rocca
07.03.2003, 22:31 |
Gedicht Thread gesperrt |
-->Matthias Claudius, 1778
1. 's ist Krieg! 's ist Krieg! O Gottes Engel wehre,
Und rede du darein!
's ist leider Krieg - und ich begehre
Nicht schuld daran zu sein!
2. Was sollt ich machen, wenn im Schlaf mit Grämen
Und blutig, bleich und blaß,
Die Geister der Erschlagnen zu mir kämen,
Und vor mir weinten, was?
3. Wenn wackre Männer, die sich Ehre suchten,
Verstümmelt und halb tot
Im Staub sich vor mir wälzten, und mir fluchten
In ihrer Todesnot?
4. Wenn tausend tausend Väter, Mütter, Bräute,
So glücklich vor dem Krieg,
Nun alle elend, alle arme Leute,
Wehklagten uber mich?
5. Wenn Hunger, böse Seuch' und ihre Nöten
Freund, Freund und Feind ins Grab
Versammleten, und mir zu Ehren krähten
Von einer Leich herab?
6. Was hülf mir Kron' und Land und Gold und Ehre?
Die könnten mich nicht freun!
's ist leider Krieg - und ich begehre
Nicht schuld daran zu sein!
Gute Nacht
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Hephaistos
07.03.2003, 23:30
@ rocca
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Mehr! |
-->Wo findet man mehr ueber den Verfasser, woher kennst Du ihn?
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Herbi, dem Bremser
07.03.2003, 23:39
@ Hephaistos
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Re: Mehr! ** Geboren am 15.8.1740 in Reinfeld / Holstein |
-->>Wo findet man mehr ueber den Verfasser, woher kennst Du ihn?
Manno Hep Hai Stos,
du enttäuscht mich aber. Der Knabe tanzt im Reigen deutscher Allgemeinbildung - wenn's denn heute so was noch gibt.
google dir Matthias Claudius, wenn du keine Bücher von/über ihn in deiner wohl(un)sortierten Bliblithek stehen hast ;-)
Gruß
Herbi
<ul> ~ MC mal so zum Schnuppern</ul>
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rocca
07.03.2003, 23:45
@ Herbi, dem Bremser
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-:) Und seinen Vierzeiler nicht vergessen |
-->Ach, es ist so dunkel in des Todes Kammer,
Tönt so traurig, wenn er sich bewegt
Und nun aufhebt seinen schweren Hammer
Und die Stunde schlägt.
>Manno Hep Hai Stos,
>du enttäuscht mich aber. Der Knabe tanzt im Reigen (1. Reihe) deutscher Allgemeinbildung - wenn's denn heute so was noch gibt.
[img][/img]
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Herbi, dem Bremser
07.03.2003, 23:52
@ Hephaistos
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Re: Mehr! ** Gern, hier die Phidile |
--><div align="center"><font size="5">
PHIDILE
</font>
Ich war erst sechzehn Sommer alt,
Unschuldig und nichts weiter,
Und kannte nichts als unsern Wald,
Als Blumen, Gras und Kräuter.
Da kam ein fremder Jüngling her;
Ich hatt' ihn nicht verschrieben,
Und wußte nicht wohin noch her;
Der kam und sprach von Lieben.
Er hatte schönes langes Haar
Um seinen Nacken wehen;
So einen Nacken, als der war,
Hab' ich noch nie gesehen.
Sein Auge, himmelblau und klar!
Schien freundlich was zu flehen,
So blau und freundlich, als das war,
Hab ich noch kein's gesehen.
Und sein Gesicht, wie Milch und Blut
Ich hab's nie so gesehen;
Auch was er sagte, war sehr gut.
Nur konnt' ich's nicht verstehen.
Er ging mir allenthalben nach,
Und drückte mir die Hände,
Und sagte immer O und Ach,
Und küßte sie behende.
Ich sah ihn einmal freundlich an,
Und fragte, was er meinte;
Da fiel der junge schöne Mann
Mir um den Hals und weinte.
Das hatte niemand noch getan;
Doch war's mir nicht zuwider
Und meine beiden Augen sahn
In meinen Busen nieder.
Ich sagt' ihm nicht ein einzig Wort,
Als ob ich's übel nähme,
Kein einzig's, und - er flohe fort;
Wenn er doch wieder käme!
</div>
<ul> ~ z. B. Julia und Romeo</ul>
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Tempranillo
08.03.2003, 00:01
@ rocca
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Re: Noch was von Matthia Claudius |
-->Der Tod und das Mädchen
Das Mädchen
Vorüber! Ach, vorüber!
Geh wilder Knochenmann!
Ich bin noch jung, geh Lieber!
Und rühre mich nicht an.
Der Tod
Gib deine Hand, du schön und zart Gebild!
Bin Freund, und komme nicht, zu strafen.
Sei gutes Muts! ich bin nicht wild,
Sollst sanft in meinen Armen schlafen!
|
Hephaistos
08.03.2003, 00:35
@ Tempranillo
|
Frühling |
-->Frühling
----
Frühling Frühling,
nun hört es auf zu Wintern,
die Hunde riechen sich am Hintern,
die Eier werden billiger,
die Mädchen werden williger,
es riecht von den Aborten,
kurz.......
Frühling aller Orten
HGSchulz
So. Goehte Schiller Hoelderlin kenn isch net persönlisch....
HGS schon.......
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Hephaistos
08.03.2003, 01:04
@ Tempranillo
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woher kennt ihr das? es"liest" scih schoen an..... |
-->>Der Tod und das Mädchen
>
>Das Mädchen
>Vorüber! Ach, vorüber!
>Geh wilder Knochenmann!
>Ich bin noch jung, geh Lieber!
>Und rühre mich nicht an.
>Der Tod
>Gib deine Hand, du schön und zart Gebild!
>Bin Freund, und komme nicht, zu strafen.
>Sei gutes Muts! ich bin nicht wild,
>Sollst sanft in meinen Armen schlafen!
|
Tempranillo
08.03.2003, 01:10
@ Hephaistos
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Re: @ Hephaistos: Durch die Vertonung von F. Schubert (owT) |
-->
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Hephaistos
08.03.2003, 01:48
@ Tempranillo
|
Re: @ Hephaistos: Durch die Vertonung von F. Schubert (owT) |
-->So, jetzt möchte ich es auch hören!!!!!!!
Bin alter rockn roller...... handwerklich overstresslich nebenberuflich
gegenbaldurlich genielich wobei die betonung
auf nie lich....
so.... also Töne von F.Schubert: (Quelle usw:.............................
|
Tempranillo
08.03.2003, 01:51
@ Hephaistos
|
Re: Winter |
-->heit bin e ned munta wuan
heit bin e ned munta wuan
wäu ma r unsa bendlua
schdeeblim is..
heit bin e ned munta wuan
und i schlof
und i schlof
und i schlof
und draust da schnee foed ima mea
und de drossln dafrian und de finkn
und de aumschln und d daum aufm doch..
und dea schnee foed ima mea
und ea drad se
und drad se
wia r a fareisz ringlgschbüü
und kumd ma bein fenzta r eine
mocht ma r en bagetbon gaunz weiss fua mein bet
wiad hecha r und hecha fua mein bet
und schdet do und schaud me au
wia r a engl med ana koedn haund..
und i schlof
und i schlof
und i schlof..
heit bin e ned munta wuan
de bendlua schded no ima
und dea schneeane engl schdet doo
und schaut me au wia r e so ausgschdregta doolig
und mei schlof is scho soo diaf
das ma glaaweis und launxaum
winzege schdeandaln aus eis
en de aungbram
zun woxn aufaungan...
(Autor: H.C. Artmann)
|
Hephaistos
08.03.2003, 01:58
@ Tempranillo
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Re: Winter |
-->>heit bin e ned munta wuan >
>heit bin e ned munta wuan
>wäu ma r unsa bendlua
>schdeeblim is..
>heit bin e ned munta wuan
>und i schlof > und i schlof > und i schlof
>und draust da schnee foed ima mea
>und de drossln dafrian und de finkn
>und de aumschln und d daum aufm doch..
>und dea schnee foed ima mea
>und ea drad se > und drad se
>wia r a fareisz ringlgschbüü
>und kumd ma bein fenzta r eine
>mocht ma r en bagetbon gaunz weiss fua mein bet
>wiad hecha r und hecha fua mein bet
>und schdet do und schaud me au
>wia r a engl med ana koedn haund..
>und i schlof > und i schlof > und i schlof..
>heit bin e ned munta wuan
>de bendlua schded no ima
>und dea schneeane engl schdet doo
>und schaut me au wia r e so ausgschdregta doolig
>und mei schlof is scho soo diaf
>das ma glaaweis und launxaum
>winzege schdeandaln aus eis
>en de aungbram
>zun woxn aufaungan...
>
>(Autor: H.C. Artmann)
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Hephaistos
08.03.2003, 02:06
@ Tempranillo
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Heute Nachmittag musste ich feststellen dasx: |
--> Niemals kannte ich Sie!
Gedichte dürfen nur Dichter dichten!
)OWT?
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Tempranillo
08.03.2003, 02:23
@ Hephaistos
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Re: @ Hephaistos: Durch die Vertonung von F. Schubert (owT) |
-->>So, jetzt möchte ich es auch hören!!!!!!!
Hi,
Du müßtest Dich in einen Schallplattenladen bemühen, oder mal amazon ansteuern und nach F. Schubert,"Der Tod und das Mädchen" fragen.
Du wirst zwei Vertonungen finden, die eine, für Singstimme und Klavier wird eher etwas gewöhnungsbedürftig sein, die andere ist ein Streichquartett, bei dem Schubert im langsamen Satz über dieses Lied einen der schönsten Variationssätze schreibt.
T.
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HB
08.03.2003, 11:11
@ Hephaistos
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Projekt Gutenberg-DE: Mathias Claudius |
-->Dort ist eine ganze Reihe seiner Werke online.
Zur weiter unten angesprochenen Vertonung von"Der Tod und das Mädchen" durch Schubert: Gibt es als mp3 in den Filesharingprogrammen zum Downloaden.
<ul> ~ Projekt Gutenberg: Mathias Claudius</ul>
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HB
08.03.2003, 11:57
@ HB
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Richtig ist natürlich: Matthias Claudius (owT) |
-->
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Tempranillo
08.03.2003, 15:38
@ Tempranillo
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Re: H.C. Artmann liest H. C. Artmann:"heit bin i ned munta wuan". |
-->Wer nicht so ganz im Wiener Idiom zu Hause ist, wird dieses wunderbare Gedicht vielleicht besser verstehen, wenn er hört, wie es von H.C. Artmann vorgetragen wird. Der Link zum Sound File ist unten.
Es wird nicht schwer fallen, eine direkte Verbindung von Matthias Claudius über Franz Schubert zu H.C. Artmann zu ziehen.
>heit bin e ned munta wuan >
>heit bin e ned munta wuan
>wäu ma r unsa bendlua
>schdeeblim is..
>heit bin e ned munta wuan
>und i schlof > und i schlof > und i schlof
>und draust da schnee foed ima mea
>und de drossln dafrian und de finkn
>und de aumschln und d daum aufm doch..
>und dea schnee foed ima mea
>und ea drad se > und drad se
>wia r a fareisz ringlgschbüü
>und kumd ma bein fenzta r eine
>mocht ma r en bagetbon gaunz weiss fua mein bet
>wiad hecha r und hecha fua mein bet
>und schdet do und schaud me au
>wia r a engl med ana koedn haund..
>und i schlof > und i schlof > und i schlof..
>heit bin e ned munta wuan
>de bendlua schded no ima
>und dea schneeane engl schdet doo
>und schaut me au wia r e so ausgschdregta doolig
>und mei schlof is scho soo diaf
>das ma glaaweis und launxaum
>winzege schdeandaln aus eis
>en de aungbram
>zun woxn aufaungan...
>
>(Autor: H.C. Artmann)
<ul> ~ H.C. Artmann persönlich </ul>
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André
08.03.2003, 18:19
@ HB
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Re: Mathias Claudius, Worte von Herz zu Herz, Danke für die Quellen, wo sich |
-->noch einige unbekannte Schätze auftun, wunderbar.
A.
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