Euklid
08.04.2003, 11:17 |
Gravierende Auswirkungen auf Freiberufler Thread gesperrt |
-->Weitere Details der Gewerbesteuereinführung für Freiberufler sind bekannt geworden.
Die Suffleure der Großindustrie haben ganze Arbeit geleistet und den Politikern den Furz in den Kopf gesetzt daß Freiberufler scheinbar soviel Geld hätten die fehlende Gewerbesteuer der Daimlers,Siemens,Deutsche Bank usw zu übernehmen.
Die Rogowskis,Henkels und Co werden sich aber noch gewaltig wundern was die Folge dieser unheilvollen Entwicklung ist.
Zwar kann die Gewerbesteuer mit der Einkommensteuer verrechnet werden,aber die Verrechnung ist begrenzt auf einen gemeindlichen Hebesatz von 360%.
Also quasi wird man hier wieder angebohrt mit Steuern die unabhängig von dem Hebesatz sind,weil pauschal eben ein niedriger nur zur Verrechnung anerkannt wird.
Das wirkt wieder wie eine quasi Mindeststeuer.
Egal was man abzieht Du darfst nicht verrechnen was tatsächlich gezahlt wurde sondern was der Staat erlaubt.
Und da jetzt mit Sicherheit die Hebesätze angehoben werden schlägt die Anhebung voll durch und läßt keinerlei weitere Anrechnung zu.
Die Möglichkeit der Gegenwehr ist Null.
Ein weiterer Hammer der für Unmut sorgt ist der daß Eichel auch Kostenfaktoren wie Dauerschuldzinsen und Leasingraten in die Steuerbemessung einbeziehen will,ganz abgesehen vom bürokratischen Aufwand.
Dadurch werden Aufwendungen für Büros (Dauerzinsen für Hypotheken) oder Leasingraten für Betriebs-PKW sogar steuertreibend werden.
Unter diesen steuerlichen Voraussetzungen können Dienstleistungen nur noch als Hobby angesehen werden.
Will man damit die Zahl der Angestellten die ihre Firmen verlassen und sich selbständig machen wollen etwa bremsen?
Nach meinen Recherchen kündigen nämlich Besserverdiener in Massen ihre Angestelltenverträge auf.
Ich kann jeden nur warnen der sich jetzt selbständig macht und Geld für Investitionen locker macht und ausgibt um am Ende alle Abschreibungen steuerlich zu verlieren weil der Staat wegen fehlender Gewinnaussicht seinen Betrieb dann zum Hobbybetrieb erklärt.(Liebhaberei)
Da das investierte Geld dann weg ist und anschließend nach Jahren grausame Mehrbesteuerungen bedingt durch nicht anerkannte Abschreibungen folgen werden(wegen steuerlicher Liebhaberei) da kein Gewinn vorliegt wäre dies der Todesstoß für viele Existenzen der überraschend aus dem Nichts käme vielleicht gerade zu einem Zeitpinkt an dem man wieder Hoffnung schöpft.
Gruß EUKLID
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Nachfrager
08.04.2003, 11:47
@ Euklid
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Meine Erfahrungen als Freiberufler... |
-->...sind nach acht Jahren so:
1. Ein guter Steuerberater ist fast noch wichtiger als die richtige Geschäftsidee und ein 12-Stunden Arbeitstag.
2. Das Finanzamt schert sich ium Zwiefelsfall einen Dreck um Gesetze und Treu und Glauben, wenn es nur kurzfristig erst einmal Geld eintreiben kann.
Natürlich nur meine ganz persönlichen Erfahrungen ;-).
Gruß
Nachfrager
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Euklid
08.04.2003, 12:07
@ Nachfrager
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Re: Meine Erfahrungen als Freiberufler... |
-->Ich darf nach 14 Jahren als Selbständiger sagen daß jetzt die Zeit kommt wo auch ein guter Steuerberater nichts mehr retten wird.
Er konnte es meines Erachtens eigentlich noch nie wenn die Strategie des Selbständigen schlecht war.Es sei denn er hatte im Vorfeld die Strategie schon vorgegeben.Dann ist er wohl erste Sahne.Dazu gehören aber oft betriebsspezifische Internas zu berücksichtigen die nur nach langen jahren der Erfahrung vorliegen können.
Wenn der Fiskus den vollgefüllten Hundenapf sieht dann greift er ab.
Auch das beste Steuermodell wird die Plünderungen nicht vermeiden können die ich höher einschätze als den Gewinn der noch durch ehrliche Arbeit zu erzielen ist.
Je mehr Du jetzt noch tust desto weniger ist der Grenznutzeneffekt.
Was soll ein Steuerberater noch tun wenn Eichel und Genossen die Grundsteuer derart anheben daß man quasi zum Verkauf genötigt wird und anschließend die Spekulationssteuer wegen der gefallenen Immo-Werte den Rest des Gewinns auch noch auffrißt?
Die Weiche in Richtung Besteuerung der häuslichen Freizeitbetätigung ist schon längst gestellt.
Was ist es anderes wenn ein Familienvater seinen Samstag,Sonntag und Urlaub opfert um ein Häusschen zu bauen um anschließend festzustellen daß nach dem Zwangsverkauf die Spekulationssteuer anfällt?
Man hat ihm im Nachhinein seine Freizeitarbeit besteuert weil die Steuern aus der Tätigkeit unter der Woche für die Umverteiler nicht mehr ausgereicht haben.
Wir haben quasi schon die Besteuerung der Nachbarschaftshilfe durch die Hintertür.
Alle Onkels,Tanten,Väter,Söhne haben dann beim Verkauf ihre Lohnsteuern der Freizeit in Form der Spekulationssteuer beim Immoverkauf geleistet.
Die Rundumbesteuerung ist perfekter organisiert als es jemals hier geahnt werden kann.
Und der Moloch wird nicht satt zu kriegen sein.
Gruß EUKLID
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vasile
08.04.2003, 14:02
@ Nachfrager
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Re: Meine Erfahrungen als Freiberufler... |
-->>1. Ein guter Steuerberater ist fast noch wichtiger als die richtige Geschäftsidee und ein 12-Stunden Arbeitstag.
Hi,
wie findet man denn einen guten Steuerberater? Ich hatte bis jetzt nur Ausschuß.
vasile
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Pulpo
08.04.2003, 14:34
@ Euklid
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Speck(ulations)steuern... Frage |
-->>Die Weiche in Richtung Besteuerung der häuslichen Freizeitbetätigung ist schon längst gestellt.
>Was ist es anderes wenn ein Familienvater seinen Samstag,Sonntag und Urlaub opfert um ein Häusschen zu bauen um anschließend festzustellen daß nach dem Zwangsverkauf die Spekulationssteuer anfällt?
>Man hat ihm im Nachhinein seine Freizeitarbeit besteuert weil die Steuern aus der Tätigkeit unter der Woche für die Umverteiler nicht mehr ausgereicht haben.
>Wir haben quasi schon die Besteuerung der Nachbarschaftshilfe durch die Hintertür.
>Alle Onkels,Tanten,Väter,Söhne haben dann beim Verkauf ihre Lohnsteuern der Freizeit in Form der Spekulationssteuer beim Immoverkauf geleistet.
>Die Rundumbesteuerung ist perfekter organisiert als es jemals hier geahnt werden kann.
>Und der Moloch wird nicht satt zu kriegen sein.
>Gruß EUKLID
Wie ist das, wenn man sein Haus gegen ein anderes Spekulationsobjekt (Goldmuenzen,...) tauscht? Fallen dann auch Steuern an?
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Euklid
08.04.2003, 14:47
@ Pulpo
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Re: Speck(ulations)steuern... Frage |
-->Du kannst ja ein Haus meines Erachtens nicht tauschen da die Eigentumsübertragung ja notariell erfolgen muß.
Dies bedingt ein Kaufvertrag und da muß ein Kaufpreis fixiert sein oder eine Schenkung.
Und dann greift der Wilderer wieder zu egal ob Schenkung (Schenkungssteuer?) oder Spekulatiussteuer.
Gruß EUKLID
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Baldur der Ketzer
08.04.2003, 15:30
@ vasile
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Re: Meine Erfahrungen als Freiberufler...wie findet man einen guten StB? |
-->Hallo, vasile,
so blöd das klingen mag, Du mußt den Dreck selber lernen, um überhaupt zu verstehen, was ein guter Steuerberater Dir sagen will.
Stille Gesellschaften, typisch oder atypisch, Mitunternehmerschaft, Sonderkonten und Sonderbetriebsvermögen, usw. - wer tscheckt denn da durch, der nicht selber den ganzen Mist von der Pike auf mitgekriegt hat?
Sobald Du den Überblick gewonnen hast, den ein Steuerberater haben muß, gibts allerdings für Dich nur noch eines: ab und weg, und zwar dalli .
Das Spielen am Steuerklavier mag mal früher noch Sinn gmeacht haben, heute ist es ein Bingobongogetrommle auf alten Ã-lfässern vom Schrott, immer mit der Gefahr, daß Du nicht auf ein leeres Ã-lfaß klöpfscht, sondern auf einen Blindgänger vom letzten Großschadensereignis......
....mit den entsprechenden Folgen.
Du bist heute, egal, was Du steuerplanend & spielraumnutzend tust, immer mit 1,5 Beinern im Knast, und wozu tut man sich das an, wenn es doch in der Nachbarschaft ohne diesen ganzen stinkenden vergammelten faulen Käse geht?
Sobald ich den Durchblick hatte (Steuerlehre & Steuerrecht), hielten mich weder familiäre Bindungen noch das Risiko des Scheiterns zurück, und ich passierte den Fiskalzaun.
Erst jetzt ist mir bewußt, wie verbrecherisch dieses ganze Affensystem wirklich ist, was da in der BRD als Steuerrecht verkauft wird.
Es ist eine Kreuzung aus Schilda, dem Kuckucksnest und den Insassen einer geschlossenen forensischen Abteilung........wieso sich damit auseinandersetzen?
beste Grüße vom Baldur
P.S.: wenn Du Deine Kunden vor Ort hast, ist das natürlich sehr schwer, in die Tat umzusetzen, aber: a bisserl was geht immer
PPS: ein Steuerberater wird Dir nie raten, hauen sie ab , denn er verliert dadurch seinerseits einen Kunden.
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Luigi
08.04.2003, 17:07
@ Baldur der Ketzer
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@Baldur Du, ein Steuerberater? Ich hatte das Problem"Wie erkläre ich einem Baue |
-->Hallo,
@Baldur Du, ein Steuerberater? Ich hatte das Problem"Wie erkläre ich einem Bauern, die Fünftelregelung bei einer Hofaufgabe?:-)"
Ein niederbayerischer Bauernhof!
Die Alten sagen: Verkauf die marode Hofstelle, den großen Wald und die schlechten Felder. Aber"de guaten"(die guten) Felder behälst du. Man weiß ja nie was kommt! Die verlieren nie ihren Wert! Und von dem Geld des dir bleibt baust a Haus. Am besten glei neben unserem ;-)
Ja Super Mama! Du hast schon Recht!
Aber wenn ich das so mache habe ich den Hof aufgegeben (>10%-20% der Fläche)! Ich muss also für die Felder die ich behalte auch"Steuern" zahlen. -Ins Privatvermögen überführen-
Bei so einer Vorgehensweise hat man am Schluss weniger als vorher:
Für das was man real verkauft hat muss man Steuern zahlen! Für das was man behält muss man auch Steuern zahlen. (ohne realen Gewinn/CASH) Der Wert wird dann geschätzt:-( Da man aber die guten Felder behalten will ist natürlich die Differenz Buchwert-vermeintlicher Verkehrswert schön hoch!
Dann bleiben einem am Schluss bestenfalls nur die guten Felder:-) Das Cash braucht man um Steuern zu zahlen.
Und da ich sie nicht selbst bewohnen kann, unterliegen sie auch der 10jährigen Spekufrist. SUPI! Eichel will ja eine unbegrenzte Spekufrist einführen ;-)
Mit so Sperenzchen wie Fünftelregelung brauch ich erst gar nicht anfangen:-)
MFG
PS: Um im Veräußerungsjahr mein Grundeinkommen zu verringern habe ich Rentenpapiere mit hohen Stückzinsen gekauft. Und bei der Steuererklärung haben die Beamten die einfach übersehen:-( Bei den Beamten ist es ein Versehen.
Wenn ein Steuerzahler mal ein paar tausend € im Jahr vergisst anzugeben ist er ein Krimineller:-(
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Baldur der Ketzer
08.04.2003, 19:34
@ Luigi
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Re: Baldur ein Steuerberater? |
-->Hallo, Luigi,
um die Bewertung nach Durchschnittssätzen und die Besonderheiten der landwirtschaftlichen Buchführung haben sich alle Studienpläne geschickt herumgedrückt........auch das Außensteuerrecht wurde nur ganz ganz wenig angekratzt.
Ja, auch ich war mal ein junger unwissender gutgläubiger Otto Normalno, wenn man von den im Ansatz befindlichen Ketzerausprägungen aus der Schulheit und Kinderheit absieht.
Dann versuchte mich ein Abgesandter des Steuervogts zu v.........., und er hätte es fast geschafft, aber nicht, weil ich irgendetwas falsch gemacht hätte - nein, mitnichten.
Ich verdiente als 18-jähriger entschieden mehr als dieser gammelige Mittvierziger. Und das paßte ihm wohl nicht. Vielleicht brauchte er auch nur ein paar interne Punkte auf seiner Fiesheitsliste, um befördert zu werden.
Er fand nicxht materielles, weil alles 100% in Ordnung war - aber da gibt ein bissiger Terrier doch noch nicht auf, gell.
Er wälzte solange in seinen Vorschriften, bis er einen total idiotischen Passus fand, von dem selbst mein Steuerberater damals noch nie gehört hatte, geschweige denn, daß dieser gequirlte Scheißdreck ihm jemals in seiner Berufslaufbahn als relevant untergekommen wäre.
Der hatte ihn ausgegraben aus dem Ämtermief und dem Leichenstaub der totgeschlagenen Laufbahnzeit.
Und setzte seinen schon mal an, in der Hoffnung, und so.
Da wirste hellhörig und begibst Dich mehr oder weniger freiwillig in die Miefhöhlen der Uni, in staubtrockene Seminare institutioneller oder funktioneller Steuerlehre.
Ich wäre, wie Dich vielleicht manchmal bemerkt haben könntest, sicher kein Idealbild eines Steuerberaters.[img][/img]
Aber die theoretische Ausbildung hab ich, wenn auch Stand von anno dunnemal.
Wenn Du einen oberverzwickten Fall hast, und mußt Dich 4 Stunden lang durch die Klausur beißen, und Du bearbeitest den ersten Schritt Deiner Arbeit, persönliche Steuerpflicht , überlegst Du zwangsläufig, warum tut sich das jemand an, er könnte doch hier schon einen Strich machen und basta.
Wenn ich heute ein Problem habe, ruf ich halt in der Steuerverwaltung an. Hier beißt niemand, lauter nette Leute. Ich habe noch nirgends ein Schwein darunter gefunden, im Gegensatz zu, na, was erzähl ich, Du weißt es ja selber.
Du kennst ja auch meine Anischt, wonach das undurchschaubare System absichtlich so geschaffen wurde als Mittel der Repression - weil so jeder ständig latent im Unrecht gehalten wird. Vorbild Al Capone, den haben sie auch wegen *läppischer* Steuervergehen, äh, -verbrechen eingeknastet, weil anderes zu mühsam gewesen wäre.
Der ganze Kram ist derart anödend, daß ich jeden aufrichtig bewundere, der es schafft, damit sein Leben lang zuzubringen, ohne vor Frust aus dem Fenster zu hupfen.
Für mich wärs nix. Ich war da schon immer eher erfolgsorientiert, weniger verfahrensorientiert.
Beste Grüße vom Baldur
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