den Finanzämtern usw. wird freundlich mitgeteilt, daß man damit rechnen solle das es frühestens(!) 2005 wieder besser wird und genügend Bewerber da sind.
Wo soll das noch enden frage ich mich hier?
Ich kann mir manchmal wirklich nur schwer vorstellen aus welchem Grund sich die Studenten noch nicht dagegen gewehr haben. Es ist ja nicht nur bei den BWLern so sondern auch bei Bauingenieuren, Juristen die sich nicht selbständig machen und allerlei anderen Studierten.
Beste Grüße
Sascha
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Sascha
27.02.2003, 01:39
@ Euklid
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Arbeitslose Jungakademiker / Fallbeispiel Porsche in Leipzig |
--> > Hallo Baldur > nichts dürfte frustierender sein als maximale Leistung zu bringen,auf einen > Teil seiner Jugend zu verzichten,um anschließend festzustellen daß man von > 100.000 Leuten nur die Nummer 99 999 war. > Einer hat die Wurst die man so sehr begehrte weg genommen. > Ich kann das nachvollziehen.[/i]
Genau das ist es! Anders hätte ich es auch nicht schreiben können! Leider ist es oft so! Heute zeigte man uns in der Vorlesung zum Thema"Beratung" wie die Beratung des Porschewerkes in Leipzig vonstatten ging. Da mußte man rund 260 Leute einstellen. Es gab 7000 Bewerber und da gab es vier oder fünf Stufen. Die anfängliche Grobsortierung bei welcher man überhaupt nicht geeignete Kandidaten gleich ausscheiden läßt war schon immer normal. Die zweite Stufe war ein ellenlanger Fragebogen den jeder ausfüllen mußte, die dritte Stufe (wenn man da ankam!!!) war ein Telefoninterview von rund 30 Minuten und wenn man dann immer noch dabei war hatte man das"Glück" an einem 8-stündigen Assesment-Center den ganzen Tag teilzunehmen um mit einer Chance von"perfekten" 15% der Restbewerber die am Assesment-Center teilnahmen dann eingestellt zu werden. Danach folgte nur noch die Bestätigung durch den späteren Arbeitgeber mit dem Arbeitsvertrag und eine vorher stattfindende gesundheitliche Untersuchung.
Achso. Nebenbei gab es dann noch zum Fragebogen einen sog. Persönlichkeitsfragebogen. Solche Fragen sind eigentlich verboten aber ich meine man hat ja offensichtlich keine Wahl. Macht man nicht mit - was man auf keinen Fall muß - fliegt man halt vorher raus. Also macht man diese Sortiermethode welche eigentlich verboten ist halt mit. Aber solche Schweinereien sind normal.
Das Problem das viele Kommilitonen bei mir haben ist auch, daß diese sehr gerne und auch engagiert arbeiten wollen aber dennoch kaum Chancen haben einen Job zu finden. Und das ist aber nicht nur bei Akademikern sondern auch bei Azubis so. Es gibt schon noch viele Junge Menschen die arbeiten wollen und auch sich gerne freiwillig stärker engagieren als sie eigentlich müßten und auch auf einen Teil ihres Lohnes verzichten würden aber eben dennoch keine Stelle bekommen.
Viele Grüße
Sascha
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