--> Entwicklung der US-Konsumentenschulden > > von David Tice > > Ich wüsste nicht, dass der Fed-Vorsitzende Alan Greenspan seinen > Grundbesitz beleiht, um sein Auto oder seine Kleidung finanzieren zu > können. Aber ihm gefällt es sicherlich, wenn das der amerikanische > Konsument tut. Im Februar sagte Greenspan, dass der absolute > Schuldenstand der Verbraucher nicht so wichtig sei; es seien die > monatlichen Zahlungen, die zählen würden. > > Hier sind die Fakten: Laut den Zahlen der Fed hat bei den privaten > Haushalten das Verhältnis von Schulden zu Einkommen ein neues > Rekordhoch erreicht. Normalerweise zahlen die Verbraucher in > wirtschaftlichen Krisen ihre Schulden zurück. Im Rezessionsjahr 1991 > zahlten die Amerikaner 11 Mrd. Dollar Schulden (keine > Hypothekenschulden) zurück. Aber letztes Jahr erhöhten sie ihre > Schulden weiter, um 110 Milliarden Dollar! > > Alan Greenspan gab in seiner Februar-Rede vor dem US-Kongress zu, dass > die Relation der Konsumentenschulden zum Einkommen der Konsumenten > sehr hoch sei. Trotzdem hielt er daran fest, dass es nicht die > Schulden seien, die relevant seien, sondern die monatlichen > Belastungen aus diesen Schulden. Und diese monatlichen Belastungen
>"geben derzeit keinen Grund für signifikante Sorgen." Aber auch das > Verhältnis von Schuldendienst zu Einkommen hat die Rekorde der 1980er > Jahre erreicht - und das trotz ultra-niedriger Zinsen. > > Ganz bestimmt haben die niedrigeren Zinssätze den Konsumenten erst > solche Schuldenlasten ermöglicht. Aber die Konsumenten haben auch die > Laufzeiten ihrer Kredite und Hypotheken verlängert. Diese Kombination > führte dazu, dass das Verhältnis von Schuldendienst zu Einkommen bis > jetzt"nur" das Niveau der 1980er Jahre erreicht hat, ohne es zu > übersteigen. > > Meiner Ansicht nach wird die derzeitige Verschuldung der Konsumenten > deren Ausgaben in jedem Fall beeinträchtigen - auch im Fall des"best > case"-Szenario (kein Einbruch der Immobilienpreise und keine > Zinssteigerungen). Warum? Die Konsumenten haben es übertrieben. > > Nehmen wir als Beispiel die Bereitschaft der Konsumenten, für neue > Autos Kredite mit 6jähriger Laufzeit aufzunehmen (solche Kredite sind > für 21 % der Autofinanzierungen verantwortlich). > > Ein genauer Blick auf die Konstruktion solcher Kredite zeigt, warum > die monatlichen Belastungen zunächst niedrig bleiben, obwohl die Summe > der Kredite explodierte. Laut den Zahlen der Fed finanzieren die > Autohändler durchschnittlich 96,71 % des Kaufpreises eines neuen > Autos, und die durchschnittliche Dauer dieser Finanzierungen liegt bei > 57,51 Monaten. 1985 lagen diese Zahlen bei 91 % und 51,3 Monaten. Dank > der niedrigeren Zinssätze sind die monatlichen Zahlungen heute minimal > niedriger als damals. Aber weil der durchschnittlich zu finanzierende > Betrag von 9.965 Dollar auf 26.647 Dollar gestiegen ist, ist der > Anteil dieses Betrags am Jahreseinkommen von 77 % auf 96 % gestiegen. > Das Ergebnis ist eine höhere Schuldenlast ohne höhere monatliche > Belastungen. > > Bis jetzt wird der Konsum noch gefördert, indem neue Autos sogar zu > mehr als 100 % finanziert werden! Aber irgendwann werden die > Konsumenten gezwungen sein, entweder weniger Autos zu kaufen oder > woanders zu sparen. > > Der Hypothekenmarkt hat es den Konsumenten leicht gemacht, > Wohnungseigentum zusätzlich zu belasten. Laut einer Studie von CIBC > World Markets war das Geld, das die Konsumenten dadurch erhielten, für > fast 1/3 des Zuwachses der Konsumausgaben im letzten Jahr > verantwortlich. Obwohl die Immobilien-Bullen darauf setzen, dass die > Immobilienpreise weiter steigen werden, was weiter höhere Hypotheken > ermöglichen würde, glaube ich, dass die Immobilienpreise nicht in den > Himmel steigen können. Laut CIBC World Markets sind die > Immobilienpreise in realen Preisen seit 1995 um 32 % gestiegen. Das > ist ungefähr das Doppelte von dem, was wir in früheren > Immobilien-Booms gesehen haben. Aber die Ergebnisse der Vergangenheit > müssen natürlich kein Indikator für die Ergebnisse der Zukunft sein. > > Auch wenn die Zinsen niedrig bleiben und die Immobilienpreise > stagnieren, dann könnten neue Regelungen der US-Hypothekenbanken die > Zahl der Refinanzierungen drastisch verringern. Diese Hypothekenbanken > haben Pläne, bei neuen Refinanzierungen eine Gebühr von 1/8 % zu > erheben, was einige Konsumenten abschrecken könnte. Aber weniger neue > Refinanzierungen wirken sich direkt bei den Konsumausgaben aus. > > Von Oktober 2001 bis Ende 2002 ist die Sparrate (Anteil der > Ersparnisse am verfügbaren Einkommen) von 0,3 % auf immerhin 4,1 % > gestiegen. In diesem Zeitraum sind die Konsumausgaben real gesehen > unterdurchschnittlich gewachsen, trotz der Refinanzierungen. Das war > auch in den letzten beiden Perioden mit steigenden Sparraten der Fall. > Wenn diese neue Sparsamkeit so weitergeht - wovon ich ausgehe -, dann > können wir damit rechnen, dass die Konsumausgaben eine Zeitlang > unterdurchschnittlich wachsen werden. > > Trotz des Refinanzierungsbooms ist die Zahl der persönlichen Pleiten > im letzten Jahr auf einen Rekordwert gestiegen (+6 % gegenüber 2001). > Die jüngsten Zahlen: In der Woche, die am 7. Februar 2003 endete, gab > es 32.223 persönliche Pleiten - das ist das höchste Niveau seit Anfang > November 2002. > > Während die Zahl der persönlichen Pleiten steigt, verlangsamt sich der > Zuwachs bei den Konsumausgaben. Die Einzelhandelsumsätze stiegen im > letzten Jahr um nur noch 3,4 %, das ist der niedrigste Anstieg seit > 1993. Ich kann daraus nur schließen, dass der Refinanzierungs-Boom > nicht ewig anhalten wird, und dass der durch die neuen Hypotheken bis > jetzt kräftig sprudelnde Geldfluss irgendwann austrocknen wird. > Bereits jetzt scheint die Zahl der Anträge auf Hypotheken-Erhöhungen > ihren Höhepunkt erreicht zu haben. > > Man kann nur hoffen, dass die Konsumenten ihre Schuldenlast so leicht > managen, wie sie das in den 1980ern getan haben. Aber das sind keine > bullishen Aussichten. Es ist schwierig, zu sehen, wie die Bau- und > Autoindustrie die Ergebnisse der letzten Jahre wiederholen könnten. > > Aber gerade diese Industrien sind normalerweise in einer > Wirtschaftserholung der Wachstumsmotor - und jetzt geht ihnen der > Sprit aus. Angesichts der Tatsache, dass ein großer Teil des Zuwachses > der Konsumausgaben letztes Jahr durch die Erhöhung der Hypotheken > zustande kam, frage ich mich, wie die Konsumausgaben ohne diese > Unterstützung aussehen werden. Meiner Meinung nach ist es der Level > der Konsumausgaben nach dem Platzen der Spekulationsblase am > Immobilienmarkt, der"Grund zur Besorgnis" geben wird.
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Quelle: investors daily
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