-->Unabhängige Journalisten, die sich dem handverlesen US-Medien-Tross nicht anschließen, leben gefährlich. Sogar lebensgefährlich! Feuerbefehl auf unabhängige freie Journalisten? Undenkbar? Falsch!
Hier der aktuelle Text von Jochen Bölsche (Bush´s Masterplan / Anatomie einer Krise)
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Jochen Bölsche,
57, ist seit 1965 SPIEGEL-Redakteur sowie Autor und Herausgeber vieler Bücher, darunter"Der Weg in den Überwachungsstaat","Waterkantgate" und"Rudolf Augstein - Schreiben, was ist". Sein besonderes Interesse gilt zeitgeschichtlichen Themen. Zuletzt schrieb er die SPIEGEL-Titelgeschichte"Als Feuer vom Himmel fiel - Der Bombenkrieg gegen Deutschland".
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SPIEGEL ONLINE - 15. März 2003, 9:10
URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,240150,00.html
Web for Peace
Widerstand gegen"Brainwashington"
Von Jochen Bölsche
Weltweit wächst die Wut über die Kriegspolitiker und Hirnwäscher im Weißen Haus."Der Ekel, angelogen zu werden", veranlasst auch Hunderttausende junger Amerikaner, sich zur Wehr zu setzen. Wichtigste Waffe der neuen"Internationale des Friedens" ist das Internet.
Sie fordern, anders als einst die Blumenkinder in den Zeiten des Vietnamkrieges, nicht mehr"Make love not war". Unmut und Wut über die Absichten der Washingtoner Rechtsregierung, internationales Recht zu brechen, um einen Angriffskrieg zu führen, haben eine ganz neue Protestparole entstehen lassen: "Make law not war."
Der Widerstand gegen Bushs Versuch, die"Stärke des Rechts durch das Recht des Stärkeren zu ersetzen" (Gerhard Schröder), hat Millionen auf die Straßen getrieben - auch in den Vereinigten Staaten. Die Protestbewegung in den USA, urteilte jüngst der amerikanische Historiker Maurice Issermann, sei schon jetzt stärker als zur Zeit des Vietnamkriegs: Damals habe es"mehrere Jahre gedauert, bis man zu diesem Punkt kam, wo wir heute sind, obwohl schon Soldaten im Feld starben".
Ein Terrorkrieger als Terrorgewinnler?
Gemeinsam sei"sehr vielen" der neuen Friedensdemonstranten"der Überdruss, der Ekel, angelogen zu werden", bemerkte die Schweizer"Wochen-Zeitung". Tatsächlich vergeht kein Tag, an dem kritische US-Medien nicht auf Fakten stoßen, die Bushs Motive zunehmend zweifelhaft erscheinen lassen.
Dass bei den meisten derzeitigen Regierungsmitgliedern eine Verquickung von politischem Amt und geschäftlichem Interesse nachweisbar ist, war seit längerem bekannt. Anfang dieser Woche aber enthüllte der Pulitzer-Preisträger Seymour Hersh im"New Yorker" einen ganz besonders spektakulären Filz-Fall.
Im Mittelpunkt steht Richard Perle, der dem einflussreichen"Defense Policy Board" (DPB) vorsteht und der im rechtskonservativen Think Tank"Project for a New American Century" seit Jahren auf einen Krieg gegen den Irak drängt.
Korrespondenz mit dem Krösus aus dem Morgenland
Perle hat seine Finger nicht nur in bislang unbekanntem Ausmaß im Mediengeschäft, etwa als Direktor der rechtskonservativen"Jerusalem Post". Der Erzfalke sei, schreibt Hersh, außerdem"managing partner" einer Firma namens Trireme Partners L. P., die zwei Monate nach dem tragischen 11. September 2001 in Delaware gegründet worden sei. Zweck des Unternehmens: Mitzuverdienen an der Angst vor Krieg und Terror.
In einem Brief an den in Saudi-Arabien geborenen Multimilliardär und Waffenhändler Adnan Kashoggi habe Trireme im November 2002 als Hauptbetätigungsfeld angegeben, in Firmen zu investieren, die Produkte und Dienstleistungen für"Heimatschutz und Verteidigung" anbieten. Die"Angst vor Terrorismus", heißt es laut"New Yorker" in dem Brief an den Krösus aus dem Morgenland, werde die Nachfrage nach derartigen Produkten erhöhen.
Ein Kriegstreiber als Kriegsgewinnler, ein Terrorbekämpfer als Terrorprofiteur? Als sei dieser Ruf nicht schon schlimm genug, reagierte Perle in einem CNN-Interview mit einer rüden Beschimpfung des renommierten Journalisten: Hersh stelle"die engste Verbindung" dar,"die der amerikanische Journalismus mit einem Terroristen hat".
Feuer frei auf freie Journalisten?
Wenige Tage später wurde publik, wie groß auch im Pentagon - dem Perles Defense Policy Board zuarbeitet - die Angst vor unabhängigem Journalismus sein muss. Wie die populäre BBC-Kriegskorrespondentin Kate Adie publik machte, will das US-Militär im Irak nur handverlesene Journalisten sehen. Unabhängige Reporter, die sich abseits des US-Trosses bewegen und ihre Berichte per Satellitentelefon in die Heimatredaktionen übermitteln, müssten damit rechnen, von der amerikanischen Luftwaffe unter Feuer genommen zu werden.
Denn wann immer Kampfflieger Signale von Satellitentelefonen entdeckten, zitiert Kate Adie einen"Senior Officer" aus dem Pentagon, würden sie die Quelle unter Beschuss nehmen. Freie Journalisten, die sich in den Irak begeben hätten, seien darauf hingewiesen worden:"Well... they know this, they've been warned."
Der von den USA angestrebte"news blackout" sei eine massive Bedrohung der Pressefreiheit, urteilt die erfahrene Reporterin, die bereits aus dem letzten Golfkrieg berichtet hat. Auf die Ausschaltung kritischer Journalisten ziele auch die Auslesepraxis des Pentagon: Kriegsskeptikern werde diesmal die Akkreditierung verweigert.
"The best and the brightest"
Während auch in den USA das Vertrauen in viele der Mainstream-Medien schwindet und die Angst wächst, Opfer gezielter Desinformation der Bush-Administration zu werden, haben einige junge Amerikaner - vielleicht"the best and the brightest" ihrer Generation - damit begonnen, eine Gegenöffentlichkeit zu schaffen, um all die Krähen und Falken aufzuscheuchen, die derzeit am Potomac nisten.
Ihr wichtigstes Werkzeug zur Informationsbeschaffung und zur Verbreitung unzensierter Nachrichten ist das Internet.
Zu Zehntausenden rufen US-Bürger bereits europäische Websites auf, etwa die Online-Ausgaben irischer Zeitungen oder englischer Rundfunkstationen."BBC Online" beispielsweise registriert neuerdings 50 Prozent Besucher aus den USA. "US public turns to Europe for news", meldet das Medienmagazin"dot journalism".
In deutschen Online-Redaktionen gehen Bitten junger Amerikaner ein, Bush-kritische Texte übersetzen und Freunden daheim zugänglich machen zu dürfen -"weil die amerikanische Presse so eine Story nie bringen würde", wie eine Susan mailt, und weil US-Zeitungen"hauptsächlich das Standpunkt der am. Regierung" vertreten, wie einer namens John radebrecht.
Wenn die Wahrheit online geht
Während sich US-User auf der Suche nach"unverfälschten News" von den manipulationsanfälligen heimischen Massenmedien abwenden, rechnet der deutsche Fachinformationsdienst"intern.de" bereits mit einem Umschwung in der Medienwelt: Bei der Meinungsbildung über aktuelle Ereignisse scheine die großenteils im Gleichschritt marschierende US-Presse"an 'Impact' einzubüßen" und das Internet"eine wesentlich wichtigere Rolle (zu) spielen als bislang angenommen".
Deutschlands Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher sieht sogar Veränderungen von historischem Ausmaß."Der Eintritt in die Informationsgesellschaft hat dazu geführt, dass eine Weltmeinung entsteht. Die Menschen in allen Teilen der Welt haben Zugang zu denselben Informationen", schrieb der Liberale diese Woche in einer Zeitungskolumne.
Folge, so der Liberale:"Abgrenzungsmaßnahmen gegen Informationen sind kaum noch wirksam. Das erklärt die übereinstimmende Mehrheitsforderung nach weiteren Inspektionen im Irak auch in den Ländern, in denen die Regierungen sich längst für einen militärischen Einsatz entschieden haben."
Natürlich gibt es auch - und gerade - in den USA selber etliche Websites, die sich der Aufgabe verschrieben haben, unterdrückte Nachrichten zu verbreiten.
Zur alternativen Online-Szene der USA zählt der News-Ticker www.buzzflash.com ebenso wie das Web-Angebot einer Zeitschrift, hinter deren ungewöhnlichem Titel,"Mother Jones", sich nach dem Urteil von Greenpeace"das bissigste und beste Magazin" der USA verbirgt.
Wie das Mutter-Blatt steht auch www.motherjones.com in einer gänzlich anderen amerikanischen Tradition als die Familie des Ã-lmagnaten Bush, die von Krieg zu Krieg reicher geworden ist.
Mutter Jones und das"machine-gun massacre"
Die 1930 im Alter von 100 Jahren gestorbene Bergarbeiterwitwe Mary Harris ("Mother") Jones hatte als Aktivistin der Social Democratic Party gegen Kinderarbeit gekämpft, für brutal verfolgte Gewerkschafter gestritten und mutig das legendäre"machine-gun massacre" angeprangert, mit dem Minenbesitzer 1914 in Colorado zwanzig Streikende ermorden liessen. Motto der irischstämmigen Katholikin:"Betet für die Toten und kämpft wie der Teufel für die Lebenden."
In der Gegenöffentlichkeit von motherjones.com und anderen Websites - darunter deutsche Angebote wie www.feldpolitik.de - vernetzt sich derzeit die bunte internationale Szene der demokratischen und radikaldemokratischen Bush-Gegner.
Ein Betbruder brüskiert seine eigene Kirche
Aktuelle Link-Listen verweisen auf wichtige Texte von Investigativreportern, Völkerrechtlern und Friedensforschern - und auf all das, was die Hirnwäscher in"Brainwashington", wie die Bush-Regierung auf diesen Seiten geschmäht wird, der Weltöffentlichkeit gern vorenthalten würden.
Zum Beispiel: Während der Präsident von wichtigen Mainstream-Medien als gottgefälliger Betbruder porträtiert wird, dokumentieren die Web-Aktivisten nicht nur die unbarmherzige Kriegskritik des Papstes ("unmoralisch, illegal und ungerecht"), sondern auch den Protest der Bischöfe von Bushs eigener (methodistischer) Kirche, die er seit Wochen brüskiert; die widerspenstigen Geistlichen müssen darauf warten, zu ihm vorgelassen zu werden.
Oder: Während konservative Zeitungen ein französisches Uno-Veto gegen den Irak-Krieg als unerhörte Provokation hinstellen, zeigen die Alternativmedien auf, dass die USA in den letzten zehn Jahren ungleich öfter ihr Veto eingelegt haben als jedes andere Mitglied des Sicherheitsrats.
Ex-Agent warnt vor"historischem Wahnsinn"
Oder: Während rechte Kommentatoren im Einklang mit Bush die Missachtung von Uno-Resolutionen durch den Irak als automatischen Kriegsgrund werten, halten die Wahrheitssucher im Web dagegen, dass andere Länder, selbst das demokratische, als"USrael" apostrophierte Israel, sich schon über weitaus mehr Beschlüsse der Völkergemeinschaft hinweggesetzt haben als der Diktator in Bagdad.
Musicians United: Künstler protestieren mit einer Zeitungsanzeige gegen den Irak-Krieg
Oder: Während sich Kriegsgegner allenfalls im Anzeigenteil vieler US-Blätter zu Wort melden dürfen, kann im Web jedermann zum Beispiel den Aufruf jener 14.000 US-Schriftsteller und -Akademiker abrufen, die Bushs Krieg als"moralisch nicht akzeptabel" verurteilen. Und weltweit zugänglich ist auch die Ansicht des britischen Autors und Ex-Geheimdienstlers John Le Carré, in der gegenwärtigen"Phase historischen Wahnsinns" behandele die"Bush-Junta" die Tatsache, dass im vorigen Golfkrieg doppelt so viele Iraker gefallen sind wie Amerikaner in Vietnam, wie ein Staatsgeheimnis.
J. R. Ewing erinnert sich an"Dallas", Folge 220
Viele amerikanische und deutsche Homepages verbreiten aktuelle Demo-Termine nebst den gängigen Demo-Parolen - von"Energiesparen hilft Kriege verhindern" bis zu"Waffeninspekteure in die USA!". Andere bieten ein Feuerwerk bitterer Bush-Satiren oder weisen auf Glanzstücke hin wie dieses virtuelles Interview mit dem TV-Ekel und -Ã-lmagnaten J. R. Ewing zum Irakkrieg. Leseprobe:
Frage: Politische Beobachter rechnen mit einem Umsturz der Ã-loligarchien in den Golfstaaten, z.B. in Saudi-Arabien.
Ewing: So ein ähnliches Projekt hatte ich auch schon einmal, das war, glaube ich, in der Folge 220 und später. Ich wollte damals die saudische Ã-lproduktion sabotieren, aber natürlich mit viel bescheideneren Mitteln. Das ging gründlich schief und ich bekam gewaltigen Ärger mit dem Justizministerium (flucht bei dem Gedanken, beruhigt sich aber wieder). Aber heute haben wir ja zum Glück unsere Jungs in der Regierung.
Frage: Ã-konomen rechnen mit einer Weltwirtschaftskrise.
Ewing: Europa und China können sowieso einen Dämpfer vertragen, die sind in letzter Zeit zu aufmüpfig geworden. Und die USA brauchen immer eine neue Herausforderung.
Frage: Viele Beobachter rechnen mit neuen terroristischen Anschlägen, so wie bei den WTC-Anschlägen in New York.
Ewing: Wir sind hier in Dallas, Texas. New York ist über 1500 Meilen weit entfernt.
Frage: Präsident Bush gilt als sehr religiöser Mann. Welchen Anteil spielt ihrer Ansicht nach sein christlicher Glaube bei seiner Politik?
Ewing: Die meisten Texaner gehen jeden Sonntag in die Kirche. Wir leben hier nach dem Grundsatz: Gott hilft dem Erfolgreichen.
Frage: Wenn alles so kommt, wie skeptische Beobachter und Ã-konomen erwarten, also Explosion des Ã-lpreises, Absturz der Aktienkurse, weltweite Wirtschaftskrise und neue Terroranschläge, könnte es schwierig werden mit der Wiederwahl von Bush.
Ewing: Wieso? Was gut ist für die texanische Ã-lindustrie, ist auch gut für Texas, und was gut ist für Texas, ist gut für Amerika.
Frage: Leidet unter der Politik von Bush nicht das Ansehen der USA?
Ewing: Wieso? Was gut für Amerika ist, ist auch gut für die Welt (guckt auf die Uhr). Leider habe jetzt keine Zeit mehr für Sie, Termine, Sie verstehen...
Die Story von Saddams Fliegender Untertasse
Vergleichsweise wenige Websites offerieren Fragwürdiges und Abseitiges, beispielsweise Fantasiegeschichten über verschwörerische Illuminaten oder eine bizarre Enthüllungsstory über Hintergründe der Irak-Krise, die angeblich mal in der Moskauer"Prawda" gestanden hat.
Danach hat Saddam vor Jahren Aliens aus einem abgeschossenen Ufo Asyl gewährt, deren gentechnischem Know-how er die Züchtung von Kampf-Skorpionen verdankt, die"so groß wie Kühe" sind und nun seine Paläste bewachen. Der Bericht existiert wirklich - er stand nur nicht auf den Politikseiten der"Prawda", sondern auf einer russischen Fun-Page. Fun hin, Spaß her - womöglich könnte das Netzwerk der schnell wachsenden Internationale des Friedens ein wenig dazu beitragen, die Welt zu verändern.
Die Kontakte zwischen den Kriegsgegnern diesseits und jenseits des Atlantik offenbaren schon jetzt beiden Seiten, wie dumm es wäre, Antibushismus und Antiamerikanismus zu verwechseln. Amerika - das sind eben nicht nur der Texaner und die"stupid white men", sondern auch"Mother Jones" und ihre jungen Fans.
"Bush schafft, wogegen er antritt"
Das weltweite Unbehagen über Bushs Kriegskurs könnte, spekuliert der Essayist Oliver Fahrni in der Schweizer"Wochen-Zeitung", vielleicht sogar dazu führen, dass Bush unfreiwillig"schafft, wogegen er antritt: ein Stück Weltzivilgesellschaft".
Zu befürchten ist nur, dass der Weg dorthin über Berge von Leichen führt. Macht Bush seine Drohung wahr, den Irak einzuäschern, unter anderem mit der jetzt vor TV-Kameras demonstrativ gezündeten"Mutter aller Bomben" - dann werden aus Bagdad abermals Bilder von ungeheurer Suggestionskraft auf die Bildschirme kommen.
"Pentagon-Mitarbeiter geben zu, dass Hiroshima als Prototyp für Bagdad verstanden wird", schreibt der US-Wissenschaftler William La Fleur in der"FAZ":"Die neuen Bomben verzichten auf Strahlung, aber ihre unerreichte, bislang unvorstellbare Sprengkraft gleicht diesen Verzicht aus. Mit ihrer Hilfe hofft das Pentagon, dass Amerika und Großbritannien die Iraker dazu bringen können, wie die Japaner 1945 zu kapitulieren."
Ein Feuerwerk wie in Hiroshima
Der Feuerzauber auf den Bildschirmen werde noch erhebender sein als das CNN-Spektakel von 1991, prognostiziert der Japanologie-Professor aus Philadelphia:"Der Anblick einfach bestechender Raketen und explodierender Bomben wird Adrenalinschübe in uns auslösen. In unseren Körpern wird es vor Faszination kribbeln... Wir werden ein Feuerwerk sehen, das beinahe der faszinierend-berüchtigten Pilzbombe entspricht."
Später aber würden sich, wie einst in Hiroshima und Nagasaki,"Erschrecken und Schauder" einstellen - dann,"wenn unerschrockene Fotografen dazu stoßen und uns die Augen öffnen für das, was unten übrig geblieben ist".
Was immer dann verstümmelt und verbrannt sein wird - das Schwarze Gold des Landes soll unter keinen Umständen Schaden nehmen.
Geheimsender droht mit Kriegsverbrecherprozess
Im Irak, meldete jüngst der"New Scientist", sei neuerdings ein mysteriöser Untergrundsender namens"Stimme der irakischen Befreiung" zu vernehmen. Die anonymen Propagandisten warnen mit drastischen Worten vor jeder"mutwilligen Beschädigung" von Ã-lfördereinrichtungen: Die kommende Regierung werde jeden Saboteur"als Kriegsverbrecher anklagen".
Amerikaner dagegen werden sich wohl kaum je vor einem Kriegsverbrechertribunal verantworten müssen. Von Beginn an hat die Hypermacht USA als einer von wenigen Staaten der Welt den in dieser Woche in Holland eröffneten Internationalen Strafgerichtshof boykottiert.
Und ein von Bush inspiriertes neues US-Gesetz lässt sogar militärische Schritte gegen ein Land zu, das amerikanische Soldaten vor Gericht zur Verantwortung ziehen will - und sei es in Den Haag, The Netherlands, Old Europe.
Ende
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winkääää
stocksorcerer
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-->...kann man in Amerika vermutlich höchstens von einem kleinen, intellektuellen, elitären Kreis der Informierten sprechen, die durchschauen, was die Bush-Krieger tatsächlich tun und was sie anrichten. Nur in wenigen Staaten finden sich Medien und Journalisten, die nicht"eingenordet" sind. Und nur Bürger aus der Schicht derjenigen, die sich einen Computer leisten können und auch Spaß am Internet haben, haben überhaupt eine minimale Chance, nicht der Propaganda anheim zu fallen.
Ich möchte nicht wissen, wieviele Amerikaner die"befreiten Franzosen" und"Adolfs Kinder" wieder hassen und uns die Pest an den Hals wünschen, weil wir Bush & Co hindern wollen, Amerika vor einem bösen Feind zu verteidigen. Dazu muß man in Amerika bloß ein paar Talkshows gucken, bis die FOX-Nachrichten anfangen. Und schon schnallen sich die Leute gerne freiwillig die M16 auf den Rücken und fragen, wo man unterschreibt und schon zeigen sie den undankbaren Pennern in Europa.
Ich fürchte ganz im Ernst, dass ein großer Teil in Amerika voll von der Propaganda überrollt worden ist und dementsprechend genauso denkt und sich dabei eben nichts denkt. Die dumpfe Masse nämlich, die sich für die Menschen im Irak nicht halbsoviel interessiert, wie dafür, wie die Yankees gespielt haben oder ob man den Pickup noch volltanken kann.
Nur wenige Menschen informieren sich gezielt, wenn sie"vorgeführt werden" von ihrer"freien" Presse. Nur wenige Medien berichten anständig und recherchieren anständig und"hinterfragen" die Pressedarstellungen aus dem Weißen Haus statt sie - wie Ari Fleischer wünschte - einfach vorzulesen.
Wie war das? Ist Schokolade für die Medien vanillefarben, wenn das Weiße Haus das mitteilt, oder traut man sich wenigstens zu sagen, ein oder zwei Demokraten hielten sie für braun.....
Wo soll das Wissen herkommen, wenn nicht deutsche und französische und irische Texte oder Berichte vom Observer oder Guardian ggf. übersetzt und im Internet zur Verfügung gestellt werden, damit ein Amerikaner noch halbwegs ungefilterte Informationen erhält, wenn er sie sucht.
Wenn ich höre, dass das Pentagon gezielt auf Journalisten schießen lassen will, die aus dem Irak mit Satellitentelefonen berichten wollen, dann weiß ich bescheid. Ich erkenne einen Goebbels und eine Riefenstahl wenn ich sie höre oder sehe. Das ist Gleichschaltung und Faschismus und Imperialismus da drüben.
Wenn jemand aus der Geschichte nichts lernt, dann genau diejenigen, die selbst am allerwenigsten mal den Arsch voll gekriegt haben. Und die Chickenhawks quaken ja auch am lautesten.
winkääää
stocksorcerer
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-->.... zu Unterstellungen. Und anschließend ebenso flink zu"Wahrheiten" erklärt.
Und damit ist es ein leichtes, das blutgetränkte Europa zur abgeklärten Kulturregion mit der zutiefst politisierten und emanzipierten Bevölkerung und Amerika zum faschistoiden Kontinent mit überwiegend dumpf dahin vegitierenden Sportfreaks zu erklären.
Das habe ich nicht gesagt. Es gibt immer Menschen, die politisch oder auch am Weltgeschehen interessiert sind.... und welche, die es nicht sind. Und dazwischen gibt es Grauzonen, nämlich Menschen, die sich da schon mal etwas anhören. So am Rande. Das ist wohl in allen Staaten der Erde so.
Aber zumindest hier (kann nur für Dtld. sprechen) wird selbst der nicht- oder wenig interessierte Fernsehzuschauer oder der Radiohörer oder auch Zeitungsleser, den ich vielleicht unzulässig oder fahrlässig schematisiert habe als dumpf dahin vegitierenden Sportfreak die es sicher überall gibt
zumindest mit dem Konflikt konfrontiert und nicht nur zugemüllt mit DER Pearle-Wolfowitz-Cheney-Fleischer-WAHRHEIT. Ich will inder Hinsicht gar nicht polarisieren. Ich will bloß die geringen Chancen beschreiben, die ein Bauer aus Arkansas oder Minnesota hat, wenn er von der Irakfrage nur tangiert wird.
Es kommt immer auf Fragestellungen bei Umfragen an. Man kann sie nicht vergleichen und man sollte sie nicht überbewerten. Ich kann auch nicht sagen, wie viele Amerikaner sich wirklich interessieren und wie viele sich auch informieren wollen und informieren können. Aber wer bescheid wissen will in Amerika und hinter die Kulissen schauen will, der hat es ungleich schwerer als wir. Er muß nämlich erst mal erkennen, wie die eigene Pressewelt funktioniert.
Und dann wollen diese Unwissenden kulturlosen Banausen auch noch so etwas wie Dankbarkeit und Anerkennung von denen, die sie unter Einsatz ihres doch ansonsten ziemlich unwerten Lebens vor ewigen Zeiten mal von ein klein wenig Faschismus befreit haben. Da wird es ja höchste Zeit, denen mal zu zeigen wo der Hammer hängt. Mit so friedliebenden Partnern wie Russland und China sollte uns das doch leicht gelingen. Haben sie dann erstmal richtig"den Arsch voll gekriegt" steht ihrer Entwicklung auf unsere Stufe wohl nichts mehr im Wege.
Diese"Befreiungslüge" wird mich wohl noch ewig verfolgen. Und die nicht ruhenden Geister weggebombter Menschen in Dresden, Ruhrgebiet, Nagasaki, Hiroshima ebenfalls. Kein Platz für Ironie und Sarkasmus hier. Amerika hat keinen Krieg gekämpft, den es nicht wollte... und keinen, bei dem es keine eigenen Ziele hatte.
Wer keine Tage und Wochen in Schutzbunkern zugebracht hat und danach sein Haus, seine Nachbarn und seine Lieben nicht wiederfinden konnte, kann sich nun mal nicht so gut ausmalen, was Krieg eigentlich bedeutet, wenn er vor der eigenen Haustür stattfindet. Und daher können viele Menschen sich offenbar nicht vorstellen, was in den kommenden Tagen im Irak geschehen wird.
Und jetzt bitte mal Butter bei die Fische und sag was direkt zum Thema. Findest Du es gut, dass kritische Journalisten nicht akkreditiert werden? Findest Du es gut, dass auf Journalisten, die im Irak ein Satellitentelefon bedienen, geschossen werden soll? Findest Du es gut, dass Zigtausende Irakis den Mai nicht erleben werden? Weil Bush der Präsident der einzigen Weltmacht auf diesem Globus bleiben will?
Die Bush-Regierung schürt absichtlich die Terror-Gefahr, um immer weitere Kriegsgründe in die Hand zu bekommen, was immer neue Absatzmärkte, immer neue Rüstungsaufträge und immer neue Wiederaufbau-Aufträge für US-amerikanische Firmen bringt, die man sich dann später von einheimischem Ã-l oder anderen Bodenschätzen aus Irak, Syrien, Saudi-Arabien, Iran.... und weiß der Henker, wie die weiteren amerikanischen Ziele heißen, bezahlen läßt. Das amerikanische Volk und auch amerikanische Opfer von vorsätzlich forciertem Terror sind den Bush-Kriegern völlig gleich.
winkääää
stocksorcerer
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