Bankrunner
11.03.2003, 10:47 |
Historische Frage an alle Experten bzgl. Goldverbot in USA! Thread gesperrt |
-->Hallo Forum!
Ich wende mich wieder an euch um eine Frage beantwortet zu bekommen, von der ich glaube, dass die Beantwortung für alle interessant sein dürfte.
Warum wurde das Gold in den USA für einfache Bürger verboten, bevor es aufgwertet wurde. Ich habe in einem interesanten Buch eine interesante Antwort darauf gefunden, würde aber eure unvoreingenommene Meinung dazu wissen.
Einen Hinweis möchte ich aber geben um die denkrichtung anzudeuten. Wer kennt von euch die Agrarökonomen George F. Warren und Frank A. Pearson von der Cornell Univerity aus den 30er Jahren??
Gruss
Der Bankrunner
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dottore
11.03.2003, 12:01
@ Bankrunner
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Re: Ah, der Milk & Butter-Frank! |
-->>Hallo Forum!
>Ich wende mich wieder an euch um eine Frage beantwortet zu bekommen, von der ich glaube, dass die Beantwortung für alle interessant sein dürfte.
>
>Warum wurde das Gold in den USA für einfache Bürger verboten, bevor es aufgewertet wurde.
Es war nicht verboten, nur der Handel. Damit die Leute, die es für 20,67 gekauft hatten, nicht für 35 weiterverkaufen sollten. Wie allen Sozen wollte Rosenfeld den Bürgern keinen Profit gönnen. Die Golddollar verschwanden selbstredend Richtung Mexiko.
>Ich habe in einem interesanten Buch eine interesante Antwort darauf gefunden, würde aber eure unvoreingenommene Meinung dazu wissen.
>Einen Hinweis möchte ich aber geben um die denkrichtung anzudeuten. Wer kennt von euch die Agrarökonomen George F. Warren und Frank A. Pearson von der Cornell Univerity aus den 30er Jahren??
Der Warren war Berater von Roosevelt und sein Kumpel Pearson, bekannt als"milk&butter-Frank", weil er sich um diese Preise ganz besonders lieb gekümmert hatte, brachte mit W. zusammen in den 30ern diverse Bücher über Gold und Preise usw. heraus. Der Pearson ist wohl irgendwann in den 60ern gestorben, großer Trauerzug von Dairy-Farmern.
Die These die übliche: zu wenig Gold, daher zu wenig Geld, daher Depression und alles Elend dieser Welt.
Und was soll uns das jetzt sagen?
Gruß!
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Diogenes
11.03.2003, 12:07
@ dottore
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Re: Ah, der Milk & Butter-Frank! |
-->>Die These die übliche: zu wenig Gold, daher zu wenig Geld, daher Depression und alles Elend dieser Welt.
Es gibt nie zuwenig Geld im Verhältnis zu den Waren. es kann nur zuwenig Geld im Verhältins zu den Schulden geben.
>Und was soll uns das jetzt sagen?
Der Mainstream hat es damals nicht begriffen und seither noch mächtig abgebaut.
Richtig? ;-)
Gruß
Diogenes
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dottore
11.03.2003, 12:15
@ Diogenes
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Re: Richtig! |
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Raubgraf
11.03.2003, 16:12
@ Bankrunner
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Dies führte zu einem Buchgewinn im US-Haushalt! |
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Hallo,
Am 15. Januar 1934 wurde in den USA ein Gesetz vorgelegt, indem die Federal-Reserve-Banken verpflichtet wurden, ihr gesamtes Gold gegen Goldzertifikate an die Regierung zu übertragen. So konnte der Buchgewinn, aus der Neubewertung des Goldes, haushaltsmäßig realisiert werden.
Am 31. Januar 1934 wurde der Wert einer Feinunze Gold von zuvor 20,67$ auf 35$ aufgewertet. So hatte ein Dollar nur noch den Wert von 59,09 % gegenüber der alten Parität, der Goldpreis wurde also um ungefähr 70% angehoben. So konnte die Ausgabe von Noten stark vermehrt werden und der Preisindex stieg von 60, bei Amtsübernahme Roosevelts im März 1933, auf 79 im Januar 1935.
in Pfleiderer, O. Pfund, Yen und Dollar in der Weltwirtschaftskrise, 1937
Gruss,
Raubgraf
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dottore
11.03.2003, 17:57
@ Raubgraf
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Re: Buchgewinn im Haushalt? |
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>Hallo, > Am 15. Januar 1934 wurde in den USA ein Gesetz vorgelegt, indem die Federal-Reserve-Banken verpflichtet wurden, ihr gesamtes Gold gegen Goldzertifikate an die Regierung zu übertragen. So konnte der Buchgewinn, aus der Neubewertung des Goldes, haushaltsmäßig realisiert werden.
Da die Feds nicht Gov gehörten - wie konnte der Haushalt Gewinne realisieren?
>Am 31. Januar 1934 wurde der Wert einer Feinunze Gold von zuvor 20,67$ auf 35$ aufgewertet. So hatte ein Dollar nur noch den Wert von 59,09 % gegenüber der alten Parität, der Goldpreis wurde also um ungefähr 70% angehoben. So konnte die Ausgabe von Noten stark vermehrt werden und der Preisindex stieg von 60, bei Amtsübernahme Roosevelts im März 1933, auf 79 im Januar 1935.
Die Ausgabe von Noten wars? Die hat aber nicht Gov ausgegeben. Sondern die Feds konnten jetzt, mit"mehr Gold als Deckung" mehr Bills und Bonds reinnehmen, ohne die Deckungsgrenze zu gefährden.
Die Preise (muss die Ziffern noch checken) stiegen durch zusätzliche Nachfrage ex Gov und nicht durch Noten.
Pfleiderer glaubt: Gov erhielt erst Noten und konnte dann mehr nachfragen.
Tatsächlich: Gov fragte mehr nach und die Titel darüber (klassische kurfristige Staatsverschuldung wie in D die Mefo-Wechsel als Variante) konnten wg. Goldaufwertung von den Feds diskontiert werden in Form von Noten bzw. Fed-Gutschriften, die es dann gegen die Titel gab.
Ganz so einfach ist es also nicht. Pfleiderer (so ich nicht irre) war nach dem Krieg LZB-Chef im Südwest-Staat und bei ZBlern ist das Denken in"erst Geld, dann Nachfrage" nicht auszurotten.
Alles oben ohne Gewähr, denn ich habe die Quellen nicht hier.
Gruß!
>in Pfleiderer, O. Pfund, Yen und Dollar in der Weltwirtschaftskrise, 1937
>Gruss,
>Raubgraf
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Diadalos
11.03.2003, 18:44
@ Bankrunner
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Re: Historische Frage an alle Experten bzgl. Goldverbot in USA! |
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Der Grund weshalb damals der Handel mit Gold verboten wurde liegt meiner Meinung nach darin, dass man die Bevölkerung weg von der Goldwährung, hin zur Papierwährung bewegen wollte.
Besitzt denn der einfache Mann von der Strasse heute noch Goldmünzen? Kaum. Viele Menschen (vor allem die junge Generation) weiss gar nicht mehr, wie ne Goldmünze aussieht und hatte auch kaum jemals eine in der Hand gehalten. Dies war das Ziel nämlich das Gold als Alternativwährung zum Papiergeld aus den Köpfen der Bevölkerung zu bringen (was nach 40 jährigem Verbot zweifellos erreicht wurde). Man gewöhnte sich daran mit Papiergeld zu bezahlen bis es schliesslich als Selbstverständlichkeit angesehen wurde. Somit wurde das Vertrauen ins Papiergeld gewissermassen erzwungen und eine Abhängigkeit geschaffen. Somit war die Bahn frei für's Fiat Money...
Das schlimmste was einer Papierwährung wiederfahren kann, ist der Vertrauensverlust und dass dieser nicht stattfindet, muss man die Bevölkerung jeglicher alternativen (sprich Gold) berauben. Gold kann man viel schlechter kontrollieren als Papiergeld, welches man beliebig drucken oder vernichten kann, wie einem gerade beliebt.
Dazu auch Alain Greenspan in seinem Aufsatz von 1966 „Gold and Economic Freedom„:
In the absence of the gold standard, there is no way to protect savings from confiscation through inflation. There is no safe store of value. If there were, the government would have to MAKE ITS HOLDING ILLEGAL, as was done in the case of gold. If everyone decided, for example, to convert all his bank deposits to silver or copper or any other good, and thereafter declined to accept checks as payment for goods, bank deposits would lose their purchasing power and government-created bank credit would be worthless as a claim on goods. The financial policy of the welfare state requires that there be no way for the owners of wealth to protect themselves.
(http://www.usagold.com/gildedopinion/Greenspan.html)
An dieser Stelle möchte ich auch wiederholt darauf aufmerksam machen, dass der IWF in Paragraph IV, 2b des „IMF Articles of Agreement“ ausdrücklich festhält, dass eine Währung an alles mögliche (was die Fantasie erlaubt), nur nicht an Gold gebunden werden darf...
(http://www.imf.org/external/pubs/ft/aa/aa04.htm#2)
Gruss
Daidalos
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monopoly
11.03.2003, 19:08
@ Diadalos
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Re: Interessant! Seit wann ist die Schweiz im IWF? |
-->Gilt aber wohl nur für die Währungen, die nach 1876 kreiert wurden, oder was heißt prevailing.
Angeblich wurden nur 90% der Goldmünzen in den 30ern in den USA eingesammelt
>An dieser Stelle möchte ich auch wiederholt darauf aufmerksam machen, dass der IWF in Paragraph IV, 2b des „IMF Articles of Agreement“ ausdrücklich festhält, dass eine Währung an alles mögliche (was die Fantasie erlaubt), nur nicht an Gold gebunden werden darf...
>(http://www.imf.org/external/pubs/ft/aa/aa04.htm#2)
>Gruss
>Daidalos
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Diadalos
11.03.2003, 19:31
@ monopoly
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Die Schweiz ist seit 1992 im IWF |
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Hier der Link zur Abstimmungsbroschüre:
<ul> ~ http://www.admin.ch/ch/d/pore/va/19920517/explic/d-pp0180.pdf </ul>
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Diadalos
12.03.2003, 22:16
@ Bankrunner
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@Bankrunner: Historische Frage an alle Experten bzgl. Goldverbot in USA! |
-->Nun würde es mich interessieren, was du interessantes in deinem Buch gefunden hast.
Warum wurde das Gold in den USA für einfache Bürger verboten?
Danke!
Daidalos
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Bankrunner
13.03.2003, 09:22
@ Diadalos
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Re: @Bankrunner: Historische Frage an alle Experten bzgl. Goldverbot in USA! |
-->Hallo!
Das goldverbot mit anschliessender Aufwertung kam um die DEFLATION zu bekämpfen. Da der Dollar an wert verloren hat (früher 20,67 dollar/unze nach aufwertung 35Dollar/unze =Wertverlust des Dollars) und nicht so wie dottore schreibt um neue Krediträume zu schaffen.
Gruss
Bankrunner
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Raubgraf
13.03.2003, 10:36
@ Diadalos
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Goldverbot in den USA 1933 |
-->Hallo,
Am 5. April 1933 veröffentlichte der Präsident eine Verordnung, welche das Horten von Gold verbot und alle Personen aufforderte alle Goldmünzen, Goldbarren und Goldzertifikate abzuliefern.
In einer Presseerklärung gab der Staatssekretär des Schatzamtes folgende Erklärung:
"Unter den gegenwärtigen Verhältnissen dient Gold in Privatbesitz keinem nützlichen Zweck. Wird es dagegen dem Beständen der Bundesreservebanken zugefügt, dann dient es als Grundlage von Währung und Kredit. Eine solche weitere Verstärkung des Bankwesens vermehrt gleichzeitig seine Leistungsfähigkeit für den wirtschaftlichen Wiederaufstieg."
Der Goldstandard leidete unter der Schwäche, dass in Notzeiten der Wunsch nach Liquidität mit einer verstärkten Nachfrage nach Gold entstehen konnte. Im amerikanischen Fall wurde der Goldstandard aufgehoben, um eine solche Nachfrage abzuwenden. Papiergeld wurde gedruckt, um die Banken mit den zusätzlichen Zahlungsmitteln, die sie in der Krise benötigten, zu versehen.
Die Goldreserven wurden aufgewertet, um eine entsprechende Reserve gegenüber einer inflationierten Notenzirkulation zu bilden.
aus Cassel, G.:Der Zusammenbruch der Goldwährung, 1937
Ein Gruss vom
Raubgraf
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