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Berlin (Reuters) - Die deutschen Verbraucher sind wegen der Irak-Krise und der steigenden Arbeitslosigkeit weiter stark verunsichert. Die Konsumenten werden nach Ansicht von Volkswirten wohl mit ihrer Zurückhaltung das Wirtschaftswachstum auch in diesem Jahr bremsen.
Der Konsumklima-Indikator für März sei auf 3,8 von 3,9 Punkten im Februar gesunken, teilte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Donnerstag mit. Die im Februar befragten Verbraucher schätzten die Wirtschaftsaussichten zwar etwas weniger pessimistisch ein, die Konjunkturerwartungen lägen aber noch immer auf Rezessionsniveau. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erwartet derzeit ebenfalls keinen Aufschwung in Deutschland.
Der GfK zufolge beurteilten die Bürger ihre zukünftige Einkommensentwicklung erneut skeptischer."Bei der Kauflust scheint dagegen ein erstes zartes Licht am Ende des Tunnels sichtbar zu werden", kommentierte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl den dritten Anstieg der Bereitschaft zum Kauf langlebiger Produkte in Folge. Die GfK berechnet im Auftrag der EU-Kommission aus einer monatlichen Umfrage unter 2000 Verbrauchern jeweils das Konsumklima für den Folgemonat.
KONJUNKTURERWARTUNGEN WEITER AUF REZESSIONSNIVEAU
Vor allem die steigenden Arbeitslosenzahlen lasten weiter auf der Stimmung der Konsumenten. Andreas Rees von der HypoVereinsbank verwies darauf, dass die Angst vor Arbeitslosigkeit die Deutschen wohl noch eine Weile begleiten wird."Die Situation am Arbeitsmarkt wird sich allerfrühestens im Herbst ein wenig verbessern", sagte der Volkswirt. Im Februar dürfte die Zahl der Arbeitslosen den Januar-Wert von 4,62 Millionen saisonbedingt noch einmal überstiegen haben.
Der GfK zufolge beeinflussten auch die pessimistischeren Konjunkturprognosen die Einschätzungen der Verbraucher. Die Konjunkturerwartungen der Befragten stiegen zwar etwas auf minus 25,9 Zähler, doch der Pessimismus überwog weiter."Noch immer zeigt die Konjunkturstimmung ein Niveau, das zuletzt auch in der Rezession des Jahres 1993 gemessen wurde", erläuterte Bürkl.
Der Pessimismus der Verbraucher könnte durchaus berechtigt sein. So rechnet DIW-Chef Klaus Zimmermann für das erste und zweite Quartal mit einem rückläufigen Bruttoinlandsprodukt (BIP), womit die gängige Definition einer Rezession erfüllt wäre."Wir glauben nicht daran, dass der Aufschwung schon da ist", sagte Zimmermann im Reuters-Interview. Die meisten Volkswirte rechnen nach dem mageren Wachstum von 0,2 Prozent im vergangenen Jahr auch für 2003 nicht mit einer merklichen Belebung des Wachstums.
Am ehesten könnte der Außenhandel nach Ansicht der meisten Volkswirte die Wirtschaft etwas antreiben."Man kann vom Verbrauch nicht viel erwarten", sagte Rees, der mit einer BIP-Wachstumsprognose von einem Prozent sogar noch zu den Optimisten zählt. Im laufenden Vierteljahr dürfte der private Konsum - auf den in Deutschland fast 60 Prozent des BIP entfallen - zum Vorquartal um 0,2 Prozent sinken.
GRUND ZUR HOFFNUNG AUF RÜCKKEHR DER KAUFLUST
Der GfK zufolge macht die Februar-Umfrage allerdings Hoffnung, dass die Kauflust der Deutschen zurückkehren könnte. Mit dem Anstieg um 0,6 auf minus 30,6 Punkte konnte die Anschaffungsneigung bereits zum dritten Mal in Folge zulegen. Die GfK vermutet, dass die Rabattaktionen des Handels inzwischen Wirkung bei den Käufern gezeigt haben. Der"Konsumfrühling" sei damit aber nicht ausgebrochen, warnte Bürkl. Mit ihrer Sparsamkeit hatten die Verbraucher 2002 Händlern, Gastronomen und der Reisebranche schwere Umsatzeinbußen beschert.
Der wegen der gestiegenen Sozialversicherungsbeiträgen befürchtete Einbruch der Einkommenserwartungen ist im Februar ausgeblieben. Der Indikator sank lediglich um weitere 1,5 auf minus 20,9 Punkte. Offenbar hätten die Konsumenten schon im Herbst vergangenen Jahres die sich abzeichnenden Mehrausgaben bedacht, sagte Bürkl.
Quelle: Reuters
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