Sterntaler
08.03.2003, 19:32 |
Dr. Bandulet zu Deutschland ****** 7 Prognosen zu Deutschland! Thread gesperrt |
-->Dossier: Wohin treibt Deutschland? Ein Blick in die Zukunft
Es war einmal ein Land, das hatte die stärkste Armee weit und breit, die besten Schulen und Universitäten, eine kleine, hocheffiziente Verwaltung, wenige und einfache Gesetze. Es hatte eine Börse, an der die Aktien immer dann stiegen, wenn die Arbeitslosigkeit zurückging, und fielen, wenn sie zunahm. Dies bei einer Arbeitslosenquote zwischen 2 und 3%. Es hatte einen Kapitalmarkt, auf den man unbesorgt auf Sicht von 30 Jahren in Anleihen investieren konnte und dabei keine Kaufkraftminderung riskierte, denn das Geld blieb auch in der nächsten Generation stabil.
In diesem Land stiegen die Exporte, wuchs die Wirtschaft, die Löhne und Einkommen nahmen stetig zu, der Mittelstand florierte, ein gelernter Maurer konnte mit drei Wochenlöhnen die gesamte Jahresmiete seiner Wohnung zahlen. In diesem Land wurden Gesetze, auch Steuergesetze, für Generationen gemacht. Und der Staatsanteil am Sozialprodukt - das ist das Erstaunliche - erreichte gerade einmal 14%.
Was ich Ihnen eben erzählt habe, ist kein Märchen. Dieses Land gab es wirklich. Es war das deutsche Kaiserreich vor 1914. Die statistischen Angaben beziehen sich auf das Jahr 1912. Es war die freieste Gesellschaft, in der die Deutschen je lebten. Frei, weil das Kaiserreich souverän war, weil Rechtssicherheit herrschte, weil der Staat das Eigentum respektierte.
Einige wenige Dinge sind seitdem gleich geblieben, das meiste aber hat sich radikal geändert.
Gleich geblieben ist die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Wirtschaft und ihre weltweite Spitzenstellung in den Schlüsselindustrien Chemie und Werkzeugmaschinenbau. Und gleich geblieben ist auch die Struktur des deutschen Außenhandels. Schon damals gingen 75% der deutschen Exporte nach Europa, wobei der osteuropäische Anteil größer war als heute. Aber dieser wird in den kommenden Jahren seinen früheren Stand wieder erreichen. Es stimmt wirklich: schon damals herrschte reger Handel in Europa, und zwar bei freiem Kapitalverkehr. Nur brauchte man dafür keine EU, keine Bürokratie in Brüssel und erste recht keine deutschen Milliardenzahlungen in eine europäische Gemeinschaftskasse.
Heute haben wir statt des Goldstandards eine europäische Zwangswährung, von der niemand sagen kann, wie lange sie hält und was sie in Zukunft wert sein wird. Heute haben wir einen Staatsanteil von rund 50%, und das Geld reicht den Herrschenden trotzdem nicht. Heute haben wir eine offizielle Staatsschuld von 1,2 Billionen Euro bei einem jährlichen Volkseinkommen von 1,5 Billionen Euro (Stand 2001) - eine Staatsschuld, die um ein Vielfaches höher ist, wenn der Staat ordentlich bilanzieren und die ungedeckten künftigen Sozialleistungen in seine Bilanz einstellen würde.
Ein anderes Kuriosum besteht darin, daß sich dieser finanziell klamme Staat seit vielen Jahren Subventionen an das Ausland, vor allem an die EU, leistet, die weit über 30 Milliarden Mark per annum liegen, die faktisch aus dem Außenhandelsüberschuß Deutschlands aufgebracht werden und die dafür sorgen, daß das deutsche Auslandsvermögen seit 10 Jahren zurückgeht.
Warum habe ich Ihnen die Geschichte aus der Kaiserzeit, die kein Märchen ist, erzählt?
Zum einen, weil wir unsere heutige Situation nicht als selbstverständlich und alternativlos ansehen dürfen.
Zum anderen, weil wir begreifen müssen, daß die Geschichte immer wieder große Brüche produziert, daß es gefährlich ist, von der Gegenwart auf die Zukunft zu schließen. Wer hätte schon 1912 geahnt, daß die geordnete und scheinbar festgefügte Welt des kaiserlichen Deutschland zwei Jahre später in einem grausamen, sinnlosen Krieg untergehen würde.
Ich werde Ihnen jetzt sieben Prognosen für die Zeit bis 2010 vortragen und mich dabei nicht auf Deutschland beschränken, denn unser Land ist eingebettet in die Europäische Union, in die Weltwirtschaft und Weltpolitik.
Prognose 1: Die große Rezession in den USA kommt erst noch.
Immer noch gilt der Satz, daß die Wirtschaft unser Schicksal ist. Da die deutschen und europäischen Wirtschaftszyklen mehr oder weniger synchron mit den amerikanischen verlaufen, müssen wir unsere Prognosereihe mit einem Blick auf die größte Volkswirtschaft der Welt beginnen.
Selbstverständlich sind die großen amerikanischen Wirtschaftszyklen nichts anderes als Kreditzyklen. Solange die Kredite ausgeweitet wurden, wuchs die Wirtschaft. Sobald ihr Wachstum stagniert, sobald die Kredite zu schrumpfen beginnen, kommt es zu einer Rezession oder Depression.
Die Rede ist hier von den langen Zyklen. Nach 20 Jahren des Aufschwungs hat der amerikanische Wirtschafts- und Kreditzyklus sein Endstadium erreicht. Es wurde übrigens Mitte der 90er Jahre noch einmal künstlich verlängert, indem der Notenbankchef Greenspan massiv Liquidität, also frisches Geld, in das System pumpte.
Jetzt ist der gesamte Schuldenberg der USA mit 30 000 Milliarden Dollar so hoch wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dreier Jahre. Das ist mehr als zu Beginn der Großen Depression 1929.
Ein Drittel dieses Schuldenberges entfällt auf die privaten Haushalte. Die Achillesferse dabei sind die Hypothekenschulden, mit denen vor allem auch der Konsum finanziert wird. In den USA ist es nicht unüblich, daß ein Haus mit 100 bis 120% seines Marktwertes beliehen wird. 70% der Amerikaner haben einen Hypothekenkredit, 60% davon eine 90%ige Beleihung. Wenn die Immobilienpreise nicht mehr steigen (das kündigt sich bereits an) und anschließend sogar fallen, dann bricht das Kartenhaus zusammen. Die Konjunktur verliert ihre letzte Stütze. Normalerweise folgen die Hauspreise in Amerika dem Aktienmarkt mit einer Verzögerung von zwei Jahren.
Fazit: Wir müssen in den USA in absehbarer Zeit, spätestens ab 2004, mit einer schweren Rezession oder Depression rechnen, die dann auch auf Deutschland und Europa ausstrahlt.
Prognose 2: Die Börsenbaisse dauert zehn Jahre oder länger
Prognose 1 beinhaltet bereits, daß die Baisse am amerikanischen Aktienmarkt zwar durchaus einmal unterbrochen werden kann, aber noch lange nicht abgeschlossen ist. Der Zusammenhang ist zwingend: Bis 1995 stiegen die US-Schulden und der Aktienmarkt mehr oder weniger im Gleichklang, und das nominale BIP folgte nach. Das ist der normale Ablauf.
Ab 1995 öffnete sich die Schere ganz weit. Die Aktienkurse liefen den Schulden und dem Wirtschaftswachstum davon. Erst seit 2000 beginnt die Schere sich zu schließen. Aber: Um eine halbwegs normale Bewertung zu erreichen, müßten sich die amerikanischen Aktienindizes noch einmal halbieren. Das passiert normalerweise nicht in einem Zug. 1929 verlor der Dow Jones 37%, von 1930 bis 1932 81,8%.
Ein ähnlicher Absturz würde ohne jeden Zweifel auch die reale Wirtschaft mit in die Tiefe ziehen. Es ist völlig normal, daß die Malaise zuerst an den Finanzmärkten sicht-bar wird und von dort aus die reale Wirtschaft ansteckt. Deswegen ist es nebenbei bemerkt grundfalsch, auf Volkswirte zu hören, wenn man Aktien kauft. Umgekehrt ist es richtig: die Volkswirte sollten sich den Aktienmarkt anschauen, bevor sie Wirtschaftsanalysen erstellen.
Für den Aktienmarkt gilt dasselbe wie für die Wirtschaft: Amerika steckt Europa an. Damit droht auch der deutschen Börse - nach einer jederzeit möglichen Erholung von einigen Quartalen - eine lange Durststrecke, auch wenn einzelne Aktien schon jetzt nicht mehr teuer oder sogar preiswert sind. Eine Aktienhausse wie in den neunziger Jahren wird es in diesem Jahrzehnt nicht wieder geben. Die Höhe der Dividenden wird zu einem entscheidenden Kriteri-um für die Aktienanlage. In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg war es selbstverständlich, daß Aktien höher rentierten als Anleihen. Sie sind schließlich auch riskanter.
Prognose 3: Nach den Aktienmärkten trifft es die Devisenmärkte
Die drei Währungen, auf die es ankommt (Dollar, Euro und Yen) blieben bisher verschont, sind aber allesamt extrem krisenanfällig, und zwar aus verschiedenen Gründen.
Für den Yen-Crash sprechen die atemberaubende Staatsverschuldung und das damit verbundene Inflationspotential, das sich bisher im Markt für japanische Regierungsanleihen nicht im geringsten wiederspiegelt. Eine offene Frage ist, ob ein Kollaps der Japanese Government Bonds die Währung mit nach unten zieht, oder ob umgekehrt zuerst der Yen abstürzt. Daß der Tag der Abrechnung so lange auf sich warten läßt, hängt natürlich damit zusam-men, daß Japan der größte Gläubiger der Welt ist. Ich muß auch zugeben, daß das japanische System für westliche Beobachter schwer durchschaubar ist. Japan ist im Grunde eine gelenkte Wirtschaft, keine Marktwirtschaft.
Der Dollar-Crash ist eher leichter zu prognostizieren. Die USA haben ein jährliches Leistungsbilanzdefizit von rund 500 Milliarden Dollar. Das ist, bezogen auf das BIP, erheblich mehr als Anfang 1985 und weitaus mehr als Anfang der siebziger Jahre - also zu Zeiten, als schon einmal eine rasante Talfahrt des Dollars ausgelöst wurde.
Dieses Leistungsbilanzdefizit bedeutet, daß die USA mehr verbrauchen als sie produzieren, daß sie mehr investieren können als sie sparen, daß sie Tag für Tag weit über eine Milliarde Dollar importieren müssen - mit einem Wort, daß sie sich vom Rest der Welt finanzieren lassen.
Weil der Dollar Weltreservewährung Nummer 1 ist, kann das lange gut gehen - bis der Punkt erreicht ist, an dem das Ungleichgewicht nicht mehr tragbar ist, an dem der Rest der Welt nicht mehr mitspielt, an dem die USA selbst an einer Abwertung ihrer Schulden interessiert sind.
Wir müssen klar sehen, daß die Dollar-Hegemonie untrennbar mit der politischen und militärischen Weltherrschaft der USA verbunden ist. Seit der spanischen Vorherrschaft im 16. Jahrhundert, ja sogar seit den Zeiten des römischen Imperiums, wird der Abstieg einer Weltmacht immer begleitet von Währungsverfall, von Inflation und steigenden Zinsen. England, der Vorläufer der USA, war der letzte derartige Fall. Auch die USA werden letzten Endes diesem Schicksal nicht entgehen.
Nun zum Euro. In punkto Staatsverschuldung schneidet die Euro-Zone ungleich besser ab als Japan, in punkto Zahlungsbilanz besser als die USA. Nur handelt es sich bei der Euro-Zone weder um eine homogene Volkswirtschaft noch um einen optimalen Währungsraum. In Griechenland hat die Inflation schon wieder 3,6% erreicht, in Portugal ist die Produktivität nur halb so hoch wie in Deutschland, die Skandinavier haben ihre Staatshaushalte im Griff, die Deutschen und Franzosen nicht im geringsten.
Weil hier zusammengefügt wurde, was nicht zusammenpaßt, werden die inneren Widersprüche dieser künstlichen Euro-Konstruktion aufbrechen - noch in diesem Jahrzehnt. Die Spreads der Staatsschulden werden sich ausweiten, d.h. die Finanzmärkte werden je nach Bonität unterschiedliche Zinsen verlangen. Dann werden einzelne Euro-Länder Schwierigkeiten mit der Bedienung ihrer Schulden bekommen. Gut denkbar ist auch, daß das eine oder andere Land aus dem Euro wieder ausscheidet. Damit ist freilich erst in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts zu rechnen. Daß der Beitritt der osteuropäischen Länder zur Währungsunion den Euro nicht gerade stärken wird, bedarf keiner Erläuterung.
Über die Abfolge dieser drei programmierten Währungskrisen kann man streiten. Vielleicht kommt erst der Yen an die Reihe, dann der Dollar und zuletzt der Euro. Zeitweise kann das auch, wie in den dreißiger Jahren, die Form eines Abwertungswettlaufs annehmen.
Prognose 4: Der Stern Amerikas wird sinken.
Auch das römische Imperium hatte zum Zeitpunkt seiner größten militärischen Ausdehnung unter Kaiser Trajan den Zenit bereits überschritten. Noch ist Deutschland eine"unglückliche Kolonie", um einen amerikanischen Soziologen zu zitieren. Noch ist Europa ein"amerikanisches Protektorat", wie Brzezinski sich ausdrückte. Aber die Verselbständigung Deutschlands und Europas zeichnet sich bereits ab. Die Interessengegensätze werden deutlicher. Schließlich werden sich die Europäer fragen, warum mehr als ein halbes Jahrhundert nach Kriegsende immer noch amerikanische Truppen auf ihrem Boden stehen. Auch Sinn und Zweck der Nato, die sich von einem Verteidigungsbündnis zu einem rein amerikanischen Herrschaftsinstrument entwickelt hat, wird hinterfragt werden.
Seit dem 11. September 2001 haben die USA einen Weg eingeschlagen, der abwärts führt - das jedenfalls ist die Lehre der Geschichte. Es handelt sich um einen Fall von"Imperial Overreach", von imperialer Überdehnung. Sie verzetteln sich. Sie sind politisch und militärisch an zu vielen Krisenpunkten engagiert. Sie vergessen, daß jedes Machtmonopol Widerstand provoziert - umso mehr, je länger es andauert.
Damit steigt die Kriegsgefahr weltweit. Kriege brechen aus, wenn eine Weltmacht ihre Position zu verteidigen müssen glaubt (wie England gegenüber Deutschland 1914). Sie brechen aber auch aus in Zeiten von Börsenbaisse und Depression (wie in den dreißiger Jahren).
Tatsächlich läßt sich seit 1894 ein ungefährer 30jähriger Zyklus nachweisen, der bisher immer mit einer schweren Rezession und kriegerischen Verwicklungen zu Ende gegangen ist.
Der aktuelle Zyklus begann 1980. Sein kriegs- und krisenanfälliges letztes Drittel hat 2001 begonnen und kann durchaus bis 2010 dauern.
Prognose 5: Der Sozialstaat in Deutschland wird insolvent.
Damit steht das System Bundesrepublik in diesem Jahrzehnt vor seiner größten Bewährungsprobe seit 1949. Aufgebaut ist der Umverteilungsstaat auf einer parasitären Bürokratie, auf wirtschaftlicher Unvernunft, auf Täuschung und Selbsttäuschung. Lassen Sie mich das kurz schildern:
* Zunächst ein Blick auf die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung. 2001 hatte die öffentliche Hand in Deutschland Gesamteinnahmen von 951,5 Milliarden Euro und Ausgaben von 1009 Milliarden. Die größten Posten unter den Einnahmen waren Steuern mit 488,3 Milliarden und Sozialbeiträge mit 383,6 Milliarden. Letztere sind im Prinzip nichts anderes als verkappte Steuern.
* Der mit Abstand größte Posten auf der Ausgabenseite sind die Sozialleistungen mit 548,1 Milliarden. Wir sehen sogleich, daß die Sozialleistungen sowohl die Sozialbeiträge als auch alle Steuern, die in einem Jahr in Deutschland eingenommen werden, bei weitem übersteigen. Ein grotesker, unhaltbarer Zustand.
* Die Bereiche in Deutschland, die privatwirtschaftlich organisiert sind, funktionieren in der Regel trotz permanenter staatlicher Behinderung. Die Bereiche, die planwirtschaftlich organisiert sind, funktionieren nicht. Das gilt für Rentenversicherung und Gesundheitswesen. Was sich hier entwickelt hat, ist ein Monstrum. 1957 noch machten die Sozialbeiträge 23,8% vom Bruttolohn aus, heute sind es 41%. Parallel zu diesem parasitären Wachstum wucherte der Steuerstaat. Schätzungsweise 70% der weltweiten Steuerliteratur ist auf deutsch! Trotz der Einführung von Computern ist die Personalstärke dieser Bürokratie um ein Vielfaches gewachsen. Die Bundesanstalt für Arbeit hat 86 000 Beschäftigte - davon sind nur 10% in der Arbeitsvermittlung aktiv. Auf 300 000 Mediziner in Deutschland kommen 145 000 Angestellte der Krankenkassen. 40% der Aufwendungen für staatliches Wohngeld gehen für die Verwaltung verloren. Diese riesige Bürokratie hat längst auch die Parlamente unter ihre Kontrolle gebracht. Im Bundestag sind die Gewerkschaftsfunktionäre, Bürokraten und Berufspolitiker unter sich. Die Wahlen sind zu Ritualen verkommen, die der Perpetuierung des bürokratischen Herrschaftssystems dienen.
* Die Wähler werden getäuscht und lassen sich täuschen. Nicht einmal die einfachsten Zahlen stimmen. Z.B. wird uns erzählt, daß das Rentenniveau bis 2030 von 70% des letzten Nettogehaltes auf 67% absinken werde. Das klingt harmlos, es bezieht sich freilich auf die rein theoretische Eckrente. In Wirklichkeit bekommen die Haupteinkommensbezieher (von denen mit kleinem Einkommen gar nicht zu reden) schon heute im Durchschnitt nur noch 59% ihres letzten Nettoentgeltes. Die Methoden, mit denen gearbeitet wird, heißen Intransparenz und Angst. Der Umver-teilungsstaat wird bewußt undurchsichtig gehalten, Kostenrechnungen sind schon wegen der ständigen Quersubventionierungen kaum möglich. Die Politiker nähren die Illusion, daß das System mehr ausspuckt, als vorher hineingesteckt wurde.
* Weil die Leute Angst haben, glauben sie, sie bräuchten die Politiker. Dabei sind diese fast nur noch mit der Scheinlösung oder Verschleppung selbst geschaffener Probleme beschäftigt - und ziehen eben daraus den Nachweis ihrer Existenzberechtigung. Das beste Konjunkturprogramm wäre ein Sabbat-Jahr für sämtliche Politiker.
Wann wird das System auf Grund laufen? Langfristig muß es scheitern, weil aus demographischen Gründen die Steuer- und Beitragszahler im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung immer weniger werden. Die verheerenden Folgen des Geburtendefizits sind seit langem bekannt, wurden aber in unverantwortlicher Weise ignoriert. Bis 2010 wird die Bevölkerung (ohne Zuwanderung) um 2,5 Millionen abnehmen, danach beschleunigt sich der demographische Zusammenbruch rasant. Bis 2040 wird die Bevölkerung um 18 Millionen geschrumpft sein. Das ist mehr, als heute in den neuen Bundesländern leben.
Viel schlimmer und tödlich für den Umverteilungsstaat ist die Alterung. Bis 2040 geht der erwerbsfähige Teil der Bevölkerung um 16 Millionen zurück. Daß diese Lücke auch nur zu einem nennenswerten Teil durch Einwanderer geschlossen werden kann, ist eine glatte Lüge.
Zugegeben, die demographische Katastrophe wird den Umverteilungsstaat in diesem Jahrzehnt noch nicht mit voller Wucht treffen. Das akute, mittelfristige Problem liegt im miserablen Wirtschaftswachstum und den damit verbundenen Steuerausfällen.
Wenn meine Prognose stimmt, daß die Konjunktur das ganze Jahrzehnt über im Trend schwach bleibt, dann droht dem Sozialstaat schon in diesem Jahrhundert die Insolvenz.
Was passiert dann? Massive Steuererhöhungen werden zwar versucht, greifen aber nicht mehr, weil sie unter dem Strich zu einer Minderung, nicht etwa zu einer Verbesserung, der Steuereinnahmen führen würden. Ein Zusammenhang, den die bekannte Laffer-Kurve bestens erklärt.
Andere Möglichkeit: Ein radikaler Umbau des Umverteilungssystems. Dazu müßten vorher dessen Machtstrukturen gebrochen werden, vor allem das Gewerkschaftskartell. Daß eine amtierende Gewerkschaftsregierung die Gewerkschaften entmachtet, ist wohl ein bißchen viel verlangt.
Bleibt als vorläufiger Ausweg eine Kombination von Sozialkürzungen, Neuverschuldung und Inflation. Die Schulden steigen dann nominal, aber nicht unbedingt real, weil sie gleichzeitig entwertet werden. Geopfert wird dabei der Geldwert. Das ist im Prinzip machbar, seitdem mit dem Euro die Konkurrenz der Währungen in Europa abgeschafft wurde.
Prognose 6: Die Ära der 68er Geht zu Ende
Damit kommen wir zum erfreulicheren Teil meiner Prognosen. Die Regierung, die seit 1998 an der Macht ist, rekrutiert sich ideologisch und personell weitgehend aus der Bewegung der 68er. Erst kam die Kulturrevolution, dann die Eroberung der Ämter. Die 68er sind kollektivistisch, anti-liberal, anti-Marktwirtschaft, anti-Familie, anti-christlich, multikulti, partiell anti-national, in jedem Fall aber pro-Staatsknete. Auch diese Generation altert, sie verliert in den kommenden Jahren die geistige Hegemonie, die sie Ende der neunziger mit dem sogenannten"Kampf gegen Rechts" noch einmal zementierten konnte. Sie wird selbstverständlich abtreten müssen. Vielleicht schon 2006, spätestens 2010. Dann schwingt das Pendel zurück zu konservativen, nationalen und liberalen Positionen.
Wenn das Geburtendefizit erst einmal als Problem Nummer 1 erkannt ist, wird der Wert der Familie wieder entdeckt. Außerdem gilt: Je älter die Bevölkerung, desto größer der Stellenwert der Inneren Sicherheit. Je diffuser und anonymer die EU, desto attraktiver die Nation. Und je weiter wir uns vom 20. Jahrhundert entfernen, desto wirkungsloser wird das Erpressungspotential der deutschen Vergangenheit.
Es gibt wohl kaum eine bessere Symbolfigur für die Ineffizienz des Linkskartells, als den Berliner Bürgermeister Wowereit - eine narzißtische Null, die mit der Leitung einer konkursreifen Stadt beauftragt wurde. Solche Figuren sind Auslaufmodelle.
Prognose 7: In Deutschland entsteht ein anderes Parteiensystem.
Die Überlegung ist einfach und einleuchtend: Wenn sich Volksmeinung und Parteiensystem nicht mehr decken, dann ändert sich in einer Demokratie nicht das Volk, sondern das Parteiensystem.
Nach einer Allensbach-Umfrage von Anfang 2002 ordnen sich 30% der Deutschen im politischen Spektrum als rechts ein, 31% als links, 36% als Mitte. (Interessant am Rande, daß die Sozialdemokratie im Reichstag von 1912 mit 34,8% nur wenig schwächer war als heute.) Dem Meinungsspektrum entspricht die heutige Parteienlandschaft nicht im geringsten. Der rechte Flügel fehlt. Daß er fehlt, hat nicht zuletzt mit der kulturzerstörenden Hegemonie der 68er zu tun. Sobald diese schwindet, kommt Bewegung in die politische Landschaft.
Denkbar ist, daß die prinzipiell opportunistische CDU dem neuen Zeitgeist folgt, daß sie wieder einen konservativen und nationalliberalen Flügel herausbildet und damit auch das rechte Spektrum abdeckt. Das wäre die hessische Lösung, der nächste Bundeskanzler hieße Roland Koch. Mit Angela Merkel ist das nicht zu machen. Sie ist ein Produkt der Ära Kohl und repräsentiert die"letzte Schwundstufe des Konservatismus".
Einen ersten mutigen Vorstoß zur geistigen Wende in der CDU machte der Bundestagsabgeordnete Axel Fischer in einem Interview mit der Zeitschrift Der Selbständige. Er verlangte die Entideologisierung und Enttabuisierung der politischen Debatte und die Überwindung der politischen Korrektheit."Die Alternativen heißen: Freiheit oder Sozialismus, Pioniergeist oder Vollkaskomentalität, Eigenverantwortung oder Staatsveranwortung, Marktwirtschaft oder Bürokratie."
Nicht völlig auszuschließen ist auch eine Entwicklung à la Ã-sterreich, d.h. die Metamorphose der FDP zu einer nationalliberalen Volkspartei. Dazu gab es 2002 erste Ansätze. Aber auch dies ist ein Generationenproblem. Zumindest ist die FDP eine Option, auf die man achten sollte.
Vorstellbar ist auch die italienische Lösung, nämlich das Entstehen einer neuen bürgerlichen Partei, die sich national und liberal präsentiert. Eine kollektivistische Bewegung, die sich national und sozialistisch zugleich gibt, wird in Deutschland keine Chancen haben. Alle populistischen und rechten Parteien, die in den letzten Jahren in Europa Erfolg hatten, sind marktwirtschaftlich und freiheitlich orientiert.
Meine Grundüberlegung ist, daß das herrschende Parteienkartell in der Wirtschaftspolitik, in der Steuerpolitik, in der Bevölkerungspolitik, in der Ausländerpolitik (um nur die wichtigsten Felder zu nennen) versagt hat, daß es reformunfähig ist und daß dieses Versagen in den kommenden Jahren offenkundig werden wird. Dann wird die Ã-ffentlichkeit nach einem Kabinett der Fachleute rufen. In der Politik ist es wie in der Wirtschaft: man kann die Realität nur eine Zeitlang ignorieren, man kann die Bilanzen nur eine Zeitlang fälschen, man kann nicht permanent von der Substanz leben.
Soweit der Versuch eines Blicks in die Zukunft. Dabei ist das worst-case-Szenario, d.h. das Szenario des schlimmsten Falls, noch nicht berücksichtigt. Es orientiert sich an den dreißiger Jahren. Es setzt voraus, daß das Sozialprodukt nicht für ein paar Quartale, sondern für einige Jahre zurückgeht. Dann würde die Steuerbasis schlicht und einfach wegbrechen, die Sozialleistungen müßten brutal gekürzt werden, die politische Szene würde sich radikalisieren, die Kriminalität würde explodieren, innere Unruhen (auch von Seiten des Millionenheeres arbeitsloser Ausländer) würden ausbrechen, die Bundeswehr müßte eingesetzt werden, die EU könnte samt Euro auseinanderbrechen. Ein solches Szenario mag unwahrscheinlich sein, wir müssen es aber vorsichtshalber in unsere Zukunftsplanung einbeziehen.
Wie auch immer, vor uns liegen Jahre der Entscheidung. Gefragt ist wieder einmal die Regenerationsfähigkeit des deutschen Volkes.
(Der Text basiert auf einem Vortrag des Deutschland-Brief-Herausgebers vor dem Club Staat und Wirtschaft.)
Dr. Bruno Bandulet, Herausgeber des renommiertesten deutschsprachigen Goldinformationsdienstes
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Der Husky
08.03.2003, 20:59
@ Sterntaler
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Und wenn ich irgendwann mal aus dem Forum fliege.... |
-->ich sag es immer und immer wieder. Es geht nicht um Politik, nicht um Geld, nicht um Staaten und alles was passiert, soll genau so passieren.
Es geht um Religion!
Und der ganze Schwindel um Staaten, Regierungen, Volkswirtschaften, EU, einfach alles worüber hier so diskutiert wird, ist nur Mittel zum Zweck, wird benutzt. Die wahren Ziele sind, nachdem sie eingetreten sind, zwar einleuchtend, aber dann ist es zu spät etwas zu ändern.
Der Husky!
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Baldur der Ketzer
08.03.2003, 21:21
@ Sterntaler
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Re: Majestätsbeleidigung, 1848, Lola Montez |
-->Hallo,
gerade war im Bayerischen Fernsehen eine Sendung über Bayern von ca. 1820 bis 1860, oder so.
Jedenfalls hat mich die damalige Situation irgendwie an heute erinnert:
Verdrossenheit vor der Politik, Verweigerung von bürgerlichen Freiheiten, Interessenkollision der Länder in Deutschland, Auswanderungswelle, Bürgerzorn 1847-1848, Ausrufung der Republik in der bayrischen Pfalz, Lola Montez als Anstoß und Kristallisationspunkt bürgerlichen Zorns.
Hm, wieso ausgerechnet Mannheim als unrühmlich beschämender Vorreiter der Meinungsunterdrückung dient, will mir vor diesem Hintergrund wenig einleuchten.
Eine Lola Montez haben wir heute auch nicht, dafür ein breites Angebot illustrer politischer Gestaltinnen, die einem beim Anblick im Fernsehen das Sodbrennen bis in die Gehörgänge treiben und die Haarwurzeln absterben lassen.
Metternich und seine Spitzelei, das paßt wieder wie die Faust aufs zeitgenössische Aug.
Na, ich bin echt gespannt. Eine Wiederauflage von 1848 liegt ja drängend in der Luft - oder ists eher 1789?
GeCHichte widerholt sich. Bloß wollte das noch nie jemand glauben.
beste Grüße vom Baldur
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Der Husky
08.03.2003, 21:24
@ Der Husky
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Dazu einZitat von Nahum Goldmann aus dem Jahre 1915....: |
-->"So besteht denn die erste Aufgabe unserer Zeit in der Zerstörung. Alle sozialen Schichtungen und gesellschaftlichen Formungen, die das alte System geschaffen hat, müssen vernichtet, die einzelnen Menschen müssen aus ihren angestammten Milieus herausgerissen werden; keine Tradition darf mehr als heilig gelten; das Alter gilt nur als Zeichen der Krankheit; die Parole heißt: was war, muß weg. Die Kräfte, die diese negative Aufgabe unserer Zeit ausführen, sind: auf dem wirtschaftlich-sozialen Gebiete der Kapitalismus, auf dem politisch-geistigen die Demokratie. Wieviel sie bereits geleistet haben, wissen wir alle; aber wir wissen auch, daß ihr Werk noch nicht ganz vollbracht ist. Noch kämpft der Kapitalismus gegen die Formen der alten, traditionellen Wirtschaft, noch führt die Demokratie einen heißen Kampf gegen alle Kräfte der Reaktion.Vollenden wird das Werk der militaristische Geist. Sein Uniformierungsprinzip wird die negative Aufgabe der Zeit restlos durchführen: wenn erst alle Glieder unseres Kulturkreises als Soldaten unseres Kultursystems uniformiert sind, ist diese eine Aufgabe gelöst. Dann aber erst erhebt sich die andere, größere und schwierigere Aufgabe: der Aufbau der neuen Ordnung. Die Glieder, die nun aus ihren alten Verwurzelungen und Schichtungen herausgerissen sind und ungeordnet, anarchisch herumliegen, müssen zu neuen Formungen und Kategorien geschlossen werden; wurden bei der Lösung der ersten Aufgabe alle zunächst einmal für gleich erklärt, so müssen die Menschen nun wieder geteilt und differenziert: ein neues pyramidales, hierarchisches System muß errichtet werden. Auch diese Aufgabe versuchte der Kapitalismus zu lösen; wir wissen, mit welchem Mißgeschick. Er nahm die fundamentale Trennung in Herrschende und Beherrschte nach falschen Gesichtspunkten vor: nach denjenigen des Reichtums, der kapitalistischen Macht. Auch diese zweite Aufgabe wird nur der militaristische Geist lösen können kraft seines anderen großen Leitprinzips der Subordination. Er wird den wahren aristokratischen Grundsatz zur Herrschaft bringen: Herrschen soll, wer herrschen kann.“
Der Geist des Militarismus, Stuttgart 1915, Seite 38
Das nenne ich Prophetie, Zustände 87 Jahre im Vorraus zu schildern.
Der Husky!
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Baldur der Ketzer
08.03.2003, 21:34
@ Der Husky
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wer die Majestäten sind, ergibt sich aus dem StGB zur Majestätsbeleidigung |
-->Hallo, Husky,
ich denke, es war tempranillo, der einmal darauf hinwies, daß man die ausführenden Polithanserln und greteln mit Schimpf und Schande vollsudeln darf.
Zwar gibt es auch da Gesetze dagegen, ähnlich der republikfeindlichen Hetze gegen die glorreiche DäDäRä, aber sie werden nicht angewandt.
Hingegen darf man eine andere Gruppe nicht mal dann in den Focus nehmen, wenn es um nachweisbare Verfehlungen einzelner, konkret namhafter Personen geht. Ich denke bloß an Nachmann und seine damalige, äh, äh, Unaufmerksamkeit.
Na, ja, auch der Gesslerhut vermochte es nicht, Wasser bergauf fließen zu lassen.
Vivendi ging wertmäßig auch den Bach runter, trotz illustrer Hintermänner, die es doch echt besser wissen hätten müssen.
What shalls.
Ich würde gerne noch ein paar Gedanken schreiben, aber ich lasse es besser.
beste Grüße vom Baldur
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Josef
08.03.2003, 21:36
@ Baldur der Ketzer
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@Baldur: 1848 liegt in der Luft?? Wo denn bitte? Evtl. nur in deinem Kopf?? |
-->Jedenfalls im Rhein-Main-Raum nicht. Auf dem Land im Westen auch nicht.
Also wo denn?
Gruss
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Der Husky
08.03.2003, 22:12
@ Baldur der Ketzer
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Du hast mal geschrieben, das deine Bibliothek über 400 Jahre Leben erfordert... |
-->Ich würd da gerne mal stöbern.
Was glaubst du eigentlich,was der Mensch ist?
Der Husky!
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Tempranillo
08.03.2003, 22:13
@ Baldur der Ketzer
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Re: Majestätsbeleidigung, 1848, Lola Montez |
-->>Hallo,
>gerade war im Bayerischen Fernsehen eine Sendung über Bayern von ca. 1820 bis 1860, oder so.
>Jedenfalls hat mich die damalige Situation irgendwie an heute erinnert:
>Verdrossenheit vor der Politik, Verweigerung von bürgerlichen Freiheiten, Interessenkollision der Länder in Deutschland, Auswanderungswelle, Bürgerzorn 1847-1848, Ausrufung der Republik in der bayrischen Pfalz, Lola Montez als Anstoß und Kristallisationspunkt bürgerlichen Zorns.
Hallo Baldur,
mich hat es auch irgendwie an heute erinnert. Aber nur insofern, als die von Dir aufgezählten Elemente fast allesamt - bis auf die Verweigerung, eher allmähliche Erstickung bürgerlicher Freiheiten - fehlen.
Ich sehe nirgendwo auch nur das geringste Fünkchen aufbegehrender Renitenz. Was vielleicht den wichtigsten Unterschied ausmacht, 1848 wußten die Aufständischen, was sie wollten und wogegen sie kämpften, sie hatten eine, wenn auch unscharfe, Ideologie, deren wichtigste Pfeiler bürgerliche Freiheit und die Verwirklichung des deutschen Nationalstaats gewesen sein dürften. Das Ganze getragen von einem breiten theoretischen Unterbau und eingebettet in eine Zeitströmung, die wir unter der Bezeichnung"Vormärz" kennen, und bei der mir als Repräsentanten Namen wie H. Heine, G. Herwegh, H. Laube, F. Freiligrath und R. Wagner in seiner Dresdner Barrikadenzeit einfallen würden.
Was haben wir heute? Das gähnende Nichts! Wenn wir ehrlich sind - mit wir meine ich jetzt nicht das EW-Board, sondern die Mehrheit der Deutschen -, dann wissen wir noch nicht einmal wogegen wir kämpfen wollen.
Hast Du eine Vorstellung, aus welcher Richtung die Wende zum Besseren kommen soll?
Tempranillo
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Der Husky
08.03.2003, 22:16
@ Tempranillo
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Re: Majestätsbeleidigung, 1848, Lola Montez |
-->Bin zwar nicht gefragt, geb aber trotzdem meinen Tip ab.
Von Norden oder von Süden, am Besten aber von Innen.
Der Husky!
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Baldur der Ketzer
08.03.2003, 22:19
@ Josef
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Re: @Baldur: 1848 liegt in der Luft?? Ja, etwas verkürzt dargestellt, mkT |
-->>Jedenfalls im Rhein-Main-Raum nicht. Auf dem Land im Westen auch nicht.
>Also wo denn?
Hallo, Josef,
war verkürzt ausgedrückt, ich bitte um Entschuldigung.
Ich bin der Meinung, daß sich aktuell ein ziemlicher Unmut angestaut hat auf die Obrigkeit, der sich wie annodazumal in Auswanderung zeigt, aber ebenso im Aufbegehren dahingehend, sich nicht weiter derart bevormunden zu lassen.
Daß es 1848 zu keiner tatsächlichen Befreiung kam, ist ja klar, der Freiheitsdrang erhob sich ja bereits vor dreihundert Jahren in der Sendlinger Mordweihnacht, ohne zu einem positiven Ergebnis zu führen, und wenn man so will, gab es auch 1871 keine, und 1918, 1919 schon erst recht nicht wegen Versailles, und 1933 auch nicht, und 1949 gab es dann zwei Vasallenregime, durch eine Mauer voneinander getrennt.
1953 gab es auch keine Befreiung, und 1968 auch nicht, und 1989/1990 nicht, also, warum sollte es 2003 sein.
Ich erwarte also keineswegs, daß sich irgendwas positiv verändert, sofern man das nicht selbst in die Hand nimmt und seine individuelle Lebensplanung optimiert, indem man auswandert.
Aber im jahrzehnteweisen Vor-sich-hin-fließen der geschichtlichen Abfolge kam es dennoch zu emotionalen Eruptionen, die das herrschende System etwas anstupsten.
So, wie 1848 immerhin ein Aufbegehren der Bevölkerung gegen die Obrigkeit markierte, sehe ich aktuell einen enormen Glaubwürdigkeitsverlust jeglicher Autoritäten, sie werden zur verachteten Lachnummer, sind breit durch alle Schichten nur noch lächerliche Witzfiguren, während die Untertanen konsequent ihr eigen Süppchen kochen (Schwarzarbeit, bewußt-intelligente Sozialschmarotzer, jede neue Vorschrift schafft immer mehr Umgehungsenergie statt, wie früher, eine Befolgung, siehe Schwarzgeldflucht).
Also, will sagen, der Ruuhhhgg geht durchaus durchs Land, aber halt nicht so, wie sich der ehemalige Obermufti in seiner bäuerlich-grobschlächtigen Unbeholfenheit das vorstellte.
Nein, es ist ein Flüstern, das wie ein angenehm-warmer Windhauch durch die Blätter dringt, es ist die Flucht in die äußere und die innere Emigration.
Ein bewußtes Sich-Ausklinken aus der Karrenzieher-Situation.
Was mich darin bestärkt, daß es jetzt anders ist als all die Jahre, ja, Jahrzehnte zuvor, ist die prekäre Lage der Staatsfinanzen, die durch ein fast gleichzeitiges Wegbrechen aller bisher tragenden Säulen hell auflodert, und das ganze Obrigkeitsgebäude durch Funkenflug bedroht.
Noch nie hatten wir, von 1918ff. und 1945ff. abgesehen, einen derartigen Zusammenbruch der tragenden Staatssäulen (Banken & Versicherungsmegakrise, Steuerbasiskollaps, früher Patriotismus -------> jetzt Konzernabwanderung, breite Verweigerung der Bürger, Achtung und Respekt vor der Obrigkeit wird zur Lachnummer, Rechtsordnung ist verwahrlost, Exekutive ist bewußt unterbesetzt, wo es wichtig wäre, dagegen überbesetzt, wo es kontraproduktiv ist, die Bespitzelung nimmt zu, die Meinungsfreiheit wird abgebaut, die Legislative erreicht ein Unfähigkeitsmaximum, der Verfassungsschutz läßt die Hosen runter und ein erbärmliches Würstchen sehen, und von Bülow toppt das alles und führt an, wie die ganze Verarsche als ein einziges Lügengebäude seine imposante Funktion einbüßt).
Was übrig bleibt? Chaos.
Trotzdem gings auch 1848ff. irgendwie geordnet weiter, so wie es auch 2003ff. geordnet weitergehen wird - halbwegs jedenfalls.
Erinnern wir uns, was 1866 so alles passierte, die Bayern schossen auf die Preissn, also, so friedlich war es nicht, dennoch ist das 19. JH. als ein prosperierendes JH. in den Geschichtsbüchern festgehalten.
Die nächsten Jahre werden sicher turbulent, und die Freiheiten werden sicher nicht größer. Aber ich denke nicht, daß die Staatsmacht es schaffen wird, die Zügel noch mehr anzuziehen. Eher geht es in Richtung italienischer Verhältnisse, indem sich halt die Bürger geduckt und verarmt darstellen und es sich hinter verschlossenen Türen dennoch gutgehen lassen.
Diese Lösung war doch dem deutschen Michel seit jeher fremd - aber der hats gelernt. Plötzlich. Und deswegen mein Vergleich mit 1848. Sozusagen, eine Befreiung nach innen, ein bewußtes Sich-Abwenden der Bürger vom Staatsgebilde.
Denk ich mal.
Wann war denn sonst vorher die Verachtung der OberdödelInnen querbeet über alle Parteien derart extrem wie gerade heute? Und die Auswahl derer derart beschämend?
beste Grüße vom Baldur
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Tempranillo
08.03.2003, 22:20
@ Der Husky
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Re: Majestätsbeleidigung, 1848, Lola Montez |
-->>Bin zwar nicht gefragt, geb aber trotzdem meinen Tip ab.
>Von Norden oder von Süden, am Besten aber von Innen.
Hallo Husky,
"Geh doch endlich mal in Dich"
"War ich schon, is´ ooch nischt los." [img][/img]
T.
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Baldur der Ketzer
08.03.2003, 22:54
@ Der Husky
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Re: Du hast mal geschrieben, das deine Bibliothek über 400 Jahre Leben erfordert |
-->>was der Mensch ist?
Hallo, Husky,
homo hominis lupus?
Ich bin mir darüber noch nicht im klaren.
Derzeit tendiere ich dazu, daß wir hier nach einem festgelegten Lebensplan etwas zu durchleben haben, was mal vorher festgelegt wurde.
Ich weiß nicht, wer das festlegte, und wozu es gut sein soll.
Insofern glaube ich nicht an Zufälle, sondern nur an die Vorbestimmtheit jeglicher Ereignisse und Erfahrungen, mit einer vielleicht 1%-igen Wahlfreiheit des Individuums.
Der Mensch hat einen Körper, aber er ist mehr als das.
Das Bewußtsein besteht nach dem körperlichen Tode fort und bleibt erreichbar.
Ich halte es aber auch für nicht ausgeschlossen, daß wir Schießbudenfiguren auf einem Schachbrett sein können, die zum Spaß irgendwelcher höherer Mächte in einem Spiel herumgeschubst werden, das für uns bitterer Ernst ist. Ich kann auch nicht ausschließen, daß unser Ego nur der Wirt ist für ein höheres Bewußtsein, das mit unseren Erinnerungen fortbesteht, während wir endgültig kalt bleiben und die Würmer füttern.
Jedenfalls hoffe ich, daß es anders ist.
Weltanschaulich trifft Spiritualist meine Ansicht am besten.
beste Grüße vom Ketzer
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Baldur der Ketzer
08.03.2003, 23:07
@ Tempranillo
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Re: Majestätsbeleidigung, 1848, Lola Montez - woher die Hoffnung? |
-->
>Was haben wir heute? Das gähnende Nichts! Wenn wir ehrlich sind - mit wir meine ich jetzt nicht das EW-Board, sondern die Mehrheit der Deutschen -, dann wissen wir noch nicht einmal wogegen wir kämpfen wollen.
Hallo, Tempranillo,
gegen den stupiden Schwachsinn der ganzen Seichtredner, Schönwetterschwätzer, Amtsstubenhocker und wirklichkeitsfremden Theoretiker.
Das bringt allein die eintretende Normal-Wirklichkeit mit sich, wetten, daß? Die Zeiten von Mista Dausend, Kim Schmitz und Co. sind genauso vorbei wie die von gewerkschaftlichen Errungenschaften, ausbeutenden Bonzen oder schöngeistigen Vorgestrigen.
In einer rezessiven Phase gehts ums Eingemachte, neuhochdeutsch um die Basics, und die besagen, daß Dummschwätzerei keine Erfolge bringt und niemanden satt macht.
Daß ein Zerspanungsmechaniker verläßlicher satt wird als eine Diplom-Sozialpädagogin (FH).
Der ganze staatliche Schwachsinn konnte nur auf dem Nährboden von zu viel Staatsmitteln gedeihen. Fallen die weg, gibts Windwurf im Staatswald.
Ende mit Scheckbuchdiplomatie, Schluß und Aus mit Appeasementgesülze.
Was sich nicht rechnet, wird nicht gemacht. Was nicht bezahlbar ist, wird gelassen. Wer nichts verdient, hat nichts.
Das müssen wir gar nicht erkämpfen, das kommt ganz von selbst, wer sich nicht nur die Äste abgesägt hat, sondern auch die Wurzeln, braucht sich nicht zu wundern, wenn die deutsche Eiche kippt.
Da hilft auch kein Gießen mit Klein-Ernas Sandkastengießkanne mehr, und gutes Zureden erst recht nicht.
>Hast Du eine Vorstellung, aus welcher Richtung die Wende zum Besseren kommen soll?
Wie gesagt, sie kommt durch die Macht des Faktischen, und das ist die Macht der Rezession, der DeDe, die dottore schon ausführlichst begründet hat.
Sollte es statt dessen in eine Neuauflage der DDR führen, was durchaus denkbar ist, werde ich es nicht live mitkriegen, weil bereits verschwundibus.
Eher denke ich, daß die Macht der leeren Kassen so manches Wunder an plötzlicher Wiedereinkehr von gesundem Menschenverstand herbeiführen wird, wo vorher ein galoppierender Veitstanzender Alzheimer am Wüten war.
Und dann ist nicht ausgeschlossen, daß aus dem Wurzelstock der Eiche wieder ein neuer Trieb erwächst, für eine zunächst wieder prosperierende Zukunft.
Und von Angela M...., äh, Lola Montez redet dann auch keiner mehr.
Beste Grüße vom Baldur
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Galiani
08.03.2003, 23:22
@ Sterntaler
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Pfui! Wie garstig! Und wo, bitte, bleibt die süße Sahne eines Karl Marx? ;-)) (owT) |
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Bär
09.03.2003, 14:53
@ Baldur der Ketzer
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Eine kleine Anmerkung - vor allem für unseren Ketzer |
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>Der Mensch hat einen Körper, aber er ist mehr als das.
"Der Körper ist deine Vergangenheit."
Lowen, Bioenergetik
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Lullaby
09.03.2003, 14:58
@ Bär
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Re: 'Fürs Vergangene gibt's keinen Kredit' (Lagerfeld - sollte EZB-Chef sein) (owT) |
-->
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apoll
09.03.2003, 17:31
@ Der Husky
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Re: Und wenn ich irgendwann mal aus dem Forum fliege.... |
-->>ich sag es immer und immer wieder. Es geht nicht um Politik, nicht um Geld, nicht um Staaten und alles was passiert, soll genau so passieren.
>Es geht um Religion!
>Und der ganze Schwindel um Staaten, Regierungen, Volkswirtschaften, EU, einfach alles worüber hier so diskutiert wird, ist nur Mittel zum Zweck, wird benutzt. Die wahren Ziele sind, nachdem sie eingetreten sind, zwar einleuchtend, aber dann ist es zu spät etwas zu ändern.
>Der Husky!
Es geht um Religion,-das Schicksal der Menschheit entscheidet sich in der Reli-
gion(Erich Ludendorff); wo er recht hat der Husky,da hat er recht!!
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apoll
09.03.2003, 17:37
@ Der Husky
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Re: Dazu einZitat von Nahum Goldmann aus dem Jahre 1915....: |
-->>"So besteht denn die erste Aufgabe unserer Zeit in der Zerstörung. Alle sozialen Schichtungen und gesellschaftlichen Formungen, die das alte System geschaffen hat, müssen vernichtet, die einzelnen Menschen müssen aus ihren angestammten Milieus herausgerissen werden; keine Tradition darf mehr als heilig gelten; das Alter gilt nur als Zeichen der Krankheit; die Parole heißt: was war, muß weg. Die Kräfte, die diese negative Aufgabe unserer Zeit ausführen, sind: auf dem wirtschaftlich-sozialen Gebiete der Kapitalismus, auf dem politisch-geistigen die Demokratie. Wieviel sie bereits geleistet haben, wissen wir alle; aber wir wissen auch, daß ihr Werk noch nicht ganz vollbracht ist. Noch kämpft der Kapitalismus gegen die Formen der alten, traditionellen Wirtschaft, noch führt die Demokratie einen heißen Kampf gegen alle Kräfte der Reaktion.Vollenden wird das Werk der militaristische Geist. Sein Uniformierungsprinzip wird die negative Aufgabe der Zeit restlos durchführen: wenn erst alle Glieder unseres Kulturkreises als Soldaten unseres Kultursystems uniformiert sind, ist diese eine Aufgabe gelöst. Dann aber erst erhebt sich die andere, größere und schwierigere Aufgabe: der Aufbau der neuen Ordnung. Die Glieder, die nun aus ihren alten Verwurzelungen und Schichtungen herausgerissen sind und ungeordnet, anarchisch herumliegen, müssen zu neuen Formungen und Kategorien geschlossen werden; wurden bei der Lösung der ersten Aufgabe alle zunächst einmal für gleich erklärt, so müssen die Menschen nun wieder geteilt und differenziert: ein neues pyramidales, hierarchisches System muß errichtet werden. Auch diese Aufgabe versuchte der Kapitalismus zu lösen; wir wissen, mit welchem Mißgeschick. Er nahm die fundamentale Trennung in Herrschende und Beherrschte nach falschen Gesichtspunkten vor: nach denjenigen des Reichtums, der kapitalistischen Macht. Auch diese zweite Aufgabe wird nur der militaristische Geist lösen können kraft seines anderen großen Leitprinzips der Subordination. Er wird den wahren aristokratischen Grundsatz zur Herrschaft bringen: Herrschen soll, wer herrschen kann.“
>Der Geist des Militarismus, Stuttgart 1915, Seite 38
>
>Das nenne ich Prophetie, Zustände 87 Jahre im Vorraus zu schildern.
>Der Husky!
...das ist keine Prophetie,das ist Jahrhunderte lange Planung und wer anders,als
eine religiöse Dynastie ist dazu fähig!?
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Digedag
09.03.2003, 18:01
@ Sterntaler
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Angela Merkel... repräsentiert die ''letzte Schwundstufe des Konservatismus'' |
-->Zitat:
Mit Angela Merkel ist das nicht zu machen. Sie ist ein Produkt der Ära Kohl und repräsentiert die"letzte Schwundstufe des Konservatismus".
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PuppetMaster
09.03.2003, 18:07
@ Der Husky
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Re: Dazu einZitat von Nahum Goldmann aus dem Jahre 1915....: |
-->>Der Geist des Militarismus, Stuttgart 1915, Seite 38
>Das nenne ich Prophetie, Zustände 87 Jahre im Vorraus zu schildern.
mich erinnert der texte an den futurismus, der geistige vorläufer des faschismus. insofern ist der text möglicherweise ein resultat des damaligen zeitgeistes und hat keinen bezug zur religion oder ethnischer herkunft des verfassers.
Das futuristische Manifest
Von Filippo Tomaso Marinetti
Italien/Frankreich 1909
1.
Wir wollen die Liebe zur Gefahr besingen, die Vertrautheit mit Energie und Verwegenheit.
2.
Mut, Kühnheit und Auflehnung werden die Wesenselemente unserer Dichtung sein
3.
Bis heute hat die Literatur die gedankenschwere Unbeweglichkeit, die Ekstase und den Schlaf gepriesen. Wir wollen preisen die angriffslustige Bewegung, die fiebrige Schlaflosigkeit, den Laufschritt, den Salto mortale, die Ohrfeige und den Faustschlag.
4.
Wir erklären, dass sich die Herrlichkeit der Welt um eine neue Schönheit bereichert hat: die Schönheit der Geschwindigkeit. Ein Rennwagen, dessen Karosserie grosse Rohre schmücken, die Schlangen mit explosivem Atem gleichen... ein aufheulendes Auto, das auf Kartäschen zu laufen scheint, ist schöner als die Nike von Samothrake
5.
Wir wollen den Mann besingen, der das Steuer hält, dessen Idealachse die Erde durchquert, die selbst auf ihrer Bahn dahinjagt.
6.
Der Dichter muss sich glühend, glanzvoll und freigiebig verschwenden, um die leidenschaftliche Inbrunst der Urelemente zu Vermehren.
7.
Schönheit gibt es nur im Kampf. Ein Werk ohne agressiven Charakter kann kein Meisterwerk sein. Die Dichtung muss aufgefast werden als ein heftiger Angriff auf die unbekannten Kräfte, um sie zu zwingen, sich vor dem Menschen zu beugen.
8.
Wir stehen auf dem äussersten Vorgebirge der Jahrhunderte!... Warum sollen wir zurückblicken, wenn wir die geheimnisvollen Tore des Unmöglichen aufbrechen wollen? Zeit und Raum sind gestern gestorben. Wir leben bereits im Absoluten, denn wir haben schon die ewige, allgegenwärtige Geschwindigkeit erschaffen.
9.
Wir wollen den Krieg verherrlichen - diese einzige Hygiene der Welt - den Militarismus, den Patriotismus, die Vernichtungstat der Anarchisten, die schönen Ideen, für die man stirbt, und die Verachtung des Weibes.
10.
Wir wollen die Museen, die Bibliotheken und die Akademien jeder Art zerstören und gegen den Moralismus, den Feminismus und gegen jede Feigheit kämpfen, die auf Zweckmässigkeit und Eigennutz beruht.
11.
Wir werden die grossen Menschenmengen besingen, die die Arbeit, das Vergnügen oder der Aufruhr erregt; besingen werden wir die vielfarbige, vielstimmige Flut der Revolutionen in den modernen Hauptstädten; besingen werden wir die nächtliche, vibirierende Glut
gruss
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vladtepes
09.03.2003, 21:08
@ Digedag
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Re: Angela Merkel... repräsentiert die ''letzte Schwundstufe des Konservatismus'' |
-->>Zitat:
>Mit Angela Merkel ist das nicht zu machen. Sie ist ein Produkt der Ära Kohl und repräsentiert die"letzte Schwundstufe des Konservatismus".
>
das trifft es vielleicht...
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Baldur der Ketzer
09.03.2003, 21:23
@ vladtepes
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Re: Angela Merkel... für mich das jetzt schon das Bild des Jahres! Danke! |
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vielleicht fehlt noch was oben auf der Frisur drauf, aber das erkennt man auch so ;-)
nochmals DANKE fürs reinstellen! und beste Grüße vom Baldur
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