dottore
19.03.2003, 12:14 |
Nächste Theorie: Es ging um die Stabilisierung eines/des Saudi-Regimes Thread gesperrt |
-->Hi,
aus"guter" Quelle (was immer das sein mag) Folgendes:
1. Lage in Saudi-Arabien (war hier schon Thema) zugespitzt. Regime auf Pulverfass (Umsturz, nicht-wahabitische Fundis wollen dort die Macht, war auch Osamas Ziel).
2. Hilferuf an die USA. Die brauchten Vorwand, um riesigen Truppenaufmarsch am Golf zu rechtfertigen.
3. Man erinnert sich an Saddam (siehe auch SZ-Kommentar gestern), gegen den als einzigen in der Region ein UNO-Beschluss (inzwischen halb vergessen) noch existiert.
4. Dass Saddam nichts mehr im Koffer hat, spielt keine Rolle. Er hat etwas im Koffer zu haben, damit man dort rein kann. Dass die UNO nicht mitzieht, wurde als enttäuschend empfunden, aber die Lage in Saudi-Arabien geht vor. Gegen eine Revolution in Riad wäre kein UNO-Beschluss zu erreichen.
5. Zeit drängt, daher pressure um jeden Preis.
6. Irak ist für US-Militär kein Thema, aber für US-Politik, die sich einen"Revolutionsrat" in Riad nicht leisten kann (Ã-l, Israel usw.). Man braucht einen Status quo, der Militärpräsenz der USA zur normativen Kraft des Faktischen in Nahen Osten macht.
7. Vom dann besetzten Irak aus, der sich in Sachen"politischer Neuordnung" selbst überlassen bleibt, kann jederzeit in Saudi-Arabien eingegriffen werden (Hilfe-Ruf o.ä. der Machthaber dort).
8. Saddam ist das Bauernopfer (und vielleicht schon außer Landes, aber in custody). Seine Überraschung, dass es ihn (de facto wehrlos und ohne jegliche einsatzbereite Massenvernichtungswaffen) so überraschend traf, war echt.
9. Saudis riechen plötzlich, dass die USA auch das Riad-Regime weg haben wollen, aber in von ihnen kontrollierter Form. Verlangen daher, Saddam solle schnell ins Exil.
10. Problem für die USA riesig, falls Saddam wirklich verschwindet (oder in Bagdad ein Doppelgänger rumkaspert) und es bekannt wird. Dann ist der Angriffsgrund weg und das Abrücken steht an. Wie viel dann noch Truppen in Saudi-Arabien bleiben, ist offen.
Ob die These Sinn macht oder Schnokus bleibt - wer weiß?
Gruß!
|
JLL
19.03.2003, 12:18
@ dottore
|
Re: Erscheint mir plausibel. Saudi-Arabien ist immer ein Thema (owT) |
-->
|
Turon
19.03.2003, 12:26
@ dottore
|
@ dottore - eben gestern wurde gesagt |
-->USA marschiert in den Irak selbst dann ein, wenn Saddam in Exil gegangen ist.
Für die Jungs gibt es überhaupt nichts mehr was als Problem bezeichnet werden
könnte.
Viele Grüße
P.S.: Deine Theorie kann schnell widerlegt werden, wenn USA jetzt urplötzlich
Bangladesh etc angreift (aber zugegebenerweise ist erstmal Golfregion dran).
|
Euklid
19.03.2003, 12:27
@ dottore
|
Re: Nächste Theorie: Es ging um die Stabilisierung eines/des Saudi-Regimes |
-->>Hi,
>aus"guter" Quelle (was immer das sein mag) Folgendes:
>1. Lage in Saudi-Arabien (war hier schon Thema) zugespitzt. Regime auf Pulverfass (Umsturz, nicht-wahabitische Fundis wollen dort die Macht, war auch Osamas Ziel).
>2. Hilferuf an die USA. Die brauchten Vorwand, um riesigen Truppenaufmarsch am Golf zu rechtfertigen.
>3. Man erinnert sich an Saddam (siehe auch SZ-Kommentar gestern), gegen den als einzigen in der Region ein UNO-Beschluss (inzwischen halb vergessen) noch existiert.
>4. Dass Saddam nichts mehr im Koffer hat, spielt keine Rolle. Er hat etwas im Koffer zu haben, damit man dort rein kann. Dass die UNO nicht mitzieht, wurde als enttäuschend empfunden, aber die Lage in Saudi-Arabien geht vor. Gegen eine Revolution in Riad wäre kein UNO-Beschluss zu erreichen.
>5. Zeit drängt, daher pressure um jeden Preis.
>6. Irak ist für US-Militär kein Thema, aber für US-Politik, die sich einen"Revolutionsrat" in Riad nicht leisten kann (Ã-l, Israel usw.). Man braucht einen Status quo, der Militärpräsenz der USA zur normativen Kraft des Faktischen in Nahen Osten macht.
>7. Vom dann besetzten Irak aus, der sich in Sachen"politischer Neuordnung" selbst überlassen bleibt, kann jederzeit in Saudi-Arabien eingegriffen werden (Hilfe-Ruf o.ä. der Machthaber dort).
>8. Saddam ist das Bauernopfer (und vielleicht schon außer Landes, aber in custody). Seine Überraschung, dass es ihn (de facto wehrlos und ohne jegliche einsatzbereite Massenvernichtungswaffen) so überraschend traf, war echt.
>9. Saudis riechen plötzlich, dass die USA auch das Riad-Regime weg haben wollen, aber in von ihnen kontrollierter Form. Verlangen daher, Saddam solle schnell ins Exil.
>10. Problem für die USA riesig, falls Saddam wirklich verschwindet (oder in Bagdad ein Doppelgänger rumkaspert) und es bekannt wird. Dann ist der Angriffsgrund weg und das Abrücken steht an. Wie viel dann noch Truppen in Saudi-Arabien bleiben, ist offen.
>Ob die These Sinn macht oder Schnokus bleibt - wer weiß?
>Gruß!
Das paßt aber wunderbar zur Einlassung von bush daß der Einmarsch auch kommt wenn Saddam weg ist;-)
Es muß einen Grund geben.
Wenn nicht wird er eben nachgereicht;-)
Gruß EUKLID
|
BillyGoatGruff
19.03.2003, 12:53
@ dottore
|
Re: 'stands to reason' |
-->>Hi,
>aus"guter" Quelle (was immer das sein mag) Folgendes:
>1. Lage in Saudi-Arabien (war hier schon Thema) zugespitzt. Regime auf Pulverfass (Umsturz, nicht-wahabitische Fundis wollen dort die Macht, war auch Osamas Ziel).
Sehr interessante Info. Also wennn ich Osama wäre, hätte ich solches (o.ä) wohl auch versucht. Das ganze scheint sehr, sehr plausibel. Ob es deshalb stimmt?
Gruss und Dank,
BillyGoat
|
stocksorcerer
19.03.2003, 13:10
@ dottore
|
Re: Nächste Theorie: Es ging um die Stabilisierung eines/des Saudi-Regimes |
-->Klingt alles logisch und nachvollziehbar. Und ich bin auch sicher, dass Saudi-Arabien und Syrien die nächsten Ziele sind. Punkt 10 aber bezweifle ich. Auch wenn Saddam Leine zieht, wird das keine Probleme machen. Der CIA wird ihn (da ist Scholl-Latour sich sicher - killen, wohin auch immer er sich wendet. Und da bleibt ja außer Nord-Korea nicht soooo die Alternative.
Jedenfalls: Dann wird Bush seine Truppe halt zu"friedenssichernden Maßnahmen" oder gar als"Garant" für eine Demokratisierung im Lande belassen, vorübergehende Basen bauen mit unglaublichem Aufwand.... und die sehen sicher gar nicht nach Baracken und vorübergehenden Einrichtungen aus....
Er wird es zwar begrüßen, falls andere (z.B. Dtld.) so"blöd" sind und Friedenstruppen schicken. Aber er wird ein eigenes großes Kontingent im Land behalten, weil das von ihm eingesetzte Nachfolgeregime bestehend aus den Exil-Hampelmännern das"erbettelt"... lol....
Soviel dann zur"Demokratisierung". Ich weiß nicht, wie Bush´s Falken das mit den Wahlen hinkriegen wollen, aber in Florida hat´s ja wohl auch geklappt. Eine echte Demokratie mit deutlicher Mehrheit der Schiiten würde Bush´s Amerika ganz und gar nicht gefallen.
winkääää
stocksorcerer
|
Diogenes
19.03.2003, 13:21
@ dottore
|
Re: Nächste Theorie: Es ging um die Stabilisierung eines/des Saudi-Regimes |
-->>Hi,
>aus"guter" Quelle (was immer das sein mag) Folgendes:
>1. Lage in Saudi-Arabien (war hier schon Thema) zugespitzt. Regime auf Pulverfass (Umsturz, nicht-wahabitische Fundis wollen dort die Macht, war auch Osamas Ziel).
War schon länger so. Die Saudis haben die Fundis gefüttert, damit diese Ruhe gäben. Ging leider nach hinten los, weil jetzt die Fundis stärker als je zuvor sind.
>2. Hilferuf an die USA. Die brauchten Vorwand, um riesigen Truppenaufmarsch am Golf zu rechtfertigen.
Alternativ: Saudis haben Fundis finanziert, die meisten der Attentäter waren Saudis. Deswegen Regime dort unzuverlässig, zusätzlich Regime sehr wacklig. Man braucht also eine Alternative.
>3. Man erinnert sich an Saddam (siehe auch SZ-Kommentar gestern), gegen den als einzigen in der Region ein UNO-Beschluss (inzwischen halb vergessen) noch existiert.
Ja.
>4. Dass Saddam nichts mehr im Koffer hat, spielt keine Rolle. Er hat etwas im Koffer zu haben, damit man dort rein kann.
Wer weiß das schon?
Nicht zu vergessen, das saddam sein Ã-l in Euros bezahlt haben wollte.
>Dass die UNO nicht mitzieht, wurde als enttäuschend empfunden, aber die Lage in Saudi-Arabien geht vor. Gegen eine Revolution in Riad wäre kein UNO-Beschluss zu erreichen.
Die Fundis würden sich einen Kehricht um die Uno scheren.
>5. Zeit drängt, daher pressure um jeden Preis.
Ja.
>6. Irak ist für US-Militär kein Thema,...
Warten wir es ab. Selbst wenn der Krieg gut geht, mich besorgt mehr das danach.
>...aber für US-Politik, die sich einen"Revolutionsrat" in Riad nicht leisten kann (Ã-l, Israel usw.). Man braucht einen Status quo, der Militärpräsenz der USA zur normativen Kraft des Faktischen in Nahen Osten macht.
Könnten wir uns einen Revolutionsrat in Riad leisten? Eventuell bestückt mit Massenvernichtungswaffen ex Iran oder ex Nordkorea?
Meiner Ansicht nach sehen Iran, Lybien und Nordkorea als nächste auf der Liste. Die frage ist, ob die Wirtschaft das noch hergibt.
>7. Vom dann besetzten Irak aus, der sich in Sachen"politischer Neuordnung" selbst überlassen bleibt, kann jederzeit in Saudi-Arabien eingegriffen werden (Hilfe-Ruf o.ä. der Machthaber dort).
Man braucht nur die Ã-lfelder zu verteidigen. Ohne Ã-lgeld ist der Revolutionsrat ein zahnloser.
>8. Saddam ist das Bauernopfer (und vielleicht schon außer Landes, aber in custody).
Glaube ich nicht, es müßte dafür wirklich saudoof sein.
Wenn Saddam aus dem Irak verschwinden würde, dann würde er ganz"verschwinden", entweder im Gefängnis oder im Sarg. Das weiß er, deswegen wird er sein Fell so teuer wie möglich verkaufen.
>9. Saudis riechen plötzlich, dass die USA auch das Riad-Regime weg haben wollen, aber in von ihnen kontrollierter Form. Verlangen daher, Saddam solle schnell ins Exil.
Exaktamente. Die Scheichs haben doch nicht geglaubt, sie könnten ungestraft Terroristen finanzieren. Solange sie nur in Israel/Libanon oder sonstwo Bomben schmeißen ok, aber wenn es uns selber erwischt, dann ist aus mit lustig.
Gruß
Ddiogenes
|
nasdaq
19.03.2003, 15:35
@ dottore
|
ich glaube nicht, dass die USA eine EINZIGE Theorie verfolgen |
-->Das ganze minimiert sich doch auf einige wesentlichen Punkte. Wobei ich meine beurteilen zu können, dass für die USA mehrere Punkte von Bedeutung sind und der"eigentliche" Kriegsgrund so gar nicht existiert. Die USA wissen aufgrund der Mobilität des Terrorismus sowieso nicht, welches Land als nächstes gefärdet ist. Also versucht man eine zentrale Stellung im mittleren Osten aufzubauen. Von dort aus kann man dann theoretisch alle angrenzenden Länder hervorragend kontrollieren, sobald dies notwendig sein sollte.
Wie gesagt Massenverniochtungswaffen und in diesem Zusammenhang, die widersprüchliche Politik mit Nordkorea stellen unter diesem Aspekt absolut keine Bedrohung dar. Außerdem wird Nordkorea von China kontrolliert. Deshalb hinkt jeder Vergleich zwischen Irak und Nordkorea sowieso.
Hier nun die wichtigsten Punkte in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit, wie ich sie sehe. Dabei ist das Ã-L des IRAK meiner Ansicht nach nicht so wichtig, als die Ã-versorgung der gesamten Region.
1.) Der mittlere Osten ist ein Pulverfaß und birgt für den Westen ein Gefahrenpotential. Die USA schätzen die Gefahr aktuell höher ein als andere Staaten (wg. d. Terrorismus) und möchten deshalb eine dauerhafte Präsenz einrichten.
2.) Der Irak geht aufgrund der Sanktionen zu Grunde und ist nicht in der Lage die Ã-lversorgung sicherzustellen. Die Lage in der Region ist so instabil, dass jederzeit ein großer Produzent ausfallen könnte. Um die Wirtschaft zu"schmieren" muss der Irak als Option offen sein. Dabei geht es nicht so sehr darum, wer denn nun das Ã-l kontrolliert als vielmehr, dass es überhaupt auf den Weltmarkt gelangen kann.
Da die UNO Politik nicht dazu beigetragen hat, die Sache friedlich zu lösen und die Ã-lexporte weiter eingeschränkt blieben handeln die Amerikaner nun bevor es ein anderer tut. Entsprechende schleichende Entwicklungen gab es ja mit LUKOIL und TOTAL-FINA bereits.
3.) China und Asien ist für den größten Teil des Ã-lverbrauchswachstums verantwortlich. In diesem Wettrennen um russisches und sonstiges Ã-l möchte KEINER den kürzeren ziehen.
Aber auch hier geht es nicht um die eigentliche Kontrolle der Ã-lvorkommen in Friedenszeiten, da diese sowieso zum gleichen Preis an den Weltmärkten verkauft werden als vielmehr darum, dass man in Kriegszeiten den Zugriff gesichert hat.
4.) Die USA sehen ihre Weltmacht angekrazt und versuchen diese mit imperialistischen Mitteln zu halten. In der Mitte einer Rezession ist dies schwer durchführbar und deshalb der Zeitdruck.
|
dottore
19.03.2003, 18:58
@ nasdaq
|
Re: Teile diese Meinung |
-->>Das ganze minimiert sich doch auf einige wesentlichen Punkte. Wobei ich meine beurteilen zu können, dass für die USA mehrere Punkte von Bedeutung sind und der"eigentliche" Kriegsgrund so gar nicht existiert. Die USA wissen aufgrund der Mobilität des Terrorismus sowieso nicht, welches Land als nächstes gefärdet ist. Also versucht man eine zentrale Stellung im mittleren Osten aufzubauen. Von dort aus kann man dann theoretisch alle angrenzenden Länder hervorragend kontrollieren, sobald dies notwendig sein sollte.
Ich glaube inzwischen auch, das dies der zentrale Punkt ist. Wenn ich als US-Präsident (des Kartenlesens mächtig) mir einen Fleck auf der Welt aussuchen müsste, von dem aus ich die ideale Basis hätte, um mit allen möglichen Unliebsamkeiten"aufzuräumen", hätte ich immer den Irak gewählt.
Die Türkei kriegt einen NATO-Partner (und Aufpasser) im Süden. Ich kann mühelos die iranischen Nuklear-Bestrebungen kontrollieren und notfalls präventiv zuschlagen. Ich kontrolliere 6o Prozent aller Ã-lsreserven (Saudi-Arabien plus Irak) und deren"glatten" Weg durch ein von mir total kontrolliertes Meer. Ich kann mit den Saudis machen, was ich will. Syrien ist in einer höllischen Zange (Türkei, USA, Israel). Ich stabilisiere meine"Freunde" (Jordanien, Emirate, Oman). Ich kann mir eine Lösung"Kurdistan" ausdenken. Der Kaukasus ist 10 Minuten Jet-Flugzeit weg (Georgien-Problem usw.). Ich kann mit Afghanistan zusammen den Iran zu allem Möglichen zwingen (Zweifronten).
Die Iraker kann ich noch mehr"verwestlichen" als das der alte Ex-Freund Saddam schon getan hat und die dortige"Zivilregierung" nach Lust und Laune dirigieren.
Das Ganze hat durchaus etwas von einem Grand Slam. Die Briten habe ich als meine Wadl-Beißer an mich gekettet. Geht der Krieg so fix dahin wie es lt. Papierform der Fall sein müsste (Angelegenheit von wenigen Tagen, wenn nicht Stunden - die Fotos der Iraker hinter Sandsäcken in Bagdad, die heute liefen, deuten schon fast auf ein Hasenschießen hin, wenn die nicht subito die Hände heben) und kommt es nicht zu den zivilen Horrorverlusten ("collaterals"), von denen die Rede war, stehe ich (der Präsident bitte) glänzend da. In der UNO kann mir keiner mehr das Wasser reichen, ein offener Schlagabtausch mit Veto-Mächten wurde vermieden. Mit Frankreich wird man sich arrangieren, dazu sind dessen Diplomaten viel zu schlau.
Der große Verlierer wird Deutschland sein. Wieder mal große Töne gespuckt, und nichts dahinter. Sobald die Feldbanner der USA, GBs und Australiens über den rauchenden Trümmern von Saddams Bunkern gehisst sind, muss sich der Herr Bundeskanzler irgendwie"äußern". Ein Glückwunsch-Telegramm wird er wohl nicht schicken. Aber was wird es dann vor aller Welt sagen? Die Rede dürfte schwer zu formulieren sein. Und nochmal Goslar geht dann nicht mehr.
Das Ganze ist zwar ziemlich altertümlicher Imperialismus und passt"moralisch" überhaupt nicht mehr in unsere Zeit. Aber: Success succeeds. Die ganzen Ã-l- und Dollar-Theorien halte ich zwar für bedenkenswert, aber ich glaube nicht, dass einer im"war room" des Weißen Hauses überhaupt weiß, was Staatsfinanzen oder gar Handelsbilanzen sind.
Gruß!
|
Euklid
19.03.2003, 19:16
@ dottore
|
Re: Teile diese Meinung |
-->Hallo dottore Du bist ja richtig euphorisch;-)
Deine Ausführungen sind in strategisch planerischer Hinsicht richtig.
Auch daß der Irak kein militärisches Hinderniss darstellt kann ich teilen.
Es gibt jedoch ein paar nicht zu eliminierende Unbekannten im ganzen Spiel.
Ich kann mir nicht vorstellen daß sich der Rest der Welt weiter vorführen lassen wird.
Das hat Konsequenzen.
Aufrüstung allerorten da gehe ich jede Wette ein.
Jeder im Nahen Osten weiß doch jetzt daß er gefressen wird wenn er nicht mindestens im Besitz von ein paar Atombomben ist.
Mein Kalkül sagt mir daß im Nahen Osten und dem Islam genügend Wahnsinnige herumrennen denen man mit dem ewigen Leben und der Religion ein paar ganz dicke Anschläge in Großbritannien und der USA unterjubeln kann.
Das Märtyrertum ist gefährlich und ich prognostiziere daß Amerika sich bald wünscht dies niemals angefaßt zu haben.
Der Terrorismus ist nicht kontrollierbar.
Auch der Uranhandel kann mit Sicherheit nicht vollends unter Kontrolle gebracht werden.
Ich sehe die Entwicklung weniger positiv als Du.
Der weiteren Entwicklung der UNO und Nato sehe ich mit Spannung entgegen.
Gruß EUKLID
|
Saint-Just
19.03.2003, 20:05
@ dottore
|
Ein bemerkenswerter Satz... |
-->>Die ganzen Ã-l- und Dollar-Theorien halte ich zwar für bedenkenswert, aber ich glaube nicht, dass einer im"war room" des Weißen Hauses überhaupt weiß, was Staatsfinanzen oder gar Handelsbilanzen sind.
Das sehe ich auch so! ;-)
Gruß!
|
Baldur der Ketzer
19.03.2003, 20:20
@ dottore
|
Schröpfer, äh, Schröder hatte nix zu sagen? Ich schon (mit Schröpfers Rede) |
-->
>Der große Verlierer wird Deutschland sein. Wieder mal große Töne gespuckt, und nichts dahinter. Sobald die Feldbanner der USA, GBs und Australiens über den rauchenden Trümmern von Saddams Bunkern gehisst sind, muss sich der Herr Bundeskanzler irgendwie"äußern". Ein Glückwunsch-Telegramm wird er wohl nicht schicken. Aber was wird es dann vor aller Welt sagen? Die Rede dürfte schwer zu formulieren sein. Und nochmal Goslar geht dann nicht mehr.
Hallo, dottore,
dann kann sich Schröpfers Schröpfer gern an mich wenden, ich schreib ihm schon was, wetten, daß?
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,
wie Sie in den Medien mitbekommen haben, wurde heute in Bagdad die neue irakische Zivilregierung vereidigt.
Es ist eine Situation eingetreten, die so vor ein paar Monaten nicht kalkulierbar und mitunter unwahrscheinlich schien.
Der rasche militärische Vormarsch der amerikanischen und britischen Streitkräfte und die ausbleibenden Straßenkämpfe beim Einmarsch in die großen Städte haben es ermöglicht, daß der Übergang von der dikatotrischen Herrschaft von Saddam Hussein zur demokratischen Nachfolgeverwaltung als ein Zeichen der Hoffnung in die GeChichtsbücher der Welt eingehen kann.
Die Ã-lvorräte sind für die westlichen Volkswirtschaften gesichert, die Massenvernichtungswaffen vernichtet, und die Bedrohung für eine friedliche Zukunft ist um ein Stück kleiner geworden.
Wir haben uns damals an den militärischen Drohung nicht beteiligt, weil uns die Erfahrung von zwei verlorenen Kriegen bis ins Mark gebrannt hat, daß man Konflikte nicht gewaltsam lösen sollte.
George DabbelJou Bush hat sich davon nicht beeindrucken lassen und mit der gewaltigsten Streitmacht, die die Welt bisher gesehen hat, gelang es ihm, ein seit zwölf Jahren darniederliegendes Land mit ein paar Resten von so etwas wie Verteidigungsstreitkräften zu Boden zu werfen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
ich bin kein Freund großer geschichtlicher Vergleiche, aber beim Anblick der Verhältnisse erinnere ich mich an den Äthiopienfeldzug des italienische Duce, der nach ein paar Wochen - wie sollte es anders sein - siegreich endete.
Die Italiener hatten ein paar Dutzend Gefallene zu beklagen, aber diese geringe Zahl war ihm zu gering, weil sie ja die Größe seines historischen Sieges nicht gebührend wiederspiegelte. Kein Wunder bei mit Speeren bewaffneten lendenschurztragenden Gegnern, die gegen Maschinengewehre anrannten.
Ähnlich mag es den irakischen Soldaten gegangen sein, als sie gegen die Hitec-Waffen der mitunter unsichtbaren Gegner ihre von vorn herein verlorene Stellung hielten.
Wie viele Vermißte während der Kampfhandlungen den Tod gefunden haben, wird sich wohl nie mehr herausstellen, der Sand wird ihre Gebeine bedecken.
Man wird ihnen kein Denkmal setzen, und man wird sich ihrer nicht erinnern, obwohl sie angesichts der offensichtlichen Übermacht ihre Würde nicht verloren.
Es bleibt zu hoffen, daß die Schäden des Krieges bald behoben sein, und daß bald der friedliche Alltag wieder in den Irak einkehren möge.
Die Bundesregierung, und das war immer unsere Position, hat bereits umfangreiche Hilfsleistungen zum Wiederaufbau des Landes bereitgestellt.
Die Neuordnung der Verhältnisse war kein Sieg der Diplomatie, sondern eine Folge überlegener militärischer Schlagkraft.
Unsere NATO-Verbündeten haben diese Schlagkraft und ihre Fähigkeit zur militärischen Konfliktbewältigung eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Wollen wir hoffen, daß der neuen Regierung eine gedeihliche Zukunft beschieden sei. Die Menschen im Irak hätten es wahrlich verdient, nach allem, was während der Besetzung an menschlichem Leid zu beklagen war. Wir hätten dies gerne vermieden, aber wie Sie alle wissen, fanden wir mit unserer Position nicht die nötige Unterstützung.
Die neue geostrategische Lage im nahen Osten wird uns weiter beschäftigen, meine sehr verehrten Damen und Herren, auch wenn mit der neuen Regierung ein wichtiger Abschnitt der Neuordnung zunächst abgeschlossen wurde.
Es wird auch weiterhin die Position meiner Bundesregierung sein, Gewaltanwendung zu vermeiden, wo immer es geht. Selbst, wenn wir einmal wieder mit dieser Haltung scheitern sollten, so können wir alle, Sie, und ich, nachts mit ruhigem Gewissen schlafen. Denn wir haben uns nichts vorzuwerfen.
Unsere Verbündeten, die sich am Einmarsch beteiligten, werden in Kürze mit Anklagen vor dem internationalen Gerichtshof in Den Haag zu rechnen haben. Wir haben unsere Lektion aus der Geschichte gelernt, und ich sage Ihnen, mich erfüllt es mit Stolz, daß unsere Nation in Den Haag heute eben keinen Anlaß für irgendwelche Ermittlungen abgibt.
Denn wir standen auch in einer sehr kritischen Zeit zu unseren Überzeugungen.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
----------
na, und, irgendein Problem?
beste Grüße vom Baldur
P.S.: es gäbe auch ein paar andere Varianten......
|
apoll
19.03.2003, 21:07
@ Euklid
|
Re: Teile diese Meinung |
-->>Hallo dottore Du bist ja richtig euphorisch;-)
>Deine Ausführungen sind in strategisch planerischer Hinsicht richtig.
>Auch daß der Irak kein militärisches Hinderniss darstellt kann ich teilen.
>Es gibt jedoch ein paar nicht zu eliminierende Unbekannten im ganzen Spiel.
>Ich kann mir nicht vorstellen daß sich der Rest der Welt weiter vorführen lassen wird.
>Das hat Konsequenzen.
>Aufrüstung allerorten da gehe ich jede Wette ein.
>Jeder im Nahen Osten weiß doch jetzt daß er gefressen wird wenn er nicht mindestens im Besitz von ein paar Atombomben ist.
>Mein Kalkül sagt mir daß im Nahen Osten und dem Islam genügend Wahnsinnige herumrennen denen man mit dem ewigen Leben und der Religion ein paar ganz dicke Anschläge in Großbritannien und der USA unterjubeln kann.
>Das Märtyrertum ist gefährlich und ich prognostiziere daß Amerika sich bald wünscht dies niemals angefaßt zu haben.
>Der Terrorismus ist nicht kontrollierbar.
>Auch der Uranhandel kann mit Sicherheit nicht vollends unter Kontrolle gebracht werden.
>Ich sehe die Entwicklung weniger positiv als Du.
>Der weiteren Entwicklung der UNO und Nato sehe ich mit Spannung entgegen.
>Gruß EUKLID
...die UNO-Mitglieder dürften spätestens jetzt gemerkt haben,daß sie nur Würst-
chen in den Augen der Siegermächte sind.Drum heißt es jetzt aufrüsten was das
Zeugs hält,nach dem Motto:hilf dier selbst,dann hilft dir Gott.Aber ich meine
immer noch,die USA sind nur das Schwert der wirklichen Mächte und wenn sie ihre
Aufgabe erfüllt haben,können sie untergehen.Die Aufgabe ist die Entortung der
Völker,die Zerstörung der alten bestehenden Strukturen und diese Aufgabe löst
der militärische Geist,deshalb die totale Militarisierung der USA,da kann die
Industriebasis ruhig vor die Hunde gehen.
|
monopoly
19.03.2003, 21:14
@ dottore
|
Re: Cohn-Bendit auf ntv |
-->Daniel COHN-Bendit, der aber nach eigener Aussage nicht mehr in die Synagoge geht, sagt das in Washington von der Umsetzung der Idee von Großisrael gesprochen wird.
(ntv maischberger)
>>Das ganze minimiert sich doch auf einige wesentlichen Punkte. Wobei ich meine beurteilen zu können, dass für die USA mehrere Punkte von Bedeutung sind und der"eigentliche" Kriegsgrund so gar nicht existiert. Die USA wissen aufgrund der Mobilität des Terrorismus sowieso nicht, welches Land als nächstes gefärdet ist. Also versucht man eine zentrale Stellung im mittleren Osten aufzubauen. Von dort aus kann man dann theoretisch alle angrenzenden Länder hervorragend kontrollieren, sobald dies notwendig sein sollte.
>Ich glaube inzwischen auch, das dies der zentrale Punkt ist. Wenn ich als US-Präsident (des Kartenlesens mächtig) mir einen Fleck auf der Welt aussuchen müsste, von dem aus ich die ideale Basis hätte, um mit allen möglichen Unliebsamkeiten"aufzuräumen", hätte ich immer den Irak gewählt.
>Die Türkei kriegt einen NATO-Partner (und Aufpasser) im Süden. Ich kann mühelos die iranischen Nuklear-Bestrebungen kontrollieren und notfalls präventiv zuschlagen. Ich kontrolliere 6o Prozent aller Ã-lsreserven (Saudi-Arabien plus Irak) und deren"glatten" Weg durch ein von mir total kontrolliertes Meer. Ich kann mit den Saudis machen, was ich will. Syrien ist in einer höllischen Zange (Türkei, USA, Israel). Ich stabilisiere meine"Freunde" (Jordanien, Emirate, Oman). Ich kann mir eine Lösung"Kurdistan" ausdenken. Der Kaukasus ist 10 Minuten Jet-Flugzeit weg (Georgien-Problem usw.). Ich kann mit Afghanistan zusammen den Iran zu allem Möglichen zwingen (Zweifronten).
>Die Iraker kann ich noch mehr"verwestlichen" als das der alte Ex-Freund Saddam schon getan hat und die dortige"Zivilregierung" nach Lust und Laune dirigieren.
>Das Ganze hat durchaus etwas von einem Grand Slam. Die Briten habe ich als meine Wadl-Beißer an mich gekettet. Geht der Krieg so fix dahin wie es lt. Papierform der Fall sein müsste (Angelegenheit von wenigen Tagen, wenn nicht Stunden - die Fotos der Iraker hinter Sandsäcken in Bagdad, die heute liefen, deuten schon fast auf ein Hasenschießen hin, wenn die nicht subito die Hände heben) und kommt es nicht zu den zivilen Horrorverlusten ("collaterals"), von denen die Rede war, stehe ich (der Präsident bitte) glänzend da. In der UNO kann mir keiner mehr das Wasser reichen, ein offener Schlagabtausch mit Veto-Mächten wurde vermieden. Mit Frankreich wird man sich arrangieren, dazu sind dessen Diplomaten viel zu schlau.
>Der große Verlierer wird Deutschland sein. Wieder mal große Töne gespuckt, und nichts dahinter. Sobald die Feldbanner der USA, GBs und Australiens über den rauchenden Trümmern von Saddams Bunkern gehisst sind, muss sich der Herr Bundeskanzler irgendwie"äußern". Ein Glückwunsch-Telegramm wird er wohl nicht schicken. Aber was wird es dann vor aller Welt sagen? Die Rede dürfte schwer zu formulieren sein. Und nochmal Goslar geht dann nicht mehr.
>Das Ganze ist zwar ziemlich altertümlicher Imperialismus und passt"moralisch" überhaupt nicht mehr in unsere Zeit. Aber: Success succeeds. Die ganzen Ã-l- und Dollar-Theorien halte ich zwar für bedenkenswert, aber ich glaube nicht, dass einer im"war room" des Weißen Hauses überhaupt weiß, was Staatsfinanzen oder gar Handelsbilanzen sind.
>Gruß!
|
Lullaby
20.03.2003, 09:55
@ Baldur der Ketzer
|
Re: Bitte faxen an: (BRD) 01888272-1365 (BuPrAmt), Tel.-Zentrale: -0 (owT) |
-->
|