stocksorcerer
17.03.2003, 13:31 |
Was deutsche Schüler in Amerika erleben....... Thread gesperrt |
-->DER SPIEGEL 12/2003 - 17. März 2003
URL: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,240473,00.html
Schüleraustausch
Ganz rüde Anmache
Junge Deutsche, die derzeit in den USA leben, werden vor allem in der Provinz wegen ihrer Nationalität angefeindet.
Alle Risiken hatte Franziska Schwarzmann, 17, im August vergangenen Jahres bedacht, als sie sich von ihrer Mutter verabschiedete, um für ein knappes Jahr als Austauschschülerin nach Kalifornien zu gehen. Bis auf eine: Nicht im Entferntesten, sagt Birgit Schwarzmann, hätten sie und ihre Tochter angenommen, die deutsch-amerikanischen Beziehungen könnten"so rasch den Bach runtergehen".
Wenn Franziska heute durch das malerische Hochgebirgs-Ã-rtchen Lake of the Woods spaziert, muss sie sich"schon öfter mal anhören, dass ich auch ein Nazi bin". In der Schule erlebt sie stets das gleiche Ritual. Ein Mitschüler erklärt ihr:"Ich mag dich eigentlich, du kannst auch bleiben." Und dann fügt er hinzu: "Aber wir sollten Deutschland gleich mit zerbomben, weil dein Land zum Kotzen ist."
Fassungslos steht die junge Kasselerin vor den Trümmern ihrer amerikanischen Traumwelt. Politische Intoleranz, blinder Front-Patriotismus, unkritische Medien und dumpfe Regierungsgläubigkeit statt der viel beschworenen Freiheit des Denkens und Lebens - wie Franziska Schwarzmann empfinden viele Deutsche, die derweil per Green Card, als Student oder Austauschschüler in den USA leben und dort persönlichen Angriffen wegen ihrer Nationalität ausgesetzt sind.
USA-Fan Verena, die in Santa Rosa lebt, relativiert inzwischen ebenfalls ihre bisher uneingeschränkte Begeisterung. Sie findet das "Ausmaß des Unwissens über den Irak erschreckend". Die Zeitungen seien "fast gleichgeschaltet und immer darauf aus, den Lesern eine Pro-Bush-Meinung reinzuhauen". Auch Miriam Krausch, die für ein Jahr in die Kleinstadt Sanborn (Iowa) ging, beklagt, dass in puncto Irak durch die Medien"nichts wirklich Handfestes" angeboten werde.
Da sei es kein Wunder, meint die Hannoveranerin Krausch,"dass ich hier angemacht werde, weil Deutschland Amerika jetzt nicht hilft, sich plötzlich raushält" - obwohl die Länder, wie die Amerikaner es sähen,"doch eigentlich immer zusammengehörten".
Die Bayerin Franziska Seidel, zurzeit in Clarksville (Tennessee) zu Hause, musste sich"sehr oft und von vielen Leuten" sagen lassen: "Deutschland ist total Scheiße." An einem Februarmorgen, berichtet Franziska - sie sei damals"besonders gut gelaunt" in die Klasse gekommen -,"unterhielten sich zwei Mitschüler extra laut über Deutschland und den Krieg". Eigentlich brauche Amerika keine Unterstützung"von denen", habe sie zu hören bekommen - so wie man"keine Deutschen an der Schule und im ganzen Land" brauche. Ein Dritter erklärte, wie sehr er"Deutschland hasse"."Ich saß da", erinnert sich die Schülerin,"jeder lachte, und ich wusste nicht, was tun und was sagen."
Noch ärger sei es gewesen, als die Klasse einen Aufsatz zum Thema"pro oder contra Krieg" besprach:"Weil ich als Einzige geschrieben hatte, total dagegen zu sein, war jeder sauer auf mich." Die Lehrerin habe angemerkt,"dass ich doch jedem Ami dankbar sein sollte, schließlich hätten sie Deutschland befreit". Nun habe sie kaum noch Mut, ihre Meinung frei zu äußern, und"manchmal gar keinen Bock mehr, in die Schule zu gehen".
Da die jungen Deutschen bei den Gastgebern kaum Verständnis finden, hat sich das Internet zu einer Art Kummerkasten entwickelt. Dort berichtete die Austauschschülerin Anna von Mitschülern, die ihr prophezeien, dass es"peinlich für Deutschland" werde, wenn Amerika den Krieg gewinne und sich danach"als Heldennation fühlen" könne.
Eine Leidensgenossin mit dem Chat-Namen Ashley beklagte, dass sich das"Leben hier total zum Negativen geändert" habe. Die"Amis sind komplett anders geworden, seitdem das Kriegszeug angefangen hat", schreibt sie,"meine Freunde dürfen nix mehr mit mir machen, weil ich Deutsche bin". Die Entscheidung,"Amerika als Austauschland zu wählen", würde sie"am liebsten rückgängig machen". Anny aus Yukon (Oklahoma), der der"ganze Kriegsmist hier tierisch auf die Nerven geht", überlegt, vorzeitig zurückzufliegen. Sie fleht:"Helft mir, ich bin halb am Ende."
In der vergangenen Woche beschwerte sich eine Lisa, ihr Gastvater unterstelle Deutschland und Frankreich, dem Irak Waffen besorgt zu haben und nur deshalb gegen den Krieg zu sein, damit das nicht ans Licht komme."Ich habe versucht zu argumentieren, dass wir aus anderen Gründen gegen den Krieg seien", schreibt Lisa, ihr Gastvater aber sei"total stur" geblieben."Was soll ich sagen", fragt die Schülerin,"um ihm klar zu machen, dass es noch andere Perspektiven gibt?"
"Klappe halten und durch - wenn man nicht vorzeitig zurückwill", rät inzwischen Barbara Engler von der Aktion Bildungsinformation, die Austauschreisen in die USA qualitativ untersucht und bewertet. Wer bleiben wolle, müsse sich bei der rüden Anmache"ein dickes Fell zulegen".
Oder einfach nach Alaska ausweichen. Im größten US-Bundesstaat, berichtet Dorothee Rolfsmeyer von Kodiak Island, sei vieles anders: Es gebe ausgewogene Berichterstattung, offene Diskussionen, kaum Nationalpatriotismus - und als Folge eine Mehrheit gegen den Krieg.
IRINA REPKE
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winkäääää
stocksorcerer
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uluwatu
17.03.2003, 13:44
@ stocksorcerer
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Es ist erschütternd....... |
-->>Amerika ist mittlerweile die größte Diktatur der Welt.
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Emerald
17.03.2003, 14:20
@ stocksorcerer
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Re: Was deutsche Schüler in Amerika erleben....... |
-->Natürlich ist es erschütternd, wenn junge,hoffnungsfrohe Menschen am eigenen
Leibe erfahren müssen wie weit her es ist mit der amerik. Gastfreundschaft.
Nur gerade diese Erlebnisse zeigen auf, dass der / die Bürger(in) Amerikas
ihrem totalitären Regime blindlings vertrauen und jeden Aussenstehenden
gleich behandeln wie ein Al-Quaida-Mitglied. Es ist vielleicht nicht abgwegig
zu behaupten, dass es nicht umsonst ist, wenn schon die jüngste Generation
unserer Kultur merkt mit welchen arroganten Typen es wir mehrheitlich in
Amerika überhaupt zu tun haben.
Auch hier gilt: Dummheit und Intoleranz sind sehr nahe beieinander, und beides
finden wir massenhaft verbreitet im amerik.Volke.
Emerald.
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Sushicat
17.03.2003, 14:37
@ stocksorcerer
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Wo ist denn Tempranillos Text hin? (owT) |
-->
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Tempranillo
17.03.2003, 14:39
@ stocksorcerer
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Re: Pogromstimmung gegen Deutsche! Wie vor WK 1 und WK 2 (owT) |
-->
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- Elli -
17.03.2003, 14:40
@ Sushicat
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Re: Wo ist denn Tempranillos Text hin? / gelöscht... |
-->... weil trotz allem Verständnis zu weit gehend.
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Tempranillo
17.03.2003, 14:49
@ Sushicat
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Re: Wo ist denn Tempranillos Text hin? (owT) |
-->Hi Sushicat,
wahrscheinlich ist der Text in den Orkus gewandert; wegen groben Verstoßes gegen Schicklichkeit und Political Correctness. Deutsche und Deutschland alle möglichen Verwünschungen bis hin zu Krieg und Untergang auf den Hals zu wünschen, gehört zum guten Ton. Leider nicht nur in den USA, schlimmer noch, auch bei uns. Ich habe mir erlaubt, meine Antwort in der gleichen Tonart zu halten. Das war zu viel, womit ich, ehrlich gesagt schon gerechnet habe. Es gibt halt zweierlei Maß für Gerechtigkeit und das, was erlaubt ist. Unser Pech, daß wir mit deutscher Staatsangehörigkeit zur Welt gekommen sind.
Es wäre natürlich völlig verkehrt, diese Art der Ungleichbehandlung für eine neue Form von Chauvinismus, vielleicht sogar Rassismus zu halten, nicht wahr?Rassismus wird doch seit zweitausend Jahren und mehr nur von Deutschen verübt? Sind wir nicht alle Hitlers willige Helfer und Kinder?
Grüße Deinen Kater von mir
Tempranillo
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Tempranillo
17.03.2003, 14:54
@ - Elli -
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Re: Wo ist denn Tempranillos Text hin? / gelöscht... |
-->>... weil trotz allem Verständnis zu weit gehend.
Hi Elli,
ich danke für das Wort"Verständnis"; ohne jede Phrase, ohne den geringsten Anfall von Ironie oder gar Häme!
Mit freundschaftlichen Grüßen an den Boardmaster
Ein Tag für Tag erbitterter werdender
Tempranillo
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- Elli -
17.03.2003, 14:56
@ Tempranillo
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Re: Wo ist denn Tempranillos Text hin? / gelöscht... |
-->>Ein Tag für Tag erbitterter werdender
>Tempranillo >
Es geht mir genau so. Trotzdem möchte ich das Forum erhalten, das ist der einzige Grund.
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Euklid
17.03.2003, 14:59
@ - Elli -
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Re: Wo ist denn Tempranillos Text hin? / gelöscht... |
-->>>Ein Tag für Tag erbitterter werdender
>>Tempranillo
>>
>Es geht mir genau so. Trotzdem möchte ich das Forum erhalten, das ist der einzige Grund.
Elli meinst Du der Text wäre nach der Löschung tatsächlich verschwunden?
Kann der sich überhaupt in der Luft auflösen nachdem mit Return gefuchtelt wurde.
Ich denke der ist auf irgendwelchen Zwischenservern noch immer vorhanden.
Gruß EUKLID
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- Elli -
17.03.2003, 15:01
@ Euklid
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Re: Wo ist denn Tempranillos Text hin? / gelöscht... |
-->>>>Ein Tag für Tag erbitterter werdender
>>>Tempranillo
>>>
>>Es geht mir genau so. Trotzdem möchte ich das Forum erhalten, das ist der einzige Grund.
>Elli meinst Du der Text wäre nach der Löschung tatsächlich verschwunden?
>Kann der sich überhaupt in der Luft auflösen nachdem mit Return gefuchtelt wurde.
>Ich denke der ist auf irgendwelchen Zwischenservern noch immer vorhanden.
>Gruß EUKLID
Viel Spaß beim Suchen ;-)
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Tofir
17.03.2003, 15:02
@ stocksorcerer
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Sowas ist IMMER und ÜBERALL möglich...auch in DEUTSCHLAND! |
-->...und in der Schweiz etc. Mit einer geeigneten regierungseigenen Propagandakampagne grossen Stils lässt sich gegen jede Gruppe Aggression erzeugen. Dies ist kein spezifisch amerikanisches Syndrom.
Unschön ist, dass in den USA eine solche Propagande mit ihren Opfern (und damit meine ich die Amerikanischen Menschen!) trotz eindeutiger rechtsstaatlicher (aber leider momentan ausgehebelter) Gesetzte möglich ist.
Es fragt sich, wie lange und wie weit dies noch gehen wird?!
Gruss
tofir
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marocki4
17.03.2003, 15:50
@ Euklid
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Re: Wo ist denn Tempranillos Text hin? / gelöscht... / aber ICH habe ihn... |
-->hatte schon so eine Ahnung und schnell genug"copy" gemacht...
harter Tobak - aber im Kern stimme ich zu!
ich verstehe aber auch elli - hier kommt schnell was in den falschen hals...
gruß
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Oswald
17.03.2003, 16:02
@ stocksorcerer
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Re: und weiter im Text:-( Vandalen zielen auf Haus von Französin |
-->Vandalen zielen auf Haus von Französin in Houston
Houston (AP) Eine in Texas lebende Französin hat den Zorn der Nachbarn auf die Haltung ihres Heimatlandes in der Irak-Frage zu spüren bekommen: In roten Buchstaben prangte auf ihrer Garagentür die Inschrift «Abschaum, geh' zurück nach Frankreich». «Ich habe fast einen Herzschlag bekommen», erklärte Françoise
Thomas in der Montagausgabe der Zeitung «Houston Chronicle». Sie lebt seit 23 Jahren als Immobilienmaklerin in den USA und hat sich vor kurzem dort zur Ruhe gesetzt.
Sie liebe Frankreich, und sie liebe die USA, erklärte sie und fügte hinzu, dass sie versucht habe, sich aus der Irak-Politik herauszuhalten. Thomas' Nachbarn kritisierten die Tat vom Samstag. Einer von ihnen strich die Garagentür am Sonntag neu, andere brachten Blumen und Süßigkeiten als Zeichen der Unterstützung. Thomas setzte eine Belohnung von 1.000 Dollar (925 Euro) für die Aufklärung der Tat aus.
Das Unverständnis mancher US-Bürger für die ablehnende Haltung Frankreichs gegenüber einem Irak-Krieg äußert sich auch in einem Vorschlag, die in den USA «french fries» genannten Pommes frites in «freedom fries» (Freiheitsfritten) umzubenennen. In New Orleans tauchte die Idee auf, dem weltberühmten Französischen Viertel (French Quarter) einen anderen Namen zu geben.
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