--> ~ In ihrem jüngsten Monatsbericht bekräftigte die EZB angesichts der ungewissen Konjunkturaussichten ihre
Bereitschaft zu weiteren Zinssenkungen. Sie wiederholt darin im wesentlichen die Erklärung von EZB-Chef
Duisenberg nach der Ratssitzung vor einer Woche. Die mittelfristigen Aussichten für die Preisstabilität hätten
sich aufgrund des verhaltenen Wachstums und der Euro-Aufwertung verbessert. Gleichzeitig warnte sie
angesichts der großen Unsicherheit über den Ausgang der Irakkrise vor übertriebenen Erwartungen an die
Geldpolitik. Vor allem wegen der Irakkrise und dem damit verbundenen Ã-lpreisanstieg seien die Wachstumsaussichten
inzwischen schlechter als früher erwartet.
~ Der deutsche Bundestag hat gestern mit knapper Mehrheit ein neues Ladenschlussgesetz verabschiedet.
Demnach dürfen Geschäfte jetzt generell - auch Samstags - von 6 bis 20 Uhr geöffnet haben. Den Beschäftigten
im Einzelhandel soll jedoch ein freier Samstag im Monat zustehen.
~ Nach Einschätzung von EU-Währungskommissar Solbes ist in Europa keine
Konjunkturerholung in Sicht. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hätten
sich weiter verschlechtert. Auch die globale Erholung verzögere sich,
was die europäische Wirtschaft im ungünstigsten Fall in eine Rezession stürzen
könnte.
~ Das UN-Parlament hat erwartungsgemäß gegen die EZB-Vorschläge zur
Reform des EZB-Rates im Rahmen der geplanten Osterweiterung gestimmt.
(Das Votum ist aber nicht bindend, sondern hat nur Empfehlungscharakter
für die Staats- und Regierungschefs.)
~ In Italien bestätigten die endgültigen Zahlen für die Verbraucherpreise das vorläufige Ergebnis. Demnach
lag die Inflationsrate im Februar bei 2,6% gg. Vj. In Spanien blieb die harmonisierte Inflationsrate unverändert
bei 3,8% gg. Vj.
~ Die gestern in Schweden veröffentlichten Wirtschaftsdaten lagen allesamt über den Erwartungen. Zum einen
stieg die Kerninflationsrate UND1X im Februar um 0,9% gg. Vm. auf 3,3% gg. Vj. (von 2,6%). Der
Hauptgrund waren hier weitere Elektrizitätspreisanhebungen. Zum anderen fiel der Rückgang der Industrieproduktion
mit -1,0% gg. Vm. etwas geringer aus als geschätzt (im Vormonat war ein
Anstieg um fast 3% gg. Vm. zu beobachten gewesen). Dies hatte zur Folge, dass auch der Konjunkturindex
des schwedischen statistischen Amtes im Januar mit 0,2% gg. Vm. etwas stärker anstieg als prognostiziert.
Zuletzt gab es dann auch noch einen überraschend deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit im Februar
(von 5,1% auf 4,5%, wobei allerdings auch der Anstieg im Vormonat unüblich stark gewesen war).
Aus Reden zweier Rijksbank-Ratsmitglieder geht hervor, dass der jüngste Inflationsanstieg von
ihnen als temporär eingeschätzt wird und dass die Wachstumssorgen angesichts der anhaltenden geopolitischen
Unsicherheiten zuletzt zugenommen haben.
~ Der Vizegouverneur der Bank von England, Large, erklärt, dass die Zentralbanken
die derzeitige Schwächephase der Aktienmärkte diskutieren würden.
Dies geschehe ohnehin regelmäßig, allerdings sei der internationale Dialog
im aktuellen Umfeld besonders intensiv.
~ Das ausscheidende Notenbankmitglied Fujiwara erklärt, dass in der aktuellen
Situation „unorthodoxe“ Maßnahmen der Geldpolitik nötig seien.
~ Angesichts des anhaltenden Widerstands im UN-Sicherheitsrat wollen die
USA und Großbritannien ihren Entwurf zur neuen Irak-Resolution doch noch
nicht heute zur Abstimmung bringen. Die Beratungen würden über das Wochenende
fortgesetzt, so dass es möglicherweise am Montag zu einer Entscheidung
kommen könnte, erklärte ein UN-Vertreter.
~ Der französische Außenminister deVillepin hat die Veto-Drohung seines Landes
gegen den amerikanisch-britischen Entwurf zu einer neuen UN-Irak-
Resolution bekräftigt. (Er hatte zuvor für Irritationen gesorgt, als er davon
sprach, dass alles für den Erhalt der Einheit im UN-Sicherheitsrat getan werden
müsse.)
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